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Kapitel 1 - Erwachen
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Stella blickte etwas erstaunt zu Kin’Tesh auf. Er machte sich offenbar wesentlich tiefgründigere Gedanken, als sie selbst. Sie war einfach blind davon ausgegangen, das man Sulugel helfen würde, würde man seine Notlage erkennen und nicht die Hand dafür aufhalten. Das mit der Bibliothek war auch eine Sache, die nicht von der Hand zu weisen war. Vermutlich fanden sich nur Bücher über Mineralien. Sie verzog unschlüssig die Unterlippe zur Seite. Das war aber auch alles zum Verzweifeln. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich am liebsten auf den Boden setzen würde und sagen würde, dass sie hier bliebe und keine Lust mehr habe. Doch etwas in ihr, sagte ihr dass sie sich nicht so kindisch benehmen sollte. Sie hatte den Eindruck, dass dieses Etwas vielleicht auch mehr zu HG1 wusste, es sich aber einen Spaß daraus machte, es ihr nicht zu offenbaren.
Sie sah dann zu Sally herüber, die offenbar ein gutes Gefühl hatte und die Reise in die Stadt etwas optimistischer sah, als Kin'Tesh.
"Kannst du dich an igrendwas erinneren?", fragte sie neugierig.
Sie sah dann zu Sally herüber, die offenbar ein gutes Gefühl hatte und die Reise in die Stadt etwas optimistischer sah, als Kin'Tesh.
"Kannst du dich an igrendwas erinneren?", fragte sie neugierig.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Eigentlich sollten Sallys Worte ihn wohl aus seiner Verlegenheit befreien, aber Jewgeni fühlte sich nach wie vor unwohl. Und ihm wurde immer unwohler, je länger Sally mit ihm redete. Der Schweiß, der sich an der Stirn des Gezeichneten gesammelt hatte- und der seine roten Haare an der Haut kleben ließ- stammte nicht ausschließlich von der anstrengenden Wanderung.
Mit ihrer Behauptung, er rede nicht viel, hatte Sally den Nagel auf den Kopf getroffen. Jewgeni war es so, als bestehe eine unsichtbare Wand zwischen ihm und anderen Menschen. Er konnte einfach nicht mit ihnen sprechen und ausdrücken, was in seinem Kopf vor sich ging. Und wenn es ihm gelang sich zu überwinden, dann bekam er gerade mal ein paar Wortbrocken heraus.
Das war ihm alles so peinlich. Aber es ging einfach nicht. Es war einfach unmöglich. Er wusste nicht, ob er mit seinen Eltern anders gesprochen hatte, als mit seinen jetzigen Begleitern, aber an sie konnte er sich nicht erinnern. Es gab nur noch diese Fremden in seinem Leben.
Das alles war ihm so peinlich. Er war so ein elender, mutloser Feigling. Durch die Gläser seiner Brille konnte er in die Welt hinausblicken, aber es war ihm nicht möglich mit ihr zu interagieren. Diese Welt war ihm fremd. Er war dazu bestimmt, für immer ein Beobachter zu bleiben. Wenn es doch nur irgendetwas gäbe, dass ihm helfen würde, aus diesem Glaskasten auszubrechen…wenn er doch nur den Mut finden würde…
Doch so blickte Jewgeni nur beschämt zwischen Sally, der langweiligen Landschaft und seinem langweiligem Schuhwerk hin und her. Als sie nach seinem Namen fragte, lief ein Zittern der Anspannung und Nervosität durch seinen Körper. Das könnte er doch schaffen. Seinen Namen. Das musste möglich sein! Er überlegte sich genau, wie er es aussprechen wollte, damit er nicht stotterte. Er stotterte nämlich immer, wenn er sprach.
Er würde einfach seinen Mund aufmachen und seinen Namen sagen. Jewgeni! Den Nachnamen konnte er weglassen. Wenn er seinen Vornamen aussprach, wäre das schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber was würde Sally wohl denken, wenn er nur „Jewgeni“ sagen würde, seinen Familiennamen aber nicht erwähnen würde. Sie würde sicher denken, dass er unter irgendeiner psychischen Krankheit leide, weil er einfach nicht in der Lage war zu sprechen. Vermutlich dachte sie das sowieso.
Vielleicht litt er ja auch wirklich unter einer Geisteskrankheit. Das wäre doch auch irgendwie plausibel. Jewgeni schluckte. Also- sollte er es jetzt wagen? Sollte er nun seinen Namen aussprechen? An Sallys Einstellung würde es vermutlich ohnehin nichts mehr ändern. Also konnte er es doch eigentlich riskieren, oder? Der Gezeichnete zitterte heftig. Konnte er es wirklich einfach so machen? Vielleicht sollte er es zuvor noch einmal überdenken.
Da hörte er plötzlich, dass Sally weitersprach. Verzeih, ich wollte dich nicht bedrängen… Oh, verdammt. Er hatte nicht reagiert, ja klar. Er hatte wiedermal seine Chance verpasst. Ich bin so ein Idiot. Niedergeschlagen blickte der Gezeichnete auf seine Schnürsenkel. Natürlich könnte er ihr auch jetzt noch seinen Namen sagen. Aber das würde nur noch komischer klingen, als normal. Schließlich hatte er ja vorher nichts gesagt. Dann konnte er jetzt schlecht noch etwas sagen, oder?
Sally schien sich ohnehin schon einem anderen Gespräch zuzuwenden. Kein Wunder, er selbst war ein miserabler Gesprächspartner. Vielleicht wäre es das Beste, er ließe sich etwas von der Gruppe zurückfallen. Dann würde sie sich nicht mehr gezwungen sehen, sich mit ihm zu unterhalten. Freiwillig machte sie das Ganze sicher sowieso nicht. Sondern nur, weil er halt gerade neben ihr ging.
Er schluckte und ließ sich dann tatsächlich etwas zurückfallen. Sein Schädel war hochrot und er hoffe Sally würde nicht mehr zurückblicken, um das zu sehen. Die Situation war ihm peinlich genug. Hoffentlich würden sie bald die Stadt erreichen und er würde bald einen Ort finden, wo er allein sein konnte.
Mit ihrer Behauptung, er rede nicht viel, hatte Sally den Nagel auf den Kopf getroffen. Jewgeni war es so, als bestehe eine unsichtbare Wand zwischen ihm und anderen Menschen. Er konnte einfach nicht mit ihnen sprechen und ausdrücken, was in seinem Kopf vor sich ging. Und wenn es ihm gelang sich zu überwinden, dann bekam er gerade mal ein paar Wortbrocken heraus.
Das war ihm alles so peinlich. Aber es ging einfach nicht. Es war einfach unmöglich. Er wusste nicht, ob er mit seinen Eltern anders gesprochen hatte, als mit seinen jetzigen Begleitern, aber an sie konnte er sich nicht erinnern. Es gab nur noch diese Fremden in seinem Leben.
Das alles war ihm so peinlich. Er war so ein elender, mutloser Feigling. Durch die Gläser seiner Brille konnte er in die Welt hinausblicken, aber es war ihm nicht möglich mit ihr zu interagieren. Diese Welt war ihm fremd. Er war dazu bestimmt, für immer ein Beobachter zu bleiben. Wenn es doch nur irgendetwas gäbe, dass ihm helfen würde, aus diesem Glaskasten auszubrechen…wenn er doch nur den Mut finden würde…
Doch so blickte Jewgeni nur beschämt zwischen Sally, der langweiligen Landschaft und seinem langweiligem Schuhwerk hin und her. Als sie nach seinem Namen fragte, lief ein Zittern der Anspannung und Nervosität durch seinen Körper. Das könnte er doch schaffen. Seinen Namen. Das musste möglich sein! Er überlegte sich genau, wie er es aussprechen wollte, damit er nicht stotterte. Er stotterte nämlich immer, wenn er sprach.
Er würde einfach seinen Mund aufmachen und seinen Namen sagen. Jewgeni! Den Nachnamen konnte er weglassen. Wenn er seinen Vornamen aussprach, wäre das schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber was würde Sally wohl denken, wenn er nur „Jewgeni“ sagen würde, seinen Familiennamen aber nicht erwähnen würde. Sie würde sicher denken, dass er unter irgendeiner psychischen Krankheit leide, weil er einfach nicht in der Lage war zu sprechen. Vermutlich dachte sie das sowieso.
Vielleicht litt er ja auch wirklich unter einer Geisteskrankheit. Das wäre doch auch irgendwie plausibel. Jewgeni schluckte. Also- sollte er es jetzt wagen? Sollte er nun seinen Namen aussprechen? An Sallys Einstellung würde es vermutlich ohnehin nichts mehr ändern. Also konnte er es doch eigentlich riskieren, oder? Der Gezeichnete zitterte heftig. Konnte er es wirklich einfach so machen? Vielleicht sollte er es zuvor noch einmal überdenken.
Da hörte er plötzlich, dass Sally weitersprach. Verzeih, ich wollte dich nicht bedrängen… Oh, verdammt. Er hatte nicht reagiert, ja klar. Er hatte wiedermal seine Chance verpasst. Ich bin so ein Idiot. Niedergeschlagen blickte der Gezeichnete auf seine Schnürsenkel. Natürlich könnte er ihr auch jetzt noch seinen Namen sagen. Aber das würde nur noch komischer klingen, als normal. Schließlich hatte er ja vorher nichts gesagt. Dann konnte er jetzt schlecht noch etwas sagen, oder?
Sally schien sich ohnehin schon einem anderen Gespräch zuzuwenden. Kein Wunder, er selbst war ein miserabler Gesprächspartner. Vielleicht wäre es das Beste, er ließe sich etwas von der Gruppe zurückfallen. Dann würde sie sich nicht mehr gezwungen sehen, sich mit ihm zu unterhalten. Freiwillig machte sie das Ganze sicher sowieso nicht. Sondern nur, weil er halt gerade neben ihr ging.
Er schluckte und ließ sich dann tatsächlich etwas zurückfallen. Sein Schädel war hochrot und er hoffe Sally würde nicht mehr zurückblicken, um das zu sehen. Die Situation war ihm peinlich genug. Hoffentlich würden sie bald die Stadt erreichen und er würde bald einen Ort finden, wo er allein sein konnte.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Sally ließ den noch immer namenlosen Dreiauge zufrieden. Sie hatte seine Nerven, schätzte sie, schon genug strapaziert. Es war noch nicht lang her, dass sie versucht hatte, ihn zu erschießen. Nun gut, das war ein Versehen gewesen. Sie hatte sich einfach erschreckt. Zum Glück war die Waffe nicht geladen gewesen.
Stattdessen verwickelte Stella sie in ein Gespräch und fragte, ob sie sich an irgendetwas erinnern könne.
„Nein“, antwortete Sally etwas zerknirscht, „leider nicht. Es sind mehr…“, wie sollte sie es nennen?, „Ahnungen, die ich habe. Ich glaube, ich habe vor dem hier in einer Stadt gelebt. Dieses Wort erfüllt mich mit einem Gefühl von Vertrautheit. Dieser Ring hier“, sie zeigte Stella das schlichte, goldene Ding an ihrer Hand, „war bei meinen Sachen in… dieser Zelle. Könnte ich verheiratet sein, ohne es zu wissen? Das beschäftigt mich. Vielleicht vermisst mich jemand und sucht nach mir. Ein Mann, der mich liebt? Habe ich sogar Kinder? Ich weiß nichts über mich.“
Und warum fühlte sie nichts dabei, wenn sie über eine potenzielle Familie nachdachte? Bedeutete das, dass sie keine hatte? Oder war das nur ein Anzeichen dafür, dass es um ihren Verstand nicht gut bestellt war?
„Und ich empfinde auch nichts außer Verwirrung und Angst. Noch dazu habe ich diesen Revolver. Was ist nur passiert? Es… es ist ein wenig verstörend, schätze ich. Ich glaube, mir fehlt nun einfach etwas Ruhe und Schlaf. Vielleicht erinnere mich danach an etwas. Ich hoffe es.“
Stattdessen verwickelte Stella sie in ein Gespräch und fragte, ob sie sich an irgendetwas erinnern könne.
„Nein“, antwortete Sally etwas zerknirscht, „leider nicht. Es sind mehr…“, wie sollte sie es nennen?, „Ahnungen, die ich habe. Ich glaube, ich habe vor dem hier in einer Stadt gelebt. Dieses Wort erfüllt mich mit einem Gefühl von Vertrautheit. Dieser Ring hier“, sie zeigte Stella das schlichte, goldene Ding an ihrer Hand, „war bei meinen Sachen in… dieser Zelle. Könnte ich verheiratet sein, ohne es zu wissen? Das beschäftigt mich. Vielleicht vermisst mich jemand und sucht nach mir. Ein Mann, der mich liebt? Habe ich sogar Kinder? Ich weiß nichts über mich.“
Und warum fühlte sie nichts dabei, wenn sie über eine potenzielle Familie nachdachte? Bedeutete das, dass sie keine hatte? Oder war das nur ein Anzeichen dafür, dass es um ihren Verstand nicht gut bestellt war?
„Und ich empfinde auch nichts außer Verwirrung und Angst. Noch dazu habe ich diesen Revolver. Was ist nur passiert? Es… es ist ein wenig verstörend, schätze ich. Ich glaube, mir fehlt nun einfach etwas Ruhe und Schlaf. Vielleicht erinnere mich danach an etwas. Ich hoffe es.“
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Langsam aber stetig verschwand die Sonne erst hinter dem bedeckten Himmel und schließlich wurde sie von den hoch aufragenden Baumwipfeln des Eisenwaldes verschlungen, die noch immer gut zu sehen waren, wenn sich die Gruppe umdrehte und den Weg entlang blickte, den sie gekommen waren. Dunkelheit legte sich über das Land, das ihnen allen noch so fremd war. Doch trotz der verschwundenen Sonne und ihrem Weg durch die Hamader, war es nicht kalt. Die Steinwüste hatte sich über den Tag aufgewärmt und jetzt strahlte sie diese Wärme ab - blieb nur noch die Frage, wie lange die Gruppe diese Wärme ausnutzen konnte. Zum Glück fielen einige Steine mit einem Durchmesser von etwa einem und einer Höhe von bis zu drei Metern auf, die sich leicht in die Luft krümmten und dabei spitz zuliefen. Sie strahlten viel mehr Wärme ab, als der Rest ihrer Umgebung und waren auf dem Weg durch die Wüste, eine willkommene Wärmequelle.
