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Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Ich setze mich nicht an einen Tisch mit dieser ... Ratte", knurrte Alan und deutete unmissverständlich auf den Doktor. Abwartend lehnte er sich gegen den Türrahmen. Sein Blick streifte Melinda nur kurz.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles verzog als Reaktion auf Alans Weigerung und Beleidigung Dr. Tremaine gegenüber das Gesicht als hätte einen unschönen Geschmack im Mund. Seine mechanischen Finger hörten mit einem letzten gemeinsamen Klopfen auf die Sessellehne auf, darauf herumzutrommeln.
„Oh, na kommen Sie schon!“, äußerte Charles ungeduldig, aber der bissige Unterton war aus seiner Stimme verschwunden und war einem gewichen, der offenbar beschwichtigend wirken sollte. Zwar hatte er die Äußerungen des Doktors ihm gegenüber nicht vergessen und nahm diesem das auch noch übel, jedoch musste er sich ja nicht die Blöße geben, dies zu zeigen – zumal es wohl Heuchelei wäre, eine selbstbeherrsche Haltung von den anderen zu verlangen und selbst keine zu wahren… beziehungsweise nicht wieder einzunehmen.
„Wir werden diese Angelegenheit doch in vernünftigem Rahmen klären können“, versuchte er, etwas Friede in die Szene zu bringen, während er sich Richtung Tisch streckte, um seinen leeren Krug abzustellen. Er ignorierte den Schmerz, den ihm das versachte weitestgehend, auch wenn ihm der wohl kurz anzuhören war. Dann ließ er sich wieder in das lichtgebleichte Polster sinken und fing an zu gestikulieren, als er weitersprach.
„Wir sind doch alle erwachsen genug, um uns auch entsprechend aufführen zu können. Lassen Sie uns uns wie Gentlemen – und Ladies“, fügte er mit einer Geste und nun lächelnd in Melindas Richtung an, „Platz nehmen und in angemessenem Ton unterhalten.“
Als wäre sein Ärger plötzlich verraucht, zeigte Charles sich wieder gesprächig und da er merklich angeheitert war, fiel es ihm auch gar nicht schwer, sich emotional von dem Geschehen abzuschotten und etwas aufzusetzen, dass schon beinahe wieder in Richtung gute Laune ging. Etwas amüsiert ob der knisternden Atmosphäre zwischen den Anwesenden war er nun jedenfalls.
„Vielleicht ist es an der Zeit, einige Regeln für unser Zusammenleben festzulegen. Ich habe sie bisher eigentlich für offensichtlich und selbstverständlich gehalten, aber dennoch verspüre ich das Bedürfnis, sie zu äußern, damit wir dahingehend auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wenn wir es nicht schon sind.
Waffen sind kein Spielzeug, sie sind auch kein Werkzeug, sondern sollten einzig und allein der Verteidigung dienen. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, aber das ist an dieser Stelle nicht von Belang. Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Das Tragen einer Waffe ist mit einer Verantwortung verbunden und erfordert ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung – was, wenn man diese nicht hat, im Umkehrschluss zur Folge hat, dass man die Finger davon lassen sollte, bevor man noch sich selbst und andere verletzt. Wir reden hier nicht von kindischen Streitereien, sondern von einer todernsten Angelegenheit – und wenn ich dies so sage, meine ich es auch so. Wer keine Waffen bei sich trägt, kommt auch nicht in Versuchung, sie zu benutzen, und verleitet andere nicht dazu, ebenfalls zu derartigen Hilfsmitteln zu greifen. Im ungünstigsten Fall findet man sich in einer Situation wieder, in der die eigene Waffe gegen einen gerichtet wird.“ Charles sah Melinda bei diesen Worten nicht an, doch das Erlebnis mit dem nun toten Bobby Smithson war zumindest für ihn frisch genug, dass er darauf einging – womit er sich selbst natürlich nicht gedachte zu kritisieren. Charles trug seinen Revolver nicht ohne Grund bei sich und er hatte Glück im Unglück gehabt, sodass er nun kein Blei im Schädel hatte. Er würde sich so bald sicher nicht auf einen derartigen Nahkampf einlassen und in Zukunft besser darauf achten, dass man seine eigenen Waffen nicht gegen ihn wenden konnte.
„Nun, ich würde nur ungern Ihre Bewaffnung zu Ihrem eigenen Schutz und dem uns aller abnehmen müssen“, äußerte er fast schon beiläufig, aber meinte dies durchaus sehr ernst, „und damit ich mich nicht dazu gezwungen fühle, kommen wir doch an dieser Stelle zu den Regeln zurück, die ich angekündigt habe.“
Charles räusperte sich.
„Erstens“, begann er aufzulisten und hob einen Finger, „ kein Gebrauch von Waffen gegeneinander. Wir sind doch wirklich reif genug, um auf andere Mittel zurückgreifen zu können, um unsere Meinung zu äußern. Wir werden miteinander zurechtkommen, da bin ich mir sicher, jedoch sollten sich alle am Riemen reißen, damit unser Vorhaben auch praktikabel ist. Deswegen auch Zweitens“, ein weiter Finger schloss sich dem ersten an.
„London und selbst dieses Gemäuer hier ist groß genug, um einander auch einmal aus dem Weg zu gehen, wenn dicke Luft herrscht. Jeder von uns wird ihre oder seine Privatsphäre schätzen, also fühle sich auch jeder frei, Anspruch darauf zu erheben.“
Dieser Punkt war ihm persönlich auch sehr wichtig.
„Drittens“, Finger Nummer drei. „Wenn Sie in der Stadt unterwegs sind versuchen Sie, um Gottes Willen, nicht um jeden Preis Aufmerksamkeit zu erregen. Bevor ich das nächste Mal veranlasse, dass jemand aus den Händen der Polizei befreit wird, lasse ich den Betreffenden vielleicht ein, zwei Wochen in einer Zelle schmoren, bevor ich überhaupt anfange, mir nähere Gedanken darüber zu machen. Ergänzend möchte ich Sie alle bitten, achtsam und vorsichtig zu sein. Die Ereignisse der letzten Nacht waren ziemlich unschön, wie auch Sie, Melinda, am eigenen Leib erfahren durften“, sagte Charles und bezog sich damit vor allem auf die Ereignisse bei diesem Café, an dem Mr. Hyde niedergeschossen wurde.
„Ich lebe zurzeit ein gefährliches Leben und Sie“, er blickte mit einem Schmunzeln in die Runde, „nun wohl deswegen auch. Viertens“, langsam gingen ihm die Finger an einer Hand aus.
„Keine Schusswaffen hier im Haus. Der Grund dafür dürfte klar sein, doch der Vollständigkeit halber will ich sie noch einmal erwähnen. Wir sind hier zwar etwas abgeschieden, aber Schussgeräusche dürften trotzdem effektiv unerwünschte Aufmerksamkeit auf dieses Herrenhaus ziehen. Ich will mich nur ungern schon bald wieder nach einer neuen Unterkunft umsehen, hier ist es doch recht gemütlich – wenn wir uns erst einmal richtig eingerichtet haben, umso mehr. Selbst, wenn wir in die Situation kommen sollten, uns hier verteidigen zu müssen, ist ein leiser Weg allen anderen gegenüber vorzuziehen.“
Charles pausierte kurz, wer allerdings gehofft hatte, er sei mit seiner Ansprache fertig, wurde enttäuscht. Auch die Finger waren noch in der Luft.
„Da wir schon einmal bei den Hausregeln sind“, fuhr er fort, „kann ich auch noch anderes anfügen, was mir am Herzen liegt: Fünftens“, nun hatte Charles eine Hand komplettiert.
„Wenn Sie Licht machen, sorgen Sie dafür, dass man es draußen nicht sieht, besonders, wenn es bereits dämmert oder Nacht ist. Ziehen sie die Vorhänge zu, wenn es nötig sein sollte, denn dafür sind sie da. Weit und breit ist kein anderes Gebäude und dieses hier gilt als verlassen, deswegen wäre Licht fast noch auffälliger als Schießereien. Sechstens“, nun nahm er seine Prothese hinzu.
„Keine Brandstiftung hier“, forderte er und blickte dabei Alan eindringlich an. „Ich bitte Sie um diesen kleinen Gefallen, Mr. Stirling. Ich hoffe, das Klettern auf den Dächern war Ihnen eine kleine Lehre“, fügte Charles nun leicht amüsiert hinzu. Das hatte ihm gewisse Genugtuung verschafft, gerade weil sie auch die Tür hätten nehmen können – was aber nur Charles bewusst war.
„Zusätzlich, und das ist keine Regel, können Sie, wenn Sie etwas benötigen, jederzeit zu mir kommen…“, Charles blickte auf, weil er David entdeckte, der nun auf ihn zukam.
„Oder zu meinem jungen Freund hier, wenn er da ist. Was ist denn, Bursche?“
„Die Liste, Sir“, sagte David erinnernd. „Langsam wird es spät.“
Charles verzog kurz das Gesicht. „Vergiss im Moment die verdammte Liste“, brummte er ungeduldig, „dafür habe ich jetzt keine Zeit, wie du siehst. Besorge einfach ein paar Lebensmittel. Geld hast du noch genug? Gut“, erwiderte Charles auf ein Nicken des jungen Kutschers, der sich daraufhin aufmachte.
„Wo war ich?“, fragte Charles rhetorisch. „Nein, ich glaube, das sollte für den Anfang reichen. Da wir das nun geklärt haben, können wir nun bitte fortfahren?“
„Oh, na kommen Sie schon!“, äußerte Charles ungeduldig, aber der bissige Unterton war aus seiner Stimme verschwunden und war einem gewichen, der offenbar beschwichtigend wirken sollte. Zwar hatte er die Äußerungen des Doktors ihm gegenüber nicht vergessen und nahm diesem das auch noch übel, jedoch musste er sich ja nicht die Blöße geben, dies zu zeigen – zumal es wohl Heuchelei wäre, eine selbstbeherrsche Haltung von den anderen zu verlangen und selbst keine zu wahren… beziehungsweise nicht wieder einzunehmen.
„Wir werden diese Angelegenheit doch in vernünftigem Rahmen klären können“, versuchte er, etwas Friede in die Szene zu bringen, während er sich Richtung Tisch streckte, um seinen leeren Krug abzustellen. Er ignorierte den Schmerz, den ihm das versachte weitestgehend, auch wenn ihm der wohl kurz anzuhören war. Dann ließ er sich wieder in das lichtgebleichte Polster sinken und fing an zu gestikulieren, als er weitersprach.
„Wir sind doch alle erwachsen genug, um uns auch entsprechend aufführen zu können. Lassen Sie uns uns wie Gentlemen – und Ladies“, fügte er mit einer Geste und nun lächelnd in Melindas Richtung an, „Platz nehmen und in angemessenem Ton unterhalten.“
Als wäre sein Ärger plötzlich verraucht, zeigte Charles sich wieder gesprächig und da er merklich angeheitert war, fiel es ihm auch gar nicht schwer, sich emotional von dem Geschehen abzuschotten und etwas aufzusetzen, dass schon beinahe wieder in Richtung gute Laune ging. Etwas amüsiert ob der knisternden Atmosphäre zwischen den Anwesenden war er nun jedenfalls.
„Vielleicht ist es an der Zeit, einige Regeln für unser Zusammenleben festzulegen. Ich habe sie bisher eigentlich für offensichtlich und selbstverständlich gehalten, aber dennoch verspüre ich das Bedürfnis, sie zu äußern, damit wir dahingehend auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wenn wir es nicht schon sind.
Waffen sind kein Spielzeug, sie sind auch kein Werkzeug, sondern sollten einzig und allein der Verteidigung dienen. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, aber das ist an dieser Stelle nicht von Belang. Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Das Tragen einer Waffe ist mit einer Verantwortung verbunden und erfordert ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung – was, wenn man diese nicht hat, im Umkehrschluss zur Folge hat, dass man die Finger davon lassen sollte, bevor man noch sich selbst und andere verletzt. Wir reden hier nicht von kindischen Streitereien, sondern von einer todernsten Angelegenheit – und wenn ich dies so sage, meine ich es auch so. Wer keine Waffen bei sich trägt, kommt auch nicht in Versuchung, sie zu benutzen, und verleitet andere nicht dazu, ebenfalls zu derartigen Hilfsmitteln zu greifen. Im ungünstigsten Fall findet man sich in einer Situation wieder, in der die eigene Waffe gegen einen gerichtet wird.“ Charles sah Melinda bei diesen Worten nicht an, doch das Erlebnis mit dem nun toten Bobby Smithson war zumindest für ihn frisch genug, dass er darauf einging – womit er sich selbst natürlich nicht gedachte zu kritisieren. Charles trug seinen Revolver nicht ohne Grund bei sich und er hatte Glück im Unglück gehabt, sodass er nun kein Blei im Schädel hatte. Er würde sich so bald sicher nicht auf einen derartigen Nahkampf einlassen und in Zukunft besser darauf achten, dass man seine eigenen Waffen nicht gegen ihn wenden konnte.
„Nun, ich würde nur ungern Ihre Bewaffnung zu Ihrem eigenen Schutz und dem uns aller abnehmen müssen“, äußerte er fast schon beiläufig, aber meinte dies durchaus sehr ernst, „und damit ich mich nicht dazu gezwungen fühle, kommen wir doch an dieser Stelle zu den Regeln zurück, die ich angekündigt habe.“
Charles räusperte sich.
„Erstens“, begann er aufzulisten und hob einen Finger, „ kein Gebrauch von Waffen gegeneinander. Wir sind doch wirklich reif genug, um auf andere Mittel zurückgreifen zu können, um unsere Meinung zu äußern. Wir werden miteinander zurechtkommen, da bin ich mir sicher, jedoch sollten sich alle am Riemen reißen, damit unser Vorhaben auch praktikabel ist. Deswegen auch Zweitens“, ein weiter Finger schloss sich dem ersten an.
„London und selbst dieses Gemäuer hier ist groß genug, um einander auch einmal aus dem Weg zu gehen, wenn dicke Luft herrscht. Jeder von uns wird ihre oder seine Privatsphäre schätzen, also fühle sich auch jeder frei, Anspruch darauf zu erheben.“
Dieser Punkt war ihm persönlich auch sehr wichtig.
„Drittens“, Finger Nummer drei. „Wenn Sie in der Stadt unterwegs sind versuchen Sie, um Gottes Willen, nicht um jeden Preis Aufmerksamkeit zu erregen. Bevor ich das nächste Mal veranlasse, dass jemand aus den Händen der Polizei befreit wird, lasse ich den Betreffenden vielleicht ein, zwei Wochen in einer Zelle schmoren, bevor ich überhaupt anfange, mir nähere Gedanken darüber zu machen. Ergänzend möchte ich Sie alle bitten, achtsam und vorsichtig zu sein. Die Ereignisse der letzten Nacht waren ziemlich unschön, wie auch Sie, Melinda, am eigenen Leib erfahren durften“, sagte Charles und bezog sich damit vor allem auf die Ereignisse bei diesem Café, an dem Mr. Hyde niedergeschossen wurde.
„Ich lebe zurzeit ein gefährliches Leben und Sie“, er blickte mit einem Schmunzeln in die Runde, „nun wohl deswegen auch. Viertens“, langsam gingen ihm die Finger an einer Hand aus.
„Keine Schusswaffen hier im Haus. Der Grund dafür dürfte klar sein, doch der Vollständigkeit halber will ich sie noch einmal erwähnen. Wir sind hier zwar etwas abgeschieden, aber Schussgeräusche dürften trotzdem effektiv unerwünschte Aufmerksamkeit auf dieses Herrenhaus ziehen. Ich will mich nur ungern schon bald wieder nach einer neuen Unterkunft umsehen, hier ist es doch recht gemütlich – wenn wir uns erst einmal richtig eingerichtet haben, umso mehr. Selbst, wenn wir in die Situation kommen sollten, uns hier verteidigen zu müssen, ist ein leiser Weg allen anderen gegenüber vorzuziehen.“
Charles pausierte kurz, wer allerdings gehofft hatte, er sei mit seiner Ansprache fertig, wurde enttäuscht. Auch die Finger waren noch in der Luft.
„Da wir schon einmal bei den Hausregeln sind“, fuhr er fort, „kann ich auch noch anderes anfügen, was mir am Herzen liegt: Fünftens“, nun hatte Charles eine Hand komplettiert.
„Wenn Sie Licht machen, sorgen Sie dafür, dass man es draußen nicht sieht, besonders, wenn es bereits dämmert oder Nacht ist. Ziehen sie die Vorhänge zu, wenn es nötig sein sollte, denn dafür sind sie da. Weit und breit ist kein anderes Gebäude und dieses hier gilt als verlassen, deswegen wäre Licht fast noch auffälliger als Schießereien. Sechstens“, nun nahm er seine Prothese hinzu.
„Keine Brandstiftung hier“, forderte er und blickte dabei Alan eindringlich an. „Ich bitte Sie um diesen kleinen Gefallen, Mr. Stirling. Ich hoffe, das Klettern auf den Dächern war Ihnen eine kleine Lehre“, fügte Charles nun leicht amüsiert hinzu. Das hatte ihm gewisse Genugtuung verschafft, gerade weil sie auch die Tür hätten nehmen können – was aber nur Charles bewusst war.
„Zusätzlich, und das ist keine Regel, können Sie, wenn Sie etwas benötigen, jederzeit zu mir kommen…“, Charles blickte auf, weil er David entdeckte, der nun auf ihn zukam.
„Oder zu meinem jungen Freund hier, wenn er da ist. Was ist denn, Bursche?“
„Die Liste, Sir“, sagte David erinnernd. „Langsam wird es spät.“
Charles verzog kurz das Gesicht. „Vergiss im Moment die verdammte Liste“, brummte er ungeduldig, „dafür habe ich jetzt keine Zeit, wie du siehst. Besorge einfach ein paar Lebensmittel. Geld hast du noch genug? Gut“, erwiderte Charles auf ein Nicken des jungen Kutschers, der sich daraufhin aufmachte.
„Wo war ich?“, fragte Charles rhetorisch. „Nein, ich glaube, das sollte für den Anfang reichen. Da wir das nun geklärt haben, können wir nun bitte fortfahren?“
Zuletzt von Umbra am Sa Jul 27 2013, 13:47 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Trotz ihres Schwindels, der Schmerzen, der Übelkeit und zu guter Letzt noch einer gehörigen Menge Wut, hörte Melinda den Worten von Charles aufmerksam zu. Die Forderungen die er stelle waren sinnvoll und deutlich gewesen. Da sie für sich selbst keine Haken an den „Hausregeln“ erkennen konnte, nickte sie leicht um ihre Zustimmung zu signalisieren.
Ob du das mit der Privatsphäre auch wirklich immer genau nehmen wirst? Was meinst du? Ha!
Sie betrachtete die Männer um sich herum, Johanna war trotz der Widerkehr von David nicht erschienen und so machte sie sich eher Gedanken um die hier anwesenden. Sie kannte Randolph, weniger als sie es sich vielleicht wünschte, aber ihn zumindest ein wenig einschätzen zu können, traute sie sich zu. Alan und Charles waren da eine andere Geschichte. Beide waren ihr fremd und eine Einschätzung wäre ein Schuss ins Blaue gewesen. Konnte man ihnen vertrauen? Ihren Worten Glauben schenken? Melinda war felsenfest davon überzeugt, dass Alan gelogen hatte, im Bezug auf Randolph. Niemals würde er sich auf so schändliche Art und Weise an einer Frau vergreifen.
Der gute, nette vaterähnliche Freund von dir nicht, nein. Aber was ist mit dem jetzigen? Ist er noch der, für den du ihn hältst, oder so gerne halten möchtest? Hm? Denk‘ nach Melinda…denk nach…
Ja, der Einwand war berechtigt. Trotzdem beschloss sie vorerst keinerlei Bedenken bezüglich Randolph zu haben, oder es zumindest zu versuchen.
Alan war ein schwarzes Schaf. Was hatte er gesagt? Sein Geld, war das seines Vaters. Ein rechtschaffender Mann war wohl etwas anders. Sie musste vorsichtig bei ihm sein, hatte jedoch immer noch den Gedanken, dass er sich als nützliches Ass
oder eher Aas
im Ärmel erweisen könnte, wenn sie bloß wüsste wie.
Blieb noch Charles. Sie brauchte Informationen und zwar über ihn. Wer war er? Was war er? Wie war er?
Da fällt mir doch gleich jemand ein. Über Alan wird er nichts wissen, aber über Charly ganz bestimmt. Wird mal wieder Zeit für einen Besuch.
Wieder nickte sie minimal, als ihr das bewusst würde lächelte sie Charles kurz an, als hätte ihr erneutes Nicken die Zustimmung bestätigt. Sie schluckte ihren Zorn gegenüber Alan zu gut es ging hinunter und deutet auf die Tonkrüge auf dem Tisch, um ihm zu signalisieren, dass er sich etwas nehmen konnte. Sie Geschichte war noch lange nicht erledigt, aber sie wusste sich zu beherrschen - zumindest für den Moment. Melinda war temperamentvoll, nicht immer hatte sie sich unter Kontrolle.
