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Kapitel 1 - Erwachen

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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 15 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Jad Di Okt 20 2015, 07:55

Xamir war ganz aufgeregt. Sein erstes gewolltes Abenteuer. Zugegeben, es war schon ein Abenteuer von dem brennenden Schiffswrack wegzukommen, die Wüste zu überleben und den Heiler zu finden. Doch das war mehr gemusst als gekonnt. Jetzt war er absolut freiwillig hier und erlebte ein Abenteuer. Der Mineneingang sah mehr als nur tückisch aus, aber das störte ihn nicht. "Ich werde Muxas und Pertram beim Kran helfen. Vielleicht komme ich an Stellen ran, die ihre Größe nicht zulässt." Er lächelte die beiden Gilryn schief an. Bevor sie loslegen würden, brannte dem Favilla jedoch noch eine Frage unter den Nägeln. "Ihr habt uns vorhin die Respi-Kapseln gegeben und gesagt, dass wir das Pulver nicht schlucken dürfen. Was würde passieren, wenn wir es schlucken? Ist es denn nicht unvermeidlich, dass wir Teile des Pulvers verschlucken werden, wenn wir es ihm Mund haben?"
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 15 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Leo Mi Okt 21 2015, 23:47

Laverne kam sich mit jeder Sekunde, die mit ihrem ‚neuen‘ Aussehen verbrachte dämlicher vor. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Was machte sie hier? Hatte sie ernsthaft vor, zwei Steinmenschen in eine Mine zu folgen, um dort mit einem Bogen herumzufuchteln und vielleicht keine Luft mehr zu bekommen? Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Vielleicht war Sallys und Stellas Entscheidung doch die richtige gewesen …
Nein! So durfte sie nicht denken! Sie taten gerade das einzig richtige – sie hatten Hilfe von dem Schamanen angenommen, und es war nur gerecht, wenn sie nun ihmhalfen.
Oh Mann. Manchmal war es wirklich schwer, tugendhaft zu sein.
Sie hatte das innere Bedürfnis, sich Haare aus dem Gesicht zu streichen, doch da waren keine Haare mehr – das Stirnband hielt die zuverlässig zurück. Fast war sie traurig darüber. Diese Handbewegung … sie war vertraut, wie eine Redewendung oder ein wiederkehrender Gedanke. Vielleicht war sie sogar etwas, das ihren Vergessensschlaf überlebt hatte und aus ihrem früheren Leben stammte … ein Fragment von früheren Zeiten.
Ja, frühere Zeiten. In denen du in den Himmel geschwebt bist? Die Vision war noch immer so unheimlich, wie sie es beim ersten Mal gewesen war, doch sie zwang sich, die Geschehnisse erneut durchzugehen. Stadt. Klippe. Dann – Risse. Chaos, Weltuntergang … und dann flogen sie. Fliegen. Sollte das nicht frei machen? Doch sie hatte nicht das Gefühl, dass dieser Flug ein freiwilliger war.
Und neben ihr – Jewgeni, Kin’Tesh, Stella, all diese anderen Menschen und Wesen. All die Vergessenen, gemeinsam, sie mittendrin. Sie gehörte zu ihnen, und doch sah sich auf sich selbst herab wie auf eine völlig fremde. Die Frau, die da zwischen all den anderen stand … was das wirklich Laverne Brady?
Sie hing diesen eigentümlichen Gedanken noch bis zur Mine nach, erst dort konnte sie sie abschütteln und sich wieder auf das hier und jetzt besinnen. Es spielte keine Rolle, was einmal gewesen war oder wer sie in einem früheren Leben einmal gewesen war, oder? Sie war hier und jetzt Laverne Brady, sie hatte eine Aufgabe und sie würde sie auch erfüllen. Das waren sie alle Ho’taui schuldig. Sie würde nicht ihrer aller Leben aufs Spiel setzen, indem sie irgendwelchen seltsamen Gedanken nachhing.
Hoffentlich.
Ich werde auch helfen, wenn ich kann.“ Laverne hatte zwar keine Idee, was sie tun sollte, doch sie war sich sicher, dass sie nicht die Baracken plündern gehen würde. Das wäre immerhin Diebstahl … eine Straftat. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder einfach nähme, was er will? Sie spürte zwar, dass sie nicht viel mit der Technik der Krans anfangen konnte, doch einen Versuch war es wert.
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Beitrag von Darnamur Fr Okt 23 2015, 13:23

Ja, was hatte er sich dabei gedacht? Mit seinem Kommentar musste Pertram zweifelsohne Xamir und ihn gemeint haben. Jewgeni blickte auf seine Waffe herab. Im Schein der Lichtkapseln schimmerte der silberne Schriftzug. Er ließ seine kleinen, bleichen Hände über das Holz und Glas gleiten. Jewgeni bereute diesen Kauf nicht. Jetzt hatte er zumindest etwas, mit dem er sich verteidigen konnte.
Ohne diese Gewissheit hätte er nun bestimmt schon einen Panikanfall bekommen, doch nun stand Jewgeni relativ ruhig neben all den anderen. Dass er so gut mit dem Händler fertig geworden war, hatte sein Selbstbewusstsein gestärkt.
Werde ich wahnsinnig? Das war eine berechtigte Frage. Dass er die Situation nun einfach so hingenommen hatte, sprach eindeutig dafür. Sein Herz pochte, aber nach außen hin, war ihm wenig anzumerken. Natürlich hatte er Angst. Angst  vor dem, was sie dort unten erwarten würde. Aber er war auch ein wenig aufgeregt. Das war eigentlich das, was er als am beängstigendsten empfand. Aufregung war nie gut, sie würde ihn nur unaufmerksam machen und ihm Probleme bereiten.
Jewgeni versuchte einen klaren Kopf zu behalten und lauschte dem, was die beiden Gilryn zu sagen hatten. Mittlerweile hatte er eingesehen, dass es nicht viel Sinn machte ihnen zu misstrauen, auch wenn ihre neue Ausrüstung durchaus furchteinflößend aussah. Sie würden dort unten auf engem Raum zusammenarbeiten müssen, da würde er sich so oder so auf sie verlassen müssen. Ansonsten hatten sie ohnehin schon verloren. Diese Beiden waren die Einzigen, die sich dort unten, in diesem unbekannten, dunklen Terrain auskannten.
Seine grünen Augen schweiften aufmerksam durch die Gegend. Jemand Fremdes war weit und breit nicht zu sehen. Das war schon mal gut. Er fixierte den Kran: „S-Sehen w-wir uns das D-Ding mal a-an“
Es würde schon irgendwie machbar sein, dieses alte Monstrum wieder zum Laufen zu bringen.
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Beitrag von Adrian Kane Fr Okt 23 2015, 19:32

Kin'Tesh packte die Kapsel in seine linke Beintasche, wo er sie hoffentlich nicht aus Versehen aufbrechen wuerde. Der Gedanke daran irgendein Pulver einzuatmen anstelle von Luft erschien ihm seltsam, nicht seltsamer jedoch als lebende, sprechende Steinwesen und so schob er seine Bedenken beiseite und akzeptierte die Dinge einfach so, wie sie waren. Genauso wie er damit leben musste, dass offensichtlich nur Eine der drei Anderen irgendeine Art Schutzkleidung trug, in diesem Sinne waren die Bedenken der Gilryn mehr als angebracht. Sein Blick fuhr ueber den Rest der Gruppe, waehrend er sich ein paar Meter zurueckfallen liess. Im Endeffekt wuerde es wahrscheinlich ohnehin keinen grossen Unterschied machen. Die waren ohnehin, er suchte gedanklich nach dem rechten Wort, zerbrechlich beschrieb es wohl am besten. Keine Lederruestung dieser Welt wuerde daran etwas aendern. So hatten sie immerhin das volle Ausmass Beweglichkeit und zudem erwartete keiner von ihnen an vorderster Front zu stehen. Das musste reichen.

"Ich sehe mich kurz um", erklaerte er mit ruhiger Stimme und stiefelte dann auch schon flotten Schrittes in Richtung der Barracken los. Zwar kannte er sich nicht mit Minen aus, zumindest ging er davon aus, doch konnte er mit Sicherheit sagen dieser Ort war so verlassen, dass was auch immer hier noch rumlag von seinen ehemaligen Besitzern auch nicht mehr abgeholt werden wuerde. Sein Koerper schob sich an ein paar zur Seite gefallen Holzbrettern vorbei in eines der verlassenen Gebaeude. Schnell schaute er sich mit der Waffe in der Hand um. Man konnte ja nie wissen ob sich hier nicht doch noch wer herumtrieb, immerhin bot selbst eine Ruine ein Dach ueberm Kopf, was besser war als Keines zu haben. Alte, rostige und abgenutze Werkzeuge lagen hier und da auf dem Boden verteilt, genauso wie Kleidung, die diesen Begriff schon laengst nicht mehr verdient hatte. Wenig komfortabel aussehende Doppelbetten waren quer ueber den Raum verteilt und erinnerten daran, dass dieser Ort wohl mal voller Leben war. Wenn man es denn so nennen wollte. Der Huene begann sich gezielt durch ein paar alte Truhen und Spinde zu wuehlen, auch das fuehlte sich seltsam vertraut an. Angesichts dessen, was er bislang seit dem Erwachen gesehen hatte, wuerde es ihn wundern wenn er nicht in der Vergangenheit Orte wie diesen regelmaessig gepluendert haette. Nein, das Wort war eigentlich zu hart, hier war niemand mehr und dementsprechend konnte er sich auch alles mitnehmen was ihm oder den anderen irgendwie weiterhalf. Auch wenn er daran zweifelte sowas zu finden.
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Beitrag von Thorgrimm Mi Okt 28 2015, 06:53