Trotzdem war der Weg zur Bergbaustadt nicht angenehm. Die Wüste war im Gegensatz zum Eisenwald still und trostlos.Hier und da krochen einige Eidechsen und andere Reptilien über Steine und nutzten die letzte Restwärme, um ihre Körper für die nächtliche Jagd aufzuwärmen. Pflanzen gab es nur wenige und alle hatten gemeinsam, dass die Äste und Wurzeln dick und knorrig waren, um die wenige Flüssigkeit, die sie dem staubigen Erdboden irgendwo in den Tiefen entziehen konnten, auch gespeichert wurde. Lediglich einmal kreuzte die Gruppe ein etwa zwei Meter langes und einen halben Meter hohes Wesen, dessen Körper eine dicke Panzerschicht schützte und das im Schatten eines großen Felsens lag. Sein Kopf war platt und erinnerte etwas an einen gepanzerten Rammbock. Zwei kleine, zwischen großen Panzerplatten kaum zu erkennende Augen, musterten die Gruppe interessiert. Dann hatten sie das Wesen auch schon hinter sich gelassen aber das bedeutete nicht, dass sie jetzt in Ruhe ihre Reise fortsetzen konnten.
Ein heller Lichtblitz erhellte den Himmel über der Wüste. Diesem Blitz folgte eine Explosion, die Boden und Felsen der Wüste in einen orangenen Schein tauchte. Für einen Augenblick, konnte die Gruppe eine Konstruktion erkennen, die über der Wüste flog... und erst langsam aber dann immer schneller an Höhe verlor. Im restlichen Schein der Explosion war eine glänzend metallene Oberfläche zu sehen. Plötzlich wurde klar, was sich hier gerade ereignete. Ein Luftschiff stürzte über der Hamader ab. Fassungslos musste die Gruppe dabei zusehen, wie das Schiff einige hundert Meter von ihnen entfernt, direkt auf den Boden stürzte.
Schreie. Feuer. Chaos und Verwirrung durchdrangen und unterbrachen das vorher geschäftige Treiben auf dem Luftschiff. Schon bald folgten Schüsse und schließlich wurde die Ratlosigkeit von purer Angst und Schock ersetzt. Doch davon bekam eine Person nichts mit. In tiefste Dunkelheit gehüllt, gab es für eine kleine Gestalt - gerade einmal 1,39 Meter groß - nichts anderes als den nicht enden wollenden Schlaf. Nur selten wurde dieser Schlaf unterbrochen und auch dann nur von verschwommenen Bildern und undeutlichen Worten. Der Favilla sah, wie die Dunkelheit von Flammen und Feuer durchbrochen wurde - mehr als einmal - aber es machte ihm keine Angst. Es schien... ein Teil von ihm zu sein. Die Stimmen waren geduldig - das merkte er - aber sie konnten auch zornig sein, wenn sie nicht das bekamen, nach dem sie suchten. Wieder wurde die Stille gestört. Dieses Mal war es eine freundliche Stimme - eine Unbekannte.
"Du bist frei, Xamir. Suche nach Tesir'bal." Dann wurde er wieder von Dunkelheit erfasst. Doch dieses Mal blieb sie nicht sein Begleiter. Als erstes spürte er Hitze. Es musste lange her gewesen sein, dass er so etwas gespürt hatte aber es fühlte sich richtig an. Auch sein Gehör funktionierte wieder. Er bemerkte ein lautes Hintergrundgeräusch. Ein Zischen, gefolgt von lautem, rhythmischen Schlagen und Poltern einer Maschine. Schließlich öffnete der Favilla die Augen und erwachte vollkommen aus seiner Starre. Doch es war, als würde sich ein Teil der Dunkelheit, noch immer in seinen Gedanken befinden. Er konnte sich an nichts erinnern. Der Raum war klein - mehr eine Kabine als alles andere. Vielleicht drei Meter lang und eineinhalb Meter breit. Eine Koje war in die Wand eingebaut worden, in der er wohl geschlafen hatte. Zwei Schränke waren zu sehen, die den Rest der Wand einnahmen aber ansonsten war der Raum leer. Über dem Favilla trat Feuer aus einem dicken Rohr und erhitzte den Raum stetig. Er wusste lediglich seinen Namen und sein Ziel. Alles andere war... verschwunden. Oder geblockt? Nur eins war klar: Er musste hier raus - wo auch immer er war.
Trotzdem war der Weg zur Bergbaustadt nicht angenehm. Die Wüste war im Gegensatz zum Eisenwald still und trostlos.Hier und da krochen einige Eidechsen und andere Reptilien über Steine und nutzten die letzte Restwärme, um ihre Körper für die nächtliche Jagd aufzuwärmen. Pflanzen gab es nur wenige und alle hatten gemeinsam, dass die Äste und Wurzeln dick und knorrig waren, um die wenige Flüssigkeit, die sie dem staubigen Erdboden irgendwo in den Tiefen entziehen konnten, auch gespeichert wurde. Lediglich einmal kreuzte die Gruppe ein etwa zwei Meter langes und einen halben Meter hohes Wesen, dessen Körper eine dicke Panzerschicht schützte und das im Schatten eines großen Felsens lag. Sein Kopf war platt und erinnerte etwas an einen gepanzerten Rammbock. Zwei kleine, zwischen großen Panzerplatten kaum zu erkennende Augen, musterten die Gruppe interessiert. Dann hatten sie das Wesen auch schon hinter sich gelassen aber das bedeutete nicht, dass sie jetzt in Ruhe ihre Reise fortsetzen konnten.
Ein heller Lichtblitz erhellte den Himmel über der Wüste. Diesem Blitz folgte eine Explosion, die Boden und Felsen der Wüste in einen orangenen Schein tauchte. Für einen Augenblick, konnte die Gruppe eine Konstruktion erkennen, die über der Wüste flog... und erst langsam aber dann immer schneller an Höhe verlor. Im restlichen Schein der Explosion war eine glänzend metallene Oberfläche zu sehen. Plötzlich wurde klar, was sich hier gerade ereignete. Ein Luftschiff stürzte über der Hamader ab. Fassungslos musste die Gruppe dabei zusehen, wie das Schiff einige hundert Meter von ihnen entfernt, direkt auf den Boden stürzte.
Schreie. Feuer. Chaos und Verwirrung durchdrangen und unterbrachen das vorher geschäftige Treiben auf dem Luftschiff. Schon bald folgten Schüsse und schließlich wurde die Ratlosigkeit von purer Angst und Schock ersetzt. Doch davon bekam eine Person nichts mit. In tiefste Dunkelheit gehüllt, gab es für eine kleine Gestalt - gerade einmal 1,39 Meter groß - nichts anderes als den nicht enden wollenden Schlaf. Nur selten wurde dieser Schlaf unterbrochen und auch dann nur von verschwommenen Bildern und undeutlichen Worten. Der Favilla sah, wie die Dunkelheit von Flammen und Feuer durchbrochen wurde - mehr als einmal - aber es machte ihm keine Angst. Es schien... ein Teil von ihm zu sein. Die Stimmen waren geduldig - das merkte er - aber sie konnten auch zornig sein, wenn sie nicht das bekamen, nach dem sie suchten. Wieder wurde die Stille gestört. Dieses Mal war es eine freundliche Stimme - eine Unbekannte.
"Du bist frei, Xamir. Suche nach Tesir'bal." Dann wurde er wieder von Dunkelheit erfasst. Doch dieses Mal blieb sie nicht sein Begleiter. Als erstes spürte er Hitze. Es musste lange her gewesen sein, dass er so etwas gespürt hatte aber es fühlte sich richtig an. Auch sein Gehör funktionierte wieder. Er bemerkte ein lautes Hintergrundgeräusch. Ein Zischen, gefolgt von lautem, rhythmischen Schlagen und Poltern einer Maschine. Schließlich öffnete der Favilla die Augen und erwachte vollkommen aus seiner Starre. Doch es war, als würde sich ein Teil der Dunkelheit, noch immer in seinen Gedanken befinden. Er konnte sich an nichts erinnern. Der Raum war klein - mehr eine Kabine als alles andere. Vielleicht drei Meter lang und eineinhalb Meter breit. Eine Koje war in die Wand eingebaut worden, in der er wohl geschlafen hatte. Zwei Schränke waren zu sehen, die den Rest der Wand einnahmen aber ansonsten war der Raum leer. Über dem Favilla trat Feuer aus einem dicken Rohr und erhitzte den Raum stetig. Er wusste lediglich seinen Namen und sein Ziel. Alles andere war... verschwunden. Oder geblockt? Nur eins war klar: Er musste hier raus - wo auch immer er war.
Thorgrimm- Anzahl der Beiträge : 2050
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
"Tesir'bal... Tesir'bal...." Die Stimme hallte wie Chorgesang in einer Kathedrale in Xamirs Kopf und brannte sich derart tief in sein Hirn, dass man genauso gut ein Brandeisen hätte nehmen und das Wort auf seinen Schädel pressen können. Er hustete. Die Luft war stickig. Es fühlte sich alles so trocken und komisch an, fast so, als wenn er gerade einen Marathon durch eine Wüste gelaufen wäre. Das Atmen fiel schwer. Langsam aber sicher ließ ihn die Stimme los und er fand die passenden Muskelpartien, um seine Augen aufzuschlagen. Doch sofort bereute er diese Aktion, denn überall schossen ihm grelle Flammen in den Blick. Das helle Licht des Feuers war unangenehm. Er kniff die Augen zusammen und versuchte eine annehmbare Helligkeit zu erzeugen. Wieder ein Husten. Es wurde ihm eindeutig zu stickig hier drin.
Der Favilla erhob sich und bemerkte erst jetzt, dass seine Koje Feuer gefangen hatte. Er wunderte sich, dass es ihm nicht weh tat. Das Feuer war auf eine intime Art und Weise vertraut, so als würde es zu ihm gehören. Nur die Begleiterscheinungen gefielen ihm gar nicht. Dennoch war die Faszination da und ehe er sich versah, streckte er die Hand wieder nach den Flammen aus. Sie fühlten sich warm an, aber nicht unangenehm. Doch die Luft wurde langsam zu dünn und das Atmen fiel immer schwerer. Die Unannehmlichkeiten genügten, um ihm die Faszination für den Augenblick vergessen zu lassen und nach einem Ausweg zu suchen. "Da, eine Tür!"
Xamir hangelte sich an den schmalen Wänden entlang bis zur Tür. Es war eine komische Tür. Sie war rund. Wo gab es schon runde Türen? Der Favilla überlegte und fand... nichts. Er erschrak etwas über diese Erkenntnis. Er wusste nichts. Wo kam er her? Das wusste er doch, das musste er doch wissen! Wieder nichts. Der kleine Kerl griff sich an seinen Schädel mit den rot-orangen Haaren. Er bekam Kopfschmerzen. Panik stieg in ihm hoch. Er wusste wirklich gar nichts mehr. Er war allein in einem stickigen Raum und wusste nichts mehr. "Was ist hier los?" Krampfhaft versuchte er sich an irgendetwas zu erinnern. Doch da war nur gähnende Leere. Er konnte es nicht fassen. Xamir sackte zusammen, die Hände noch immer an den Schädel gepresst und fing an zu weinen. "Es ist alles hoffnungslos. Ich bin verloren, für immer verloren. Niemand wird mich hier suchen. Ich kenne doch niemanden. .. nicht mehr. Warum ich... warum?" Ein Luftzug sog den Rauch vor ihm aus dem Raum. Unter verheulten Augen und Rotz schaute Xamir auf. Da war ein Spalt in der Tür. Sie war kaputt gegangen. So passte sie auch viel besser in den brennenden Raum. Er überlegte krampfhaft warum er sich Mühe geben sollte zu fliehen. Ein Hustenanfall gab ihm die Antwort. Auch wenn die Lethargie gerade sehr stark in ihm war, siegte am Ende der Überlebenswille und er schleppte sich auf allen Vieren zum Spalt. Ein Blick offenbarte einen schmalen Gang. Es war seltsam. Auch wenn er nichts mehr wusste, war er sich vielleicht fast absolut sicher, dass er diesen Ort noch nie gesehen hatte. Er zog sich an der kaputten Tür hoch. Dann steckte er erst ein Bein hindurch, dann seine Schulter und den Kopf. Er passte gerade so durch. Mit 1,39m war er auch ziemlich klein. Mit Quetschen und Ziehen kam er in den Gang. Hier war die Luft angenehmer. Es gab mehr Platz zum Atmen. Viele der runden Türen waren an den Seiten. Xamir konnte einige Meter nach vorne schauen. Ob er weitergehen sollte? Er schüttelte diese Frage aus seinem Kopf. "Warum sollte ich aus dem Raum gekommen sein, ohne nun weiter zugehen?"
So machte er sich auf, vorsichtig den Gang entlang. Bei der einen, oder anderen runden Tür versuchte er sie aufzubekommen, aber bisher hatte er damit keinen Erfolg. Jedoch fiel ihm auf, dass der ganze Gang aus Stahl und Eisen bestand. Der Gang war gerade mal so hoch, dass ein erwachsener Mensch aufrecht stehen konnte und breit genug, dass sich zwei der Selben geradeso aneinander vorbei quetschen konnten. Doch diese Feststellung war ohnehin theoretisch. Hier war ja niemand. Er war mutterseelenallein und wusste nicht mal wo er war. Im Hintergrund konnte er so etwas wie eine Maschine arbeiten hören. Hin und wieder stürzte ein Teil des Ortes ein, aber davon sah der Favilla nichts. Er wischte sich Tränen und Rotz aus dem Gesicht, wenn diese bei der Hitze nicht schon längst verdunstet waren und setze vorsichtig seinen Weg durch den Gang fort.
Der Favilla erhob sich und bemerkte erst jetzt, dass seine Koje Feuer gefangen hatte. Er wunderte sich, dass es ihm nicht weh tat. Das Feuer war auf eine intime Art und Weise vertraut, so als würde es zu ihm gehören. Nur die Begleiterscheinungen gefielen ihm gar nicht. Dennoch war die Faszination da und ehe er sich versah, streckte er die Hand wieder nach den Flammen aus. Sie fühlten sich warm an, aber nicht unangenehm. Doch die Luft wurde langsam zu dünn und das Atmen fiel immer schwerer. Die Unannehmlichkeiten genügten, um ihm die Faszination für den Augenblick vergessen zu lassen und nach einem Ausweg zu suchen. "Da, eine Tür!"