“Ich bin ganz Charles‘ Meinung. Sowohl was die Regeln betrifft, als auch dieses Gespräch. Wir sind doch alle keine Schulkinder mehr…“
Auf eine Auseinandersetzung, vor allem eine handgreifliche, hatte sie wenig Lust und hoffte die Beteiligten würden sich zusammenreißen.
Ob du das mit der Privatsphäre auch wirklich immer genau nehmen wirst? Was meinst du? Ha!
Sie betrachtete die Männer um sich herum, Johanna war trotz der Widerkehr von David nicht erschienen und so machte sie sich eher Gedanken um die hier anwesenden. Sie kannte Randolph, weniger als sie es sich vielleicht wünschte, aber ihn zumindest ein wenig einschätzen zu können, traute sie sich zu. Alan und Charles waren da eine andere Geschichte. Beide waren ihr fremd und eine Einschätzung wäre ein Schuss ins Blaue gewesen. Konnte man ihnen vertrauen? Ihren Worten Glauben schenken? Melinda war felsenfest davon überzeugt, dass Alan gelogen hatte, im Bezug auf Randolph. Niemals würde er sich auf so schändliche Art und Weise an einer Frau vergreifen.
Der gute, nette vaterähnliche Freund von dir nicht, nein. Aber was ist mit dem jetzigen? Ist er noch der, für den du ihn hältst, oder so gerne halten möchtest? Hm? Denk‘ nach Melinda…denk nach…
Ja, der Einwand war berechtigt. Trotzdem beschloss sie vorerst keinerlei Bedenken bezüglich Randolph zu haben, oder es zumindest zu versuchen.
Alan war ein schwarzes Schaf. Was hatte er gesagt? Sein Geld, war das seines Vaters. Ein rechtschaffender Mann war wohl etwas anders. Sie musste vorsichtig bei ihm sein, hatte jedoch immer noch den Gedanken, dass er sich als nützliches Ass
oder eher Aas
im Ärmel erweisen könnte, wenn sie bloß wüsste wie.
Blieb noch Charles. Sie brauchte Informationen und zwar über ihn. Wer war er? Was war er? Wie war er?
Da fällt mir doch gleich jemand ein. Über Alan wird er nichts wissen, aber über Charly ganz bestimmt. Wird mal wieder Zeit für einen Besuch.
Wieder nickte sie minimal, als ihr das bewusst würde lächelte sie Charles kurz an, als hätte ihr erneutes Nicken die Zustimmung bestätigt. Sie schluckte ihren Zorn gegenüber Alan zu gut es ging hinunter und deutet auf die Tonkrüge auf dem Tisch, um ihm zu signalisieren, dass er sich etwas nehmen konnte. Sie Geschichte war noch lange nicht erledigt, aber sie wusste sich zu beherrschen - zumindest für den Moment. Melinda war temperamentvoll, nicht immer hatte sie sich unter Kontrolle.
“Ich bin ganz Charles‘ Meinung. Sowohl was die Regeln betrifft, als auch dieses Gespräch. Wir sind doch alle keine Schulkinder mehr…“
Auf eine Auseinandersetzung, vor allem eine handgreifliche, hatte sie wenig Lust und hoffte die Beteiligten würden sich zusammenreißen.
Elli- Piratenpinguin
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Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe
Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
„So weit war ich schon vor zwei Monaten – einmal abgesehen davon, dass ich im Gegensatz zu Ihnen anscheinend ausführlich genug darüber nachgedacht habe. Ihre Schlussfolgerungen sind genauso irrgeleitet wie Ihr Einschätzungsvermögen für die Sachverhalte mangelhaft. Sie haben keine Ahnung!“
So viel dazu, dass man eine vernünftige Diskussion mit Norly führen konnte. Er schien sich nicht die Mühe zu machen, die Fehler in Randolphs Thesen herauszuarbeiten. Vielleicht fühlte er sich davon beleidigt, dass er ihn als selbstverliebten Schwätzer bezeichnet hatte. Was für ein bornierter Dreckssack. Dass es auch nicht sonderlich höflich gewesen war, sich über seine Schussverletzung lustig zu machen schien er gar nicht bemerkt zu haben. Andererseits konnte Randolph auch verstehen, dass man ihn nicht in die Fülle der Erkenntnisse einweihen wollte. Er hatte sich bislang als nicht sonderlich vertrauenswürdig erwiesen. Die "Hausregeln" empfand er selbst als unnötig, aber bei Hohlköpfen wie Stirling in der Gruppe war das vielleicht durchaus angebracht.
Er wandte sich diesem auch gleich zu. Er war nicht darauf angewiesen, dass Charles ihn verteidigte.
"Nun Alan, ich konnte an unserem Tisch keine Ratten erkennen. Du kannst dich also setzen...aber wenn du willst, bleib ruhig stehen. Ich bin auch nicht sonderlich erpicht darauf angesichts deines Alkoholodems eine Nahtoderfahrung zu machen."
Er wandte sich von Alan ab. Sollte er tun, was er für richtig hielt.
"Ihre Tochter scheint ja nicht mehr zu kommen. Also fange ich jetzt einfach damit an, die Ereignisse auf das Wesentliche zusammengefasst zu schildern: Ich habe das Haus verlassen, um das Haus der Mauneys aufzusuchen. Der Grund ist simpel: Ich traue Charles Theorie nicht wirklich, dass der Yard hinter den Morden steckt. Er hatte gestern Abend erklärt, dass Mrs. Mauney offensichtlich eine Falschaussage abgegeben hat, was das Attentat auf ihren Mann betrifft. Ich stellte also im Hafengebiet einige Nachforschungen über Harrold Mauney und die Familie an um bei meinem Besuch bestens vorbereitet zu sein. Dabei folgte mir Stirling. Ich war der Meinung, dass Charles ihn beauftragt hatte mich zu überwachen. Ob das so war, weiß ich nicht- als ich ihn zur Rede stellte schien er selbst etwas ratlos zu sein. Er sagte jedenfalls, dass sie ihn nicht geschickt haben." Er blickte Norly in die Augen.
"Dann kam mir der Einfall Alan in meinen Plan miteinzubeziehen und er erklärte sich dazu bereit- was sich als großer Fehler für beide Parteien erwies. Ich machte ihm klar, dass ich, wenn nötig Gewalt anwenden würde um an Informationen zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er allerdings keine Einwände.
Als wir uns anschließend am Haus der Familie einfunden und ich mit Stirling einen genaueren Plan ausarbeiten wollte, stürmte er- warum auch immer- zur Haustür und betätigte den Türklopfer. Es blieb mir also nur wenig Gelegenheit Alan einzuweihen. Ich weiß auch nicht, was ihn zu dieser hirnlosen Aktion getrieben hat. Im Inneren des Hauses schwor ich Alan noch einmal darauf ein, dass ich mit seiner Mithilfe rechnete, wenn wir Gewalt würden anwenden müssen. Er erhob keinen Widerspruch.
Wir unterhielten uns also mit der Witwe und ihrer Schwester. Wir selbst gaben uns als Geschäftspartner ihres Mannes aus. Durch meine Recherchen wusste ich, dass sie wenig mit den Handelsbeziehungen ihres Mannes zu tun hatte. Deshalb hatten wir leichtes Spiel. Nach einer gewissen Zeit, in der wir versucht hatten etwas Vertrauen in unsere Personen herzustellen, kamen wir auf den Mord zu sprechen. Jedoch bekamen wir nichts Sinnvolles von ihr zu hören. Die Schwester der Witwe forderte uns schließlich zum Gehen auf. Als ich Mrs.Mauney der Lüge bezichtigte was den Mord angeht, riefen sie nach dem Butler. es gelang mir den Kerl niederzustrecken und auch die Haushälterin einzufangen, die die Flucht ergriff. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, die Witwe nun so sehr unter Druck setzen zu können, dass sie uns Informationen preisgeben würde, auch ohne dass Gewaltanwendung nötig wäre. Doch Alan spielte nicht mit. Er ließ die Frauen allein im Zimmer zurück, wo sie sich verbarrikadierten und nach der Polizei riefen. Ich kam mit der Haushälterin die Treppe hinauf und stellte ihn zur Rede. Ich weiß nicht, was mit ihm los war. Er schien es nicht verkraftet zu haben, dass ich den Butler niedergeschlagen habe. Als ich ihn als feiges Schwein bezeichnete, rastete er völlig aus und erschoss die Haushälterin. Warum ist mir ein Rätsel. Ich konnte es einfach nicht fassen, warum er diese unschuldige Frau erschossen hatte. Ich stürzte mich auf Alan- was zugegeben nicht sonderlich intelligent war. Die Konfrontation endete damit, dass mein Bein von einer Kugel durchbohrt wurde. Wir schleppten uns auf der Flucht vor der Polizei durch den Hintereingang ins Freie. Jedoch wären wir auf jeden Fall gefasst worden, da ich zu langsam war. Ich bat Alan mich zurückzulassen und eine Kugel abzufeuern. Ich würde mich als Opfer ausgeben. Bei seinem Schuss gelang es ihm eine Fensterscheibe zu zerstören, was zum Glück keine großen Folgen hatte. Und dann- als ich im Polizeirevier ankam, waren alle VIER Bewohner des Hauses Mauney tot." Randolph machte eine bedutungsvolle Pause und sah sich in der Runde um.
So viel dazu, dass man eine vernünftige Diskussion mit Norly führen konnte. Er schien sich nicht die Mühe zu machen, die Fehler in Randolphs Thesen herauszuarbeiten. Vielleicht fühlte er sich davon beleidigt, dass er ihn als selbstverliebten Schwätzer bezeichnet hatte. Was für ein bornierter Dreckssack. Dass es auch nicht sonderlich höflich gewesen war, sich über seine Schussverletzung lustig zu machen schien er gar nicht bemerkt zu haben. Andererseits konnte Randolph auch verstehen, dass man ihn nicht in die Fülle der Erkenntnisse einweihen wollte. Er hatte sich bislang als nicht sonderlich vertrauenswürdig erwiesen. Die "Hausregeln" empfand er selbst als unnötig, aber bei Hohlköpfen wie Stirling in der Gruppe war das vielleicht durchaus angebracht.
Er wandte sich diesem auch gleich zu. Er war nicht darauf angewiesen, dass Charles ihn verteidigte.
"Nun Alan, ich konnte an unserem Tisch keine Ratten erkennen. Du kannst dich also setzen...aber wenn du willst, bleib ruhig stehen. Ich bin auch nicht sonderlich erpicht darauf angesichts deines Alkoholodems eine Nahtoderfahrung zu machen."
Er wandte sich von Alan ab. Sollte er tun, was er für richtig hielt.
"Ihre Tochter scheint ja nicht mehr zu kommen. Also fange ich jetzt einfach damit an, die Ereignisse auf das Wesentliche zusammengefasst zu schildern: Ich habe das Haus verlassen, um das Haus der Mauneys aufzusuchen. Der Grund ist simpel: Ich traue Charles Theorie nicht wirklich, dass der Yard hinter den Morden steckt. Er hatte gestern Abend erklärt, dass Mrs. Mauney offensichtlich eine Falschaussage abgegeben hat, was das Attentat auf ihren Mann betrifft. Ich stellte also im Hafengebiet einige Nachforschungen über Harrold Mauney und die Familie an um bei meinem Besuch bestens vorbereitet zu sein. Dabei folgte mir Stirling. Ich war der Meinung, dass Charles ihn beauftragt hatte mich zu überwachen. Ob das so war, weiß ich nicht- als ich ihn zur Rede stellte schien er selbst etwas ratlos zu sein. Er sagte jedenfalls, dass sie ihn nicht geschickt haben." Er blickte Norly in die Augen.
"Dann kam mir der Einfall Alan in meinen Plan miteinzubeziehen und er erklärte sich dazu bereit- was sich als großer Fehler für beide Parteien erwies. Ich machte ihm klar, dass ich, wenn nötig Gewalt anwenden würde um an Informationen zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er allerdings keine Einwände.
Als wir uns anschließend am Haus der Familie einfunden und ich mit Stirling einen genaueren Plan ausarbeiten wollte, stürmte er- warum auch immer- zur Haustür und betätigte den Türklopfer. Es blieb mir also nur wenig Gelegenheit Alan einzuweihen. Ich weiß auch nicht, was ihn zu dieser hirnlosen Aktion getrieben hat. Im Inneren des Hauses schwor ich Alan noch einmal darauf ein, dass ich mit seiner Mithilfe rechnete, wenn wir Gewalt würden anwenden müssen. Er erhob keinen Widerspruch.
Wir unterhielten uns also mit der Witwe und ihrer Schwester. Wir selbst gaben uns als Geschäftspartner ihres Mannes aus. Durch meine Recherchen wusste ich, dass sie wenig mit den Handelsbeziehungen ihres Mannes zu tun hatte. Deshalb hatten wir leichtes Spiel. Nach einer gewissen Zeit, in der wir versucht hatten etwas Vertrauen in unsere Personen herzustellen, kamen wir auf den Mord zu sprechen. Jedoch bekamen wir nichts Sinnvolles von ihr zu hören. Die Schwester der Witwe forderte uns schließlich zum Gehen auf. Als ich Mrs.Mauney der Lüge bezichtigte was den Mord angeht, riefen sie nach dem Butler. es gelang mir den Kerl niederzustrecken und auch die Haushälterin einzufangen, die die Flucht ergriff. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, die Witwe nun so sehr unter Druck setzen zu können, dass sie uns Informationen preisgeben würde, auch ohne dass Gewaltanwendung nötig wäre. Doch Alan spielte nicht mit. Er ließ die Frauen allein im Zimmer zurück, wo sie sich verbarrikadierten und nach der Polizei riefen. Ich kam mit der Haushälterin die Treppe hinauf und stellte ihn zur Rede. Ich weiß nicht, was mit ihm los war. Er schien es nicht verkraftet zu haben, dass ich den Butler niedergeschlagen habe. Als ich ihn als feiges Schwein bezeichnete, rastete er völlig aus und erschoss die Haushälterin. Warum ist mir ein Rätsel. Ich konnte es einfach nicht fassen, warum er diese unschuldige Frau erschossen hatte. Ich stürzte mich auf Alan- was zugegeben nicht sonderlich intelligent war. Die Konfrontation endete damit, dass mein Bein von einer Kugel durchbohrt wurde. Wir schleppten uns auf der Flucht vor der Polizei durch den Hintereingang ins Freie. Jedoch wären wir auf jeden Fall gefasst worden, da ich zu langsam war. Ich bat Alan mich zurückzulassen und eine Kugel abzufeuern. Ich würde mich als Opfer ausgeben. Bei seinem Schuss gelang es ihm eine Fensterscheibe zu zerstören, was zum Glück keine großen Folgen hatte. Und dann- als ich im Polizeirevier ankam, waren alle VIER Bewohner des Hauses Mauney tot." Randolph machte eine bedutungsvolle Pause und sah sich in der Runde um.
Zuletzt von Darnamur am Fr Jul 26 2013, 18:14 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Laune : katastrophal destruktiv
Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Johanna hatte recht behalten. Nicht nur damit, das sie alles verstehen würde, sondern auch damit, das man sie nicht im geringsten bemerkt hatte. Alle schienen davon auszugehen das sie in ihrem Zimmer war, doch Johanna machte auch nicht im geringsten die Anstalten, diese Fehleinschätzung aufzudecken. Stattdessen konnte sie nicht anders als die Augen zu verdrehen nachdem Charles ein paar Regeln aufgezählt hatte. Sie selbst hielt das meiste für selbstverständlich und dachte auch das alle alt genug waren um sich, auch ohne darauf hingewiesen zu werden, nicht die Köpfe einzuschlagen. Bei manchen nahm Johanna jedoch an, dass das reife Alter nur körperlich vorhanden war, und seelisch noch weit zurück liegt.
Während Charles die Regeln verkündete kam er Johanna wie ein aufgeblasener Hahn vor. Man merkte deutlich wie überzeugt er von sich war und Johanna war sich sicher, dass er nur seine eigene Meinung als richtig ansehen würde, egal wie falsch er damit auch liegen mochte.
Leider war es momentan nur eine einzige Henne, die um den Hahn herum watschelte. Zu stören schien es ihn nicht. Wieso auch, er hat alles bekommen was er wollte.
Wieder ballte Johanna ihre Fäuste, hatte jedoch nicht bedacht das einer ihrer Hände verletzt war. Sie zuckte kurz zusammen und hielt sich dann die schmerzende Hand fest, während sie nun Randolph zuhörte. Wenn sie ehrlich war, waren ihr momentan Alan und Randolph um einiges lieber als alle Anderen, doch was Randolph erzählte kam ihr vor wie aus einem schlechten Buch. Sie konnte sich nicht im geringsten vorstellen wie Alan eine Frau erschossen hatte, oder Randolph so schwer verletzen konnte. Sie wusste nicht ob sie allem glauben sollte und beschloss für sich, alles als eine Art Geschichte aufzuschnappen, bis sie sich sicher sein konnte was wahr und was falsch war.
Während Charles die Regeln verkündete kam er Johanna wie ein aufgeblasener Hahn vor. Man merkte deutlich wie überzeugt er von sich war und Johanna war sich sicher, dass er nur seine eigene Meinung als richtig ansehen würde, egal wie falsch er damit auch liegen mochte.
Leider war es momentan nur eine einzige Henne, die um den Hahn herum watschelte. Zu stören schien es ihn nicht. Wieso auch, er hat alles bekommen was er wollte.
Wieder ballte Johanna ihre Fäuste, hatte jedoch nicht bedacht das einer ihrer Hände verletzt war. Sie zuckte kurz zusammen und hielt sich dann die schmerzende Hand fest, während sie nun Randolph zuhörte. Wenn sie ehrlich war, waren ihr momentan Alan und Randolph um einiges lieber als alle Anderen, doch was Randolph erzählte kam ihr vor wie aus einem schlechten Buch. Sie konnte sich nicht im geringsten vorstellen wie Alan eine Frau erschossen hatte, oder Randolph so schwer verletzen konnte. Sie wusste nicht ob sie allem glauben sollte und beschloss für sich, alles als eine Art Geschichte aufzuschnappen, bis sie sich sicher sein konnte was wahr und was falsch war.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Regeln! Alan konnte es nicht fassen. Und das Schlimmste war, dass offenbar alle diese "Regeln", wie brave Schulmädchen, absegneten. Alan gab mit einem Schnauben und einem entsprechenden Blick in die Runde zu verstehen, dass ihm diese "Regeln" am Arsch vorbei gingen. Es war nicht Norlys Haus, er war nicht Norlys Untertan - es gab keine Regel, die dieser Knilch für ihn aufstellen konnte.
Dann lauschte er, weiterhin im Türrahmen stehend, den Ausführungen des Doctors, die erstaunlich wahrheitsgetreu ausfielen.
"Naja, im Großen und Ganzen wars so wohl gewesen", kommentierte Alan das Gesagte.
"Auch wenn nicht ich derjenige war, der ausgerastet ist. Aber es stimmt. "Alan spielte nicht mit." Denn er wollte verhindern, dass eine gewisse Person den unschuldigen Frauen Leid zufügte. Was den Schuß angeht und die Haushälterin. Keine Ahnung! Muss sich irgendwie gelöst haben. Das hat in dieser Runde aber auch nichts zu suchen. Was viel interessanter ist, ist die Frage, woher Sie, Herr Doktor, wissen wollen, dass plötzlich alle vier Bewohner des Hauses tot sein sollen."
Dann lauschte er, weiterhin im Türrahmen stehend, den Ausführungen des Doctors, die erstaunlich wahrheitsgetreu ausfielen.
"Naja, im Großen und Ganzen wars so wohl gewesen", kommentierte Alan das Gesagte.
"Auch wenn nicht ich derjenige war, der ausgerastet ist. Aber es stimmt. "Alan spielte nicht mit." Denn er wollte verhindern, dass eine gewisse Person den unschuldigen Frauen Leid zufügte. Was den Schuß angeht und die Haushälterin. Keine Ahnung! Muss sich irgendwie gelöst haben. Das hat in dieser Runde aber auch nichts zu suchen. Was viel interessanter ist, ist die Frage, woher Sie, Herr Doktor, wissen wollen, dass plötzlich alle vier Bewohner des Hauses tot sein sollen."
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Vom Yard natürlich!", knurrte Randolph. "Es muss unmittelbar beim Beginn unserer Flucht geschehen sein. Ich frage mich, was für eine Person in der Lage ist so etwas zu tun. Ich kann es mir nicht anders erklären, als dass jemand uns die ganze Zeit verfolgt hat."
