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Kapitel 1 - Erwachen
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DerTom
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Umbra
Darnamur
Leo
Thorgrimm
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Xamir kam wieder unter dem Kessel hervorgekrochen. Mit einem faszinierten Blick beschaute er einen Moment die Schweißarbeiten von Muxas. Dieses helle Feuer war für ihn etwas Neues... mal wieder. Den Eimer mit dem restlichen Lack stelle er einfach abseits mit dem Pinsel in eine Ecke des Raumes. "Ich bin fertig. Der Kessel ist überall bestrichen. Werde mal nach Laverne schauen gehen. Vielleicht hat sie etwas Wasser gefunden und braucht beim Tragen Hilfe. Falls Sie mich noch brauchen, bin ich nicht weit weg." Der kleine Zauberer war sich nicht sicher, ob der Gilryn ihn bei dem Lärm des Schweißgeräts überhaupt gehört hatte, oder aber aus seiner Natur heraus nicht immer sichtbar reagierte. Doch er beschloss es dabei zu belassen und stiefelte los um Laverne zu finden. Die Baracken sahen von außen alle ziemlich verlassen aus und doch waren die frischen Fußspuren im Sand zu erkennen, einem kaum merkbaren Wind sei Dank. So war die Baracke schnell ausgemacht in welcher nur eine Spur mit schmalen Füßen führte. Das war Lavernes. Da war sich der Favilla sicher. Die anderen beiden gehörten zweifelsohne zu Jewgeni und Kin’Tesh. Xamir folgte einfach der Spur der jungen Frau und um sie nicht zu erschrecken kündigte er sich an. "Hallo Laverne? Hast du Wasser gefunden? Wo bist du?", rief er ziemlich sorglos in die dunkle Baracke hinein, nichts ahnend, dass nur wenige Meter weiter Jewgeni und Kin’Tesh um ihr Leben kämpften.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Laverne
Der alte Rucksack stellte sich bei genauerer Betrachtung und Beleuchtung eher als recht neuwertig heraus. Das hellbraune Leder war kein bisschen abgenutzt oder verblichen, wie man es nach mehreren Jahren in der Wüste erwarten würde. Auch hatte er noch seine abgerundete aber rechteckige Form behalten und hatte keine Schrammen. Als Laverne ihn öffnete, spürte sie, dass die Schlaufe recht kräftig und widerstandsfähig war. Der Rucksack war also noch nicht oft geöffnet und genutzt worden. Er bestand aus einem großen Fach, zwei kleineren, verschlossenen, Seitenfächern und einem ganzen Haufen Trageschlaufen und dünnen Seilen an den Seiten, an denen allerdings nichts befestigt war.
Schon bei ihrem ersten Blick ins Innere, entdeckte Laverne ein beschriebenes Blatt Papier, welches auf einem großem Gegenstand lag, den sie noch nicht genauer betrachten konnte. In geschwungenen Buchstaben und schwarzer Tinte waren Einunddreißig Worte auf das Papier geschrieben worden.
'Sie alle sind nicht vergessen. Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken Sie immer daran, dass sie nicht alleine sind und einen Freund haben.'
Unter dem Zettel befand sich eine ein Gegenstand, der fast den kompletten Stauraum des Rucksacks einnahm und aus einem hellblau scheinenden Metall bestand. Er hatte die Form eines zwölfseitigen Würfels, der aus Fünfecken bestand. In der Mitte jedes Fünfecks, befand sich ein kleines Loch, dass in die Tiefen des Würfels führte. Er hatte keinen Makel und seine Oberfläche war kalt und glatt. Auch wenn sich sein Sinn durch bloßes Anschauen oder Anfassen nicht erfassen ließ, schien er - wenn man dem Verfasser des Briefes Glauben schenken mochte - zu einem späteren Zeitpunkt irgendeinen Zweck zu erfüllen. Es lag an Laverne zu entscheiden, ob sie den Rucksack samt zwölfseitigen Würfel stehen lassen oder doch zur Sicherheit mitnehmen wollte. Noch bevor sie sich genauer mit dem Thema auseinandersetzen konnte, ertönte die Stimme Xamirs in der Baracke.
Der alte Rucksack stellte sich bei genauerer Betrachtung und Beleuchtung eher als recht neuwertig heraus. Das hellbraune Leder war kein bisschen abgenutzt oder verblichen, wie man es nach mehreren Jahren in der Wüste erwarten würde. Auch hatte er noch seine abgerundete aber rechteckige Form behalten und hatte keine Schrammen. Als Laverne ihn öffnete, spürte sie, dass die Schlaufe recht kräftig und widerstandsfähig war. Der Rucksack war also noch nicht oft geöffnet und genutzt worden. Er bestand aus einem großen Fach, zwei kleineren, verschlossenen, Seitenfächern und einem ganzen Haufen Trageschlaufen und dünnen Seilen an den Seiten, an denen allerdings nichts befestigt war.
Schon bei ihrem ersten Blick ins Innere, entdeckte Laverne ein beschriebenes Blatt Papier, welches auf einem großem Gegenstand lag, den sie noch nicht genauer betrachten konnte. In geschwungenen Buchstaben und schwarzer Tinte waren Einunddreißig Worte auf das Papier geschrieben worden.
'Sie alle sind nicht vergessen. Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken Sie immer daran, dass sie nicht alleine sind und einen Freund haben.'
Unter dem Zettel befand sich eine ein Gegenstand, der fast den kompletten Stauraum des Rucksacks einnahm und aus einem hellblau scheinenden Metall bestand. Er hatte die Form eines zwölfseitigen Würfels, der aus Fünfecken bestand. In der Mitte jedes Fünfecks, befand sich ein kleines Loch, dass in die Tiefen des Würfels führte. Er hatte keinen Makel und seine Oberfläche war kalt und glatt. Auch wenn sich sein Sinn durch bloßes Anschauen oder Anfassen nicht erfassen ließ, schien er - wenn man dem Verfasser des Briefes Glauben schenken mochte - zu einem späteren Zeitpunkt irgendeinen Zweck zu erfüllen. Es lag an Laverne zu entscheiden, ob sie den Rucksack samt zwölfseitigen Würfel stehen lassen oder doch zur Sicherheit mitnehmen wollte. Noch bevor sie sich genauer mit dem Thema auseinandersetzen konnte, ertönte die Stimme Xamirs in der Baracke.
Thorgrimm- Anzahl der Beiträge : 2050
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Lavernes Augen wurden immer größer, je mehr sie den Rucksack begutachtete.
Das war seltsam. Mehr als seltsam.
Der Rucksack war nicht von jemandem, der hier gearbeitet hatte. Vermutlich nicht einmal von jemandem, der sich gerade hier befand. Er stand für sie hier.
Für sie. Die ‚Vergessenen‘. So stand es auf dem Zettel. Ein passendes Wort …
Einen Freund hatten sie also? Laverne ließ den Zettel sinken und rieb sich über die Stirn, dann sah sie einmal im Raum umher. Niemand war da … zumindest konnte sie niemanden sehen. Von wegen, nicht alleine. Was war das für eine seltsame Nachricht, und was für ein seltsamer Verfasser? Er (oder sie?) hinterließ gezielt Hinweise auf sich, blieb aber nicht da, um sich persönlich zu zeigen? Offenbar hatte er sie sogar beobachtet … sie sah sich erneut um. Noch immer nichts. Auch nicht unter dem Bett in ihrem Rücken. Sie überlegte, ob sie nach dem Unbekannten rufen sollte, entschied sich aber dagegen. Damit könnte sie wer weiß was alles anlocken, ungebeten.
Sie stieß Luft durch die Zähne aus, dann legte sie das Schriftstück kopfschüttelnd zur Seite und griff nach dem zweiten Gegenstand im Rucksack. Es war eine Art Kugel mit einer Menge Ecken und Kanten, blau und mit einem Haufen Löcher darin. Laverne wartete darauf, dass ihr Hirn irgendwelche Informationen zu dem Ding ausspuckte, doch nichts kam. Sie drehte die Kugel in den Händen, tastete mit dem Zeigefinger nach den Lochkanten, doch nichts geschah. Wofür sollte so etwas gut sein? Löcher, die ins Innere führten? Was sollte das? Sollte es etwas einsperren? Luft? Ein Gas?
… Erinnerungen?
Einen Moment lang verspürte Laverne den dringenden Wunsch, die Kugel zu zerschmettern, doch sie entschied sich dagegen. Das konnte sie später immer noch tun, und wenn der Verfasser des Zettels kein Betrüger war, was Laverne aber ausschloss – was sollte sonst der ganze Aufwand? – würde diese Kugel später noch nützlich sein. Wozu auch immer.
Sie wollte das seltsame Ding gerade zurück in den Rucksack schieben, als sie ihren Namen hörte. Sie zuckte zusammen und hätte die Kugel beinahe fallen lassen.
Xamir?
Nur kurz darauf sah sie den kleinen Aschemenschen in der Türöffnung auftauchen, ein dunkler Abdruck vor dem sonnenleuchtenden Rechteck. Sie lächelte und winkte ihm zu. „Hier drüben!“ Dann ließ sie sich auf einer nahen Bettkante nieder.
Es dauerte nicht lange, bis Xamir neben ihr stand. Sein Haar war so rot, dass es selbst im Dunkeln noch zu leuchten schien. Laverne wusste nicht so recht, was sie von dem jungen Favilla halten sollte – immerhin kannte sie ihn auch erst einen Tag lang – aber er schien ihr recht umgänglich zu sein … außerdem erinnerte sie sich gern an den Moment, als er in Flammen aufgegangen war. Es war wunderschön gewesen … faszinierend …
Sie schalt sich innerlich. Es war nicht schön gewesen. Feuer war heiß. Gefährlich. Doch es fühlte sich falsch an, so etwas zu denken. Als würde sie sich selbst belügen.
„Schau mal. Ein Geschenk von einem unbekannten Beobachter.“ Sie schob Xamir die Löcherkugel hin, dann griff sie nach der Notiz. „Sie alle sind nicht vergessen“, las sie vor. „Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht alleine sind und einen Freund haben. Komisch, oder? Kannst du dir darauf einen Reim machen? Meinst du, der Typ kennt uns? Oder unsere früheren Ichs?“
Das war seltsam. Mehr als seltsam.
Der Rucksack war nicht von jemandem, der hier gearbeitet hatte. Vermutlich nicht einmal von jemandem, der sich gerade hier befand. Er stand für sie hier.
Für sie. Die ‚Vergessenen‘. So stand es auf dem Zettel. Ein passendes Wort …
Einen Freund hatten sie also? Laverne ließ den Zettel sinken und rieb sich über die Stirn, dann sah sie einmal im Raum umher. Niemand war da … zumindest konnte sie niemanden sehen. Von wegen, nicht alleine. Was war das für eine seltsame Nachricht, und was für ein seltsamer Verfasser? Er (oder sie?) hinterließ gezielt Hinweise auf sich, blieb aber nicht da, um sich persönlich zu zeigen? Offenbar hatte er sie sogar beobachtet … sie sah sich erneut um. Noch immer nichts. Auch nicht unter dem Bett in ihrem Rücken. Sie überlegte, ob sie nach dem Unbekannten rufen sollte, entschied sich aber dagegen. Damit könnte sie wer weiß was alles anlocken, ungebeten.
Sie stieß Luft durch die Zähne aus, dann legte sie das Schriftstück kopfschüttelnd zur Seite und griff nach dem zweiten Gegenstand im Rucksack. Es war eine Art Kugel mit einer Menge Ecken und Kanten, blau und mit einem Haufen Löcher darin. Laverne wartete darauf, dass ihr Hirn irgendwelche Informationen zu dem Ding ausspuckte, doch nichts kam. Sie drehte die Kugel in den Händen, tastete mit dem Zeigefinger nach den Lochkanten, doch nichts geschah. Wofür sollte so etwas gut sein? Löcher, die ins Innere führten? Was sollte das? Sollte es etwas einsperren? Luft? Ein Gas?
… Erinnerungen?
Einen Moment lang verspürte Laverne den dringenden Wunsch, die Kugel zu zerschmettern, doch sie entschied sich dagegen. Das konnte sie später immer noch tun, und wenn der Verfasser des Zettels kein Betrüger war, was Laverne aber ausschloss – was sollte sonst der ganze Aufwand? – würde diese Kugel später noch nützlich sein. Wozu auch immer.
Sie wollte das seltsame Ding gerade zurück in den Rucksack schieben, als sie ihren Namen hörte. Sie zuckte zusammen und hätte die Kugel beinahe fallen lassen.
Xamir?
Nur kurz darauf sah sie den kleinen Aschemenschen in der Türöffnung auftauchen, ein dunkler Abdruck vor dem sonnenleuchtenden Rechteck. Sie lächelte und winkte ihm zu. „Hier drüben!“ Dann ließ sie sich auf einer nahen Bettkante nieder.
Es dauerte nicht lange, bis Xamir neben ihr stand. Sein Haar war so rot, dass es selbst im Dunkeln noch zu leuchten schien. Laverne wusste nicht so recht, was sie von dem jungen Favilla halten sollte – immerhin kannte sie ihn auch erst einen Tag lang – aber er schien ihr recht umgänglich zu sein … außerdem erinnerte sie sich gern an den Moment, als er in Flammen aufgegangen war. Es war wunderschön gewesen … faszinierend …
Sie schalt sich innerlich. Es war nicht schön gewesen. Feuer war heiß. Gefährlich. Doch es fühlte sich falsch an, so etwas zu denken. Als würde sie sich selbst belügen.
„Schau mal. Ein Geschenk von einem unbekannten Beobachter.“ Sie schob Xamir die Löcherkugel hin, dann griff sie nach der Notiz. „Sie alle sind nicht vergessen“, las sie vor. „Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht alleine sind und einen Freund haben. Komisch, oder? Kannst du dir darauf einen Reim machen? Meinst du, der Typ kennt uns? Oder unsere früheren Ichs?“
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Der Favilla nahm die Kugel in die Hand und betrachtete sie von allen Seiten. Sie war ziemlich groß für ihn, sah ungewöhnlich aus und passte eindeutig nicht zu diesem Ort. Er drehte sie mehrere Mal in den Hand, hielt sie sich dicht vor die Augen um eventuell irgendwelche Details auszumachen und roch sogar daran. Doch abgesehen von der Farbe, den Löchern und der Tatsache, dass dieser Gegenstand überhaupt hier war, konnte er nichts Informatives an der Kugel ausmachen. Allerdings offenbarten ihm sich neue Details von Laverne. "Du siehst ja völlig anders aus. Du hast dir neue Klamotten gekauft, hm? Auch Waffen? Ich wusste nicht was ich mir kaufen sollte und habe mein Geld noch." Er war irgendwie darüber betrübt. "Ich weiß leider nichts über diese Kugel, allerdings sollten wir sie unbedingt mitnehmen, wenn sie für uns hilfreich sein kann. Er schaute kurz auf das Gepäckstück.
Am besten nimmst du den ganzen Rucksack mit, dann können wir sie am Leichtestes transportieren. Ich vermute mal wir werden alle freien Hände in den Stollen brauchen die wir haben." Er gab Laverne dir Kugel wieder zurück. Dann traf es ihn wie ein Blitz und er gaffte die junge Frau an. "Laverne!", er war über diese Tatsache völlig perplex. "Du hast gerade diese Botschaft vorgelesen. Ich wusste gar nicht, dass du lesen kannst. Das ist ja toll. Ob ich auch lesen kann?" Xamir erinnerte sich an die Szene von dem Spalt und den vielen Höhlen. Die große, schwebende, kreisrunde Steinplatte mit den merkwürdigen Zeichen darauf. Er wusste genau, dass er deren Bedeutung kannte und wie sonst, wenn nicht durch lesen würde er deren Bedeutung kennen? Ob sie ihm jemand gesagt hatte? Er schüttelte den Gedanken aus seinem Kopf. "Ach so, warum ich eigentlich hier bin. Hast du Wasser gefunden?"
Am besten nimmst du den ganzen Rucksack mit, dann können wir sie am Leichtestes transportieren. Ich vermute mal wir werden alle freien Hände in den Stollen brauchen die wir haben." Er gab Laverne dir Kugel wieder zurück. Dann traf es ihn wie ein Blitz und er gaffte die junge Frau an. "Laverne!", er war über diese Tatsache völlig perplex. "Du hast gerade diese Botschaft vorgelesen. Ich wusste gar nicht, dass du lesen kannst. Das ist ja toll. Ob ich auch lesen kann?" Xamir erinnerte sich an die Szene von dem Spalt und den vielen Höhlen. Die große, schwebende, kreisrunde Steinplatte mit den merkwürdigen Zeichen darauf. Er wusste genau, dass er deren Bedeutung kannte und wie sonst, wenn nicht durch lesen würde er deren Bedeutung kennen? Ob sie ihm jemand gesagt hatte? Er schüttelte den Gedanken aus seinem Kopf. "Ach so, warum ich eigentlich hier bin. Hast du Wasser gefunden?"
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Jewgeni und Kin'Tesh
Unaufhaltsam kam das Wesen Jewgeni immer näher. Es bewegte sich langsam voran, als würde es den Moment, in dem es zuschlagen und den Gezeichneten in seinen Fangarmen gefangen halten würde, hinauszögern. Es schien diesen Augenblick augenscheinlich zu genießen, denn aus seinem Maul tropfte der Geifer in langen Fäden auf den sandigen Boden und die dicke, schleimige Zunge windete sich wie wild umher. Wie in Zeitlupe öffneten sich die Fangarme. Hunderte, zentimetergroße Stacheln befanden sich auf der Innenseite, die sich schon bald in das Fleisch es kleinen Dreiauges bohren würden. Als es nur noch wenige Zentimeter vor Jewgeni stand, klappten plötzlich zwei Hautlappen im Gesicht des Monsters zur Seite und entblößten riesige Mandibeln. Die offensichtliche Waffe in Jewgenis Händen ignorierte es genauso, wie die Bitten. Es war bereit sein Opfer bei lebendigem Leibe zu fressen.
Anscheinend hatte es allerdings nicht damit gerechnet, dass Kin'Tesh so schnell wieder aufstand. So kräftig, wie es war, hatte es seine übrigen Opfer mit einem solchen Überraschungsangriff wohl meistens direkt in die Dunkelheit befördert. Der Ambacti nutzte den Moment, nahm Anlauf, sprang auf das Wesen zu und stieß ihm mit aller Kraft seinen Speer in den Rücken. Es schrie laut auf, verteilte dabei Speichel und andere Körperflüssigkeiten auf Jewgeni und dem Boden und windete seinen schlangengleichen Leib umher. Als ob dieser Angriff das Monster erst richtig wütend gemacht hätte, schwang es seinen Körper herum und warf Kin'Tesh mit einigen kräftigen Bewegungen ab. Er fiel auf den Boden und ehe er sich versah, war das Wesen auch schon über ihm und sah ihn gierig an. Blitzschnell waren die Fangarme ausgeklappt und mit den stacheligen Seiten in zumindest einen Arm des Ambacti gerammt. Den linken Arm hatte er noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Kin'Tesh war jetzt regelrecht auf dem Boden festgenagelt und als wäre das nicht genug, bewegte sich das Wesen mit seinem gesamten Körper über ihn und kam seinem Gesicht mit den Mandibeln gefährlich nahe. Schmerzhaft drückte das Ding ihn in den Boden. Es war so schwer, dass es sich so anfühlen musste, als würden Kin'Teshs Knochen schon bald nachgeben.
Laverne und Xamir, die sich in der Baracke direkt nebenan unterhielten, konnten das schmerzhafte Kreischen irgendeiner Kreatur und den Schmerzensschrei des Ambacti ganz leise hören.
Unaufhaltsam kam das Wesen Jewgeni immer näher. Es bewegte sich langsam voran, als würde es den Moment, in dem es zuschlagen und den Gezeichneten in seinen Fangarmen gefangen halten würde, hinauszögern. Es schien diesen Augenblick augenscheinlich zu genießen, denn aus seinem Maul tropfte der Geifer in langen Fäden auf den sandigen Boden und die dicke, schleimige Zunge windete sich wie wild umher. Wie in Zeitlupe öffneten sich die Fangarme. Hunderte, zentimetergroße Stacheln befanden sich auf der Innenseite, die sich schon bald in das Fleisch es kleinen Dreiauges bohren würden. Als es nur noch wenige Zentimeter vor Jewgeni stand, klappten plötzlich zwei Hautlappen im Gesicht des Monsters zur Seite und entblößten riesige Mandibeln. Die offensichtliche Waffe in Jewgenis Händen ignorierte es genauso, wie die Bitten. Es war bereit sein Opfer bei lebendigem Leibe zu fressen.
