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Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
5 verfasser
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles begrüßte Melinda mit einem herzlichen Lächeln und überließ Alan den Vortritt.
„Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie es unterlassen könnten, mich so zu nennen“, kommentierte er dessen Gebrauch den Wortes „Scarface“, während er selbst über die Schwelle zu Dr. Tremaines Haus trat und die Tür hinter sich zuschob, um London auszusperren. Hier, im von Blicken Fremder geschützten Flur, fühlte Charles sich etwas wohler als auf der Straße. Obgleich die vermeintliche Sicherheit hinter verschlossenen Türen trügerisch sein konnte, wie er wusste, fiel ein Teil der Anspannung, die er gerade noch verspürt hatte, von ihm ab.
„Außerdem ist das nicht mein Haus, falls es das ist, was sie wissen wollen.“
Charles nahm seinen Zylinder ab und schob sich an Alan vorbei.
„Auch ich bin hier Gast – und würde es bevorzugen, wenn wir nicht allzu lang hier verweilen, um ehrlich zu sein.“
Er war nun zum zweiten Mal hier und der Eingangsbereich von Dr. Tremaines Haus kam ihm deswegen nicht völlig fremd vor. In der Dunkelheit und auch heute Morgen, als er aufgebrochen war, hatte er nicht wirklich auf die Einrichtung geachtet, doch nun bot sich der Anblick von einem nur mit dem Nötigsten möblierten Flur, von dem mehrere Türen und eine Treppe ins obere Stockwerk abgingen. Klassisch, ordentlich und geschmackvoll, wenn auch etwas staubig.
Charles legte seinen Hut auf der Kommode ab und sprach Melinda an.
„Verzeihen Sie mir, dass ich mich derart davongeschlichen habe. Es war ruhig im Haus und ich wollte Sie nicht wecken.“
Unterdessen knöpfte beiläufig mit der rechten Hand seinen Mantel auf. An diesem haftete immer noch der Geruch von Scotch und Blut, auch wenn in den dunklen, filzigen Wollfasern die Spuren der letzten Nacht, darunter auch erdiger Dreck, nur schwerlich zu erkennen waren.
Dann fiel ihm auf, dass auch Johanna anwesend war. Sie stand in der Tür zur Küche und musterte ihn. Charles konnte nicht sagen, was ihr Blick bedeuten mochte, doch er schenkte auch ihr ein Lächeln.
„Ah, guten Tag, Ms. Stead“, wünschte er. „Darf ich Ihnen Mr. Stirling vorstellen?“, fragte er, wies dabei auf eben jenen und machte die gleiche Geste dann auch umgekehrt. „Mr. Stirling, das ist Ms. Johanna Stead.“
Dann, nachdem er diesen Akt der Höflichkeit hinter sich gebracht hatte, wandte er sich wieder Johanna zu und drückte ihr eine der Papiertüten in die Hand, die er mitgebracht hatte.
„Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, das Sie anziehen können. Ich kann Sie schließlich nicht zulassen, dass eine junge Dame von Anstand“, halbnackt und nur im Nachthemd, „so herumläuft. Ich weiß leider nicht, ob Ihnen die Sachen passen, denn ich habe Ihre Maße lediglich aus meinem Gedächtnis geschätzt, aber bis wir etwas Besseres gefunden haben, sollte das reichen, hoffe ich. Ich fürchte, dass es kompliziert werden wird, an Ihre Habseligkeiten zu kommen, Miss, aber ich werde mich zusammen mit Ihnen darum bemühen, wenn Sie es erlauben. Das gilt natürlich auch für Sie, Melinda“, wandte Charles sich an diese. „Ich vermute allerdings, dass wir es in beiden Fällen mit Polizisten zu tun bekommen.“
Er seufzte und strich sich etwas unschlüssig durch die Haare.
„Nun denn, wir finden eine Lösung für dieses Problem, lassen Sie das bis dahin meine Sorge sein. Es gibt aktuell wichtigere Dinge“, gab er zu bedenken und begann damit, während er redete hektisch auf- und abzugehen.
„Der erste Punkt, mit dem wir uns befassen müssen, ist unser aller Sicherheit. Es ist zu unerwarteten Komplikationen gekommen, muss ich Ihnen gestehen, von denen ich Ihnen gleich berichten werde… Und alle haben mich zu dem Schluss gebracht, dass es das Beste wäre, wenn wir in nächster Zeit zusammen bleiben, um das Schlimmste zu vermeiden. Ich habe Sie alle unbeabsichtigt in ernste Schwierigkeiten gebracht. Lebensbedrohliche Schwierigkeiten, um es beim Namen zu nennen. Wir können hier nicht bleiben. Ich habe die Gastfreundschaft des Doktors schon genug auf die Probe gestellt und ich möchte ihn nicht in die Verlegenheit bringen, uns noch länger beherbergen zu müssen. Wir müssen uns ein möglichst gefahrloses Umfeld schaffen, sobald wir hier fertig sind.“
Charles kehrte mit eiligen Schritten zur Kommode zurück und holte sein Gewehr hervor, das er dort verstaut hatte.
„Es gibt keinen anderen Weg“, murmelte er jetzt nur noch, während er in Gedanken versunken, die sich ihm ausdrängten, den kühlglatten Schaft in seiner Hand spürte.
Es war eine schöne Waffe, ein Winchester-Karabiner, den er sich aus Übersee hatte „importieren“ lassen. Mit schwarzglänzendem Lauf, einem Schaft aus dunklem, geölten Walnussholz – allein der bronzene Verschlusskasten bot farblich einen hellen Kontrast. Die Amerikaner verstanden sich besser auf den Bau von Waffen als seine Landsleute, fand Charles.
„Wo ist Tremaine?“, interessierte ihn, ohne den Blick von seinem Gewehr zu lösen.
„Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie es unterlassen könnten, mich so zu nennen“, kommentierte er dessen Gebrauch den Wortes „Scarface“, während er selbst über die Schwelle zu Dr. Tremaines Haus trat und die Tür hinter sich zuschob, um London auszusperren. Hier, im von Blicken Fremder geschützten Flur, fühlte Charles sich etwas wohler als auf der Straße. Obgleich die vermeintliche Sicherheit hinter verschlossenen Türen trügerisch sein konnte, wie er wusste, fiel ein Teil der Anspannung, die er gerade noch verspürt hatte, von ihm ab.
„Außerdem ist das nicht mein Haus, falls es das ist, was sie wissen wollen.“
Charles nahm seinen Zylinder ab und schob sich an Alan vorbei.
„Auch ich bin hier Gast – und würde es bevorzugen, wenn wir nicht allzu lang hier verweilen, um ehrlich zu sein.“
Er war nun zum zweiten Mal hier und der Eingangsbereich von Dr. Tremaines Haus kam ihm deswegen nicht völlig fremd vor. In der Dunkelheit und auch heute Morgen, als er aufgebrochen war, hatte er nicht wirklich auf die Einrichtung geachtet, doch nun bot sich der Anblick von einem nur mit dem Nötigsten möblierten Flur, von dem mehrere Türen und eine Treppe ins obere Stockwerk abgingen. Klassisch, ordentlich und geschmackvoll, wenn auch etwas staubig.
Charles legte seinen Hut auf der Kommode ab und sprach Melinda an.
„Verzeihen Sie mir, dass ich mich derart davongeschlichen habe. Es war ruhig im Haus und ich wollte Sie nicht wecken.“
Unterdessen knöpfte beiläufig mit der rechten Hand seinen Mantel auf. An diesem haftete immer noch der Geruch von Scotch und Blut, auch wenn in den dunklen, filzigen Wollfasern die Spuren der letzten Nacht, darunter auch erdiger Dreck, nur schwerlich zu erkennen waren.
Dann fiel ihm auf, dass auch Johanna anwesend war. Sie stand in der Tür zur Küche und musterte ihn. Charles konnte nicht sagen, was ihr Blick bedeuten mochte, doch er schenkte auch ihr ein Lächeln.
„Ah, guten Tag, Ms. Stead“, wünschte er. „Darf ich Ihnen Mr. Stirling vorstellen?“, fragte er, wies dabei auf eben jenen und machte die gleiche Geste dann auch umgekehrt. „Mr. Stirling, das ist Ms. Johanna Stead.“
Dann, nachdem er diesen Akt der Höflichkeit hinter sich gebracht hatte, wandte er sich wieder Johanna zu und drückte ihr eine der Papiertüten in die Hand, die er mitgebracht hatte.
„Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, das Sie anziehen können. Ich kann Sie schließlich nicht zulassen, dass eine junge Dame von Anstand“, halbnackt und nur im Nachthemd, „so herumläuft. Ich weiß leider nicht, ob Ihnen die Sachen passen, denn ich habe Ihre Maße lediglich aus meinem Gedächtnis geschätzt, aber bis wir etwas Besseres gefunden haben, sollte das reichen, hoffe ich. Ich fürchte, dass es kompliziert werden wird, an Ihre Habseligkeiten zu kommen, Miss, aber ich werde mich zusammen mit Ihnen darum bemühen, wenn Sie es erlauben. Das gilt natürlich auch für Sie, Melinda“, wandte Charles sich an diese. „Ich vermute allerdings, dass wir es in beiden Fällen mit Polizisten zu tun bekommen.“
Er seufzte und strich sich etwas unschlüssig durch die Haare.
„Nun denn, wir finden eine Lösung für dieses Problem, lassen Sie das bis dahin meine Sorge sein. Es gibt aktuell wichtigere Dinge“, gab er zu bedenken und begann damit, während er redete hektisch auf- und abzugehen.
„Der erste Punkt, mit dem wir uns befassen müssen, ist unser aller Sicherheit. Es ist zu unerwarteten Komplikationen gekommen, muss ich Ihnen gestehen, von denen ich Ihnen gleich berichten werde… Und alle haben mich zu dem Schluss gebracht, dass es das Beste wäre, wenn wir in nächster Zeit zusammen bleiben, um das Schlimmste zu vermeiden. Ich habe Sie alle unbeabsichtigt in ernste Schwierigkeiten gebracht. Lebensbedrohliche Schwierigkeiten, um es beim Namen zu nennen. Wir können hier nicht bleiben. Ich habe die Gastfreundschaft des Doktors schon genug auf die Probe gestellt und ich möchte ihn nicht in die Verlegenheit bringen, uns noch länger beherbergen zu müssen. Wir müssen uns ein möglichst gefahrloses Umfeld schaffen, sobald wir hier fertig sind.“
Charles kehrte mit eiligen Schritten zur Kommode zurück und holte sein Gewehr hervor, das er dort verstaut hatte.
„Es gibt keinen anderen Weg“, murmelte er jetzt nur noch, während er in Gedanken versunken, die sich ihm ausdrängten, den kühlglatten Schaft in seiner Hand spürte.
Es war eine schöne Waffe, ein Winchester-Karabiner, den er sich aus Übersee hatte „importieren“ lassen. Mit schwarzglänzendem Lauf, einem Schaft aus dunklem, geölten Walnussholz – allein der bronzene Verschlusskasten bot farblich einen hellen Kontrast. Die Amerikaner verstanden sich besser auf den Bau von Waffen als seine Landsleute, fand Charles.
„Wo ist Tremaine?“, interessierte ihn, ohne den Blick von seinem Gewehr zu lösen.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Alan blickte verwirrt auf die junge Frau, die ihm als Ms. Stead vorgestellt wurde. Sein Blick wurde noch ungläubiger, als Norly ihr offenbar ein Bündel mit Kleidung übergab. Alan ließ seinen Seesack zu Boden sinken und drehte sich dann abrupt zu Norly um. Er packte das Gewehr an seinem Lauf und hielt es fest.
"Was soll der Scheiss hier, Norly?", presste er gedämpft hervor, Norly mit seinen Blicken fixierend.
"Was ist das für ein Typ, dem diese Bude gehört und wie kommen Sie darauf eine so junge Frau in ihre Machenschaften reinzuziehen?"
"Was soll der Scheiss hier, Norly?", presste er gedämpft hervor, Norly mit seinen Blicken fixierend.
"Was ist das für ein Typ, dem diese Bude gehört und wie kommen Sie darauf eine so junge Frau in ihre Machenschaften reinzuziehen?"
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles wich Alans Blick nicht aus, sondern erwiderte diesen mit sturer Entschlossenheit. Auch er nahm eine gedämpfte Stimmlage an.
„Es ist sehr nobel von Ihnen, dass Sie Ms. Stead in Schutz nehmen wollen, aber wenn wir einmal den Umstand beiseitelassen, dass Sie nicht die einzige junge Frau in diesem Raum ist – was Sie vielleicht vergessen haben mögen – ist Ms. Stead erwachsen genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, nicht wahr? Wenn man es genau betrachtet, habe ich sie nicht ‚in meine Machenschaften hineingezogen‘, wie Sie es so schön formuliert haben. Die junge Dame wollte mit mir mitkommen. Es war ihre Idee, nicht meine. Vielleicht hätte ich ablehnen sollen“, räumte er ein, dachte jedoch nicht daran, sich die Schuld geben zu lassen. Das sah er nämlich anders.
„Aber gerade Ihnen steht es nicht zu, mich deswegen zu kritisieren! Sie sind nämlich der alleinige Auslöser dieses Dilemmas!“, sprach er seine Ansicht zu dem Thema aus, obwohl es vielleicht ungerecht war, das so zu sagen. Viel hatte in ihre jetzige Situation hineingespielt. Dennoch: Es ließ sich auf Charles' Theorie reduzieren.