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles tat so, als sei ihm Alans Schnauben und damit nur offenkundig ablehnende Haltung gegenüber seinen Regelvorschlägen entgangen, doch das war es selbstverständlich nicht der Fall. Auch wenn sich Mr. Stirling prinzipiell gegen alles zu stellen scheinen wollte, was Charles vertrat, würden diese Regeln dennoch essentiell dafür sein, dass sie insoweit miteinander zurechtkommen würden, dass Verletzungen oder Schlimmeres vermieden werden würden, und sie hier zumindest erst einmal ihre Ruhe hätten. Solange Alan Vernunft bewies und sich aus reiner Selbstverständlichkeit an die angesprochenen Punkte hielt, würde Charles nichts sagen, andernfalls würde er wohl Maßnahmen ergreifen und Mr. Unruhestifter gehörig die Leviten lesen müssen.
Im Moment lehnte Charles sich jedoch in seinem Sessel zurück, um eine einigermaßen bequeme Sitzposition zu finden, von der aus er der Erzählung Dr. Tremaines lauschen würde. Dies endete damit, dass Charles sich tief ins Polster sinken ließ und sein Ellenbogen auf der Lehne aufgestützt ruhte, mit der Hand in einer faustartigen, aber lockeren Haltung vor seinem Mund, die Nachdenklichkeit suggerierte. Er ließ den Chirurgen nicht aus den Augen, nur einmal kurz vor Beginn dessen Erzählung, als über Tremaines Lippen die Worte „Ihre Tochter“ kamen. Charles schwer zu deutender Blick huschte kurz zu Melinda herüber, als wolle er ihrem Gesicht ablesen, ob sie dem Arzt Johannas Identität preisgegeben hatte. Doch vielleicht war es auch das Mädchen selbst oder David in einem Anflug von Unbedachtheit gewesen.
Charles‘ Ansicht nach war mit der Information, dass er überhaupt eine Tochter hatte, äußerst vorsichtig umzugehen. Nicht, dass ihm ein uneheliches Kind zu haben peinlich und unangenehm wäre – das würde in seiner jetzigen Situation sowieso keine Rolle mehr spielen –, sondern dass er Johanna gerade weil er sich in dieser jetzigen Situation befand, nicht in Gefahr bringen wollte. Als Druckmittel gegen ihn wäre sie durchaus geeignet, daran dachte Charles mit seinem bisweilen etwas misstrauischen Gemüt in erster Linie, und dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Dass diese Angelegenheit im Rahmen ihrer Versammlung hier die Runde machen würde, war abzusehen gewesen, doch Charles wollte nicht, dass darüber hinaus jemand davon erfuhr. Der Scotland Yard würde es früher oder später herausfinden, wobei „früher oder später“ sich hier in einem Zeitrahmen von höchstens einigen Tagen bewegen würde – sofern Sofia Stead der Polizei offenbaren würde, in welcher Verbindung Johanna mit ihm stand. Charles nahm nicht an, dass noch irgendwer über diese Information verfügte, und hoffte einfach, dass seine ehemalige Liebhaberin Schweigen über ihre gemeinsame Vergangenheit bewahren würde – aber warum sollte sie auch zugeben, dass Johanna ein uneheliches Kind war? Über solch delikate Angelegenheiten bewahrte man in der Regel striktes Stillschweigen und gerade mit Scarface ein Verhältnis gehabt zu haben… damit würde wohl keine Frau hausieren gehen. Im Grunde genommen war Charles in Bezug auf Sofia weniger besorgt. Was die versammelte Mannschaft betraf, war dies eine andere Sache. Doch Charles wollte niemanden auf dumme Gedanken bringen, indem er das Thema ansprach.
Stattdessen lauschte er Dr. Tremaines Ausführung schweigend. Die Finger seiner lederumhüllten, mechanischen Hand hatten irgendwann wieder begonnen, angespannt einen Rhythmus auf der Sessellehne zu klopfen. Was sollte Charles von dieser Erzählung halten? Er analysierte gedanklich, während er zuhörte – sowohl die Geschehnisse, als auch die Beteiligten und die Konsequenzen, die die ganze Sache hätte.
Nicht eine Tote, sondern vier. Diese Neuigkeit traf Charles wie ein Schlag, aber eine Regung zeigte er nicht. Vorerst, denn während Alan sprach und sich auf lächerliche Art und Weise von seiner Tat freisprechen wollte, senkte Charles sein Haupt, kniff sich in Nasenwurzel und gab ein leises Seufzen von sich. Was hatte er hier nur für eine Bande um sich geschart? Melinda: Stärke und Sanftheit zugleich, Temperament – keine Frage –, jedoch vielleicht so verhängnisvoll wie hübsch. Johanna, seine Tochter, sein Blut, so jung, unerfahren und verletzlich. Sie gehörte nicht hierher, sein Leben war nicht das, was er sich für sie wünschte. Dr. Tremaine: Findigkeit auf der einen Seite, Unwissenheit auf der anderen. Sicher, damit ließe sich etwas anfangen, doch da war auch noch Alan: Impulsivität traf auf Starrsinn und stürzte alles ins Chaos. Keine Spur von Selbstbeherrschung und keinen Sinn für Verantwortung.
Charles lachte laut auf, um seinem Kummer Luft zu verschaffen, sein Blick wechselte zwischen Dr. Tremaine und Alan und anschließend schüttelte er resignierend den Kopf.
„Sie, Sie beide, Sie…“ Charles‘ Zeigefinger wechselte zwischen den beiden Streithähnen, dann ließ er seine Hand auf wie ermattet auf die Lehne plumpsen und brachte einen schnaubenden, vor Verzweiflung belustigten Laut hervor.
„Schauen Sie nur, was Sie angerichtet haben: Sie haben mich sprachlos gemacht!“ Charles wünschte sich jetzt einen Drink, aber einen gescheiten. Er raffte sich aus seiner Sitzposition auf und hievte sich, indem er sich mit beiden Händen abstützte, auf die Beine. Wenigstens hatte das Wasser, das Melinda ihm gebracht hatte, etwas gegen den Schwindel getan. Er brauchte Bewegung, zum Teufel mit den Schmerzen und den lockeren Knien aufgrund seines Alkoholspiegels, er lief immer umher, wenn er nachdenken musste. Es machte ihn in solchen Fällen nervös, sitzen zu bleiben, weswegen er auch nun seine Füße nicht still hielt und ein angespanntes Bild bot, während seine Schritte aufgrund seiner körperlichen Umstände etwas steif ausfielen.
„Sagen Sie, Dr. Tremaine“, begann Charles nun in ernsthaftem Ton und war bemüht, besonnen zu klingen, doch innere Unruhe hatte merklich von ihm Besitz ergriffen, während er in der Eingangshalle mehr oder minder zügig umherwanderte. Nur ab und zu warf er den anderen dabei Blicke zu, denn er war in seinem Gedanken vertieft, die er äußerte.
„Sind Sie nun, nachdem vier Menschen dafür ihr Leben lassen mussten, meiner Theorie, dass die Londoner Polizei in die Sache verwickelt ist, zumindest gewisse Beachtung zu schenken? Wer soll es denn sonst gewesen sein, wenn nicht einer der Bobbies, der Ihnen gefolgt ist? Nicht der ganze Yard ist schuld, gewiss nicht, das habe ich nie behauptet, aber einige hochrangige Mitglieder, die das vertuschen, mit Sicherheit – und gerade der selbsternannte Herr dieser Stadt hat sich in seinen massigen Schädel gesetzt, mir an den Kragen zu wollen. Zufall? – Oh nein, daran glaube ich nicht, Doktor. Doch verwechseln Sie das nicht damit, dass ich glaube, dass mein alter Freund beim Yard der Schlächter sei. Hill mag vieles sein – und nichts davon gut –, aber selbst ich hielt ihn nie für einen Mörder. Es ist zumindest unwahrscheinlich, wage ich zu behaupten. Männer wie er machen sich nicht selbst die Hände schmutzig. Männer wie er ziehen ihre Strippen im Verborgenen und genießen es mit anzusehen, wenn ihre Gegner darüber stolpern und fallen. Warum, glauben Sie, hat er mich vor zwei Monaten zu sich gelockt? Er wollte mir seinen Schuh in den Nacken setzen und offensichtlich hat es ihm nicht gefallen, dass ich mir das nicht habe gefallen lassen.“
Charles pausierte einen Augenblick lang und blieb stehen. Unwillkürlich hob er seine Hand an seinen Kopf, um sich die Haare zu raufen, doch als er den Verband an seinen Fingern spürte, bemerkte er, was er gerade vorgehabt hatte und ließ die Hand wieder sinken. Sein Kopf schmerzte immer noch. Diese verdammte Bobby hatte ihm ja auch unbedingt eine Kopfnuss verpassen müssen!
„Und Sarah…“, fuhr Charles fort und zögerte erneut, diesmal voller Kummer und Bedauern, denn auch wenn sie gegen ihn ausgesagt hatte, hatte sie so ein Ende nicht verdient. Dann setzte er sich wieder auf leicht unsicheren Beinen in Bewegung.
„Ich hätte die Mauneys nicht erwähnen dürfen. Ich hätte sie nicht erwähnen dürfen, aber wie hätte ich auch ahnen können, dass Sie das zum Anlass nehmen, sie aufzusuchen? Sind Sie so weitab von Rechtschaffenheit, dass Sie einer Witwe in ihrer Trauer noch mehr Leid zufügen mussten? So achtbar Sie sich auch geben, Alan: Wenn Sie sagen, dass Sie genau das verhindern wollten, hätten Sie das Haus nie betreten dürfen. Sie hätten derjenige sein müssen, der den Doktor den Besuch bei Sarah hätte ausreden müssen. Und dann hätten Sie ihn zurück nach Soho bringen müssen. Nein, Doktor, ich habe Alan nicht geschickt, um ihnen zu folgen – das hat er eigenständig getan. Aber ich hatte mir, als er ging, erhofft, dass er auf Sie achtgeben würde – nicht im Sinne einer Beschattung, sondern um Sie zu schützen. Wie hätte ich ahnen können, dass er dermaßen versagt, dass er am Ende sogar derjenige ist, der Ihnen schadet?“ Natürlich war das ein Vorwurf an Alan, aber Charles kam nicht umhin, enttäuscht zu sein. Dass Alan auf derart unerfreuliche Weise über die Stränge schlagen würde… damit hatte Charles nicht gerechnet.
„Wie auch immer: So sinnvoll und vielleicht auch erfolgsversprechend Ihre Unternehmung auch gewesen sein mag, Dr. Tremaine, – und das leugne ich nicht, auch wenn ich mich begründet dagegen ausgesprochen hätte, hätten Sie mich eingeweiht –, war sie dennoch viel zu leichtsinnig – und überaus unehrenhaft.“ So behandelte man(n) einfach keine Frau, nicht eine einzige.
„Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen“, fuhr Charles fort, „dass derjenige, der mir diese Steckbriefe beschert hat, verhindern möchte, dass irgendwer seiner Schäfchen plaudert und mit der Wahrheit rausrückt – mit seiner Identität? Oder ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass der ach so gerissene Chief Commissioner diese Adresse beobachten lassen könnte? Auch wenn Sie beide den ganzen Weg über niemand verfolgt haben sollte, hat man Sie spätestens ins Visier genommen, als Sie die Türschwelle übertreten haben. Von da an hätten Sie beide an einem Strang ziehen müssen, so verwerflich Ihr Vorhaben auch gewesen sein mag. Hinein und hinaus, ohne in der Öffentlichkeit Aufsehen zu erregen – verstehen Sie? –, denn ich bezweifle stark, dass der Täter zugeschlagen hätte, hätten die Frauen nicht um Hilfe gerufen. Sie wissen nicht, wie der Hase läuft, Sie haben wirklich keine Ahnung!“, brummte Charles mürrisch einer wegwerfenden Bewegung. Dann kam er langsam zum Ende seiner Ausführung und wechselte dazu ohne sonderlichen Übergang noch einmal ein wenig das Thema, denn im Zuge seines Rundgangs war Charles in Alans Nähe gekommen und blieb nun wenige Meter vor ihm stehen.
„Sie“, Charles wies mit einer Geste auf Mr. Stirling und funkelte diesen an, „nennen mich einen kranken Mörder, Sie nennen mich verrückt, aber fuchteln dann selbst mit Ihrer Waffe herum und drücken ab wie ein schießwütiger Yankee, wenn er ein Büffel sieht. Sie mögen zwar lediglich die Haushälterin eigenhändig ermordet haben – will ich für Sie hoffen –, wofür Sie Feigling noch nicht einmal Manns genug sind, geradezustehen, doch durch Ihr unbedachtes Handeln sind Sie, Sie alle beide“, verkündete er ausladend und wieder Dr. Tremaine mit einbeziehend, „auch Schuld an Sarah Mauneys Tod und an dem ihrer Schwester und an dem ihres Butlers!“
Damit hatte er seine Meinung dazu wohl klar und deutlich abgesteckt.
Im Moment lehnte Charles sich jedoch in seinem Sessel zurück, um eine einigermaßen bequeme Sitzposition zu finden, von der aus er der Erzählung Dr. Tremaines lauschen würde. Dies endete damit, dass Charles sich tief ins Polster sinken ließ und sein Ellenbogen auf der Lehne aufgestützt ruhte, mit der Hand in einer faustartigen, aber lockeren Haltung vor seinem Mund, die Nachdenklichkeit suggerierte. Er ließ den Chirurgen nicht aus den Augen, nur einmal kurz vor Beginn dessen Erzählung, als über Tremaines Lippen die Worte „Ihre Tochter“ kamen. Charles schwer zu deutender Blick huschte kurz zu Melinda herüber, als wolle er ihrem Gesicht ablesen, ob sie dem Arzt Johannas Identität preisgegeben hatte. Doch vielleicht war es auch das Mädchen selbst oder David in einem Anflug von Unbedachtheit gewesen.
Charles‘ Ansicht nach war mit der Information, dass er überhaupt eine Tochter hatte, äußerst vorsichtig umzugehen. Nicht, dass ihm ein uneheliches Kind zu haben peinlich und unangenehm wäre – das würde in seiner jetzigen Situation sowieso keine Rolle mehr spielen –, sondern dass er Johanna gerade weil er sich in dieser jetzigen Situation befand, nicht in Gefahr bringen wollte. Als Druckmittel gegen ihn wäre sie durchaus geeignet, daran dachte Charles mit seinem bisweilen etwas misstrauischen Gemüt in erster Linie, und dieser Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Dass diese Angelegenheit im Rahmen ihrer Versammlung hier die Runde machen würde, war abzusehen gewesen, doch Charles wollte nicht, dass darüber hinaus jemand davon erfuhr. Der Scotland Yard würde es früher oder später herausfinden, wobei „früher oder später“ sich hier in einem Zeitrahmen von höchstens einigen Tagen bewegen würde – sofern Sofia Stead der Polizei offenbaren würde, in welcher Verbindung Johanna mit ihm stand. Charles nahm nicht an, dass noch irgendwer über diese Information verfügte, und hoffte einfach, dass seine ehemalige Liebhaberin Schweigen über ihre gemeinsame Vergangenheit bewahren würde – aber warum sollte sie auch zugeben, dass Johanna ein uneheliches Kind war? Über solch delikate Angelegenheiten bewahrte man in der Regel striktes Stillschweigen und gerade mit Scarface ein Verhältnis gehabt zu haben… damit würde wohl keine Frau hausieren gehen. Im Grunde genommen war Charles in Bezug auf Sofia weniger besorgt. Was die versammelte Mannschaft betraf, war dies eine andere Sache. Doch Charles wollte niemanden auf dumme Gedanken bringen, indem er das Thema ansprach.
Stattdessen lauschte er Dr. Tremaines Ausführung schweigend. Die Finger seiner lederumhüllten, mechanischen Hand hatten irgendwann wieder begonnen, angespannt einen Rhythmus auf der Sessellehne zu klopfen. Was sollte Charles von dieser Erzählung halten? Er analysierte gedanklich, während er zuhörte – sowohl die Geschehnisse, als auch die Beteiligten und die Konsequenzen, die die ganze Sache hätte.
Nicht eine Tote, sondern vier. Diese Neuigkeit traf Charles wie ein Schlag, aber eine Regung zeigte er nicht. Vorerst, denn während Alan sprach und sich auf lächerliche Art und Weise von seiner Tat freisprechen wollte, senkte Charles sein Haupt, kniff sich in Nasenwurzel und gab ein leises Seufzen von sich. Was hatte er hier nur für eine Bande um sich geschart? Melinda: Stärke und Sanftheit zugleich, Temperament – keine Frage –, jedoch vielleicht so verhängnisvoll wie hübsch. Johanna, seine Tochter, sein Blut, so jung, unerfahren und verletzlich. Sie gehörte nicht hierher, sein Leben war nicht das, was er sich für sie wünschte. Dr. Tremaine: Findigkeit auf der einen Seite, Unwissenheit auf der anderen. Sicher, damit ließe sich etwas anfangen, doch da war auch noch Alan: Impulsivität traf auf Starrsinn und stürzte alles ins Chaos. Keine Spur von Selbstbeherrschung und keinen Sinn für Verantwortung.
Charles lachte laut auf, um seinem Kummer Luft zu verschaffen, sein Blick wechselte zwischen Dr. Tremaine und Alan und anschließend schüttelte er resignierend den Kopf.
„Sie, Sie beide, Sie…“ Charles‘ Zeigefinger wechselte zwischen den beiden Streithähnen, dann ließ er seine Hand auf wie ermattet auf die Lehne plumpsen und brachte einen schnaubenden, vor Verzweiflung belustigten Laut hervor.
„Schauen Sie nur, was Sie angerichtet haben: Sie haben mich sprachlos gemacht!“ Charles wünschte sich jetzt einen Drink, aber einen gescheiten. Er raffte sich aus seiner Sitzposition auf und hievte sich, indem er sich mit beiden Händen abstützte, auf die Beine. Wenigstens hatte das Wasser, das Melinda ihm gebracht hatte, etwas gegen den Schwindel getan. Er brauchte Bewegung, zum Teufel mit den Schmerzen und den lockeren Knien aufgrund seines Alkoholspiegels, er lief immer umher, wenn er nachdenken musste. Es machte ihn in solchen Fällen nervös, sitzen zu bleiben, weswegen er auch nun seine Füße nicht still hielt und ein angespanntes Bild bot, während seine Schritte aufgrund seiner körperlichen Umstände etwas steif ausfielen.
„Sagen Sie, Dr. Tremaine“, begann Charles nun in ernsthaftem Ton und war bemüht, besonnen zu klingen, doch innere Unruhe hatte merklich von ihm Besitz ergriffen, während er in der Eingangshalle mehr oder minder zügig umherwanderte. Nur ab und zu warf er den anderen dabei Blicke zu, denn er war in seinem Gedanken vertieft, die er äußerte.
„Sind Sie nun, nachdem vier Menschen dafür ihr Leben lassen mussten, meiner Theorie, dass die Londoner Polizei in die Sache verwickelt ist, zumindest gewisse Beachtung zu schenken? Wer soll es denn sonst gewesen sein, wenn nicht einer der Bobbies, der Ihnen gefolgt ist? Nicht der ganze Yard ist schuld, gewiss nicht, das habe ich nie behauptet, aber einige hochrangige Mitglieder, die das vertuschen, mit Sicherheit – und gerade der selbsternannte Herr dieser Stadt hat sich in seinen massigen Schädel gesetzt, mir an den Kragen zu wollen. Zufall? – Oh nein, daran glaube ich nicht, Doktor. Doch verwechseln Sie das nicht damit, dass ich glaube, dass mein alter Freund beim Yard der Schlächter sei. Hill mag vieles sein – und nichts davon gut –, aber selbst ich hielt ihn nie für einen Mörder. Es ist zumindest unwahrscheinlich, wage ich zu behaupten. Männer wie er machen sich nicht selbst die Hände schmutzig. Männer wie er ziehen ihre Strippen im Verborgenen und genießen es mit anzusehen, wenn ihre Gegner darüber stolpern und fallen. Warum, glauben Sie, hat er mich vor zwei Monaten zu sich gelockt? Er wollte mir seinen Schuh in den Nacken setzen und offensichtlich hat es ihm nicht gefallen, dass ich mir das nicht habe gefallen lassen.“
Charles pausierte einen Augenblick lang und blieb stehen. Unwillkürlich hob er seine Hand an seinen Kopf, um sich die Haare zu raufen, doch als er den Verband an seinen Fingern spürte, bemerkte er, was er gerade vorgehabt hatte und ließ die Hand wieder sinken. Sein Kopf schmerzte immer noch. Diese verdammte Bobby hatte ihm ja auch unbedingt eine Kopfnuss verpassen müssen!
„Und Sarah…“, fuhr Charles fort und zögerte erneut, diesmal voller Kummer und Bedauern, denn auch wenn sie gegen ihn ausgesagt hatte, hatte sie so ein Ende nicht verdient. Dann setzte er sich wieder auf leicht unsicheren Beinen in Bewegung.