Anscheinend hatte es allerdings nicht damit gerechnet, dass Kin'Tesh so schnell wieder aufstand. So kräftig, wie es war, hatte es seine übrigen Opfer mit einem solchen Überraschungsangriff wohl meistens direkt in die Dunkelheit befördert. Der Ambacti nutzte den Moment, nahm Anlauf, sprang auf das Wesen zu und stieß ihm mit aller Kraft seinen Speer in den Rücken. Es schrie laut auf, verteilte dabei Speichel und andere Körperflüssigkeiten auf Jewgeni und dem Boden und windete seinen schlangengleichen Leib umher. Als ob dieser Angriff das Monster erst richtig wütend gemacht hätte, schwang es seinen Körper herum und warf Kin'Tesh mit einigen kräftigen Bewegungen ab. Er fiel auf den Boden und ehe er sich versah, war das Wesen auch schon über ihm und sah ihn gierig an. Blitzschnell waren die Fangarme ausgeklappt und mit den stacheligen Seiten in zumindest einen Arm des Ambacti gerammt. Den linken Arm hatte er noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Kin'Tesh war jetzt regelrecht auf dem Boden festgenagelt und als wäre das nicht genug, bewegte sich das Wesen mit seinem gesamten Körper über ihn und kam seinem Gesicht mit den Mandibeln gefährlich nahe. Schmerzhaft drückte das Ding ihn in den Boden. Es war so schwer, dass es sich so anfühlen musste, als würden Kin'Teshs Knochen schon bald nachgeben.
Laverne und Xamir, die sich in der Baracke direkt nebenan unterhielten, konnten das schmerzhafte Kreischen irgendeiner Kreatur und den Schmerzensschrei des Ambacti ganz leise hören.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Verlegen fuhr sich Laverne über die hochstehenden Haare.
„Ja, ich … ich wollte mehr … von Nutzen sein. Für die Gruppe, weißt du? Auf mich selbst aufpassen können …“ Sie zog einen Pfeil aus ihrem neuen Köcher, betrachtete ihn und fuhr mit ihrem Finger über die angespitzte Seite. „Dabei kann ich gar nicht mit einem Bogen umgehen.“ Sie lächelte schief und steckte den Pfeil zurück. „Ich fürchte, das muss ich dann früher oder später lernen, was?“ Konnte ja so schwer nicht sein …
Sie zuckte zusammen, als sie ein Kreischen hörte. Kurz darauf Kin’Tesh. Von wo kam das? Es klang nicht weit entfernt … „Hast du das auch gehört?“ Sie erwartete keine Antwort. Sofort sprang Laverne auf, griff nach dem Rucksack und machte sich mit eiligen Schritten auf zur Tür. Den Rucksack schloss sie noch im Laufen und warf ihn sich über die Schulter. „Xamir, kommst du? Klingt, als bräuchte unser Ambacti Hilfe!“
Erst, nachdem sie sich schon ein paar Meter von der Baracke entfernt hatte, kamen Laverne leise Zweifel.
Nach allem, was sie bisher gesehen hatte, war Kin’Tesh so etwas wie eine Kampfmaschine. Und sie selbst die Karikatur einer Schützin. Eine schlechte noch dazu. Nun brauchte ebenjene Kampfmaschine Hilfe – und sollte sie ausgerechnet von ihr bekommen? Was sollte sie schon ausrichten? Ihr Gefährte hatte sicher nicht geschrien, weil er vor einem komplizierten Rätsel saß.
Aber … das tat doch eigentlich nichts zur Sache, oder?
Du denkst schon wieder zu viel. Hätte sie dazu den Atem gehabt, hätte Laverne wohl geseufzt. Vier Hände waren besser als –
Moment. Vier?
War nicht … Jewgeni in derselben Baracke verschwunden, aus der sie den Schrei vermutete? Um Kohle zu suchen?
Oh, nein … was, wenn er …? Laverne lief schneller, der Eingang zur anderen Baracke wippte vor ihren Augen auf und ab. Sie wusste nicht, ob Xamir ihr tatsächlich folgte, doch sie hoffte es. Irgendwie fühlte sie sich ohne ihn noch hilfloser, als ohnehin schon. Denken sie immer daran, dass sie einen Freund haben. Und wo war dieser Freund, wenn man ihn wirklich brauchte? Was würde sie dort drinnen wohl erwarten? Ihre Vision kam ihr wieder in den Sinn, doch sie schüttelte sie mit einem heftigen Kopfschütteln wieder ab. Darüber konnte sie später noch nachdenken. Wenn ihr bloß dieser dumme Stadtname wieder aus dem Kopf ginge … Gartassam … Gartassam …
Die Tür der Baracke war geöffnet, doch darin war es so dunkel, als hätte sich die Nacht persönlich dort eingenistet. Laverne meinte, einen zarten Lichtkegel zu sehen. Sie erinnerte sich an ihre eigene Stirnlampe, und daran, dass sie wohl noch immer brannte. Egal. Gut sogar, aber sie musste daran denken, sie später wieder abzuschalten.
Sie zog sich im Laufen ihren Bogen von der Schulter, doch die Sehne verfing sich in einer der Laschen des Rucksacks. Verdammt. Sie zog noch daran herum, als sie plötzlich erstarrte. Im Schein ihrer Lampe meinte sie, eine Bewegung im Inneren der Baracke zu erkennen.
Eine Bewegung, die sie beunruhigend stark an eine Schlange erinnerte.
Die Angst legte sich eisenschwer auf ihre Glieder, doch Laverne biss sich auf die Lippen, zog ihren Bogen mit einem kräftigen Ruck von der Schulter und trat in die Türschwelle. Ihre Freunde brauchten Hilfe, und sie würde ihr Bestes geben müssen. Kein Zaudern mehr.
Lavernes Mut sank, als sie den ersten Pfeil aus ihrem Köcher zog. Sie war Rechtshänderin – also gehörte der Pfeil in die rechte Hand, oder? Ihr brach der Schweiß aus. Sie wusste nicht, ob das Monster sie bereits bemerkt hatte – immerhin leuchtete ihre Stirnlampe ja noch, ein Nachteil, den sie nicht bedacht hatte – also musste sie sich beeilen. Sie nahm das Ende des Pfeils zwischen Zeige- und Mittelfinger, hielt ihn hinter die Sehne, spannte sie – und ließ los.
Der Pfeil flog schräg nach unten, dann rutschte er mit einem kraftlosen Geräusch das letzte Stück über den Boden. Sie konnte die Schlange im spärlichen Licht nicht zur Gänze sehen – dazu war sie zu weit weg – doch der Pfeil kam ihr wohl nicht einmal nahe.
Verflucht!
Laverne zwang sich, nicht nachzudenken. Schon griff sie nach dem nächsten Pfeil. Learning by doing …
„Ja, ich … ich wollte mehr … von Nutzen sein. Für die Gruppe, weißt du? Auf mich selbst aufpassen können …“ Sie zog einen Pfeil aus ihrem neuen Köcher, betrachtete ihn und fuhr mit ihrem Finger über die angespitzte Seite. „Dabei kann ich gar nicht mit einem Bogen umgehen.“ Sie lächelte schief und steckte den Pfeil zurück. „Ich fürchte, das muss ich dann früher oder später lernen, was?“ Konnte ja so schwer nicht sein …
Sie zuckte zusammen, als sie ein Kreischen hörte. Kurz darauf Kin’Tesh. Von wo kam das? Es klang nicht weit entfernt … „Hast du das auch gehört?“ Sie erwartete keine Antwort. Sofort sprang Laverne auf, griff nach dem Rucksack und machte sich mit eiligen Schritten auf zur Tür. Den Rucksack schloss sie noch im Laufen und warf ihn sich über die Schulter. „Xamir, kommst du? Klingt, als bräuchte unser Ambacti Hilfe!“
Erst, nachdem sie sich schon ein paar Meter von der Baracke entfernt hatte, kamen Laverne leise Zweifel.
Nach allem, was sie bisher gesehen hatte, war Kin’Tesh so etwas wie eine Kampfmaschine. Und sie selbst die Karikatur einer Schützin. Eine schlechte noch dazu. Nun brauchte ebenjene Kampfmaschine Hilfe – und sollte sie ausgerechnet von ihr bekommen? Was sollte sie schon ausrichten? Ihr Gefährte hatte sicher nicht geschrien, weil er vor einem komplizierten Rätsel saß.
Aber … das tat doch eigentlich nichts zur Sache, oder?
Du denkst schon wieder zu viel. Hätte sie dazu den Atem gehabt, hätte Laverne wohl geseufzt. Vier Hände waren besser als –
Moment. Vier?
War nicht … Jewgeni in derselben Baracke verschwunden, aus der sie den Schrei vermutete? Um Kohle zu suchen?
Oh, nein … was, wenn er …? Laverne lief schneller, der Eingang zur anderen Baracke wippte vor ihren Augen auf und ab. Sie wusste nicht, ob Xamir ihr tatsächlich folgte, doch sie hoffte es. Irgendwie fühlte sie sich ohne ihn noch hilfloser, als ohnehin schon. Denken sie immer daran, dass sie einen Freund haben. Und wo war dieser Freund, wenn man ihn wirklich brauchte? Was würde sie dort drinnen wohl erwarten? Ihre Vision kam ihr wieder in den Sinn, doch sie schüttelte sie mit einem heftigen Kopfschütteln wieder ab. Darüber konnte sie später noch nachdenken. Wenn ihr bloß dieser dumme Stadtname wieder aus dem Kopf ginge … Gartassam … Gartassam …
Die Tür der Baracke war geöffnet, doch darin war es so dunkel, als hätte sich die Nacht persönlich dort eingenistet. Laverne meinte, einen zarten Lichtkegel zu sehen. Sie erinnerte sich an ihre eigene Stirnlampe, und daran, dass sie wohl noch immer brannte. Egal. Gut sogar, aber sie musste daran denken, sie später wieder abzuschalten.
Sie zog sich im Laufen ihren Bogen von der Schulter, doch die Sehne verfing sich in einer der Laschen des Rucksacks. Verdammt. Sie zog noch daran herum, als sie plötzlich erstarrte. Im Schein ihrer Lampe meinte sie, eine Bewegung im Inneren der Baracke zu erkennen.
Eine Bewegung, die sie beunruhigend stark an eine Schlange erinnerte.
Die Angst legte sich eisenschwer auf ihre Glieder, doch Laverne biss sich auf die Lippen, zog ihren Bogen mit einem kräftigen Ruck von der Schulter und trat in die Türschwelle. Ihre Freunde brauchten Hilfe, und sie würde ihr Bestes geben müssen. Kein Zaudern mehr.
Lavernes Mut sank, als sie den ersten Pfeil aus ihrem Köcher zog. Sie war Rechtshänderin – also gehörte der Pfeil in die rechte Hand, oder? Ihr brach der Schweiß aus. Sie wusste nicht, ob das Monster sie bereits bemerkt hatte – immerhin leuchtete ihre Stirnlampe ja noch, ein Nachteil, den sie nicht bedacht hatte – also musste sie sich beeilen. Sie nahm das Ende des Pfeils zwischen Zeige- und Mittelfinger, hielt ihn hinter die Sehne, spannte sie – und ließ los.
Der Pfeil flog schräg nach unten, dann rutschte er mit einem kraftlosen Geräusch das letzte Stück über den Boden. Sie konnte die Schlange im spärlichen Licht nicht zur Gänze sehen – dazu war sie zu weit weg – doch der Pfeil kam ihr wohl nicht einmal nahe.
Verflucht!
Laverne zwang sich, nicht nachzudenken. Schon griff sie nach dem nächsten Pfeil. Learning by doing …
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Wie in Zeitlupe neigte sich alles dem Ende zu. Unaufhaltsam schlängelte sich das fremdartige Geschöpf näher. Ob dieses Gebiet tatsächlich seine Heimat war? Es sah so aus, als wäre es in irgendeinem finsteren Dschungel ausgebrütet worden. Die gelben Augen stierten immer noch gespenstisch auf seine Beute. Jewgeni war kurz davor die Nerven zu verlieren. Kin’Tesh, wo steckst du? Xamir? Laverne?
Trotz der Waffe in seinen bleichen, zittrigen Händen fühlte er sich unglaublich hilflos. Dann, als er den nächsten Schritt tat, knallte er mit dem Hinterkopf gegen eine Barackenwand. Verdammt!
Aus dem Gesicht der Kreatur schoben sich die Mandibeln hervor. Nein! Bleib weg von mir, du Mistvieh!
Entsetzt öffnete sich sein Mund. Dann segelte Kin’Tesh auf das Monstrum herab, wie ein gewaltiger, düsterer Todesengel. Einen Sekundenbruchteil konnte der Gezeichnete ihn still in der Luft schweben sehen. Im nächsten Sekundenbruchteil kollidierten er und sein Speer mit lautem Krachen mit der Bestie.
Das Schlangenwesen stieß einen grausamen Schrei aus und warf den Ambacti mit den Fangarmen ab. Jewgeni, der dem Ganzen nur fassungslos beiwohnen konnte, wurde von Speichel, Sekreten und Blut bespritzt. Die Waffe ragte immer noch aus dem Inneren des Wesens.
Doch nun geschah, was er nicht für möglich gehalten hatte. Das rasende Geschöpf ignorierte den kalten Stahl in ihrem Fleisch und warf sich brüllend und tobend auf Kin’Tesh, der unter der Wucht des Angriffs auf den Boden festgenagelt wurde. Das Wesen wollte Rache und jeden Moment würde es beginnen, den Riesen zu zerfleischen.
Nein!
Jewgeni starrte auf das Szenario. Was sollte er tun? Sein Körper riet ihm danach einfach wegzurennen, aber er konnte seine Augen nicht davon abwenden, wie das Geschöpf unheilvoll über Kin’Tesh thronte. Er biss die Zähne zusammen und riss die Armbrust herum, in Richtung des Geschöpfs. Die Spitze zeigte auf den Schädel. An seinem eigenen Schädel pochte eine hervorgetretene Ader. Dann näherte er sich, verkürzte die Distanz. Ein Schuss. Das war seine eigene Chance. Bei einem Zweiten war der Ambacti vermutlich schon tot, oder zumindest auf dem Weg dahin und dann würde sich die Kreatur auch auf ihn stürzen. Ihn, die Beute, die entkommen war.
Seine Finger am Abzug der Arcubalista zitterten. Er hatte den Kopf der Bestie im Visier. Ein Schuss. Ein Schuss. Seine Augen weiteten sich vor Anstrengung. Scheiße! Das Wesen näherte sich Kin’Tesh mit den Mandibeln. Aber er konnte nicht abdrücken. Er wollte nicht verfehlen! Nein! Nein! Verdammter Mist!
Dann raste plötzlich etwas mit gewaltiger Geschwindigkeit an ihm vorbei. Jewgeni zuckte heftig zusammen, schrie auf und drückte ab. Der Bolzen raste auf den geschuppten Schädel der Kreatur zu.
Trotz der Waffe in seinen bleichen, zittrigen Händen fühlte er sich unglaublich hilflos. Dann, als er den nächsten Schritt tat, knallte er mit dem Hinterkopf gegen eine Barackenwand. Verdammt!
Aus dem Gesicht der Kreatur schoben sich die Mandibeln hervor. Nein! Bleib weg von mir, du Mistvieh!
Entsetzt öffnete sich sein Mund. Dann segelte Kin’Tesh auf das Monstrum herab, wie ein gewaltiger, düsterer Todesengel. Einen Sekundenbruchteil konnte der Gezeichnete ihn still in der Luft schweben sehen. Im nächsten Sekundenbruchteil kollidierten er und sein Speer mit lautem Krachen mit der Bestie.
Das Schlangenwesen stieß einen grausamen Schrei aus und warf den Ambacti mit den Fangarmen ab. Jewgeni, der dem Ganzen nur fassungslos beiwohnen konnte, wurde von Speichel, Sekreten und Blut bespritzt. Die Waffe ragte immer noch aus dem Inneren des Wesens.
Doch nun geschah, was er nicht für möglich gehalten hatte. Das rasende Geschöpf ignorierte den kalten Stahl in ihrem Fleisch und warf sich brüllend und tobend auf Kin’Tesh, der unter der Wucht des Angriffs auf den Boden festgenagelt wurde. Das Wesen wollte Rache und jeden Moment würde es beginnen, den Riesen zu zerfleischen.
Nein!
Jewgeni starrte auf das Szenario. Was sollte er tun? Sein Körper riet ihm danach einfach wegzurennen, aber er konnte seine Augen nicht davon abwenden, wie das Geschöpf unheilvoll über Kin’Tesh thronte. Er biss die Zähne zusammen und riss die Armbrust herum, in Richtung des Geschöpfs. Die Spitze zeigte auf den Schädel. An seinem eigenen Schädel pochte eine hervorgetretene Ader. Dann näherte er sich, verkürzte die Distanz. Ein Schuss. Das war seine eigene Chance. Bei einem Zweiten war der Ambacti vermutlich schon tot, oder zumindest auf dem Weg dahin und dann würde sich die Kreatur auch auf ihn stürzen. Ihn, die Beute, die entkommen war.
Seine Finger am Abzug der Arcubalista zitterten. Er hatte den Kopf der Bestie im Visier. Ein Schuss. Ein Schuss. Seine Augen weiteten sich vor Anstrengung. Scheiße! Das Wesen näherte sich Kin’Tesh mit den Mandibeln. Aber er konnte nicht abdrücken. Er wollte nicht verfehlen! Nein! Nein! Verdammter Mist!
Dann raste plötzlich etwas mit gewaltiger Geschwindigkeit an ihm vorbei. Jewgeni zuckte heftig zusammen, schrie auf und drückte ab. Der Bolzen raste auf den geschuppten Schädel der Kreatur zu.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Die Ueberraschung ob der schnellen Reaktion des Monsters machte mehr und mehr der aufkeimendem Wut Platz. Waehrend sein Koerper noch Schmerz von zahlreichen Stellen meldete spuckte der Huene der Kreatur in die haessliche Fratze, was weniger ein Akt des Trotzes sondern mehr dem nicht enden wollenden Speichelfluss des Viehs geschuldet war, welches sich selbst jetzt noch naeher an seinen Kopf heranschlaengelte. Gerne haette er sich in diesem Moment das Gesicht abgewischt. Ein seltsamer Gedanke angesichts der Situation. Der rechte Arm schmerzte und wollte ihm nicht gehorchen, konnte nicht, denn er war im wahrsten Sinne am Boden festgenagelt. Kin'Teshs Augen verengten sich zu Schlitzen als sich alles um ihn herum surreal langsam abspielte.
Seine Beine zu bewegen schien ein Ding der Unmoeglichkeit, zu massiv war die darauf liegende Muskelmasse, die ihn auf den sandigen Boden der Barracke drueckte. Ein Teil von ihm fand es beeindruckend, dass sich etwas so Schweres so schnell bewegen konnte. Er verdraengte den Gedanken im selben Moment wieder, es war spaeter noch genug Zeit sich das Tier naeher anzuschauen, vorausgesetzt er hatte dann noch einen mit seinem Koerper verbundenen Kopf. Etwas musste geschehen und zwar sofort. Er konnte, wollte so nicht gehen, etwas in ihm begehrte so stark dagegen auf, dass es ihn selbst ueberraschte. Es war nicht Angst sondern, was? Stolz? Dickkoepfigkeit? Seine Aufgabe hier war noch nicht beendet, egal wie trivial sie manch einem auch erscheinen mochte. Ausserdem konnte er Jewgeni und auch die anderen nicht im Stich lassen, vor allem aber ihn, der wohl am meisten Bedenken gegen seine Teilnahme gehabt hatte. Der Huene bereute seine Worte nicht, selbst hier, in dieser Situation. Auch wenn er sterben muesste wuerde er dem Monster dabei ohne Angst ins Gesicht blicken.
Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, hatte seine linke Hand unterdessen den Griff des alten Messers fest umschlossen, ein Kamerad aus laengst vergangen Zeiten. Seltsame Laute drangen aus dem Maul seines Widersachers. Jemand schrie. Er selbst stiess einen primitiven Wutschrei aus als die Klinge kraftvoll in die Unterseite des Wesens fuhr, er wuerde seine Haut teuer verkaufen.
Seine Beine zu bewegen schien ein Ding der Unmoeglichkeit, zu massiv war die darauf liegende Muskelmasse, die ihn auf den sandigen Boden der Barracke drueckte. Ein Teil von ihm fand es beeindruckend, dass sich etwas so Schweres so schnell bewegen konnte. Er verdraengte den Gedanken im selben Moment wieder, es war spaeter noch genug Zeit sich das Tier naeher anzuschauen, vorausgesetzt er hatte dann noch einen mit seinem Koerper verbundenen Kopf. Etwas musste geschehen und zwar sofort. Er konnte, wollte so nicht gehen, etwas in ihm begehrte so stark dagegen auf, dass es ihn selbst ueberraschte. Es war nicht Angst sondern, was? Stolz? Dickkoepfigkeit? Seine Aufgabe hier war noch nicht beendet, egal wie trivial sie manch einem auch erscheinen mochte. Ausserdem konnte er Jewgeni und auch die anderen nicht im Stich lassen, vor allem aber ihn, der wohl am meisten Bedenken gegen seine Teilnahme gehabt hatte. Der Huene bereute seine Worte nicht, selbst hier, in dieser Situation. Auch wenn er sterben muesste wuerde er dem Monster dabei ohne Angst ins Gesicht blicken.
Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, hatte seine linke Hand unterdessen den Griff des alten Messers fest umschlossen, ein Kamerad aus laengst vergangen Zeiten. Seltsame Laute drangen aus dem Maul seines Widersachers. Jemand schrie. Er selbst stiess einen primitiven Wutschrei aus als die Klinge kraftvoll in die Unterseite des Wesens fuhr, er wuerde seine Haut teuer verkaufen.
Adrian Kane- Anzahl der Beiträge : 1390
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Immer näher kam das Monster Kin'Teshs Gesicht. So nahe sogar, dass es seine dicke Zunge herausstreckte und diese genüsslich über die Wange des Ambacti gleiten ließ. Es war offensichtlich, dass es schon bald zuschlagen und dem Mann das Gesicht aufreißen würde.
Laverne versuchte währenddessen verzweifelt mit einem ihrer Pfeile zu treffen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Nicht nur der Erste, sondern auch der Zweite und Dritte Pfeil ging daneben. Ob es nun daran lag, dass sie einfach zu schwach war, um so einen Bogen entsprechend stark zu spannen oder ob ihr einfach die Übung fehlte, war fraglich. Zumindest schien die Technik nicht direkt falsch zu sein, denn mit jedem Pfeil kam sie näher an ihr Ziel heran.
Das letzte Geschoss flog dabei so nahe an Jewgeni vorbei, dass dieser aus Angst und Reflex den Abzug seiner Arcubalista betätigte. Der Bolzen machte sich auf den Weg zum Schädel der Kreatur doch Jewgeni konnte nicht mit ansehen, ob er mit seinem Angriff Erfolg hatte oder nicht. Völlig unvorbereitet traf den Gezeichneten die volle Wucht des Rückstoßes der Waffe und er wurde ein Stück nach hinten geschleudert. Der dampfbetriebene Mechanismus war viel stärker, als er angenommen hatte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass die Waffe zwar ihren Nutzen erfüllen würde aber lange nicht so ausgereift war, wie er geglaubt hatte. Jewgeni wusste einfach, dass er etwas verbessern konnte, wenn er nur das richtige Werkzeug und genug Zeit hatte.
Auch wenn der kleine Mann es nicht sehen konnte, der Bolzen traf das Wesen direkt unter dem Kopfansatz und bohrte sich dort zwischen die Schuppen, direkt in das Muskelgewebe. Das Monster schrie ein weiteres Mal auf und ließ Kin'Tesh aufgrund der Schmerzen ruckartig los. Diesen Moment nutzte der Ambacti, um mit seinem Messer anzugreifen. Trotz eines spürbaren Widerstandes, der durch die überlappenden Schuppen - die wie eine Art natürlicher Rüstung wirkten - entstand, drang die Klinge in die Seite des Wesens ein.
Blut trat aus den drei Wunden, die dem Monster zugefügt worden waren und es war jetzt deutlich zu sehen, dass sich die vorher noch geschmeidigen und geschickten Bewegungen verlangsamt hatten. Es war schwer verletzt aber gab sich noch nicht geschlagen und kämpfte weiter. Wieder drehte es sich nach Jewgeni um aber dieses Mal zögerte es nicht mehr. Es verpasste Kin'Tesh mit seinem Schwanz einen Schlag auf die Brust - der allerdings nicht so stark ausfiel, wie der am Anfang - und schlängelte auf den Gezeichneten zu. Ein weiterer Schlag folgte, der dieses Mal auf Jewgenis Arme gezielt war.
Laverne versuchte währenddessen verzweifelt mit einem ihrer Pfeile zu treffen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Nicht nur der Erste, sondern auch der Zweite und Dritte Pfeil ging daneben. Ob es nun daran lag, dass sie einfach zu schwach war, um so einen Bogen entsprechend stark zu spannen oder ob ihr einfach die Übung fehlte, war fraglich. Zumindest schien die Technik nicht direkt falsch zu sein, denn mit jedem Pfeil kam sie näher an ihr Ziel heran.
Das letzte Geschoss flog dabei so nahe an Jewgeni vorbei, dass dieser aus Angst und Reflex den Abzug seiner Arcubalista betätigte. Der Bolzen machte sich auf den Weg zum Schädel der Kreatur doch Jewgeni konnte nicht mit ansehen, ob er mit seinem Angriff Erfolg hatte oder nicht. Völlig unvorbereitet traf den Gezeichneten die volle Wucht des Rückstoßes der Waffe und er wurde ein Stück nach hinten geschleudert. Der dampfbetriebene Mechanismus war viel stärker, als er angenommen hatte. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass die Waffe zwar ihren Nutzen erfüllen würde aber lange nicht so ausgereift war, wie er geglaubt hatte. Jewgeni wusste einfach, dass er etwas verbessern konnte, wenn er nur das richtige Werkzeug und genug Zeit hatte.
Auch wenn der kleine Mann es nicht sehen konnte, der Bolzen traf das Wesen direkt unter dem Kopfansatz und bohrte sich dort zwischen die Schuppen, direkt in das Muskelgewebe. Das Monster schrie ein weiteres Mal auf und ließ Kin'Tesh aufgrund der Schmerzen ruckartig los. Diesen Moment nutzte der Ambacti, um mit seinem Messer anzugreifen. Trotz eines spürbaren Widerstandes, der durch die überlappenden Schuppen - die wie eine Art natürlicher Rüstung wirkten - entstand, drang die Klinge in die Seite des Wesens ein.
Blut trat aus den drei Wunden, die dem Monster zugefügt worden waren und es war jetzt deutlich zu sehen, dass sich die vorher noch geschmeidigen und geschickten Bewegungen verlangsamt hatten. Es war schwer verletzt aber gab sich noch nicht geschlagen und kämpfte weiter. Wieder drehte es sich nach Jewgeni um aber dieses Mal zögerte es nicht mehr. Es verpasste Kin'Tesh mit seinem Schwanz einen Schlag auf die Brust - der allerdings nicht so stark ausfiel, wie der am Anfang - und schlängelte auf den Gezeichneten zu. Ein weiterer Schlag folgte, der dieses Mal auf Jewgenis Arme gezielt war.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Xamir konnte gar nicht so schnell hinter Laverne her, wie sie durch die Gänge spurtete. Er hörte nur Kin’Tesh schreien und ein seltsames unbekanntes Geräusch, was fast wie ein Haufen Holz klang, der auf nassen Steinboden fiel. Es war interessant, aber irgendwie auch gruselig. Endlich hatte er Laverne eingeholt. Diese stand am Eingang einer anderen Baracke und schoss einen Pfeil nach dem anderen ab. Ihr Gesichtsausdruck schimmerte angstverzehrt im Licht der Kopflampe auf das garstiges Wesen an was Xamir erinnern konnte. Ihn überkam selbst ein Schauer. Lag doch dort im schimmernden Licht einer anderen Kopflampe der Ambacti und wurde gerade genüsslich von diesem... Ding abgeschleckt. Hinter den Beiden stand der kleine Jewgeni und zitterte am ganzen Leib. Es schnaufte und dampfte vor ihm aus diesem interessanten Gerät was er vor der Reise zur Mine mitgebracht hatte. Xamir wollte unbedingt mehr darüber erfahren, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Doch jetzt sah er auch bei dem Gezeichneten Panik und Verzweiflung. Der kleine Kerl schoss wohl mehr aus Reflex. Xamir war sich nicht sicher ob nicht sogar einer der Pfeile von Laverne etwas damit zu tun gehabt hat. Der Bolzen traf und auch Kin’Tesh setzte mit seinem Messer eine Wunde. Doch noch immer gab der Schlangenkäfer nicht auf. Jetzt wandte er sich Jewgeni zu.
Bisher beobachtete der Favilla dieses Geschehen ohne etwas tun zu können. Zu überrumpelt wurde er von den vielen Ereignissen, zu ungewiss war was hier geschah. Er hatte bisher nicht mal Zeit Angst zu haben. Er überprüfte innerlich welches Gefühl sich herauskristallisierte. Da war ein Keim den er noch nicht so von sich kannte seit den Letzen Tage. Etwas was in ihm wucherte. Es verstärkte sich als er die ängstlichen Gesichter von Laverne und Jewgeni sah und den verletzten Ambacti. Dieses alles aufgrund dieses Ungetüms was sie alle zum Fressen gern haben wollte. Xamirs rote Augenbrauen zogen sich zusammen. Die schwarz-blauen Augen gaben wieder was dort in ihm keimte. Es war Wut. Xamir wurde wütend. Er wurde so wütend auf diesen Gegner, dieses Monster. Er spürte wie ihm die Wut in alle Adern floss. Er ballte die Fäuste. Seine leuchtenden Adern traten hervor. Dann merkte Laverne nur noch wie es unsagbar heiß wurde neben ihr. Xamir stand in Flammen, helle gelbe Flammen, die hin und wieder in ein leichtes grün umschlugen. Der Favilla bebte vor Wut. Das Feuer erhellte die Baracke als hätte jemand einen Scheiterhaufen angezündet. Einen wütenden Scheiterhaufen mit vor Wut kochendem Favilla darin.
Vergessen waren für diesen Moment alle Vorsicht und Zurückhaltung. Vergessen waren alle Worte des alten Weisen Mannes seine Magie kontrollieren zu müssen. Es gab in diesem Moment nur die Emotionen, nur das Bestreben zu einer Änderung dieser Situation. Xamir wollte das es aufhörte, dass niemand von seinen Gefährten mehr Angst oder Schmerz spürte. Er wollte dass dieses elende Ding verschwand ja verschwinden oder sterben. Es sollte sterben, da war sich Xamir jetzt sicher. Er hasste es. Wut entbrannt rannte er schnurstracks auf das Monstrum zu, das gerade nach Jewgenis Armen schlug. Es durfte ihm nicht wehtun, niemanden mehr. Stirb! Verbrenne! Ja, verbrennen werde ich dich! Damit das endlich aufhört! "SCHLUSS JETZET!!!" schrie er hinaus. Er hätte geweint, wenn das Feuer seine Tränen nicht schon unmittelbar in der Tränendrüse verdunstet hätte. Der Hass brannte so stark, dass Xamirs Flammen inzwischen schon weiß brannten, als er bei dem Schlangenkäfer ankam und sich ohne nachzudenken auf ihn stürzte.
Bisher beobachtete der Favilla dieses Geschehen ohne etwas tun zu können. Zu überrumpelt wurde er von den vielen Ereignissen, zu ungewiss war was hier geschah. Er hatte bisher nicht mal Zeit Angst zu haben. Er überprüfte innerlich welches Gefühl sich herauskristallisierte. Da war ein Keim den er noch nicht so von sich kannte seit den Letzen Tage. Etwas was in ihm wucherte. Es verstärkte sich als er die ängstlichen Gesichter von Laverne und Jewgeni sah und den verletzten Ambacti. Dieses alles aufgrund dieses Ungetüms was sie alle zum Fressen gern haben wollte. Xamirs rote Augenbrauen zogen sich zusammen. Die schwarz-blauen Augen gaben wieder was dort in ihm keimte. Es war Wut. Xamir wurde wütend. Er wurde so wütend auf diesen Gegner, dieses Monster. Er spürte wie ihm die Wut in alle Adern floss. Er ballte die Fäuste. Seine leuchtenden Adern traten hervor. Dann merkte Laverne nur noch wie es unsagbar heiß wurde neben ihr. Xamir stand in Flammen, helle gelbe Flammen, die hin und wieder in ein leichtes grün umschlugen. Der Favilla bebte vor Wut. Das Feuer erhellte die Baracke als hätte jemand einen Scheiterhaufen angezündet. Einen wütenden Scheiterhaufen mit vor Wut kochendem Favilla darin.
Vergessen waren für diesen Moment alle Vorsicht und Zurückhaltung. Vergessen waren alle Worte des alten Weisen Mannes seine Magie kontrollieren zu müssen. Es gab in diesem Moment nur die Emotionen, nur das Bestreben zu einer Änderung dieser Situation. Xamir wollte das es aufhörte, dass niemand von seinen Gefährten mehr Angst oder Schmerz spürte. Er wollte dass dieses elende Ding verschwand ja verschwinden oder sterben. Es sollte sterben, da war sich Xamir jetzt sicher. Er hasste es. Wut entbrannt rannte er schnurstracks auf das Monstrum zu, das gerade nach Jewgenis Armen schlug. Es durfte ihm nicht wehtun, niemanden mehr. Stirb! Verbrenne! Ja, verbrennen werde ich dich! Damit das endlich aufhört! "SCHLUSS JETZET!!!" schrie er hinaus. Er hätte geweint, wenn das Feuer seine Tränen nicht schon unmittelbar in der Tränendrüse verdunstet hätte. Der Hass brannte so stark, dass Xamirs Flammen inzwischen schon weiß brannten, als er bei dem Schlangenkäfer ankam und sich ohne nachzudenken auf ihn stürzte.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Laverne biss die Lippen zusammen, gab jedoch nicht auf. Unermüdlich griff sie in ihren Köcher, zog einen Pfeil nach dem anderen heraus und schoss sie ab – so gut es eben ging. Es war schwer, den Pfeil gerade zu halten, ständig rutschte er am Holz ab und zeigte zu Boden, und die Finger, zwischen denen sie ihn hielt schmerzten schon nach wenigen Versuchen. Kein einziger ihrer Pfeile wurde auch nur annähernd gefährlich, sie waren nicht nur ungezielt, sondern auch viel zu schwach – und selbst, wenn einer der Schlange nahe gekommen wäre, vermutlich wäre er an den Schuppen einfach abgeglitten.
Verdammt. So konnte das nicht weitergehen. Sie brauchten eine Idee, einen Plan … stumpfes Draufhauen würde bei dem Biest nichts bringen. Ihr Gehirn sprang an wie eine Maschine. Los, Laverne … eine Idee … hast doch sonst immer so viele, streng dich schon an!
Eine Schlange. Eine überdimensionierte Schlange … in eine verlassenen Hütte … was tat sie gerade hier? Im Dunkeln? Viel Futter konnte hier nicht vorbeikommen, den Gilryn nach war dieser Mineneingang schon längere Zeit verlassen.
Im Dunkeln. Das war es. Bestimmt lebte dieses Tier mit Vorliebe in der Dunkelheit! Deshalb war es auch auf Kin’Tesh und Jewgeni losgegangen – die Lampe und deren Licht hatten es sicher zur Genüge gereizt, und dadurch, dass sie und Xamir nun dazugekommen waren, war es sicher nicht besser geworden.
Empfindlich auf Licht … sie brauchten mehr Licht! In Gedanken schob sie eine Hand in die Hosentasche zu ihren Streichhölzern (in Wahrheit waren ihre Hände noch immer beschäftigt, kümmerliche Schussversuche zu machen). Feuer … Feuer warf Licht. Viel Licht. Vielleicht hatte die Schlange sogar Angst vorm Feuer? Wenn sie nun die Hütte in Brand setzten … oder etwas anderes … würde dann –?
Die Entscheidung wurde ihr unverhofft abgenommen.
Laverne stieß einen Schrei aus. Hinter ihr hatte sich Xamir in eine schäumende Feuerkugel verwandelt, heißer als der Wüstensand und so hell, dass sie die Augen zusammenkniff. Sie stolperte zurück, verhakte sich mit den Beinen und schlug der Länge nach hin, robbte jedoch vorsichtshalber noch einen Schritt zurück und hob den Kopf. Es war noch beeindruckender als beim letzten Mal. Xamir sah aus wie eine lebendige, kreischende Flamme. Unheimlich. Und fantastisch zugleich. Sie konnte nicht verstehen, was der Favilla rief, doch eines war klar – wenn ihre Theorie stimmte, dann rettete Xamirs Einschreiten ihnen jetzt vermutlich das Leben.
Verdammt. So konnte das nicht weitergehen. Sie brauchten eine Idee, einen Plan … stumpfes Draufhauen würde bei dem Biest nichts bringen. Ihr Gehirn sprang an wie eine Maschine. Los, Laverne … eine Idee … hast doch sonst immer so viele, streng dich schon an!
Eine Schlange. Eine überdimensionierte Schlange … in eine verlassenen Hütte … was tat sie gerade hier? Im Dunkeln? Viel Futter konnte hier nicht vorbeikommen, den Gilryn nach war dieser Mineneingang schon längere Zeit verlassen.
Im Dunkeln. Das war es. Bestimmt lebte dieses Tier mit Vorliebe in der Dunkelheit! Deshalb war es auch auf Kin’Tesh und Jewgeni losgegangen – die Lampe und deren Licht hatten es sicher zur Genüge gereizt, und dadurch, dass sie und Xamir nun dazugekommen waren, war es sicher nicht besser geworden.
Empfindlich auf Licht … sie brauchten mehr Licht! In Gedanken schob sie eine Hand in die Hosentasche zu ihren Streichhölzern (in Wahrheit waren ihre Hände noch immer beschäftigt, kümmerliche Schussversuche zu machen). Feuer … Feuer warf Licht. Viel Licht. Vielleicht hatte die Schlange sogar Angst vorm Feuer? Wenn sie nun die Hütte in Brand setzten … oder etwas anderes … würde dann –?
Die Entscheidung wurde ihr unverhofft abgenommen.
Laverne stieß einen Schrei aus. Hinter ihr hatte sich Xamir in eine schäumende Feuerkugel verwandelt, heißer als der Wüstensand und so hell, dass sie die Augen zusammenkniff. Sie stolperte zurück, verhakte sich mit den Beinen und schlug der Länge nach hin, robbte jedoch vorsichtshalber noch einen Schritt zurück und hob den Kopf. Es war noch beeindruckender als beim letzten Mal. Xamir sah aus wie eine lebendige, kreischende Flamme. Unheimlich. Und fantastisch zugleich. Sie konnte nicht verstehen, was der Favilla rief, doch eines war klar – wenn ihre Theorie stimmte, dann rettete Xamirs Einschreiten ihnen jetzt vermutlich das Leben.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Der Rückstoß! Natürlich! Jewgeni schrie immer noch laut, als er rückwärts gedonnert wurde und im Sand landete. Hastig versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, knackste fast ein, aber schaffte es dann dennoch. Im nächsten Augenblick raste schon die Bestie heran. Sie blutete nun aus mehreren Wunden. Speichel triefte aus dem Maul und Kin’Teshs Speer ragte wie ein Mahnmal aus dem schuppigen Leib. Panisch versuchte er seine Armbrust wieder in Position zu bringen, doch da zischte der Schwanz der Kreatur schon heran, direkt auf ihn zu. Der schnellen, geschmeidigen Bewegung konnte er nicht rechtzeitig ausweichen. Die Arme konnte der Gezeichnete noch in Sicherheit bringen, doch die Arcubalista 7000 wurde ihm durch die schiere Wucht einfach aus den Armen gerissen, davongeschleudert und landete irgendwo auf dem sandigen Boden.