„Wenn Sie nicht gezündelt hätten, wären Ms. Stead und ich uns nicht begegnet. Wenn Sie es nicht für nötig gehalten hätten, mich fast umzubringen, obwohl ich mich nur gesittet mit Ihnen unterhalten wollte, wäre ich auch nicht verletzt, Melinda hätte nicht darauf bestanden, dass ich mich verarzten lasse, und wir alle würden jetzt nicht an diesem Ort sein.
Es ist tatsächlich ein Scheiß!“, schnaubte Charles.
„Was glauben Sie, was ich hier gerade tue? Sehe ich etwa entspannt aus? Oder glücklich mit der Situation? Hören Sie, ich stehe hier mit Ihnen und mit Ms. Bolt und Ms. Stead, von denen schon die ganze Stadt denkt, ich hätte sie entführt – was ja immerhin nicht vollkommen falsch ist –, im Haus von Dr. Tremaine, der nun unglücklicherweise auch in die Sache verwickelt ist, weil er uns gestern Nacht hier Unterschlupf geboten hat.“
Doch eigentlich hätte er es anders formulieren müssen. Charles war davon überzeugt, dass die Einbeziehung des Doktors Dinge auslösen würden, die er nicht zu kontrollieren vermochte. Es gefiel ihm nicht, ins Blaue zu laufen, vor allem, da er noch zu keinem eindeutigen Schluss gekommen war, ob er Melindas Vertrauen, das sie scheinbar in den Arzt setzte, teilen sollte oder nicht. Der Gedanke daran, dass er nicht Sorgen darum machen sollte, dass er Dr. Tremaine in Gefahr brachte, sondern dass er die anderen in Gefahr brachte, wenn er diesem sein Vertrauen schenkte, wollte nicht verschwinden. Dafür war noch nicht genug Zeit zwischen ihrer Konfrontation – und dem Mordgeständnis – vergangen.
Aber in diesem Moment hatte Charles erst einmal ein Hühnchen mit Alan zu rupfen.
„Das ist alles nur passiert, weil Sie unbedingt Chaos stiften mussten! Wenn ich nicht meine Wunde hätte versorgen müssen und Sie nicht in Hills Haus geblieben wäre, wäre Mr. Hyde auch nicht angeschossen worden, weil ich es verhindert hätte, da ich Sie alle nach draußen begleitet und, wie geplant und versprochen, beschützt hätte. Das werde ich nicht noch einmal vernachlässigen! Dabei können Sie selbst von Glück reden, Alan, denn Sie sind unter drei Leuten der einzige, den ich heute überhaupt und an einem Stück habe finden können. Während Sie bestimmt noch selig geschlummert haben, bin ich zu Fuß durch halb London geeilt, habe ich Informationen zusammengeklaubt und bin Hinweisen nachgegangen, habe bereits einen Cafébesitzer, eine Krankenschwester und einen Zeitungsjungen verschreckt und musste vor der Polizei fliehen. Ich habe Mr. Hyde ironischerweise in Hills Obhut gestellt, wie ich Ihnen ja schon berichtet habe, aber wahrscheinlich gleichzeitig Mr. Lived ganz Scotland Yard auf den Hals gehetzt, weil ich mich nach ihm erkundigt habe und ihn anschließend nicht finden konnte. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, wie ich den unheilvollen Stein wieder stoppen könnte, den Sie ins Rollen gebracht haben, und ich gebe mir alle Mühe damit, den Schaden nun so gering wie möglich zu halten. Aber Sie sind unfassbar undankbar und haben nichts anderes als Gezeter für mich übrig. Wie soll ich mich konzentrieren, wenn Sie mich andauernd aus dem Konzept bringen wollen? Ich fühle mich noch immer ausgelaugt und wie gerädert, da kann ich es nicht gebrauchen, dass Sie mir auch noch Knüppel zwischen die Beine werfen! Ich bitte Sie, es hängt womöglich nicht nur Ihr Leben davon ab.
Jetzt lassen Sie los, das ist eine geladene Waffe und kein Spielzeug!“
„Es ist sehr nobel von Ihnen, dass Sie Ms. Stead in Schutz nehmen wollen, aber wenn wir einmal den Umstand beiseitelassen, dass Sie nicht die einzige junge Frau in diesem Raum ist – was Sie vielleicht vergessen haben mögen – ist Ms. Stead erwachsen genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, nicht wahr? Wenn man es genau betrachtet, habe ich sie nicht ‚in meine Machenschaften hineingezogen‘, wie Sie es so schön formuliert haben. Die junge Dame wollte mit mir mitkommen. Es war ihre Idee, nicht meine. Vielleicht hätte ich ablehnen sollen“, räumte er ein, dachte jedoch nicht daran, sich die Schuld geben zu lassen. Das sah er nämlich anders.
„Aber gerade Ihnen steht es nicht zu, mich deswegen zu kritisieren! Sie sind nämlich der alleinige Auslöser dieses Dilemmas!“, sprach er seine Ansicht zu dem Thema aus, obwohl es vielleicht ungerecht war, das so zu sagen. Viel hatte in ihre jetzige Situation hineingespielt. Dennoch: Es ließ sich auf Charles' Theorie reduzieren.
„Wenn Sie nicht gezündelt hätten, wären Ms. Stead und ich uns nicht begegnet. Wenn Sie es nicht für nötig gehalten hätten, mich fast umzubringen, obwohl ich mich nur gesittet mit Ihnen unterhalten wollte, wäre ich auch nicht verletzt, Melinda hätte nicht darauf bestanden, dass ich mich verarzten lasse, und wir alle würden jetzt nicht an diesem Ort sein.
Es ist tatsächlich ein Scheiß!“, schnaubte Charles.
„Was glauben Sie, was ich hier gerade tue? Sehe ich etwa entspannt aus? Oder glücklich mit der Situation? Hören Sie, ich stehe hier mit Ihnen und mit Ms. Bolt und Ms. Stead, von denen schon die ganze Stadt denkt, ich hätte sie entführt – was ja immerhin nicht vollkommen falsch ist –, im Haus von Dr. Tremaine, der nun unglücklicherweise auch in die Sache verwickelt ist, weil er uns gestern Nacht hier Unterschlupf geboten hat.“
Doch eigentlich hätte er es anders formulieren müssen. Charles war davon überzeugt, dass die Einbeziehung des Doktors Dinge auslösen würden, die er nicht zu kontrollieren vermochte. Es gefiel ihm nicht, ins Blaue zu laufen, vor allem, da er noch zu keinem eindeutigen Schluss gekommen war, ob er Melindas Vertrauen, das sie scheinbar in den Arzt setzte, teilen sollte oder nicht. Der Gedanke daran, dass er nicht Sorgen darum machen sollte, dass er Dr. Tremaine in Gefahr brachte, sondern dass er die anderen in Gefahr brachte, wenn er diesem sein Vertrauen schenkte, wollte nicht verschwinden. Dafür war noch nicht genug Zeit zwischen ihrer Konfrontation – und dem Mordgeständnis – vergangen.
Aber in diesem Moment hatte Charles erst einmal ein Hühnchen mit Alan zu rupfen.
„Das ist alles nur passiert, weil Sie unbedingt Chaos stiften mussten! Wenn ich nicht meine Wunde hätte versorgen müssen und Sie nicht in Hills Haus geblieben wäre, wäre Mr. Hyde auch nicht angeschossen worden, weil ich es verhindert hätte, da ich Sie alle nach draußen begleitet und, wie geplant und versprochen, beschützt hätte. Das werde ich nicht noch einmal vernachlässigen! Dabei können Sie selbst von Glück reden, Alan, denn Sie sind unter drei Leuten der einzige, den ich heute überhaupt und an einem Stück habe finden können. Während Sie bestimmt noch selig geschlummert haben, bin ich zu Fuß durch halb London geeilt, habe ich Informationen zusammengeklaubt und bin Hinweisen nachgegangen, habe bereits einen Cafébesitzer, eine Krankenschwester und einen Zeitungsjungen verschreckt und musste vor der Polizei fliehen. Ich habe Mr. Hyde ironischerweise in Hills Obhut gestellt, wie ich Ihnen ja schon berichtet habe, aber wahrscheinlich gleichzeitig Mr. Lived ganz Scotland Yard auf den Hals gehetzt, weil ich mich nach ihm erkundigt habe und ihn anschließend nicht finden konnte. Ich zerbreche mir den Kopf darüber, wie ich den unheilvollen Stein wieder stoppen könnte, den Sie ins Rollen gebracht haben, und ich gebe mir alle Mühe damit, den Schaden nun so gering wie möglich zu halten. Aber Sie sind unfassbar undankbar und haben nichts anderes als Gezeter für mich übrig. Wie soll ich mich konzentrieren, wenn Sie mich andauernd aus dem Konzept bringen wollen? Ich fühle mich noch immer ausgelaugt und wie gerädert, da kann ich es nicht gebrauchen, dass Sie mir auch noch Knüppel zwischen die Beine werfen! Ich bitte Sie, es hängt womöglich nicht nur Ihr Leben davon ab.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Während Sie bestimmt noch selig geschlummert haben... Alan musste innerlich den Kopf schütteln. Wenn Norly auch nur ansatzweise eine Ahnung hätte, was die Nacht ihm beschert hatte... Ja, dann? Er war sich nicht sicher. Vermutlich würde es ihre angespannte Beziehung merklich verschlechtern.
Alan ließ den Gewehrlauf los.
"Dann nehmen Sie doch ihre Flinte und treiben damit, was immer Sie wollen."
So langsam wurde es Alan zu bunt mit Norly und er war nicht bereit, den Sündenbock, für Norlys krude Pläne, zu spielen.
"Ich bin der Auslöser für dieses Dilema?! ich musste unbedingt Chaos stiften?"
Alan konnte kaum glaube, was er da hörte.
"Ihr Erinnerungsvermögen scheint mächtig gelitten zu haben. Vielleicht ist es gar nicht verkehrt, dass wir uns in dem Haus eines Mediziners befinden. Es könnte ein Wink des Schicksals in Ihre Richtung sein, Norly. War ich es etwa, der wildfremde Menschen um mich geschart hat? Bin ich der meistgesuchte Verbrecher Londons? Habe ich dadurch ihre Leben gefährdet? Habe ich in Jugendjahren, mit meiner Landstreicherbande, begonnen Hill auf der Nase herumzutanzen, ihn zu provozieren und zur Weissglut zu bringen?"
Alan atmete tief durch
"Wagen Sie es nicht Ihre Hände in Unschuld zu waschen, Norly, und anderen eine Bürde aufzuerlegen, die Ihre eigene ist.", schnaubte Alan.
Wütend und aufgebracht wendete er den Blick von Norly ab und ließ ihn durch den Eingangsbereich streifen.
"Gibt es hier vielleicht etwas zu trinken?", brummelte er an Melinda gerichtet.
Alan ließ den Gewehrlauf los.
"Dann nehmen Sie doch ihre Flinte und treiben damit, was immer Sie wollen."
So langsam wurde es Alan zu bunt mit Norly und er war nicht bereit, den Sündenbock, für Norlys krude Pläne, zu spielen.
"Ich bin der Auslöser für dieses Dilema?! ich musste unbedingt Chaos stiften?"
Alan konnte kaum glaube, was er da hörte.
"Ihr Erinnerungsvermögen scheint mächtig gelitten zu haben. Vielleicht ist es gar nicht verkehrt, dass wir uns in dem Haus eines Mediziners befinden. Es könnte ein Wink des Schicksals in Ihre Richtung sein, Norly. War ich es etwa, der wildfremde Menschen um mich geschart hat? Bin ich der meistgesuchte Verbrecher Londons? Habe ich dadurch ihre Leben gefährdet? Habe ich in Jugendjahren, mit meiner Landstreicherbande, begonnen Hill auf der Nase herumzutanzen, ihn zu provozieren und zur Weissglut zu bringen?"
Alan atmete tief durch
"Wagen Sie es nicht Ihre Hände in Unschuld zu waschen, Norly, und anderen eine Bürde aufzuerlegen, die Ihre eigene ist.", schnaubte Alan.
Wütend und aufgebracht wendete er den Blick von Norly ab und ließ ihn durch den Eingangsbereich streifen.
"Gibt es hier vielleicht etwas zu trinken?", brummelte er an Melinda gerichtet.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Randolph beschloss, das er genug gehört hatte. Bei seiner Ankunft in der Silver Street hatte er die beiden Gestalten gesehen, die sich seiner Praxis genähert hatten. Eine davon war unverkennbar Norly. Und das erkannte der Doktor nicht nur an der Statur, der Haar- und Augenfarbe dieses Mannes. Nein, auch die Narbe war bei genauem Hinsehen leicht zu erkennen. Leichtsinnig. So verdammt leichtsinnig. Allerdings schien Charles ihn nicht zu bemerken, obwohl er ohne Zweifel die Umgebung musterte. Sein Begleiter war ein imposant gewachsener Kerl mit ausgezehrtem Körper, fettigen, langen Haaren und glänzenden grünen Augen, die misstrauisch hin und her schielten. Einen kurzen Augenblick lang sah der Mann ihn an, aber Randolph setzte unauffällig seinen Weg fort ohne in die Straße abzubiegen. An der Kreuzung vorbei blieb er allerdings stehen und wartete. Tick. Tack. Tick. Tack.