„Ich hätte die Mauneys nicht erwähnen dürfen. Ich hätte sie nicht erwähnen dürfen, aber wie hätte ich auch ahnen können, dass Sie das zum Anlass nehmen, sie aufzusuchen? Sind Sie so weitab von Rechtschaffenheit, dass Sie einer Witwe in ihrer Trauer noch mehr Leid zufügen mussten? So achtbar Sie sich auch geben, Alan: Wenn Sie sagen, dass Sie genau das verhindern wollten, hätten Sie das Haus nie betreten dürfen. Sie hätten derjenige sein müssen, der den Doktor den Besuch bei Sarah hätte ausreden müssen. Und dann hätten Sie ihn zurück nach Soho bringen müssen. Nein, Doktor, ich habe Alan nicht geschickt, um ihnen zu folgen – das hat er eigenständig getan. Aber ich hatte mir, als er ging, erhofft, dass er auf Sie achtgeben würde – nicht im Sinne einer Beschattung, sondern um Sie zu schützen. Wie hätte ich ahnen können, dass er dermaßen versagt, dass er am Ende sogar derjenige ist, der Ihnen schadet?“ Natürlich war das ein Vorwurf an Alan, aber Charles kam nicht umhin, enttäuscht zu sein. Dass Alan auf derart unerfreuliche Weise über die Stränge schlagen würde… damit hatte Charles nicht gerechnet.
„Wie auch immer: So sinnvoll und vielleicht auch erfolgsversprechend Ihre Unternehmung auch gewesen sein mag, Dr. Tremaine, – und das leugne ich nicht, auch wenn ich mich begründet dagegen ausgesprochen hätte, hätten Sie mich eingeweiht –, war sie dennoch viel zu leichtsinnig – und überaus unehrenhaft.“ So behandelte man(n) einfach keine Frau, nicht eine einzige.
„Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen“, fuhr Charles fort, „dass derjenige, der mir diese Steckbriefe beschert hat, verhindern möchte, dass irgendwer seiner Schäfchen plaudert und mit der Wahrheit rausrückt – mit seiner Identität? Oder ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass der ach so gerissene Chief Commissioner diese Adresse beobachten lassen könnte? Auch wenn Sie beide den ganzen Weg über niemand verfolgt haben sollte, hat man Sie spätestens ins Visier genommen, als Sie die Türschwelle übertreten haben. Von da an hätten Sie beide an einem Strang ziehen müssen, so verwerflich Ihr Vorhaben auch gewesen sein mag. Hinein und hinaus, ohne in der Öffentlichkeit Aufsehen zu erregen – verstehen Sie? –, denn ich bezweifle stark, dass der Täter zugeschlagen hätte, hätten die Frauen nicht um Hilfe gerufen. Sie wissen nicht, wie der Hase läuft, Sie haben wirklich keine Ahnung!“, brummte Charles mürrisch einer wegwerfenden Bewegung. Dann kam er langsam zum Ende seiner Ausführung und wechselte dazu ohne sonderlichen Übergang noch einmal ein wenig das Thema, denn im Zuge seines Rundgangs war Charles in Alans Nähe gekommen und blieb nun wenige Meter vor ihm stehen.
„Sie“, Charles wies mit einer Geste auf Mr. Stirling und funkelte diesen an, „nennen mich einen kranken Mörder, Sie nennen mich verrückt, aber fuchteln dann selbst mit Ihrer Waffe herum und drücken ab wie ein schießwütiger Yankee, wenn er ein Büffel sieht. Sie mögen zwar lediglich die Haushälterin eigenhändig ermordet haben – will ich für Sie hoffen –, wofür Sie Feigling noch nicht einmal Manns genug sind, geradezustehen, doch durch Ihr unbedachtes Handeln sind Sie, Sie alle beide“, verkündete er ausladend und wieder Dr. Tremaine mit einbeziehend, „auch Schuld an Sarah Mauneys Tod und an dem ihrer Schwester und an dem ihres Butlers!“
Damit hatte er seine Meinung dazu wohl klar und deutlich abgesteckt.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Schweigend und mit düsterem Gesichtsausdruck hörte er sich an, "Sie haben Recht. Es war ein Fehler zu den Norlys zu gehen. Mauneys, natürlich, Verzeihung. Wir haben sie alle auf dem Gewissen. Aber sie können mir glauben, dass es nie im Sinne meines Plans war derartige Aufmerksamkeit zu erregen oder die Frauen mehr als nötig unter Druck zu setzen. Ihre Aussagen über das Attentat auf Harrold waren eindeutig, deshalb war ich mir sicher ein Geständnis aus ihr herausholen zu können, sofern der Yard das Ganze manipuliert hat." Es war so vernichtend zu hören, was Charles sagte. Aber es stimmte Alles. Was für ein Teufel hatte ihn geritten zu diesem Haus zu gehen? Hatte er nicht von Anfang an geahnt gedacht, dass Stirling Probleme machen würde? Wie oft wollte er noch solche eigenmächtigen Aktionen starten? Wie viele Menschen mussten noch seinetwegen sterben. Er hatte nicht verhinden können, dass Alan die Haushälterin niederstreckte. Und als er in dem Verhörraum erfuhr, dass die Mauneys tot waren- der Butler den er niedergeschlagen hatte, hatte niemanden beschützen können- wieder war er hilflos. Wieder konnte er nichts tun. Er hatte mit seinem Bein bezahlt, doch er lebte. Sein Uhrwerk tickte weiter und weiter und weiter, während die anderen starben. Das ist der Lauf der Dinge.
"Und ja, ihre Theorie ist durchaus schlüssig, doch ich kann meine Zweifel daran nicht verbergen: Ich denke nicht, dass Hill die Morde gut bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch lange dauern wird, dass der Chief Commisionar seine Position halten kann. Wie viele Morde waren es bisher? Vierzehn. Sein Ruf ist mittlerweile wohl mehr als fragwürdig. Und außerdem verstehe ich nicht so Recht, warum die Polizisten die Frauen umbringen sollten, wenn diese zu ihren eigentlichen Verbündeten gehören. Sie können mir jetzt natürlich wieder vorwerfen, wie unwissend ich eigentlich bin. Sie haben Recht ihre Ansicht ist durchaus verständlich. Es würde mich nur freuen, wenn ich auch einen Beweis für deren Richtigkeit hätte. Können sie das beweisen, Mr Norly?"
Randolphs Blick kreuzte sich mit Norlys. Er hatte seine Frage nicht aggressiv formuliert. Es wäre wirklich schön Gewissheit zu haben. Aber er glaubte nicht, dass ihm das vergönnt war.
Der Doktor zwang sich seine Augen offen zu halten. Seine Finger vergruben sich in dem Polster. Randolph lauschte dem pulsierendem Blut in seinem Bein und wünschte sich er wäre tot.
"Und ja, ihre Theorie ist durchaus schlüssig, doch ich kann meine Zweifel daran nicht verbergen: Ich denke nicht, dass Hill die Morde gut bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch lange dauern wird, dass der Chief Commisionar seine Position halten kann. Wie viele Morde waren es bisher? Vierzehn. Sein Ruf ist mittlerweile wohl mehr als fragwürdig. Und außerdem verstehe ich nicht so Recht, warum die Polizisten die Frauen umbringen sollten, wenn diese zu ihren eigentlichen Verbündeten gehören. Sie können mir jetzt natürlich wieder vorwerfen, wie unwissend ich eigentlich bin. Sie haben Recht ihre Ansicht ist durchaus verständlich. Es würde mich nur freuen, wenn ich auch einen Beweis für deren Richtigkeit hätte. Können sie das beweisen, Mr Norly?"
Randolphs Blick kreuzte sich mit Norlys. Er hatte seine Frage nicht aggressiv formuliert. Es wäre wirklich schön Gewissheit zu haben. Aber er glaubte nicht, dass ihm das vergönnt war.
Der Doktor zwang sich seine Augen offen zu halten. Seine Finger vergruben sich in dem Polster. Randolph lauschte dem pulsierendem Blut in seinem Bein und wünschte sich er wäre tot.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Der Tag schritt immer weiter voran und Melinda wurde müde, sie hatte selbst für ihre Verhältnisse wenig Schlaf bekommen und wollte sich ausruhen – und noch etwas anderes machen. Die Situation jedoch wurde immer angespannter. Die Worte die Charles aussprach, schienen die Sache noch unangenehmer zu machen. Mittlerweile war dieser aufgestanden und tigerte durch den Raum, auch wenn Melinda hier durch die Möglichkeiten hatte einen Blick auf seinen Hintern zu werfen konnte. Die Ablehnung seitens Alan war mehr als deutlich und auch wenn Randolph einen nicht so aggressiven Eindruck machte wie er, beunruhigte sie die Sache ausdrücklich. Sie lehnte sich nach vorne und überlegte was sie machen sollte, Charles Art und Weise an die Sache heran zu gehen, war vielleicht in Anbetracht des Aggressionpotentiales, welches die Gruppe an den Tag legte nicht die unbedingt beste.
Du hättest einfach was von dem Laudanum ins Wasser mischen sollen. Dann würden gleich alle friedlich schlafen und du könntest dich um wichtigeres kümmern. Beispielsweise Informationen. Du bist viel zu unvorbereitet! Aber nein, stattdessen sitzen wir hier und warten darauf, dass irgendjemand einem anderen die Fresse poliert.
Die Idee mit dem Laudanum war keine schlechte, andererseits wollte Melinda ihre Drogen eher weniger teilen. Es war ohnehin zu spät, aber man konnte sich selbige im Hinterkopf behalten. Gemäß dem Fall eine Einnahme von Laudanum spülte diese hinfort.
Schließlich tat es Melinda gleich und stand auf, sie steuerte auf die Becher auf dem Tisch zu, hauptsächlich um sich zwischen Alan und die anderen zu bringen. Sie vermutete momentan am ehesten vom ihm eine Handgreiflichkeit von ihm. Ihr war bewusst, dass sie für Alan keine Gegnerin darstellte, aber immerhin könnte sie ein Hindernis sein. Die Vorwürfe die sie meinte in den einzelnen Aussagen der Männer hören zu können, waren vielleicht richtig, aber nicht dazu geeignet die Situation zu entspannen. Sie hatte vorgehabt sich nicht einzumischen – aber wie sooft, hielt sie sich nicht an ihre eignen Vorsätze. Nach einer kurzen Denkphase in der sie gedankenverloren in ihren Becher starrte und die Worte Charles‘ und Randolphs Revue passieren ließ. Natürlich hätte sie auch einfach zusehen können, wie sich die Gruppe gegenseitig an die Gurgel ging, aber da es Melinda wie üblich um ihr eigenes Wohl ging und sie keine Lust auf ein Handgemenge hatte, spielte sie mehrere Optionen durch, wie sie reagieren sollte. Sie entscheid sich für eine sehr saloppe Äußerung und Ansprache um so vielleicht die Spannung zu minimieren.
“Jungs, ich bitte Euch. Vorwürfe bringen doch nun wirklich nichts. Eine Revolution erfordert Opfer, schön wenn man selbige vermeiden kann, aber manchmal ist man nicht Herr über die Situation. Da will man nur ein paar Informationen besorgen – oder einen Gegenstand wie einen Mantel – und plötzlich eskaliert alles.“
Die Andeutung mit dem Mantel konnte nur Charles verstehen – und Johanna, wenn sie anwesend gewesen wäre. Sie hatte nicht vor Alan oder dem Doc zu erzählen was mit Leeland geschehen war. Sie zuckte mit den Schultern. “Wenn ich das richtig sehe, kann man das Ganze als Unfall abtun. Ein…unüberlegter vielleicht vermeidbarer Unfall, aber ein Unfall.“
Sie warf Randolph noch einen Blick zu, als er wieder einmal die Worte von Charles anzweifelte. Wenn immer alles hinterfragt werden wird, wird das eine schwierige Revolution. Hach, ich habe keine Lust mehr auf das Gerede, hoffentlich werden die Herren bald mal fertig oder prügeln sich wenigstens. So ist es langweilig.
Du hättest einfach was von dem Laudanum ins Wasser mischen sollen. Dann würden gleich alle friedlich schlafen und du könntest dich um wichtigeres kümmern. Beispielsweise Informationen. Du bist viel zu unvorbereitet! Aber nein, stattdessen sitzen wir hier und warten darauf, dass irgendjemand einem anderen die Fresse poliert.
Die Idee mit dem Laudanum war keine schlechte, andererseits wollte Melinda ihre Drogen eher weniger teilen. Es war ohnehin zu spät, aber man konnte sich selbige im Hinterkopf behalten. Gemäß dem Fall eine Einnahme von Laudanum spülte diese hinfort.
Schließlich tat es Melinda gleich und stand auf, sie steuerte auf die Becher auf dem Tisch zu, hauptsächlich um sich zwischen Alan und die anderen zu bringen. Sie vermutete momentan am ehesten vom ihm eine Handgreiflichkeit von ihm. Ihr war bewusst, dass sie für Alan keine Gegnerin darstellte, aber immerhin könnte sie ein Hindernis sein. Die Vorwürfe die sie meinte in den einzelnen Aussagen der Männer hören zu können, waren vielleicht richtig, aber nicht dazu geeignet die Situation zu entspannen. Sie hatte vorgehabt sich nicht einzumischen – aber wie sooft, hielt sie sich nicht an ihre eignen Vorsätze. Nach einer kurzen Denkphase in der sie gedankenverloren in ihren Becher starrte und die Worte Charles‘ und Randolphs Revue passieren ließ. Natürlich hätte sie auch einfach zusehen können, wie sich die Gruppe gegenseitig an die Gurgel ging, aber da es Melinda wie üblich um ihr eigenes Wohl ging und sie keine Lust auf ein Handgemenge hatte, spielte sie mehrere Optionen durch, wie sie reagieren sollte. Sie entscheid sich für eine sehr saloppe Äußerung und Ansprache um so vielleicht die Spannung zu minimieren.
“Jungs, ich bitte Euch. Vorwürfe bringen doch nun wirklich nichts. Eine Revolution erfordert Opfer, schön wenn man selbige vermeiden kann, aber manchmal ist man nicht Herr über die Situation. Da will man nur ein paar Informationen besorgen – oder einen Gegenstand wie einen Mantel – und plötzlich eskaliert alles.“
Die Andeutung mit dem Mantel konnte nur Charles verstehen – und Johanna, wenn sie anwesend gewesen wäre. Sie hatte nicht vor Alan oder dem Doc zu erzählen was mit Leeland geschehen war. Sie zuckte mit den Schultern. “Wenn ich das richtig sehe, kann man das Ganze als Unfall abtun. Ein…unüberlegter vielleicht vermeidbarer Unfall, aber ein Unfall.“
Sie warf Randolph noch einen Blick zu, als er wieder einmal die Worte von Charles anzweifelte. Wenn immer alles hinterfragt werden wird, wird das eine schwierige Revolution. Hach, ich habe keine Lust mehr auf das Gerede, hoffentlich werden die Herren bald mal fertig oder prügeln sich wenigstens. So ist es langweilig.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Ich bin nicht Manns genug für etwas geradezustehen?" Alans Augen verengten sich zu Schlitzen. "Wie wagst du Hund es mit mir zu sprechen? Ich stehe für meine Taten gerade und winde mich nicht wie eine Schlange, von einer Ausrede zur Nächsten. Norly, gib Acht, dass du nicht zu weit gehst ..."
Er wendete sich dem Doc zu, denn etwas an seiner Geschichte störte ihn.
"Sie wollen uns also erzählen, dass die Polizei ihnen erklärt hat es würde vier Tote geben? Vier Tote! Und die Bullen wissen, dass Sie wissen, dass wir nur eine einzige Leiche zurückgelassen haben. Das heißt, die Polizei hat Sie in dem Wissen laufen lassen, dass ihre eigenen Männer drei Morde begannen haben?"
Er wendete sich dem Doc zu, denn etwas an seiner Geschichte störte ihn.
"Sie wollen uns also erzählen, dass die Polizei ihnen erklärt hat es würde vier Tote geben? Vier Tote! Und die Bullen wissen, dass Sie wissen, dass wir nur eine einzige Leiche zurückgelassen haben. Das heißt, die Polizei hat Sie in dem Wissen laufen lassen, dass ihre eigenen Männer drei Morde begannen haben?"
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles bedachte Melinda mit einem ernsten Blick, als sie sich einmischte und seine Argumentation zu entkräftigen versuchte, indem sie vorschlug, den Vorfall bei den Mauneys als Unfall abzutun. Für die Toten kam nun wohl jede Hilfe zu spät und eine Diskussion würde nichts daran ändern, dass sie tot waren, aber Vorwürfe waren aus Charles‘ Sicht angebracht. Auch wenn Melinda ihm die Situation mit dem erst kürzlich aufgeschlitzten Polizisten vorhielt, um ihn daran zu erinnern, dass er selbst nicht immer alles unter Kontrolle hatte, war besonders Alans Tat wohl eine Sache, die mit ganz anderem Maß gemessen werden konnte und, Charles‘ Meinung nach, auch sollte. Leeland Smithson hatte sich prügeln wollen und er hatte Charles umzubringen versucht, ergo hatte der Bobby seinen Tod selbst zu verschulden. Melinda hatte damit ein notwendiges Übel getan. Der Tod der Haushälterin Sarahs war sicherlich keine Selbstverteidigung gewesen.
Charles hörte sich Dr. Tremaines Eingeständnis zufrieden an und nahm es diesem auch nicht übel, dass er Lücken in seiner Theorie sah. Immerhin bestanden diese, das hatte der Chirurg richtig erkannt. Charles schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Ich kann nichts beweisen“, antwortete er mit schlicht und mit einer Spur von Resignation. Unzählige Stunden hatte er damit verbracht, nach Informationen zu suchen, die über Hinweise hinausgingen und tatsächliche Beweise darstellten, doch dies war vergebens gewesen. Noch hatte er es nicht aufgegeben, das würde er auch nicht, aber es war eine unselige Suche nach der Nadel, nein, dem Nadelkopf im Heuhaufen.
„Sie haben Recht damit, dass Hill inzwischen nicht mehr von den Morden profitiert. Er feiert nun bald das dreijährige Jubiläum seiner Amtszeit, die ihm wohl seine Ehe und sein Ansehen nun fast unwiderruflich gekostet hat. Einstmals zum Ritter geschlagen und hochgelobt, ist er nun nah daran, eine Witzfigur zu sein. Wäre ich nicht so in die Angelegenheit verwickelt wie ich es bin, würde es mir vielleicht sogar so viel Genugtuung bereiten wie ich mir wünschen würde. Die Katze beißt sich in den Schwanz, Dr. Tremaine. Die ersten paar Morde waren ihm gewiss förderlich, denn die haben den Hass der Polizisten und der Bevölkerung gegen mich geschürt. Vielleicht ist des Rätsels Lösung, dass er die Sache inzwischen genauso wenig unter Kontrolle hat wie er Kontrolle über mich hat. Und der Tod der Frauen und des Butlers… es war in gewissen Kreisen schon seit jeher gang und gäbe, auch Verbündete auszuschalten, wenn Geheimnisse bei Ihnen möglicherweise nicht sicher sind.“
Charles würde von der Meinung, dass Hill etwas mit den Scarface-Morden zu schaffen hatte, nicht abrücken, solange er nicht den Beweis für die Unschuld des Chief Commissioners hatte. Daran, dass er so einen Beweis finden würde, zweifelte er stark, denn er war sich fast absolut sicher, dass Hill ihn in einer Falle gelockt und die Schlinge zugezogen hat. Hill musste eingeplant haben, dass die Möglichkeit bestehen würde, dass Charles trotz aller Widrigkeiten vom Scotland Yard entkam, und die Morde als Alternative gesehen haben, seinen langjährigen Gegner aus dem Weg zu räumen.
Nun wandte Charles sich Alan zu, der es wieder einmal nicht lassen konnte, das Feuer des Streits zu schüren.
„Nein, er hat Ihnen oder mir die Schuld gegeben, nehme ich an“, antwortete Charles für den Doktor, als Alan diesen fragte, ob die Polizei ihn hatte laufen lassen, obwohl die Möglichkeit bestand, dass die Polizei selbst hinter der Untat im Hause Mauney steckte – jedoch ohne jeglichen Ärger oder Vorwurf in seiner Stimme.
Charles blieb ruhig, äußerlich zumindest.
Die Aussicht darauf, dass das Gericht, dass ihn letzendlich verurteilen würde, nun noch drei – oder auch vier – weitere Gründe, sprich: Leichen, hatte, um seinen Galgengang zu begründen, gefiel ihm selbstverständlich nicht. Er wollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, aber ändern würde er daran sowieso nichts können. Ein Stückweit würde es aus Charles' Sicht Verrat gleichkommen, wenn Dr. Tremaine tatsächlich ihm die Schuld in die Schuhe geschoben hatte, und er verabscheute Verräter, aber er war bereit, darüber hinwegzusehen, weil Tremaine inzwischen seine Achtung hatte. Bestimmt war es keine Leichtigkeit gewesen, die Polizisten davon zu überzeugen, dass eine Kaution wohl erst einmal reichen würde. Hätte der Doktor nicht für nicht ignorierbaren Zweifel an dessen Schuld gesorgt, hätten Johanna und David ihn wohl nicht mitnehmen dürfen.