Er wollte zurückweichen, aber da war nur noch die Wand. Er hatte verloren. Es war aus! Nein!!! Jewgeni warf sich zu Boden und begann wie wild rückwärts unter einen der Tische zu kriechen. Seine Stirnlampe schwankte auf und ab und das blaue Licht brach sich abwechselnd an der Holzdecke, dem Sand und dem nahenden Echsengesicht, das sich zu ihm in die Tiefe schob. Kreischend wand er sich rückwärts. Dann krachte sein Kopf gegen ein Tischbein und er vernahm ein klirrendes Geräusch. Sein Gesichtsfeld verschwamm, als seine Lichtkapsel knisterte und erstarb.
Alles wurde dunkel. Und Jewgeni spürte plötzlich den Tisch über sich, den Sand unter sich, die Wand hinter sich und fühlte sich eingezwängtindiezangegenommen. Er konnte das Wesen jetzt hören. Seinen Atem. Jewgeni erfasste der Schwindel. Seine Speichel schmeckte nach bitterer Galle. Drei Augen rollten hin und her, aber konnten nichts erspähen. Dann ein weißer Lichtschein. Vor sich eine schwarze Silhouette. Seine Gedanken drifteten von ihm fort, sein Blut war kalt, sein Schädel tot. Die Silhouette tanzte vor seinen Augen. Irgendetwas geschah. Doch alles war dunkel, war eng. Alles färbte sich dunkel. Alles war…
…Dunkel. Wie in einem Loch, eingeschlossen von Fels. Fels, der keine Farbe hatte. Nur schwach, wenn das weiße Licht kam. Wenn es kam, dann war die Farbe schwach. Wenn nicht war es nur Fels. Es war kalt schmeckendes Fels. Er war durstig und er war hungrig und seine Finger kratzten über Fels. Seine Fingernägel waren lang und wurden länger, bis das Fels sie zersplitterte. Seine Haare waren lang und länger und fielen ihm ins Gesicht. Und es gab kein Entkommen, denn das Fels umschloss ihn und überall war nur Fels. Und er war krank und fiebrig und er konnte nichts sehen. Er war blind. Er zwängte die Augen auseinander, doch er konnte nicht sehen. Er konnte nur fühlen. Kälte. Kalter Fels. Fels füllte alles aus. Füllte ihn aus. Begann in ihm zu wachsen. Kalter, toter. Der Boden war felsig. Er lag auf dem Boden. Der Boden war beißender Urin und Kot, der in Ritzen versank und Spalten versank. Der Geruch war Urin und Kot und Fels. Und alles war dunkel. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und alles war dunkel.
Jewgeni versank in immer tieferer Ohnmacht.
Er wollte zurückweichen, aber da war nur noch die Wand. Er hatte verloren. Es war aus! Nein!!! Jewgeni warf sich zu Boden und begann wie wild rückwärts unter einen der Tische zu kriechen. Seine Stirnlampe schwankte auf und ab und das blaue Licht brach sich abwechselnd an der Holzdecke, dem Sand und dem nahenden Echsengesicht, das sich zu ihm in die Tiefe schob. Kreischend wand er sich rückwärts. Dann krachte sein Kopf gegen ein Tischbein und er vernahm ein klirrendes Geräusch. Sein Gesichtsfeld verschwamm, als seine Lichtkapsel knisterte und erstarb.
Alles wurde dunkel. Und Jewgeni spürte plötzlich den Tisch über sich, den Sand unter sich, die Wand hinter sich und fühlte sich eingezwängtindiezangegenommen. Er konnte das Wesen jetzt hören. Seinen Atem. Jewgeni erfasste der Schwindel. Seine Speichel schmeckte nach bitterer Galle. Drei Augen rollten hin und her, aber konnten nichts erspähen. Dann ein weißer Lichtschein. Vor sich eine schwarze Silhouette. Seine Gedanken drifteten von ihm fort, sein Blut war kalt, sein Schädel tot. Die Silhouette tanzte vor seinen Augen. Irgendetwas geschah. Doch alles war dunkel, war eng. Alles färbte sich dunkel. Alles war…
…Dunkel. Wie in einem Loch, eingeschlossen von Fels. Fels, der keine Farbe hatte. Nur schwach, wenn das weiße Licht kam. Wenn es kam, dann war die Farbe schwach. Wenn nicht war es nur Fels. Es war kalt schmeckendes Fels. Er war durstig und er war hungrig und seine Finger kratzten über Fels. Seine Fingernägel waren lang und wurden länger, bis das Fels sie zersplitterte. Seine Haare waren lang und länger und fielen ihm ins Gesicht. Und es gab kein Entkommen, denn das Fels umschloss ihn und überall war nur Fels. Und er war krank und fiebrig und er konnte nichts sehen. Er war blind. Er zwängte die Augen auseinander, doch er konnte nicht sehen. Er konnte nur fühlen. Kälte. Kalter Fels. Fels füllte alles aus. Füllte ihn aus. Begann in ihm zu wachsen. Kalter, toter. Der Boden war felsig. Er lag auf dem Boden. Der Boden war beißender Urin und Kot, der in Ritzen versank und Spalten versank. Der Geruch war Urin und Kot und Fels. Und alles war dunkel. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und er starb nicht. Und alles war dunkel.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Gerade noch zufrieden damit, dem Vieh ein paar Verletzungen mehr zugefuegt zu haben, liess der naechste Schlag ihn erneut nach Luft schnappen. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt und der Ambacti ahnte, dass es einer von Jewgenis Bolzen hatte sein muessen, der Huene blinzelte durch die relative Dunkelheit der Barracke, in seinen Ohren hatte sich unterdessen ein hohes Pfeifen eingestellt, wohl ein Nebenwirkung durch die zahlreichen Schlaege, die sein Koerper einstecken musste. Von der Seite her naeherte sich ein helles Licht. Er wischte sich etwas Speichel aus dem Gesicht, das zaehfluessige Zeug war drauf und dran ihm in die Augen zu rinnen. Steh auf, mahnte ihn ein innere Stimme, der Gezeichnete wuerde sicher nicht rechtzeitig nachladen koennen. Bevor er sich aufwuchten konnte schlug ein weisser Flammenball in die Seite der Kreatur, ganz so als ob sich einer der Sterne vom Firmament geloest hatte um den Kampf ein fuer allemal zu entscheiden. Verwirrung machte sich im Kopf des Huenen breit. Keine Zeit darueber nachzudenken, die zu gross geratene Schlange stiess einen letzten schrillen Schrei aus, dann drang ein scharfer Geruch an seine Nase, der an gebratenes Fleisch und angekokeltes Holz erinnerte, die Hitze wurde staerker als die Mischung aus Feuerball und Monster gen Boden taumelten. Kin'Tesh musste den Kopf abwenden, zu grell und heiss waren die Flammen. Mehr rueckwaerts stolpernd denn gehend entfernte er sich mehrere Meter, viel mehr konnte er im Moment nicht tun.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Die heißen, züngelnden Flammen, die Xamirs Körper umgaben, verbrannten nicht nur das Monster, sondern auch einige der nahen Tische und Stühle, welche schon nach wenigen Sekunden zu brennen anfingen. Selbst der Sand unter den Füßen des Favilla schmolz und bildete fragiles, glasartiges Gestein. Wollte er nicht auch noch Jewgeni bei lebendigem Leibe braten, dann musste sich Xamir schnell wieder unter Kontrolle bringen. Leichte Verbrennungen würde der kleine Gezeichnete auf jeden Fall davontragen, denn er konnte sich ja nicht von den Flammen entfernen. Lediglich Laverne und Kin'Tesh hatten sich schnell genug vor dem brennenden Favilla in Sicherheit bringen können.
Das Schlangenwesen hatte das nicht rechtzeitig geschafft. Xamirs heißer Körper hatte sich regelrecht in die Seite des geschwächten Wesens gebrannt und damit nicht nur Schuppen, sondern auch die darunter liegenden Muskeln und vermutlich auch lebenswichtige Organe verbrannt. Einen letzten, ohrenbetäubenden Schrei hatte es noch ausstoßen können - dann war es gestorben. Jetzt war es nicht mehr viel mehr als ein stinkender Haufen verbrannten Fleisches.
Schließlich erreichten auch Pertram und Muxas - bewaffnet mit einer Spitzhacke und dem bereits bekannten Hammer - den Ort des Geschehens. Viel zu spät. Hätte Xamir nicht eingegriffen, dann hätte jemand vermutlich weitaus schlimmere Verletzungen davongetragen. Einen Moment lang starrten die beiden entgeistert auf den brennenden Favilla aber fanden recht schnell ihre Fassung wieder. "Sind Sie verletzt?" fragte Pertram, blickte in die Runde und beugte sich schließlich zu Jewgeni herunter und zog ihn von Xamir weg. Muxas ging dagegen hinüber zum Ambacti und reichte ihm die steinerne Hand, um ihm aufzuhelfen. Sein Blick war allerdings auf das Schlangenwesen gerichtet. Hell pulsierten die Augen des Gilryn. "Verdammt. Ich war sicher, dass die Chiroptera um diese Zeit auf der Jagd sind. Was hat es hier nur getan? Es sollte irgendwo in der Wüste unterwegs sein aber nicht hier. Es gibt hier überhaupt keine Beutetiere. Das ist völlig untypisch." murmelte der Steinmensch mehr zu sich selbst als zu jemand anderem.
Jewgeni bekam von alldem nichts mit. Die Dunkelheit hatte ihn fest im Griff und mit jeder Sekunde fiel er tiefer in sie hinein. Bis ein Lichtstrahl die Schwärze vertrieb, der von irgendwo, weit oben, auf ihn herabschien. Jewgeni war umgeben von kaltem, totem Fels. Unter ihm Unrat und Essensreste. Als ein kleines Tablett mit einer Schüssel an einem Seil heruntergelassen wurde und dabei hin und herschwankte, fiel weiteres Essen auf ihn und den Boden herab. "Heute gibt's Eintopf, Jarschow." Jewgeni wusste das. Eintopf gab es jeden Tag. An jedem verdammten Tag, den er in dieser Zelle verbracht hatte, hatte es Eintopf gegeben. Und jedes Mal war die Hälfte auf ihn und den Boden verteilt worden. Das machte aber nichts. Das Zeug schmeckte sowieso nicht.
Zwei Jahre würde er noch in dieser Zelle verbringen müssen. Zwei Jahre hatte er Zeit, um über seine Taten nachzudenken. Zwei Jahre um zu bereuen, was er getan hatte. Zwei Jahre allein mit dem Gefühl, alles verloren zu haben. Zwei Jahre mit dem Wissen, ein Mörder zu sein.
Das Schlangenwesen hatte das nicht rechtzeitig geschafft. Xamirs heißer Körper hatte sich regelrecht in die Seite des geschwächten Wesens gebrannt und damit nicht nur Schuppen, sondern auch die darunter liegenden Muskeln und vermutlich auch lebenswichtige Organe verbrannt. Einen letzten, ohrenbetäubenden Schrei hatte es noch ausstoßen können - dann war es gestorben. Jetzt war es nicht mehr viel mehr als ein stinkender Haufen verbrannten Fleisches.
Schließlich erreichten auch Pertram und Muxas - bewaffnet mit einer Spitzhacke und dem bereits bekannten Hammer - den Ort des Geschehens. Viel zu spät. Hätte Xamir nicht eingegriffen, dann hätte jemand vermutlich weitaus schlimmere Verletzungen davongetragen. Einen Moment lang starrten die beiden entgeistert auf den brennenden Favilla aber fanden recht schnell ihre Fassung wieder. "Sind Sie verletzt?" fragte Pertram, blickte in die Runde und beugte sich schließlich zu Jewgeni herunter und zog ihn von Xamir weg. Muxas ging dagegen hinüber zum Ambacti und reichte ihm die steinerne Hand, um ihm aufzuhelfen. Sein Blick war allerdings auf das Schlangenwesen gerichtet. Hell pulsierten die Augen des Gilryn. "Verdammt. Ich war sicher, dass die Chiroptera um diese Zeit auf der Jagd sind. Was hat es hier nur getan? Es sollte irgendwo in der Wüste unterwegs sein aber nicht hier. Es gibt hier überhaupt keine Beutetiere. Das ist völlig untypisch." murmelte der Steinmensch mehr zu sich selbst als zu jemand anderem.
Jewgeni bekam von alldem nichts mit. Die Dunkelheit hatte ihn fest im Griff und mit jeder Sekunde fiel er tiefer in sie hinein. Bis ein Lichtstrahl die Schwärze vertrieb, der von irgendwo, weit oben, auf ihn herabschien. Jewgeni war umgeben von kaltem, totem Fels. Unter ihm Unrat und Essensreste. Als ein kleines Tablett mit einer Schüssel an einem Seil heruntergelassen wurde und dabei hin und herschwankte, fiel weiteres Essen auf ihn und den Boden herab. "Heute gibt's Eintopf, Jarschow." Jewgeni wusste das. Eintopf gab es jeden Tag. An jedem verdammten Tag, den er in dieser Zelle verbracht hatte, hatte es Eintopf gegeben. Und jedes Mal war die Hälfte auf ihn und den Boden verteilt worden. Das machte aber nichts. Das Zeug schmeckte sowieso nicht.
Zwei Jahre würde er noch in dieser Zelle verbringen müssen. Zwei Jahre hatte er Zeit, um über seine Taten nachzudenken. Zwei Jahre um zu bereuen, was er getan hatte. Zwei Jahre allein mit dem Gefühl, alles verloren zu haben. Zwei Jahre mit dem Wissen, ein Mörder zu sein.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Umständlich rappelte sich Laverne hoch. Die Kugel in ihrem Rucksack zog sie nach unten, sie schien mindestens eine Tonne zu wiegen. Die Riemen ihres neuen Rucksacks drückten ihr schmerzhaft in die Schultern. „Das war also eines dieser … Wesen?“, murmelte sie, während sie sich staubige Sandkörner aus den Haaren wischte, ihr verrutschtes Stirnband zurechtrückte und die Stirnlampe vorerst wieder ausschaltete – den Strom würde sie sicher noch brauchen.
Ein paar Sekunden lang betrachtete sie die qualmenden Überreste der Schlange, dann wandte sie sich schnell ab, bevor noch ein Unglück geschah. Furchtbar … war das wirklich nötig gewesen? Warum hatte das Biest sie angegriffen? Eine Frage, die wohl ungeklärt bleiben musste. Laverne betrachtete ihren Bogen, der noch neben ihr im Sand lag, dann hob sie ihn auf und wog ihn in der Hand. Ihre Pfeile lagen überall verstreut auf dem Boden, sie waren nicht einmal stark genug gewesen, in der Wand stecken zu bleiben und hatten höchstens Kerben hinterlassen. Wenn sie ihren Gefährten eine echte Hilfe sein wollen würde, würde sie üben müssen. Viel üben …
Sie zog sich den Bogen wieder über die Schulter und begab sich zu den anderen in die Hütte. Es roch nach verkohltem Fleisch, und Laverne mied es erneut, die Schlange anzusehen, aus Sorge, sich übergeben zu müssen; stattdessen bückte sie sich hier und da nach ihren Pfeilen und schob sie zurück in den Köcher. Hier und da schwelten noch Überreste von hölzernen Möbeln. Xamir hatte durch seinen – zweifellos mutigen – Einsatz für ein heilloses Chaos gesorgt. Offensichtlich war der Favilla sehr viel gefährlicher, als es zunächst den Anschein hatte. Tja, nicht jeder kann so harmlos und hilfsbedürftig wie du sein, Laverne …
Die anderem im Raum schienen jedoch zum Glück mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Kin’Tesh lag am Boden, schien jedoch nicht ernstlich verletzt. Pertram und Muxas, de Gilryn, waren ebenfalls angekommen – zwar zu spät, doch immerhin – und halfen dem Ambacti gerade auf die Füße. Xamir schien langsam wieder auf normale Temperaturen zu kommen. Und Jewgeni …
„Jewgeni!“ Mit einem Schrei stürzte sich Laverne auf den kleinen Gezeichneten, der unter einem Tisch lag und sich nicht rührte. Nein! Nein, bitte nicht … „Jewgeni! Sag was!“ Sie spürte heiße Panik in sich aufwallen, als sie den kleinen Kerl am Arm unter seinem Versteck herauszog. Er bewegte sich nicht, antwortete auch nicht. Entweder, er war ohnmächtig oder … daran mochte sie noch nicht einmal denken. „Jewgeni!“ Sie rüttelte an der Schulter des Gezeichneten. Kleine Wunden waren überall zu sehen, Brandwunden. Feuer ist gefährlich, Brady … Aber nicht Jewgeni! Der kleinste der Gruppe, der immer rot anlief, wenn er mit ihr redete … Er durfte nicht tot sein!
Ein paar Sekunden lang betrachtete sie die qualmenden Überreste der Schlange, dann wandte sie sich schnell ab, bevor noch ein Unglück geschah. Furchtbar … war das wirklich nötig gewesen? Warum hatte das Biest sie angegriffen? Eine Frage, die wohl ungeklärt bleiben musste. Laverne betrachtete ihren Bogen, der noch neben ihr im Sand lag, dann hob sie ihn auf und wog ihn in der Hand. Ihre Pfeile lagen überall verstreut auf dem Boden, sie waren nicht einmal stark genug gewesen, in der Wand stecken zu bleiben und hatten höchstens Kerben hinterlassen. Wenn sie ihren Gefährten eine echte Hilfe sein wollen würde, würde sie üben müssen. Viel üben …
Sie zog sich den Bogen wieder über die Schulter und begab sich zu den anderen in die Hütte. Es roch nach verkohltem Fleisch, und Laverne mied es erneut, die Schlange anzusehen, aus Sorge, sich übergeben zu müssen; stattdessen bückte sie sich hier und da nach ihren Pfeilen und schob sie zurück in den Köcher. Hier und da schwelten noch Überreste von hölzernen Möbeln. Xamir hatte durch seinen – zweifellos mutigen – Einsatz für ein heilloses Chaos gesorgt. Offensichtlich war der Favilla sehr viel gefährlicher, als es zunächst den Anschein hatte. Tja, nicht jeder kann so harmlos und hilfsbedürftig wie du sein, Laverne …
Die anderem im Raum schienen jedoch zum Glück mit dem Schrecken davongekommen zu sein. Kin’Tesh lag am Boden, schien jedoch nicht ernstlich verletzt. Pertram und Muxas, de Gilryn, waren ebenfalls angekommen – zwar zu spät, doch immerhin – und halfen dem Ambacti gerade auf die Füße. Xamir schien langsam wieder auf normale Temperaturen zu kommen. Und Jewgeni …
„Jewgeni!“ Mit einem Schrei stürzte sich Laverne auf den kleinen Gezeichneten, der unter einem Tisch lag und sich nicht rührte. Nein! Nein, bitte nicht … „Jewgeni! Sag was!“ Sie spürte heiße Panik in sich aufwallen, als sie den kleinen Kerl am Arm unter seinem Versteck herauszog. Er bewegte sich nicht, antwortete auch nicht. Entweder, er war ohnmächtig oder … daran mochte sie noch nicht einmal denken. „Jewgeni!“ Sie rüttelte an der Schulter des Gezeichneten. Kleine Wunden waren überall zu sehen, Brandwunden. Feuer ist gefährlich, Brady … Aber nicht Jewgeni! Der kleinste der Gruppe, der immer rot anlief, wenn er mit ihr redete … Er durfte nicht tot sein!