Vorsichtig bewegte er sich zurück und konnte gerade noch einen Blick darauf erhaschen, wie die Beiden ins Innere der Praxis huschten. Wer war dieser Mann? Und vor allem was verbarg Charles noch alles? Was hatte es damit auf sich, das er während der gesamten Zeit in seiner Praxis nie die Handschuhe ausgezogen hatte? War dort die schreckliche Narbe von der er gesprochen hatte? Doch das war noch längst nicht alles. Randolph hatte mit gehört, wie sich Norly mit Melinda und Ms.Stead unterhalten hatte. Verwicklungen mit der Polizei. Schießereien. Und die Morde. Natürlich die Morde. Das größte Mysterium von allen.
Randolph beobachtete die Fenster der umliegenden Häuser. Wenn sich herumsprach das seltsame Männer und Frauen bei ihm ein und ausgingen, könnte sich das als äußerst negativ erweisen. Doch Charles schien wieder mal Glück gehabt zu haben. Also eilte er so schnell und leise wie er konnte zu seinem Haus hinüber und presste sein Ohr an das Holz. Er ordnete die Stimme, die gerade sprach Norlys Begleitr zu, der gerade sagte: "Was ist das für ein Typ, dem diese Bude gehört und wie kommen sie dazu eine so junge Frau in ihre Machenschaften hineinzuziehen"
Randolph war versucht sofort hereinzuplatzen, doch das wäre nicht nur klischeehaft, sondern auch dumm gewesen. Vielleicht konnte er noch einige sinnvolle Informationen herausfinden. Die Worte seines Gefährten schienen Charles zur Weissglut zu treiben und er hielt wieder mal einen seiner berühmt berüchtigten Vorträge. Doch ausnahmsweise fühlte sich Randolph nicht genervt, sondern lauschte gespannt. Charles machte seinem Begleiter Vorwürfe. Scheinbar war er es, der für den Brand in Chief Commissioner Hills Haus verantwortlich war, von dem überall auf den Straßen erzählt wurde. Er wartete ab, was der andere Mann zu sagen hatte, dann sperrte er die Tür auf und verpasste ihr einen Tritt damit sie knirschend und bedeutungsschwanger aufflog. Aufrecht stolzierte er ins Innere. Seine Augen- zu zwei grauen stechenden Punkten zusammen gekniffen erfassten den Raum und die anwesenden Personen. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er den Zylinder herunter und platzierte ihn an einem Haken der Kommode. Dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf seine Gäste: "Soso! Eine ganze Völkerversammlung, die mir zu meiner Rückkehr aufwartet- wie...rührend! Und wie ich sehe hat Charly einen seiner Freunde mit gebracht, ich glaube wir hatten noch nicht die Ehre!" Er nickte dem Kerl zu. Dann schloss er erst einmal die Tür vollständig.
"Mein Name ist Randolph Tremaine", erwähnte er nebenbei. "Und das ist mein Haus. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr euch also in vernünftigem Tonfall unterhalten würdet, denn das habe ich seit gestern nachmittag kein einziges Mal mehr zustande gebracht!"
Er lehnte sich gegen den Türrahmen und tat das, was er am Besten konnte. Beobachten. Analysieren. Und die Schlüsse daraus ziehen.
Vorsichtig bewegte er sich zurück und konnte gerade noch einen Blick darauf erhaschen, wie die Beiden ins Innere der Praxis huschten. Wer war dieser Mann? Und vor allem was verbarg Charles noch alles? Was hatte es damit auf sich, das er während der gesamten Zeit in seiner Praxis nie die Handschuhe ausgezogen hatte? War dort die schreckliche Narbe von der er gesprochen hatte? Doch das war noch längst nicht alles. Randolph hatte mit gehört, wie sich Norly mit Melinda und Ms.Stead unterhalten hatte. Verwicklungen mit der Polizei. Schießereien. Und die Morde. Natürlich die Morde. Das größte Mysterium von allen.
Randolph beobachtete die Fenster der umliegenden Häuser. Wenn sich herumsprach das seltsame Männer und Frauen bei ihm ein und ausgingen, könnte sich das als äußerst negativ erweisen. Doch Charles schien wieder mal Glück gehabt zu haben. Also eilte er so schnell und leise wie er konnte zu seinem Haus hinüber und presste sein Ohr an das Holz. Er ordnete die Stimme, die gerade sprach Norlys Begleitr zu, der gerade sagte: "Was ist das für ein Typ, dem diese Bude gehört und wie kommen sie dazu eine so junge Frau in ihre Machenschaften hineinzuziehen"
Randolph war versucht sofort hereinzuplatzen, doch das wäre nicht nur klischeehaft, sondern auch dumm gewesen. Vielleicht konnte er noch einige sinnvolle Informationen herausfinden. Die Worte seines Gefährten schienen Charles zur Weissglut zu treiben und er hielt wieder mal einen seiner berühmt berüchtigten Vorträge. Doch ausnahmsweise fühlte sich Randolph nicht genervt, sondern lauschte gespannt. Charles machte seinem Begleiter Vorwürfe. Scheinbar war er es, der für den Brand in Chief Commissioner Hills Haus verantwortlich war, von dem überall auf den Straßen erzählt wurde. Er wartete ab, was der andere Mann zu sagen hatte, dann sperrte er die Tür auf und verpasste ihr einen Tritt damit sie knirschend und bedeutungsschwanger aufflog. Aufrecht stolzierte er ins Innere. Seine Augen- zu zwei grauen stechenden Punkten zusammen gekniffen erfassten den Raum und die anwesenden Personen. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er den Zylinder herunter und platzierte ihn an einem Haken der Kommode. Dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit auf seine Gäste: "Soso! Eine ganze Völkerversammlung, die mir zu meiner Rückkehr aufwartet- wie...rührend! Und wie ich sehe hat Charly einen seiner Freunde mit gebracht, ich glaube wir hatten noch nicht die Ehre!" Er nickte dem Kerl zu. Dann schloss er erst einmal die Tür vollständig.
"Mein Name ist Randolph Tremaine", erwähnte er nebenbei. "Und das ist mein Haus. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr euch also in vernünftigem Tonfall unterhalten würdet, denn das habe ich seit gestern nachmittag kein einziges Mal mehr zustande gebracht!"
Er lehnte sich gegen den Türrahmen und tat das, was er am Besten konnte. Beobachten. Analysieren. Und die Schlüsse daraus ziehen.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Den Schlagabtausch zwischen Norly und Stirling verfolgte Meldina mit einem Lächeln, sie mochte es wenn Männer sich ein wenig zofften. Sie war auch durchaus geneigt, neben einer Schlägerei zu stehen und dem Gewinner zuzujubeln. Männer in dieser Stimmung waren meist gefährlich, aber auch reizvoll, da sie spendierfreudig waren. Hier das war natürlich etwas anderes, aber sie konnte nichts schlimmes daran finden. Also lehnte sie sich gegen die Wand und betrachtete die beiden. Als Alan sie schließlich fragte ob es etwas zu trinken gab, verzog sie missmutig das Gesicht. "Davon gehe ich aus. Leider wurde ich bei meiner Suche nach selbigem immer wieder gestört. Also...wenn Sie etwas finden, lassen sie es mich wissen und daran teil haben." raunte sie ihm zu.
Kaum nachdem sie geantwortet hatte stand Randolph wieder in der Tür. Der Unterton den Melinda aus seinen Worten heraus holen wollte, klang deutlich zynisch. Wie Norly wohl darauf reagieren mochte Charly genannt zu werden?
Gib es doch zu Babe, du würdest ihn gerne selbst so nennen. Obwohl es in ihrem Kopf relativ ruhig gewesen war, überraschte es sie nicht, plötzlich wieder ihre wohlvertraue Stimme zu sprechen begann.
Gespannt wartete sie was nun passieren würde. Sie warf dabei wieder einen Blick auf Stirling und fragte sich wie sie ihn einschätzen müsste. Es versprach spannend zu bleiben in ihrem Leben. Zumindest für den Augenblick und wenn sie das alles überlebte.
Kaum nachdem sie geantwortet hatte stand Randolph wieder in der Tür. Der Unterton den Melinda aus seinen Worten heraus holen wollte, klang deutlich zynisch. Wie Norly wohl darauf reagieren mochte Charly genannt zu werden?
Gib es doch zu Babe, du würdest ihn gerne selbst so nennen. Obwohl es in ihrem Kopf relativ ruhig gewesen war, überraschte es sie nicht, plötzlich wieder ihre wohlvertraue Stimme zu sprechen begann.
Gespannt wartete sie was nun passieren würde. Sie warf dabei wieder einen Blick auf Stirling und fragte sich wie sie ihn einschätzen müsste. Es versprach spannend zu bleiben in ihrem Leben. Zumindest für den Augenblick und wenn sie das alles überlebte.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Alan machte einen Satz zurück, als die Haustür so unerwartet aufflog. Ein dürrer, bleicher Kerl trat ein und stellte sich als Hausherr vor. So harmlos der Fremde zunächst auf Alan wirkte, ein wenig wie ein Stubenhocker, so sonderbar war sein Verhalten. Es erinnerte ihn an einen Zirkusdirektoren, der die Bühne betrat und seinem Publikum nun den Anblick seiner eigenen Person gönnte.
Wohl eher ein Stubenhockeraffe, korregierte sich Alan in Gedanken.
Wo hatte Norly sie nur jetzt schon wieder hingeschliffen? Alans erster Impuls bestand darin umgehend das Haus und seinen kautzigen Besitzer zu verlassen. Was ihm aus weiteren Gründen auch lieber gewesen wäre, als Tag und Nacht mit Norly zu verbringen.
Sein Durchdenken der Situation fand ein jähes Ende, als der Fremde zu sprechen begann.
"Ich bin nicht Charlys Freund", stellte Alan knapp klar.
"Und freiwillig bin ich auch nicht hier. Nichts gegen Sie, oder ihr Anwesen. Hübsch haben Sie es."
Alan blickte sich erneut um.
"Keine Frau im Haus, was? Ja, ja, die Vorzüge des Junggessellen-Daseins. Okay, Randolph. Mein Name ist Alan Stirling und wie gesagt wurde ich eher genötigt Ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Wenn es Sie beruhigt werde ich auf meine Wort achtgeben, aber sehen Sie... Norly ist hier. Ich würde also nicht meinen Arsch darauf verwetten, dass es lange gut geht. Wie siehts mit einem Umtrunk zur Begrüssung aus?"
Er zwinkerte Melinda zu und hatte schon jetzt Mitleid mit diesem Randolph-Kauz.
Wohl eher ein Stubenhockeraffe, korregierte sich Alan in Gedanken.
Wo hatte Norly sie nur jetzt schon wieder hingeschliffen? Alans erster Impuls bestand darin umgehend das Haus und seinen kautzigen Besitzer zu verlassen. Was ihm aus weiteren Gründen auch lieber gewesen wäre, als Tag und Nacht mit Norly zu verbringen.
Sein Durchdenken der Situation fand ein jähes Ende, als der Fremde zu sprechen begann.
"Ich bin nicht Charlys Freund", stellte Alan knapp klar.
"Und freiwillig bin ich auch nicht hier. Nichts gegen Sie, oder ihr Anwesen. Hübsch haben Sie es."
Alan blickte sich erneut um.
"Keine Frau im Haus, was? Ja, ja, die Vorzüge des Junggessellen-Daseins. Okay, Randolph. Mein Name ist Alan Stirling und wie gesagt wurde ich eher genötigt Ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Wenn es Sie beruhigt werde ich auf meine Wort achtgeben, aber sehen Sie... Norly ist hier. Ich würde also nicht meinen Arsch darauf verwetten, dass es lange gut geht. Wie siehts mit einem Umtrunk zur Begrüssung aus?"
Er zwinkerte Melinda zu und hatte schon jetzt Mitleid mit diesem Randolph-Kauz.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles hatte sich gedanklich schon eine geharnischte Antwort zurechtgelegt, bevor Alan überhaupt den letzten Satz, den dieser an ihn richtete, beendet hatte. Eine Art spitzzüngiger Vortrag, belehrender und zugleich vernichtender Natur, über Dinge, die Alan Charles‘ seiner Meinung nach nicht verstand – worunter vor Allem seine eigene Person fiel. Seine Vergangenheit, sein Geisteszustand… Niemand hatte das Recht, über ihn zu urteilen, denn niemand konnte verstehen, was in ihm vorging. Einfach alles lautstark und unhöflich beharrlich als verrückt abzustempeln, was ihn betraf, so wie Alan es anscheinend allzu gern zu tun pflegte, war eine kindische Herangehensweise, die Charles, gerade weil sie sich auf ihn selbst bezog, nicht dulden wollte.
Doch die überraschende Ankunft des Doktors unterbrach Charles, noch bevor er angefangen hatte. Charles hatte noch nicht einmal erwartet, dass Dr. Tremaine außer Haus gewesen war – dass Melinda Alan und ihm Tür geöffnet hatte, hätte zwar ein Hinweis darauf sein können, aber dieser Umstand war nicht eindeutig zu deuten gewesen. Auch er erschrak sich, denn damit, dass die Haustür wie aus dem Nichts polternd geöffnet wurde, hatte er nicht gerechnet. Nur wich er nicht wie Alan, einem aufgescheuchten Huhn gleich, zurück, sondern hatte das Gewehr reflexartig in beiden Händen. So wäre es zwar noch nicht schussbereit gewesen, doch dazu bedurfte es nicht viel.