„Hill hätte wohl kaum jemanden freigelassen, der herumplaudern würde, dass der Scotland Yard neben dem riesigen Skandal um mich nun auch noch mit einer internen Mörderbande zu tun hat. In beiden Fällen hätten Sie alle beide ab sofort ein ernsthaftes Problem mit der Polizei. Warum, muss ich wohl nicht weiter ausführen, denn das ist offensichtlich“, glaubte Charles zumindest, denn seine Gesprächspartner waren ja nicht vollkommen auf den Kopf gefallen.
„Aber lenken Sie nicht schon wieder von sich ab, Alan“, richtete er sich nun wieder mit Bestimmtheit an Mr. Stirling und trotz Charles‘ Gesicht, auf dem sich sogar ein leises Lächeln zeigte, funkelte nun auch etwas anderes in seinen Augen.
„Ich würde Ihnen raten, davon abzusehen, mir zu drohen, denn das verfehlt seinen Zweck“, stellte er sachlich klar.
„Ihre Beleidigungen und Drohungen schüchtert mich gewiss nicht ein und, nur dass Sie es wissen, lasse ich mir von niemandem den Mund verbieten. In der Tat sage ich lediglich ehrlich meine Meinung, und ich glaube Ihnen nicht, dass der Tod der Haushälterin ein Unfall war – das bedeutet: nein, meine Liebe“, bezog er sich kurz auf Melinda und warf ihr einen kurzen Blick zu, „zumindest das würde ich nicht als einen Unfall abtun.“
Charles straffte sich und atmete dabei ein.
„Sie beide“, adressierte er nun Alan und Dr. Tremaine, „haben den Tod aller Hausbewohner vielleicht nicht beabsichtigt und nicht aktiv verursacht, aber Ihnen, Alan, werden die Funktionsweise eines Revolvers und der Schaden, den dieser anrichten kann, nur allzu deutlich bewusst sein – weswegen Sie mir auch nicht weismachen können, dass es ein Versehen gewesen ist, dass Sie entsichert und abgedrückt haben. Genau das meinte ich, als ich vor wenigen Augenblicken von dem Verantwortungsgefühl sprach, das man mitbringen muss, wenn man eine Waffe wie Ihre bei sich trägt. Verwechseln Sie meine derzeitig fehlende Kooperationsbereitschaft mit den Behörden nicht damit, dass ich mich über das Gesetz und die mir innewohnende Rechtschaffenheit stelle. Mord an Unschuldigen, nichts anderes ist dies hier für mich, heiße ich nicht gut und dafür gibt es für mich auch keine Rechtfertigung. ‚Keine Ahnung, der Schuss muss sich irgendwie gelöst haben‘“, zitierte er grob und in leicht abfälligem Ton, „klingt für mich nicht danach, als würden Sie bereitwillig für Ihre Taten gerade stehen. Aber sagen Sie: Sie wollen doch hoffentlich nicht andeuten, dass ich derjenige bin, der sich wie eine Schlange von einer Ausrede zur nächsten windet?“ Nun waren es Charles‘ Augen, die schmaler geworden waren.
Charles hörte sich Dr. Tremaines Eingeständnis zufrieden an und nahm es diesem auch nicht übel, dass er Lücken in seiner Theorie sah. Immerhin bestanden diese, das hatte der Chirurg richtig erkannt. Charles schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Ich kann nichts beweisen“, antwortete er mit schlicht und mit einer Spur von Resignation. Unzählige Stunden hatte er damit verbracht, nach Informationen zu suchen, die über Hinweise hinausgingen und tatsächliche Beweise darstellten, doch dies war vergebens gewesen. Noch hatte er es nicht aufgegeben, das würde er auch nicht, aber es war eine unselige Suche nach der Nadel, nein, dem Nadelkopf im Heuhaufen.
„Sie haben Recht damit, dass Hill inzwischen nicht mehr von den Morden profitiert. Er feiert nun bald das dreijährige Jubiläum seiner Amtszeit, die ihm wohl seine Ehe und sein Ansehen nun fast unwiderruflich gekostet hat. Einstmals zum Ritter geschlagen und hochgelobt, ist er nun nah daran, eine Witzfigur zu sein. Wäre ich nicht so in die Angelegenheit verwickelt wie ich es bin, würde es mir vielleicht sogar so viel Genugtuung bereiten wie ich mir wünschen würde. Die Katze beißt sich in den Schwanz, Dr. Tremaine. Die ersten paar Morde waren ihm gewiss förderlich, denn die haben den Hass der Polizisten und der Bevölkerung gegen mich geschürt. Vielleicht ist des Rätsels Lösung, dass er die Sache inzwischen genauso wenig unter Kontrolle hat wie er Kontrolle über mich hat. Und der Tod der Frauen und des Butlers… es war in gewissen Kreisen schon seit jeher gang und gäbe, auch Verbündete auszuschalten, wenn Geheimnisse bei Ihnen möglicherweise nicht sicher sind.“
Charles würde von der Meinung, dass Hill etwas mit den Scarface-Morden zu schaffen hatte, nicht abrücken, solange er nicht den Beweis für die Unschuld des Chief Commissioners hatte. Daran, dass er so einen Beweis finden würde, zweifelte er stark, denn er war sich fast absolut sicher, dass Hill ihn in einer Falle gelockt und die Schlinge zugezogen hat. Hill musste eingeplant haben, dass die Möglichkeit bestehen würde, dass Charles trotz aller Widrigkeiten vom Scotland Yard entkam, und die Morde als Alternative gesehen haben, seinen langjährigen Gegner aus dem Weg zu räumen.
Nun wandte Charles sich Alan zu, der es wieder einmal nicht lassen konnte, das Feuer des Streits zu schüren.
„Nein, er hat Ihnen oder mir die Schuld gegeben, nehme ich an“, antwortete Charles für den Doktor, als Alan diesen fragte, ob die Polizei ihn hatte laufen lassen, obwohl die Möglichkeit bestand, dass die Polizei selbst hinter der Untat im Hause Mauney steckte – jedoch ohne jeglichen Ärger oder Vorwurf in seiner Stimme.
Charles blieb ruhig, äußerlich zumindest.
Die Aussicht darauf, dass das Gericht, dass ihn letzendlich verurteilen würde, nun noch drei – oder auch vier – weitere Gründe, sprich: Leichen, hatte, um seinen Galgengang zu begründen, gefiel ihm selbstverständlich nicht. Er wollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, aber ändern würde er daran sowieso nichts können. Ein Stückweit würde es aus Charles' Sicht Verrat gleichkommen, wenn Dr. Tremaine tatsächlich ihm die Schuld in die Schuhe geschoben hatte, und er verabscheute Verräter, aber er war bereit, darüber hinwegzusehen, weil Tremaine inzwischen seine Achtung hatte. Bestimmt war es keine Leichtigkeit gewesen, die Polizisten davon zu überzeugen, dass eine Kaution wohl erst einmal reichen würde. Hätte der Doktor nicht für nicht ignorierbaren Zweifel an dessen Schuld gesorgt, hätten Johanna und David ihn wohl nicht mitnehmen dürfen.
„Hill hätte wohl kaum jemanden freigelassen, der herumplaudern würde, dass der Scotland Yard neben dem riesigen Skandal um mich nun auch noch mit einer internen Mörderbande zu tun hat. In beiden Fällen hätten Sie alle beide ab sofort ein ernsthaftes Problem mit der Polizei. Warum, muss ich wohl nicht weiter ausführen, denn das ist offensichtlich“, glaubte Charles zumindest, denn seine Gesprächspartner waren ja nicht vollkommen auf den Kopf gefallen.
„Aber lenken Sie nicht schon wieder von sich ab, Alan“, richtete er sich nun wieder mit Bestimmtheit an Mr. Stirling und trotz Charles‘ Gesicht, auf dem sich sogar ein leises Lächeln zeigte, funkelte nun auch etwas anderes in seinen Augen.
„Ich würde Ihnen raten, davon abzusehen, mir zu drohen, denn das verfehlt seinen Zweck“, stellte er sachlich klar.
„Ihre Beleidigungen und Drohungen schüchtert mich gewiss nicht ein und, nur dass Sie es wissen, lasse ich mir von niemandem den Mund verbieten. In der Tat sage ich lediglich ehrlich meine Meinung, und ich glaube Ihnen nicht, dass der Tod der Haushälterin ein Unfall war – das bedeutet: nein, meine Liebe“, bezog er sich kurz auf Melinda und warf ihr einen kurzen Blick zu, „zumindest das würde ich nicht als einen Unfall abtun.“
Charles straffte sich und atmete dabei ein.
„Sie beide“, adressierte er nun Alan und Dr. Tremaine, „haben den Tod aller Hausbewohner vielleicht nicht beabsichtigt und nicht aktiv verursacht, aber Ihnen, Alan, werden die Funktionsweise eines Revolvers und der Schaden, den dieser anrichten kann, nur allzu deutlich bewusst sein – weswegen Sie mir auch nicht weismachen können, dass es ein Versehen gewesen ist, dass Sie entsichert und abgedrückt haben. Genau das meinte ich, als ich vor wenigen Augenblicken von dem Verantwortungsgefühl sprach, das man mitbringen muss, wenn man eine Waffe wie Ihre bei sich trägt. Verwechseln Sie meine derzeitig fehlende Kooperationsbereitschaft mit den Behörden nicht damit, dass ich mich über das Gesetz und die mir innewohnende Rechtschaffenheit stelle. Mord an Unschuldigen, nichts anderes ist dies hier für mich, heiße ich nicht gut und dafür gibt es für mich auch keine Rechtfertigung. ‚Keine Ahnung, der Schuss muss sich irgendwie gelöst haben‘“, zitierte er grob und in leicht abfälligem Ton, „klingt für mich nicht danach, als würden Sie bereitwillig für Ihre Taten gerade stehen. Aber sagen Sie: Sie wollen doch hoffentlich nicht andeuten, dass ich derjenige bin, der sich wie eine Schlange von einer Ausrede zur nächsten windet?“ Nun waren es Charles‘ Augen, die schmaler geworden waren.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Den Wortwechsel zwischen den Männern verfolgend, blieb Melinda auf ihrem Platz stehen. Noch immer erwartete sie eine Eskalation. Ihrem müden Körper und Geist zum Trotz, verschwand sie nicht, wie sie es sonst machen würde, in einer Situation die ihre gegen den Strich ging. Was Charles sagte, ließ sie schnauben. Er hatte ihre Aussage bezüglich ihres Mantels und insbesondere Leeland, in den falschen Hals bekommen. Sie hatte nicht Charles einen Fehler damit unterstellen wollen, sondern sich selbst.
Oh. Oh. Oh. Das verläuft ganz und gar nicht nach Plan!
Sie verstand, was er zwischen den Zeilen ausdrückte. Sie hob ihre Augenbrauen nach oben, ein Anzeichen von Ärger, dass wussten zumindest Menschen, die sie gut kannten – oder beobachten konnten. “Ich sprach von meinem Unfall.“ sagte sie mit einer gewissen Anspannung in ihrer Stimme.
Dass eine Leiche in ihrem Zimmer lag, sowie das Erbrochene eines Hausmädchens, welches bisher vermutlich nichts Erschreckenderes als einen toten Siebenschläfer auf dem Dachboden gesehen hatte, war Melinda zu verdanken. Das sie noch lebte, hatte sie mit Sicherheit ihm zu verdanken. Weshalb sollte sie ihm also einen Strick daraus drehen wollen?
Zwar unterbrach sie damit mehr oder minder das Gespräch, aber so stehen lassen, wollte sie das Missverständnis nicht. Sie hatte ihre Ziele, was so ziemlich jeden der Truppe betraf, aber nicht zu jedem Preis. Ihre Meinung würde sie immer sagen, egal wie unbequem diese für andere war. Sie hatte nichts in ihrer Äußerung böse gemeint, oder anklagend in Charles‘ Richtung. Leider war das wohl nicht so angekommen. Sie war etwas wütend - mal wieder -, dass ihr Schlichtungsversuch diese Richtung eingeschlagen hatte, aber das lag mit Sicherheit daran, dass sie es wesentlich besser verstand ihren Körper zu nutzen, als ihre Sprache. Versuchend sich nichts anmerken zu lassen, atme sie tief durch, vermutlich würde das an ihr nagen. Sie hatte sich nie besonders fein ausdrücken können und konnte wesentlich besser fluchen, als ihre Gedanken in einer solchen Situation ordentlich auszudrücken. Sie seufzte und blicke zwischen den Männern hin und her.
Wo zur Hölle soll das hinführen? Noch können wir weg. Was meinst du? Eins, zwei, drei – Schneller als die Polizei! …Nein?...Ach, ich wusste es. Nichts anzufangen mit dir. Mit mehr Alkohol im Körper bist du besser zu gebrauchen, dann verdienst du auch mehr Geld, als bei dem Gebrabbel hier.
Die Argumente von Randolph und Charles war einigermaßen ruhig und beherrscht, was Melinda von Alan nicht behaupten konnte. Warum Norly ihn wohl ausgewählt hatte? Sie hoffte, dass er sich beruhigen würde, schätzte aber nach den letzten Worten von Charles, ehr das Gegenteil. Alan war ein Risikofaktor, wohlmöglich würde es notwendig sein ihn irgendwann, wenn auch nur kurzzeitig, auszuschalten.
Oh. Oh. Oh. Das verläuft ganz und gar nicht nach Plan!
Sie verstand, was er zwischen den Zeilen ausdrückte. Sie hob ihre Augenbrauen nach oben, ein Anzeichen von Ärger, dass wussten zumindest Menschen, die sie gut kannten – oder beobachten konnten. “Ich sprach von meinem Unfall.“ sagte sie mit einer gewissen Anspannung in ihrer Stimme.
Dass eine Leiche in ihrem Zimmer lag, sowie das Erbrochene eines Hausmädchens, welches bisher vermutlich nichts Erschreckenderes als einen toten Siebenschläfer auf dem Dachboden gesehen hatte, war Melinda zu verdanken. Das sie noch lebte, hatte sie mit Sicherheit ihm zu verdanken. Weshalb sollte sie ihm also einen Strick daraus drehen wollen?
Zwar unterbrach sie damit mehr oder minder das Gespräch, aber so stehen lassen, wollte sie das Missverständnis nicht. Sie hatte ihre Ziele, was so ziemlich jeden der Truppe betraf, aber nicht zu jedem Preis. Ihre Meinung würde sie immer sagen, egal wie unbequem diese für andere war. Sie hatte nichts in ihrer Äußerung böse gemeint, oder anklagend in Charles‘ Richtung. Leider war das wohl nicht so angekommen. Sie war etwas wütend - mal wieder -, dass ihr Schlichtungsversuch diese Richtung eingeschlagen hatte, aber das lag mit Sicherheit daran, dass sie es wesentlich besser verstand ihren Körper zu nutzen, als ihre Sprache. Versuchend sich nichts anmerken zu lassen, atme sie tief durch, vermutlich würde das an ihr nagen. Sie hatte sich nie besonders fein ausdrücken können und konnte wesentlich besser fluchen, als ihre Gedanken in einer solchen Situation ordentlich auszudrücken. Sie seufzte und blicke zwischen den Männern hin und her.
Wo zur Hölle soll das hinführen? Noch können wir weg. Was meinst du? Eins, zwei, drei – Schneller als die Polizei! …Nein?...Ach, ich wusste es. Nichts anzufangen mit dir. Mit mehr Alkohol im Körper bist du besser zu gebrauchen, dann verdienst du auch mehr Geld, als bei dem Gebrabbel hier.
Die Argumente von Randolph und Charles war einigermaßen ruhig und beherrscht, was Melinda von Alan nicht behaupten konnte. Warum Norly ihn wohl ausgewählt hatte? Sie hoffte, dass er sich beruhigen würde, schätzte aber nach den letzten Worten von Charles, ehr das Gegenteil. Alan war ein Risikofaktor, wohlmöglich würde es notwendig sein ihn irgendwann, wenn auch nur kurzzeitig, auszuschalten.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Ich stehe für meine Taten gerade, Norly und dir bin ich, ist niemand hier, Rechenschaft schuldig", antwortete Alan aus zusammengepressten Lippen. Es war es leid mit Norly zu diskutieren oder diese albernen Redeschwälle überhaupt noch zu ertragen. Sie führten zu nichts. Viel heiße Luft. Mehr nicht.
Aber etwas, das Norly gesagt hatte, bohrte sich wie ein Stachel in sein Fleisch.
Er ging auf den Tisch zu. Auf den Doc.
"Hast du den Bullen gesagt das ich es war?"
Aber etwas, das Norly gesagt hatte, bohrte sich wie ein Stachel in sein Fleisch.
Er ging auf den Tisch zu. Auf den Doc.
"Hast du den Bullen gesagt das ich es war?"
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Randolph lauschte aufmerksam dem Gespräch. Was Charles sagte, kam ihm vernünftig vor. Auf welchen Unfall Melinda anspielte wusste er nicht. Es war wahrscheinlich einiges in der Zeit geschehen, in der er weg gewesen war. Dann marschierte Alan auf ihn zu. Scheiße. Es würde ihn nicht verwundern, wenn dieser Bastard gleich seinen Revolver ziehen und ihn erschiessen würde. Wirklich gar nicht.
Ich stehe für meine Taten gerade... Natürlich, Alan, natürlich. Und es ist auch nicht Charles dem du Rechenschaft schulden solltest, sondern den Toten. Aber der Doktor wusste, dass es nutzlos war diesem Mann so etwas zu sagen. Wenn sich Alan überhaupt von irgendetwas beeindrucken ließ, dann sicher nicht von Worten.Was machst du, wenn ich ja sage, Alan? Bringst du mich dann genau so um, wie die Haushälterin? Kranker Bastard.
"Wenn ich gewusst hätte, dass alle Insassen des Hauses tot wären, hätte ich mich wahrscheinlich erfolgreich als unwissender Passant ausgeben können. So allerdings habe ich dir die Schuld an den Morden zugeschoben, Mr. Norly- es tut mir Leid. Es war schlicht und ergreifend die einfachste Möglichkeit mich aus der Sache herauszuwinden. Dass du die Haushälterin erschossen hast musste ich aber zugeben. Ich habe gesagt, dass Scarface dich dazugezwungen hat. Sei glücklich darüber, vielleicht habe ich dich dadurch von der Todesstrafe befreit. Die Bullen werden dich aber nun mit Sicherheit suchen. Du solltest dich also in Zukunft von Kneipen fern halten."
Erstaunlich. Er hatte es geschafft, das Ganze zu sagen ohne in irgendeiner Art und Weise beleidigend geworden zu sein.
Gelassen blickte der Doktor Alan in die Augen. Er war gespannt, wie der Kerl reagierte. Eigentlich sollte er ihm danken, dass er noch verhältnismäßig gut davongekommen war. Aber das war mehr als unwahrscheinlich. Vermutlich war eher das Gegenteil der Fall.
Er trug immer noch das Skalpell bei sich, aber er zog es nicht. Wenn Alan ihn umbringen wollte, dann war er in seinem Zustand nicht in der Lage etwas dagegen zu tun.
Ich stehe für meine Taten gerade... Natürlich, Alan, natürlich. Und es ist auch nicht Charles dem du Rechenschaft schulden solltest, sondern den Toten. Aber der Doktor wusste, dass es nutzlos war diesem Mann so etwas zu sagen. Wenn sich Alan überhaupt von irgendetwas beeindrucken ließ, dann sicher nicht von Worten.Was machst du, wenn ich ja sage, Alan? Bringst du mich dann genau so um, wie die Haushälterin? Kranker Bastard.
"Wenn ich gewusst hätte, dass alle Insassen des Hauses tot wären, hätte ich mich wahrscheinlich erfolgreich als unwissender Passant ausgeben können. So allerdings habe ich dir die Schuld an den Morden zugeschoben, Mr. Norly- es tut mir Leid. Es war schlicht und ergreifend die einfachste Möglichkeit mich aus der Sache herauszuwinden. Dass du die Haushälterin erschossen hast musste ich aber zugeben. Ich habe gesagt, dass Scarface dich dazugezwungen hat. Sei glücklich darüber, vielleicht habe ich dich dadurch von der Todesstrafe befreit. Die Bullen werden dich aber nun mit Sicherheit suchen. Du solltest dich also in Zukunft von Kneipen fern halten."
Erstaunlich. Er hatte es geschafft, das Ganze zu sagen ohne in irgendeiner Art und Weise beleidigend geworden zu sein.
Gelassen blickte der Doktor Alan in die Augen. Er war gespannt, wie der Kerl reagierte. Eigentlich sollte er ihm danken, dass er noch verhältnismäßig gut davongekommen war. Aber das war mehr als unwahrscheinlich. Vermutlich war eher das Gegenteil der Fall.
Er trug immer noch das Skalpell bei sich, aber er zog es nicht. Wenn Alan ihn umbringen wollte, dann war er in seinem Zustand nicht in der Lage etwas dagegen zu tun.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles bedachte Alan mit einem äußerst kühlen Blick, als diese nicht auf ihn einging, sondern ihn einfach stehen ließ. Doch bevor er fortfuhr, sich mit Dr. Tremaine und Mr. Stirling zu befassen, wollte er noch auf Melinda reagieren, die sich eingemischt hatte.