Xamir hangelte sich an den schmalen Wänden entlang bis zur Tür. Es war eine komische Tür. Sie war rund. Wo gab es schon runde Türen? Der Favilla überlegte und fand... nichts. Er erschrak etwas über diese Erkenntnis. Er wusste nichts. Wo kam er her? Das wusste er doch, das musste er doch wissen! Wieder nichts. Der kleine Kerl griff sich an seinen Schädel mit den rot-orangen Haaren. Er bekam Kopfschmerzen. Panik stieg in ihm hoch. Er wusste wirklich gar nichts mehr. Er war allein in einem stickigen Raum und wusste nichts mehr. "Was ist hier los?" Krampfhaft versuchte er sich an irgendetwas zu erinnern. Doch da war nur gähnende Leere. Er konnte es nicht fassen. Xamir sackte zusammen, die Hände noch immer an den Schädel gepresst und fing an zu weinen. "Es ist alles hoffnungslos. Ich bin verloren, für immer verloren. Niemand wird mich hier suchen. Ich kenne doch niemanden. .. nicht mehr. Warum ich... warum?" Ein Luftzug sog den Rauch vor ihm aus dem Raum. Unter verheulten Augen und Rotz schaute Xamir auf. Da war ein Spalt in der Tür. Sie war kaputt gegangen. So passte sie auch viel besser in den brennenden Raum. Er überlegte krampfhaft warum er sich Mühe geben sollte zu fliehen. Ein Hustenanfall gab ihm die Antwort. Auch wenn die Lethargie gerade sehr stark in ihm war, siegte am Ende der Überlebenswille und er schleppte sich auf allen Vieren zum Spalt. Ein Blick offenbarte einen schmalen Gang. Es war seltsam. Auch wenn er nichts mehr wusste, war er sich vielleicht fast absolut sicher, dass er diesen Ort noch nie gesehen hatte. Er zog sich an der kaputten Tür hoch. Dann steckte er erst ein Bein hindurch, dann seine Schulter und den Kopf. Er passte gerade so durch. Mit 1,39m war er auch ziemlich klein. Mit Quetschen und Ziehen kam er in den Gang. Hier war die Luft angenehmer. Es gab mehr Platz zum Atmen. Viele der runden Türen waren an den Seiten. Xamir konnte einige Meter nach vorne schauen. Ob er weitergehen sollte? Er schüttelte diese Frage aus seinem Kopf. "Warum sollte ich aus dem Raum gekommen sein, ohne nun weiter zugehen?"
So machte er sich auf, vorsichtig den Gang entlang. Bei der einen, oder anderen runden Tür versuchte er sie aufzubekommen, aber bisher hatte er damit keinen Erfolg. Jedoch fiel ihm auf, dass der ganze Gang aus Stahl und Eisen bestand. Der Gang war gerade mal so hoch, dass ein erwachsener Mensch aufrecht stehen konnte und breit genug, dass sich zwei der Selben geradeso aneinander vorbei quetschen konnten. Doch diese Feststellung war ohnehin theoretisch. Hier war ja niemand. Er war mutterseelenallein und wusste nicht mal wo er war. Im Hintergrund konnte er so etwas wie eine Maschine arbeiten hören. Hin und wieder stürzte ein Teil des Ortes ein, aber davon sah der Favilla nichts. Er wischte sich Tränen und Rotz aus dem Gesicht, wenn diese bei der Hitze nicht schon längst verdunstet waren und setze vorsichtig seinen Weg durch den Gang fort.
Zuletzt von Jad am Di Feb 10 2015, 07:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Nachdem Sally ihr geantwortet hatte, trottete Stella weiterhin nachdenklich den Weg entlang. Es war als kitzle etwas in ihrem Gehirn die Erinnerungen heraus, aber so recht wollten sie nicht kommen. Musste man niesen und es gelang nicht...ja genauso fühlte es sich in den Synapsen von Stella an, die offenbar krampfhaft versuchten Verbindungen herzustellen. Aber womit, außer mit Nachdenken sollte sich Stella auch beschäftigen? Hier gab es nichts zu sehen, außer immer wieder das gleiche Bild. Zwar bemerkte sie ein großes Tier, doch war sie wie ausgebrannt, so dass sie sich nicht weiter dafür interessierte. Auch den ersten Lichtschein nahm sie nur wie durch einen Nebel wahr…doch der zweite brachte sie dazu der Umgebung wieder ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Die Druckwelle der Explosion war gewaltig, sie zerrte an Stellas Klamotten und kleine Sandkörchen, aber vielleicht waren es auch kleine Steine prasselten unangenehm auf ihre Haut nieder. Einen Augenblick stand sie wie unter Schock – sie war sich sicher das sie Schreie gehört hatte. Klar, ein Luftschiff war ja auch immer bemannt. Zuerst wartete sie einen Augenblick, doch dann lief sie los. Sie hoffte das es nicht zu weiteren Explosionen kommen würde, die sie vielleicht zu Boden schleudern würden oder gar verletzten, doch etwas in ihr, wollte helfen. Vielleicht hatte jemand überlebt. Als sie näher kam, sah sie den ersten Körper, zumindest Teile davon. Stella blickte auf einen abgerissenen Arm und musste würgen, ihr Magen protestierte – gab es doch nichts was er zu geben hatte. Sie schüttelte sich und atmete tief durch die Nase ein. Nicht ihre beste Idee, wie sich schnell erwies. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihr in die Nase. Sie zupfte ein Teil ihres Oberteils nach oben und hielt es in dieser Position mit ihrer linken Hand fest. Durch den Stoff hindurch atmete sie diesmal etwas flacher ein und begann über Trümmer und Leichenteile zu steigen. Sie schien mechanisch zu agieren, nahm die abgetrennten Teile nicht mehr als menschliche Überreste war, sondern ordnete sie als undefinierbaren Trümmerhaufen ein. Doch soweit das Auge blickte, sie konnte niemanden erkennen, der den Absturz überlebt hatte.
Zaghaft rief sie, wenn auch ohne jede Hoffnung in den Rauch hinein. “Hallo? Ist hier jemand?”
Zaghaft rief sie, wenn auch ohne jede Hoffnung in den Rauch hinein. “Hallo? Ist hier jemand?”
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Vorsichtig legte der Huene den verletzten Gezeichneten mit dem Bauch voran auf den steinernen Boden und obschon ein Teil von ihm am liebsten einen Bogen um das Wrack geschlagen haette, so war doch der ewige Pragmatiker zum Leben erwacht. Ein abgestuerztes Luftschiff bedeutete nicht nur moegliche Wertsachen aller Art sondern auch Besitzer, die das Zeitliche gesegnet hatten. Vielleicht koennte er in dem Inferno irgendetwas brauchbares zum Tauschen finden, Proviant oder gar eine nuetzliche Waffe. Sein Kopftuch ueber Mund und Nase gebunden folgte er Stella, wobei er nicht nur auf die Flammen achtete sondern sich auch hier und da an den Truemmern zu schaffen machte.
Waehrend er ein halb verkokeltes Moebelstueck durchsuchte hoerte er Stella nach Ueberlebenden rufen. Tatsaechlich war ihm der Gedanke bis zu diesem Moment ueberhaupt nicht gekommen. Er schuettelte ansatzweise den Kopf und wuehlte weiter ohne sich zusaetzlich mit Moralvorstellungen zu belasten. Ab und an etwas in seine Taschen steckend arbeitete er sich durch die Truemmer, zumindest durch jene Teile, die nicht voellig von den Flammen erfasst waren.
Mit einem grossen Schritt stieg er ueber einen leblosen Koerper. Warum war das Schiff ueberhaupt abgestuerzt? Wuerde jemand danach suchen? Etwas sagte ihm, dass es besser sei den Ort so frueh wie moeglich zu verlassen, nicht nur wegen Sulugel, sondern auch weil diese Vorfaelle alle moeglichen Leute anlocken koennten. Er begutachtete ein glaenzendes Metallstueck. Seine Erinnerung stiess erneut an die so vertraute Blockade im Kopf. Frustriert warf er das Teil hinter sich, es war ohnehin zu gross.
Waehrend er ein halb verkokeltes Moebelstueck durchsuchte hoerte er Stella nach Ueberlebenden rufen. Tatsaechlich war ihm der Gedanke bis zu diesem Moment ueberhaupt nicht gekommen. Er schuettelte ansatzweise den Kopf und wuehlte weiter ohne sich zusaetzlich mit Moralvorstellungen zu belasten. Ab und an etwas in seine Taschen steckend arbeitete er sich durch die Truemmer, zumindest durch jene Teile, die nicht voellig von den Flammen erfasst waren.
Mit einem grossen Schritt stieg er ueber einen leblosen Koerper. Warum war das Schiff ueberhaupt abgestuerzt? Wuerde jemand danach suchen? Etwas sagte ihm, dass es besser sei den Ort so frueh wie moeglich zu verlassen, nicht nur wegen Sulugel, sondern auch weil diese Vorfaelle alle moeglichen Leute anlocken koennten. Er begutachtete ein glaenzendes Metallstueck. Seine Erinnerung stiess erneut an die so vertraute Blockade im Kopf. Frustriert warf er das Teil hinter sich, es war ohnehin zu gross.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Langsam aber sicher näherte sich die Gruppe dem Wrack des Luftschiffs aber noch bevor sie den riesigen Metallhaufen erreichten, bemerkten sie die Folgen der Explosion und des Absturzes. Schon viele Meter vor dem Wrack waren Metallteile - abgerissene Rohre, Stahlwände und zerstörte Mechanismen - verkohlte Möbel und die Reste der Crew auf dem sandigen Boden der Wüste zu sehen, die von der Explosion und den Aufprall durch die Gegend geschleudert und zerstört worden waren. Das Schiff selbst, war nur noch ein Schatten seiner ehemals sicherlich sehr prachtvollen Selbst und lag durch den gebogenen Rumpf - auch wenn dieser sehr niedrig lag - schräg auf der Seite.
Das Luftschiff musste eine Länge von mindestens 150 Metern und eine Breite von etwa 30 Metern gehabt haben und bestand fast vollständig aus einem glänzenden, sehr hellen Metall. Es hatte eine ovale, längliche Form, wobei ein Teil des Schiffes besonders auffiel. Die komplette Mitte - und damit etwa die Hälfte des Schiffes - nahm eine riesige Turbine mit hunderten, schwarzen Turbinenschaufeln ein, die sich noch immer in regelmäßigen Abständen versuchen zu drehen. In der Mitte der Turbine, thronte ein dunkelroter Kristall, der allerdings einiges abbekommen zu haben schien und mit Rissen überzogen war. Ein kurzer Blick machte auch schon klar, wodurch der Absturz verursacht worden war. Eigentlich war es recht offensichtlich, denn eine Explosion hatte einen großen Teil der Turbine zerstört und ein großes Loch in sie und ein Teil des Schiffes gerissen. Zwei metallene Türme fielen außerdem auf, die auf dem Bug und Heck des Schiffes thronten und vermutlich alle wichtigen Geräte und Aufenthaltsräume der Mannschaft beinhalteten. Der Bug des Schiffes hatte durch den Aufprall ebenfalls gelitten und das polierte, mit messingfarbenen Schnörkeln verzierte Metall, war zerkratzt, durch Steine aufgerissen und zusammengepresst.
Während Stellas Ruf nicht beantwortet wurde - und die Turbine sowieso zu laut war, als das die Frage gehört worden war - konnte Kin'Tesh durchaus einige Dinge finden. Die Leichen, die er fand, waren allesamt bewaffnet gewesen und hatten eine dunkelblaue Uniform getragen. Die meisten Revolver und Gewehre hatten den Absturz nicht überstanden aber als er durch die Trümmer ging, entdeckte er ein Gewehr, dass noch funktionsfähig aussah. Auf dem dunkelbraunen Schaft der Waffe, waren die Initialen "S&W" eingraviert worden. Geladen war die Waffe auch noch. Ohne das er sich sicher war, was sie wert waren, fanden auch einige Münzen den Weg in die Taschen den Ambacti.
Das Luftschiff musste eine Länge von mindestens 150 Metern und eine Breite von etwa 30 Metern gehabt haben und bestand fast vollständig aus einem glänzenden, sehr hellen Metall. Es hatte eine ovale, längliche Form, wobei ein Teil des Schiffes besonders auffiel. Die komplette Mitte - und damit etwa die Hälfte des Schiffes - nahm eine riesige Turbine mit hunderten, schwarzen Turbinenschaufeln ein, die sich noch immer in regelmäßigen Abständen versuchen zu drehen. In der Mitte der Turbine, thronte ein dunkelroter Kristall, der allerdings einiges abbekommen zu haben schien und mit Rissen überzogen war. Ein kurzer Blick machte auch schon klar, wodurch der Absturz verursacht worden war. Eigentlich war es recht offensichtlich, denn eine Explosion hatte einen großen Teil der Turbine zerstört und ein großes Loch in sie und ein Teil des Schiffes gerissen. Zwei metallene Türme fielen außerdem auf, die auf dem Bug und Heck des Schiffes thronten und vermutlich alle wichtigen Geräte und Aufenthaltsräume der Mannschaft beinhalteten. Der Bug des Schiffes hatte durch den Aufprall ebenfalls gelitten und das polierte, mit messingfarbenen Schnörkeln verzierte Metall, war zerkratzt, durch Steine aufgerissen und zusammengepresst.
Während Stellas Ruf nicht beantwortet wurde - und die Turbine sowieso zu laut war, als das die Frage gehört worden war - konnte Kin'Tesh durchaus einige Dinge finden. Die Leichen, die er fand, waren allesamt bewaffnet gewesen und hatten eine dunkelblaue Uniform getragen. Die meisten Revolver und Gewehre hatten den Absturz nicht überstanden aber als er durch die Trümmer ging, entdeckte er ein Gewehr, dass noch funktionsfähig aussah. Auf dem dunkelbraunen Schaft der Waffe, waren die Initialen "S&W" eingraviert worden. Geladen war die Waffe auch noch. Ohne das er sich sicher war, was sie wert waren, fanden auch einige Münzen den Weg in die Taschen den Ambacti.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Zuerst bemerkte Laverne das Inferno direkt vor ihren Augen gar nicht.
Während ihrer Wanderung durch die Wüste (Durchquerten sie wirklich gerade eine Wüste?! Völlig ohne Vorbereitung?!) war sie den anderen einfach gefolgt, ohne ihre Umgebung wirklich wahrzunehmen. Ihr Blick sah hierhin und dorthin, doch in ihrem Gehirn kamen nur flüchtige Bilder an, die sofort wieder verschwammen. Die ganze Situation überstieg ihre Aufnahmefähigkeit. Innerhalb eines Tages, der sich so angefühlt hatte, als wäre er der erste ihres Lebens, hatte sie mehrere Menschen getroffen, die sie ebenso lang kannte wie sich selbst, und mit denen sie nun zudem durch eine unwirtliche Steinwüste lief mit einem Ziel, das sie nur vom Hörensagen kannte. Sie hatte mehrfach Todesängste durchstanden, hatte wohl viele Kilometer auf Schusters Rappen zurückgelegt und war nun einfach nur erschöpft, traute sich aber nicht, den anderen davon erzählen. Zudem ahnte sie, dass es ihnen ähnlich ergehen musste.