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Alles war verschwommen. Licht. Hitze. Der süße Geruch von verbranntem Fleisch drang an Xamirs Nasenspitze. Auch diesen brannte das Feuer fort. Es kam ihm vor als ob alles um Xamir alles verbrennen würde… sogar der Sauerstoff. "Luft... Hilfe... Luft..." Es war wirklich sehr heiß. Bei näherer Betrachtung war es dem Favilla sogar zu heiß. Er schlug die Augen auf. Feuer! Er hatte es übertrieben. Sein kleiner Körper brannte nun wahrlich. Nicht, dass es ihm meistens was ausmachte Feuer und Flamme zu sein, aber hier wurde seine Hitzebeständigkeit überreizt. "Ich brenne... Hilfe." Xamir war zu schwach um aufzustehen. So wälzte er sich zappelnd wie ein Fisch auf dem Trockenen hin und her und schlug schwach nach den Flammen, die nicht ausgehen wollten. Neben ihm dampfte noch immer der aufgebrochene Leib der Schlangenassel aus der sich qualmende Gedärme zäh ergossen. Zu seinem Glück hatte das Feuer sämtliche Rückstände der Innereien an dem Zauberer verbrannt. So war der Aschemensch nach wie vor vollkommen trocken und brannte. Genauer gesagt brannte seine Kleidung. Hätte er Zeit zum Nachdenken würde er sich wohl jetzt fragen warum bisher bei seinen Entzündungen nie seine Kleindung in Flammen aufging und er danach immer nackt da stand. Doch Xamir hatte keine Zeit zum Nachdenken. Wenn nicht bald Hilfe kommen würde, würden sich die Flammen gänzlich durch seine Kleidung brennen und dann wirklich seine Haut angreifen.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Mit der Linken zog sich der Ambacti an der ihm angebotenen Hand nach oben, der Koloss Muxas wankte dabei nicht mal ansaztweise. Naseruempfend klopfte Kin'Tesh sich den Schmutz von Ruestung und Kleidung, was an mehreren Stellen zu Schmerzen fuehrte, welche er stoisch ignorierte. Er hatte eine gute Abreibung bekommen, aber alles schien noch zu funktionieren. Verdammte Schlange. Auf der Suche nach seiner Waffe traf sein Blick den kleinen Xamir. Der Huene schaute einmal mehr auf die Ueberreste dieses...Dings und dann wieder auf den Kleinen waehrend sein Hirn Zusammenhaenge herstellte und schliesslich zur Schlussfolgerung kam, dass er es anscheinend mit der Zuendelei arg uebertieben hatte. Mehrere Herzschlaege gingen ins Land, unschluessig ob er ihm nun helfen oder etwas anderes tun sollte. Es war eine Sache, ein bischen mit dem Feuer zu spielen, eine Sache, die den Ambacti schon sehr skeptisch hatte werden lassen. Das hier war eine voellig andere Geschichte. Eine, die ihm absolut nicht geheuer war.
Kaum hoerbar stiess er ein frustriertes Grunzen aus als sein grosser Koerper die Distanz zwischen ihm und dem Zuendelmeister ueberbrueckte. 'Halt still', war das erste, was ihm in den Kopf kam, wobei er den Gedanken sogleich wieder als nutzlos verwarf. Stattdessen beugte er sich herab und zerriss mit einer schnellen Handbewegung das bereits angekokelte Oberteil des Favillas, drehte ihn dann recht unsanft herum um auch seine Arme und Ruecken davon zu befreien bevor er das Kleidungsstueck zur Seite warf und der Hose dieselbe Behandlung zuteil werden liess. Nachdem er mehrmals auf den kleinen Haufen Klamotten gestapft hatte, schien das Feuer entgueltig geloescht. Als seine Augen die des Kleinen trafen starrte er ihn einmal mehr an, nickte dann kaum wahrnehmbar und wandte sich mit Schmerzen in den Haenden ab um nach Jewgeni und seinem Speer zu sehen.
Kaum hoerbar stiess er ein frustriertes Grunzen aus als sein grosser Koerper die Distanz zwischen ihm und dem Zuendelmeister ueberbrueckte. 'Halt still', war das erste, was ihm in den Kopf kam, wobei er den Gedanken sogleich wieder als nutzlos verwarf. Stattdessen beugte er sich herab und zerriss mit einer schnellen Handbewegung das bereits angekokelte Oberteil des Favillas, drehte ihn dann recht unsanft herum um auch seine Arme und Ruecken davon zu befreien bevor er das Kleidungsstueck zur Seite warf und der Hose dieselbe Behandlung zuteil werden liess. Nachdem er mehrmals auf den kleinen Haufen Klamotten gestapft hatte, schien das Feuer entgueltig geloescht. Als seine Augen die des Kleinen trafen starrte er ihn einmal mehr an, nickte dann kaum wahrnehmbar und wandte sich mit Schmerzen in den Haenden ab um nach Jewgeni und seinem Speer zu sehen.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Jewgeni! Der kalte, tote Fels drehte sich um ihn. Seine nach Kot riechenden Finger griffen mechanisch nach dem Eintopf. Sein langes Haar verdeckte sein verzerrtes Antlitz. Er schob Erbsen und Kohl stückweise in sich hinein, während er sich gegen die stinkende Wand lehnte. Alles war schwarz und düster und hüllte ihn ein.
Jewgeni! Sag was! Die Stimme donnerte blechern und fern und widerhallend. Alles begann zu wanken. Seine Hände griffen ins Nichts. Er fühlte nichts. Wirbelte nur durch die Finsternis.
Jewgeni! Da. Er verspürte etwas. Er hörte etwas. Ein lautes Klopfen. Wie eine laute, kräftige Trommel. Immer und immer wieder wurde sie geschlagen. Er fühlte etwas. Wärme. Hitze. Es war heiß. Und es war dunkel. Dunkelheit. Angst. Fels. Dunkelheit. Fels. Fels. Dunkelheit. Und dann war…Schmerz. Jewgeni brüllte wild auf, seine grünen Augen wurden in einem Atemzug aufgerissen und sprangen fast aus den Höhlen. Er sprang rasend auf und stieß den Schemen vor sich grob zurück. Sein Körper taumelte, während die Trommel in ihm brachial hämmerte und ihm den Brustkorb zu zerschmettern drohte. Er zog seinen rechten Arm in die Höhe, in der Erwartung, dass er in weißen Flammen loderte. Doch dort waren nur noch aufgequollene Blasen, die seine Haut wie rote Schuppen überzogen. Von seiner Hand hoch bis in seinen Unterarm. Ein Teil der weißen Bekleidung, mit der er in seiner Zelle aufgewacht war, war auch mit verbrannt. Ein Zittern durchlief Jewgeni. Das Aufspringen hatte ihn viel Kraft gekostet. Nun begannen die Beine unter ihm nachzugeben und er sackte zurück in den Sand. Sein Kopf fiel gegen eine kühle Wand.
Kühle Wand. Kühler Fels. Jewgeni hielt sich immer noch das Etwas vor seine Augen, was mal seine Hand gewesen war und das nun höllisch brannte und nach verbranntem Fleisch stank. Seine grünen Augen wanderten über die abstoßenden, hässlichen Brandblasen. Warum er? Warum wurde ihm ständig Schmerz zugefügt? Warum…da erfasste ihn ein anderer Gedanke, gänzlich anderer Natur. So eisig und von kalter Klarheit, dass es für einen Augenblick lang seinen Geist und Schmerz völlig lähmte. Mörder. Nur ein Wort, ohne Zusammenhang.
Jewgeni wusste, was ein Mörder war. Als er nachdachte konnte er es vor sich sehen. Ein Lebewesen, das ein anderes tötete, sein Leben auslöschte. Nicht aus Gegenwehr, sondern schlicht und ergreifend aus reiner Boshaftigkeit, Rachgier, Missgunst. Aber was…wieso…wie konnte er? Doch die Vision war so klar und grausig, dass er sie nicht aus seinem Schädel vertreiben konnte. Er saß wieder an diesem Ort zwischen den Felsen. Gefangen gehalten von….irgendjemandem. Und er saß dort, weil er ein MÖRDER WAR.
Töten. Er hatte jemanden getötet. Er wusste es. Er wusste es so sicher, wie er wusste, dass die Male auf seinem Arm Brandblasen waren. Und während er sie anstarrte, malte er sich aus, wie jede Einzelne von ihnen in einem Knall zerriss und dunkles Blut hervorquellen ließ. Blut das seine gesamte Hand und seinen Unterarm in glänzendes Rot tauchte und von dort herabtroff auf den unbefleckten Sand.
Eine lastende Übelkeit machte sich in ihm breit, die seinen Magen wie mit Blei fühlte. Er wurde gewahr, dass Laverne neben ihm stand, die ihm helfen wollte und er stellte sich vor, wie sich seine Hand um ihren Hals schloss und sie würgte. Wie sie stumme Schreie ausstieß, seine Fingernägel sich blutig in ihre Haut bohrten und von Tränen benetzten wurden. Jewgeni spürte wie etwas in seinem Innerem protestierte. Im nächsten Augenblick schoss ihm brennende Galle die Speiseröhre empor und er ergab sich würgend und hustend auf den Sand.
Nein! Nein! Das bin ich nicht! Verzweifelt griff er sich mit den Fingern in die roten Haare und zerrte daran. Im Hintergrund schrie Xamir, aber er nahm den Favilla gar nicht wahr. Das würde ich nie tun! Doch der Gedanke war immer noch da, hatte sich manifestiert und schrie ihm anklagend entgegen: Mörder! Du hast getötet! Du hast gemordet! Die Vision hatte es ihm gesagt. Sie hatte es ihm gesagt und er konnte nichts dagegen tun.
„Nein!“, fauchte er zornig und verzweifelt. Seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Mit zitternden Armen versuchte sich der Gezeichnete wieder hochzustemmen.
„Das ist eine Lüge“, zischte er leise. Sein Atem ging stoßweise und noch immer hörte er sein Herz laut trommeln. Sein Kopf fühlte sich eigenartig trüb und dumpf an, wie ein Schüssel Eintopf.
„Das ist eine Lüge!“, brüllte er laut, wie um sich von dem Gedanken loszulösen. Erneut begann ihm Schwarz vor den Augen zu werden. Nein! Nein! Zum zweiten Mal sackte Jewgeni kraftlos zusammen und vergrub verzweifelt und fassungslos seinen Schädel in seinen Händen. Die Eine schweißnass, die Andere peinigend schmerzend.
Dass er in seinen Ausrufen nicht gestottert hatte, realisierte er nicht mal. Sein gesamtes Denken wurde von diesem einem Gedanken beherrscht, dass er eine andere Person, jemanden wie Laverne oder Kin’Tesh, obwohl Letzterer ihm wahrscheinlich zuvor sämtliche Knochen brechen würde, getötet hatte. Jemanden wie Xamir oder Sally. Getötet. Vernichtet. Ausgelöscht.
Jewgeni! Sag was! Die Stimme donnerte blechern und fern und widerhallend. Alles begann zu wanken. Seine Hände griffen ins Nichts. Er fühlte nichts. Wirbelte nur durch die Finsternis.
Jewgeni! Da. Er verspürte etwas. Er hörte etwas. Ein lautes Klopfen. Wie eine laute, kräftige Trommel. Immer und immer wieder wurde sie geschlagen. Er fühlte etwas. Wärme. Hitze. Es war heiß. Und es war dunkel. Dunkelheit. Angst. Fels. Dunkelheit. Fels. Fels. Dunkelheit. Und dann war…Schmerz. Jewgeni brüllte wild auf, seine grünen Augen wurden in einem Atemzug aufgerissen und sprangen fast aus den Höhlen. Er sprang rasend auf und stieß den Schemen vor sich grob zurück. Sein Körper taumelte, während die Trommel in ihm brachial hämmerte und ihm den Brustkorb zu zerschmettern drohte. Er zog seinen rechten Arm in die Höhe, in der Erwartung, dass er in weißen Flammen loderte. Doch dort waren nur noch aufgequollene Blasen, die seine Haut wie rote Schuppen überzogen. Von seiner Hand hoch bis in seinen Unterarm. Ein Teil der weißen Bekleidung, mit der er in seiner Zelle aufgewacht war, war auch mit verbrannt. Ein Zittern durchlief Jewgeni. Das Aufspringen hatte ihn viel Kraft gekostet. Nun begannen die Beine unter ihm nachzugeben und er sackte zurück in den Sand. Sein Kopf fiel gegen eine kühle Wand.
Kühle Wand. Kühler Fels. Jewgeni hielt sich immer noch das Etwas vor seine Augen, was mal seine Hand gewesen war und das nun höllisch brannte und nach verbranntem Fleisch stank. Seine grünen Augen wanderten über die abstoßenden, hässlichen Brandblasen. Warum er? Warum wurde ihm ständig Schmerz zugefügt? Warum…da erfasste ihn ein anderer Gedanke, gänzlich anderer Natur. So eisig und von kalter Klarheit, dass es für einen Augenblick lang seinen Geist und Schmerz völlig lähmte. Mörder. Nur ein Wort, ohne Zusammenhang.
Jewgeni wusste, was ein Mörder war. Als er nachdachte konnte er es vor sich sehen. Ein Lebewesen, das ein anderes tötete, sein Leben auslöschte. Nicht aus Gegenwehr, sondern schlicht und ergreifend aus reiner Boshaftigkeit, Rachgier, Missgunst. Aber was…wieso…wie konnte er? Doch die Vision war so klar und grausig, dass er sie nicht aus seinem Schädel vertreiben konnte. Er saß wieder an diesem Ort zwischen den Felsen. Gefangen gehalten von….irgendjemandem. Und er saß dort, weil er ein MÖRDER WAR.
Töten. Er hatte jemanden getötet. Er wusste es. Er wusste es so sicher, wie er wusste, dass die Male auf seinem Arm Brandblasen waren. Und während er sie anstarrte, malte er sich aus, wie jede Einzelne von ihnen in einem Knall zerriss und dunkles Blut hervorquellen ließ. Blut das seine gesamte Hand und seinen Unterarm in glänzendes Rot tauchte und von dort herabtroff auf den unbefleckten Sand.
Eine lastende Übelkeit machte sich in ihm breit, die seinen Magen wie mit Blei fühlte. Er wurde gewahr, dass Laverne neben ihm stand, die ihm helfen wollte und er stellte sich vor, wie sich seine Hand um ihren Hals schloss und sie würgte. Wie sie stumme Schreie ausstieß, seine Fingernägel sich blutig in ihre Haut bohrten und von Tränen benetzten wurden. Jewgeni spürte wie etwas in seinem Innerem protestierte. Im nächsten Augenblick schoss ihm brennende Galle die Speiseröhre empor und er ergab sich würgend und hustend auf den Sand.
Nein! Nein! Das bin ich nicht! Verzweifelt griff er sich mit den Fingern in die roten Haare und zerrte daran. Im Hintergrund schrie Xamir, aber er nahm den Favilla gar nicht wahr. Das würde ich nie tun! Doch der Gedanke war immer noch da, hatte sich manifestiert und schrie ihm anklagend entgegen: Mörder! Du hast getötet! Du hast gemordet! Die Vision hatte es ihm gesagt. Sie hatte es ihm gesagt und er konnte nichts dagegen tun.
„Nein!“, fauchte er zornig und verzweifelt. Seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Mit zitternden Armen versuchte sich der Gezeichnete wieder hochzustemmen.
„Das ist eine Lüge“, zischte er leise. Sein Atem ging stoßweise und noch immer hörte er sein Herz laut trommeln. Sein Kopf fühlte sich eigenartig trüb und dumpf an, wie ein Schüssel Eintopf.
„Das ist eine Lüge!“, brüllte er laut, wie um sich von dem Gedanken loszulösen. Erneut begann ihm Schwarz vor den Augen zu werden. Nein! Nein! Zum zweiten Mal sackte Jewgeni kraftlos zusammen und vergrub verzweifelt und fassungslos seinen Schädel in seinen Händen. Die Eine schweißnass, die Andere peinigend schmerzend.
Dass er in seinen Ausrufen nicht gestottert hatte, realisierte er nicht mal. Sein gesamtes Denken wurde von diesem einem Gedanken beherrscht, dass er eine andere Person, jemanden wie Laverne oder Kin’Tesh, obwohl Letzterer ihm wahrscheinlich zuvor sämtliche Knochen brechen würde, getötet hatte. Jemanden wie Xamir oder Sally. Getötet. Vernichtet. Ausgelöscht.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Nachdem Muxas Kin'Tesh aufgeholfen und sich mit einem schnellen Blick vergewissert hatte, dass dieser keine weitere Hilfe oder medizinische Versorgung benötigte, näherte er sich dem verbrannten Wesen und fing an, dieses zu untersuchen.
"Es hat sich vor kurzem gehäutet. Das könnte bedeuten, dass..." Der Steinmensch ließ den Satz unbeendet und wandte sich Xamir zu, der noch immer brannte und der gerade vom Ambacti gelöscht wurde. Da sich Kin'Tesh umdrehte, um nach seinem Speer zu suchen - und diesen an der gleichen Stelle wiederfand, an dem er ihn das letzte Mal gesehen hatte - beugte sich Muxas ein weiteres Mal tief nach unten, um Xamir die Hand zu reichen.
"Was ist passiert? Wieso hat das Feuer Sie verletzt?" rumpelte es in Richtung des nun gelöschten Favilla.
Währenddessen stand Pertram noch immer über Jewgeni und überlegte, was er tun sollte aber überließ diesen schließlich recht schnell Laverne. Der Gilryn fing an, durch den Raum zu schlendern und hielt dabei seine Waffe fest im Griff - jederzeit dazu bereit, zuzuschlagen, wenn weiteres dieser Monster auftauchen würde. Erst als der kleine Gezeichnete aufwachte und irgendetwas von Lügen schrie, wandte Pertram ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu. Er sah jedoch nicht zu ihm herüber, sondern ließ seine türkis leuchtenden Augen durch den Raum schweifen.
"Beruhigen Sie sich! Sie sind in Sicherheit. Atmen Sie tief durch, Jewgeni. Was ist eine Lüge? Wovon reden Sie?"
"Es hat sich vor kurzem gehäutet. Das könnte bedeuten, dass..." Der Steinmensch ließ den Satz unbeendet und wandte sich Xamir zu, der noch immer brannte und der gerade vom Ambacti gelöscht wurde. Da sich Kin'Tesh umdrehte, um nach seinem Speer zu suchen - und diesen an der gleichen Stelle wiederfand, an dem er ihn das letzte Mal gesehen hatte - beugte sich Muxas ein weiteres Mal tief nach unten, um Xamir die Hand zu reichen.
"Was ist passiert? Wieso hat das Feuer Sie verletzt?" rumpelte es in Richtung des nun gelöschten Favilla.
Währenddessen stand Pertram noch immer über Jewgeni und überlegte, was er tun sollte aber überließ diesen schließlich recht schnell Laverne. Der Gilryn fing an, durch den Raum zu schlendern und hielt dabei seine Waffe fest im Griff - jederzeit dazu bereit, zuzuschlagen, wenn weiteres dieser Monster auftauchen würde. Erst als der kleine Gezeichnete aufwachte und irgendetwas von Lügen schrie, wandte Pertram ihm wieder seine Aufmerksamkeit zu. Er sah jedoch nicht zu ihm herüber, sondern ließ seine türkis leuchtenden Augen durch den Raum schweifen.
"Beruhigen Sie sich! Sie sind in Sicherheit. Atmen Sie tief durch, Jewgeni. Was ist eine Lüge? Wovon reden Sie?"
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
„Jewgeni!“, rief Laverne ein letztes Mal, dann merkte sie, wie wieder Leben in den kleinen Körper kam, wie ein erwachendes Feuer. Erleichtert ließ sie Jewgenis Schultern los – und zuckte zurück. Jewgeni war nicht wach. Oder doch? Sein Körper bewegte sich hektisch, fast spastisch, in diese und jene Richtung. Dann stieß er sie zurück überraschend kräftig, doch da Laverne schon einen erschrockenen Schritt zurück gemacht hatte, wurde sie nicht völlig davon überrascht. Sie stolperte kurz, fing sich jedoch, bevor sie abermals hinfallen konnte.
Jewgenis Körper zuckte weiter unkontrolliert hin und her, er übergab sich, dass es Laverne fast das Herz zerriss. Trotzdem zwang sie sich, ein wenig Abstand zu halten. Wie hatte sie vorher nur so einfältig sein können! Jewgeni war ängstlich und scheu wie kein Zweiter. Bestimmt war ihm auch Körperkontakt unangenehm. Und sie hatte ihn wachgeschüttelt!
Unschlüssig stand sie weiter da, beobachtete ihren kleinen Gefährten voller Mitleid, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, als blockierte Jewgenis Geschrei ihre Gedanken. Was sollte sie tun? Wie konnte sie ihm helfen? Sie wusste ja nicht einmal, wovon er sprach … eine Lüge? Hatte jemand mit ihm gesprochen? Während seiner Ohnmacht? Nein, das konnte nicht sein. Das konnte nur Jewgenis Einbildung entsprungen sein.