„Was meinen Sie mit ‚Ihrem Unfall‘?“, erwiderte er ihr in gedämpftem Tonfall, denn diese Worte waren nur für sie bestimmt, und trat zusätzlich ein Stück auf die junge Frau zu.
„Dass Sie diesen Kerl abgestochen haben? Das war kein Unfall, das war Absicht, wenn auch eine Notwendigkeit, meine Teuerste“, korrigierte er sie. Auch wenn Charles dabei ruhig und ernst blieb, lag darunter ein provozierender Unterton und in seinen Augen noch immer grimmiges Funkeln. Seinen alkoholisierten Verstand überkam das Bedürfnis, Melinda zu küssen, als sie seinem Blick mit einer gewissen Verstimmtheit und Trotz in dem ihren standhielt. Ihr Temperament wirkte anziehend auf ihn, doch dies waren nicht die passende Zeit und der passende Ort, um schwach zu werden. So war er derjenige, der sich aus diesem, lediglich einen kurzen Moment andauernden Spielchen zurückzog.
Seine Aufmerksamkeit huschte mit einem leisen, mit sich selbst unzufriedenen Grollen, das aus seiner Kehle drang, über ihren nur vom Bademantel bedeckten Körper, bevor er sich dem eigentlichen Problem der Situation zuwandte.
Trotzdem er erwartet hatte, dass Tremaine ihm die Schuld am Tod der übrig gebliebenen des Mauneyhaushalts zugeschoben hatte, wühlte ihn die Gewissheit auf. Vier weitere Opfer, die man ihm zuschrieb, obwohl er ihren Tod nicht zu verantworten hatte. Bevor Charles selbst verbal auf das Geständnis des Arztes reagieren würde, wollte er allerdings Alans Verhalten gründlich beobachten. Er befürchtete ernsthaft, dass dieser gegenüber dem sowieso schon lädierten Doktor handgreiflich werden würde – das würde Charles weder gutheißen noch dulden.
Er war angespannt und aufmerksam. Als Dr. Tremaine weiter und weiter sprach, folgte Charles Alan mit bedachten, langsamen Schritten, und wahrte etwas Abstand, jedoch wollte er jederzeit einschreiten können, wenn es sich als notwendig erweisen würde. Bewusst glitt dabei seine Hand auf seinen Rücken und umfasste den Griff des Bowiemessers, das er dort am Gürtel trug, während er mit einer Mischung aus Enttäuschung, Resignation und Wut die restlichen, an Alan gerichteten Worte des Chirurgen vernahm.
„Was meinen Sie mit ‚Ihrem Unfall‘?“, erwiderte er ihr in gedämpftem Tonfall, denn diese Worte waren nur für sie bestimmt, und trat zusätzlich ein Stück auf die junge Frau zu.
„Dass Sie diesen Kerl abgestochen haben? Das war kein Unfall, das war Absicht, wenn auch eine Notwendigkeit, meine Teuerste“, korrigierte er sie. Auch wenn Charles dabei ruhig und ernst blieb, lag darunter ein provozierender Unterton und in seinen Augen noch immer grimmiges Funkeln. Seinen alkoholisierten Verstand überkam das Bedürfnis, Melinda zu küssen, als sie seinem Blick mit einer gewissen Verstimmtheit und Trotz in dem ihren standhielt. Ihr Temperament wirkte anziehend auf ihn, doch dies waren nicht die passende Zeit und der passende Ort, um schwach zu werden. So war er derjenige, der sich aus diesem, lediglich einen kurzen Moment andauernden Spielchen zurückzog.
Seine Aufmerksamkeit huschte mit einem leisen, mit sich selbst unzufriedenen Grollen, das aus seiner Kehle drang, über ihren nur vom Bademantel bedeckten Körper, bevor er sich dem eigentlichen Problem der Situation zuwandte.
Trotzdem er erwartet hatte, dass Tremaine ihm die Schuld am Tod der übrig gebliebenen des Mauneyhaushalts zugeschoben hatte, wühlte ihn die Gewissheit auf. Vier weitere Opfer, die man ihm zuschrieb, obwohl er ihren Tod nicht zu verantworten hatte. Bevor Charles selbst verbal auf das Geständnis des Arztes reagieren würde, wollte er allerdings Alans Verhalten gründlich beobachten. Er befürchtete ernsthaft, dass dieser gegenüber dem sowieso schon lädierten Doktor handgreiflich werden würde – das würde Charles weder gutheißen noch dulden.
Er war angespannt und aufmerksam. Als Dr. Tremaine weiter und weiter sprach, folgte Charles Alan mit bedachten, langsamen Schritten, und wahrte etwas Abstand, jedoch wollte er jederzeit einschreiten können, wenn es sich als notwendig erweisen würde. Bewusst glitt dabei seine Hand auf seinen Rücken und umfasste den Griff des Bowiemessers, das er dort am Gürtel trug, während er mit einer Mischung aus Enttäuschung, Resignation und Wut die restlichen, an Alan gerichteten Worte des Chirurgen vernahm.
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Johanna hatte nicht erwartet, dass dieses Gespräch das spannendste ihres Lebens werden würde, doch diese ständigen Vorwürfe, die in den Raum gestellt wurden nervten mittlerweile. Sie hatte kurz darüber nachgedacht einfach aufzustehen und zurück in ihr Zimmer zu laufen, entschied sich dann jedoch dagegen. Wie in Trance starrte sie auf die unterste Treppenstufe, ihre verletzte Hand ruhte auf ihrem Schoß, während die andere über das morsche Holz der Treppe strich. Momentan hörte sie nur mit einem Ohr zu, das änderte sich aber schlagartig als sich die Stimmung noch stärker anspannte. Ihr Blick wanderte nach oben bis sie die Gruppe wieder im Blick hatte. Alan lief gerade auf Randolph zu und das alles andere als friedlich. Man könnte meinen er hätte vor ihn genau jetzt in dieser Sekunde umzubringen. Johanna sprang mehr oder weniger von der Treppenstufe auf. Langsam aber zielsicher lief sie auf die Gruppe zu. Sie hatte genug davon im Hintergrund zu sitzen. Charles war gerade dabei mit Melinda zu sprechen und Johanna, die keineswegs blind war, entging die Spannung zwischen beiden nicht. Sie ballte ihre unverletzte Faust und lief weiter. Sie musste sie ausblenden, sowohl Melinda als auch Charles. Nur so würde sie die Zeit hier ertragen können. Einfach Ignorieren. So gut es nun einmal ging. 'Charles ist nicht mein Vater, nein. Charles ist einfach nur ein Bekannter, mehr nicht. Und außerdem greift Charles gerade an sein Messer', Johannas Augen weiteten sich wie die eines erschrockenen Reh's als sie ihren letzten Gedanken richtig begriffen hatte.
"Dad!", rief sie entsetzt. Johanna klang in diesem Moment wohl eher wütend als erschrocken, doch noch viel erschreckender für sie selbst war, was sie gerade gerufen hatte. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine den letzten Schritt vorwärts. Ihre gesunde Hand umgriff Charles Handgelenk, nicht fest, aber bestimmt. Johannas Herz raste wie wild. Sie hasste sich in diesem Moment für das, was sie gerufen hatte. Wieso ausgerechnet 'Dad'? Wieso nicht Charles? 'Du dumme Pute! Charles ist NICHT dein Vater habe ich gerade gesagt!, zischte Johanna sich innerlich an. Sie biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch. Das würde ihr nicht noch einmal passieren, da war sich Johanna sicher. Hoffentlich bildete sich Charles auf diesen Ruf nicht allzu viel ein. Johanna war noch immer verletzt und mehr als enttäuscht. Sie war nicht gerade froh darüber Charles ansehen zu müssen und doch tat sie es, allerdings mit einem kalten, ernsten Blick.
"Soviel zu deinen Regeln, Charles", fügte sie hinzu. Die Kälte in ihrem Blick hatte sich nun wohl auch auf ihre Stimme ausgebreitet.
"Du machst dir hier wirklich Freunde"
"Dad!", rief sie entsetzt. Johanna klang in diesem Moment wohl eher wütend als erschrocken, doch noch viel erschreckender für sie selbst war, was sie gerade gerufen hatte. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine den letzten Schritt vorwärts. Ihre gesunde Hand umgriff Charles Handgelenk, nicht fest, aber bestimmt. Johannas Herz raste wie wild. Sie hasste sich in diesem Moment für das, was sie gerufen hatte. Wieso ausgerechnet 'Dad'? Wieso nicht Charles? 'Du dumme Pute! Charles ist NICHT dein Vater habe ich gerade gesagt!, zischte Johanna sich innerlich an. Sie biss sich auf die Unterlippe und atmete tief durch. Das würde ihr nicht noch einmal passieren, da war sich Johanna sicher. Hoffentlich bildete sich Charles auf diesen Ruf nicht allzu viel ein. Johanna war noch immer verletzt und mehr als enttäuscht. Sie war nicht gerade froh darüber Charles ansehen zu müssen und doch tat sie es, allerdings mit einem kalten, ernsten Blick.
"Soviel zu deinen Regeln, Charles", fügte sie hinzu. Die Kälte in ihrem Blick hatte sich nun wohl auch auf ihre Stimme ausgebreitet.
"Du machst dir hier wirklich Freunde"
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Als Charles auf sie zukam, hielt sie seinem Blick stand. Die meisten Männer wirkten bedrohlich, wenn sie sich auf diese Art und Weise näherten, weshalb Melinda das tat, was sie in solchen Situationen immer zu tun pflegte. Sie wich nicht etwa zurück oder sah beschämt zu Boden, sondern blieb genau dort stehen wo sie war und hielt den Augenkontakt aufrecht. Was er ihr zuraunte, war wohl nur für sie zu hören. Sie zog sich in solchen Momenten nicht zurück, was schon häufig ziemlich schief gelaufen war, doch diesmal waren es nur harte Worte die sie trafen.
Aber, aber…jetzt heul‘ hier bloß nicht rum. Es waren keine harten Worte – es waren Wahre. Seien wir doch mal ehrlich zu dir, mir, uns. Du wolltest das Leeland verreckt - vor allem aber wolltest du, dass er durch dich verreckt. Gib‘ es zu, jahrelang hast du auf diesen Moment gewartet, dieser hässlichen Visage den letzten Atemhauch abzuknöpfen. Was aber noch viel wichtiger ist, du hattest Spaß daran. Oh ja, eine Menge Spaß. Vielleicht kannst du andere täuschen, aber nicht mich. Du kannst Scarface vielleicht erzählen, wie sehr du diesen Unfall bedauerst, aber nicht mir. Ich kenne dich zu gut. Du weißt noch? Ich bin du, du bist ich. Vergiss das nicht, Baby. Du hast all deinen Schmerz, deine Wut und deinen Hass in diesen Moment investiert, als du den Fächer in seinen Hals gerammt hast. Du hattest SPASS! Verscherz es dir bloß nicht mit ihm!
Melinda atmete ruhig weiter, auch wenn es ihn ihrem Inneren drohte zu explodieren. Auch wenn sie mit Worten nicht gewandt war, wie etwa der Doc, Charles oder sogar vermutlich Johanna, beherrschte sie ihren Körper, mit allem was dazu gehörte perfekt. Sie schob den Kopf ein wenig nach hinten, als sie den Blick von Charles deutete, er war sauer, aber noch etwas anderes. Als er im Begriff war, sich umzudrehen, konnte sie nicht anders, als einen Mundwinkel lächelnd nach oben zu ziehen.
….uuuuuund wir sind wieder im Spiel. Das gefällt mir!
Als Charles sich nun umdrehte um zu Alan und Randolph zu gelangen, sah sie das Messer, als hinten in seinem Gürtel steckte. Sie sah nur ein Teil des Griffes, konnte aber in etwa erahnen, wie lang die Klinge sein musste. Sie konnte sich nicht erinnern, schon einmal ein solches Stück gesehen zu haben und beschloss es sich später noch einmal genauer anzusehen, sollte sie die Gelegenheit dazu haben. Sie wollte sich gerade zu den anderen gesellen, als plötzlich Johanna auftauchte und durch den Raum stürmte. Als diese Charles plötzlich mit “Dad!“ auf sich aufmerksam machte, konnte Melinda ihr aufkommendes Lachen nur durch das schnelle Trinken eines Schluckes Wasser überspielen. Sie prustete in den Becher und bekam Wasser in die Nase, was zu einer Niesarie führte. Das war ihn natürlich ganz recht, damit niemand mitbekam, dass sie gerade dabei war die albere Aktion des Hausmädchens zu belachen. Vermutlich wäre Charles verstimmt gewesen.
Was macht denn diese Göre bloß? Flennt ständig rum, wie schrecklich Charles zu ihr ist und das er sich nicht kümmert und, und, und – und dann das? Das verstehe nicht mal ich! Zum Schießen, findest du nicht! Übrigens gut überspielt, den Lachanfall. Cheers, meine Beste!
Melinda stellte den Becher mit Wasser ab und ging zu den anderen herüber. Sie setzte sich auf den Stuhl, der dem Sitzplatz von Randolph am nächsten war und überschlug sowohl ihre Beine, als auch ihre Arme locker um es sich gemütlich zu machen.
Genau! Leg die Beine hoch. Der Yorkshireterrier regelt das jetzt. Schau nur…prescht voran, verbeißt sich in die Beute. Um genau zu sein, die Hand die sie füttert. Die sollte man nie beißen – besonders wenn sie aus Metall ist! Haha! Jaja, das lernt man doch eigentlich schnell. Wir sollten uns lieber mal Gedanken machen, wo du Infos herbekommst. Was denkt du? James? Oder lieber H. D.?
Ein Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen und ehrlich gesagt, war es ihr auch egal ob Charles es sah oder nicht. Sie fragte sich tatsächlich, was er selbst von diesem Theaterauftritt hielt.
Nun warte sie ab, auch wenn sie lieber den Raum verlassen wollte, die Schilderung der Geschehnisse waren mehr als interessant, wohlmöglich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch nützlich. Man konnte nie wissen, wann man dem Yard in die Finger geriet und Alan konnte sie aus ihrem Sichtwinkel beispielsweise nun herrlich ans Messer liefern. Ob das nötig sein würde, würde sich später zeigen, aber jede Info die sie bekommen konnte, könnte sich als hilfreich erweisen. Also blieb sie – vorerst.
Aber, aber…jetzt heul‘ hier bloß nicht rum. Es waren keine harten Worte – es waren Wahre. Seien wir doch mal ehrlich zu dir, mir, uns. Du wolltest das Leeland verreckt - vor allem aber wolltest du, dass er durch dich verreckt. Gib‘ es zu, jahrelang hast du auf diesen Moment gewartet, dieser hässlichen Visage den letzten Atemhauch abzuknöpfen. Was aber noch viel wichtiger ist, du hattest Spaß daran. Oh ja, eine Menge Spaß. Vielleicht kannst du andere täuschen, aber nicht mich. Du kannst Scarface vielleicht erzählen, wie sehr du diesen Unfall bedauerst, aber nicht mir. Ich kenne dich zu gut. Du weißt noch? Ich bin du, du bist ich. Vergiss das nicht, Baby. Du hast all deinen Schmerz, deine Wut und deinen Hass in diesen Moment investiert, als du den Fächer in seinen Hals gerammt hast. Du hattest SPASS! Verscherz es dir bloß nicht mit ihm!
Melinda atmete ruhig weiter, auch wenn es ihn ihrem Inneren drohte zu explodieren. Auch wenn sie mit Worten nicht gewandt war, wie etwa der Doc, Charles oder sogar vermutlich Johanna, beherrschte sie ihren Körper, mit allem was dazu gehörte perfekt. Sie schob den Kopf ein wenig nach hinten, als sie den Blick von Charles deutete, er war sauer, aber noch etwas anderes. Als er im Begriff war, sich umzudrehen, konnte sie nicht anders, als einen Mundwinkel lächelnd nach oben zu ziehen.
….uuuuuund wir sind wieder im Spiel. Das gefällt mir!
Als Charles sich nun umdrehte um zu Alan und Randolph zu gelangen, sah sie das Messer, als hinten in seinem Gürtel steckte. Sie sah nur ein Teil des Griffes, konnte aber in etwa erahnen, wie lang die Klinge sein musste. Sie konnte sich nicht erinnern, schon einmal ein solches Stück gesehen zu haben und beschloss es sich später noch einmal genauer anzusehen, sollte sie die Gelegenheit dazu haben. Sie wollte sich gerade zu den anderen gesellen, als plötzlich Johanna auftauchte und durch den Raum stürmte. Als diese Charles plötzlich mit “Dad!“ auf sich aufmerksam machte, konnte Melinda ihr aufkommendes Lachen nur durch das schnelle Trinken eines Schluckes Wasser überspielen. Sie prustete in den Becher und bekam Wasser in die Nase, was zu einer Niesarie führte. Das war ihn natürlich ganz recht, damit niemand mitbekam, dass sie gerade dabei war die albere Aktion des Hausmädchens zu belachen. Vermutlich wäre Charles verstimmt gewesen.
Was macht denn diese Göre bloß? Flennt ständig rum, wie schrecklich Charles zu ihr ist und das er sich nicht kümmert und, und, und – und dann das? Das verstehe nicht mal ich! Zum Schießen, findest du nicht! Übrigens gut überspielt, den Lachanfall. Cheers, meine Beste!
Melinda stellte den Becher mit Wasser ab und ging zu den anderen herüber. Sie setzte sich auf den Stuhl, der dem Sitzplatz von Randolph am nächsten war und überschlug sowohl ihre Beine, als auch ihre Arme locker um es sich gemütlich zu machen.
Genau! Leg die Beine hoch. Der Yorkshireterrier regelt das jetzt. Schau nur…prescht voran, verbeißt sich in die Beute. Um genau zu sein, die Hand die sie füttert. Die sollte man nie beißen – besonders wenn sie aus Metall ist! Haha! Jaja, das lernt man doch eigentlich schnell. Wir sollten uns lieber mal Gedanken machen, wo du Infos herbekommst. Was denkt du? James? Oder lieber H. D.?
Ein Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen und ehrlich gesagt, war es ihr auch egal ob Charles es sah oder nicht. Sie fragte sich tatsächlich, was er selbst von diesem Theaterauftritt hielt.
Nun warte sie ab, auch wenn sie lieber den Raum verlassen wollte, die Schilderung der Geschehnisse waren mehr als interessant, wohlmöglich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch nützlich. Man konnte nie wissen, wann man dem Yard in die Finger geriet und Alan konnte sie aus ihrem Sichtwinkel beispielsweise nun herrlich ans Messer liefern. Ob das nötig sein würde, würde sich später zeigen, aber jede Info die sie bekommen konnte, könnte sich als hilfreich erweisen. Also blieb sie – vorerst.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Ich soll glücklich sein?" Alan traute seinen Ohren nicht. Hatte der Kerl gerade tatsächlich von Glück gesprochen? Er hatte seinen Namen in Zusammenhang mit einem Mord und Scarface gebracht. Das war ... nicht hinnehmbar. Aber er riss sich zusammen.
"Also gut, Doc. Und wie ist das passiert? Wie hat uns Scarface zu dem Mord gezwungen? Ich meine, wie muss ich mir das vorstellen? Wir sind durch die Gegend geschlendert, nichts böses ahnend und plötzlich kommt der Irre aus nem Gebüsch hervorgesprungen, zwingt uns in ein Haus einzusteigen und dort jemanden umzubringen? Dann tötet er dort drei weitere Leute und lässt uns abhauen? Ist das in etwa Ihre Story gewesen?"
Ein Ruf riss ihn aus seinen Gedanken und er dreht sich zu der jungen Frau um. Norly stand hinter ihm, was ihn nicht sonderlich verwunderte. Vermutlich hatte er vor gehabt sich als heldenhafter Schlichter zu inszenieren. Aber das Wort hallte in seinen Gedanken wieder. Er sah Norly an und seiner Miene war anzusehen, dass er sich nicht entscheiden konnte, ob er lachen oder fluchen sollte.
"Dad?", fragte er mit bedeutungsschwerer Stimme.
"Also gut, Doc. Und wie ist das passiert? Wie hat uns Scarface zu dem Mord gezwungen? Ich meine, wie muss ich mir das vorstellen? Wir sind durch die Gegend geschlendert, nichts böses ahnend und plötzlich kommt der Irre aus nem Gebüsch hervorgesprungen, zwingt uns in ein Haus einzusteigen und dort jemanden umzubringen? Dann tötet er dort drei weitere Leute und lässt uns abhauen? Ist das in etwa Ihre Story gewesen?"
Ein Ruf riss ihn aus seinen Gedanken und er dreht sich zu der jungen Frau um. Norly stand hinter ihm, was ihn nicht sonderlich verwunderte. Vermutlich hatte er vor gehabt sich als heldenhafter Schlichter zu inszenieren. Aber das Wort hallte in seinen Gedanken wieder. Er sah Norly an und seiner Miene war anzusehen, dass er sich nicht entscheiden konnte, ob er lachen oder fluchen sollte.