Und zu allem Überfluss war da noch dieses seltsame Gefühl, das sie nun schon drei Mal überkommen hatte – immer, wenn sie mit Feuer zu tun gehabt hatte. Was war das nur? Und warum beglückte und beschämte es sie zugleich? Verwirrend.
Und nun kam mit einem Mal die nächste Katastrophe auf sie alle zu.
Und das nächste Feuer.
Dieses Mal währte der wohlige Schauer nur sehr kurz, bis Laverne erkannte, was genau die brennende Kugel am Himmel war. Es war ein Luftschiff, und es brannte lichterloh. Es war kein Feuer wie das, was sie vorhin zum Behandeln von Sulugels Verletzungen in Gang gebracht hatten. Dieses Feuer war zerstörerisch. Dann war der Flammenball auch schon am Boden angekommen, und die Druckwelle fegte über die kleine Gruppe hinweg, riss an Lavernes Haaren und warf ihr Staub ins Gesicht.
„Scheiße.“
Sie rannte los, im beinahe selben Moment wie Stella. Wenn da noch Menschen in dieser Flammenhölle waren, konnte man sie vielleicht noch retten – und wer sonst sollte das tun, wenn nicht sie und ihre Begleiter? Es war ihre moralische Pflicht. Und es fühlte sich gut an, dass Stella das anscheinend ebenso sah.
Laverne tat ihr Bestes, durch den Mund zu atmen, zumal sich ihr kastanienbrauner Pullover kaum als Mundschutz missbrauchen ließ, doch die Luft um sie herum war unangenehm heiß und trocken in der Kehle. Nicht, dass ihr der Verwesungsgestank lieber gewesen wäre, ganz und gar nicht. Sie ignorierte die Zerstörung um sich herum, so gut es ging, hielt nur nach Bewegungen und eventuellen Lebenszeichen Ausschau. Erfolglos. Waren etwa alle Insassen des Schiffes sofort ums Leben gekommen? Das konnte doch nicht sein …
„Wenn hier noch jemand ist, dann gebe er doch bitte ein Lebenszeichen!“, ergänzte sie und räusperte sich, um den kratzigen Geschmack in ihrem Rachen loszuwerden. Dann wartete sie stumm auf eine eventuelle Antwort aus den Trümmern.
Während ihrer Wanderung durch die Wüste (Durchquerten sie wirklich gerade eine Wüste?! Völlig ohne Vorbereitung?!) war sie den anderen einfach gefolgt, ohne ihre Umgebung wirklich wahrzunehmen. Ihr Blick sah hierhin und dorthin, doch in ihrem Gehirn kamen nur flüchtige Bilder an, die sofort wieder verschwammen. Die ganze Situation überstieg ihre Aufnahmefähigkeit. Innerhalb eines Tages, der sich so angefühlt hatte, als wäre er der erste ihres Lebens, hatte sie mehrere Menschen getroffen, die sie ebenso lang kannte wie sich selbst, und mit denen sie nun zudem durch eine unwirtliche Steinwüste lief mit einem Ziel, das sie nur vom Hörensagen kannte. Sie hatte mehrfach Todesängste durchstanden, hatte wohl viele Kilometer auf Schusters Rappen zurückgelegt und war nun einfach nur erschöpft, traute sich aber nicht, den anderen davon erzählen. Zudem ahnte sie, dass es ihnen ähnlich ergehen musste.
Und zu allem Überfluss war da noch dieses seltsame Gefühl, das sie nun schon drei Mal überkommen hatte – immer, wenn sie mit Feuer zu tun gehabt hatte. Was war das nur? Und warum beglückte und beschämte es sie zugleich? Verwirrend.
Und nun kam mit einem Mal die nächste Katastrophe auf sie alle zu.
Und das nächste Feuer.
Dieses Mal währte der wohlige Schauer nur sehr kurz, bis Laverne erkannte, was genau die brennende Kugel am Himmel war. Es war ein Luftschiff, und es brannte lichterloh. Es war kein Feuer wie das, was sie vorhin zum Behandeln von Sulugels Verletzungen in Gang gebracht hatten. Dieses Feuer war zerstörerisch. Dann war der Flammenball auch schon am Boden angekommen, und die Druckwelle fegte über die kleine Gruppe hinweg, riss an Lavernes Haaren und warf ihr Staub ins Gesicht.
„Scheiße.“
Sie rannte los, im beinahe selben Moment wie Stella. Wenn da noch Menschen in dieser Flammenhölle waren, konnte man sie vielleicht noch retten – und wer sonst sollte das tun, wenn nicht sie und ihre Begleiter? Es war ihre moralische Pflicht. Und es fühlte sich gut an, dass Stella das anscheinend ebenso sah.
Laverne tat ihr Bestes, durch den Mund zu atmen, zumal sich ihr kastanienbrauner Pullover kaum als Mundschutz missbrauchen ließ, doch die Luft um sie herum war unangenehm heiß und trocken in der Kehle. Nicht, dass ihr der Verwesungsgestank lieber gewesen wäre, ganz und gar nicht. Sie ignorierte die Zerstörung um sich herum, so gut es ging, hielt nur nach Bewegungen und eventuellen Lebenszeichen Ausschau. Erfolglos. Waren etwa alle Insassen des Schiffes sofort ums Leben gekommen? Das konnte doch nicht sein …
„Wenn hier noch jemand ist, dann gebe er doch bitte ein Lebenszeichen!“, ergänzte sie und räusperte sich, um den kratzigen Geschmack in ihrem Rachen loszuwerden. Dann wartete sie stumm auf eine eventuelle Antwort aus den Trümmern.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Ohne sich wirklich seiner Handbewegungen bewusst zu sein hatte der Huene das Gewehr in wenigen, fliessenden Griffen auf seine Funktionalitaet ueberprueft und sich dann um die Schulter gehangen. Zwar wusste er noch immer nicht wer er war, wo er herkam und was er hinter sich hatte, doch fuehlte sich die Waffe auf seinem Ruecken so richtig an wie Luft zum Atmen in seinen Lungen. Auch wenn diese spezielle Luft ein wenig zu heiss fuer seinen Geschmack war.
Waehrend die Muenzen noch in seiner Tasche muede klimperten machte er sich daran den metallenen Turm im Heck des Schiffes zu erklimmen, was einfacher gesagt als getan war. Sicher haette er umkehren koennen, die Flammen hinter sich lassen, doch etwas in ihm trieb ihn angesichts all dieser Technologie voran. Leichtfertig stieg der Ambacti ueber Truemmer und Leichen, waehrend seine Augen die zerstoerte Umgebung nach Wertsachen absuchten. Ironischerweise fuehlte er sich an die eigene Flucht aus dem brennenden Gebaeude erinnert. Hatte Sulugel sich genauso gefuehlt? Etwas in ihm hoffte, dass sich der zaehe Stachelruecken aller schlechten Chancen zum Trotz von seiner Verletzung erholen wuerde. Er schob sich an einem umgestuerzten metallenem Schrank vorbei und betrachtete den verwuesteten Raum vor ihm. Gab es hier moeglicherweise irgendwo Medikamente? Wahrscheinlich schon, doch was nuetzte es ihm? Er wuerde die richtige Medizin nicht von einem Salzstreuer unterscheiden koennen.
Der Raum war etwas groesser als gedacht und muendete am Ende sowohl in einen schmalen Gang als auch an eine Treppe, die wohl weiter nach oben fuehrte und kleiner war als jene, die Kin‘Tesh soeben erklommen hatte. Mehrere festgenietete Baenke und Tische liessen auf eine Art Aufenthaltsraum schliessen und auch die Anzahl an zerbrochenem Geschirr und anderen Gegenstaenden schien darauf hinzudeuten, dass sich hier Leute zum Essen oder anderen Anlaessen versammelt hatten. Vier leblose Koerper, wohl durch die Wucht des Aufpralls alle in dieselbe Ecke befoerdert, lagen in einer roten Blutlache, von einer flackerten Lichtquelle beleuchtet, welche drauf und drann war endgueltig den Geist aufzugeben. Der Huene versuchte einmal mehr auf Geraeusche zu achten, doch das zwar etwas entfernte aber immer noch deutlich hoerbare Heulen der grossen Turbine machte die Sache schwer. Allein die Anzahl der bewaffneten Soldaten oder Sicherheitsleute hatten ihn vorsichtig werden lassen. Sollten einige davon ueberlebt haben, wuerden sie vermutlich seine Anwesenheit nicht sonderlich begruessen.
Der Gang war schmal, fast zu schmal fuer ihn, duester und auch nicht sonderlich hoch. Links und rechts fanden sich spaerlich eingerichtete Quartiere, die auf den ersten Blick gleichzeitig letzte Ruhestaette fuer viele der Crew darstellte. Vielleicht war das Reisen per Fuss etwas beschwerlich, aber man konnte zumindest nicht Abstuerzen. Mithilfe seiner Schulter zwaengte er eine der ersten Tueren auf, welche schliesslich unter metallenem Protest nachgab. Etwas ueberrascht stellte er fest, dass es sich hier nicht etwa um ein Quartier sondern um eine Art Vorratskammer handelte, zumindest nahm er es an. Klare, geruchlose Fluessigkeit breitete sich auf dem Boden aus, dazu gesellten sich Glasscherben und anderer chaotisch herumliegender Krimskrams, von dem er nicht wusste wofuer er gut war. Ohne Ruecksicht auf Verluste wuehlte sich der Huene durch das naechstbeste Regal, er konnte nicht ewig hierblieben, aber er wuerde einstecken, was er konnte.
Waehrend die Muenzen noch in seiner Tasche muede klimperten machte er sich daran den metallenen Turm im Heck des Schiffes zu erklimmen, was einfacher gesagt als getan war. Sicher haette er umkehren koennen, die Flammen hinter sich lassen, doch etwas in ihm trieb ihn angesichts all dieser Technologie voran. Leichtfertig stieg der Ambacti ueber Truemmer und Leichen, waehrend seine Augen die zerstoerte Umgebung nach Wertsachen absuchten. Ironischerweise fuehlte er sich an die eigene Flucht aus dem brennenden Gebaeude erinnert. Hatte Sulugel sich genauso gefuehlt? Etwas in ihm hoffte, dass sich der zaehe Stachelruecken aller schlechten Chancen zum Trotz von seiner Verletzung erholen wuerde. Er schob sich an einem umgestuerzten metallenem Schrank vorbei und betrachtete den verwuesteten Raum vor ihm. Gab es hier moeglicherweise irgendwo Medikamente? Wahrscheinlich schon, doch was nuetzte es ihm? Er wuerde die richtige Medizin nicht von einem Salzstreuer unterscheiden koennen.
Der Raum war etwas groesser als gedacht und muendete am Ende sowohl in einen schmalen Gang als auch an eine Treppe, die wohl weiter nach oben fuehrte und kleiner war als jene, die Kin‘Tesh soeben erklommen hatte. Mehrere festgenietete Baenke und Tische liessen auf eine Art Aufenthaltsraum schliessen und auch die Anzahl an zerbrochenem Geschirr und anderen Gegenstaenden schien darauf hinzudeuten, dass sich hier Leute zum Essen oder anderen Anlaessen versammelt hatten. Vier leblose Koerper, wohl durch die Wucht des Aufpralls alle in dieselbe Ecke befoerdert, lagen in einer roten Blutlache, von einer flackerten Lichtquelle beleuchtet, welche drauf und drann war endgueltig den Geist aufzugeben. Der Huene versuchte einmal mehr auf Geraeusche zu achten, doch das zwar etwas entfernte aber immer noch deutlich hoerbare Heulen der grossen Turbine machte die Sache schwer. Allein die Anzahl der bewaffneten Soldaten oder Sicherheitsleute hatten ihn vorsichtig werden lassen. Sollten einige davon ueberlebt haben, wuerden sie vermutlich seine Anwesenheit nicht sonderlich begruessen.
Der Gang war schmal, fast zu schmal fuer ihn, duester und auch nicht sonderlich hoch. Links und rechts fanden sich spaerlich eingerichtete Quartiere, die auf den ersten Blick gleichzeitig letzte Ruhestaette fuer viele der Crew darstellte. Vielleicht war das Reisen per Fuss etwas beschwerlich, aber man konnte zumindest nicht Abstuerzen. Mithilfe seiner Schulter zwaengte er eine der ersten Tueren auf, welche schliesslich unter metallenem Protest nachgab. Etwas ueberrascht stellte er fest, dass es sich hier nicht etwa um ein Quartier sondern um eine Art Vorratskammer handelte, zumindest nahm er es an. Klare, geruchlose Fluessigkeit breitete sich auf dem Boden aus, dazu gesellten sich Glasscherben und anderer chaotisch herumliegender Krimskrams, von dem er nicht wusste wofuer er gut war. Ohne Ruecksicht auf Verluste wuehlte sich der Huene durch das naechstbeste Regal, er konnte nicht ewig hierblieben, aber er wuerde einstecken, was er konnte.
Zuletzt von Adrian Kane am Di Feb 10 2015, 05:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Stellas Augen scannten den Boden ab und blickte hin und her. Nichts zu sehen. Durch die Rauchschwaden erblickte sie einen stehenden Körper. Sie wollte hineilen, erkannte dann jedoch dass es sich um Laverne handelte, die offenbar das gleiche Ziel verfolgte wie sie selbt. Das Dröhnen der Maschine heulte in ihren Ohren. Sie hatte gerufen ohne darüber nach zu denken. Es war sinnlos. Also setzte sie ihren Weg weiter fort um ihre Augen zu nutzen, statt ihre Ohren. Sie hatte ohnehin bemerkt, dass sie auf einem Ohr sehr schlecht hörte und fragte sich warum das wohl so war. Womöglich hatte man dort, wo sie aufgewacht waren Experimente mit ihnen durchgeführt? Wunden hatte sie nicht an sich erkennen können, aber wer wusste schon wozu die Menschen (oder was auch immer) die die Einrichtung geleitet hatten fähig waren? Plötzlich meinte sie eine Bewegung bemerkt zu haben und eilte zu einem Körper der ihr mit dem Rücken zugewandt im Staub lag. Angekommen ging sie gleich auf die Knie und drehte die Frau auf die Seite.
Tatsächlich hatte sich der Kopf bewegt, das lag aber vermutlich daran, dass er nur noch durch ca. 3 cm Haut und Sehnen mit dem Rest des Körpers verbunden war. Das erkannte Stella daran, dass der Kopf, als sie die Leichte auf den Rücken drehte zur Seite schlug und sie am Knie traf. Sie stand rasch auf und taumelte mit Tränen in den Augen zurück. Etwas in ihr hatte so gehofft jemanden zu finden der lebte - vielleicht nur um ihr selbst zu zeigen, dass es wert war, nach etwas zu suchen oder einfach nur um Antworten zu finden. Auf irgendeine der vielen Fragen die in ihrem Kopf herumschwirrten. Schnell wand sie sich ab und begann in eine andere Richtung zu suchen.