Xamir, Kin'Tesh, Laverne, Jewgeni und die beiden Führer

"Wunderbar." meinte Muxas nur, als sich alle bis auf Kin'Tesh freiwillig meldeten, den Kran wieder zum Laufen zum bringen. Er wandte sich zusammen mit Pertram ab, ging in Richtung des metallischen Ungetüms und beantwortete währenddessen die Frage Xamirs. "Das Pulver ist ungiftig. Es wird Sie nicht umbringen, wenn sie etwas davon verschlucken aber jedes Gramm, dass sie nicht im Mund behalten, verkürzt die Wirkzeit. Sie sollten also versuchen, nichts zu schlucken." erklärte der Steinmensch. Sie umrundeten die Grube, die als Eingang zur Mine fungierte und erreichten den Kran.
Die Maschine bestand aus zwei Teilen. Einer zweigeteilten Kabine, die zusammen mit dem Dampfmotor und dem Wassertank ungefähr Fünf mal Zehn Meter maß und einem schmiedeeisernen, gebogenen Trägerbalken, welcher etwa Zwanzig Meter in die Höhe ragte und an dem die Kette befestigt war, die die Plattform trug. Der Kran bestand fast komplett aus Eisen, welches sich mit der Zeit bereits rot-orange verfärbt hatte und an dem die Beschichtung an den meisten Stellen abplatzte. Die Tür zum Führerhaus stand offen und gab den Blick auf eine Konsole mit allerlei Hebeln frei. "Das Ding kann um die Zwanzig Tonnen befördern, wenn es heiß gelaufen ist." kommentierte Pertram den Anblick. Muxas ging hinüber zur Hinterseite des Krans und versuchte dir Blechtür zum Maschinenraum zu öffnen. Sie klemmte aber nachdem er einige Male kräftig daran gezogen hatte, brach er sie schließlich fast aus den Angeln. Nachdem er einigen Sekunden in dem Raum verbracht hatte, kam er wieder. "Da haben wir unser erstes Problem. Wir brauchen Wasser und Kohle." Pertram nickte. "Das hatte ich mir schon gedacht. Nach so vielen Jahren ist das Wasser natürlich verdunstet. Zum Glück gibt es Wassertanks, die magisch geschützt sind." Er deutete auf ein kleines, nahes Wellblechgebäude. "Einer von ihnen könnte mal nachschauen ob es noch Wasser gibt, ein anderer müsste in den Gebäuden nach Kohle suchen."[1] Muxas verschwand wieder in den Maschinenraum. Gedämpft drang seine Stimme an die kleine Gruppe. "Sie könnten mir hier zur Hand gehen. Ich brauche jemand kleines, der unter den Kessel kriechen und sich nach Löchern umgucken kann. Der Rost hat einige Löcher in den Kessel gefressen - die müssen wir flicken."
Währenddessen lief Kin'Tesh durch die Baracken und durchsuchte diese nach etwas nützlichem. Der Großteil dessen, was er fand, war tatsächlich vollkommen abgenutzt, kaputt oder durch die Jahre ohne richtige Behandlung unbrauchbar geworden. Unter einer halb zerfallenen Hose fand er allerdings einen kleinen Beutel, in dem sich tatsächlich noch einige Münzen befanden. Kurze Zeit später fand er in einem verklemmten Spind einen alten aber dennoch funktionsfähigen Revolver, samt Munition für insgesamt Acht Schuss. Die kurze Suche hatte sich also doch noch gelohnt.

[1] Ihr könnt davon ausgehen, dass ihr Kohle und Wasser in den Gebäuden findet.
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Beitrag von Jad Mi Okt 28 2015, 09:00

Es war fantastisch diese Stahlbestie zu begutachten. Auch wenn ihm das Ungetüm etwas Respekt einlöste, war die Neugier größer und siegte. So wie der Kran dastand, erinnerte er Xamir an einen schlafenden alten Drachen, oder ein anderes Monster was die Mine seit Äonen bewachte. Ach es war aufregend sich solche Dinge auszudenken. Er musste diese Fantasieeingebung gleich den anderen Mitteilen und erzählte Laverne und Jewgeni, für was er den Kran hielt und was dessen Aufgabe sein könnte. Dann lachte er und hörte Muxas von drinnen nach einem kleinen Wesen rufen. "Nun, ich denke, das betrifft mich. Vielleicht könnt ihr beiden in den Hütten nach Kohle und Wasser schauen. Wenn Kin'Tesh schon fertig ist mit dem Durchsuchen der Baracke kann er euch bestimmt helfen. Kohle ist bestimmt ziemlich schwer.", sprach er zu seinen Gefährten und war schon etwas stolz auf sich, dass er das sagen konnte. Auch wenn es nichts mit seiner Vergangenheit zu tun hatte, tat es gut, sich an etwa erinnern zu können.
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Beitrag von Elli Mi Okt 28 2015, 10:23

Stella nickte. Der Sack mit der Fracht hatte sich als Niete herausgestellt. Keine Reichtümer oder geheimnisvolle Dinge, sondern nur ein paar Blüten. Ernüchternd. Doch der Vorschlag sich in einer Kneipe umzuhören, klang für sie ganz gut. Sinnlos durch die Gegend zu laufen um die Personen zu suchen, machte keinen Sinn.
Statt zu warten was Sally zu sagen hatte, zog sie einfach los - immerhin hatte das vorhin auch ganz gut geklappt. Sie sah sich um und erkannte recht schnell eine Kneipe, zu der sie ihren Weg fortsetzte. Vor der Tür blieb sie stehen und sah Sulugel und Sally an. "Zum spuckenden Jormun' stand dort. Nicht besonders einladend, aber da der Tipp in diese Richtung ging, wäre das wohl eine gute Wahl - fürs Erste.
"Dann mal los. Muss ja langsam mal weitergehen, ich würde gerne heute Abend noch aufbrechen. Also auf ans Werk!" woher sie ihre Energie plötzlich nahm, konnte sie selbst nicht sagen.
Sie verharrte um sich zu entscheiden, welche Türe sie nun öffnen sollte. Sie entschied sich nicht die normale Tür zu nehmen, sondern lieber die die hinab führte. Sie betrat den Raum, nachdem sie die Treppe hinter sich gebracht hatte. Sie verschaffte sich kurz Überblick und sprach einen Mann an, der alleine am Tisch saß. Vielleicht wusste er, wo sie zu suchen hatten.


Zuletzt von Elli am Fr Okt 30 2015, 10:05 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Thorgrimm Fr Okt 30 2015, 03:01

Xamir

Während Xamir den Kran und den Mineneingang beobachtete und dabei seiner Fantasie freien Lauf ließ, fing er an, ein fernes Grollen und Rumpeln wahrzunehmen. Während diese Geräusche unaufhörlich lauter wurden, fing der Boden unter den Füßen des Favilla erst leicht aber dann immer stärker an zu beben. Eher er sich versah, wurde der Boden um den Mineneingang herum mit einem lauten Donnern aufgerissen. Xamir konnte gerade noch sein Gleichgewicht halten und dabei zusehen, wie sich ein scheinbar hunderte Meter langer Riss im Erdboden bildete und dabei sowohl den Kran, als auch einen großen Teil der Gebäude mit in die Tiefen riss. Im Gegensatz zum Mineneingang war der Riss aber nicht nur mit Dunkelheit gefüllt. Ganz weit unten konnte der Favilla ein rotes Leuchten entdecken, welches von einem Lavastrom ausgehen musste.
Und das war nicht alles. Wie aus dem Nichts entstanden am Rande des Risses Pfade aus Stein, welche durch Stein- und Holzbrücken miteinander verbunden waren. Immer mehr erschienen in dem Riss, bis es wie ein Spinnennetz aus Seilen, Holzbrettern und hunderten Stufen bearbeitenden Steines aussah. Auch konnte der Favilla erkennen, dass einige der Brücken und Pfade an Höhleneingängen endeten. Wo einst der rundliche Mineneingang gewesen war, war jetzt nur noch eine rundliche Steinplatte zu sehen, die scheinbar ohne Hilfe einfach so über dem Lavastrom in der Tiefe schwebte. Magische Kreise und Runen waren auf der Oberfläche dieser Steinplatte gezeichnet.
Xamir spürte währenddessen, dass er diesen Ort kannte und als Heimat bezeichnet hatte. Mit ihm verband er Glücksgefühle und Freude aber auch tiefgehende Trauer. Vor seinen Augen zerfielen die Brücken und Wege in Einzelteile und fielen zischend in die kochende Lava. Der Riss zog sich innerhalb von Sekunden wieder zusammen und zurück blieb lediglich ein rundes Loch, das nach unten führte. Als er wieder aufblickte, sah er, dass sich nichts geändert hatte.
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Beitrag von Darnamur Fr Okt 30 2015, 21:28