Einbildung. Eine Vision? Aus der Vergangenheit? Oder eine noch rätselhaftere, wie die beim Schamanen?
Aber was hatte Jewgeni gesehen?
Sie wartete ein paar Sekunden, nachdem Jewgeni zur Ruhe gekommen war, dann biss sie die Zähne zusammen und ging einen Schritt auf den Gezeichneten zu. „Jewgeni?“ Dieses Mal rief sie nicht, sondern fragte vorsichtig, fast zögerlich. Sie ging in die Hocke, doch jederzeit bereit, wieder aufzuspringen. Abstand, Laverne. „Ist alles in Ordnung? Kann ich dir vielleicht helfen? Keine Sorge, es sind alle hier. Die Schlange ist besiegt.“
Jewgenis Körper zuckte weiter unkontrolliert hin und her, er übergab sich, dass es Laverne fast das Herz zerriss. Trotzdem zwang sie sich, ein wenig Abstand zu halten. Wie hatte sie vorher nur so einfältig sein können! Jewgeni war ängstlich und scheu wie kein Zweiter. Bestimmt war ihm auch Körperkontakt unangenehm. Und sie hatte ihn wachgeschüttelt!
Unschlüssig stand sie weiter da, beobachtete ihren kleinen Gefährten voller Mitleid, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, als blockierte Jewgenis Geschrei ihre Gedanken. Was sollte sie tun? Wie konnte sie ihm helfen? Sie wusste ja nicht einmal, wovon er sprach … eine Lüge? Hatte jemand mit ihm gesprochen? Während seiner Ohnmacht? Nein, das konnte nicht sein. Das konnte nur Jewgenis Einbildung entsprungen sein.
Einbildung. Eine Vision? Aus der Vergangenheit? Oder eine noch rätselhaftere, wie die beim Schamanen?
Aber was hatte Jewgeni gesehen?
Sie wartete ein paar Sekunden, nachdem Jewgeni zur Ruhe gekommen war, dann biss sie die Zähne zusammen und ging einen Schritt auf den Gezeichneten zu. „Jewgeni?“ Dieses Mal rief sie nicht, sondern fragte vorsichtig, fast zögerlich. Sie ging in die Hocke, doch jederzeit bereit, wieder aufzuspringen. Abstand, Laverne. „Ist alles in Ordnung? Kann ich dir vielleicht helfen? Keine Sorge, es sind alle hier. Die Schlange ist besiegt.“
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
"Ich.. ich weiß nicht..", sprach der Favilla mit zitternder Stimme zu Muxas. Er war noch viel zu perplex als dass er Kin'Tesh für sein Leben danken konnte. "Das Feuer war überall und so ... so intensiv. Ich hatte fast das Gefühl, dass es mit mir sprach." Was für eine dämmliche Erklärung, aber es war den Eindruck, denn Xamir hatte. Er griff nach der angebotenen Steinpranke, die ihm spielend aufhelfen konnte. "Ich... muss vorsichtiger sein. Ich wusste nichts von meiner Kraft.. oder.. nicht mehr." Er ließ traurig den Kopf hängen. War er etwa eine Gefahr für die Gruppe? Sollten sich die Anderen fern halten von ihm. Xamir fühlte sich im eigenen Körper so fremd wie noch nie und ein weiteres Mal fragte er sich warum er sich an nichts erinnern konnte. So eine kolossale Macht über ein Element müsste doch irgendwie hängen geblieben sein. Doch so sehr er auch die grauen Zellen anstrenge... nichts. Schließlich schaute er dem Gyrin in die Augenhöhlen. "Ich werde versprechen vorsichtiger zu sein und bin jetzt umso mehr bereit alles zu tun, diesen Auftrag zuende zu führen!" Es wurde Zeit, dass er sein altes Leben zurückbekam! Da war sich Xamir jetzt umso sicherer!
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Jewgenis Schädel fühlte sich an wie leerer, ausgehöhlter Fels. Ihm war übel. Ihm war verdammt übel. Er konnte noch den Nachgeschmack von bitterer Galle in seiner Kehle spüren. Stimmen drangen dumpf auf ihn ein, doch er war unfähig zu reagieren. Beruhigen Sie sich!
Hatte er zuvor noch sein Leid hinausgeschrien, begann nun alles in die Ferne zu rücken. Das konnte doch alles nicht real sein. Er war kein Mörder. Er erinnerte sich nicht daran erinnern, wie er jemanden getötet hatte. Das hatte die Erinnerung ihm verschwiegen. Sie sind in Sicherheit.
Irgendjemand tat ihm das an, spielte mit seinen Gedanken. Irgendjemand hatte ihm seine Erinnerungen gestohlen! Irgendjemand wollte ihn in den Wahnsinn treiben. Jewgeni umfasste seinen pochenden Kopf. Das war sein Gehirn! Sein Körper! Atmen Sie tief durch, Jewgeni.
Tief durchatmen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte alleine sein. Er wollte dass dies alles aus war. Dieser dunkle, dämonische Alptraum. Aber dabei hatte er vielleicht gerade erst angefangen. Was würde er sehen, wenn er das nächste Mal in eine Vision eintauchte. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Was ist eine Lüge? Wovon reden Sie?
Er sah Lavernes verschwommenes Gesicht vor sich, auch wenn er nicht in der Lage war zu verstehen, warum es verschwommen war. Er sah einen blutigen Bolzen aus ihrer Stirn herausragen. Nein! Er wollte es nicht sehen! Er wollte es nicht sehen! Er wollte nicht zurück zu dem kalten, toten Fels. Ich will meine Erinnerungen wieder! Meine echten Erinnerungen! Mein Zuhause!
Laverne redete nun ebenfalls auf ihn ein. Jewgeni?
War das überhaupt sein Name? Hieß er Jewgeni? Oder war das nur ein weiterer böser Scherz?
Ist alles in Ordnung? Kann ich dir vielleicht helfen? Keine Sorge, es sind alle hier. Die Schlange ist besiegt.
Er nahm die Hände herunter und starrte sie an. Schlange…? Ja, da war etwas. Er sah einen echsenhaften Schemen vor sich mit bedrohlichen, gelben Augen. Er…er hatte auf das Wesen, das Tier eingeredet. Bitte töte mich nicht, das hatte er gesagt. Und dann….was? Was spielte das für eine Rolle?
Jewgeni blickte immer noch Laverne an, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Anders als noch eine halbe Stunde zuvor, überkam ihn dabei keinerlei Scham. Das alles schien in den Hintergrund getreten zu sein, zwar noch präsent, aber unwichtig. Er konnte nur immer wieder an die dunkle Höhle denken. Er dachte an seine langen Haare, seine ungewaschene Haut und seine Fingernägel, die über den Fels schabten. Er dachte an den ekelerregenden, matschigen Eintopf und er konnte seinen Geschmack spüren. Und er spürte in sich das Bewusstsein ein Mörder zu sein. Es war in ihm vorhanden und er konnte es nicht mehr loswerden.
Nie hätte er vermutet, dass seine Vergangenheit so ausgesehen hatte. Gefangen zwischen dunklem Fels. Es machte auch überhaupt keinen Sinn. Denn er würde nie jemanden ermorden. Nie. Auch wenn Laverne ihm nun heftige Hiebe verpassen würde, wenn sie ihn mit einem Pfeil an die Barackenwand nageln würde, er würde sie nicht töten, nicht verletzen wollen. Es gab nichts, wirklich nichts, was ihn dazu bringen könnte.
Aber was wenn die Vision wahr war? Er konnte die Bilder in seinem Kopf sehen. Nicht die Bilder eines Mordes. Aber die Bilder seines Gefängnisses. Sie waren da. Düster und bedrohlich. Wie konnte das sein? Und wie konnte es sein, dass er nichts mehr wusste? Dass sie alle nichts wussten. Waren die anderen auch so, wie er? Waren sie Mörder?
Jewgeni stierte durch Laverne hindurch, sein Blick wandte sich zu Xamir, dem gerade bei irgendetwas geholfen wurde. Kin’Tesh…
Laverne schien auf eine Antwort zu warten. Sie starrte ihn mit ernster Besorgnis an.
„Ich…“, krächzte Jewgeni. Bin ein Mörder. Aber das konnte er doch nicht einfach sagen, oder? Was würden die anderen mit ihm machen, wenn sie es erfuhren? Bestenfalls würden sie ihn einfach verstoßen. Dann wäre er alleine in dieser bedrohlichen Welt. Sein Versprechen wäre gebrochen. Er schluckte. Wenn er nur in der Lage wäre etwas klarer zu denken.
Aber die schmerzenden Gedanken und seine schmerzende Hand hinderten ihn daran. Seine Augen musterten wieder einmal die Brandblasen und irgendwo in seinem Hinterkopf wurde ihm bewusst, dass ihm diese Entstellungen sein Leben lang bleiben würden.
„Ich hatte eine Vision“, brachte er hervor. Das war zumindest die Wahrheit. Wieder stotterte Jewgeni nicht, aber er war auch zu verwirrt, um es zu bemerken. „Glaubst du…“
Er musste schlucken.
„..dass sie wahr sind? Die Visionen.“
Hatte er zuvor noch sein Leid hinausgeschrien, begann nun alles in die Ferne zu rücken. Das konnte doch alles nicht real sein. Er war kein Mörder. Er erinnerte sich nicht daran erinnern, wie er jemanden getötet hatte. Das hatte die Erinnerung ihm verschwiegen. Sie sind in Sicherheit.
Irgendjemand tat ihm das an, spielte mit seinen Gedanken. Irgendjemand hatte ihm seine Erinnerungen gestohlen! Irgendjemand wollte ihn in den Wahnsinn treiben. Jewgeni umfasste seinen pochenden Kopf. Das war sein Gehirn! Sein Körper! Atmen Sie tief durch, Jewgeni.
Tief durchatmen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wollte alleine sein. Er wollte dass dies alles aus war. Dieser dunkle, dämonische Alptraum. Aber dabei hatte er vielleicht gerade erst angefangen. Was würde er sehen, wenn er das nächste Mal in eine Vision eintauchte. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Was ist eine Lüge? Wovon reden Sie?
Er sah Lavernes verschwommenes Gesicht vor sich, auch wenn er nicht in der Lage war zu verstehen, warum es verschwommen war. Er sah einen blutigen Bolzen aus ihrer Stirn herausragen. Nein! Er wollte es nicht sehen! Er wollte es nicht sehen! Er wollte nicht zurück zu dem kalten, toten Fels. Ich will meine Erinnerungen wieder! Meine echten Erinnerungen! Mein Zuhause!
Laverne redete nun ebenfalls auf ihn ein. Jewgeni?
War das überhaupt sein Name? Hieß er Jewgeni? Oder war das nur ein weiterer böser Scherz?
Ist alles in Ordnung? Kann ich dir vielleicht helfen? Keine Sorge, es sind alle hier. Die Schlange ist besiegt.
Er nahm die Hände herunter und starrte sie an. Schlange…? Ja, da war etwas. Er sah einen echsenhaften Schemen vor sich mit bedrohlichen, gelben Augen. Er…er hatte auf das Wesen, das Tier eingeredet. Bitte töte mich nicht, das hatte er gesagt. Und dann….was? Was spielte das für eine Rolle?
Jewgeni blickte immer noch Laverne an, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Anders als noch eine halbe Stunde zuvor, überkam ihn dabei keinerlei Scham. Das alles schien in den Hintergrund getreten zu sein, zwar noch präsent, aber unwichtig. Er konnte nur immer wieder an die dunkle Höhle denken. Er dachte an seine langen Haare, seine ungewaschene Haut und seine Fingernägel, die über den Fels schabten. Er dachte an den ekelerregenden, matschigen Eintopf und er konnte seinen Geschmack spüren. Und er spürte in sich das Bewusstsein ein Mörder zu sein. Es war in ihm vorhanden und er konnte es nicht mehr loswerden.
Nie hätte er vermutet, dass seine Vergangenheit so ausgesehen hatte. Gefangen zwischen dunklem Fels. Es machte auch überhaupt keinen Sinn. Denn er würde nie jemanden ermorden. Nie. Auch wenn Laverne ihm nun heftige Hiebe verpassen würde, wenn sie ihn mit einem Pfeil an die Barackenwand nageln würde, er würde sie nicht töten, nicht verletzen wollen. Es gab nichts, wirklich nichts, was ihn dazu bringen könnte.
Aber was wenn die Vision wahr war? Er konnte die Bilder in seinem Kopf sehen. Nicht die Bilder eines Mordes. Aber die Bilder seines Gefängnisses. Sie waren da. Düster und bedrohlich. Wie konnte das sein? Und wie konnte es sein, dass er nichts mehr wusste? Dass sie alle nichts wussten. Waren die anderen auch so, wie er? Waren sie Mörder?
Jewgeni stierte durch Laverne hindurch, sein Blick wandte sich zu Xamir, dem gerade bei irgendetwas geholfen wurde. Kin’Tesh…
Laverne schien auf eine Antwort zu warten. Sie starrte ihn mit ernster Besorgnis an.
„Ich…“, krächzte Jewgeni. Bin ein Mörder. Aber das konnte er doch nicht einfach sagen, oder? Was würden die anderen mit ihm machen, wenn sie es erfuhren? Bestenfalls würden sie ihn einfach verstoßen. Dann wäre er alleine in dieser bedrohlichen Welt. Sein Versprechen wäre gebrochen. Er schluckte. Wenn er nur in der Lage wäre etwas klarer zu denken.
Aber die schmerzenden Gedanken und seine schmerzende Hand hinderten ihn daran. Seine Augen musterten wieder einmal die Brandblasen und irgendwo in seinem Hinterkopf wurde ihm bewusst, dass ihm diese Entstellungen sein Leben lang bleiben würden.
„Ich hatte eine Vision“, brachte er hervor. Das war zumindest die Wahrheit. Wieder stotterte Jewgeni nicht, aber er war auch zu verwirrt, um es zu bemerken. „Glaubst du…“
Er musste schlucken.
„..dass sie wahr sind? Die Visionen.“
Zuletzt von Darnamur am Di Jan 19 2016, 03:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Laverne runzelte besorgt die Stirn. Jewgeni schien völlig abgedriftet zu sein. Hörte er überhaupt, was sie sagte? Jedenfalls reagierte er nicht, sondern schien stattdessen ganz mit sich selbst beschäftigt. Was war nur passiert? Wenn er doch wenigstens etwas sagen würde! So konnte sie nicht mehr tun, als dazustehen und auf ein Lebenszeichen zu warten, und das war ein mieses Gefühl. Sie hätte gern etwas getan, dem kleinen Dreiauge aufgeholfen oder ihm etwas zu trinken angeboten, doch sie hatte Angst, ihn anzufassen, aus Sorge, ihm nur noch mehr Unbehagen zu bereiten. Womöglich würde er sie sogar erneut attackieren … dieses Mal vielleicht mit der Armbrust … besser war es wohl, auf Abstand zu bleiben.
Sie blieb weiter in der Hocke, stützte sich jedoch mit einer Hand ab, um das Gleichgewicht besser halten zu können, und sah Jewgeni in die Augen – ein komisches Gefühl, denn sie wusste nicht so recht, in welche seiner Augen sie sehen sollte. Ob es praktisch war, solch ein Auge? Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, selbst eines zu besitzen. Beim Blinzeln. Beim Schlafen. Vielleicht auch beim Weinen … weinten dann alle drei Augen?
Sie wollte gerade den Mund aufmachen, um den dritten Versuch zu starten, zu Jewgeni durchzudringen, als der seinerseits antwortete. Eine Erleichterung … der Gezeichnete schien wieder halbwegs auf der Höhe zu sein. Gefahr gebannt … halbwegs.
„Eine Vision?“ Das war nicht allzu überraschend, ein wenig hatte Laverne schon damit gerechnet. Die nächste Frage – Was für eine? – brannte ihr auf der Zunge, doch sie stellte sie vorerst nicht. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um Jewgeni mit Fragen zu löchern. Trotzdem … interessant war es ja schon. Hatte er sie alle gesehen? Oder nur sich selbst? Etwas aus seiner Vergangenheit? Oder aus ihrer gemeinsamen?
Oder etwas Fiktives? Die nächste Frage, die ihr kleiner Gefährte stellte, brachte Laverne auf einen völlig neuen Gedanken. Natürlich … was, wenn das, was sie alle scheinbar sahen, nichts als Trugbilder waren? Ein böser Fluch oder dergleichen? Oder trügerische Magie? Warum hatte sie geglaubt, Mason sei echt? Oder ihr seltsamer Flug über der Katastrophe?
Sie rieb sich mit dem Finger an der Nase. Natürlich … das war eine legitime Alternative. Doch die Vision mit Mason … der Raum, in dem sie gewesen waren … wie sie sich geküsst hatten … nein, das konnte keine Einbildung gewesen sein. Schon, wenn sie an das Gesicht, des jungen Mannes dachte … nein.
„Ich … glaube schon“, meinte sie vorsichtig, doch dann kam ihr wieder die Vision beim Schamanen in den Sinn. „Wobei … naja, nicht alle vielleicht. Diese Schamanenvision schien mir doch sehr unecht. Ich meine“, sie beugte sich vor, damit die Gilryn nichts hörten, „der Untergang der Welt? Wir? Aber“, fuhr sie in Normallautstärke fort, „manche von den Visionen erscheinen mir glaubhafter. Vor gar nicht so langer Zeit hatte ich eine zweite … und sie schien mir … aus meiner Vergangenheit zu sein. Ist das möglich, was meinst du?“
Sie blieb weiter in der Hocke, stützte sich jedoch mit einer Hand ab, um das Gleichgewicht besser halten zu können, und sah Jewgeni in die Augen – ein komisches Gefühl, denn sie wusste nicht so recht, in welche seiner Augen sie sehen sollte. Ob es praktisch war, solch ein Auge? Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, selbst eines zu besitzen. Beim Blinzeln. Beim Schlafen. Vielleicht auch beim Weinen … weinten dann alle drei Augen?
Sie wollte gerade den Mund aufmachen, um den dritten Versuch zu starten, zu Jewgeni durchzudringen, als der seinerseits antwortete. Eine Erleichterung … der Gezeichnete schien wieder halbwegs auf der Höhe zu sein. Gefahr gebannt … halbwegs.
„Eine Vision?“ Das war nicht allzu überraschend, ein wenig hatte Laverne schon damit gerechnet. Die nächste Frage – Was für eine? – brannte ihr auf der Zunge, doch sie stellte sie vorerst nicht. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um Jewgeni mit Fragen zu löchern. Trotzdem … interessant war es ja schon. Hatte er sie alle gesehen? Oder nur sich selbst? Etwas aus seiner Vergangenheit? Oder aus ihrer gemeinsamen?
Oder etwas Fiktives? Die nächste Frage, die ihr kleiner Gefährte stellte, brachte Laverne auf einen völlig neuen Gedanken. Natürlich … was, wenn das, was sie alle scheinbar sahen, nichts als Trugbilder waren? Ein böser Fluch oder dergleichen? Oder trügerische Magie? Warum hatte sie geglaubt, Mason sei echt? Oder ihr seltsamer Flug über der Katastrophe?
Sie rieb sich mit dem Finger an der Nase. Natürlich … das war eine legitime Alternative. Doch die Vision mit Mason … der Raum, in dem sie gewesen waren … wie sie sich geküsst hatten … nein, das konnte keine Einbildung gewesen sein. Schon, wenn sie an das Gesicht, des jungen Mannes dachte … nein.