Tatsächlich hatte sich der Kopf bewegt, das lag aber vermutlich daran, dass er nur noch durch ca. 3 cm Haut und Sehnen mit dem Rest des Körpers verbunden war. Das erkannte Stella daran, dass der Kopf, als sie die Leichte auf den Rücken drehte zur Seite schlug und sie am Knie traf. Sie stand rasch auf und taumelte mit Tränen in den Augen zurück. Etwas in ihr hatte so gehofft jemanden zu finden der lebte - vielleicht nur um ihr selbst zu zeigen, dass es wert war, nach etwas zu suchen oder einfach nur um Antworten zu finden. Auf irgendeine der vielen Fragen die in ihrem Kopf herumschwirrten. Schnell wand sie sich ab und begann in eine andere Richtung zu suchen.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Doch auch Lavernes Rufe, wurden durch die lauten Turbinengeräusche regelrecht verschluckt. Es war offensichtlich, dass die Besatzung des Schiffes die Explosion und den Absturz nicht überlebt hatten und während bei den ersten Leichen nur einige Münzen, persönliche Gegenstände und kaputte Waffen gefunden wurden, fiel bei der Durchsuchung langsam etwas erschreckendes auf. Einige der Leichen zeigten deutlich Verletzungen, die nicht von dem Absturz stammen konnten. Schussverletzungen waren zu sehen und sogar tiefe Schnitte, die von Messern oder Schwertern stammen mussten. Es hatte vermutlich vor dem Absturz einen Kampf gegeben. Doch von den Angreifern war keine Spur zu sehen - alle Toten trugen die selbe Uniform.
Stella sah sich weiter in den Trümmern um und konnte kaum glauben, was sie entdeckte. Unter einem verkohlten Tisch hatte sich tatsächlich ein blutiger Arm bewegt. Als die Frau näher kam, sah sie, dass ein junger Mann unter dem Tisch lag und verzweifelt versuchte, das Gewicht von seinen Beinen zu schieben. Als er Stella näher kommen sah, weiteten sich seine Augen aber bevor er etwas sagen konnte, bekam er einen heftigen Hustenanfall und spuckte Blut. "Bitte... bitte helfen sie mir." rief der Mann ihr verzweifelt zu und fast wäre das Gesagte unter der arbeitenden Turbine untergegangen. Er schien sehr schwach und schwer verletzt zu sein - vermutlich würde er selbst dann nicht überleben, wenn sie ihn rettete. Seine braunen, kurz geschorenen Haare waren unter dem ganzen Dreck, Blut und Sand kaum zu erkennen und das schmale Gesicht war voller Kratzer und blutiger Schürfwunden. Auch er trug eine der Uniformen und wie Stella auf den ersten Blick erkennen konnte, war er durchaus athletisch gebaut. Er erinnerte etwas an einen Soldaten.
Generell schien das Luftschiff keiner zivilen oder ungefährlichen Aufgabe nachgegangen zu sein, wenn man die Anzahl der Waffen betrachtete. Gerade Kin'Tesh kam das Ganze seltsam vertraut vor und wusste, dass er sich vorsehen musste. In den Quartieren fand er noch nutzbare Kleidung und weitere persönliche, nutzlose oder wertlose Gegenstände, die ihm nicht weiterhalfen. Da kam der Vorratsraum gerade Recht. Zwar war der Großteil der Flaschen und Gläser zerbrochen aber der Ambacti fand schnell einen Jutesack, den er zum transportieren des Proviants benutzen konnte. Zwei Flaschen mit einer klaren Flüssigkeit hatten den Absturz tatsächlich überstanden und auch Gemüse und Obst lagen wild verstreut auf dem Boden herum. Wenn Kin'Tesh nicht wählerisch war, konnte er hier einiges zusammensammeln, dass die Gruppe fürs Erste versorgen konnte.
Xamir wankte währenddessen weiter durch die Gänge des Luftschiffes, die bis auf Schutt, Trümmer und Leichen der Besatzung leer waren. Keine lebende Seele war zu sehen. Doch gerade, als er sich damit abgefunden hatte, alleine zu bleiben, sah er, wie ein großer Mann in einem der Räume verschwand und erst einmal nicht wiederkehrte. Er musste über zwei Meter groß gewesen sein und seine freiliegende Haut war blass und mit Narben überzogen. War er freundlich gesinnt? Vielleicht ein Überlebender? Doch selbst wenn es ein Überlebender war - war er ein Freund?
Stella sah sich weiter in den Trümmern um und konnte kaum glauben, was sie entdeckte. Unter einem verkohlten Tisch hatte sich tatsächlich ein blutiger Arm bewegt. Als die Frau näher kam, sah sie, dass ein junger Mann unter dem Tisch lag und verzweifelt versuchte, das Gewicht von seinen Beinen zu schieben. Als er Stella näher kommen sah, weiteten sich seine Augen aber bevor er etwas sagen konnte, bekam er einen heftigen Hustenanfall und spuckte Blut. "Bitte... bitte helfen sie mir." rief der Mann ihr verzweifelt zu und fast wäre das Gesagte unter der arbeitenden Turbine untergegangen. Er schien sehr schwach und schwer verletzt zu sein - vermutlich würde er selbst dann nicht überleben, wenn sie ihn rettete. Seine braunen, kurz geschorenen Haare waren unter dem ganzen Dreck, Blut und Sand kaum zu erkennen und das schmale Gesicht war voller Kratzer und blutiger Schürfwunden. Auch er trug eine der Uniformen und wie Stella auf den ersten Blick erkennen konnte, war er durchaus athletisch gebaut. Er erinnerte etwas an einen Soldaten.
Generell schien das Luftschiff keiner zivilen oder ungefährlichen Aufgabe nachgegangen zu sein, wenn man die Anzahl der Waffen betrachtete. Gerade Kin'Tesh kam das Ganze seltsam vertraut vor und wusste, dass er sich vorsehen musste. In den Quartieren fand er noch nutzbare Kleidung und weitere persönliche, nutzlose oder wertlose Gegenstände, die ihm nicht weiterhalfen. Da kam der Vorratsraum gerade Recht. Zwar war der Großteil der Flaschen und Gläser zerbrochen aber der Ambacti fand schnell einen Jutesack, den er zum transportieren des Proviants benutzen konnte. Zwei Flaschen mit einer klaren Flüssigkeit hatten den Absturz tatsächlich überstanden und auch Gemüse und Obst lagen wild verstreut auf dem Boden herum. Wenn Kin'Tesh nicht wählerisch war, konnte er hier einiges zusammensammeln, dass die Gruppe fürs Erste versorgen konnte.
Xamir wankte währenddessen weiter durch die Gänge des Luftschiffes, die bis auf Schutt, Trümmer und Leichen der Besatzung leer waren. Keine lebende Seele war zu sehen. Doch gerade, als er sich damit abgefunden hatte, alleine zu bleiben, sah er, wie ein großer Mann in einem der Räume verschwand und erst einmal nicht wiederkehrte. Er musste über zwei Meter groß gewesen sein und seine freiliegende Haut war blass und mit Narben überzogen. War er freundlich gesinnt? Vielleicht ein Überlebender? Doch selbst wenn es ein Überlebender war - war er ein Freund?
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Stella näherte sich langsam dem Verletzten. Hoffnung war kurz in ihr aufgekeimt, doch dann erkannte sie die schweren Verletzungen des jungen Mannes. Vielleicht konnte sie mit Hilfe einer weiteren Person, den Tisch wegschieben und zumindest, dass offenbar unausweichliche Sterben zumindest angenehmer zu gestalten - sofern man davon sprechen konnte, dies angenehm zu gestalten. Sie blickte sich noch einmal um und winkte zu zwei, im Rauch, kaum sichtbaren Personen. War das Laverne? Nein, doch eher Sally? Oder?
Stella wusste es nicht genau, sie hoffte nur, dass jemand kommen würde.
Langsam ging sie auf die Knie und fasste die Hand des jungen Mannes. "Gleich kommt einer meiner Begleiter und wir holen dich hier raus." ihre Stimme war kurz davor zu brechen, doch sie versuchte sich zusammen zu reißen. "Alles wird gut." Sie lächelte den Mann durch einen Tränenschleier an, den sie schnell versuchte wegzublinzeln. Vermutlich war er ohnehin zu verletzt um sich, darum zu kümmern.
"Was ist denn passiert?" fragte sie zaghaft. Dann erinnerte sie sich jedoch an seinen Blick. "Haben wir uns schon einmal gesehen?"
Stella wusste es nicht genau, sie hoffte nur, dass jemand kommen würde.
Langsam ging sie auf die Knie und fasste die Hand des jungen Mannes. "Gleich kommt einer meiner Begleiter und wir holen dich hier raus." ihre Stimme war kurz davor zu brechen, doch sie versuchte sich zusammen zu reißen. "Alles wird gut." Sie lächelte den Mann durch einen Tränenschleier an, den sie schnell versuchte wegzublinzeln. Vermutlich war er ohnehin zu verletzt um sich, darum zu kümmern.
"Was ist denn passiert?" fragte sie zaghaft. Dann erinnerte sie sich jedoch an seinen Blick. "Haben wir uns schon einmal gesehen?"
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Ein Hustenanfall schüttelte Laverne so heftig, dass ihr die Tränen kamen. Hier war einfach zu viel Rauch. Aber wenn sie jetzt einfach ging hieß das vielleicht, dass sie einem Bedürftigen die Hilfe versagte und ihn dem Tod überließ … und das konnte sie nicht verantworten. Angestrengt blickte sie weiter in Richtung Luftschiff, ging ihm entgegen und versuchte, nicht auf den grässlichen Anblick links und rechts von ihr zu achten, was aber leichter gedacht als getan war. Zumindest verstärkte es ihr Gefühl, normalerweise mit derartigen Situationen nichts zu tun zu haben.
Ein paar Meter rechts vor ihr sah sie die Silhouette von Stella im Rauch. Sie winkte jemandem zu, vermutlich nicht ihr, aber Laverne war nicht sicher. Brauchte sie Hilfe? So schnell wie möglich bahnte sie sich einen Weg zwischen den Trümmern hindurch zu ihr – und bekam ein Bild zu sehen, von dem sie lieber verschont geblieben wäre. Ein junger Mann lag schwer verletzt da, eingeklemmt unter einem Tisch. Er sah aus, als stünde er bereits an der Schwelle des Todes. Neben ihm kniete ihre blonde Begleiterin und redete beruhigend auf ihn ein. In einem jähen Anflug von Sympathie für Stella hockte sie sich daneben.
Der Mann war jung, viel zu jung. Und viel zu schwer verletzt. Laverne kannte sich mit Wunden nicht aus, aber vermutlich hatte er nicht mehr lange zu leben. Was für ein scheußliches Ende.
Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, dann sah sie zu Stella. Dann zeigte sie auf das Möbelstück, unter dem sich wohl die Beine des jungen Mannes befinden mussten. „Der Tisch muss weg, oder?“
Ein paar Meter rechts vor ihr sah sie die Silhouette von Stella im Rauch. Sie winkte jemandem zu, vermutlich nicht ihr, aber Laverne war nicht sicher. Brauchte sie Hilfe? So schnell wie möglich bahnte sie sich einen Weg zwischen den Trümmern hindurch zu ihr – und bekam ein Bild zu sehen, von dem sie lieber verschont geblieben wäre. Ein junger Mann lag schwer verletzt da, eingeklemmt unter einem Tisch. Er sah aus, als stünde er bereits an der Schwelle des Todes. Neben ihm kniete ihre blonde Begleiterin und redete beruhigend auf ihn ein. In einem jähen Anflug von Sympathie für Stella hockte sie sich daneben.
Der Mann war jung, viel zu jung. Und viel zu schwer verletzt. Laverne kannte sich mit Wunden nicht aus, aber vermutlich hatte er nicht mehr lange zu leben. Was für ein scheußliches Ende.
Sie wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, dann sah sie zu Stella. Dann zeigte sie auf das Möbelstück, unter dem sich wohl die Beine des jungen Mannes befinden mussten. „Der Tisch muss weg, oder?“
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Die Reise durch die Wüste wurde mit der Zeit ziemlich anstrengend. Nicht wegen der Hitze. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die Temperaturen waren schon auf ein erträgliches Niveau geschrumpft. Es war viel mehr der lange Weg, der ihn fertig machte.
Er musste eine lange Zeit nur in diesem Bett gelegen haben, denn seine Muskeln waren schwach und seine Beine konnten ihn nicht so lange tragen, wie es vielleicht normal der Fall gewesen wäre. Und dabei hatte er sich schon bei seiner Flucht- erst vor seinen jetzigen Wegbegleitern, dann von der Mottenkreatur- völlig verausgabt.
Sie legten zwar kein sonderlich schnelles Tempo an den Tag, aber Jewgeni war das einfach zu viel. Sein Körper konnte einfach nicht mehr. Am Anfang hatte er noch tapfer mit den anderen mitgehalten und versucht sich nichts anmerken zu lassen, mittlerweile gab er sich keine Mühe mehr, sein Schnaufen zu unterdrücken. Schweiß trat ihm aus allen Poren und er stank ziemlich, besonders unter den Achselhöhlen. Es war widerwärtig. Nur zu gerne würde er sich jetzt säubern und etwas Frisches anziehen, aber dafür blieb keine Zeit.
Sonst würde Sulugel sterben. Der Gezeichnete hatte mehrmals mit dem Impuls zu kämpfen gehabt, zu dem Igelmenschen hinüber zu schielen, hatte ihn aber bis jetzt jedes Mal unterdrücken können. Doch das war auch nicht nötig dafür, dass er sich Sorgen machte. Das Bild von ihm, wie er so blutüberströmt dagesessen hatte, stand ihm noch lebhaft in Erinnerung.
Jewgeni versuchte sich abzulenken und die Natur zu begutachten. Ein paar Echsen krochen umher. Das war’s. Und natürlich die steinerne, endlose Wüste, die sich bis zum Horizont erstreckte. Einmal begegneten sie einer monströsen Gestalt im Schatten eines Felsens. Er bekam es natürlich mit der Angst zu tun und hätte am liebsten einen großen Bogen um das Ding geschlagen.
Doch die anderen gingen alle relativ furchtlos weiter und Jewgeni wollte sich nicht lächerlich machen. Also folgte er dem Rest der Gruppe, hielt sich aber stark links um eine größere Distanz zu dem Geschöpf aufzubauen. Gleich steht es auf. Gleich steht es auf und durchbohrt mich mit seinem Horn!
Doch es stand nicht auf und durchbohrte niemanden. Die Reise ging weiter.