Jewgeni eilte den beiden Gilryn und dem Rest der Gruppe hinterher, während Kin’Tesh sich entfernte. Unterdessen spähte er sorgsam in beide Richtungen des Weges. Die anderen schienen zwar der Meinung zu sein, dass ihnen hier oben nichts geschehen konnte, aber der Ort wirkte alles andere als einladend. Einsam und verlassen lag diese alte Mine hier herum. Wer wusste schon, welche Gestalten und Kreaturen hier herumkrebsten?
Deshalb hätte er eigentlich auch gerne an der Maschine gearbeitet. Von der Größe her, hätte er das auch gekonnt. Und er wusste, wie man solche Schäden reparierte. Aber da war er wohl zu langsam gewesen und Xamir schien auch sehr begeistert zu sein. Sollte er seinen Spaß haben.
Jewgeni war nicht ganz wohl zu Mute. In der Gruppe wäre er vermutlich sicher. Aber wenn er nun alleine suchen musste. Er blickte zu Laverne hinüber. Und blinzelte verwirrt.
Was war das denn? Mit großen Augen starrte er auf Laverne, die irgendetwas mit ihrer Frisur gemacht hatte. Sie hatte ein Stirnband aufgesetzt und dahinter ragten ihre Haare wirr in alle Richtungen, wie lange, blonde Zahnstocher. Dabei fielen ihm auch erstmals die leicht abstehenden Ohren der Frau auf, die zuvor immer von der Frisur verborgen worden waren. Es war ihm einfach nicht aufgefallen, weil er eigentlich immer versuchte dem Blick anderer Leute auszuweichen. Und Laverne war auch noch größer als er. Während ihm das in den Sinn kam, fiel Jewgeni auch schlagartig ein, dass er gerade Laverne über mehrere Sekunden hinweg angestarrt hatte.
Hastig löste er den Blick und schluckte heftig. Sein Hals und seine Stirn begannen sofort fiebrig rot anzulaufen. Pertram und Muxas waren in ihre Arbeit vertieft und hatten es vermutlich nicht mitbekommen, aber Laverne war sein Fehlverhalten tausendprozentig aufgefallen. Seine Handflächen begannen Schweiß auszustoßen, der Blick des Gezeichneten zuckte gehetzt auf dem Boden nach rechts und links. „I-i-i-i-ich g-g-gehe K-K-Kohle…“
Er vollendete den Satz nicht und suchte das Weite.
Seine kleinen Beine trieben ihn zurück zu den Baracken. Er verschwand hinter einer und lehnte sich schnaufend an eine Häuserwand. Sein Herz pochte immer noch wie wild. In solchen Situationen würde er vielleicht immer machtlos bleiben. Egal, welche Waffe er besaß. Einmal ein Versager, immer ein Versager. Kin’Teshs Worte kamen ihm plötzlich wie blanker Hohn vor.
Er schluckte und wischte sich mit dem ehemals weißen Ärmel das ekelhafte Nass aus dem Gesicht. Es geht weiter. Ich habe eine Arbeit zu erledigen.
Er hob seine Brille an, um sich die vor Anspannung rötlich schimmernden Augen reiben zu können. Dann stülpte er sich die Gläser wieder über und ging zur nächstbesten Baracke, um seine Suche zu beginnen. Vorsichtshalber stopfte er ein wenig seiner eigenen Kohle in die Arcubalista 7000. Wenn er welche fand, würde er seine Vorräte ohnehin aufstocken können.
Dann schaltete er seine Lichtkapsel ein und wagte sich ins Dunkel der ersten Baracke vor.


Zuletzt von Darnamur am Sa Okt 31 2015, 18:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Adrian Kane Sa Okt 31 2015, 14:58

Ohne gross darueber nachzudenken was er tat hatte der Huene den Revolver auch schon notfuerftig gesaeubert und nachgeladen. Sein Finger spannte probeweise den Hahn, der dies mit einem kaum hoerbaren Quietschen kommentierte, bevor er die Waffe in seiner Hose verschwinden liess. Ebenso verschwand der kleine Geldbeutel in den Tiefen einer Tasche. Zufrieden mit seiner Ausbeute machte er sich auf den Weg nach draussen, bei ihrer Rueckkehr wuerde er sich etwas Oel fuer die Waffen kaufen muessen, denn obwohl die trockene Luft hier sich eher positiv auf deren Langlebigkeit auswirkte, mussten sie dennoch gewartet werden.

Der einsame Lichtkegel eines ihrer Stirnbaender zu seiner Rechten erregte seine Aufmerksamkeit beim verlassen des Gebaeudes. Es war schwer zu erkennen, wer da gerade in einer der anderen Barracken verschwand, doch wuerde er es herausfinden. Wollten die anderen nicht eigentlich alle bei diesem Kran geblieben? Seine langen Beine ueberbrueckten die Distanz im handumdrehen, waehrend er so gut es ging die naechtliche Umgebung im Auge behielt. Tatsaechlich fuehlte er sich hier, in dieser Ruine, wesentlich wohler als auf dem voellig ueberlaufenen Marktplatz, mit all seinen Geraeuschen, Geruechen und Koerpern, die sich chaotisch durch die Masse aller Anderen schoben.

Am Tuerrahmen hielt er inne und steckte den Kopf in das Gebaeude. Jewgeni hatte seine imposante Armbrust in der Hand und schien nach etwas zu suchen, fast wollte er den kleinen Mann, der hier so berherzt allein durch die Dunkelheit stapfte, alleine lassen, es war ein gutes Zeichen, dass er sich dies mittlerweile zutraute. Kin'Tesh zog den Kopf zurueck und raeusperte sich laut genug, man konnte ja nie wissen, vielleicht war der Brillentraeger ein guter Schuetze und diese Armbrust wuerde ohne weitere Probleme selbst seinen dicken Ambacti-Schaedel durchschlagen, "Jewgeni? Hast dus dir anders ueberlegt oder suchst du nach was Bestimmten?"
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Beitrag von Leo Sa Okt 31 2015, 17:11

Laverne starrte zweifeln auf die Überreste des Krans. Ja, vermutlich war es eine gute Entscheidung, Xamir unter das Ding zu lassen … sie konnte mit dieser Rostskulptur wenig anfangen. Irgendwie sah sie nicht sehr vertrauenerweckend aus, aber wenn die Gilryn sie für sicher hielten, hatte sie keinen Grund, das zu bezweifeln.
In Ordnung, dann sehe ich mich nach Wasser um“, meinte sie, drehte sich weg – und stockte. Aus dem Augenwinkel sah sie Jewgeni, alle drei Augen weit aufgerissen. Was hatte er denn? Sie wollte ihn gerade danach fragen, als sie bemerkte, was er anstarrte. Sie hätte beinahe gelacht, in einer Mischung aus Heiterkeit und Verzweiflung. Ja, vermutlich hatte Jewgeni allen Grund, schockiert zu sein … Laverne fühlte sich ja selbst kaum wohl in ihrer Haut. Sie strich sich verlegen über die Haare, um sie ein wenig zu plätten (was jedoch kaum zwei Sekunden lang hielt), dann wandte sie sich ab und marschierte schneller als nötig auf die Baracken zu.
Sie sah, wie Jewgeni einen der Eingänge ansteuerte, also entschied sie sich für einen anderen. Es war dunkel in den Baracken. Zuerst ließ sie die Tür offen, doch das Licht reichte nicht aus, also schaltete sie notgedrungen ihre Stirnlampe an. Hoffentlich hielten die eine Weile aus. Hauptsache, sie vergaß hinterher nicht, das Licht wieder auszuschalten.
Wasser … wie fand man Wasser? Sie wusste, dass man in einer Wüste wie dieser Wasser durch eine Wasserfalle gewinnen konnte (auch wenn sie nicht wusste, warum sie dieses Wissen hatte), doch leider brauchte die einen ganzen Tag. Das kam also nicht infrage. Aber wenn hier einmal Arbeiter gewesen waren, würden sich doch bestimmt noch irgendwo Vorräte auftreiben lassen …
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Beitrag von Thorgrimm So Nov 01 2015, 02:30

Sally, Stella und Sulugel

Woher Stella auf einmal diesen Tatendrang her hatte, wusste Sulugel nicht aber es war ihm auch egal, da er ihre Meinung teilte. Er selbst war schon immer dafür gewesen, aktiv zu sein und möglichst immer irgendetwas zu tun. Irgendein Ziel zu haben und dieses zu verfolgen. "Ja, auf geht's." rief er deshalb und folgte Stella in gebührendem Abstand zur Kneipe. Hier waren sie richtig, das wusste er - auch wenn es nicht so einfach werden würde, Informationen aus den Leuten in diesem... Etablissement... herauszubekommen. Das waren harte Kerle und dazu vermutlich schon zu dieser Tageszeit besoffen. Oder immer noch. Auch Sally folgte ihnen und so betraten die drei zusammen die Kneipe "Zum spuckenden Jormun".

Das Innere des Gebäudes strafte der Bezeichnung "Kneipe" allerdings Lügen. Es handelte sich viel mehr um eine der miesesten Spelunken, die Sulugel in seinem Leben je gesehen hatte. Er hatte schon ganz vergessen - oder verdrängt - wie es hier drin aussah und zu sich ging. Die Decke war gerade hoch genug, dass man sich als etwas überdurchschnittlich großer Mensch nicht den Kopf an einer der staubbedeckten Lampen stoßen konnte. Ständig rieselte irgendein Dreck oder Staub von der Decke, der dank rauchverhangener Luft deutlich zu sehen war. Es roch nach Zigarettenrauch, schalem Bier, Schweiß und anderen Körperausdünstungen. Dem Raum schien sogar eine Note von frisch Erbrochenem anzuhaften. Wieso sich gerade hier etwa zwei dutzend Gäste an abgenutzten runden Tischen und Barhockern versammelten, war Sulugel wirklich schleierhaft. Freiwillig würde er seine Zeit nicht hier verbringen wollen.
Es gab eine kleine Theke, hinter der ein dicklicher Mensch herumschwankte und Biergläser auffüllte aber das war auch schon so ziemlich alles, was es hier bis auf die anderen Gäste an interessanten Dingen zu sehen gab. Bei den meisten Flaschen, die recht sorgfältig an der Wand hinter der Theke aufgereiht waren, handelte es sich auf den ersten Blick des Gezeichneten um billigen Fusel. Interessanter waren da schon die Gäste anzusehen, die zum Großteil Menschen und Gezeichnete in Arbeiterkleidung waren. Vermutlich Hafenarbeiter, die hier ihre Mittagspause oder ihren Feierabend verbachten.

Stella sprach den erstbesten Mann an, den sie finden konnte. Es war ein dünner Gezeichneter, der ein verdrecktes und vollgeschwitztes Leinenhemd trug und überall auf seiner Haut schuppige Auswüchse hatte, die man aber nicht mit der schlangengleichen Eleganz Alamees vergleichen konnte. Vor ihm stand ein leerer Bierkrug und in seiner Hand hielt er einen weiteren, halb geleerten. Mit ihrer Frage riss sie den Mann anscheinend aus irgendwelchen Überlegungen und so orientierte sich dieser erst einmal, bevor er Stella einen kurzen Blick zuwarf und sich dann wieder seinem Bier widmete. "Verpiss dich, ich hab zu tun." rülpste der Mann ihr entgegen.
Sulugel sah sich währenddessen etwas im Raum um und entdeckte eine Person, die ihnen vielleicht weiterhelfen konnte. Sein Holzauge drehte sich wild um sich selbst, als er Sally und Stella mit einem "He, guckt mal!" auf den Mann aufmerksam machte. "Ist das nicht dieser Mann, dem wir den Beutel geben sollen? Vielleicht hilft der uns weiter." Tatsächlich traf die dürftige Beschreibung des Bruders auf diesen Mann zu. Er saß an einem runden Tisch, zusammen mit vier anderen Männern. Sie alle waren recht kräftig gebaut und passten definitiv zu dem Klientel dieses Hauses.