Jedoch erkannte Charles beinahe sofort, wen er vor sich hatte, und ließ die Waffe wieder dezent sinken. Randolph Tremaine sah, wie Charles fand, in dem perfekt sitzenden, schwarzen Anzug, den dieser trug, zusammen mit dem blassen Gesicht und den blutunterlaufenen Augen wie ein klischeehafter Bestatter aus – im Gegensatz zu dem blutdurchtränkten Kittel, mit dem der Chirurg ihnen in der Nacht zuvor die Tür geöffnet hatte, nicht wirklich eine positive Verbesserung. Auch schien der Arzt wieder berauschender Laune zu sein. Charles konnte es ihm nicht verdenken. Seine eigene Stimmung hatte einen Tiefpunkt erreicht, den er nicht zu definieren vermochte. Es war zwar noch Raum nach unten, aber beim besten Willen nicht mehr viel, nachdem Dr. Tremaine und Alan sich kurz ausgetauscht hatten.
Charles straffte sich.
„Nur zu“, gewährte er gefasst und kühl. „Machen Sie sich einen schönen Tag und reden Sie weiterhin so über mich, als wäre ich nicht anwesend und als könne ich Sie nicht hören. Glauben Sie nicht, dass ich auf Ihre Freundschaft Wert legen würde, Alan. Er gehört Ihnen, Dr. Tremaine. Schwadronieren Sie mit ihm über meine geistige Gesundheit – das scheint sein liebstes Gesprächsthema zu sein – und stellen Sie doch gemeinsam eine Diagnose auf. Aber glauben Sie nicht, dass ich ihn zurücknehme, wenn er Ihnen auf die Nerven gehen sollte“, fügte er mit trockenem Sarkasmus hinzu, als würde er über einen kläffenden Hund reden, den er loswerden wollte.
„Charly“, stieß er dann mit verdrießlichem Unterton aus, „wird sich nun seine Flinte nehmen und damit treiben, was immer er will.“
Bevor Charles sich gekränkt abwandte, durchbohrte er besonders Alan noch mit einem abschätzigen Blick. Wütend etwas über Schicksal, Bürden und Unschuld vor sich hinbrummelnd – teilweise das, was er Alan eigentlich hatte an den Kopf knallen wollen, bevor Dr. Tremaine aufgetaucht war – durchmaß Charles dann mit würdevollen Schritten den Hausflur, um im Wohnzimmer zu verschwinden. Er ließ sich auf der Couch nieder, auf der er auch die Nacht verbracht hatte, und ignorierte dabei das schmerzhafte Ächzen seines Körpers, der durch seinen Sturz von Dach arg lädiert worden und nun von Blutergüssen übersät war, wie er heute Morgen beim Umziehen hatte feststellen müssen.
Charles stellte die Papiertüte, die er noch bei sich hatte, zwischen seinen Füßen ab und widmete sich dann seinem Gewehr. Klimpernd fiel die lang gestreckte Munition aus der Ladekammer der Waffe neben ihm auf die Couch, als er diese entleerte, und nachdem er überprüft hatte, dass das Gewehr auch wirklich gesichert war, indem er es mit einer herrischen Bewegung durchlud, ließ er die fünfzehn Patronen in einer seiner Manteltaschen verschwinden. Charles hatte seinen Mantel in der Hektik, die er sich selbst auferlegt hatte, nur aufgeknöpft und nicht ganz aufgezogen. Das hatte er auch erst einmal nicht vor. Nun würde er einen Frevel begehen und seine Winchester mit dem Werkzeug zerlegen, das er sich mitgebracht hatte. Das war der einzige Grund, warum er sie überhaupt in die Hand genommen hatte.
Charles war wahrlich missgelaunt. Man nahm ihn nicht ernst und das hasste er. Und dass man ihn nicht ernstnahm, konnte sich unter den aktuellen Umständen als ein tödlicher Fehler erweisen. Doch er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, sich weiter Gedanken über Möglichkeiten zu machen, die er – die sie jetzt hatten. Sollten die anderen derweil doch machen, was sie für richtig hielten! Vielleicht würde die Allgemeinheit später bereit für ein vernünftiges Gespräch sein – wenn auch er selbst sich wieder beruhigt hatte. Doch die Zeit, so ahnte Charles, saß ihnen allen im Nacken.
Doch die überraschende Ankunft des Doktors unterbrach Charles, noch bevor er angefangen hatte. Charles hatte noch nicht einmal erwartet, dass Dr. Tremaine außer Haus gewesen war – dass Melinda Alan und ihm Tür geöffnet hatte, hätte zwar ein Hinweis darauf sein können, aber dieser Umstand war nicht eindeutig zu deuten gewesen. Auch er erschrak sich, denn damit, dass die Haustür wie aus dem Nichts polternd geöffnet wurde, hatte er nicht gerechnet. Nur wich er nicht wie Alan, einem aufgescheuchten Huhn gleich, zurück, sondern hatte das Gewehr reflexartig in beiden Händen. So wäre es zwar noch nicht schussbereit gewesen, doch dazu bedurfte es nicht viel.
Jedoch erkannte Charles beinahe sofort, wen er vor sich hatte, und ließ die Waffe wieder dezent sinken. Randolph Tremaine sah, wie Charles fand, in dem perfekt sitzenden, schwarzen Anzug, den dieser trug, zusammen mit dem blassen Gesicht und den blutunterlaufenen Augen wie ein klischeehafter Bestatter aus – im Gegensatz zu dem blutdurchtränkten Kittel, mit dem der Chirurg ihnen in der Nacht zuvor die Tür geöffnet hatte, nicht wirklich eine positive Verbesserung. Auch schien der Arzt wieder berauschender Laune zu sein. Charles konnte es ihm nicht verdenken. Seine eigene Stimmung hatte einen Tiefpunkt erreicht, den er nicht zu definieren vermochte. Es war zwar noch Raum nach unten, aber beim besten Willen nicht mehr viel, nachdem Dr. Tremaine und Alan sich kurz ausgetauscht hatten.
Charles straffte sich.
„Nur zu“, gewährte er gefasst und kühl. „Machen Sie sich einen schönen Tag und reden Sie weiterhin so über mich, als wäre ich nicht anwesend und als könne ich Sie nicht hören. Glauben Sie nicht, dass ich auf Ihre Freundschaft Wert legen würde, Alan. Er gehört Ihnen, Dr. Tremaine. Schwadronieren Sie mit ihm über meine geistige Gesundheit – das scheint sein liebstes Gesprächsthema zu sein – und stellen Sie doch gemeinsam eine Diagnose auf. Aber glauben Sie nicht, dass ich ihn zurücknehme, wenn er Ihnen auf die Nerven gehen sollte“, fügte er mit trockenem Sarkasmus hinzu, als würde er über einen kläffenden Hund reden, den er loswerden wollte.
„Charly“, stieß er dann mit verdrießlichem Unterton aus, „wird sich nun seine Flinte nehmen und damit treiben, was immer er will.“
Bevor Charles sich gekränkt abwandte, durchbohrte er besonders Alan noch mit einem abschätzigen Blick. Wütend etwas über Schicksal, Bürden und Unschuld vor sich hinbrummelnd – teilweise das, was er Alan eigentlich hatte an den Kopf knallen wollen, bevor Dr. Tremaine aufgetaucht war – durchmaß Charles dann mit würdevollen Schritten den Hausflur, um im Wohnzimmer zu verschwinden. Er ließ sich auf der Couch nieder, auf der er auch die Nacht verbracht hatte, und ignorierte dabei das schmerzhafte Ächzen seines Körpers, der durch seinen Sturz von Dach arg lädiert worden und nun von Blutergüssen übersät war, wie er heute Morgen beim Umziehen hatte feststellen müssen.
Charles stellte die Papiertüte, die er noch bei sich hatte, zwischen seinen Füßen ab und widmete sich dann seinem Gewehr. Klimpernd fiel die lang gestreckte Munition aus der Ladekammer der Waffe neben ihm auf die Couch, als er diese entleerte, und nachdem er überprüft hatte, dass das Gewehr auch wirklich gesichert war, indem er es mit einer herrischen Bewegung durchlud, ließ er die fünfzehn Patronen in einer seiner Manteltaschen verschwinden. Charles hatte seinen Mantel in der Hektik, die er sich selbst auferlegt hatte, nur aufgeknöpft und nicht ganz aufgezogen. Das hatte er auch erst einmal nicht vor. Nun würde er einen Frevel begehen und seine Winchester mit dem Werkzeug zerlegen, das er sich mitgebracht hatte. Das war der einzige Grund, warum er sie überhaupt in die Hand genommen hatte.
Charles war wahrlich missgelaunt. Man nahm ihn nicht ernst und das hasste er. Und dass man ihn nicht ernstnahm, konnte sich unter den aktuellen Umständen als ein tödlicher Fehler erweisen. Doch er ließ sich dadurch nicht davon abbringen, sich weiter Gedanken über Möglichkeiten zu machen, die er – die sie jetzt hatten. Sollten die anderen derweil doch machen, was sie für richtig hielten! Vielleicht würde die Allgemeinheit später bereit für ein vernünftiges Gespräch sein – wenn auch er selbst sich wieder beruhigt hatte. Doch die Zeit, so ahnte Charles, saß ihnen allen im Nacken.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
'Vielleicht wäre sinnvoll mal zu fragen was eigentlich Sache ist...', dachte sich Johanna während dem Streit zwischen den Männern. Wenn sie ehrlich war, verstand sie kaum ein Wort das gewechselt wurde. Nur, das sie sich selbst wohl in ein ziemliches Schlamassel hineingeritten hatte. Sie warf einen Blick in die Papiertüte die Charles ihr vor einigen Minuten in die Hand gedrückt hatte. Selbiger verließ allerdings gerade genervt den Raum, und so blieb keine Zeit sich zu bedanken. Doch das war nötig. Johanna war wirklich dankbar dafür, das man an sie gedacht hatte. Es wäre nicht sonderlich angenehm gewesen andauernd in ihrem Nachthemd herumzulaufen. Und zurück konnte sie nun nicht mehr. Wenn man es genau nahm, waren diese Klamotten das erste Geschenk das sie jemals von ihrem Vater bekommen hatte. Wie gebannt starrte sie auf die Kleidung, bis sie letztendlich den Kopf schüttelte um klare Gedanken zu fassen. 'Kein Grund jetzt sentimental zu werden', sprach sie zu sich selbst.
'Ähm...ja...nett sie kennen zu lernen Mr. Stirling", sprach Johanna letztendlich. Es war aber wohl nicht sonderlich angebracht, nach diesem Streit. "Ich werde mich mal umziehen gehen...", fügte sie hinzu und lief die Tür hinaus zum Flur. Ohne groß darüber nachzudenken lief sie durch irgendeine Tür und erwartete dahinter einen menschenleeren Raum, doch leer war er nicht. Sie befand sich im Wohnzimmer. Charles saß auf der Couch, sein Gewehr in den Händen. Der Anblick dieser Waffe jagte Johanna etwas Angst ein. Und diese in Verbindung mit Norly, dem meistgesuchten Verbrecher Londons, beängstigte sie noch mehr. Doch nun weglaufen wäre ihrer Meinung nach eine komplett falsche Reaktion und so blieb sie dort stehen wo sie war und räusperte sich kurz.
Den Blick, der Vorsicht wegen, auf das Gewehr gerichtet begann sie zu sprechen: "Hallo Mr.Norly...Ich...ähm....", Johanna versagte kurz die Stimme. 'Ach verflucht Weib! Stell dich jetzt nicht so an!', schimpfte sie Gedanklich und sprach dann weiter :"Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte eigentlich...also...mich umziehen...Ich glaube ich kann garnicht genug dafür danken, dass sie mir Kleidung mitgebracht haben."
'Ähm...ja...nett sie kennen zu lernen Mr. Stirling", sprach Johanna letztendlich. Es war aber wohl nicht sonderlich angebracht, nach diesem Streit. "Ich werde mich mal umziehen gehen...", fügte sie hinzu und lief die Tür hinaus zum Flur. Ohne groß darüber nachzudenken lief sie durch irgendeine Tür und erwartete dahinter einen menschenleeren Raum, doch leer war er nicht. Sie befand sich im Wohnzimmer. Charles saß auf der Couch, sein Gewehr in den Händen. Der Anblick dieser Waffe jagte Johanna etwas Angst ein. Und diese in Verbindung mit Norly, dem meistgesuchten Verbrecher Londons, beängstigte sie noch mehr. Doch nun weglaufen wäre ihrer Meinung nach eine komplett falsche Reaktion und so blieb sie dort stehen wo sie war und räusperte sich kurz.
Den Blick, der Vorsicht wegen, auf das Gewehr gerichtet begann sie zu sprechen: "Hallo Mr.Norly...Ich...ähm....", Johanna versagte kurz die Stimme. 'Ach verflucht Weib! Stell dich jetzt nicht so an!', schimpfte sie Gedanklich und sprach dann weiter :"Ich hoffe ich störe nicht. Ich wollte eigentlich...also...mich umziehen...Ich glaube ich kann garnicht genug dafür danken, dass sie mir Kleidung mitgebracht haben."
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Randolph sah teilnahmslos zu wie die Frau mit eiligen Schritten das Zimmer verließ. Seine Ankunft schien natürliche Fluchtreflexe unter seinen Gästen auszulösen. Jetzt waren sie nur noch zu dritt. Mr. Stirling, Norlys Begleiter schien ein sehr direkter Mann zu sein, wogegen prinzipiell nichts einzuwenden war. Aber der Doktor fand es anmaßend das dieser Kerl mit seinem ihm entgegenschlagendem Alkoholodem ihn gleich in ihrem ersten Gespräch nach etwas zu Trinken fragte. Ein Säufer. Wirklich eine illustre Gruppe die Norly da um sich scharte. "Der Alkohol ist für meine Patienten da. Wenn sie sich unbedingt besaufen wollen, bitte, gehen sie und suchen sie sich eine Kneipe. Allem Anschein nach wollten sie ja ohnehin nie hierher kommen, Mr. Stirling!"