"Dad?", fragte er mit bedeutungsschwerer Stimme.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles verfolgte die Diskussion zwischen Alan und Dr. Tremaine, ohne selbst etwas zu sagen, denn das war an dieser Stelle nicht nötig. Er würde die grundlegenden Dinge, über die er Bescheid wissen wollte, auch auf diese Weise erfahren und hatte so Zeit, sich seine Antwort darauf zurechtzulegen.
Unterdessen gelang es ihm, seine Aufgewühltheit zu beherrschen, wenn auch nicht zu unterdrücken. Es stellte sich in ihm Ruhe ein, so wie immer, wenn er lernte, unerfreuliche Neuigkeiten zu akzeptieren. Sich aufzuregen, mochte berechtigt sein, jedoch war es ein kühler Kopf, den er benötigte. Nur wenn er Herr seiner selbst war, konnte er Vernunft walten lassen.
Alan schien zumindest vorerst nicht auf den Chirurg losgehen zu wollen, obwohl es ganz danach ausgesehen hatte. Da Alans Stimmung jedoch jederzeit kippen konnte, behielt Charles jedoch seine Position hinter diesem bei und seine Hand an seinem Messer.
Vorbereitet auf das, was er erwartete, war er unvorbereitet auf das, was kam. Johannas Stimme wurde überraschend mit einem Ruf laut, der Charles‘ Aufmerksamkeit auf seine Tochter lenkte.
„Dad!“, hörte er. Es war so ungewöhnlich selbstverständlich für Charles, sich angesprochen zu fühlen, und obwohl Johanna mahnend klang, mengte sich eine angenehme Wärme unter Charles‘ derzeitiges Gefühlschaos.
Fast im gleichen Moment spürte er Johanna an seiner Seite und ihre schlanken Finger, die sich um sein Handgelenk legten. Sie wollte ihn davon abhalten, das Messer zu ziehen, vermutlich befürchtete sie Blutvergießen – was keinesfalls Charles‘ Vorhaben gewesen war.
Als er den Blick seiner Tochter sah und dazu ihre Worte vernahm, brach aber etwas in ihm – einmal wieder –, was jedwedes Glück vertrieb, das er für einen kurzen Moment verspürt hatte.
Jedoch mischte sich, bevor er etwas erwidern konnte oder überhaupt wusste, was er überhaupt erwidern sollte, Alan in die Situation ein. Charles löste seinen Blick von Johanna und fixierte den Störenden, der anscheinend darauf hoffte, das Mädchen falsch verstanden zu haben.
„Was schauen Sie mich so an?“, hielt Charles ungehalten dagegen, denn nun hatte er seine Sprache wiedergefunden. Er war nicht in Stimmung, sich zu erklären oder zu rechtfertigen, denn er war zutiefst enttäuscht von und verletzt durch das schroffe Verhalten seiner Tochter.
„Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram, Mr. Stirling. Man sollte doch meinen, dass es für Sie gerade Wichtigeres gibt als mein Privatleben, oder täusche ich mich da?“
Als er Johanna wieder anblickte, war er selbst kühl und distanziert.
„Und du urteilst schnell und hart über mich“, hielt Charles ihr ruhig und gefasst vor, obwohl er selbst nun etwas Wut in seinem Bauch grummeln spürte.
„Verzeih mir, dass ich mir anderes erhofft habe. Ich bin nicht hier, um mit denjenigen Freundschaft zu schließen, die die meine nicht wünschen. Ich weiß nicht, womit ich mir deine Verachtung verdient habe“, sagte er ehrlich, denn er war sich nicht bewusst, ihr Unrecht getan zu haben, schließlich hatte er in den wenigen Stunden, in denen er von ihrer Identität wusste, von ganzem Herzen versucht, ihr ein guter Vater zu sein, „aber wenn ich die Gesellschaft von Menschen suche, denen ich etwas bedeute und die mich so annehmen oder sogar schätzen, wie ich bin, werde ich dich nicht belästigen, keine Sorge.“ Es tat weh, dies auszusprechen, doch offensichtlich war es so, dass Johanna ihn verabscheute – wie sonst sollte er besonders ihren kalten Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, deuten?
Warum?, fragte er sich verzweifelnd, er konnte es nicht nachvollziehen. Der Tag war für das Mädchen sicher ereignisreich und schockierend gewesen, schließlich hatte sie mit ansehen müssen, wie er sich geprügelt hatte, fast erschossen worden wäre und Melinda diesen Bobby getötet hatte. Sie hatten sich gestritten, doch das konnte doch nicht der Grund sein, warum sie sich dermaßen ablehnend ihm gegenüber zeigte.
Charles wich nun ihrem Blick aus.
„Dennoch bin ich froh, dass du den Besuch des Scotland Yard wohlbehalten und mit Bravour überstanden hast, wie mir David versicherte. Daran habe ich nie gezweifelt.“ Das war ein zusätzlicher Vorwurf, den er nun leiser zur Sprache brachte, denn dass sie ihm zugetraut hatte, ihr mit Absicht schaden zu wollen, indem er sie geschickt hatte, Dr. Tremaine aus den Händen der Polizei zu befreien, hatte er nicht vergessen. Sie hatte sich übermäßig geziert und aufgeregt und war verletzend geworden, obwohl gar kein Grund dazu bestanden hatte. Doch meinte er ernst, dass er erleichtert war, dass sie unversehrt zurückgekehrt und in Sicherheit war.
Er hatte sich auf ihre Rückkehr gefreut und darauf, Zeit mit ihr zu verbringen, doch das beruhte offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit.
Charles hatte sich immer Kinder gewünscht und nachdem er abgeschrieben hatte, jemals eine Familie gründen zu können, war die Offenbarung, dass er mit Johanna eine Tochter hatte, umso überraschender und erfreulicher gewesen. Trotz der schwierigen Umstände, da er als Scarface gesucht wurde und sich mit seinem vermutlich baldigen Tod am Galgen oder durch die Kugel eines Bobbies abgefunden hatte, hatte ihm das Kennenlernen von Johanna etwas Hoffnung gegeben. Doch wie immer, wenn ihm etwas scheinbar Gutes widerfuhr, war es ihm wohl nicht vergönnt, glücklich zu sein.
„Nun lass mich bitte los.“
Johanna mochte aufgrund ihres Griffs um sein Handgelenk spüren, dass seine Finger unruhig den Griff des Messers hinter seinem Rücken kneteten, doch seine Habachthaltung aufgegeben und von seiner Waffe abgelassen hatte er nicht. Das hatte er auch nicht vor.
Unterdessen gelang es ihm, seine Aufgewühltheit zu beherrschen, wenn auch nicht zu unterdrücken. Es stellte sich in ihm Ruhe ein, so wie immer, wenn er lernte, unerfreuliche Neuigkeiten zu akzeptieren. Sich aufzuregen, mochte berechtigt sein, jedoch war es ein kühler Kopf, den er benötigte. Nur wenn er Herr seiner selbst war, konnte er Vernunft walten lassen.
Alan schien zumindest vorerst nicht auf den Chirurg losgehen zu wollen, obwohl es ganz danach ausgesehen hatte. Da Alans Stimmung jedoch jederzeit kippen konnte, behielt Charles jedoch seine Position hinter diesem bei und seine Hand an seinem Messer.
Vorbereitet auf das, was er erwartete, war er unvorbereitet auf das, was kam. Johannas Stimme wurde überraschend mit einem Ruf laut, der Charles‘ Aufmerksamkeit auf seine Tochter lenkte.
„Dad!“, hörte er. Es war so ungewöhnlich selbstverständlich für Charles, sich angesprochen zu fühlen, und obwohl Johanna mahnend klang, mengte sich eine angenehme Wärme unter Charles‘ derzeitiges Gefühlschaos.
Fast im gleichen Moment spürte er Johanna an seiner Seite und ihre schlanken Finger, die sich um sein Handgelenk legten. Sie wollte ihn davon abhalten, das Messer zu ziehen, vermutlich befürchtete sie Blutvergießen – was keinesfalls Charles‘ Vorhaben gewesen war.
Als er den Blick seiner Tochter sah und dazu ihre Worte vernahm, brach aber etwas in ihm – einmal wieder –, was jedwedes Glück vertrieb, das er für einen kurzen Moment verspürt hatte.
Jedoch mischte sich, bevor er etwas erwidern konnte oder überhaupt wusste, was er überhaupt erwidern sollte, Alan in die Situation ein. Charles löste seinen Blick von Johanna und fixierte den Störenden, der anscheinend darauf hoffte, das Mädchen falsch verstanden zu haben.
„Was schauen Sie mich so an?“, hielt Charles ungehalten dagegen, denn nun hatte er seine Sprache wiedergefunden. Er war nicht in Stimmung, sich zu erklären oder zu rechtfertigen, denn er war zutiefst enttäuscht von und verletzt durch das schroffe Verhalten seiner Tochter.
„Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram, Mr. Stirling. Man sollte doch meinen, dass es für Sie gerade Wichtigeres gibt als mein Privatleben, oder täusche ich mich da?“
Als er Johanna wieder anblickte, war er selbst kühl und distanziert.
„Und du urteilst schnell und hart über mich“, hielt Charles ihr ruhig und gefasst vor, obwohl er selbst nun etwas Wut in seinem Bauch grummeln spürte.
„Verzeih mir, dass ich mir anderes erhofft habe. Ich bin nicht hier, um mit denjenigen Freundschaft zu schließen, die die meine nicht wünschen. Ich weiß nicht, womit ich mir deine Verachtung verdient habe“, sagte er ehrlich, denn er war sich nicht bewusst, ihr Unrecht getan zu haben, schließlich hatte er in den wenigen Stunden, in denen er von ihrer Identität wusste, von ganzem Herzen versucht, ihr ein guter Vater zu sein, „aber wenn ich die Gesellschaft von Menschen suche, denen ich etwas bedeute und die mich so annehmen oder sogar schätzen, wie ich bin, werde ich dich nicht belästigen, keine Sorge.“ Es tat weh, dies auszusprechen, doch offensichtlich war es so, dass Johanna ihn verabscheute – wie sonst sollte er besonders ihren kalten Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, deuten?
Warum?, fragte er sich verzweifelnd, er konnte es nicht nachvollziehen. Der Tag war für das Mädchen sicher ereignisreich und schockierend gewesen, schließlich hatte sie mit ansehen müssen, wie er sich geprügelt hatte, fast erschossen worden wäre und Melinda diesen Bobby getötet hatte. Sie hatten sich gestritten, doch das konnte doch nicht der Grund sein, warum sie sich dermaßen ablehnend ihm gegenüber zeigte.
Charles wich nun ihrem Blick aus.
„Dennoch bin ich froh, dass du den Besuch des Scotland Yard wohlbehalten und mit Bravour überstanden hast, wie mir David versicherte. Daran habe ich nie gezweifelt.“ Das war ein zusätzlicher Vorwurf, den er nun leiser zur Sprache brachte, denn dass sie ihm zugetraut hatte, ihr mit Absicht schaden zu wollen, indem er sie geschickt hatte, Dr. Tremaine aus den Händen der Polizei zu befreien, hatte er nicht vergessen. Sie hatte sich übermäßig geziert und aufgeregt und war verletzend geworden, obwohl gar kein Grund dazu bestanden hatte. Doch meinte er ernst, dass er erleichtert war, dass sie unversehrt zurückgekehrt und in Sicherheit war.
Er hatte sich auf ihre Rückkehr gefreut und darauf, Zeit mit ihr zu verbringen, doch das beruhte offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit.
Charles hatte sich immer Kinder gewünscht und nachdem er abgeschrieben hatte, jemals eine Familie gründen zu können, war die Offenbarung, dass er mit Johanna eine Tochter hatte, umso überraschender und erfreulicher gewesen. Trotz der schwierigen Umstände, da er als Scarface gesucht wurde und sich mit seinem vermutlich baldigen Tod am Galgen oder durch die Kugel eines Bobbies abgefunden hatte, hatte ihm das Kennenlernen von Johanna etwas Hoffnung gegeben. Doch wie immer, wenn ihm etwas scheinbar Gutes widerfuhr, war es ihm wohl nicht vergönnt, glücklich zu sein.
„Nun lass mich bitte los.“
Johanna mochte aufgrund ihres Griffs um sein Handgelenk spüren, dass seine Finger unruhig den Griff des Messers hinter seinem Rücken kneteten, doch seine Habachthaltung aufgegeben und von seiner Waffe abgelassen hatte er nicht. Das hatte er auch nicht vor.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Johanna ließ Charles Hand ruckartig los und legte sie auf den Verband an ihrer anderen Hand. Hätte sie die letzten Sekunden die Augen geschlossen gehabt, hätte sie schwören können, dass Charles sein Messer direkt in ihre Brust rammte. Seine Worte schmerzten unglaublich, tränen sammelten sich in ihren Augen, die Charles nun nicht mehr gefühlslos und kalt anblickten. Johanna hatte mit keiner besonders netten Reaktion gerechnet, nachdem sie Charles gegenüber so distanziert gewesen war, doch das, was sie eben gehört hatte übertraf all ihre Erwartungen. Auch wenn sie ihn mit dem was sie sagte verletzt hatte, hatte sie in keinster Weise erwartet, solche Antworten zu bekommen. Es hatte ihn wohl stärker verletzt als sie dachte. Sie wusste nicht was sie ihm antworten sollte. Das lag einerseits daran, dass sie überrumpelt von seinen verletzenden Worten war, und andererseits , dass sie das was ihr gerade auf der Zunge lag, vor allen Anderen nicht aussprechen wollte.
"Ich denke...wir sollten uns einmal in Ruhe unterhalten", begann Johanna. Sie hob beschwichtigend sowohl ihre gesunde, als auch die verletzte Hand nach oben und trat einen Schritt zurück. Ihre Stimme zitterte, klang unsicher.
"..am besten dann wenn du wieder nüchtern bist", fügte sie hinzu und räusperte den aufkommenden Kloß im Hals hinunter. Sie trat einen weiteren Schritt zurück und wischte sich eine Träne von der Wange. Johanna war sich sicher dass Melinda die Augen verdrehen würde wenn sie sah dass sie weinte. Das Hausmädchen war es nun leid andauernd das fünfte Rad am Wagen zu sein. Charles wollte ihr ein guter Vater sein, war sicher der Meinung er hätte sich dementsprechend Verhalten. Aber so war das scheinbar normal bei ihm. Der feine Herr würde sich ja nie Fehler leisten.
Johannas Blick wanderte erneut zu Charles Hand, die immer noch den Griff seines Messers umschloss. Kurz huschte ihr ein besorgter Blick über das Gesicht, danach sah sie zu Randolph und Alan. Immerhin eine gute Sache hatte das Ganze. Sie konnte von der vorherigen Situation ablenken.
"Ich denke...wir sollten uns einmal in Ruhe unterhalten", begann Johanna. Sie hob beschwichtigend sowohl ihre gesunde, als auch die verletzte Hand nach oben und trat einen Schritt zurück. Ihre Stimme zitterte, klang unsicher.
"..am besten dann wenn du wieder nüchtern bist", fügte sie hinzu und räusperte den aufkommenden Kloß im Hals hinunter. Sie trat einen weiteren Schritt zurück und wischte sich eine Träne von der Wange. Johanna war sich sicher dass Melinda die Augen verdrehen würde wenn sie sah dass sie weinte. Das Hausmädchen war es nun leid andauernd das fünfte Rad am Wagen zu sein. Charles wollte ihr ein guter Vater sein, war sicher der Meinung er hätte sich dementsprechend Verhalten. Aber so war das scheinbar normal bei ihm. Der feine Herr würde sich ja nie Fehler leisten.
Johannas Blick wanderte erneut zu Charles Hand, die immer noch den Griff seines Messers umschloss. Kurz huschte ihr ein besorgter Blick über das Gesicht, danach sah sie zu Randolph und Alan. Immerhin eine gute Sache hatte das Ganze. Sie konnte von der vorherigen Situation ablenken.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Melinda lehte sich nach vorne, die Gruppe nicht aus den Augen lassend. Sie spielte erneut mit dem Gedanken aufzustehen und den Raum zu verlassen.
Die Ansage die Charles Johanna gegenüber äußerste war hart, dennoch gefiel sie Melinda. Zum ersten Mal, so schien es ihr, zeigte Charles seine Strenge auch dem Mädchen gegenüber. Auch wenn er bereits vorher schon Andeutungen gemacht hatte, war dies das endlich mal eine ordentliche Aussage. Melinda dachte, dass Charles ihr all die Sachen nicht hätte durch gehen lassen. Sie hätte sicherlich schon eine deutliche Distanzierung erfahren.
Was ist überhaupt mit dir los? Warum baggerst DU eigentlich einen Kerl an. Verkehrte Welt, im Regelfall reißen sich die Kerle doch um dich und hier musst du dir wirklich mal Mühe geben. Pffff.
Zu der Reaktion von Johanna dachte sich Melinda ihren Teil. Natürlich drückte das Mädchen auf die Tränendrüse. Das konnte es besonders gut.
...und kotzen!!!!
Melinda seufzte laut auf. Das Johanna die Situation in dieser Art und Weise sprengte, hatte sie nicht vorhersehen können und sie fragte sich noch immer was das sollte.
Herrje, stell dir mal vor Charles und Johanna bekommen ein gutes Verhältnis hin. Willst du dir den Stress geben? Die Göre grätscht dir doch immer dazwischen.
Die Ansage die Charles Johanna gegenüber äußerste war hart, dennoch gefiel sie Melinda. Zum ersten Mal, so schien es ihr, zeigte Charles seine Strenge auch dem Mädchen gegenüber. Auch wenn er bereits vorher schon Andeutungen gemacht hatte, war dies das endlich mal eine ordentliche Aussage. Melinda dachte, dass Charles ihr all die Sachen nicht hätte durch gehen lassen. Sie hätte sicherlich schon eine deutliche Distanzierung erfahren.
Was ist überhaupt mit dir los? Warum baggerst DU eigentlich einen Kerl an. Verkehrte Welt, im Regelfall reißen sich die Kerle doch um dich und hier musst du dir wirklich mal Mühe geben. Pffff.
Zu der Reaktion von Johanna dachte sich Melinda ihren Teil. Natürlich drückte das Mädchen auf die Tränendrüse. Das konnte es besonders gut.
...und kotzen!!!!
Melinda seufzte laut auf. Das Johanna die Situation in dieser Art und Weise sprengte, hatte sie nicht vorhersehen können und sie fragte sich noch immer was das sollte.
Herrje, stell dir mal vor Charles und Johanna bekommen ein gutes Verhältnis hin. Willst du dir den Stress geben? Die Göre grätscht dir doch immer dazwischen.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Randolph räusperte sich: "Äh...ja...eine gute Idee, Miss Stead. Klären sie das am Besten später mit ihrem Vater" Er wusste nicht, was in das Mädchen gefahren war. Die gesamte Situation schien wohl zu viel für ihre Nerven zu sein. Randolph wollte zwar nicht voreilig urteilen, aber dennoch überkam ihn mehr und mehr der Eindruck, dass Johanna der ganzen Sache nicht gewachsen war. Beim Yard war es ihr zwar wirklich gelungen ihn aus der Scheiße zu ziehen- trotzdem hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache. Naja sollen die beiden doch ihre familiären Probleme klären. Das geht mich nichts an.
"Kommen wir also wieder zum Thema zurück", sagte der Doktor und hoffte damit einem langwierigen und sinnlosen Streit zuvor zukommen. "Nein, Mr.Stirling- ganz so wie sie meinen war es nicht gewesen. Ich habe den Bullen eine alternative Version der letzten Nacht erzählt. Scarface habe mich nachts aufgesucht, damit ich eine Wunde von ihm verarzte. Du warst zufällig als Patient anwesend. Dabei ich habe ihnen ein paar Informationen zugeschmissen, von denen sich wohl ein paar mit ihren Ermittlungen gedeckt habe. Im Übrigen wurde ich auch nach Johanna gefragt. Ich sagte ihnen, dass wir sie nicht bei euch gesehen haben. Am Nächsten Tag besuchten wir die Mauneys, doch Scarface hatte davon Wind bekommen und folgte uns. So in etwa habe ich das formuliert und die Kerle scheinen es geschluckt zu haben. Warum weiß ich nicht. Dieser "Detective Chief Inspector" Drake schien mir nicht der Hellste zu sein."