Zuletzt von Thorgrimm am Sa Nov 07 2015, 03:19 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Jad Mo Nov 02 2015, 08:54

Xamir blinzelte. Er hörte ganze deutlich ein Donner. "Kam etwas Lava aus dieser Mine? Oh je es scheint so!" Xamir hatte Angst. Jetzt riss es sogar den Kran in die Tiefe. Die Erde teilte sich und ohne Vorwarnung entstanden Brücken und Höhlen. "Was ist das hier? Was passiert hier nur? Das kann nicht sein. Das ist ein Trick." Er bemühte sich um Balance auf der bebenden Erde. Seine Augen waren weit aufgerissen. War es sein Mund auch? Hatte er das gerade gesagt? Langsam beruhigte sich die Szene und schließlich erschien die riesige Steinplatte die, wie auch immer, mühelos über dem Lavastrom schwebte. Xamirs aufgerissene Augen beruhigten sich, seine ganze Stimmung beruhigte sich und er schwenkte um zu einem Gefühl was er lange nicht mehr gefühlt hatte: Geborgenheit.
Seine Lippen hoben sich zu seinem zufriedenen Lächeln. "Zuhause", dachte er sich. Er hatte keine Ahnung warum er das dachte, aber die Vertrautheit dieses Ortes war mehr als zufriedenstellend. Für einen Moment war alles andere egal. Es war alles in Ordnung. Er konnte den Namen dieses Ortes förmlich schmecken. Er wollte ihn aussprechen. Doch seine Zunge zuckte nur und es kam nichts heraus. Er bemühte sich. Einen Namen zu dem Gefühl der Geborgenheit zu bekommen, kramt in seinem Kopf nach und er fand... ein zweites Gefühl. Als würde sich der Name dahinter verstecken durchströmte ihn Trauer. Seine Ohren waren taub für die Umgebung. Es war so als würde er in vollkommender Stille existieren. Der Favilla atmete tief aus und es hallte durch diese Stille in der gleichen Lautstärke des Donners, der ihm diese Vision beschert hatte.
Mit einem Mal brach alles zusammen. Die Brücken, die Höhlen, sogar die riesige Steinplatte. Alles zerfiel und verschwand zischend im Lavastrom. "Ich muss etwas tun, das darf nicht passieren! Ich will hier bleiben. Hier... zuhause! NEEEEEEEEEEIIIN" Er war sich sicher, dass er aus voller Kehle schrie! Doch in Wirklichkeit starrte er noch immer regungslos in den Mieneneingang. Vor lauter Hilflosigkeit, diesen Ort wieder zerfallen zusehen und auch, weil die Trauer ihn immer noch mit jeder Faser seines Herzens durchströmte ließ er sämtliche magische Energien frei, die er mit dieser Emotion verband. Sein Körper ging in einem riesigen Feuer in Flammen auf, welches seine 1,39m weit überstrahlte und schon fast weiß brannte vor Hitze.

Dann war alles vorbei. Xamir blinzelte wieder. Es war nichts davon real gewesen. Es war alles wirklich nur eine Vision. Das Erdbeben, die Lava, die Steinscheibe, sogar sein Schrei und sein Feuer. Alles nur in seinem Kopf. Xamir war das peinlich. "Wie lange ich hier wohl stand?" Er seufzte und machte sich auf zu Muxas. Er hatte Löcher zu finden. Er hatte eine Aufgabe.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 15 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Thorgrimm Sa Nov 07 2015, 04:37

Jewgeni und Kin'Tesh

Mit geladener Waffe näherte sich Jewgeni der alten, zerfallenen Baracke. Während die Arcubalista 7000 langsam warm wurde und anfing, leise zischende Geräusche von sich zu geben, hatte der dreiäugige Gezeichnete genug Zeit, sich das Gebäude genauer anzusehen. Er konnte schon fast dabei zusehen, wie die Baracke langsam zerfiel. Überall drang Sand in das Gebäude ein und schmirgelte dabei die zerfressenen und löchrigen Holzwände ab. Lediglich das rostige Wellblech hielt den Kräften der Hamader etwas weiter stand. Als er in das Innere der etwa Fünfzehn Meter langen Baracke ging, konnte er einige Möbel ausmachen.
Ein langer Tisch, der früher vielleicht einmal als Theke oder Essensausgabe fungiert hatte, nahm zusammen mit dem sandgefüllten Gang dahinter fast die Hälfte des Raumes ein. Auf der Theke lagen noch einige alte, staubige Teller samt Besteck. Hier und da war sogar ein Topf zu sehen, der mit Sand und einigen anderen, nicht mehr identifizierbaren Substanzen gefüllt war. Die andere Hälfte des Raumes nahmen einige Tische, Bänke und Stühle ein, die schon seit Jahren nur noch als Staubfänger dienten. Auf einem Tisch lagen Spielkarten, auf einem anderen lag ein großer Stein und auf fast allen war Essensbesteck zu finden.
Als sich der Gezeichnete umdrehte, entdeckte er plötzlich ein Skelett, welches vorher hinter einer Ecke versteckt gewesen war. Ein Arm war abgefallen aber der Rest sah so aus, als hätte sich die Person, bevor sie gestorben war, in der Ecke zusammengekauert. Die Kleidung war zerfetzt und voller Löcher. Von ihr war nicht mehr als dünner Stoff übrig geblieben, der wie lange Hautfetzen über den Knochen hing. Sollten sich Jewgeni oder Kin'tesh das Skelett genauer ansehen, würden sie erkennen, dass es sich von der Größe, der Statur und der Kopfform um einen Menschen oder Gezeichneten gehandelt haben musste.
Allerdings gab es keinerlei Spuren von Kohle. Ein genauerer Blick durch den Raum versprach zumindest etwas Hoffnung. Eine halb geöffnete Tür führte hinter der Theke in einen weiteren Raum. Doch da war noch etwas ungewöhnliches. An der Tür hing etwas herab, dass wie ein Stück Stoff aussah. Aus der Ferne war allerdings nicht viel mehr zu erkennen. Dann hörte der Gezeichnete, wie jemand nach ihm rief.


Laverne

Auf der Suche nach Wasser, trieb es auch Laverne in eine der Baracken, die um den Mineneingang herum aufgebaut worden waren. Es war wohl das größte der Gebäude und zusätzlich auch jenes, das dem Wetter in der Hamader am besten widerstanden hatte. Fast vollständig aus billigem Wellblech gebaut, waren nur hier und da einige Ritzen zu sehen, durch die Sand in das Innere dringen konnte. Sie öffnete die Tür und sah augenblicklich, wieso es das größte der Gebäude war. Überall standen Betten. Hochbetten aus billigen Eisenstreben, die jeweils Platz für zwei Personen boten - dutzende davon. Eine Reihe stand an der Nord- und eine an der Südwand. Von den Matratzen war nicht mehr viel übrig und oft standen die Betten da, als wären sie das Gerippe irgendeines Tieres, das in der heißen Wüste umgekommen war.
Sie entdeckte einige wenige Nachttische und an einem Bett stand sogar ein alter Rucksack. Direkt neben der Tür stand ein kleiner Nachttisch und auf diesem ein verstaubtes Bild. Laverne strich den Staub von dem gerahmten Bild und entdeckte ein gemaltes Portrait eines jungen, menschlichen Mannes.

Plötzlich breitete sich ein helles Licht vor der Frau aus und sie wurde geblendet. Das Bild, die Baracke und die sie umgebene Wüste verschwanden. Die Dunkelheit wich einem künstlichen Licht und als Laverne die Augen wieder öffnete, befand sie sich in einem Wohnzimmer. Es war hell von einer an der Decke befestigten Gaslampe erhellt. Ein einzelnes Fenster in dem sauberen und geordnetem Zimmer ließ sie einen Blick nach Außen werfen. Sie konnte die abendlichen, von Straßenlaternen erhellten Gassen und Straßen einer Großstadt sehen. Laverne ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und erkannte, dass sie an einem Tisch saß. Vor ihr lag die neuste Ausgabe des "Abendkurier Gartassam". Den Möbeln nach zu urteilen, saß sie in einer Art Wohnküche. Hinter ihr standen ein Gasherd, Arbeitstische und ein Vorratsschrank. In den Ecken des Raumes standen grüne Pflanzen und sogar ein Regal, das mit Büchern gefüllt war.
Das alles war schon seltsam genug aber dann betrat ein Mann den Raum, der dem auf dem Bild in der Baracke zum verwechseln ähnlich sah. Sie wusste, dass dieser Mann Mason hieß. Als sie ihn sah, machte ihr Herz einen Sprung und ihr wurde ganz warm. Mason lächelte, ging zu ihr und küsste sie flüchtig. "Ich gehe in mein Atelier. Die Nacht inspiriert mich immer wieder zu neuen Schandtaten." Er lachte und verabschiedete sich von ihr.

Dann war alles vorbei. Wieder ein Lichtblitz, nur das dieser sich schließlich als Lichtstrahl ihrer Lampe herausstellte. Sie starrte noch immer auf das Bild.