Es stimmte zwar nicht, das er kein Gesöff mehr im Haus hatte- seine Mutter hatte ihre Vorräte gut angelegt, aber diesem Mann wollte er davon sicher nichts abgeben.
Er schlenderte an dem Hünen und Melinda vorüber und zog die Tür zum Operationssaal auf.
"Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe keine Lust hier ewig im Gang herum zu stehen. Hier drinnen können wir uns weiter unterhalten- falls sie gehen wollen, Stirling...leb wohl! Ansonsten fühle dich ebenfalls eingeladen Platz zu nehmen!
Plötzlich fiel Randolph ein an wen ihn der Säufer erinnerte. Er brachte den Menschen das Feuer und ein Vogel fraß aus seiner Leber. Sein Name war...war...es war lange her seit er Lateinunterricht gehabt hatte.
Es stimmte zwar nicht, das er kein Gesöff mehr im Haus hatte- seine Mutter hatte ihre Vorräte gut angelegt, aber diesem Mann wollte er davon sicher nichts abgeben.
Er schlenderte an dem Hünen und Melinda vorüber und zog die Tür zum Operationssaal auf.
"Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe keine Lust hier ewig im Gang herum zu stehen. Hier drinnen können wir uns weiter unterhalten- falls sie gehen wollen, Stirling...leb wohl! Ansonsten fühle dich ebenfalls eingeladen Platz zu nehmen!
Plötzlich fiel Randolph ein an wen ihn der Säufer erinnerte. Er brachte den Menschen das Feuer und ein Vogel fraß aus seiner Leber. Sein Name war...war...es war lange her seit er Lateinunterricht gehabt hatte.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Es ist mir eine Freude", erwiderte Alan an Johanna gerichtet und brachte ein aufrichtes Lächeln zustande. Dann verschwand das Mädchen.
Norly ließ er, mit dessen Gebrummel, alleine und folgte dem seltsamen Arzt und Melinda.
"Meine Güte, jetzt haben Sie sich mal nicht so. Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen? Haben Sie gerade Ihre Mutter verscharrt? Ich kann ja verstehen, dass Sie nicht sonderlich erfreut sind uns in Ihrem Palast zu beherbergen, aber niemand hat Ihnen was getan."
Alan betrat den Saal.
"Gut, lassen wir das, mit dem Umtrunk. Ich will Ihre Gastfreundschaft nicht strapazieren. Aber sein Sie zumindest in diesem Punkt beruhigt. Ich werde natürlich für Kosten, die Ihnen durch meinen Aufenthalt entstehen aufkommen. Also Randolph, ein Glässchen zur Auflockerung wäre bestimmt nicht verkehrt. Wir sind doch hier, weil wir dasselbe wollen. Die Bullen aufmischen, ein paar Zacken aus der Krone dieser stinkenden Monarchie brechen und schlussendlich dieses Land ordentlich umkrempeln."
Norly ließ er, mit dessen Gebrummel, alleine und folgte dem seltsamen Arzt und Melinda.
"Meine Güte, jetzt haben Sie sich mal nicht so. Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen? Haben Sie gerade Ihre Mutter verscharrt? Ich kann ja verstehen, dass Sie nicht sonderlich erfreut sind uns in Ihrem Palast zu beherbergen, aber niemand hat Ihnen was getan."
Alan betrat den Saal.
"Gut, lassen wir das, mit dem Umtrunk. Ich will Ihre Gastfreundschaft nicht strapazieren. Aber sein Sie zumindest in diesem Punkt beruhigt. Ich werde natürlich für Kosten, die Ihnen durch meinen Aufenthalt entstehen aufkommen. Also Randolph, ein Glässchen zur Auflockerung wäre bestimmt nicht verkehrt. Wir sind doch hier, weil wir dasselbe wollen. Die Bullen aufmischen, ein paar Zacken aus der Krone dieser stinkenden Monarchie brechen und schlussendlich dieses Land ordentlich umkrempeln."
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Ich habe nichts- absolut rein gar nichts mit Norlys wahnsinnigen Plänen zu schaffen!", stellte Randolph klar. Er bot seinen Gästen den Platz auf der antiken Sitzbank an, die seit Äonen an ihrem Platz zur Rechten der Tür festgewurzelt war. Er selbst holte sich seinen geliebten, unbequemen Lesestuhl, der am Raumende neben dem Bücherregal stand. Die gesamte Südseite des Operationssaals war mit großen, dunklen Schränken zugemauert, in denen er Arzneimittel, Instrumente, Verbände und alles andere was zum chirurgischem Handwerk nötig war lagerte. Auch ein Waschbecken mit Spiegel befand sich dort, der einen charakteristischen Sprung in der linken oberen Ecke aufwies. Noch vor wenigen Jahren hätte niemand den Sinn dieser hygenischen Einrichtungen verstanden. Mittlerweile war für die Medizin aber glücklicherweise im Fortschritt begriffen. Das Herzstück des Raums aber war der Operationstisch, der unheilvoll und mit Laken verdeckt in der Mitte des Zimmers aufragte. Würde man unter diesen Vorhang blicken könnte man die zahlreichen Narben erkennen, die das Holz in eine zerklüftete Ebene teilten und von all den blutigen Taten zeugten, die sich darauf abgespielt hatten. Randolph hatte im Laufe der Zeit einen gesunden Hass für den Tisch entwickelt, erinnerte er ihn doch auch immer an jene, bei denen seine Hilfe versagte.
Er trug den Stuhl um das verteufelte"Objekt" herum und setzte ihn gegenüber der Bank ab, um sich besser mit seinen Gästen unterhalten zu können. Die Pläne über die Mr. Stirling so freigiebig gesprochen hatte, hatten Randolphs Interesse geweckt. Plante Norly tatsächlich eine Revolution. Sie haben das Haus des Chief Comissionars abgefackelt. Und Norly hat Anhänger in der Stadt. Gewaltbereite Anhänger wie diesen Stirling. Wenn es tatsächlich so war und es Norly gelingen sollte das Volk auf seine Seite zu ziehen...Randolphs Gedanken ratterten. In seiner Fantasie sah er brüllende Bürger durch verregnete Straßen stürmen. Polizisten kanen ihnen entgegen und versuchten den Widerstand mit Prügeln und Gewehren zu ersticken. Es würde zu Blutbädern kommen...wenn das wirklich Norlys Plan war.
Die Frage war nur: Warum? Hill, antwortete Randolph sich selbst in Gedanken. Hill ist das Ziel. Er will sich rächen. Er hatte den Hass auf diesen Mann deutlich gespürt, als er sich mit Norly unterhalten hatte. Und er erinnerte sich an Folgendes: Norly hatte erklärt, er hatte noch nie einen Menschen umgebracht. Das glaubte ihm Randolph. Doch, was entscheidender war- Norlys Blick, der ihm sagen wollte: Aber ich könnte und werde es auch tun, sollte es notwendig sein!
War es vielleicht nur ein privater Rachefeldzug den Norly plante? Und wenn ja, wie sollte er sich verhalten? Ihn aufhalten? Ihn untertützen? Nichts tun. Das schien ihm am Leichtesten. Doch nein, das konnte er-, das wollte er nicht tun. Bevor er sich den Gnadenschuss gab, wollte er noch etwas Erreichen, das hatte er sich geschworen. Er würde sich entscheiden müssen. Für oder gegen Norly. Und das möglichst bald, wenn er noch Irgendetwas bewirken wollte. Doch jetzt war es noch zu früh für eine solche Entscheidung. Er wollte zuvor noch seine Recherchen erledigen. Und vielleicht konnte er auch von diesem Stirling noch mehr erfahren. Er musste nur auf Melinda aufpassen. Sie war sicherlich nicht so gesprächig was die Pläne ihres Freundes anging. Randolph kam spontan eine Idee. Wieso eigentlich nicht? Sollten sie beide den ersehnten Alkohol in sich hineinschütten.
Er erhob sich: "Aber sie haben eigentlich Recht, Mr.Stirling! Ein bisschen Schnaps kann sicher nicht schaden, auch wenn ich schon lange keinen mehr getrunken habe! Ich hole nur kurz etwas aus meinen Vorräten!" Dann machte er sich auf zum Dachboden hinauf zu steigen. Dort waren sicherlich noch ein paar Verstecke von Elinor zu finden.
Er trug den Stuhl um das verteufelte"Objekt" herum und setzte ihn gegenüber der Bank ab, um sich besser mit seinen Gästen unterhalten zu können. Die Pläne über die Mr. Stirling so freigiebig gesprochen hatte, hatten Randolphs Interesse geweckt. Plante Norly tatsächlich eine Revolution. Sie haben das Haus des Chief Comissionars abgefackelt. Und Norly hat Anhänger in der Stadt. Gewaltbereite Anhänger wie diesen Stirling. Wenn es tatsächlich so war und es Norly gelingen sollte das Volk auf seine Seite zu ziehen...Randolphs Gedanken ratterten. In seiner Fantasie sah er brüllende Bürger durch verregnete Straßen stürmen. Polizisten kanen ihnen entgegen und versuchten den Widerstand mit Prügeln und Gewehren zu ersticken. Es würde zu Blutbädern kommen...wenn das wirklich Norlys Plan war.
Die Frage war nur: Warum? Hill, antwortete Randolph sich selbst in Gedanken. Hill ist das Ziel. Er will sich rächen. Er hatte den Hass auf diesen Mann deutlich gespürt, als er sich mit Norly unterhalten hatte. Und er erinnerte sich an Folgendes: Norly hatte erklärt, er hatte noch nie einen Menschen umgebracht. Das glaubte ihm Randolph. Doch, was entscheidender war- Norlys Blick, der ihm sagen wollte: Aber ich könnte und werde es auch tun, sollte es notwendig sein!
War es vielleicht nur ein privater Rachefeldzug den Norly plante? Und wenn ja, wie sollte er sich verhalten? Ihn aufhalten? Ihn untertützen? Nichts tun. Das schien ihm am Leichtesten. Doch nein, das konnte er-, das wollte er nicht tun. Bevor er sich den Gnadenschuss gab, wollte er noch etwas Erreichen, das hatte er sich geschworen. Er würde sich entscheiden müssen. Für oder gegen Norly. Und das möglichst bald, wenn er noch Irgendetwas bewirken wollte. Doch jetzt war es noch zu früh für eine solche Entscheidung. Er wollte zuvor noch seine Recherchen erledigen. Und vielleicht konnte er auch von diesem Stirling noch mehr erfahren. Er musste nur auf Melinda aufpassen. Sie war sicherlich nicht so gesprächig was die Pläne ihres Freundes anging. Randolph kam spontan eine Idee. Wieso eigentlich nicht? Sollten sie beide den ersehnten Alkohol in sich hineinschütten.
Er erhob sich: "Aber sie haben eigentlich Recht, Mr.Stirling! Ein bisschen Schnaps kann sicher nicht schaden, auch wenn ich schon lange keinen mehr getrunken habe! Ich hole nur kurz etwas aus meinen Vorräten!" Dann machte er sich auf zum Dachboden hinauf zu steigen. Dort waren sicherlich noch ein paar Verstecke von Elinor zu finden.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Charles sah etwas überrascht von seinem Gewehr auf, als er jemand sich räuspern hörte. Er hatte nicht wahrgenommen, dass Ms. Stead den Raum betreten hatte, während er seine Waffe mit konzentrierter Grimmigkeit nach möglichen Ansatzstellen für sein Werkzeug abgesucht hatte. Er hatte noch nie zuvor eine Schusswaffe dieser Bauart zerlegt, daher war dieses Auskundschaften der Gegebenheiten notwendig, bevor er überhaupt anfangen konnte. Doch nun, da Ms. Stead in der Tür stand, hielt er inne.
Charles brachte sich dazu, zu lächeln, obwohl ihm eigentlich gerade nicht dazu zumute war.
„Ach was, nein, natürlich stören Sie nicht“, versicherte er der jungen Frau. „Entschuldigen Sie, ich war so vertieft, dass ich Sie gar nicht bemerkt habe.“
Nun bemerkte Charles sie aber im vollen Umfang. Er ließ sie keinen Herzschlag lang aus den Augen. Nicht nur ihre Stimme hatte sich nervös angehört, Ms. Stead wirkte auch äußerlich verunsichert. Er schloss anhand ihres Blickes, dass dieser Umstand mit genau diesem Gewehr zu tun haben musste, an dem er gerade herumfummelt hatte, und das er inzwischen auf seinen Schoß hatte sinken lassen. Aber nun legte er es, ohne es besonderer Aufmerksamkeit zu würdigen, beiseite – neben sich auf die Couch.