„Ich … glaube schon“, meinte sie vorsichtig, doch dann kam ihr wieder die Vision beim Schamanen in den Sinn. „Wobei … naja, nicht alle vielleicht. Diese Schamanenvision schien mir doch sehr unecht. Ich meine“, sie beugte sich vor, damit die Gilryn nichts hörten, „der Untergang der Welt? Wir? Aber“, fuhr sie in Normallautstärke fort, „manche von den Visionen erscheinen mir glaubhafter. Vor gar nicht so langer Zeit hatte ich eine zweite … und sie schien mir … aus meiner Vergangenheit zu sein. Ist das möglich, was meinst du?“
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Obwohl ihm der Speer stellenweise angeschwaerztes Holz offenbarte, schien die Waffe nach wie vor in gutem Zustand zu sein. Ein wenig halb verkrustet halb verkohlte Fluessigkeit hing hier und da noch an der Klinge, eine verblassende Erinnerung an die Schlange, die ungluecklicherweise wesentlich mehr hatte einstecken koennen, als der Ambacti gehofft hatte. Sein Blick fand die immer noch kokelnden Ueberreste der Kreatur auf dem Boden. Er runzelte die Stirn. Sie hatten nicht mal einen Fuss in die Mine gesetzt und schon gab es Verletzte. Jewgeni schrie etwas, das nur kaum an seine Ohren drang. Kin'Tesh ballte die Hand zur Faust. Wie hatte er es zulassen koennen, dass dieses...Ding sie dermassen ueberraschte? Mehr denn je fuehlte sich der Huene seiner Vergangenheit beraubt, die Person, die er gewesen war haette sich nicht so stuemperhaft angestellt. Oder doch? Der Boden der Barracke gab ihm freilich keine Auskunft darueber.
Ein ganze Weile stand er so da, gefangen irgendwo zwischen Frustration und Hilflosigkeit, fast wuenschte er sich eine zweite Schlange herbei um seinen Verstand in andere Bahnen lenken zu koennen. Starke Emotionen waren nicht etwas, mit dem er reichlich gesegnet war, von daher wusste er wenig damit anzufangen und noch weniger, wie man am besten damit umging. Laverne redete mit dem Gezeichneten. Jewgeni. War es eine schlechte Idee gewesen, den kleinen Mann zu ihrem 'Ausflug' ermutigt zu haben? Nein. Die Sicherheit seiner eigenen Antwort war ueberraschend. Ja, er war verletzt, aber er war auch am leben, mehr vielleicht denn je. Schwer zu glauben, dass er und das Nervenbuendel, welches nur wenige Zeit zuvor voellig kopflos in den Eisenwald geflohen war, ein und dieselbe Person dastellten. Und hier stand der Ambacti nun herum und suhlte sich in Selbstmitleid ob der Tatsache, dass das Vieh ihn ueberrascht hatte. Es war tot oder nicht? Auch und vor allem Dank des beherzten Eingreifen des Brillentraegers, der dieses Mal nicht weggerannt war. Wenn ueberhaupt, war das ein Grund zum feiern und nicht um hier melancholisch in der Gegend herumzustehen. Die simple Erkenntnis war genug um die elenden Zweifel beiseite zu wischen.
Er trat neben Laverne, doch bevor er irgendwas sagen konnte war er auch schon wieder verschwunden um einen Verband fuer Jewgenis Verbrennung zu basteln. Hatte er da hinten nicht die Haut von dem Vieh gesehen? Das waere wohl genug genug um weitere Verschmutzung der Wunde zu vermeiden und ausserdem wohl weniger dreckig als ein Stueck Kleidung. Immerhin war das Tier so doch noch zu etwas zu gute. Er griff sich die Hautreste und begann mit dem Messer daran herumzuschneiden um sie in die richtige Form zu bringen.
Ein ganze Weile stand er so da, gefangen irgendwo zwischen Frustration und Hilflosigkeit, fast wuenschte er sich eine zweite Schlange herbei um seinen Verstand in andere Bahnen lenken zu koennen. Starke Emotionen waren nicht etwas, mit dem er reichlich gesegnet war, von daher wusste er wenig damit anzufangen und noch weniger, wie man am besten damit umging. Laverne redete mit dem Gezeichneten. Jewgeni. War es eine schlechte Idee gewesen, den kleinen Mann zu ihrem 'Ausflug' ermutigt zu haben? Nein. Die Sicherheit seiner eigenen Antwort war ueberraschend. Ja, er war verletzt, aber er war auch am leben, mehr vielleicht denn je. Schwer zu glauben, dass er und das Nervenbuendel, welches nur wenige Zeit zuvor voellig kopflos in den Eisenwald geflohen war, ein und dieselbe Person dastellten. Und hier stand der Ambacti nun herum und suhlte sich in Selbstmitleid ob der Tatsache, dass das Vieh ihn ueberrascht hatte. Es war tot oder nicht? Auch und vor allem Dank des beherzten Eingreifen des Brillentraegers, der dieses Mal nicht weggerannt war. Wenn ueberhaupt, war das ein Grund zum feiern und nicht um hier melancholisch in der Gegend herumzustehen. Die simple Erkenntnis war genug um die elenden Zweifel beiseite zu wischen.
Er trat neben Laverne, doch bevor er irgendwas sagen konnte war er auch schon wieder verschwunden um einen Verband fuer Jewgenis Verbrennung zu basteln. Hatte er da hinten nicht die Haut von dem Vieh gesehen? Das waere wohl genug genug um weitere Verschmutzung der Wunde zu vermeiden und ausserdem wohl weniger dreckig als ein Stueck Kleidung. Immerhin war das Tier so doch noch zu etwas zu gute. Er griff sich die Hautreste und begann mit dem Messer daran herumzuschneiden um sie in die richtige Form zu bringen.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Jewgeni musterte Laverne unbeholfen. Er fühlte sich verlassen und schwach. Seine drei Augen waren blutunterlaufen und schwankten unsicher durch den Raum.
Zu Pertram, der nach draußen spähte.
Zu Xamir, der anscheinend ebenfalls Schweres durchgemacht hatte und sich nun zu erholen schien.
Zu Muxas, der ihm Beistand leistete, so wie Laverne ihm gerade versuchte Beistand zu leisten.
Zu Kin’Tesh, dem hünenhaften Riesen, der ihm heute das Leben gerettet hatte und der nun über dem Kadaver der Schlangenkreatur thronte. Ein mächtiger, muskulöser Schemen.
Zuletzt fiel sein Blick zu Laverne zurück. Laverne, die ihm Schneidersitz vor ihm saß und ihn besorgt anstarrte. Sie schien sich wirklich um ihn zu sorgen. Wenn der Rest der Welt Mitleid mit einem hatte, war das fast so schlimm, als wenn er einen verachtete. Sie starrte ihn an, sah sein Elend, aber war unfähig ihm zu helfen. Das war das Traurige. Und er selbst wusste auch nicht, wie er sich helfen sollte. Diese ganze Situation war zu viel für ihn. Schon von Beginn an. Seit er in seiner medizinisch säuberlichen Zelle von der Sirene und der roten Alarmleuchte geweckt worden war. Sich mit nackten Füßen an die Bettkante setzte und sich verwirrt umsah. Seit er in diese grausame und chaotische Welt geschleudert worden war, ohne festen Halt, ohne zu wissen, wer er wirklich war.
Er hatte nur einen Namen gehabt. Jewgeni. Jewgeni Jerschow. Und er hatte sich gefreut, dass zu wissen. Denn es hatte ihm Hoffnung gemacht. Hoffnung darauf, auch den Rest seiner Erinnerungen wieder zurück erhalten zu können. In seine Heimat zurückkehren zu können. Zusammen mit diesen Menschen, oder auch Favilla und Ambacti, er wusste nicht, was es für einen passen Begriff gab, der all ihre verschiedenen Völker zusammenfasste, mit all diesen Gestalten, war er aufgebrochen. Er war Teil einer Gemeinschaft und hatte er die anderen zu Beginn noch mit Furcht und Sorge beobachtet, so wuchsen sie ihm doch schneller, als er es sich je hätte vorstellen können ans Herz und er wurde froh Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Er war froh jemanden wie Kin’Tesh zu haben. Kin’Tesh, der ihn aufmunterte seine Ängste zu bekämpfen. Der ihm hier unten beigestanden war, im Kampf gegen das Ungetüm. Er hatte ihm das Leben gerettet und…ja, auch Jewgeni hatte ihm vermutlich das Leben gerettet. Er konnte es immer noch nicht fassen, aber es war wohl wirklich so. Sie waren füreinander eingestanden. Nicht so, als ob sie zwei Fremde wären, die sich kaum kannten. Sondern wie Brüder. Ihre fehlende Erinnerung schweißte sie alle zusammen.
Xamir. Der kleine Favilla war leicht zu übersehen, er veranstaltete Chaos, weil er sein Feuer schlecht kontrollieren konnte. Er war wohl für seine Verbrennungen zuständig. Aber ohne ihn wäre er nicht mehr am Leben. Das wusste Jewgeni. Er war unter den Tisch gekrochen, seine Lichtkapsel hatte er aus Versehen zerstört und es hatte nicht mehr viel Raum für ihn gegeben. Wenn Xamir nicht gewesen wäre, dann wäre er nun mausetot. Nur sein heldenhafter Einsatz hatte ihn am Leben erhalten. Das erschloss sich ihm nun. Er war der weiße Feuerball gewesen, den Jewgeni kurz vor seinem Wegdämmern erspähen konnte. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber Xamir hatte der Schlangenechse den Todesstoß versetzt.
Und schließlich noch Laverne. Sie hatte ihm nicht das Leben gerettet. Aber sie redete mit ihm, sie versuchte ihm zu helfen und das war mindestens ebenso viel Wert. Er dachte auch an Sally, die ebenfalls versucht hatte mit ihm zu reden, ihm eine Chance gegeben hatte, sich sogar bei ihm bedankt hatte. Er war ihnen allen so dankbar.
Wenn nur diese Vision nicht gewesen wäre. Er war doch auf dem Weg zur Besserung. Alles war dabei besser zu werden! Jewgeni stieg wieder Wasser in die Augen und er musste seine Brille wieder abnehmen. Wie das aussehen musste. Er war eine verdammte Heulsuse. Ein erbärmlicher, kleiner Kerl. Und das hier war alles viel zu viel für ihn. Aber es würde nicht enden, das wusste er. Es sei denn, er setze dem allem ein Ende. Doch allein dieser Gedanke war so schrecklich und grausam, dass sich ihm sämtliche Haare am Körper aufstellten. Das würde er nie schaffen. Er war nicht stark genug dafür.
Und er wollte es auch gar nicht. Er wollte leben. Aber nicht als Mörder.
Die Vision hatte alles zerstört. Warum musste er jemanden getötet haben? Warum? Er wollte niemanden töten, er war nicht bösartig! Er konnte sich nicht vorstellen, etwas so Schlimmes getan zu haben, aber der Gedanke war da, seit er aufgewacht war und er war nicht mehr loszuwerden. Er würde ihn nie wieder loswerden können. Sein gesamtes Leben lang. Die bleibenden Narben die das Feuer hinterlassen hatte, waren schlimm, aber schlimmer waren die Narben, die die Vision in seinem Kopf hinterlassen hatte.
Er wischte sich das salzige Wasser aus den Augen. Blickte wieder Laverne an, die mit ihm redete.
Ich…glaube schon. Wobei … naja, nicht alle vielleicht. Diese Schamanenvision schien mir doch sehr unecht. Ich meine der Untergang der Welt? Wir? Aber manche von den Visionen erscheinen mir glaubhafter. Vor gar nicht langer Zeit hatte ich eine Zweite…und sie schien mir…aus meiner Vergangenheit zu sein. Ist das möglich, was meinst du?
Es war nett, dass sie mit ihm reden wollte, ihn auch zum Reden bringen wollte. Wieder durchströmte ihn eine Welle der Dankbarkeit…aber gleichzeitig musste er ihren Worten auch zustimmen. Die Vision, die sie im Zelt des Schamanen erlebt hatten, war ihm fremd vorgekommen. Abstrakt. Aber das, was er eben gesehen hatte, das war real gewesen. Es war etwas, was ihm wirklich passiert war. Denn ansonsten würde es ihn nicht so schmerzen. Wäre er kein Mörder, dann würde er das Ganze als Unfug abtun. Aber irgendwo tief in ihm vergraben war etwas Finsteres und Grollendes eingeschlossen. Im Augenblick konnte er es nur erahnen, aber es bestätigte ihm, dass es sich um die Wahrheit handeln musste. Genauso wie bei seinem Namen.
Er hieß Jewgeni Jerschow. Und er war ein Mörder.
Er konnte zur Bestie beten. Er konnte sein Leben vollkommen friedlich und ohne weitere böse Taten verbringen. Aber daran würde sich nichts mehr ändern. Er hatte jemanden umgebracht, auch wenn er noch nicht wusste wen. Er hatte die Person noch in keiner seiner Visionen gesehen, sonst hätte er vermutlich schon ein Gefühl dafür gehabt. Er würde wissen, dass er sie töten würde, beziehungsweise getötet hatte, wenn er sie in einer Erinnerung sah. Aber soweit war er nicht. Es würde noch kommen. Alles würde ans Licht kommen. Seine gesamte finstere Vergangenheit. Und das war ein Gedanke, der ihn mit Angst erfüllte.
Es gab eine Frage, der er sich nun stellen sollte. Und es war keine einfache Frage. Jetzt ohne Brille konnte er in der von Lichtkapseln und schwachem Sonnenlicht durchbrochenen Finsternis so gut wie nichts erkennen. Nur schwach Lavernes große, dunkelgrüne Augen…
Die Frage lautete, wie er weitermachen wollte. Er konnte sein Geheimnis verheimlichen…aber er wollte die Gruppe nicht gefährden. Was würden die Erinnerungen letztlich aus ihm machen? Er veränderte sich, das wurde ihm klar. Und jede Erinnerung trug weiter dazu bei. Was, wenn er am Ende nur noch ein wahnsinniger Psychopath war? Genau so jemand, vor dem er sich am Anfang ihrer Reise gefürchtet hatte. Es erschien ihm absurd…aber er wäre auch niemals auf den Gedanken gekommen ein Mörder zu sein.
Diesen Menschen…er wusste immer noch nicht, wie er sie alle zusammenfassen konnte…die so viel für ihn getan hatten…er wollte ihnen das nicht zumuten. Also stellte sich ihm eine Wahl.
Er konnte verschwinden. Sie würden es ihm nachsehen. Er war verletzt worden und offensichtlich traumatisiert. Sie würden Verständnis haben. Kin’Tesh würde vielleicht etwas enttäuscht sein, weil er sich seinen Ängsten nicht stellte, aber er würde ihn bestimmt nicht am Gehen hindern.
Oder aber er sagte ihnen die Wahrheit.
Jewgeni stand auf. Er stülpte sich die Brille mit den dicken Scheiben über seinen roten Schopf und blickte Laverne mit seinen grünen Augen entschlossen entgegen. Seine Stirn hatte sich in entschlossene Falten gelehnt. Als er ihr antwortete, war seine Stimme von kalter Ernsthaftigkeit.
„Komm mit. Ich werde deine Frage beantworten. Und ich muss euch allen etwas sagen.“
Er blickte auch zu Pertram hinüber, der nach draußen starrte und immer noch die Gegend sicherte: „Pertram.“
Schon begann seine Stimme schwächer zu werden. Seine Finger zitterten. Aber sein Entschluss stand fest. „Komm bitte. Ich muss euch etwas sagen.“
Mit gesenkten Schultern ging er zu Xamir und Muxas hinüber. Kin’Tesh war direkt daneben. Er sollte ihn schon gehört haben oder zumindest mitbekommen haben, dass er etwas vorhatte. Er ließ sich wieder im Sand nieder.
Jewgeni war übel vor Angst. Doch sie konnte ihn nicht ersticken. Er würde reden. Jetzt. Und er begann zu reden.
„Xamir, ich weiß du hast gerade etwas Schweres durchgemacht. D-Das tut mir L-Leid.“ Er schluckte. Nicht wieder anfangen zu stottern. Zieh es durch. Eisern. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich.
„Du hast mir das Leben gerettet, genauso wie du, Kin’Tesh. Ich bin euch Beiden dankbar.“ Wieder musste er schlucken. Er merkte, dass er in den Sand starrte. Das sollte er nicht. Blick ihnen in die Augen. Sieh sie an.
Er hob den Kopf, auch wenn es ihm schwer fiel. Er sah sie alle an. Jeden Einzelnen. Er hatte keine Furcht, dass sie ihn verletzen würden. Aber er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Diese Angst war ihm anzusehen, aber er kämpfte dagegen an.
„Trotzdem muss ich euch bitten mir zu-zu-zuhören.“
Ein weiterer Kloß rutschte seine Kehle herab. Komm schon! Rede nicht lange herum…
„Pertram, Muxas…ihr müsst wissen: Ich habe meine Erinnerung verloren. Ob ihr das glaubt, weiß ich nicht. Ich weiß, dass ihr anderen mir glauben werdet. Ich hatte heute zwei Visionen. Momente, in, in denen ich, in mei-mei-meine Ver-Ver-Ver-Vergan-gang-gangenheit…“
Er massierte seinen Kehlkopf und räusperte sich: „in meine Ver-Vergangenheit blicken konnte. Ich er-erwachte an einem finsteren Ort. Er war komplett dunkel, wie diese Baracke. Nur dass es keine Lichtkapseln gab. Nur eine Luke. Wie der Barackeneingang, nur um einiges kleiner. Von dort kam Licht. Schwaches, weißes Licht. Aber es war nicht hell genug, als das ich mich selbst sehen konnte. Ich selbst saß im Dunklen, meine Haare waren viel länger als jetzt, meine Fing-Fingernägel waren lang. Um mich herum war nur kalter, toter Fels…“
Kaltes, totes Fels, kam ihm der wirre Begriff in den Sinn. Nicht toter Fels, totes Fels…
„Unter mir lag Unrat. Ich war gefangen an diesem Ort. Das war meine erste Vision.“
Er schluckte erneut. Und ließ seinen Blick über die anderen gleiten. Blickte ihnen nacheinander in ihre Augen. Er bemerkte dass seine Nase zu laufen begonnen hatte und er wischte sich das flüssige Etwas mit seinem ehemals weißen Ärmel weg.
„Das war meine erste Erinnerung“, griff er den Faden wieder auf. „In der Zweiten, die ich gerade eben erst hatte, als ich in Ohnmacht fiel, kehrte ich an diesen Ort zurück. Dann sah ich etwas bei dem weißen Licht, dass über mir strahlte. Bei der Luke. Sie verdunkelte sich. Und etwas wurde zu mir heruntergelassen. Es war Eintopf auf einem Tablett. Der Eintopf schwappte umher und klatschte teilweise auf das Fels…den Fels und mich selbst. Und eine Stimme ertönte. Sie sagte: Heute gibt’s Eintopf Jarschow.“
Die Stimme hatte Jarschow gesagt, nicht Jerschow, das wusste er noch sehr gut. Sie hatte immer Jarschow gesagt. Es war also immer derselbe Mann gewesen und anscheinend war ihm auch nicht sonderlich wichtig gewesen, wie er wirklich hieß.
Jewgeni konnte die Stimme nicht nachahmen, er beließ es bei seiner Eigenen. Das fiel ihm schwer genug. Und dennoch begann er mit jedem Wort, dass er sagte, mit jedem Wort, dass er zu all diesen Gestalten, diesen Ambacti, Menschen, Favilla und Gilryn sagte, auch etwas Erleichterung zu empfinden. Als würde er sich von einem finsteren Dämon, der sich in seinem Herzen eingenistet hatte, läutern.
„In diesem Moment“, fuhr er mit derselben kalten Ernsthaftigkeit fort. „Wusste ich zwei Dinge. Erstens.“
Er schluckte schwer. Seine Hände öffneten sich und pressten sich zitternd und schwitzend zusammen. Dieselbe sich wiederholende Bewegung.
„Ich war ein Gefangener. Ich war gefangen in diesem Loch. Umschlossen von Fels.“
Das war noch einigermaßen einfach gegangen. Doch jetzt kam der schwierige Teil.
Jewgenis Zähne begannen aufeinander zu klacken. Sein Blick huschte schnell hin und her, er wusste nicht, wo er ihn fixieren sollte. Sein Adamsapfel zuckte. Ihm war so übel, dass er gekotzt hätte, wäre noch irgendetwas in seinem Magen gewesen. Doch sein Magen fühlte sich so bleiern und leer an, wie sein Kopf.
„Und zu-zum a-a-anderen w-w-wusste ich e-etwas anderes. Ich hatte keinen Be-Beweis dafür, hatte es nicht in mei-meiner Erinnerung gesehen. A-Aber ich wusste es einfach. Ich w-wusste da-da-das i-i-i-ich...“
Nein. Jewgenis Adern traten an der Stirn hervor, als sein Schädel rot anlief und Schweiß davon zu perlen begann. Er würde es sagen! Aber nicht so! Nicht so! Er würde es sagen ohne zu stottern. Er würde dazu stehen und es ihnen ins Gesicht sagen! Weil er es konnte! Er konnte es! Er konnte es, verdammt!