Als es geschah, konnte Jewgeni zunächst erst gar nicht realisieren, was da vor sich ging. Er gab einen Aufschrei von sich als der Blitz einschlug und dann stürzte etwas Großes, Metallenes von Flamen um lodert auf den Boden zu und schlug auf. Ein ohrenbetäubender Lärm setzte ein und bei dem donnernden Krachen, warf sich der Gezeichnete instinktiv zu Boden. Dabei war das Schiff gute zweihundert Meter von ihnen entfernt.
Zitternd blickte er mit großen Augen auf das tobende Inferno. Das Schiff war noch relativ ganz, aber es hatte bereits stark zum Brennen begonnen und war stark deformiert. Die anderen begannen sofort auf die Konstruktion zuzueilen. Jewgeni schluckte. Was machten sie denn? Das war extrem gefährlich. Was wenn ein Heizkessel oder irgendetwas anderes explodierte? Er rappelte sich wankend wieder auf und wollte ihnen etwas hinterherrufen, doch die Stimme erstarb noch im Hals.
Mit dröhnendem, trockenem Schädel stolperte er dem Rest der Gruppe mit etwas Abstand hinterher, folgte ihnen jedoch nicht bis zu den Trümmern. Er war doch nicht lebensmüde. Waren die denn alle wahnsinnig? Er ließ sich im Schneidersitz auf dem noch etwas warmen Steinboden nieder und vergrub den Kopf in seinen Händen. Was war das? Das war doch gerade nicht wirklich passiert? Irreal, das war es.
Er nahm die Hände runter und blinzelte wieder in die Flammen. Er fühlte gar nichts. Seine Gefühle waren ausgelöscht worden, durch diese donnernde Explosion. Er war benommen und konnte kaum denken. Die Situation überstieg deutlich seinen Verstand. Scheiße…Scheiße…Scheiße…murmelte er gedanklich, während seine Augen verwirrt ins Chaos blinzelten.
Er musste eine lange Zeit nur in diesem Bett gelegen haben, denn seine Muskeln waren schwach und seine Beine konnten ihn nicht so lange tragen, wie es vielleicht normal der Fall gewesen wäre. Und dabei hatte er sich schon bei seiner Flucht- erst vor seinen jetzigen Wegbegleitern, dann von der Mottenkreatur- völlig verausgabt.
Sie legten zwar kein sonderlich schnelles Tempo an den Tag, aber Jewgeni war das einfach zu viel. Sein Körper konnte einfach nicht mehr. Am Anfang hatte er noch tapfer mit den anderen mitgehalten und versucht sich nichts anmerken zu lassen, mittlerweile gab er sich keine Mühe mehr, sein Schnaufen zu unterdrücken. Schweiß trat ihm aus allen Poren und er stank ziemlich, besonders unter den Achselhöhlen. Es war widerwärtig. Nur zu gerne würde er sich jetzt säubern und etwas Frisches anziehen, aber dafür blieb keine Zeit.
Sonst würde Sulugel sterben. Der Gezeichnete hatte mehrmals mit dem Impuls zu kämpfen gehabt, zu dem Igelmenschen hinüber zu schielen, hatte ihn aber bis jetzt jedes Mal unterdrücken können. Doch das war auch nicht nötig dafür, dass er sich Sorgen machte. Das Bild von ihm, wie er so blutüberströmt dagesessen hatte, stand ihm noch lebhaft in Erinnerung.
Jewgeni versuchte sich abzulenken und die Natur zu begutachten. Ein paar Echsen krochen umher. Das war’s. Und natürlich die steinerne, endlose Wüste, die sich bis zum Horizont erstreckte. Einmal begegneten sie einer monströsen Gestalt im Schatten eines Felsens. Er bekam es natürlich mit der Angst zu tun und hätte am liebsten einen großen Bogen um das Ding geschlagen.
Doch die anderen gingen alle relativ furchtlos weiter und Jewgeni wollte sich nicht lächerlich machen. Also folgte er dem Rest der Gruppe, hielt sich aber stark links um eine größere Distanz zu dem Geschöpf aufzubauen. Gleich steht es auf. Gleich steht es auf und durchbohrt mich mit seinem Horn!
Doch es stand nicht auf und durchbohrte niemanden. Die Reise ging weiter.
Als es geschah, konnte Jewgeni zunächst erst gar nicht realisieren, was da vor sich ging. Er gab einen Aufschrei von sich als der Blitz einschlug und dann stürzte etwas Großes, Metallenes von Flamen um lodert auf den Boden zu und schlug auf. Ein ohrenbetäubender Lärm setzte ein und bei dem donnernden Krachen, warf sich der Gezeichnete instinktiv zu Boden. Dabei war das Schiff gute zweihundert Meter von ihnen entfernt.
Zitternd blickte er mit großen Augen auf das tobende Inferno. Das Schiff war noch relativ ganz, aber es hatte bereits stark zum Brennen begonnen und war stark deformiert. Die anderen begannen sofort auf die Konstruktion zuzueilen. Jewgeni schluckte. Was machten sie denn? Das war extrem gefährlich. Was wenn ein Heizkessel oder irgendetwas anderes explodierte? Er rappelte sich wankend wieder auf und wollte ihnen etwas hinterherrufen, doch die Stimme erstarb noch im Hals.
Mit dröhnendem, trockenem Schädel stolperte er dem Rest der Gruppe mit etwas Abstand hinterher, folgte ihnen jedoch nicht bis zu den Trümmern. Er war doch nicht lebensmüde. Waren die denn alle wahnsinnig? Er ließ sich im Schneidersitz auf dem noch etwas warmen Steinboden nieder und vergrub den Kopf in seinen Händen. Was war das? Das war doch gerade nicht wirklich passiert? Irreal, das war es.
Er nahm die Hände runter und blinzelte wieder in die Flammen. Er fühlte gar nichts. Seine Gefühle waren ausgelöscht worden, durch diese donnernde Explosion. Er war benommen und konnte kaum denken. Die Situation überstieg deutlich seinen Verstand. Scheiße…Scheiße…Scheiße…murmelte er gedanklich, während seine Augen verwirrt ins Chaos blinzelten.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Der kleine Favilla erschrak sich schrecklich, als die Silhouette des Hünen vor ihm auftauchte und dann sofort in einen Raum abbog. Er wollte Schreien, aber seine Hände waren schneller als seine Stimmbänder und sie pressten sich ganz fest auf seine Lippen. So kam nur ein kurzes Quieken empor, begleitet von zwei weit aufgerissenen Augen, die sich mit dem festen Schopf abstehender feuerfarbener Haare zu einer Fratze vereinten, die ihresgleichen suchte. Von jetzt auf gleich wurden Xamirs Beine ganz weich und wackelig. "Hier war doch jemand. Ein lebendes Wesen." Zumindest bewegte es sich und sah ihm ähnlich.... Nun es war nicht so klein wie er, ganz im Gegenteil. Es war gigantisch und seine Haut war beinahe blasser seine Nägel und diese Narben sahen ganz fürchterlich aus... aber abgesehen davon.. ganz wie er selbst. "Was ist denn eigentlich dabei? Eben hattest du noch Angst an Einsamkeit zu sterben und jetzt bekommst du nicht mal die Füße voreinander um nachzuschauen, wer deine Einsamkeit beendet hat. Los jetzt!" Der Favilla schaute auf seine Schuhe. "Na los! Füße bewegt euch." .. und sie bewegten sich. Einen kleinen Schritt nach dem anderen kam er dem Raum immer näher. Jetzt war er schon an der Ecke. Vorsichtig suchte er Halt am Türrahmen Mit Zittern und ein großen Portion Furcht zog sich Xamir um die Kante. Da war er. "So aus der Nähe sah er noch gigantischer und furchterregender aus." Er holte ganz tief Luft und wollte aus ganzer Seele brüllen, aber die Furcht gab nur ein leises, bebendes Stotternd her: "Ent...schuldigung...."
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Der Jutesack kam gerade recht. Mit erhoeter Geschwindigkeit stopfte der Ambacti hemmungslos Dinge in den Behaelter, von denen er annahmm, dass sie entweder essbar oder nuetzlich waren. Die zwei heilgebliebenen Flaschen fanden schnell eine relativ geschuetzte Ecke, sodass sie nicht aufeinanderschlugen. Stellenweise konnte er nicht einmal genau sagen welche Art Fruechte er einsteckte und auch das Gemuese kam ihm nicht sonderlich vertraut, aber dennoch essbar vor. Sein Magen knurrte ungeduldig. Er musste wieder raus, und nicht nur weil er Hunger und Durst hatte. Zunehmend machte sich das Gefuehl breit, dass hier etwas ganz gehoerig nicht stimmte und gleichzeitg doch so vertraut war. Es war verwirrend und widerspruechlich und einmal mehr frustrierte ihn die Gedankenblockade. Es war als ob...jemand sprach und beendet abrupt seine Gedankengaenge.
Kin’Tesh dreht sich um, nicht ruckartig aber schnell, seine Hand, die eben noch eine Frucht in den Sack gesteckt hatte, lag im naechsten Moment auf dem Gewehr an seinem Ruecken, wo sie allerdings verharrte ohne die Waffe zu ziehen. Eine lange Sekunde verstrich, dann entspannte er sich etwas. Er wuerde nicht den Fehler machen jemanden ob seiner Koerpergroesse zu unterschaetzen, aber diese kleine Kreatur, die noch dazu allein war, erweckte nicht gerade einen feindlichen Eindruck und irgendwie schien sie hier noch weniger hinzugehoeren als der Ambacti selbst. „Wer bist du? Gehoerst du zur Crew?“, wie immer klang seine Stimme ruhig. Mit „Was ist hier passiert?“ beendete er seinen Fragenkatalog fuers erste. Waehrend er auf eine Reaktion wartete, erinnerte er sich an die weisskitteltragende Leiche, welche er unsanft bei seiner Flucht durch die Barriere geworfen hatte. Definitiv dieselbe Spezies.
Kin’Tesh dreht sich um, nicht ruckartig aber schnell, seine Hand, die eben noch eine Frucht in den Sack gesteckt hatte, lag im naechsten Moment auf dem Gewehr an seinem Ruecken, wo sie allerdings verharrte ohne die Waffe zu ziehen. Eine lange Sekunde verstrich, dann entspannte er sich etwas. Er wuerde nicht den Fehler machen jemanden ob seiner Koerpergroesse zu unterschaetzen, aber diese kleine Kreatur, die noch dazu allein war, erweckte nicht gerade einen feindlichen Eindruck und irgendwie schien sie hier noch weniger hinzugehoeren als der Ambacti selbst. „Wer bist du? Gehoerst du zur Crew?“, wie immer klang seine Stimme ruhig. Mit „Was ist hier passiert?“ beendete er seinen Fragenkatalog fuers erste. Waehrend er auf eine Reaktion wartete, erinnerte er sich an die weisskitteltragende Leiche, welche er unsanft bei seiner Flucht durch die Barriere geworfen hatte. Definitiv dieselbe Spezies.
Adrian Kane- Anzahl der Beiträge : 1390
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Verschreckt zuckte der kleine Kerl zusammen, als Kin'Tesh zum Gewehr griff. Er wusste nicht, wozu dieses Ding gut war, aber irgendetwas in ihm sagte ihm, dass Bedrohung davon ausging. Schließlich wich jedoch langsam seine Angst als der Ambacti mit sprechen begann. "Crew? Bin ich auf einem Schiff? Ob ich zur Crew gehöre? Wenn er diese Frage stellte, gehörte er also nicht dazu. Er sah auch nicht aus, wie jemand, der von der Mannschaft ist, hat er ja auch nicht die gleiche Kleidung an." Xamir schüttelte den Kopf. "Nein, ich weiß nicht was das hier ist. Crew..?Ist es ein Schiff? Sind wir auf dem Wasser?" Allein das Wort ließ den Favilla eine Gänsehaut bekommen. Er versuchte sich wieder krampfhaft daran zu erinnern warum. "Nein, nichts. Verdammt." Er kam nun in seiner ganzen Erscheinung hinter dem Türrahmen hervor und seufzte hörbar. "Entschuldigt, aber ich scheine mein Gedächtnis verloren zu haben. Ich bin wohl hart aufgeschlagen, oder habe was an den Kopf bekommen." Xamir kratzte sich unbewusste am Schopf. "Bist du hier um nach mir zu suchen, oder jemand anderem?" Er schluckte "Bist du hier um mir etwas anzutun?" Xamir bekam es schlagartig wieder mit der Angst zu tun. "Was ist, wenn er nur so tut, als wüsste er nichts von dem, was hier geschehen ist und mich nur in eine Falle locken will. Vielleicht hat er dafür gesorgt, dass überall Feuer und Tod Einzug halten...." Er stolperte mit ängstlichem Blick einige Schritte zurück und fiel über ein Schrottteil unsanft auf den Hosenboden. Die Augen gafften Kin'Tesh wieder an. "Autsch"
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
"Danke." flüsterte der Mann, als sich Stella ihm näherte und versicherte, dass alles wieder gut werden würde. Doch es war eindeutig, dass der junge Soldat - oder was sein Job hier auch immer gewesen war - kaum noch Kraft hatte. Schon als Stella seine Hand nahm, bemerkte sie, dass er es kaum schaffte, ihre Hand festzuhalten oder zu drücken. "Ich... ich weiß nicht." antwortete er leise auf die Fragen. Erst war nicht klar, auf was sich diese Antwort genau bezog aber nach einem kurzen Moment, in dem er einfach nur in den Himmel blickte, fuhr er fort. "Sie trugen unsere Uniformen. Die ersten waren tot, bevor wir etwas tun konnten. Lucy... Julius... alle tot... alle sind tot..." wiederholte er immer wieder und Tränen fingen an, sich in seinen Augenwinkeln zu bilden und langsam sein Gesicht herunterzukullern.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Einen Moment noch starrte der Huene Xamir mit verengten Augen an. Diesen Satz hatte er definitiv zu oft in der juengsten Vergangenheit gehoert. Sicher, vielleicht war es wirklich eine Kopfverletzung, die dem Favilla das Gedaechtnis geraubt hatte aber vielleicht hatte er es auch aus demselben Grund verloren wie alle anderen in der Gruppe. Ein weiteres Mysterium dessen Loesung fuers erste hinten anstehen musste. Es war zu wenig Zeit fuer Paranoia, ob der Kleine ihm nur den unwissenden Unschuldigen vorspielte oder nicht war jetzt nicht wichtig. Seinem Bauchgefuehl nachgebend, wendete Kin’Tesh sich ab und fuellte den Rest des Sackes voll, als ob nichts passiert waere. „Nein“, antwortete er nach einigem Schweigen beilaeufig auf die Frage und machte sich daran, den nun vollen Behaelter zu schliessen. „Wollte ich dich toeten, haette ich dich erschossen - und wir sind nicht auf dem Wasser. Dieses Luftschiff ist in einer Steinwueste notgelandet“, er hob seine Beute ansatzweise an um das Gewicht zu pruefen, nicht zu schwer, was gut war, denn da er immer noch Sulugel zu tragen hatte, wuerde jemand anderes sich um den Proviant kuemmern muessen.