Xamir

Als Xamir den Maschinenraum des Krans betrat, konnte er dabei zusehen, wie Muxas gerade dabei war, einen kleinen Behälter mit Kohle zu füllen. Anscheinend hatte er doch noch etwas Kohle finden können aber der Sack, aus dem er die schwarzen Brocken herausnahm, war schon so gut wie leer. Nachdem er einige Funken auf trockenes Gestrüpp mithilfe eines Feuersteins und einem rundlichen Stück Stahl geschlagen hatte, schloss er den rechteckigen Behälter und nahm einen handlichen Blasebalg heran, um das ganze zum brennen zu bringen. Erst dann bemerkte er den Favilla.
"Gut das sie hier sind. Ich kümmere mich um die kaputten Rohre - da müssen dünne Eisenplatten draufgeschweißt werden." Während er mit einer Hand weiter die Kohle in dem Behälter zum brennen brachte, zeigte er mit der anderen auf einen Eimer und Pinsel. "Das ist hitzebeständiger Speziallack. Der ist fast so dick wie Brei. Schmieren sie den einfach unter den ganzen Boden des Kessels, das sollte die kleineren Löcher stopfen." Xamir sah sich in dem Raum um und entdeckte sofort einen rundlichen, etwas abgenutzten, graubeschichteten Behälter, der auf zwei Stahlstützen stand. Unter ihm war kaum Platz für einen ungelenken Gilryn aber der Favilla würde darunter kriechen können. Direkt daneben befand sich ein riesiges, metallenes Rad, welches fast den gesamten Raum ausfüllte und später durch die Drehung genug Energie für den Kran erzeugen würde. Alles war mit dicken Eisenrohren verbunden, die auch in die Decke, die Wände und den Boden führten. Mehrere der Eisenrohre waren rostig und manche waren so stark verrostet, dass sich Löcher gebildet hatten.
Bevor Xamir sich an die Arbeit machen konnte, wandte sich Muxas ein weiteres Mal an ihn. Seine Augen glühten wieder in einem türkisen Licht, als er ihn ansprach. "Ist bei ihnen alles in Ordnung? Sie sehen nicht gut aus - selbst für einen Aschemenschen." Ob sich der Steinmensch tatsächlich Sorgen um Xamir machte oder nur wegen ihrer Mission besorgt war, konnte dieser kaum erkennen.
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Beitrag von Darnamur So Nov 08 2015, 16:45

Nachdem er die Kapsel aktiviert hatte, begann sich schnell ein bläulicher Lichtkegel vor seiner Stirn, über dem dritten Auge zu bilden. Der Schein drang tief ins Dunkel der Baracke vor und hüllte Wände, verlassene Tische und verstaubtes Geschirr in unheimlichen Glanz.
Jewgeni war mulmig zu Mute, aber er konnte etwas sehen und die warmlaufende Armbrust in seinen Händen gab ihm Zuversicht. Auf dem sandigen Bogen zeichnete sich der Schatten seiner kleingewachsenen Gestalt ab, als das schwache Tageslicht ihm in den Rücken fiel.
Vorsichtig machte er einen ersten Schritt ins Innere. Der Sand knirschte unter seinen schwarzen Schuhen. Und nun schön langsam. Er konnte ja nicht wissen, was alles hier drinnen lauern mochte.
Jewgeni bewegte sich ins Innere, die zischende Arcubalista 7000 schussbereit haltend. Vielleicht waren sie hier schon irgendwo.  Die Chiroptera. Warteten auf ihn, schärften ihre tödlichen Scheren. Misstrauisch fiel sein Blick auf einen der Tische, auf dem ein großer Stein lag. Was das wirklich nur ein Stein? Oder war es am Ende gar ein Panzer? Langsam und entschlossen näherte sich der Gezeichnete dem Objekt.
Es war ein Stein. Ein völlig gewöhnlicher Stein. Dieses Mal hatte er wohl Glück gehabt. Seine Augen streiften weiter durch den Raum…und weiteten sich.
„Ah!“, keuchte er entsetzt und zuckte zusammen. Beinahe hätte sich aus seiner Armbrust ein Schuss gelöst. Doch die Gestalt, die er erblickte, war schon tot. Es war ein Skelett, in gruseliges blaues Licht getaucht. Der Totenschädel grinste ihn makaber an. Jewgeni wurde schlecht. Das hier war mal ein Mensch gewesen. Oder zumindest ein Gezeichneter. Er wollte nicht zu nahe hingehen, um es zu überprüfen, aber so schätzte er die Leiche zumindest aufgrund ihrer Statur ein. Und etwas anderes erkannte er. Dem Kerl fehlte ein Arm.
Sein Gezeichnetenherz schlug laut. In Jewgenis Schädel formte sich bereits ein Bild. Die Chiroptera, wie sie den armen Mann von allen Seiten anfielen. Eine riesige Schere, die sich um seinen Arm schloss. Vielleicht hatte er noch fliehen können, aber der Blutverlust hatte ihn erledigt. Er schluckte heftig und spürte, dass seine Hände wieder zu zittern begannen. Nein, das hattest du hinter dir! Verdammt reiß dich zusammen! Irgendwo hier, könnte noch so ein Vieh herumlaufen!
Sein Kopf zuckte ruckartig zu der Tür. Was lag da dahinter? Sein Atem ging schwer. War da etwa irgendein Monster? Hatte der Mann oder die Frau dort den Arm verloren?
Irgendetwas schien dort am Holz zu hängen. Irgendein…Fetzen. War das vielleicht etwas von der Kleidung des Mannes? Ich…ich sollte mir einfach eine andere Baracke suchen. Hier gibt es bestimmt keine Kohle. Er hatte Angst. Und er wollte hier nicht unnötig sein Leben riskieren. Wer wusste schon, was sich dort drinnen befand?
Dann hörte er Kin’Tesh rufen. Mist!
„J-Ja“, antwortete er dem sich noch draußen aufhaltendem Hünen stockend. „A-Aber hie-hier l-l-lieg-liegt ein To-To-Toter“


Zuletzt von Darnamur am Di Nov 17 2015, 19:15 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Jad Di Nov 10 2015, 07:55

Xamir war froh eine Aufgabe zu bekommen. Er dackelte zu Eimer und Pinsel und schnappte sich die Utensilien. Mehr aus Reflex schniefte er einmal. Dabei hatte er nicht mal Rotz in der Nase. "Alles in Ordnung." murmelte er Muxas entgegen, ohne ihn anzusehen. Er kannte ihn zu wenig um ihm sein Herz auszuschütten und überhaupt: Sie hatten eine Mission. Für Sentimentalitäten war später Zeit bei einem Krug Alkohol, schöner starker Alkohol. Der Favilla warf einen Blick unter den Kessel. Die Arbeit würde schmutzig aber wohl nicht allzu schwer werden. Damit stellte er den Eimer direkt vor den Spalt und nahm den Pinsel horizontal am Stiel in den Mund um die Hände frei zu haben. Sogleich kniete er sich hinten den Eimer und legte sich schließlich auf den Boden. "Also dann.." er gab den Eimer einen behutsamen Schubs, so dass er ein Stück knarzend über die die sandigen Holzdielen schlitterte und kroch ihm dann nach, nur um dem Behälter wieder einen Schubs zu geben und ihm wieder hinterher zu kriechen. Als er die ersten Löcher erreicht hatte begann er den Pinsel in die Hand zu nehmen und in den dunklen Brei zu tunken, um diesen dann großflächig auf den Kessel zu streichen. Das Zeug war so zäh, dass er etwas Mühe damit hatte, aber auch so zäh, dass es ohne Probleme auf der Unterseite haften blieb.
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Beitrag von Adrian Kane Di Nov 10 2015, 20:47

Nachdem er nun sicher war, dass der Gezeichnete ihm keinen Bolzen zwischen die Augen jagen wuerde trat der Huene seinerseits in die Barracke und blickte sich um. Auf den ersten Blick sah es nicht viel anders aus als das andere Gebaeude, heruntergekommen, verlassen und im Begriff langsam aber sicher vom Sand verschlungen zu werden. Seine Beine trugen ihn rasch am langen Tisch vorbei, hinueber zu Jewgeni und den skelettierten Ueberresten. Er ging in die Hocke und starrte die Leiche mehrere Atemzuege lang an bevor er sich wieder, auf den Speer gestuetzt aufrichtete.

"Mh", kommentierte er mit gedaempfter Stimme, wenn der Anblick der Leiche ihn in irgendeiner Form bewegte, so merkte man es ihm nicht an. "Ist schon einige Zeit her aber sicher nachdem alle anderen sich hier verzogen haben. Ein Pluenderer vielleicht?", er musterte den Brillentraeger, dessen Blick auf eine Tuer gerichtet war. Der Mann schien angespannt aber er war noch hier, was gut war, schienen seine Nerven doch wesentlich bestaendiger als am Anfang ihrer Reise. Gerade hatte er ihn noch fragen wollen, was er hier suchte, doch verblasste der Gedanke nun und gab der aufkeimenden Neugier Raum.

"Glaube nicht, dass hier noch irgendwer oder etwas ist", fuhr er weiterhin relativ still fort. "Dennoch... gib mir Deckung", relativ geraeuschlos bewegte sich der Ambacti zur Tuer hinueber, die Waffe fest in der Hand. In Griffweite hielt er inne und wartete bis Jewgeni in Position war. Leise Zweifel ob der Schiesskuenste des kleineren Mannes keimten in ihm auf, wenn er aus Versehen, nein er war weit genug von entfernt, da wuerde der Gezeichnete schon absichtlich daneben zielen muessen. Kin'Tesh nickte ihm zu und machte sich bereit die Tuer mit der langen Waffe aufzustossen, mehr Staub und Sand dahinter vermutend.
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Beitrag von Umbra Di Nov 10 2015, 21:47

Sally musste sich eingestehen, dass sie sich an dieser doch etwas schäbige Absteige mit ihrem derben Geruch nicht unbedingt unwohl fühlte. Hier würden sie sicher irgendetwas oder irgendwen finden, der Ihnen weiterhelfen konnte – selbst, wenn sie den Empfänger des Beutels nicht fanden. Stella stieß beim erstbesten Säufer auf Ablehnung, aber Sulugel entdeckte einen Mann, der tatsächlich der gegebenen Beschreibung sehr ähnlich sah. Als sie die Gruppe der vier kräftig gebauten Kerle betrachtete, hatte sie den Gedanken, dass etwas nicht stimmen konnte… und zwar mit der Lieferung.
„He, findet ihr auch, dass dieser Typ eher nicht so aussieht, als würde er schöne Dinge schätzen?“, fragte Sally deswegen ihre Begleiter. Allgemein wirkte dieser Ort eher zwielichtig und diese Blumen eher Fehl am Platz, wenn sie nicht auch zwielichtig waren.
„Sicher, dass…“, Sie überlegte kurz, wie sie es unverfänglich formulieren konnte, immerhin waren hier genug fremde Ohren, „… dass das Geschenk keine berauschende Wirkung hat?“
Dass man irgendwelche nächstbeste Idioten unwissentlich als Drogenkuriere nutzte, war durchaus gerissen. Zwar riskant, aus der Sicht dieser Frau gesehen, immerhin konnte Stella die Blüten für sich behalten, aber weniger riskant, als sie selbst zu transportieren und dabei erwischt zu werden.
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Beitrag von Thorgrimm Mi Nov 11 2015, 03:55