„Es freut mich, dass Sie über die Kleidung freuen. Es ist auch ein Paar Schuhe in der Tüte. Ich hoffe, dass ich Ihren Geschmack getroffen habe, und alles zumindest einigermaßen passt. Wie gesagt kenne ich, nun, Ihre Maße nicht genau“, meinte er mit einem verlegenen Lächeln, „und sonntags und allgemein, wenn man mein Gesicht mit sich herumträgt, besitzt man nicht die Auswahl, die man eigentlich gerne hätte. Die Leute haben schon immer gerne über mich geredet – und das war mir vollkommen gleich –, aber der Ruf, der mir jetzt vorauseilt, macht mein Leben wirklich kompliziert. In einigen Situationen ist es von Vorteil, dass andere mich aufgrund dessen fürchten – ich leugne nicht, das schon ausgenutzt zu haben…“
Dann sprach er das aus, auf was er hinausgewollt hatte.
„Ich möchte nicht, dass Sie Angst vor mir haben, Miss“, stellte er klar. „Das meiste, was man sich über mich erzählt, ist reine Lüge, und der Rest besteht hauptsächlich aus mit hysterischer Fantasie aufbauschten Halbwahrheiten. Ich bin kein Heiliger, dessen bin ich mir bewusst, ich bin auch nicht unbedingt immer ein guter Mensch, aber ich bin weder grausam, noch hege ich die Absicht, irgendjemanden zu verletzen.“
Charles suchte Blickkontakt, aber er wusste nicht wirklich zu lesen, was Ms. Steads Augen über ihre Gedanken aussagen mochten.
„Ich zwinge niemanden, bei mir zu bleiben, Ms. Stead. Wenn es Ihr Wunsch sein sollte, wieder nach Hause zurückzukehren, werde ich ihn nicht ausschlagen. Mr. Stirling hat nicht ganz Unrecht mit dem, was er gesagt hat“, räumte er ein, auch wenn ihm nicht gefiel, wie Alan es ausgedrückt hatte.
„Sie sind noch sehr jung. Wenn Sie sich dazu entschließen sollten, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen, werden Sie Ihr Leben hoffentlich ungestört weiterleben können. Ich würde es Ihnen nicht übel nehmen. Noch hält man Sie, berechtigterweise, für eins meiner Opfer und die Polizei wird Sie nicht allzu lang belästigen, wenn Sie unbeschadet wieder auftauchen.“
Charles bot ihr einen Ausweg. Sie musste nicht bei ihm bleiben, wenn sie nicht wollte. Wahrscheinlich bereute sie es schon, sich letzte Nacht überstürzt dem Mann angeschlossen zu haben, der – im wahrsten Sinne – aus heiterem Himmel in ihr Leben gestürzt war und sie zur Geisel genommen hatte. Aber er wollte Ms. Stead nicht wegschicken. Das junge Ding interessierte ihn, weil sie sich für ihn interessierte. Sie hatte gesagt, sie wolle mehr über ihn erfahren, und er würde ihr diesen Wunsch erfüllen, wenn sie ihn ließ. Doch zum Plaudern blieb im Moment keine Zeit. Problemlösungen mussten her und, was Ms. Stead betraf, hatte Charles schon eine Idee.
„Ich habe mir Gedanken darüber gemacht“, begann er nach einer kurzen Pause, „und bin zu dem Schluss gekommen, dass es vermutlich auch keine schlechte Idee wäre, Sie zurückzubringen, auch wenn Sie im Endeffekt doch bei mir bleiben wollen. Im Moment sieht es für ganz London so aus, als ob ich Sie entführt hätte, um irgendwelche unaussprechlichen Dinge mit Ihnen anzustellen. Nichts anderes erwartet man von mir“, erklärte er resigniert.
„Wenn Sie also wieder auftauchten, wären Sie selbstverständlich mitgenommen von der ganzen Angelegenheit. Man wird neugierig sein, aber Ihnen nicht allzu viele Fragen stellen – schließlich haben Sie schon genug durchmachen müssen. Man wird auch nicht verwundert sein, wenn Sie die Stadt verlassen wollen, um etwas Abstand zu gewinnen und wieder zu sich zu finden. Haben Sie Verwandtschaft außerhalb Londons? Das wäre perfekt. Oder Freunde vielleicht, bei denen Sie vorgeben können, untergekommen zu sein?“
Er ließ ihr keine Zeit, um antworten zu können.
„Früher oder später wird es auffallen, dass Sie nie dort angelangt sind, aber zumindest für den Anfang wäre es eine akzeptable Lösung“, urteilte er. Dann ließ sich im bequemen Polster der Couch etwas zurücksinken.
„Bedenken Sie, so kommen Sie an ihre Habseligkeiten und können sie mit passender Entschuldigung zusammenpacken und damit verschwinden. Außerdem möchte ich Ihnen nahelegen, Ihrer Familie so zu berichten, dass es Ihnen gutgeht. Sie in Sorge zu lassen, ist nicht richtig. Glauben Sie mir, das sollten Sie lieber nicht tun.“
Charles wusste, dass diese Ungewissheit stark an einem nagen konnte – und dass zumindest seine Mutter es ihm nie vergeben hatte, dass sie nach dem Tod seines Bruders fast zwei Jahre lang auf ein Lebenszeichen ihres verbliebenen Sohnes hatte warten müssen. Charles erinnerte sich daran, dass sie ihn mit einer Ohrfeige begrüßt und ihm dann schluchzend um den Hals gefallen war, als er plötzlich wieder vor ihrer Tür gestanden hatte. Das hatte bis zu ihrem Tod zwischen ihnen gestanden.
Charles räusperte sich, um diesen Gedanken zu vertreiben, und redete weiter.
„Zudem werden Bobbys in der Regel ziemlich impulsiv, wenn Sie unter großem Druck stehen. Wir wollen ihnen doch nicht noch einen Grund mehr geben, möglicherweise mich und jeden, den sie im meiner Gesellschaft sehen, ohne Vorwarnung niederzuschießen.“
Die Gefahr bestand in der Tat, wusste Charles. Polizisten hatten es nicht gern, wenn jemand ihre Kollegen umbrachte oder verdrosch. Dass er Goodman und Hazzle während seiner Flucht nach der Geiselnahme von Hill nicht umgebracht hatte, spielte da keine Rolle. Die Überzeugung davon würde reichen, um fast jeden Bobby dazu zu bringen, Dienstvorschriften anders auszulegen.
„Wenn es um mein Leben geht, bin ich, vielleicht verständlicherweise, etwas empfindlich, aber ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn jemand von Ihnen ein solches Ende findet.“
Charles war ehrlich zu Ms. Stead und auch zu sich selbst.
Ich kann es mir schon nicht verzeihen, dass es Ed und Mr. Hyde getroffen hat.
Um das zu verarbeiten, brauchte Charles noch ein bisschen Zeit. Im Moment wechselten sich Wut, Trauer und Sorge in ihm ab, auch wenn er das zu verbergen versuchte. Es äußerte sich in der Wahrnehmung von anderen wahrscheinlich in schlechter Laune.
Doch Charles lächelte Ms. Stead an. Und dieses Lächeln war trotz den Umständen ehrlich.
„Ich kann mich nur noch einmal dafür entschuldigen, dass ich Ihnen so einen Schreck eingejagt habe. Der Mann, der mich mit seinem Jagdgewehr begrüßt hat, ist Ihr Dienstherr, nicht wahr? Bakersfield heißt er, meine ich... Mein Vater machte früher Geschäfte mit einem Bakersfield...“
Wieder ein Gedankengang, der sich zwischen das schob, über das er eigentlich reden wollte. Aber gerade konnte er nicht anders, als darüber zu sinnieren.
„Das war ein unliebsamer Bursche, ziemlich herrisch und erfolgsorientiert, aber neben meinem Vater wirkte er schon fast sympathisch.“
Charles schob die Überlegung mit einer Geste beiseite und setzte sich wieder aufrecht hin.
„Verzeihen Sie, ich neige manchmal dazu, mich durch Assoziationen in Erinnerungen zu verstricken. Wahrscheinlich hat Ihr Bakersfield mit meinem Bakersfield nichts zu tun, den Namen gibt es nicht selten und bis Manchester ist ein langes End. Ich werde mich nun wieder meiner Waffe widmen, wenn Sie erlauben“, verkündete er und griff danach.
„So kann ich sie nicht mitnehmen“, erklärte er sich knapp, „Viel zu auffällig.
Ziehen Sie sich um, Miss, und denken Sie über meine Worte nach. Wir können das später besprechen, wenn eine Entscheidung in der Sache notwendig ist. Nun ist es erst einmal wichtig, dass wir möglichst bald von hier verschwinden.“
Vielleicht zaubert das ja dem Doktor etwas Freude ins Gesicht.
Charles brachte sich dazu, zu lächeln, obwohl ihm eigentlich gerade nicht dazu zumute war.
„Ach was, nein, natürlich stören Sie nicht“, versicherte er der jungen Frau. „Entschuldigen Sie, ich war so vertieft, dass ich Sie gar nicht bemerkt habe.“
Nun bemerkte Charles sie aber im vollen Umfang. Er ließ sie keinen Herzschlag lang aus den Augen. Nicht nur ihre Stimme hatte sich nervös angehört, Ms. Stead wirkte auch äußerlich verunsichert. Er schloss anhand ihres Blickes, dass dieser Umstand mit genau diesem Gewehr zu tun haben musste, an dem er gerade herumfummelt hatte, und das er inzwischen auf seinen Schoß hatte sinken lassen. Aber nun legte er es, ohne es besonderer Aufmerksamkeit zu würdigen, beiseite – neben sich auf die Couch.
„Es freut mich, dass Sie über die Kleidung freuen. Es ist auch ein Paar Schuhe in der Tüte. Ich hoffe, dass ich Ihren Geschmack getroffen habe, und alles zumindest einigermaßen passt. Wie gesagt kenne ich, nun, Ihre Maße nicht genau“, meinte er mit einem verlegenen Lächeln, „und sonntags und allgemein, wenn man mein Gesicht mit sich herumträgt, besitzt man nicht die Auswahl, die man eigentlich gerne hätte. Die Leute haben schon immer gerne über mich geredet – und das war mir vollkommen gleich –, aber der Ruf, der mir jetzt vorauseilt, macht mein Leben wirklich kompliziert. In einigen Situationen ist es von Vorteil, dass andere mich aufgrund dessen fürchten – ich leugne nicht, das schon ausgenutzt zu haben…“
Dann sprach er das aus, auf was er hinausgewollt hatte.
„Ich möchte nicht, dass Sie Angst vor mir haben, Miss“, stellte er klar. „Das meiste, was man sich über mich erzählt, ist reine Lüge, und der Rest besteht hauptsächlich aus mit hysterischer Fantasie aufbauschten Halbwahrheiten. Ich bin kein Heiliger, dessen bin ich mir bewusst, ich bin auch nicht unbedingt immer ein guter Mensch, aber ich bin weder grausam, noch hege ich die Absicht, irgendjemanden zu verletzen.“
Charles suchte Blickkontakt, aber er wusste nicht wirklich zu lesen, was Ms. Steads Augen über ihre Gedanken aussagen mochten.
„Ich zwinge niemanden, bei mir zu bleiben, Ms. Stead. Wenn es Ihr Wunsch sein sollte, wieder nach Hause zurückzukehren, werde ich ihn nicht ausschlagen. Mr. Stirling hat nicht ganz Unrecht mit dem, was er gesagt hat“, räumte er ein, auch wenn ihm nicht gefiel, wie Alan es ausgedrückt hatte.
„Sie sind noch sehr jung. Wenn Sie sich dazu entschließen sollten, nichts mehr mit mir zu tun haben zu wollen, werden Sie Ihr Leben hoffentlich ungestört weiterleben können. Ich würde es Ihnen nicht übel nehmen. Noch hält man Sie, berechtigterweise, für eins meiner Opfer und die Polizei wird Sie nicht allzu lang belästigen, wenn Sie unbeschadet wieder auftauchen.“
Charles bot ihr einen Ausweg. Sie musste nicht bei ihm bleiben, wenn sie nicht wollte. Wahrscheinlich bereute sie es schon, sich letzte Nacht überstürzt dem Mann angeschlossen zu haben, der – im wahrsten Sinne – aus heiterem Himmel in ihr Leben gestürzt war und sie zur Geisel genommen hatte. Aber er wollte Ms. Stead nicht wegschicken. Das junge Ding interessierte ihn, weil sie sich für ihn interessierte. Sie hatte gesagt, sie wolle mehr über ihn erfahren, und er würde ihr diesen Wunsch erfüllen, wenn sie ihn ließ. Doch zum Plaudern blieb im Moment keine Zeit. Problemlösungen mussten her und, was Ms. Stead betraf, hatte Charles schon eine Idee.
„Ich habe mir Gedanken darüber gemacht“, begann er nach einer kurzen Pause, „und bin zu dem Schluss gekommen, dass es vermutlich auch keine schlechte Idee wäre, Sie zurückzubringen, auch wenn Sie im Endeffekt doch bei mir bleiben wollen. Im Moment sieht es für ganz London so aus, als ob ich Sie entführt hätte, um irgendwelche unaussprechlichen Dinge mit Ihnen anzustellen. Nichts anderes erwartet man von mir“, erklärte er resigniert.
„Wenn Sie also wieder auftauchten, wären Sie selbstverständlich mitgenommen von der ganzen Angelegenheit. Man wird neugierig sein, aber Ihnen nicht allzu viele Fragen stellen – schließlich haben Sie schon genug durchmachen müssen. Man wird auch nicht verwundert sein, wenn Sie die Stadt verlassen wollen, um etwas Abstand zu gewinnen und wieder zu sich zu finden. Haben Sie Verwandtschaft außerhalb Londons? Das wäre perfekt. Oder Freunde vielleicht, bei denen Sie vorgeben können, untergekommen zu sein?“
Er ließ ihr keine Zeit, um antworten zu können.