Mit ein paar langen Schritten schob er sich an dem kleinen Wesen vorbei und verschwand im gegenueberliegenden Raum, welcher klein und mit zwei in die Wand eingelassenen Hochbetten ausgestattet war. Die zwei Leichen auf den unteren Matratzen schienen sich an der Anwesenheit des Ambacti nicht zu stoeren, welcher sich sogleich daran machte den Spind nach Kleidung zu durchsuchen. „Wir gehen in die Stadt zu einem Arzt. Du kannst hier warten und hoffen, dass deine Freunde kommen und nach dir suchen“, rief er, waehrend er sich ein simples schwarzes Hemd an den Oberkoerper hielt. Schien zu passen. „Oder du kannst mit uns kommen und dein Glueck in der Stadt versuchen“, ein weiterer Ahnungsloser wuerde wohl auch keinen Unterschied machen. Das Hemd fuehlte sich angenehmener auf seiner Haut an als vermutet und war nur ein wenig zu klein, gut genug. Wieder auf dem Gang angekommen, blickte er auf den Favilla herab. Er konnte nicht sagen ob er aengstlich, verwirrt oder vielleicht beides war. „Du musst selber entscheiden und schnell, denn ich werde jetzt gehn. Moeglich, dass die Leute die nach diesem Schiff suchen dich retten“, sprach er ruhig und machte sich dabei wieder in Richtung Aufenthaltsraum auf. „Vielleicht wuerden sie dich aber genauso erschiessen wie die beiden da drinne“, er deutete im Vorbeigehen auf die offene Tuer. Kin’Tesh neidete dem Kleinen nicht diese Entscheidung, doch das Leben war nicht immer fair, und der Stachelruecken brauchte einen professionellen Mediziner.
Mit ein paar langen Schritten schob er sich an dem kleinen Wesen vorbei und verschwand im gegenueberliegenden Raum, welcher klein und mit zwei in die Wand eingelassenen Hochbetten ausgestattet war. Die zwei Leichen auf den unteren Matratzen schienen sich an der Anwesenheit des Ambacti nicht zu stoeren, welcher sich sogleich daran machte den Spind nach Kleidung zu durchsuchen. „Wir gehen in die Stadt zu einem Arzt. Du kannst hier warten und hoffen, dass deine Freunde kommen und nach dir suchen“, rief er, waehrend er sich ein simples schwarzes Hemd an den Oberkoerper hielt. Schien zu passen. „Oder du kannst mit uns kommen und dein Glueck in der Stadt versuchen“, ein weiterer Ahnungsloser wuerde wohl auch keinen Unterschied machen. Das Hemd fuehlte sich angenehmener auf seiner Haut an als vermutet und war nur ein wenig zu klein, gut genug. Wieder auf dem Gang angekommen, blickte er auf den Favilla herab. Er konnte nicht sagen ob er aengstlich, verwirrt oder vielleicht beides war. „Du musst selber entscheiden und schnell, denn ich werde jetzt gehn. Moeglich, dass die Leute die nach diesem Schiff suchen dich retten“, sprach er ruhig und machte sich dabei wieder in Richtung Aufenthaltsraum auf. „Vielleicht wuerden sie dich aber genauso erschiessen wie die beiden da drinne“, er deutete im Vorbeigehen auf die offene Tuer. Kin’Tesh neidete dem Kleinen nicht diese Entscheidung, doch das Leben war nicht immer fair, und der Stachelruecken brauchte einen professionellen Mediziner.
Adrian Kane- Anzahl der Beiträge : 1390
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
"Wir? Es gibt mehr?... mehr Leute als den gigantischen Mann vor mir?" Xamir blickte während Kin'Tesh sprach zwischen ihm und den Leichen hin und her. Sie waren ihm überhaupt nicht aufgefallen. Seine ganze Aufmerksamkeit lag auf dem großen Ambacti der jetzt mit dem schwarzen Hemd viel vertrauenerweckender aussah. Der Favilla überlegte, ob das daran lag, dass sein Gegenüber ein schwarzes Hemd an hatte, oder daran, dass er überhaupt etwas an hatte, was die Narben verdeckte. "Ich kenne doch niemanden außer dich.", brach er schließlich sein Schweigen. Sein Blick wandelte sich. Die Angst verschwand für den Augenblick. Ja, es war offensichtlich, dass der Riese ihm nichts antun wollte und als so kleiner Kerl bei einem so Großen zu bleiben konnte keine Nachteile haben, vor allem, wenn man nichts wusste außer seinen Namen. Er rappelte sich hoch und putze sich mit kurzen Schlägen Den Dreck von den Klamotten und Händen. "Ich komme mit dir – euch.", korrigierte er rasch und hob beschwichtigend eine Hand. "Eine Stadt ist genau das was ich brauche um diesen Tesir'bal zu finden, wer oder was auch immer er / es war."
Er schaute auf den Beutel. "Du hast bestimmt Proviant für eine lange Reise mitgenommen, oder? Dieser Umstand gefiel ihm zwar nicht, aber alles war besser als hier zu bleiben. Wo geht es raus?" "Ja, raus, raus in eine Wüste, wie ungemein beruhigend, dass es kein Wasser gab durch das ich schwimmen musste. Kann ich überhaupt schwimmen?" Xamir überlegte, ob er sich daran erinnern konnte, eine Wüste zu kennen, oder geflogen zu sein. Doch auch dieser Gedankengang endete in der gleichen mentalen Sackgasse wie die anderen. Es trieb dem Feuerschopf einige Grübelfalten auf die glatte Stirn. Dieser Tesir'bal wird ihm hoffentlich alles erklären können. Doch bis es soweit war, oder zumindest er einen Kenntnisstand über seine zukünftigen Gefährten erlangt hatte, welcher ihm ein gewisses Vertrauen zu eben Diesen erlaubte, nahm sich Xamir vor dieses Ziel für sich zu behalten. Er wusste noch nicht, dass er es nicht durchhalten würde, doch für den Moment war er fest davon überzeugt. Das dröhnen der Turbine wurde wieder lauter, wieder fiel irgendwo im Schiff etwas in sich zusammen, was den Favilla wieder zusammenzucken ließ. "Du gehst am besten voraus." Zum ersten mal zeigte sich ein Lächeln auf Xamirs Lippen. Es fühlte sich gut an. Er muss wohl viel gelächelt haben, damals, als er noch wusste wer er war.
Er schaute auf den Beutel. "Du hast bestimmt Proviant für eine lange Reise mitgenommen, oder? Dieser Umstand gefiel ihm zwar nicht, aber alles war besser als hier zu bleiben. Wo geht es raus?" "Ja, raus, raus in eine Wüste, wie ungemein beruhigend, dass es kein Wasser gab durch das ich schwimmen musste. Kann ich überhaupt schwimmen?" Xamir überlegte, ob er sich daran erinnern konnte, eine Wüste zu kennen, oder geflogen zu sein. Doch auch dieser Gedankengang endete in der gleichen mentalen Sackgasse wie die anderen. Es trieb dem Feuerschopf einige Grübelfalten auf die glatte Stirn. Dieser Tesir'bal wird ihm hoffentlich alles erklären können. Doch bis es soweit war, oder zumindest er einen Kenntnisstand über seine zukünftigen Gefährten erlangt hatte, welcher ihm ein gewisses Vertrauen zu eben Diesen erlaubte, nahm sich Xamir vor dieses Ziel für sich zu behalten. Er wusste noch nicht, dass er es nicht durchhalten würde, doch für den Moment war er fest davon überzeugt. Das dröhnen der Turbine wurde wieder lauter, wieder fiel irgendwo im Schiff etwas in sich zusammen, was den Favilla wieder zusammenzucken ließ. "Du gehst am besten voraus." Zum ersten mal zeigte sich ein Lächeln auf Xamirs Lippen. Es fühlte sich gut an. Er muss wohl viel gelächelt haben, damals, als er noch wusste wer er war.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Sally stapfte in ihren hochhackigen Schuhen im beißenden Qualm umher und suchte nach Orientierung und Anhaltspunkten. Viel freie Sicht blieb nicht in dieser stickigen, in den Augen beißenden und in den Lungen kratzenden Umgebung. Doch sie streunerte nicht ohne Ziel zwischen den brennenden Wrackteilen umher: Wo es Schusswaffen gab, konnte Munition nicht weit entfernt sein. Sally hoffte darauf, welche zu finden, die in ihren Revolver passte. Ohne Kugeln war dieses Ding schrecklich nutzlos. Sich wirksam verteidigen zu können, klang nicht schlecht… Auch wenn sie wohl besonnener mit dem Ding umgehen musste, wenn es wirklich geladen war. Glück hatte Dreiauge davor bewahrt, in einem Kugelhagel zu verrecken. Und das nur, weil Sally ängstlich, verwirrt und überrascht gewesen war… Genau genommen fühlte sie sich immer noch sehr unsicher. Die Panik war verflogen, sie war nun sogar erstaunlich ruhig, fast abgeklärt, während sie zwischen den Trümmern und Leichen umherschritt. Sie wunderte sich selbst darüber. Möglicherweise lag es an ihrer Erschöpfung, dass sie die Dinge nicht so recht sortieren konnte. Sollte das Schicksal dieser armen, verbrannten Menschen ihr nicht näher gehen? Es war ein furchtbarer Anblick und es roch widerlich nach verkohltem Fleisch, Maschinenöl und Blut… Sollte sie das nicht emotional aufwühlen?
Vielleicht hat es ja doch einen guten Grund, warum ich die Waffe besitze, kam ihr in den Sinn. Wer wusste schon, wer sie wirklich war? Vielleicht eine kaltblütige Mörderin. Würde das erklären, warum sie so viel Tod nicht kümmerte und sie nur daran denken konnte, was für einen Vorteil sie aus dieser misslichen Lage gewinnen konnte? Munition, vielleicht Geld, den ein oder anderen Wertgegenstand… Die Toten konnten damit nichts mehr anfangen.
Des einen Freud ist des anderen Leid.
Sagte man das so? Dieser Spruch kam ihr bekannt vor. Sie hatte zwar den Eindruck, dass es moralisch verwerflich war, Leichen zu plündern, und es war auch äußerst schmutzige Handarbeit, doch das hielt sie dennoch nicht davon ab, blutverschmierte Uniformjacken aufzuschlagen und alle Taschen zu durchwühlen, die ihr auffielen.
Vielleicht hat es ja doch einen guten Grund, warum ich die Waffe besitze, kam ihr in den Sinn. Wer wusste schon, wer sie wirklich war? Vielleicht eine kaltblütige Mörderin. Würde das erklären, warum sie so viel Tod nicht kümmerte und sie nur daran denken konnte, was für einen Vorteil sie aus dieser misslichen Lage gewinnen konnte? Munition, vielleicht Geld, den ein oder anderen Wertgegenstand… Die Toten konnten damit nichts mehr anfangen.
Des einen Freud ist des anderen Leid.
Sagte man das so? Dieser Spruch kam ihr bekannt vor. Sie hatte zwar den Eindruck, dass es moralisch verwerflich war, Leichen zu plündern, und es war auch äußerst schmutzige Handarbeit, doch das hielt sie dennoch nicht davon ab, blutverschmierte Uniformjacken aufzuschlagen und alle Taschen zu durchwühlen, die ihr auffielen.
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Rot und gelb lodernde Zungen tanzten in wildem Takt auf und ab, folgten ihrem eigenem zerstörerischem Rhythmus und ihr Rauschen war bis zur Position des dreiäugigen Gezeichneten zu hören, der sich im Schneidersitz auf dem nur langsam kühler werdenden Felsboden niedergelassen hatte. Seine Augen blickten angespannt und schwermütig auf das abfackelnde Luftschiffwrack.
Die anderen aus der Gruppe waren jetzt dort draußen und suchten nach Überlebenden. Und er saß hier und tat nichts. Aber es war einfach so gefährlich! Niemand sollte da draußen sein. Aber es war nun mal so, dass sie alle hingegangen waren, nur er nicht. Jewgeni war mal wieder der Feigling.
Überhaupt: Er war absolut nutzlos. Die anderen konnten Feuer machen, konnten kämpfen, konnten Wunden verarzten. Er konnte das nicht. Was konnte er eigentlich? Sich verstecken? Er seufzte. Und erstarrte.
Hatte er etwa gerade laut geseufzt? Ängstlich zuckte sein Kopf hin und her und suchte die Gegend ab. Aber es war niemand zu sehen. Zum Glück. Wenn ihn jemand gehört hätte…sein Blick fiel auf Sulugel. Er lag bewusstlos da. Die Augen geschlossen. Der Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen, aber das war auch schon das einzige Positive, was man über ihn sagen konnte. Er sah nicht gut aus. Nein, das sah wirklich sehr übel aus. Jewgeni wurde schon wieder schlecht und er konzentrierte sich schnell wieder auf etwas anderes.
Er starrte auf einen glatten, größeren Felsen und dachte nach. Wenn Sulugel jetzt starb, dann war das in gewisser Hinsicht auch seine Schuld, oder? Weil er in den Wald gelaufen war. Aber warum sind sie mir gefolgt? Diese Frage ging ihm nicht aus den Kopf. Wären sie einfach in der Hütte geblieben, wäre ihnen nichts passiert. Und jetzt…
Plötzlich bemerkte Jewgeni, wie ihm etwas Feuchtes sich am unteren Rand seiner Brillengläser sammelte. Er schniefte und registrierte, dass seine Handflächen stark zitterten. Verdammt, Sulugel würde sterben. Er würde einfach ausbluten, sein Körper würde die Strapazen nicht mehr ertragen können. Der Gezeichnete stülpte sich seine Brille über den Kopf und die roten Haare und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Warum?
„Warum…“, murmelte er leise. Dann durchzuckte es seinen ganzen Körper, sein Rückgrat krümmte sich vorwärts und er vergrub seinen Schädel in den Händen. Er presste seine Zähne wütend und hilflos aufeinander und verharrte drei, vier Sekunden nur in dieser Pose. Dann richtete er sich langsam, mit stotternder Atmung wieder auf. Seine rot geränderten Augen schielten wieder zu dem Igel hinüber.
Er schluckte und ging auf den Knien weiter zu ihm herüber, bis er direkt neben dem anderen Gezeichneten saß. Konnte er irgendwie helfen?