Er sah Laverne in ihre dunkelgrünen Augen, musterte die kristallenen Augen der Gilryn. Er sah zu Xamir. Sein hübsches Gesicht mit dem spitzen Kinn und der kleinen Nase, die abstehenden orangeroten Haare auf seinem Kopf und seine Augen. Xamirs Augen waren wie bei jedem Favilla äußerst außergewöhnlich: Sie waren Schwarz mit einem gewissen Blaustich und ihre Adern leuchteten in einem pulsierenden Orange. Und zuletzt blickte er Kin’Tesh in die Augen. Dem Anführer. Der ihm das Leben gerettet hatte. Der ihn in der Taverne aufgemuntert hatte. Er war ihm Rechenschaft schuldig. Als Teil der Gruppe. Er war ihnen allen Rechenschaft schuldig. All diesen Menschen, Favilla und Ambacti. Und in gewisser Hinsicht auch den Gilryn. All diesen Freunden. Das war es, was sie für Jewgeni verband. Das begriff er jetzt. Sie kannten sich erst seit Kurzem, aber sie waren zusammengeschmiedet. Durch ihre gemeinsame Vergangenheit und das, was sie erlebt hatten.
Und deshalb musste er ihnen nun die Wahrheit sagen:
„Ich bin ein Mörder.“
Er sah ihnen in die Augen, während er fühlte, wie eine ungeheure Last von ihm fiel und sich sein Körper auflockerte. Er ließ es kurz im Raum stehen, sagte dann aber noch etwas dazu.
„Ich weiß nichts. Nicht, wie es dazu kam. Nicht, warum ich es getan habe. Aber ich weiß es. Ich fühle es. Ich habe jemanden getötet. Das ist es, was ich euch sagen wollte.“
Ein letztes Mal schluckte er, bevor er seine Ansprache, die nun wohl viel zu dramatisch geraten war, beendete:
„Ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Das hängt jetzt allein von euch ab. Wenn ihr wollt, gehe ich. Wenn ihr wollt, bleibe ich. Ihr könnt mich verurteilen oder auch nicht. Ich habe euch alles gesagt.“
Er schniefte, aber behielt seinen Kopf aufrecht. Er bemerkte, dass seine Augen wieder feucht wurden, doch er unterdrückte die Tränen. Und auch wenn es ihn schmerzte, blickte er ihnen allen ins Gesicht.
Zu Pertram, der nach draußen spähte.
Zu Xamir, der anscheinend ebenfalls Schweres durchgemacht hatte und sich nun zu erholen schien.
Zu Muxas, der ihm Beistand leistete, so wie Laverne ihm gerade versuchte Beistand zu leisten.
Zu Kin’Tesh, dem hünenhaften Riesen, der ihm heute das Leben gerettet hatte und der nun über dem Kadaver der Schlangenkreatur thronte. Ein mächtiger, muskulöser Schemen.
Zuletzt fiel sein Blick zu Laverne zurück. Laverne, die ihm Schneidersitz vor ihm saß und ihn besorgt anstarrte. Sie schien sich wirklich um ihn zu sorgen. Wenn der Rest der Welt Mitleid mit einem hatte, war das fast so schlimm, als wenn er einen verachtete. Sie starrte ihn an, sah sein Elend, aber war unfähig ihm zu helfen. Das war das Traurige. Und er selbst wusste auch nicht, wie er sich helfen sollte. Diese ganze Situation war zu viel für ihn. Schon von Beginn an. Seit er in seiner medizinisch säuberlichen Zelle von der Sirene und der roten Alarmleuchte geweckt worden war. Sich mit nackten Füßen an die Bettkante setzte und sich verwirrt umsah. Seit er in diese grausame und chaotische Welt geschleudert worden war, ohne festen Halt, ohne zu wissen, wer er wirklich war.
Er hatte nur einen Namen gehabt. Jewgeni. Jewgeni Jerschow. Und er hatte sich gefreut, dass zu wissen. Denn es hatte ihm Hoffnung gemacht. Hoffnung darauf, auch den Rest seiner Erinnerungen wieder zurück erhalten zu können. In seine Heimat zurückkehren zu können. Zusammen mit diesen Menschen, oder auch Favilla und Ambacti, er wusste nicht, was es für einen passen Begriff gab, der all ihre verschiedenen Völker zusammenfasste, mit all diesen Gestalten, war er aufgebrochen. Er war Teil einer Gemeinschaft und hatte er die anderen zu Beginn noch mit Furcht und Sorge beobachtet, so wuchsen sie ihm doch schneller, als er es sich je hätte vorstellen können ans Herz und er wurde froh Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Er war froh jemanden wie Kin’Tesh zu haben. Kin’Tesh, der ihn aufmunterte seine Ängste zu bekämpfen. Der ihm hier unten beigestanden war, im Kampf gegen das Ungetüm. Er hatte ihm das Leben gerettet und…ja, auch Jewgeni hatte ihm vermutlich das Leben gerettet. Er konnte es immer noch nicht fassen, aber es war wohl wirklich so. Sie waren füreinander eingestanden. Nicht so, als ob sie zwei Fremde wären, die sich kaum kannten. Sondern wie Brüder. Ihre fehlende Erinnerung schweißte sie alle zusammen.
Xamir. Der kleine Favilla war leicht zu übersehen, er veranstaltete Chaos, weil er sein Feuer schlecht kontrollieren konnte. Er war wohl für seine Verbrennungen zuständig. Aber ohne ihn wäre er nicht mehr am Leben. Das wusste Jewgeni. Er war unter den Tisch gekrochen, seine Lichtkapsel hatte er aus Versehen zerstört und es hatte nicht mehr viel Raum für ihn gegeben. Wenn Xamir nicht gewesen wäre, dann wäre er nun mausetot. Nur sein heldenhafter Einsatz hatte ihn am Leben erhalten. Das erschloss sich ihm nun. Er war der weiße Feuerball gewesen, den Jewgeni kurz vor seinem Wegdämmern erspähen konnte. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber Xamir hatte der Schlangenechse den Todesstoß versetzt.
Und schließlich noch Laverne. Sie hatte ihm nicht das Leben gerettet. Aber sie redete mit ihm, sie versuchte ihm zu helfen und das war mindestens ebenso viel Wert. Er dachte auch an Sally, die ebenfalls versucht hatte mit ihm zu reden, ihm eine Chance gegeben hatte, sich sogar bei ihm bedankt hatte. Er war ihnen allen so dankbar.
Wenn nur diese Vision nicht gewesen wäre. Er war doch auf dem Weg zur Besserung. Alles war dabei besser zu werden! Jewgeni stieg wieder Wasser in die Augen und er musste seine Brille wieder abnehmen. Wie das aussehen musste. Er war eine verdammte Heulsuse. Ein erbärmlicher, kleiner Kerl. Und das hier war alles viel zu viel für ihn. Aber es würde nicht enden, das wusste er. Es sei denn, er setze dem allem ein Ende. Doch allein dieser Gedanke war so schrecklich und grausam, dass sich ihm sämtliche Haare am Körper aufstellten. Das würde er nie schaffen. Er war nicht stark genug dafür.
Und er wollte es auch gar nicht. Er wollte leben. Aber nicht als Mörder.
Die Vision hatte alles zerstört. Warum musste er jemanden getötet haben? Warum? Er wollte niemanden töten, er war nicht bösartig! Er konnte sich nicht vorstellen, etwas so Schlimmes getan zu haben, aber der Gedanke war da, seit er aufgewacht war und er war nicht mehr loszuwerden. Er würde ihn nie wieder loswerden können. Sein gesamtes Leben lang. Die bleibenden Narben die das Feuer hinterlassen hatte, waren schlimm, aber schlimmer waren die Narben, die die Vision in seinem Kopf hinterlassen hatte.
Er wischte sich das salzige Wasser aus den Augen. Blickte wieder Laverne an, die mit ihm redete.
Ich…glaube schon. Wobei … naja, nicht alle vielleicht. Diese Schamanenvision schien mir doch sehr unecht. Ich meine der Untergang der Welt? Wir? Aber manche von den Visionen erscheinen mir glaubhafter. Vor gar nicht langer Zeit hatte ich eine Zweite…und sie schien mir…aus meiner Vergangenheit zu sein. Ist das möglich, was meinst du?
Es war nett, dass sie mit ihm reden wollte, ihn auch zum Reden bringen wollte. Wieder durchströmte ihn eine Welle der Dankbarkeit…aber gleichzeitig musste er ihren Worten auch zustimmen. Die Vision, die sie im Zelt des Schamanen erlebt hatten, war ihm fremd vorgekommen. Abstrakt. Aber das, was er eben gesehen hatte, das war real gewesen. Es war etwas, was ihm wirklich passiert war. Denn ansonsten würde es ihn nicht so schmerzen. Wäre er kein Mörder, dann würde er das Ganze als Unfug abtun. Aber irgendwo tief in ihm vergraben war etwas Finsteres und Grollendes eingeschlossen. Im Augenblick konnte er es nur erahnen, aber es bestätigte ihm, dass es sich um die Wahrheit handeln musste. Genauso wie bei seinem Namen.
Er hieß Jewgeni Jerschow. Und er war ein Mörder.
Er konnte zur Bestie beten. Er konnte sein Leben vollkommen friedlich und ohne weitere böse Taten verbringen. Aber daran würde sich nichts mehr ändern. Er hatte jemanden umgebracht, auch wenn er noch nicht wusste wen. Er hatte die Person noch in keiner seiner Visionen gesehen, sonst hätte er vermutlich schon ein Gefühl dafür gehabt. Er würde wissen, dass er sie töten würde, beziehungsweise getötet hatte, wenn er sie in einer Erinnerung sah. Aber soweit war er nicht. Es würde noch kommen. Alles würde ans Licht kommen. Seine gesamte finstere Vergangenheit. Und das war ein Gedanke, der ihn mit Angst erfüllte.
Es gab eine Frage, der er sich nun stellen sollte. Und es war keine einfache Frage. Jetzt ohne Brille konnte er in der von Lichtkapseln und schwachem Sonnenlicht durchbrochenen Finsternis so gut wie nichts erkennen. Nur schwach Lavernes große, dunkelgrüne Augen…
Die Frage lautete, wie er weitermachen wollte. Er konnte sein Geheimnis verheimlichen…aber er wollte die Gruppe nicht gefährden. Was würden die Erinnerungen letztlich aus ihm machen? Er veränderte sich, das wurde ihm klar. Und jede Erinnerung trug weiter dazu bei. Was, wenn er am Ende nur noch ein wahnsinniger Psychopath war? Genau so jemand, vor dem er sich am Anfang ihrer Reise gefürchtet hatte. Es erschien ihm absurd…aber er wäre auch niemals auf den Gedanken gekommen ein Mörder zu sein.
Diesen Menschen…er wusste immer noch nicht, wie er sie alle zusammenfassen konnte…die so viel für ihn getan hatten…er wollte ihnen das nicht zumuten. Also stellte sich ihm eine Wahl.
Er konnte verschwinden. Sie würden es ihm nachsehen. Er war verletzt worden und offensichtlich traumatisiert. Sie würden Verständnis haben. Kin’Tesh würde vielleicht etwas enttäuscht sein, weil er sich seinen Ängsten nicht stellte, aber er würde ihn bestimmt nicht am Gehen hindern.
Oder aber er sagte ihnen die Wahrheit.
Jewgeni stand auf. Er stülpte sich die Brille mit den dicken Scheiben über seinen roten Schopf und blickte Laverne mit seinen grünen Augen entschlossen entgegen. Seine Stirn hatte sich in entschlossene Falten gelehnt. Als er ihr antwortete, war seine Stimme von kalter Ernsthaftigkeit.
„Komm mit. Ich werde deine Frage beantworten. Und ich muss euch allen etwas sagen.“
Er blickte auch zu Pertram hinüber, der nach draußen starrte und immer noch die Gegend sicherte: „Pertram.“
Schon begann seine Stimme schwächer zu werden. Seine Finger zitterten. Aber sein Entschluss stand fest. „Komm bitte. Ich muss euch etwas sagen.“
Mit gesenkten Schultern ging er zu Xamir und Muxas hinüber. Kin’Tesh war direkt daneben. Er sollte ihn schon gehört haben oder zumindest mitbekommen haben, dass er etwas vorhatte. Er ließ sich wieder im Sand nieder.
Jewgeni war übel vor Angst. Doch sie konnte ihn nicht ersticken. Er würde reden. Jetzt. Und er begann zu reden.
„Xamir, ich weiß du hast gerade etwas Schweres durchgemacht. D-Das tut mir L-Leid.“ Er schluckte. Nicht wieder anfangen zu stottern. Zieh es durch. Eisern. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich.
„Du hast mir das Leben gerettet, genauso wie du, Kin’Tesh. Ich bin euch Beiden dankbar.“ Wieder musste er schlucken. Er merkte, dass er in den Sand starrte. Das sollte er nicht. Blick ihnen in die Augen. Sieh sie an.
Er hob den Kopf, auch wenn es ihm schwer fiel. Er sah sie alle an. Jeden Einzelnen. Er hatte keine Furcht, dass sie ihn verletzen würden. Aber er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Diese Angst war ihm anzusehen, aber er kämpfte dagegen an.
„Trotzdem muss ich euch bitten mir zu-zu-zuhören.“
Ein weiterer Kloß rutschte seine Kehle herab. Komm schon! Rede nicht lange herum…
„Pertram, Muxas…ihr müsst wissen: Ich habe meine Erinnerung verloren. Ob ihr das glaubt, weiß ich nicht. Ich weiß, dass ihr anderen mir glauben werdet. Ich hatte heute zwei Visionen. Momente, in, in denen ich, in mei-mei-meine Ver-Ver-Ver-Vergan-gang-gangenheit…“
Er massierte seinen Kehlkopf und räusperte sich: „in meine Ver-Vergangenheit blicken konnte. Ich er-erwachte an einem finsteren Ort. Er war komplett dunkel, wie diese Baracke. Nur dass es keine Lichtkapseln gab. Nur eine Luke. Wie der Barackeneingang, nur um einiges kleiner. Von dort kam Licht. Schwaches, weißes Licht. Aber es war nicht hell genug, als das ich mich selbst sehen konnte. Ich selbst saß im Dunklen, meine Haare waren viel länger als jetzt, meine Fing-Fingernägel waren lang. Um mich herum war nur kalter, toter Fels…“
Kaltes, totes Fels, kam ihm der wirre Begriff in den Sinn. Nicht toter Fels, totes Fels…
„Unter mir lag Unrat. Ich war gefangen an diesem Ort. Das war meine erste Vision.“
Er schluckte erneut. Und ließ seinen Blick über die anderen gleiten. Blickte ihnen nacheinander in ihre Augen. Er bemerkte dass seine Nase zu laufen begonnen hatte und er wischte sich das flüssige Etwas mit seinem ehemals weißen Ärmel weg.
„Das war meine erste Erinnerung“, griff er den Faden wieder auf. „In der Zweiten, die ich gerade eben erst hatte, als ich in Ohnmacht fiel, kehrte ich an diesen Ort zurück. Dann sah ich etwas bei dem weißen Licht, dass über mir strahlte. Bei der Luke. Sie verdunkelte sich. Und etwas wurde zu mir heruntergelassen. Es war Eintopf auf einem Tablett. Der Eintopf schwappte umher und klatschte teilweise auf das Fels…den Fels und mich selbst. Und eine Stimme ertönte. Sie sagte: Heute gibt’s Eintopf Jarschow.“
Die Stimme hatte Jarschow gesagt, nicht Jerschow, das wusste er noch sehr gut. Sie hatte immer Jarschow gesagt. Es war also immer derselbe Mann gewesen und anscheinend war ihm auch nicht sonderlich wichtig gewesen, wie er wirklich hieß.
Jewgeni konnte die Stimme nicht nachahmen, er beließ es bei seiner Eigenen. Das fiel ihm schwer genug. Und dennoch begann er mit jedem Wort, dass er sagte, mit jedem Wort, dass er zu all diesen Gestalten, diesen Ambacti, Menschen, Favilla und Gilryn sagte, auch etwas Erleichterung zu empfinden. Als würde er sich von einem finsteren Dämon, der sich in seinem Herzen eingenistet hatte, läutern.
„In diesem Moment“, fuhr er mit derselben kalten Ernsthaftigkeit fort. „Wusste ich zwei Dinge. Erstens.“
Er schluckte schwer. Seine Hände öffneten sich und pressten sich zitternd und schwitzend zusammen. Dieselbe sich wiederholende Bewegung.
„Ich war ein Gefangener. Ich war gefangen in diesem Loch. Umschlossen von Fels.“
Das war noch einigermaßen einfach gegangen. Doch jetzt kam der schwierige Teil.
Jewgenis Zähne begannen aufeinander zu klacken. Sein Blick huschte schnell hin und her, er wusste nicht, wo er ihn fixieren sollte. Sein Adamsapfel zuckte. Ihm war so übel, dass er gekotzt hätte, wäre noch irgendetwas in seinem Magen gewesen. Doch sein Magen fühlte sich so bleiern und leer an, wie sein Kopf.
„Und zu-zum a-a-anderen w-w-wusste ich e-etwas anderes. Ich hatte keinen Be-Beweis dafür, hatte es nicht in mei-meiner Erinnerung gesehen. A-Aber ich wusste es einfach. Ich w-wusste da-da-das i-i-i-ich...“
Nein. Jewgenis Adern traten an der Stirn hervor, als sein Schädel rot anlief und Schweiß davon zu perlen begann. Er würde es sagen! Aber nicht so! Nicht so! Er würde es sagen ohne zu stottern. Er würde dazu stehen und es ihnen ins Gesicht sagen! Weil er es konnte! Er konnte es! Er konnte es, verdammt!
Er sah Laverne in ihre dunkelgrünen Augen, musterte die kristallenen Augen der Gilryn. Er sah zu Xamir. Sein hübsches Gesicht mit dem spitzen Kinn und der kleinen Nase, die abstehenden orangeroten Haare auf seinem Kopf und seine Augen. Xamirs Augen waren wie bei jedem Favilla äußerst außergewöhnlich: Sie waren Schwarz mit einem gewissen Blaustich und ihre Adern leuchteten in einem pulsierenden Orange. Und zuletzt blickte er Kin’Tesh in die Augen. Dem Anführer. Der ihm das Leben gerettet hatte. Der ihn in der Taverne aufgemuntert hatte. Er war ihm Rechenschaft schuldig. Als Teil der Gruppe. Er war ihnen allen Rechenschaft schuldig. All diesen Menschen, Favilla und Ambacti. Und in gewisser Hinsicht auch den Gilryn. All diesen Freunden. Das war es, was sie für Jewgeni verband. Das begriff er jetzt. Sie kannten sich erst seit Kurzem, aber sie waren zusammengeschmiedet. Durch ihre gemeinsame Vergangenheit und das, was sie erlebt hatten.
Und deshalb musste er ihnen nun die Wahrheit sagen:
„Ich bin ein Mörder.“
Er sah ihnen in die Augen, während er fühlte, wie eine ungeheure Last von ihm fiel und sich sein Körper auflockerte. Er ließ es kurz im Raum stehen, sagte dann aber noch etwas dazu.
„Ich weiß nichts. Nicht, wie es dazu kam. Nicht, warum ich es getan habe. Aber ich weiß es. Ich fühle es. Ich habe jemanden getötet. Das ist es, was ich euch sagen wollte.“
Ein letztes Mal schluckte er, bevor er seine Ansprache, die nun wohl viel zu dramatisch geraten war, beendete:
„Ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Das hängt jetzt allein von euch ab. Wenn ihr wollt, gehe ich. Wenn ihr wollt, bleibe ich. Ihr könnt mich verurteilen oder auch nicht. Ich habe euch alles gesagt.“
Er schniefte, aber behielt seinen Kopf aufrecht. Er bemerkte, dass seine Augen wieder feucht wurden, doch er unterdrückte die Tränen. Und auch wenn es ihn schmerzte, blickte er ihnen allen ins Gesicht.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Laune : katastrophal destruktiv
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