„Früher oder später wird es auffallen, dass Sie nie dort angelangt sind, aber zumindest für den Anfang wäre es eine akzeptable Lösung“, urteilte er. Dann ließ sich im bequemen Polster der Couch etwas zurücksinken.
„Bedenken Sie, so kommen Sie an ihre Habseligkeiten und können sie mit passender Entschuldigung zusammenpacken und damit verschwinden. Außerdem möchte ich Ihnen nahelegen, Ihrer Familie so zu berichten, dass es Ihnen gutgeht. Sie in Sorge zu lassen, ist nicht richtig. Glauben Sie mir, das sollten Sie lieber nicht tun.“
Charles wusste, dass diese Ungewissheit stark an einem nagen konnte – und dass zumindest seine Mutter es ihm nie vergeben hatte, dass sie nach dem Tod seines Bruders fast zwei Jahre lang auf ein Lebenszeichen ihres verbliebenen Sohnes hatte warten müssen. Charles erinnerte sich daran, dass sie ihn mit einer Ohrfeige begrüßt und ihm dann schluchzend um den Hals gefallen war, als er plötzlich wieder vor ihrer Tür gestanden hatte. Das hatte bis zu ihrem Tod zwischen ihnen gestanden.
Charles räusperte sich, um diesen Gedanken zu vertreiben, und redete weiter.
„Zudem werden Bobbys in der Regel ziemlich impulsiv, wenn Sie unter großem Druck stehen. Wir wollen ihnen doch nicht noch einen Grund mehr geben, möglicherweise mich und jeden, den sie im meiner Gesellschaft sehen, ohne Vorwarnung niederzuschießen.“
Die Gefahr bestand in der Tat, wusste Charles. Polizisten hatten es nicht gern, wenn jemand ihre Kollegen umbrachte oder verdrosch. Dass er Goodman und Hazzle während seiner Flucht nach der Geiselnahme von Hill nicht umgebracht hatte, spielte da keine Rolle. Die Überzeugung davon würde reichen, um fast jeden Bobby dazu zu bringen, Dienstvorschriften anders auszulegen.
„Wenn es um mein Leben geht, bin ich, vielleicht verständlicherweise, etwas empfindlich, aber ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn jemand von Ihnen ein solches Ende findet.“
Charles war ehrlich zu Ms. Stead und auch zu sich selbst.
Ich kann es mir schon nicht verzeihen, dass es Ed und Mr. Hyde getroffen hat.
Um das zu verarbeiten, brauchte Charles noch ein bisschen Zeit. Im Moment wechselten sich Wut, Trauer und Sorge in ihm ab, auch wenn er das zu verbergen versuchte. Es äußerte sich in der Wahrnehmung von anderen wahrscheinlich in schlechter Laune.
Doch Charles lächelte Ms. Stead an. Und dieses Lächeln war trotz den Umständen ehrlich.
„Ich kann mich nur noch einmal dafür entschuldigen, dass ich Ihnen so einen Schreck eingejagt habe. Der Mann, der mich mit seinem Jagdgewehr begrüßt hat, ist Ihr Dienstherr, nicht wahr? Bakersfield heißt er, meine ich... Mein Vater machte früher Geschäfte mit einem Bakersfield...“
Wieder ein Gedankengang, der sich zwischen das schob, über das er eigentlich reden wollte. Aber gerade konnte er nicht anders, als darüber zu sinnieren.
„Das war ein unliebsamer Bursche, ziemlich herrisch und erfolgsorientiert, aber neben meinem Vater wirkte er schon fast sympathisch.“
Charles schob die Überlegung mit einer Geste beiseite und setzte sich wieder aufrecht hin.
„Verzeihen Sie, ich neige manchmal dazu, mich durch Assoziationen in Erinnerungen zu verstricken. Wahrscheinlich hat Ihr Bakersfield mit meinem Bakersfield nichts zu tun, den Namen gibt es nicht selten und bis Manchester ist ein langes End. Ich werde mich nun wieder meiner Waffe widmen, wenn Sie erlauben“, verkündete er und griff danach.
„So kann ich sie nicht mitnehmen“, erklärte er sich knapp, „Viel zu auffällig.
Ziehen Sie sich um, Miss, und denken Sie über meine Worte nach. Wir können das später besprechen, wenn eine Entscheidung in der Sache notwendig ist. Nun ist es erst einmal wichtig, dass wir möglichst bald von hier verschwinden.“
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Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Johannas Anspannung verschwand langsam aber sicher wieder. Vermutlich war sie völlig umsonst gewesen, aber so ist es wohl besser, statt unvorsichtig zu sein. Immerhin war sie bei wildfremden Menschen, und auch wenn einer dieser Menschen wohl die gleichen Gene wie sie selbst in sich trug, kannte sie diesen nicht mehr als alle Anderen. Charles schien gerne zu reden. Aber war das wirklich verwunderlich? Wenn man Tag für Tag alleine ist und niemanden zum reden hat, niemanden dem man Trauen kann, da sprudeln die Wörter wohl nur so aus einem heraus, wenn mal jemand für eine Unterhaltung da ist.
"Ich habe nicht vor zurück zu gehen, jedenfalls nicht für immer", antwortete Johanna entschieden. Und es stimmte sogar. Hätte sie wirklich gehen wollen, hätte sie das schon längst getan. Aber dieses Geheimnissvolle Verhalten der Anderen und Johannas eigene Unwissenheit steigerten ihre Neugier ungemein. Mal davon abgesehen, das ein solches "Abenteuer" ein bisschen Abwechslung in ihr Leben bringen könnte. Täglich putzen und Kinder hüten ist schließlich auch nicht das wahre.
"Aber Ihr Plan klingt gut. Ich will Sie ja schließlich nicht in Gefahr bringen. Also...in noch mehr..wenn das überhaupt noch möglich ist..". Kurz nachdem sie den letzten Satz ausgesprochen hatte, lächelte die Charles kurz entschuldigend zu. "Ich geh mich dann mal umziehen...bis später", fügte Johanna noch hinzu, verließ dann das Wohnzimmer und lief in ein anderes Zimmer um sich umzuziehen.
"Ich habe nicht vor zurück zu gehen, jedenfalls nicht für immer", antwortete Johanna entschieden. Und es stimmte sogar. Hätte sie wirklich gehen wollen, hätte sie das schon längst getan. Aber dieses Geheimnissvolle Verhalten der Anderen und Johannas eigene Unwissenheit steigerten ihre Neugier ungemein. Mal davon abgesehen, das ein solches "Abenteuer" ein bisschen Abwechslung in ihr Leben bringen könnte. Täglich putzen und Kinder hüten ist schließlich auch nicht das wahre.
"Aber Ihr Plan klingt gut. Ich will Sie ja schließlich nicht in Gefahr bringen. Also...in noch mehr..wenn das überhaupt noch möglich ist..". Kurz nachdem sie den letzten Satz ausgesprochen hatte, lächelte die Charles kurz entschuldigend zu. "Ich geh mich dann mal umziehen...bis später", fügte Johanna noch hinzu, verließ dann das Wohnzimmer und lief in ein anderes Zimmer um sich umzuziehen.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Sobald Randolph das Zimmer verlassen hatte und seine Schritte auf der Treppe zu hören war, eilte Melinda zu einem der Schränke in denen dunkelbraune Glasfalschen standen. Weiße Etiketten, mit leichten schwarzen Aufschriften sprangen ihr ins Auge. Sorgfältig und mit vor Anstrengung gerunzelter Stirn las sie die einzelnen Aufschriften. Die teilweise geschwungenen Aufschriften machten ihr das Lesen schwer, ebenso der Umstand das hier und dort Flüssigkeit das die Schrift verwischt hatte, oder aber das Sonnenlicht die Tinte hatte ausbleichen lassen. Ihr Blick fiel auf eine Flasche auf der Morphin stand. “Prima, das kommt schon mal in die nähere Auswahl.“ Was interessierte sie Alkohol, wenn hier nur getrennt durch eine Glasscheibe und unzulängliches Lesen ein viel…besserer Rausch auf sie wartete. Möglich das es wichtig sein würde Norly folgen zu können wenn er etwas zu sagen hatte, aber diese Verführung. Melinda entfuhr ein Seufzen. Dann wanderten ihre Augen endlich über die Worte die sie so sehnlich erhoffte hatte zu finden Tinctura Opii normata - Laudanum. Ihre Augen weiteten sich in freudiger Erwartung und sie zog an dem kleinen Griff der Vitrine. Doch nichts geschah, sie rüttelte leicht daran, die Flaschen im Auge behaltend. “Abgeschlossen?? Och, das ist doch nicht wahr! Verdammt!“ Noch einmal rüttelte sie vorsichtig, doch die Tür bleib fest verschlossen. Sie drehte sich zu Stirling “Schon mal ein Schloss geknackt ohne das es aufgefallen wäre? Da ist echt ein guter Stoff drin.“
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Überrascht durch Melindas plötzliche Aktivität und ihr Rütteln an einem der Schränke, brauchte Alan einen Moment um zu antworten.
"Nein, bedaure. Für soetwas bräuchte man vermutlich Norly. Würde mich nicht wundern, wenn er geübt in solchen Dingen wäre."
Alan trat zu Melinda und besah sich das Schränkchen genauer. Typisches Apotherkerschränkchen, dachte er und begann die Beschriftungen der Flaschen und Gefässe zu studieren.
Anerkennend stiess er einen kurzen Pfiff aus.
"Nicht schlecht, gar nicht schlecht. Unser Doktor scheint besser ausgestattet zu sein, als manch Schwarzmarkthändler. Ob er auch Opium da hat?"
Alan wusste, dass der Konsum von solchen Mittelchen schlecht für ihn war. Nicht in körperlicher Hinsicht, darum machte er sich kaum Sorgen, aber sie bewirkten bei ihm Dinge... Er schüttelte kurz den Kopf, um die Gespenster der Erinnerungen an verschiedene Drogennächte, zu vertreiben. Nein, Opium, so sehr er diesen Stoff auch schätzte, und ähnliches waren nicht gut für ihn.
"Nein, bedaure. Für soetwas bräuchte man vermutlich Norly. Würde mich nicht wundern, wenn er geübt in solchen Dingen wäre."
Alan trat zu Melinda und besah sich das Schränkchen genauer. Typisches Apotherkerschränkchen, dachte er und begann die Beschriftungen der Flaschen und Gefässe zu studieren.
Anerkennend stiess er einen kurzen Pfiff aus.
"Nicht schlecht, gar nicht schlecht. Unser Doktor scheint besser ausgestattet zu sein, als manch Schwarzmarkthändler. Ob er auch Opium da hat?"
Alan wusste, dass der Konsum von solchen Mittelchen schlecht für ihn war. Nicht in körperlicher Hinsicht, darum machte er sich kaum Sorgen, aber sie bewirkten bei ihm Dinge... Er schüttelte kurz den Kopf, um die Gespenster der Erinnerungen an verschiedene Drogennächte, zu vertreiben. Nein, Opium, so sehr er diesen Stoff auch schätzte, und ähnliches waren nicht gut für ihn.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Randolph brauchte nicht lange zu suchen, bis er auf die ersehnten Alkoholvorräte stieß. Er schnappte sich die Flaschen und machte sich wieder auf den Weg abwärts. Er erwartete nicht zu viel trinken zu müssen. Melinda war relativ anfällig für den Stoff- das wusste er und Stirling würde reden und sich nichts weiter denken, solange er sich vollsaufen konnte. So war zumindest die Theorie. Vermutlich würde sein Plan wieder ein mal grandios fehlschlagen. Randolph erreichte den Treppenabsatz und ging kurz in die Küche hinüber, um drei Gläser für sie zu organisieren. Anschließend beeilte er sich zum Operationssaal zurückzukehren.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Zur gleichen Zeit, Scotland Yard:
Inspector Drake humpelte den Flur im Hauptquartier des London Police Service – allgemein, wegen seiner Lage am Great Scotland Yard, auch nur als „Scotland Yard“ bekannt – entlang, an dessen Ende sich Chief Commissioner Hills Büro befand. Er ertrug den Schmerz, der ihn bei jeder noch so kleinen Belastung, die er seinem linken Bein zumutete, mit sturer Selbstbeherrschung. Nachdem er beinahe bis zum Mittag durchgeschlafen hatte, anstatt aus Gewohnheit bereits um Sechs Uhr in der Früh aufzustehen, weil man ihm gestern Nacht Laudanum verabreicht hatte, ohne dass er etwas dagegen machen hatte können, hatte er am heutigen Tag auf weitere Schmerzmittel verzichtet. Die Pflicht, die er gegenüber ganz London hatte, war zu wichtig als dass er mit vernebeltem und nicht zur Konzentration fähigem Geist bei der Arbeit erscheinen konnte. Unter einem Arm klemmte die Krücke, die er sich besorgt hatte, unter dem anderen die Akten aus der Personenkartei des Archivs, die Chief Commissioner Hill sehen wollte. Weil Drake nicht wollte, dass man ihn wegen seiner Verletzung verhätschelte, hatte er darauf bestanden, das selbst zu erledigen.