Jewgeni und Kin'Tesh

Noch während sich Kin'Tesh der Tür näherte, rumorte es in seinem Kopf. Irgendetwas an der skelettierten Leiche war seltsam gewesen aber er konnte partout nicht mit dem Finger darauf zeigen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus, als hätte er irgendetwas wichtiges vergessen. Es lag ihm regelrecht auf der Zunge... nichtsdestotrotz sah er sich in der Nähe der alten Theke genauer um. Sein erster Blick galt dem Stofffetzen, der auf der Tür hing. Doch bei genauerer Betrachtung war das gar kein Hemd oder überhaupt irgendeine Art Stoff. Das Ding war sehr dünn - so dünn, dass das Licht seiner Stirnlampe fast hindurch schien. Dabei konnten Kin'tesh und Jewgeni ein gewisses Muster erkennen, dass sie irgendwie an... Alamee erinnerte.
Und dann wussten sie beide, worum es sich handelte. Das war kein Stück Stoff, sondern Haut. Irgendetwas, dass münzgroße Schuppen besaß, hatte sich hier gehäutet und ein Teil der alten Haut an der Tür hängend zurückgelassen. Jetzt fiel dem Ambacti auch ein, was an der Leiche so seltsam gewesen war. Die Knochen... sie waren nicht glatt gewesen, sondern hatten eine raue Oberfläche gehabt. Irgendetwas musste das Fleisch der Leiche wie mit einer Feile von den Knochen geschabt haben. Diese Leiche lag dort vermutlich noch nicht so lange, wie Kin'Tesh geglaubt hatte.

Plötzlich ertönte ein raspelndes, rasselndes Geräusch, als ob der Wind kiloweise Sand durch die rostigen Wellblechwände des Hauses pusten würde. Im nächsten Moment wurde Kin'Tesh auch schon hart am Rücken getroffen. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepresst und er fiel vornüber auf den Boden und in den Sand. Schmerzen breiteten sich wie in einer Wellenbewegung vom Rücken über seinen gesamten Körper aus. In das rasselnde Geräusch mischte sich jetzt ein immer lauter werdendes Zischen. Auch für Jewgeni kam dieser Angriff so schnell und überraschend, dass er nicht die Möglichkeit gehabt hatte, ihn zu verhindern. Doch er konnte einen Blick auf das werfen, dass Kin'Tesh angegriffen hatte.
Kopfüber hing es an der Decke und hatte die ganze Zeit wohl nur auf den richtigen Moment gewartet. Es besaß den länglichen, geschuppten Körper einer Schlange und zwei stachelbesetzte Fangbeine, mit denen es sich an den hölzernen Dachstreben der Baracke festhielt. Das muskulöse und schlangengleiche Hinterteil dieses Wesens hing in der Luft und war noch vor einem Augenblick zum Angriff eingesetzt worden. Auf dem Rücken des braun-, rot- und gelbgeschuppten Körpers traten außerdem zwei Insektenartige Flügel, die das raspelnde und rasselnde Geräusch verursachten. Das Wesen ließ sich von der Decke fallen und landete auf dem Boden. Sofort erhob es sich auf den hinteren Teil seines Körpers und begann erhobenen Hauptes auf Jewgeni zuzuschlängeln. Die Fangbeine waren jetzt auf gleicher Höhe mit Jewgeni und langsam begann das Wesen, die gestachelten Extremitäten auszubreiten. Zwei geschlitzte Pupillen blickten den kleinen gezeichneten scheinbar hungrig an. Eine lange, fette, raue Zunge windete sich währenddessen unablässig aus einem klaffenden Maul heraus.


Sally, Stella und Sulugel

"Seh ich so aus, als würde ich mich mit Drogen auskennen?" fragte Sulugel etwas deutlicher, als es Sally ausgedrückt hatte. "Kann sein aber die Frau muss ganz schön dämlich sein, wenn sie Fremden einfach so Drogen aushändigt. Die sind bestimmt einiges wert." Der Gezeichnete hatte es nie nötig gehabt, sich in irgendwelche Fantasiewelten oder Räusche zu flüchten, um seinem jämmerlichen Leben zu entkommen. Wenn ihm sein Leben nicht gefiel, dann musste er was daran ändern - da gab es kein Drumherum. Er kannte sich also tatsächlich nicht mit der Welt der Drogen aus aber sicherlich war es nicht unwahrscheinlich, dass man sie als Drogenkuriere missbrauchte. So musste sich die Frau ihre Hände nicht schmutzig machen und konnte nicht erwischt werden. "Ich wär trotzdem dafür, dass wir sie abgeben. Verkaufen können wir die eh nicht - dafür müssten wir die richtigen Leute kennen und die kenne nicht mal ich. Und rauchen, kauen, schnupfen oder was man auch immer man damit macht, will ich die auch nicht." Vielleicht würden sie sogar einen kleinen Obolus für ihre Dienste bekommen.
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Beitrag von Elli Mi Nov 11 2015, 14:54

Stella konnte nicht umhin etwas überrascht von der Reaktion von Sulugel zu sein. Bisher hatte er sich nicht, als Paradebeispiel eines rechtschaffenden Individuum gegeben und sie hätte eher getippt, dass er sich sehr gut mit Drogen auskennen würde, statt das Gegenteil. Sie selbst konnte nicht viel dazu sagen, sie wusste ja nicht einmal, ob sie in ihrem Leben schon einmal welche konsumiert hatte oder nicht. War sie vielleicht eine schlimme Drogenabhänige gewesen? Oder Sally? War sie aus diesem Grund so drauf und hatte gleich diesen Gedanken gehabt? Wie immer war es frustierend. Dass sie so rüde abgewiesen worden war, störte sie nicht weiter. Sollte er Kerl weitersaufen und sein Glück oder Unglück auf dem Boden einer Flasche finden.
"Also, ich bin auch dafür, dass wir dem Kerl dahinten das Zeug geben. Zumindest sollten wir ihn ansprechen. Sally?"
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Beitrag von Leo Mi Nov 11 2015, 15:05

Die Vision kam so unerwartet, dass sie Laverne völlig aus der Bahn warf.
Sie war wunderbar. Und schrecklich zugleich.
Sie bemerkte, dass sie gegen eines der Betten taumelte, doch sie spürte den Schmerz kaum. Sie war anderswo … sie war in Gartassam. Das Bild in ihrer Hand war lebendig geworden, der junge Mann kam auf sie zu. In Lavernes Körper brannte es, und doch war dieses Gefühl tausendmal schöner als jedes Feuer. So warm. So einfach und doch so ehrlich.
Mason. Woher kannte sie seinen Namen?
Er küsste sie nur sehr kurz, doch sie spürte seine Lippen noch sekundenlang. Sein Lächeln war das schönste, was sie je gesehen hatte.
Und dann war es vorbei.
Die Realität meldete sich brutal zurück, und Laverne fühlte sich, als wäre sie geradewegs aus dem Bild herausgefallen. Sie hielt es immer noch in der Hand, an der Stelle, wo ihr Daumen saß, hatte sie es leicht eingedrückt. Sie spürte den kalten Sand unter sich, ihr Nacken lehnte das kalte Metall eines Bettes. Sie starrte das Bild an, als könne es ihr erklären, was gerade passiert war.
Schon wieder eine Vision, wie beim Schamanen. Wurde das jetzt zu ihrer neuen Gewohnheit? Und was waren das für Visionen? Die Vergangenheit, die Zukunft? Bruchstücke aus ihrem alten Leben?
Ihr altes Leben. Einen Moment lang war ihr zum Heulen zumute. Sie wollte es zurück … oder? Sie hatte gerade begonnen, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen. Sie wollte eine andere werden. Und jetzt das … Mason. Sie wollte zu ihm, sofort. Ihn umarmen, küssen, das feurige Gefühl wieder spüren. Gartassam. Wo war Gartassam? Sie musste dorthin, sofort.
Nein. Erst musste sie Ho’taui helfen. Sie hatte es versprochen.
Na und? Das gerade war ihr altes Leben … oder? Die echte Laverne Brady. Sie selbst war nur eine billige Kopie, ein Schatten ohne Erinnerungen.
Vorausgesetzt, das war wirklich ihr altes Leben. Oder steigerte sie sich nur in etwas hinein? Nicht übertreiben, Laverne. Ruhig bleiben. Denk nach. Das kannst du doch. Vielleicht gehörten diese Visionen gar nicht zu ihr. Vielleicht geschah genau das gerade anderswo, und sie hatte es nur zufällig gesehen. Mason hatte keinen Namen gesagt. Was, wenn er jemand anderen geküsst hatte? Aber etwas fühlte sich nicht richtig an. Dieses Gefühl … sie spürte es immer noch. Das Feuer war auf ein sanftes Glimmen geschrumpft. Konnte sie so sehr fühlen, was eine andere gefühlt hatte? War das möglich?
Was hieß schon möglich … im Moment sah es danach aus, als wäre in dieser Welt sehr vieles möglich. Was sonst machte dieser verwünschte Nebel in ihrem Kopf, blockierte ihre Erinnerungen und brachte sie schier um den Verstand?
Laverne schlug einmal sachte mit dem Kopf gegen die Metallstrebe. Das tat gut. Zurück ins Hier und Jetzt. Sie wischte sich über die Augen, dann rappelte sie sich hoch. Sie hatte zu tun. Achtlos stellte sie das Bild auf den Nachttisch zurück und zwang sich, keinen letzten Blick darauf zu werfen.
Wasser. Wo konnte man in einem Schlafsaal Wasser finden? Vermutlich gar nicht … Dieser Raum sah aus, als wäre er nicht erst seit gestern verlassen. Warum wohl?
Sie sah im Zimmer umher, so weit es ihre Lampe zuließ, doch da war nichts Interessantes, bis auf den verlassenen Rucksack. Warum der wohl noch hier stand? Hatte der Besitzer ihn vergessen? Unwahrscheinlich …
Die Gilryn hatten nicht gesagt, wie viel Wasser sie benötigten, doch Laverne ging von einer größeren Menge aus. Wenn in dem Rucksack Wasser war, dann sicher nicht genug. Außerdem gehörte er ihr nicht. Das wäre Diebstahl.
Na und? Hast du nicht gerade selbst gedacht, du willst eine andere werden? Und wen kümmerte es schon, wenn sie einen kurzen Blick …
Sie sah sich im Raum um, doch niemand beobachtete sie. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich dem Rucksack, dann zog sie eine der Schnallen auf, auch, wenn sie sich dabei schuldig fühlte. Nur Wasser. Sie würde nichts anderes nehmen.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 15 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Darnamur Mi Nov 11 2015, 19:01