"Kommen wir also wieder zum Thema zurück", sagte der Doktor und hoffte damit einem langwierigen und sinnlosen Streit zuvor zukommen. "Nein, Mr.Stirling- ganz so wie sie meinen war es nicht gewesen. Ich habe den Bullen eine alternative Version der letzten Nacht erzählt. Scarface habe mich nachts aufgesucht, damit ich eine Wunde von ihm verarzte. Du warst zufällig als Patient anwesend. Dabei ich habe ihnen ein paar Informationen zugeschmissen, von denen sich wohl ein paar mit ihren Ermittlungen gedeckt habe. Im Übrigen wurde ich auch nach Johanna gefragt. Ich sagte ihnen, dass wir sie nicht bei euch gesehen haben. Am Nächsten Tag besuchten wir die Mauneys, doch Scarface hatte davon Wind bekommen und folgte uns. So in etwa habe ich das formuliert und die Kerle scheinen es geschluckt zu haben. Warum weiß ich nicht. Dieser "Detective Chief Inspector" Drake schien mir nicht der Hellste zu sein."
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Alan bedachte Norly mit einem Seitenblick, der wohl als belustigt gedeutet werden konnte. Er wusste, dass es Norly nicht passte, dass seine sauber polierte Gentleman-Gangster-Fassade einen kleinen Riss bekommen hatte.
Ärgerlich, nicht wahr?, schienen seine Augen spöttisch zu fragen. Aber vielleicht würde jeder Betrachter den Blick auch anders deuten.
Er wendete sich dem Doc zu. Das seltsame Gerede um irgendein Messer und Melinda verwirrte ihn zu sehr, als das er darauf hätte reagieren können. Hurengeschichten halt ...
"Na immerhin. Klingt halbwegs vernünftig." Ein Hauch von Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.
"Trotzdem steht mein Name jetzt in irgendeiner Akte." Er grübelte kurz. Das ganze Gerede hier bereitete ihm Kopfschmerzen. Er hatte Durst und fürchtete, der nächste Schwall von Norly, vermutlich eine tiefsinnige Belehrung, würde nicht lange auf sich warten lassen.
"Ich ... muss Vorkehrungen treffen. Das Pack wird warscheinlich bei meinem Haus auftauchen und rumschnüffeln, wie ein Rudel läufiger Köter. Verdammt. Und ich brauch hier in der Bude noch ein Zimmer. Meine Damen und Herren, ..."
Er grinste über die alberne Wortwahl.
"Ich verabschiede mich für ein paar Stunden."
Er drehte sich um, blieb aber kurz vor Norly stehen.
"Über das da ..." Er zeigte auf das Mädchen. "Reden wir später."
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, um sich seinen abgehalfterten Seesack, den David bereits nach oben gebracht und an der Treppe abgelegt hatte, zu schnappen und seine Pläne in die Tat umzusetzen.
Ärgerlich, nicht wahr?, schienen seine Augen spöttisch zu fragen. Aber vielleicht würde jeder Betrachter den Blick auch anders deuten.
Er wendete sich dem Doc zu. Das seltsame Gerede um irgendein Messer und Melinda verwirrte ihn zu sehr, als das er darauf hätte reagieren können. Hurengeschichten halt ...
"Na immerhin. Klingt halbwegs vernünftig." Ein Hauch von Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.
"Trotzdem steht mein Name jetzt in irgendeiner Akte." Er grübelte kurz. Das ganze Gerede hier bereitete ihm Kopfschmerzen. Er hatte Durst und fürchtete, der nächste Schwall von Norly, vermutlich eine tiefsinnige Belehrung, würde nicht lange auf sich warten lassen.
"Ich ... muss Vorkehrungen treffen. Das Pack wird warscheinlich bei meinem Haus auftauchen und rumschnüffeln, wie ein Rudel läufiger Köter. Verdammt. Und ich brauch hier in der Bude noch ein Zimmer. Meine Damen und Herren, ..."
Er grinste über die alberne Wortwahl.
"Ich verabschiede mich für ein paar Stunden."
Er drehte sich um, blieb aber kurz vor Norly stehen.
"Über das da ..." Er zeigte auf das Mädchen. "Reden wir später."
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, um sich seinen abgehalfterten Seesack, den David bereits nach oben gebracht und an der Treppe abgelegt hatte, zu schnappen und seine Pläne in die Tat umzusetzen.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles, der Johannas Blick ausgewichen war, fixierte sie wieder mit gleicher Strenge, die er auch zuvor an den Tag gelegt hatte. Das Mädchen mochte seine Tochter sein, aber das hieß nicht, dass er sich von ihr alles gefallen ließ. Es tat ihm weh, sie weinen zu sehen, doch nachgiebig wollte er nun an dieser Stelle nicht sein – obwohl er innerlich mit sich ringen musste, seine Gesichtszüge unbewegt zu lassen. Johannas Verhalten verletzte ihn, und auch wenn es ihr nun leidtun mochte, kam kein Wort der Entschuldigung über ihre Lippen. Stattdessen nur der versteckte Vorwurf, dass scheinbar der Alkohol aus ihm sprach.
Er mochte mehr Wein getrunken zu haben als gut für ihn war, das hatte sie ganz richtig erkannt, er war davon etwas benommen, na schön, doch Charles sah sein Urteilsvermögen dadurch nicht geschmälert. Er hatte das, was er gesagt hatte, auch genauso gemeint. Er hatte gesehen, wie Johanna ihn angesehen hatte, und er hatte begriffen. Kälte und Verachtung, nichts Anderes hatte er ihrem Blick ablesen können, und wenn sie dachte, ein paar ihrer Tränen könnten ihn überzeugen, dass sie anders für ihn empfand, war sie auf dem Holzweg. Ein Bild sagte mehr als tausend Worte und dieses geisterte nun in seinen unruhigen Gedanken herum.
Er nickte knapp, um Johanna zu signalisieren, dass er zustimmte, eine Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt und in den Rahmen von unter vier Augen zu verlegen.
Mr. Stirling schien das ganze Dilemma ziemlich witzig zu finden, das entging Charles keineswegs, aber er erwiderte Alans Schadenfreude mit einem wortlosen Stirnrunzeln, anstatt sich davon noch mehr reizen zu lassen.
„Ich freue mich schon darauf“, entgegnete er dann ungerührt, als Alan ankündigte, mit ihm zu einem späteren Zeitpunkt über Johanna reden zu wollen. Wahrscheinlich entsprach das sogar der Wahrheit.
Er ließ Alan ziehen. Auch für diesen Unruhestifter dürften die jüngsten Ereignisse und die Neuigkeiten, die Dr. Tremaine Alan im Speziellen überbracht hatte, nicht einfach zu verarbeiten sein. Charles sah ihm einen Moment nach, dann wandte er sich jedoch wieder Johanna zu. In seinen Zügen lag nun keine Härte mehr, er schluckte seinen Stolz, denn der Verband an der Hand seiner Tochter war ihm nicht entgangen und Sorge war in ihm aufgeflammt. Seine Hand löste sich nun von seinem Messer und mit einer Geste bat er darum, sich die Verletzung ansehen zu dürfen. Johanna wehrte sich nicht gegen seinen Wunsch und Charles widmete ihr seine Aufmerksamkeit.
Doch es war es nun auch für ihn an der Zeit, auf Dr. Tremaines Bericht zu reagieren, den dieser vor Alans erneutem Verschwinden gemacht hatte, weswegen er das Wort ergriff.
„Chief Inspector Drake, sagten Sie?“, wiederholte Charles hörbar belustigt, schüttelte dann jedoch den Kopf und seine Stimme nahm einen nachdenklichen Ton an.
„Das ist neu… und kann nichts Gutes bedeuten.“ Während er weiterredete, begann er behutsam, weil er Johanna keine Schmerzen zufügen wollte, den Knoten zu lösen, den seine Tochter in das Stück Stoff gemacht hatte, um ihren improvisierten Verband an ihrer Hand zu befestigen.
„Unterschätzen Sie diesen Mann nicht, Doktor, nicht ohne Grund ist er Günstling unseres werten Chief Commissoners. Er hat den Ruf, sich unnachgiebig und leidenschaftlich in seine Arbeit zu verbeißen – und dahinter, dass er sie trotz dessen, was sie uns gesagt haben, ihm gesagt zu haben, hat gehen lassen, steckt bestimmt etwas Anderes als Sie vermuten. Auf den Kopf gefallen ist Drake keinesfalls.“ Charles hatte sich gründlich über Hill und die Yardbande um ihn herum informiert, denn er hielt viel von der alten Kriegsweisheit, dass man seinen Feind so gut kennen sollte wie sich selbst.
„Doch Intelligenz schützt vor Verblendung nicht. Er ist ein Tinglove“, erklärte er, „schnüffelt in den privaten Angelegenheiten anderer Leute herum. Da ist irgendetwas faul, das rieche ich. Es ist ein Hinweis, dass der Scotland Yard Sie hat gehen lassen. Ein Hinweis, dem ich bei Gelegenheit nachgehen werde.“ Charles konzentrierte sich nun, da er den Verband abgenommen hatte, komplett auf Johannas Hand, doch eine ernsthafte Wunde fand er zu seiner Verwunderung nicht. Er entdeckte, als er sein Untersuchungsobjekt drehte, dass die Haut an ihren Fingerknöcheln etwas, aber nicht sehr dramatisch abgeschürft war. Noch nicht einmal ein winziges Tröpfchen Blut hatte Johanna verloren. Selbst wenn diese „Verletzung“ etwas schmerzte, dürfte dies schon in Kürze nicht mehr der Fall sein.
„Das“, kommentierte Charles den Verband im trockenen Tonfall und wedelte mit dem Stofffetzen dabei verdeutlichend kurz herum, „wird nicht nötig sein.“ Er konnte sich nur darüber wundern, dass Johanna für diese Lappalie anscheinend ein Kleidungsstück zerrissen hatte. Selbst wenn ihre Verletzung etwas geblutet hätte, wäre das enorm übertrieben gewesen. Sein fragender Blick, den er zwischen dem Stoffstück und seiner Tochter wechselte, mochten Bände sprechen, doch dann ließ er es beiläufig in seiner Hosentasche verschwinden, während er schon fortfuhr, seine Gedanken zum eigentlichen Thema mit den Anwesenden zu teilen, als hätte es gar keine Unterbrechung gegeben.
„Was Hill allerdings mit Drakes Beförderung zum Chief Inspector bezweckt, vermag ich nur zu mutmaßen. Angemessen ist das kaum – denn auch wenn vielleicht noch so talentiert, ist Drake noch bei Weitem ein Grünschnabel. Außerdem kann dieser berufliche Aufstieg nach meinem Kenntnisstand höchstens ein paar Tage her sein… Wobei ich jedoch vermute, dass er etwas mit den Ereignissen letzter Nacht zu tun hat, anders kann es nicht sein – oder es wäre zumindest unwahrscheinlicher, wenn es denn anders sei. Ein weiterer Hinweis.“ Charles legte eine kurze, grübelnde Pause ein.
„Irgendetwas hat Hill vor. Wahrscheinlich wird ihm langsam seine Uniform zu eng“, vermutete er, auch wenn Charles nicht sagen konnte, dass ihm der Gedanke behagte, dass Hill bereits seine Abdankung einleiten könnte. Das passte ihm überhaupt nicht in die Pläne, die er hatte.
„Ich muss zugeben, dass es mir im Moment eigentlich gefällt, dass er auf seinem Posten sitzt und kein anderer. Dieser aufgeblasene Depp ist vorerst das geringere Übel.“
Damit war wohl genug gesagt, fand zumindest Charles. Er musste sich selbst noch in Ruhe Gedanken machen – darüber, aber auch über all die neuen Umstände, zu denen es gekommen war, seitdem er sich zum Gastgeber in Hills Haus gemacht hatte.
„Sie sehen müde aus, Doktor“, wechselte Charles plötzlich das Thema, noch bevor er den angeschlagenen Chirurgen fixierte.
„Wir sollten auch Ihnen hier ein Zimmer suchen, damit Sie sich etwas ausruhen können. Ich denke, dass Sie das nun am meisten nötig haben. Wir haben uns alle in der ersten Etage niedergelassen“, wies er darauf hin und hielt es für unnötig, auszusprechen, dass er dies auch für Dr. Tremaine für das beste erachtete – trotz der Beinverletzung.
Charles trat an Dr. Tremaines Sessel heran.
„Die Treppe ist zwar ein kleines Hindernis, aber das bekommen wir schon hin“, war er sich mit einem Zucken seiner Mundwinkel in Richtung eines Lächelns sicher und hielt dem Verletzten anbietend seine ausgestreckte Hand entgegen, damit dieser sich daran auf die Füße ziehen konnte – sollte ihm das nicht zu große Schmerzen bereiten. Wenn dies allerdings der Fall sein sollte, würde er dem Doktor auch deutlich beherzter unter die Arme greifen. Charles war zwar durch die Prügel, die er von Alans Flaschenangriff und von dem Bobby, der in Melindas Zimmer (sich mit ihrer Mitbewohnerin die Zeit vertreibend) gelauert hatte, hatte eingestecken müssen, und auch durch den nicht wenigen Alkohol in seinem Kreislauf nicht in bester Verfassung… aber dazu, den Arzt zu stützen und ins Bett zu bringen, fühlte er sich imstande.
Er mochte mehr Wein getrunken zu haben als gut für ihn war, das hatte sie ganz richtig erkannt, er war davon etwas benommen, na schön, doch Charles sah sein Urteilsvermögen dadurch nicht geschmälert. Er hatte das, was er gesagt hatte, auch genauso gemeint. Er hatte gesehen, wie Johanna ihn angesehen hatte, und er hatte begriffen. Kälte und Verachtung, nichts Anderes hatte er ihrem Blick ablesen können, und wenn sie dachte, ein paar ihrer Tränen könnten ihn überzeugen, dass sie anders für ihn empfand, war sie auf dem Holzweg. Ein Bild sagte mehr als tausend Worte und dieses geisterte nun in seinen unruhigen Gedanken herum.
Er nickte knapp, um Johanna zu signalisieren, dass er zustimmte, eine Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt und in den Rahmen von unter vier Augen zu verlegen.
Mr. Stirling schien das ganze Dilemma ziemlich witzig zu finden, das entging Charles keineswegs, aber er erwiderte Alans Schadenfreude mit einem wortlosen Stirnrunzeln, anstatt sich davon noch mehr reizen zu lassen.
„Ich freue mich schon darauf“, entgegnete er dann ungerührt, als Alan ankündigte, mit ihm zu einem späteren Zeitpunkt über Johanna reden zu wollen. Wahrscheinlich entsprach das sogar der Wahrheit.
Er ließ Alan ziehen. Auch für diesen Unruhestifter dürften die jüngsten Ereignisse und die Neuigkeiten, die Dr. Tremaine Alan im Speziellen überbracht hatte, nicht einfach zu verarbeiten sein. Charles sah ihm einen Moment nach, dann wandte er sich jedoch wieder Johanna zu. In seinen Zügen lag nun keine Härte mehr, er schluckte seinen Stolz, denn der Verband an der Hand seiner Tochter war ihm nicht entgangen und Sorge war in ihm aufgeflammt. Seine Hand löste sich nun von seinem Messer und mit einer Geste bat er darum, sich die Verletzung ansehen zu dürfen. Johanna wehrte sich nicht gegen seinen Wunsch und Charles widmete ihr seine Aufmerksamkeit.
Doch es war es nun auch für ihn an der Zeit, auf Dr. Tremaines Bericht zu reagieren, den dieser vor Alans erneutem Verschwinden gemacht hatte, weswegen er das Wort ergriff.
„Chief Inspector Drake, sagten Sie?“, wiederholte Charles hörbar belustigt, schüttelte dann jedoch den Kopf und seine Stimme nahm einen nachdenklichen Ton an.
„Das ist neu… und kann nichts Gutes bedeuten.“ Während er weiterredete, begann er behutsam, weil er Johanna keine Schmerzen zufügen wollte, den Knoten zu lösen, den seine Tochter in das Stück Stoff gemacht hatte, um ihren improvisierten Verband an ihrer Hand zu befestigen.
„Unterschätzen Sie diesen Mann nicht, Doktor, nicht ohne Grund ist er Günstling unseres werten Chief Commissoners. Er hat den Ruf, sich unnachgiebig und leidenschaftlich in seine Arbeit zu verbeißen – und dahinter, dass er sie trotz dessen, was sie uns gesagt haben, ihm gesagt zu haben, hat gehen lassen, steckt bestimmt etwas Anderes als Sie vermuten. Auf den Kopf gefallen ist Drake keinesfalls.“ Charles hatte sich gründlich über Hill und die Yardbande um ihn herum informiert, denn er hielt viel von der alten Kriegsweisheit, dass man seinen Feind so gut kennen sollte wie sich selbst.
„Doch Intelligenz schützt vor Verblendung nicht. Er ist ein Tinglove“, erklärte er, „schnüffelt in den privaten Angelegenheiten anderer Leute herum. Da ist irgendetwas faul, das rieche ich. Es ist ein Hinweis, dass der Scotland Yard Sie hat gehen lassen. Ein Hinweis, dem ich bei Gelegenheit nachgehen werde.“ Charles konzentrierte sich nun, da er den Verband abgenommen hatte, komplett auf Johannas Hand, doch eine ernsthafte Wunde fand er zu seiner Verwunderung nicht. Er entdeckte, als er sein Untersuchungsobjekt drehte, dass die Haut an ihren Fingerknöcheln etwas, aber nicht sehr dramatisch abgeschürft war. Noch nicht einmal ein winziges Tröpfchen Blut hatte Johanna verloren. Selbst wenn diese „Verletzung“ etwas schmerzte, dürfte dies schon in Kürze nicht mehr der Fall sein.
„Das“, kommentierte Charles den Verband im trockenen Tonfall und wedelte mit dem Stofffetzen dabei verdeutlichend kurz herum, „wird nicht nötig sein.“ Er konnte sich nur darüber wundern, dass Johanna für diese Lappalie anscheinend ein Kleidungsstück zerrissen hatte. Selbst wenn ihre Verletzung etwas geblutet hätte, wäre das enorm übertrieben gewesen. Sein fragender Blick, den er zwischen dem Stoffstück und seiner Tochter wechselte, mochten Bände sprechen, doch dann ließ er es beiläufig in seiner Hosentasche verschwinden, während er schon fortfuhr, seine Gedanken zum eigentlichen Thema mit den Anwesenden zu teilen, als hätte es gar keine Unterbrechung gegeben.
„Was Hill allerdings mit Drakes Beförderung zum Chief Inspector bezweckt, vermag ich nur zu mutmaßen. Angemessen ist das kaum – denn auch wenn vielleicht noch so talentiert, ist Drake noch bei Weitem ein Grünschnabel. Außerdem kann dieser berufliche Aufstieg nach meinem Kenntnisstand höchstens ein paar Tage her sein… Wobei ich jedoch vermute, dass er etwas mit den Ereignissen letzter Nacht zu tun hat, anders kann es nicht sein – oder es wäre zumindest unwahrscheinlicher, wenn es denn anders sei. Ein weiterer Hinweis.“ Charles legte eine kurze, grübelnde Pause ein.
„Irgendetwas hat Hill vor. Wahrscheinlich wird ihm langsam seine Uniform zu eng“, vermutete er, auch wenn Charles nicht sagen konnte, dass ihm der Gedanke behagte, dass Hill bereits seine Abdankung einleiten könnte. Das passte ihm überhaupt nicht in die Pläne, die er hatte.
„Ich muss zugeben, dass es mir im Moment eigentlich gefällt, dass er auf seinem Posten sitzt und kein anderer. Dieser aufgeblasene Depp ist vorerst das geringere Übel.“
Damit war wohl genug gesagt, fand zumindest Charles. Er musste sich selbst noch in Ruhe Gedanken machen – darüber, aber auch über all die neuen Umstände, zu denen es gekommen war, seitdem er sich zum Gastgeber in Hills Haus gemacht hatte.
„Sie sehen müde aus, Doktor“, wechselte Charles plötzlich das Thema, noch bevor er den angeschlagenen Chirurgen fixierte.
„Wir sollten auch Ihnen hier ein Zimmer suchen, damit Sie sich etwas ausruhen können. Ich denke, dass Sie das nun am meisten nötig haben. Wir haben uns alle in der ersten Etage niedergelassen“, wies er darauf hin und hielt es für unnötig, auszusprechen, dass er dies auch für Dr. Tremaine für das beste erachtete – trotz der Beinverletzung.
Charles trat an Dr. Tremaines Sessel heran.
„Die Treppe ist zwar ein kleines Hindernis, aber das bekommen wir schon hin“, war er sich mit einem Zucken seiner Mundwinkel in Richtung eines Lächelns sicher und hielt dem Verletzten anbietend seine ausgestreckte Hand entgegen, damit dieser sich daran auf die Füße ziehen konnte – sollte ihm das nicht zu große Schmerzen bereiten. Wenn dies allerdings der Fall sein sollte, würde er dem Doktor auch deutlich beherzter unter die Arme greifen. Charles war zwar durch die Prügel, die er von Alans Flaschenangriff und von dem Bobby, der in Melindas Zimmer (sich mit ihrer Mitbewohnerin die Zeit vertreibend) gelauert hatte, hatte eingestecken müssen, und auch durch den nicht wenigen Alkohol in seinem Kreislauf nicht in bester Verfassung… aber dazu, den Arzt zu stützen und ins Bett zu bringen, fühlte er sich imstande.
Umbra- Tiefseemonster
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