Mit Verletzungen kannte er sich in keinster Weise aus. Er würde Kin’Tesh nur ins Handwerk pfuschen. Aber was konnte er sonst machen? Mit hängenden Schultern blickte er traurig auf die schlaffe Gestalt herab. Fast wünschte er sich, Sulugel würde aufwachen, ihn anbrüllen und auf ihn losstürmen, so wie in seiner Hütte. Da war er zumindest noch sehr lebendig gewesen. Jetzt hingegen. Es wirkte so, als würde er dahin siechen…
„Du schaffst das“, flüsterte Jewgeni, während er auf den öltropfenden Leib hinabstarrte. Er sprach leise und stotterte dabei nicht. „Du kannst es schaffen, Sulugel. Bleib am Leben.“ Dem Dreiauge begann es am Körper zu frösteln, obwohl es nicht sonderlich kalt war. „Bleib am Leben…“
Er wusste nicht, ob es normal war, ob einem der Tod eines anderen so sehr zu Herzen ging, Jewgeni jedenfalls war völlig fertig mit den Nerven. Während die anderen in dem Schiffswrack irgendjemanden suchten, starb ihr ehemaliger Gastwirt hier draußen in der Steinwüste. Sie würden es nie rechtzeitig bis zu dieser Bergfestung schaffen. Nie.
Vielleicht sollte er Sulugel ein paar Gedanken widmen. Ihn selbst würde es wohl auch trösten, wenn jemand an ihn dachte, wenn er starb. Zwar nicht viel, aber immerhin ein wenig. Natürlich würde wahrscheinlich niemand, um ihn trauern. Niemand kannte ihn schließlich. Er war verschlossen. Sein Leben fand im Inneren seines Körpers statt, nicht außerhalb. Er war auf ewig verdammt nur ein Beobachter zu bleiben. Ein ängstlicher, schwächlicher Beobachter.
Sulugel, ich habe dich kennengelernt, als du uns aus unserer Gefangenschaft herausgeführt hast. Ich weiß nicht, ob wir das ohne dich geschafft hätten. Dafür danke ich dir. Ich habe dir zwar anfangs nicht getraut, ich hatte stellenweise Angst vor dir, aber jetzt denke ich nicht, dass du mir bösartig gesonnen warst. Du hast nur versucht mich vor den Gefahren des Waldes zu retten, nicht wahr? Und als du in deiner Hütte auf mich zugestürmt bist, hast du das auch nicht persönlich gemeint. Ich habe mich nur auf etwas gesetzt, was für dich wertvoll war und das war dumm von mir. Ich hatte wohl nicht aufgepasst. Und als wir im Eisenwald waren: Ohne dich, hätten wir vielleicht nie wieder dort herausgefunden und wären als Mahlzeit dieser fetten, gelben Raupen geendet.
„Und jetzt liegst du hier“, beendete Jewgeni seine Gedankengänge. „Schwer verletzt und keine Rettung ist in Sicht.“
Der Gezeichnete drehte sich zum bestimmt schon hundertsten Mal in Richtung des brennenden Schiffes. Ob dort wohl irgendetwas war, mit dem man Sulugel helfen konnte? Aber nein…was sie jetzt bräuchten, wäre ein professioneller Arzt. Und Jewgeni hatte keine Ahnung, wo sie in der Nähe einen auftreiben konnten. Wären sie doch nur in dieses Dorf gegangen. Dann wären sie jetzt schon am Zielort. Dort wäre doch bestimmt jemand Heilkundiges gewesen. Warum hatte er sich nicht dafür gemeldet? Er hatte sich überhaupt nicht gemeldet, weil er so jämmerlich war.
Er sah sich nicht als Teil der Gruppe. Die anderen wollten ihn doch auch gar nicht. Sie wussten nur nicht, wohin sonst mit ihm. Und deshalb hatten sie sich seiner erbarmt. Er sollte glücklich sein.
Was soll ich denn jetzt nur machen? Jewgeni stand auf und begann ein wenig hin und her zu gehen. Er war unruhig und sein Körper zitterte immer noch. Immer wieder blickte er zu Sulugel. Ihm wurde nicht mehr ganz so übel, aber es belastete stark seine Nervenbahnen.
„Ich bleibe hier bei dir“, sagte er zu dem Bewusstlosen. Es fiel ihm so einfach zu sprechen, wenn er wusste, dass ihn niemand hören konnte. „Ich bleibe bei dir und beschütze dich.“
Wie lächerlich. Als ob er in der Lage wäre, jemanden zu beschützen. Aber immerhin konnte er die Augen offenhalten. Schließlich hatte er ja drei davon. Jewgeni schob sich wieder die Brille über und die Welt wurde wieder ein wenig klarer, verschwand hinter einer gläsernen Mauer. Er suchte sich einen Platz auf einen nahe an Sulugel gelegenen Felsen, setzte sich darauf und begann wachsam die Gegend nach Tieren abzusuchen. „Ich beschütze dich“, murmelte er gedankenlos weiter. „Und du bleibst am Leben. Du wirst nicht sterben. Ich beschütze dich…“
Die anderen aus der Gruppe waren jetzt dort draußen und suchten nach Überlebenden. Und er saß hier und tat nichts. Aber es war einfach so gefährlich! Niemand sollte da draußen sein. Aber es war nun mal so, dass sie alle hingegangen waren, nur er nicht. Jewgeni war mal wieder der Feigling.
Überhaupt: Er war absolut nutzlos. Die anderen konnten Feuer machen, konnten kämpfen, konnten Wunden verarzten. Er konnte das nicht. Was konnte er eigentlich? Sich verstecken? Er seufzte. Und erstarrte.
Hatte er etwa gerade laut geseufzt? Ängstlich zuckte sein Kopf hin und her und suchte die Gegend ab. Aber es war niemand zu sehen. Zum Glück. Wenn ihn jemand gehört hätte…sein Blick fiel auf Sulugel. Er lag bewusstlos da. Die Augen geschlossen. Der Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Atemzügen, aber das war auch schon das einzige Positive, was man über ihn sagen konnte. Er sah nicht gut aus. Nein, das sah wirklich sehr übel aus. Jewgeni wurde schon wieder schlecht und er konzentrierte sich schnell wieder auf etwas anderes.
Er starrte auf einen glatten, größeren Felsen und dachte nach. Wenn Sulugel jetzt starb, dann war das in gewisser Hinsicht auch seine Schuld, oder? Weil er in den Wald gelaufen war. Aber warum sind sie mir gefolgt? Diese Frage ging ihm nicht aus den Kopf. Wären sie einfach in der Hütte geblieben, wäre ihnen nichts passiert. Und jetzt…
Plötzlich bemerkte Jewgeni, wie ihm etwas Feuchtes sich am unteren Rand seiner Brillengläser sammelte. Er schniefte und registrierte, dass seine Handflächen stark zitterten. Verdammt, Sulugel würde sterben. Er würde einfach ausbluten, sein Körper würde die Strapazen nicht mehr ertragen können. Der Gezeichnete stülpte sich seine Brille über den Kopf und die roten Haare und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Warum?
„Warum…“, murmelte er leise. Dann durchzuckte es seinen ganzen Körper, sein Rückgrat krümmte sich vorwärts und er vergrub seinen Schädel in den Händen. Er presste seine Zähne wütend und hilflos aufeinander und verharrte drei, vier Sekunden nur in dieser Pose. Dann richtete er sich langsam, mit stotternder Atmung wieder auf. Seine rot geränderten Augen schielten wieder zu dem Igel hinüber.
Er schluckte und ging auf den Knien weiter zu ihm herüber, bis er direkt neben dem anderen Gezeichneten saß. Konnte er irgendwie helfen?
Mit Verletzungen kannte er sich in keinster Weise aus. Er würde Kin’Tesh nur ins Handwerk pfuschen. Aber was konnte er sonst machen? Mit hängenden Schultern blickte er traurig auf die schlaffe Gestalt herab. Fast wünschte er sich, Sulugel würde aufwachen, ihn anbrüllen und auf ihn losstürmen, so wie in seiner Hütte. Da war er zumindest noch sehr lebendig gewesen. Jetzt hingegen. Es wirkte so, als würde er dahin siechen…
„Du schaffst das“, flüsterte Jewgeni, während er auf den öltropfenden Leib hinabstarrte. Er sprach leise und stotterte dabei nicht. „Du kannst es schaffen, Sulugel. Bleib am Leben.“ Dem Dreiauge begann es am Körper zu frösteln, obwohl es nicht sonderlich kalt war. „Bleib am Leben…“
Er wusste nicht, ob es normal war, ob einem der Tod eines anderen so sehr zu Herzen ging, Jewgeni jedenfalls war völlig fertig mit den Nerven. Während die anderen in dem Schiffswrack irgendjemanden suchten, starb ihr ehemaliger Gastwirt hier draußen in der Steinwüste. Sie würden es nie rechtzeitig bis zu dieser Bergfestung schaffen. Nie.
Vielleicht sollte er Sulugel ein paar Gedanken widmen. Ihn selbst würde es wohl auch trösten, wenn jemand an ihn dachte, wenn er starb. Zwar nicht viel, aber immerhin ein wenig. Natürlich würde wahrscheinlich niemand, um ihn trauern. Niemand kannte ihn schließlich. Er war verschlossen. Sein Leben fand im Inneren seines Körpers statt, nicht außerhalb. Er war auf ewig verdammt nur ein Beobachter zu bleiben. Ein ängstlicher, schwächlicher Beobachter.
Sulugel, ich habe dich kennengelernt, als du uns aus unserer Gefangenschaft herausgeführt hast. Ich weiß nicht, ob wir das ohne dich geschafft hätten. Dafür danke ich dir. Ich habe dir zwar anfangs nicht getraut, ich hatte stellenweise Angst vor dir, aber jetzt denke ich nicht, dass du mir bösartig gesonnen warst. Du hast nur versucht mich vor den Gefahren des Waldes zu retten, nicht wahr? Und als du in deiner Hütte auf mich zugestürmt bist, hast du das auch nicht persönlich gemeint. Ich habe mich nur auf etwas gesetzt, was für dich wertvoll war und das war dumm von mir. Ich hatte wohl nicht aufgepasst. Und als wir im Eisenwald waren: Ohne dich, hätten wir vielleicht nie wieder dort herausgefunden und wären als Mahlzeit dieser fetten, gelben Raupen geendet.
„Und jetzt liegst du hier“, beendete Jewgeni seine Gedankengänge. „Schwer verletzt und keine Rettung ist in Sicht.“
Der Gezeichnete drehte sich zum bestimmt schon hundertsten Mal in Richtung des brennenden Schiffes. Ob dort wohl irgendetwas war, mit dem man Sulugel helfen konnte? Aber nein…was sie jetzt bräuchten, wäre ein professioneller Arzt. Und Jewgeni hatte keine Ahnung, wo sie in der Nähe einen auftreiben konnten. Wären sie doch nur in dieses Dorf gegangen. Dann wären sie jetzt schon am Zielort. Dort wäre doch bestimmt jemand Heilkundiges gewesen. Warum hatte er sich nicht dafür gemeldet? Er hatte sich überhaupt nicht gemeldet, weil er so jämmerlich war.
Er sah sich nicht als Teil der Gruppe. Die anderen wollten ihn doch auch gar nicht. Sie wussten nur nicht, wohin sonst mit ihm. Und deshalb hatten sie sich seiner erbarmt. Er sollte glücklich sein.
Was soll ich denn jetzt nur machen? Jewgeni stand auf und begann ein wenig hin und her zu gehen. Er war unruhig und sein Körper zitterte immer noch. Immer wieder blickte er zu Sulugel. Ihm wurde nicht mehr ganz so übel, aber es belastete stark seine Nervenbahnen.
„Ich bleibe hier bei dir“, sagte er zu dem Bewusstlosen. Es fiel ihm so einfach zu sprechen, wenn er wusste, dass ihn niemand hören konnte. „Ich bleibe bei dir und beschütze dich.“
Wie lächerlich. Als ob er in der Lage wäre, jemanden zu beschützen. Aber immerhin konnte er die Augen offenhalten. Schließlich hatte er ja drei davon. Jewgeni schob sich wieder die Brille über und die Welt wurde wieder ein wenig klarer, verschwand hinter einer gläsernen Mauer. Er suchte sich einen Platz auf einen nahe an Sulugel gelegenen Felsen, setzte sich darauf und begann wachsam die Gegend nach Tieren abzusuchen. „Ich beschütze dich“, murmelte er gedankenlos weiter. „Und du bleibst am Leben. Du wirst nicht sterben. Ich beschütze dich…“
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
"Sch...nicht anstrengen. Ist schon gut, schon gut. Es haben bestimmt einige überlebt. Wir suchen sie gleich."
Stella wusste, dass sie log - mehr als log. Hier lebte offenbar nichts mehr. Sie nickte Laverne zu, die ihr half den Tisch von dem jungen Mann zu drücken. Er stöhnte leicht auf, vielleicht vor Schmerz, vielleicht aber auch vor Erleichterung. Wieder ging Stella in die Knie und nahm die kraftlose Hand. "Schau, Laverne ist gekommen um zu helfen. Wir suchen später weiter."
Ein Lied kam leise über ihre Lippen, sie summte eine Melodie, die so vertraut war, dass es fast schmerzte und doch konnte sie nicht einordnen, was es für ein Lied war. Es erinntere sie an...Kindheit...Bett...Ausruhen...
Stella wusste, dass sie log - mehr als log. Hier lebte offenbar nichts mehr. Sie nickte Laverne zu, die ihr half den Tisch von dem jungen Mann zu drücken. Er stöhnte leicht auf, vielleicht vor Schmerz, vielleicht aber auch vor Erleichterung. Wieder ging Stella in die Knie und nahm die kraftlose Hand. "Schau, Laverne ist gekommen um zu helfen. Wir suchen später weiter."
Ein Lied kam leise über ihre Lippen, sie summte eine Melodie, die so vertraut war, dass es fast schmerzte und doch konnte sie nicht einordnen, was es für ein Lied war. Es erinntere sie an...Kindheit...Bett...Ausruhen...
Elli- Piratenpinguin
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Re: Kapitel 1 - Erwachen
Der Hühne setzte sich in Bewegung. Xamir überlegte, ob er ihm einfach so folgen konnte und ließ lieber etwas Abstand. Nicht, dass jemand dachte, er würde nur stur dem Ambacti hinterher trotten. Letztlich war es dennoch so und so kamen Kin'Tesh und Xamir schließlich aus dem Bauch der Stahlbestie in die abendliche Wüste hinein. Der gigantische Kerl enteilte sofort zielstrebig auf einen Punkt am Rande des Trümmerfeldes zu. Dee Favilla erkannte nicht so genau wo er hinging, versuchte erst einmal die Lage zu überschauen. Nach und nach konnte er andere Personen ausmachen. Vorsichtig nährte er sich, über Schrott und Tod. Wer weiß, wie sie reagieren werden.
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