Jewgeni konnte einen großen Schatten in seinen Augenwinkeln wahrnehmen. Er ahnte, dass es Kin’Tesh war, aber atmete dennoch erleichtert auf, als er schließlich die sonore Stimme des Ambacti hinter sich vernahm. Schon begann er sich um einiges sicherer zu fühlen. Alleine an diesem düsteren, verlassen Ort herum zu stromern war kein schönes Gefühl. Alles wirkte bedrohlich. Die Lichtreflexionen auf dem herumstehenden Geschirr, herumliegende Steine. Mit einem starken Begleiter an seiner Seite, der tatsächlich ordentlich austeilen konnte, sah die Angelegenheit schon anders aus.
„K-Kann sein“, meinte Jewgeni zur Vermutung seines Begleiters. Seine Hände hatten sich wieder ein wenig beruhigt, aber dennoch ließ er seinen Blick und den Scheinwerfer der Lichtkapsel aufmerksam durch den Raum wandern. Er wollte nicht am Ende eine lauernde Gefahr übersehen, die sich in irgendeiner dunklen Ecke des Gemäuers zusammengekauert hatte.
Aber vermutlich hatte Kin’Tesh recht. An dem Skelett hing im Grunde kein Fleisch mehr. Es war nur noch ein Haufen Knochen. Das war zwar immer noch mehr als beunruhigend, aber es schien zumindest darauf hinzudeuten, dass es hier schon einige Zeit herumlag. „Als ich sei-seinen A-Arm ge-gesehen ha-habe, mu-musste ich an ei-einen Chirop-Chiroptera denken.“
Jewgeni war nun doch fast stolz auf sich. Kin’Tesh stand mit dem Rücken zu ihm, als er die Leiche untersuchte und konnte ihn nicht sehen, deshalb erlaubte er sich kurz ein schwaches Lächeln. Es fiel ihm nun tatsächlich schon bedeutend einfacher, zumindest mit dem Ambacti zu reden. Damals zu Beginn der Reise hätte er sich so etwas nicht mal erträumt. Er hatte Kin’Tesh für einen gewaltätigen Massenmörder gehalten und sich bei seinem Anblick fast in die Hose gemacht. Nun stammelte er immer noch, aber es ging zurück.
Heute Morgen, als ich aufgestanden war, hatte ich mir vorgenommen, mehr mit den Leuten zu sprechen. Es scheint tatsächlich zu helfen.
Vielleicht würde Jewgeni es niemals schaffen all seine Angst, seinen Sprachfehler, seine Schwächlichkeit zu überwinden. Wenn es nun jemand anderes als Kin’Tesh gewesen wäre. Wenn es nun zum Beispiel Sally oder die Katzenfrau gewesen wäre, dann hätte er bestimmt immer noch nicht viel mehr Worte hervorgebracht. Aber diese Situation gab ihm ein wenig Hoffnung, dass sich Alles bessern könnte.
Langsam begann er auch zu bemerken, womit sein Stottern zusammenhing. Es hatte einiges mit der Person zu tun, mit der er sprach. Wenn er keine Angst vor einer Person hatte, wenn er ihr sogar vertraute, dann fiel es ihm um einiges einfacher. Wenn es keine Frau war, dann fiel es ihm auch nochmal viel leichter. Aus irgendeinem Grund schien er wirklich Probleme mit Frauen zu haben. Das war etwas, wofür sich Jewgeni wirklich extrem schämte.
Aber nein. Darüber wollte er nun nicht nachdenken, wo er gerade doch so gute Fortschritte machte.
Seine Miene wurde wieder ernster und mit der warmgelaufenen Armbrust in seinen Händen begann er wieder die Umgebung zu überprüfen. Schließlich wollte er nicht, dass wegen seiner Unaufmerksamkeit ein Unglück geschehen würde.
Wieder wurden die Teller in blaues Licht getaucht. Warum war eigentlich all dieses Geschirr hier einfach so stehen gelassen worden? Die Arbeiter mussten es eilig gehabt haben, als sie von hier verschwunden waren. „Ich bin hi-hier, weil wir Ko-Ko-Kohle f-für den Kran brau-brauchen“, informierte er unterdessen seinen Begleiter.
Kin’Tesh machte sich mittlerweile auf zur Tür. Mit einem etwas nervösen Nicken bestätigte er dem Ambacti, dass er Rückendeckung geben würde. Er fühlte sich unsicher. Kin’Tesh schien sich keine Sorgen zu machen, aber er war sich nicht sicher, ob dort hinten nicht doch irgendetwas Böses auf sein Fressen wartete. Und vor allem, war er sich deshalb nicht sicher, weil er keinerlei Erfahrung mit der Armbrust hatte.
Ich muss einfach nur gut genug zielen, redete sich Jewgeni ein. Dann funktioniert das schon.
Ein Schweißtropfen lief von seiner Stirn herunter und begann das dicke Brillenglas hinab zu robben. Mist.
Jewgeni konzentrierte sich. Seine dünnen Arme waren angespannt. Mit den Augen fixierte er immer wieder Armbrust und Tür und korrigierte immer wieder den Winkel, der nie so recht passen zu schien. Der Gezeichnete zielte auf Kopfhöhe. Mit etwas Glück war das Ganze hier nicht nötig. Bitte, große Bestie, lass uns Glück haben…
Dann ertönte ein seltsames Geräusch. Jewgeni zuckte zusammen. War das Sand gewe…?

Da rauschte das Ungeheuer herab. Mit einem Krachen brach Kin’Tesh, der riesenhafte, kräftige Kin’Tesh unter der Wucht des Angriffs einfach zusammen und fiel in den Sand. Jewgeni blieb das Herz stehen. Entsetzt machte er ein paar Schritte rückwärts. Seine Augen hatten sich zitternd und ungläubig auf die Kreatur gerichtet, während sich aus seiner Kehle ein lautloser Schrei löste. Nein!!!!
Er stolperte rückwärts, während sich die Gestalt anmutig zu Boden gleiten ließ. Sie kam auf und sofort richtete sich der schlangenhafte Leib auf. Die geschlitzten Pupillen sahen direkt durch ihn hindurch. Ich bin die Beute. Das war es, was Jewgeni in diesem Moment bewusst wurde.  Der einzige, sinnvolle Gedanke, den er fassen konnte, während er stockstarr auf die sich entfaltenden Fangbeine starrte. Das Wesen, das Monster hieß ihn willkommen. Es wollte ihn in seine stachelbewehrten Arme schließen. Die bedrohlichen, exotischen Augen blinzelten.
Die Armbrust…
Viel zu langsam, viel zu träge erreichte der Gedanke Jewgenis Hirn. Er hob die Waffe an. Die Spitze zielte in die ungefähre Richtung der Bestie, doch er würde mit Sicherheit verfehlen. Er hatte keine Übung und diese Situation überforderte ihn in jeglicher Hinsicht. Nein….ich…ich muss…ja was?
Das Wesen schlängelte näher. Jewgenis Blick huschte zu Kin’Tesh. Der, von dem er eigentlich erwartet hatte, dass ihn nichts so leichter niederhauen konnte. Er sah, dass er sich bewegen konnte. Tot war er noch nicht. Aber um ihn zu retten, würde er zu spät kommen.
Scheiße. Jewgenis Gedanken waren wirr und träge und Angst durchströmte all seine Poren. Ich…brauche mehr Zeit. Ich muss Kin’Tesh Zeit verschaffen.
Er begann zurückzuweichen. Nicht zu hastig, zu ruckhaft. Irgendwie hatte er Angst, dass gerade das einen Angriff des Wesens heraufbeschwören würde. Er musste eine gewisse Selbstbeherrschung behalten. Also versuchte er langsam rückwärts zu gehen. Wieder knirschten seine Schuhe im Sand. Nur das das Geräusch ihm dieses Mal viel unheilverkündender und bedrohlicher vorkam. Ich werde sterben.
Ein klarer Gedanke. Und dabei war er doch gerade dabei gewesen, sich an diese Welt anzupassen…
Seine Sichtränder begannen sich schwarz zu färben. Das war die nahende Ohnmacht. Nicht blinzeln. Du. Darfst. Nicht. Blinzeln.
Zitternd wich er zurück, die Armbrust angehoben. Ihr Zischen wich in den Hintergrund zurück. Die Zeit schien unendlich langsam zu fließen. „Bi-bitte…tö-töte mich nicht“, meinte er leise und heiser. Nutzlos. Das Wesen würde ihn nicht verstehen können. Seine Finger klammerten sich verzweifelt um seine Armbrust, während er mit lahmer werdenden Beine rückwärts ging.


Zuletzt von Darnamur am Di Nov 17 2015, 19:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Adrian Kane Mi Nov 11 2015, 19:58

Als er die Augen wieder oeffnete offenbarte sich vor ihm ein Haufen Sand und anderer Dreck, der sich wohl ueber die Zeit angesammelt hatte. Der Huene nahm die Schmerzen im Ruecken zur Kenntnis. Sicher waren sie irritierend, doch seine erste Sorge galt dem Funktionieren seines Koerpers, schnell versuchte er daher Arme Beine und Kopf ein wenig zu bewegen und auch wenn gerade der linke Arm ein wenig mehr Unangenehmlichkeiten bereitete als der Rest, so schienen doch noch alle Extremitaeten seinen Befehlen zu gehorchen. Gut so, er hatte die Ruestung schliesslich nicht zum Spass gekauft. Langsam und tief einatmend stellte er weiters fest, dass dies ebenso ein Stechen im Ruecken hervorrief, kein Wunder bei dem Aufprall allerdings.

Ohne viele Geraeusche von sich zu geben richtete sich der Huene wieder auf, den Speer mit der Rechten fest umschlossen und darauf bedacht, dass das Licht seiner Lampe erloschen war. Wenige Schritte entfernt offenbarte sich ihm der Anblick dieses...Wesens, es war mehr als beunruhigend, dass eine Kreatur diesen Ausmasses voellig unbemerkt im Dunkeln ausgeharrt hatte. Er schalt sich mehrmals einen Idioten, die offensichtlichen Zeichen nicht erkannt zu haben, zu sehr hatte er sich auf die Verlassenheit dieses Ortes verlassen. Vielleicht waere er im Vollbesitz seiner Erinnerungen vorsichtiger gewesen? Wie auch immer man es drehte und wendete, er musste etwas tun und zwar sofort, denn das gefluegelte Monster schlaengelte sich unaufhaltsam in Richtung des Gezeichneten, der wiederum fast mit dem Ruecken an der Wand der Barracke angekommen war. Der kleine Mann war nicht Hals ueber Kopf geflohen, angesichts des heranrollenden Berges aus unheilversprechenden Klauen und Muskeln verdammt mutig. Und klug, denn schnell genug waere er wohl nicht gewesen und jetzt hatte der Huene seinerseits eine Chance zum Handeln.

Mit seinem angehobenen Kopf bot das Vieh nun ein passables Ziel, beleuchtet von Jewgenis Lampe warf es einen gewaltigen Schatten ueber das verlassene Gebaeude. Er waegte seine Moeglichkeiten ab. Eine Gewehrkugel wuerde das Ding vielleicht ablenken, aber toedlich genug verwunden? Nein, die Kreatur verdiente in den Genuss derselben Behandlung zu kommen, die sie ihm wenige Augenblicke zuvor noch so grosszuegig erteilt hatte, einen wuchtigen Angriff von Hinten. Rasch ueberpruefte die linke Hand den Sitz seines Messers, hoffentlich wuerde er es nicht brauchen, aber wenn, dann war es noch dort, wo es hingehoerte. Er machte einen Schritt zur Seite, sodass der Weg frei vor ihm lag, im selben Moment sprach der Gezeichnete das Vieh an, es war zweifelhaft, dass es seiner Bitte nachkommen wuerde, doch das musste es auch gar nicht. Kin'Teshs kraeftige Beine machten zwei Schritte nach vorn, dann stiess er sich mit dem Linken kraeftig vom Boden ab, den Oberkoerper leicht seitwaerts geneigt, segelte er still heran, obschon er das Beduerfnis verspuerte laut zu Bruellen. Fluessiges Feuer rann durch die Muskeln seines rechten Armes als dieser nach vorn schnellte und alles in den Stoss legte, was er zu bieten hatte.
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Beitrag von Thorgrimm Di Nov 17 2015, 19:39

Sally, Stella und Sulugel

Im Endeffekt war Sulugel gar nicht mehr so froh über den Vorschlag, den er gemacht hatte aber nachdem nun auch Sally zugestimmt hatte, konnte er schlecht einen Rückzieher machen. Dieser Ort gefiel ihm einfach nicht und er wusste nur zu gut, was für ein Schlag Männer sich hier herumtrieb. In vergangenen Tagen, bevor er bessere Kontakte gehabt hatte, war er öfter zum Hafen gegangen, um seinen Geschäften nachzugehen und leider hatte es ihn immer wieder in diese Spelunke geführt. Wenn man gestohlene Dinge verkaufen wollte, dann war man hier richtig. Sulugel hatte zwar nie mit Drogengeschäften zu tun gehabt aber wenn das Geld knapp gewesen war, hatte er nicht davor zurückgeschreckt, hier und da etwas mitgehen zu lassen. Wenn sich an seiner Situation nichts änderte, würde er in Zukunft mehr als nur ein Fortbewegungsmittel klauen müssen. Irgendwie musste er ja an etwas zu Essen kommen.
Der Gezeichnete streifte seine Kleidung glatt, achtete darauf nicht zu sehr mit dem Verband in Kontakt zu kommen und machte sich anschließend auf den Weg durch die Kneipe. Nur wenige Besucher hoben überhaupt ihre Köpfe, als die Dreiergruppe an ihnen vorbei ging. Die meisten schienen mit ihrem Elend schon genug zu tun zu haben, als das sie sich nun auch noch um irgendwelche anderen Leute kümmern könnten. Während sich die Dreiergruppe durch die Rauchschwaden kämpfte und dabei immer wieder Dreck auf ihre Köpfe hinab regnete, konnten sie einen genaueren Blick auf die Männergruppe werfen, denen sie den Beutel geben sollten.
Es waren insgesamt Vier Männer - Zwei Gezeichnete und Zwei Menschen. Sulugels Blick wurde sofort auf den Gezeichneten links am Tisch gelenkt. Zwei geschwungene, etwa 25 Zentimeter lange Hörner entsprangen seinem kahlgeschorenen Kopf knapp über der Stirn. Auf einem der Hörner konnte man deutlich die Schriftzeichen 'F13' sehen - anscheinend hatte man diese eingebrannt. Er trug eine dicke, dunkelbraune Lederjacke und hatte einen kräftigen Körperbau. An seiner Hüfte baumelte eine Messerscheide, aus der ein hölzerner Griff heraustrat.
Die beiden Menschen sahen sich recht ähnlich. Sie hatten die rechte Seite ihres Kopfes jeweils fast kahl geschoren, während die Haare auf der anderen Seite nur wenige Zentimeter lang waren. Kahle Stellen auf der rechten Kopfseite bildeten die bereits bekannten Schriftzeichen 'F13'. Der eine Mann trug einen langen, jedoch gepflegten Vollbart, der andere einen kurzgetrimmten Kinnbart. Beide Männer trugen dunkelgraue Baumwollhemden unter denen sich deutlich Muskeln abzeichneten. Ihre Haut war vom Wetter stark gebräunt und sie sahen lange nicht so ungepflegt wie die restlichen Besucher dieses Ladens aus. Auch sie waren offensichtlich bewaffnet. Beide trugen einen Revolver, der in einem Holster an ihrem Gürtel befestigt war.
Der zweite Gezeichnete schien nicht ganz in das Bild hineinzupassen. Er war schmächtig und hatte eine fleckige, gräuliche Haut. Aus seiner Schulter entsprang ein verkümmerter, dritter Arm, der einfach so auf der Schulter lag und vermutlich nur Ballast war. Er trug eine dicke, gelbgraue Wolljacke, als würde er frieren - dabei war es in dem Laden ungemütlich warm - und auf seiner Knollnase thronte ein klappriges Brillengestell. Er saß direkt in Blickrichtung der Gruppe, sodass der Rest seines Körpers durch den Tisch verdeckt wurde aber bisher konnte Sulugel zumindest kein Zeichen für Fornix 13 erkennen. Auch Bewaffnung hatte er nicht gesehen. Alle Vier sahen nicht besonders freundlich aus, hatten einen recht feindseligen Ausdruck und unterhielten sich auch nicht.
Bevor sie auch nur irgendetwas sagen konnten, drehte sich der Gezeichnete mit den Hörner zu ihnen um und starrte sie aus zwei grauen, verschleierten Augen an. Offensichtlich war der Mann blind und trotzdem hatte er gewusst, dass sie sich näherten. Auch der Rest der Gruppe drehte sich um und blickte die drei Neuankömmlinge interessiert an. Niemand der Vier Männer sprach Sulugel oder Stella und Sally an. Sie schienen auf etwas zu warten.
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Beitrag von Thorgrimm Mi Nov 18 2015, 16:30

Xamir

Statt weiter auf das Thema einzugehen und noch einmal genauer nachzufragen, wandte sich Muxas ab und kümmerte sich wieder um die Kohle in dem Kasten. Lediglich einige deutliche Worte hatte er für Xamir übrig. "Das hoffe ich. Da unten müssen Sie bei der Sache sein. Das müssen wir alle, wenn wir es unverletzt in die Stadt schaffen wollen." Anscheinend hatte der Gilryn allerdings kein Interesse daran, das Thema weiter zu besprechen und kümmerte sich lieber um seine Arbeit. Nachdem die Kohlen angefangen hatten, rot zu glühen, schloss er den Kasten und wartete einige Momente, bis ein immer lauter werdendes Rattern ertönte. Muxas nahm einige bereit gelegte Schläuche und Kabel zur Hand und befestigte diese am oberen Teil des Kastens. Schließlich betätigte er einen kleinen Hebel an der Seite und nickte zufrieden, als er mit einer heißen Flamme belohnt wurde, die am Ende eines der Schläuche aus einer Düse trat. Bewaffnet mit dem Schweißgerät und einer langen, schmalen Eisenstange, machte er sich an die Arbeit, dünne Metallplatten auf die löchrigen Rohre zu schweißen.
Nach einigen wenigen Minuten des stillen Arbeitens, war zumindest Xamir fertig. Der Boden des Kessels war vollkommen mit dem Speziallack eingeschmiert und an einigen Stellen sah er bereits getrocknet aus. Muxas war noch immer damit beschäftigt, die Rohe zu flicken also konnte der kleine Favilla selbst entscheiden, was er jetzt tun wollte. Vielleicht konnte er den anderen bei der Suche nach Kohle und Wasser helfen?
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