Vor Hills Tür angekommen, hüpfte Drake etwas unbeholfen auf der Stelle, um sich aufrecht hinzustellen – schließlich wollte er nicht krumm dastehen, wie einer der angeblichen Kriegsveteranen, die in den Straßen Londons Mitleid erregen wollten, um Passanten Kleingeld zu entlocken – und klopfte an und klopfte erneut, als er keine Antwort erhielt. Zu seiner Überraschung herrschte ihn die barsche Stimme des Chief Commissioners nicht mit einem Willkommen wie „Was denn?“ durch die geschlossene Tür an, so wie sie es sonst nicht selten zu tun pflegte, wenn jemand störte. Stattdessen öffnete jemand die Tür, mit dem Drake nicht gerechnet hätte.
„Inspector“, grüßte der, wie immer, grimmig dreinblickende Mann ihn knapp und tippte sich dabei an die Krempe seines schwarzen Bowlers. Drake stieß eine etwas aufdringliche Duftmischung von Tabakrauch und Rasierwasser entgegen.
„Mr. Crowne“, erwiderte er und ließ diesen, weil er der Anstalten machte, zu gehen, vorbei. Der Inspector vermutete, dass das Crownes Besuch kein gutes Omen sein konnte, denn seitdem die Polizei dem Innenministerium nicht mehr direkt unterstand, sondern unter Hill eine eigenständige Organisation geworden war, tauchten Regierungsleute, zu denen auch Mr. Crowne zählte, soweit Drake informiert war, nur dann persönlich im Scotland Yard auf, wenn Ärger drohte.
Tatsächlich legte der Chief Commissioner eine nicht gerade sonnige Stimmung an den Tag – auch wenn Drake Hill in den fast drei Jahren, die er ihn kannte, sowieso noch nie mit sichtbar guter Laune erlebt hatte.
„Nun kommen Sie schon herein!“, forderte er Drake ungeduldig auf, woraufhin dieser die Schwelle zu Hills Büro übertrat, die Tür hinter sich schloss und auf den massigen Schreibtisch zuhumpelte, hinter dem sein Vorgesetzter auf einem ledernen Polsterstuhl thronte.
„Schön, dass Sie wieder auf den Beinen sind“, brummte der Chief Commissioner und schnappte geradezu nach den Akten, die Drake ihm mitgebracht hatte.
„Ich danke Ihnen, Sir“, erwiderte er förmlich. Mehr Anteilnahme an seinem Zustand hatte er nicht zu erwarten, aber er wusste es zu schätzen, dass er überhaupt etwas von Hills missmutiger Aufmerksamkeit genoss. Dass man Drake eigentlich Bettruhe verordnet hatte, damit die Wunde verheilen konnte, wusste Hill, schließlich war dieser anwesend gewesen, dennoch schien sein Vorgesetzter nichts dagegen einzuwenden zu haben, dass der Inspector trotzdem, wenn auch Stunden später als gewohnt, beim Scotland Yard erschienen war.
Drake sah seine selbst auferlegte Aufgabe als erfüllt an – schließlich hatte er die Akten hergebracht, die Hill angefordert hatte – und wollte sich schon verabschieden, doch der Chief Commissioner hielt ihn auf.
„Nehmen Sie Platz“, sagte Hill in einem etwas weniger schroffem Ton, während er schon die erste der beiden Akten überflog.
Drake setzte sich, verwundert über dieses Angebot, und bedingt durch seine Verletzung auch etwas steif auf einen der beiden Stühle vor Hills Schreibtisch und versuchte, eine Haltung zu finden, die sein Bein möglichst wenig belastete. Nach kurzem Herumrücken auf dem Stuhl hielt er jedoch still, denn das schien von allen Lösungen die schmerzfreiste zu sein. Er hätte einfach stehen bleiben sollen, doch nun war es zu spät. Er hatte die Einladung des Chief Commissioners angenommen und nun würde er warten müssen, bis dieser ihn wieder entließ – so wie es die Höflichkeit und ihr berufliches Verhältnis zueinander verlangte. Außerdem schien Hill heute noch müder als gestern zu sein. Obendrein war er immer noch gereizt – verständlich, denn das wäre Drake auch gewesen, wenn Scarface sein eigenes Haus angesteckt hätte. Und nur der Chief Commissioner wusste, warum Crowne hier gewesen war. Der Inspector wollte nicht das Fünkchen sein, das diese Ungehaltenheit des Chief Commissioners erst recht aufflammen ließ. Ihm wäre es eigentlich lieb gewesen, sich sofort zu verabschieden und sich in die Arbeit zu vertiefen, die sich auf seinem eigenen Schreibtisch stapelte, jedoch war ihm diese Entscheidung unglücklicherweise, wenn auch nicht vollkommen ohne sein Zutun, abgenommen worden. Schließlich hatte Hill nur nach den Akten verlangt und nicht, dass Drake sie persönlich vorbeibrachte.
Eine gefühlte Ewigkeit verging, wahrscheinlich handelte es sich aber noch nicht einmal um eine Minute, bevor Sir Wilkes C. Hill unvermittelt und in nüchternem Tonfall eine Frage stellte und somit die für Drake unangenehme Stille brach.
„Sie sind sich sicher, dass es nicht Norly war?“
Der Inspector runzelte die Stirn. Er wusste, dass Hill sich auf den Attentäter bezog, den er in der vergangenen Nacht nicht hatte stellen können, aber das hatten sie bereits besprochen. Seine Meinung würde sich nicht ändern, nur weil nun einige Stunden vergangen waren. Worauf wollte der Chief Commissioner also hinaus? Drake witterte Schwierigkeiten.
Dennoch durchfuhr ihn ein Schaudern, als er sich an Scarface erinnerte. Jedoch war es dieses Mal nicht die Gestalt dieses Verrückten oder die seiner entstellten Opfer gewesen, die ihn in dieser Nacht verfolgt hatten, bis der schmerzstillende Opiumrausch ihn schließlich in den Schlaf geleitet hatte. Es waren frischere Bilder gewesen, von der kurzen Hatz nach dem Attentat auf Hyde, die mit einer noch kürzeren Rangelei und einer langen Klinge geendet hatte. Der Verbrecher hatte zum Glück nur Drakes Bein hatte erwischen können, weil dieser sich wehrte. Vielleicht weil alles so schnell gegangen war und vielleicht gerade weil der Rest des Fremden, der sich aus dem Hinterhalt auf ihn gestürzt, ihn zu Boden gerissen und versucht hatte, ihm ein Stilett ins Herz zu rammen, durch Stoff und Schatten vermummt gewesen war, waren die Augen des Attentäters der einprägsamste von allen Eindrücken gewesen. In ihnen war das gleiche, wilde Funkeln von unbändiger Entschlossenheit, die an Wahnsinn zu grenzen schien, zu erkennen gewesen, das Drake auch bei Norly wahrgenommen hatte. Jedoch waren es andere Augen gewesen. Eindeutig.
„Definitiv, Sir“, antwortete Inspector Drake deswegen nach kurzem Räuspern mit leicht belegter Stimme.
Ich würde ihn unter Zehntausenden wiedererkennen.
Hill ließ einen quälenden Moment ohne sichtbare Reaktion verstreifen und blickte dann von den Dokumenten zu ihm auf.
„Laut Ihrer eigenen Aussage waren Sie angetrunken und wurden bei der Explosion zu Boden gerissen…“, begann Hill weiterhin sachlich – offenbar sollte das ein Versuch sein, im Gegensatz zur gewohnten, schroffen Art einfühlsamer zu wirken, schien es Drake. Der Inspector merkte, dass sich dennoch alles in ihm anspannte. Er unterbrach seinen Vorgesetzten nicht.
„… Der gestrige Tag war ziemlich anstrengend für uns alle, möchte ich meinen…“
Er spielt auf meinen Zusammenbruch beim Tatort Tilling an, wurde Drake bewusst.
„… Könnte nicht die Möglichkeit bestehen, dass die Umstände Ihre Sicht auf die Dinge etwas getrübt haben könnten?“
Dass der Chief Commissioner aussprach, dass er das Urteilsvermögen seines Assistenten in Frage stellte, kam für diesen wenig überraschend. Obwohl Hill sich scheinbar bemühte, diesen Zweifel vorsichtig und mit diplomatischem Konjunktiv auszudrücken, war Drake in diesem Moment enttäuscht und wütend auf den Mann, den er so bewunderte, da dieser offenbar keinerlei Vertrauen in ihn setzte.
„Mit Verlaub, Sir, diese Möglichkeit besteht nicht. Sie waren nicht vor Ort und sofern Sie an meinen Worten zweifeln, verweise ich darauf, dass kein Mensch zur selben Zeit an zwei Orten sein -“
Drake hielt inne, weil Hill die Hand hob, eine befehlende oder beschwichtigende Geste – oder beides. Der Chief Commissioner hatte scheinbar verstanden, dass Drake auf die Zündelei an dessen Haus hatte hinauswollen, denn darauf, dass Norly persönlich für diese Tat zu verantwortlich war, hatte man sich im Kreis der Ermittler schon geeinigt.
Ein Zeuge wollte Scarface – und nur ihn – dabei gesehen haben, wie er durch ein Fenster ins Haus gelangt war, andere haben gehört, wie er nach dem Ausbruch des Feuers lauthals ein Geständnis in die Nacht gebrüllt hatte. Und dann waren da noch Mr. und Mrs. Cain, die Nachbarn des Chief Commissioners, in deren Haus Norly eingedrungen, dem Hausherrn die Nase gebrochen und wieder verschwunden war. Offensichtlich war der Verrückte vom Dach auf den Balkon gesprungen und war durch den Hauseingang wieder hinaus – nur, um dann ein paar Häuser weiter wieder auf einen anderen Balkon zu klettern und eine junge Frau in seine Gewalt zu bringen.
Das arme Ding.
Inzwischen bestand wenig Hoffnung, das Mädchen noch lebend aufgreifen zu können, genauso wenig wie Hoffnung für die Hure bestand, die Scarface nur wenige Stunden zuvor „erbeutet“ gehabt hatte.
Hill schien Drakes Gedankengang nachzuvollziehen, möglicherweise, weil er den gleichen hatte.
„Ich wollte Sie nicht kränken“, stellte der Chief Commissioner klar. „Wir können uns nur keine Fehler mehr erlauben. Zu viel steht auf dem Spiel. ‚Es ist Klassenkampf‘“, zitierte er die Ankündigung, die Norly laut Aussage der Cains und deren Butlers Wiliam Bilks gemacht haben soll, und verfiel dann in grüblerisches Schweigen.
Drake schämte sich für seinen Zorn, den er eben noch empfunden hatte. Hill war, wie immer, ein pflichtbewusster Mann. Selbst trotzdem der Chief Commissioner durch Scarface, wenn man die Mordopfer und deren Familien für einen Moment außer Acht ließ, die größte Bürde zu tragen hatte, ließ er das Ziel nicht aus den Augen.
„Halten Sie das für eine leere Drohung, Sir? Ich meine, er wird doch nicht wirklich vorhaben, einen Aufstand anzuzetteln?“
„Dazu fehlen ihm die Mittel“, antwortete Hill mit der Sicherheit eines Mannes, der persönlich dafür gesorgt hatte. „Doch ich vermute, er wird es trotzdem versuchen. Sehen Sie, jemand wie er braucht Leute, die ausführen, was er sich mit seinem verdrehten Verstand zurechtgelegt hat, denn er selbst scheint schwerlich dazu in der Lage zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass er uns bisher nur entwischen konnte, weil er Hilfe hat. Sie haben ihn gesehen, als er herkam und mit seiner Waffe herumfuchtelte. Faselte wirres Zeug und bekam Panik, als ihm scheinbar klar wurde, was er eigentlich gerade tut. Seine linke Hand weiß nicht, was die rechte macht. Er selbst dürfte sich kaum ausreichend unter Kontrolle haben, um wie aus dem Nichts aufzutauchen und danach spurlos wieder zu verschwinden zu können als würde er aus Rauch bestehen. Und Sie, Drake, haben am eigenen Leib erfahren müssen, dass Norly nicht allein vorgeht. Ich will, dass wir die Ermittlungen wieder darauf konzentrieren, seine Helfer zu finden. Nehmen Sie jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, jeden Stein in die Mangel, der nur irgendwie etwas mit Norly zu tun haben könnte. Wenn es sein muss, auch ein zweites oder drittes Mal. Packt nur einer von ihnen aus, finden wir ihn.“
„Wie Sie wünschen, Sir“, antwortete Drake, der sich inzwischen fragte, warum der Chief Commissioner ihn überhaupt hatte sprechen wollen, auf dessen Ausführung. Das, was gesagt worden war, würde sein Vorgesetzter im Großen und Ganzen sowieso vor versammelter Mannschaft wiederholen.
Hill zeigte sich zufrieden. Anscheinend hatte er eine Bestätigung hören wollen. „Gut. Fangen Sie mit denjenigen an, die Tilling ebenfalls kannten. Das ist die frischeste Spur, die wir in der Richtung haben.“ Dann fiel der Blick des Chief Commissioners kurz auf die Akten vor sich auf dem Schreibtisch. „Haben Sie sich schon um Hyde gekümmert?“
„Ich habe Boyle und Ferguson auf ihn angesetzt“, bestätigte Drake, zu dessen ersten Amtshandlungen es heute gehört hatte, anstelle des Chief Commissioners die Aufgaben angesichts eines in der Stadt herumstreunenden Scarface zu verteilen, von dem die jüngsten Berichte gehandelt hatten. Drake persönlich hatte die Verwicklung des Erfinders, den er selbst kannte, negativ überrascht, aber John Hyde würde, wenn er tatsächlich mit Scarface unter einer Decke stand, wegen solcherlei persönlichen – wenn auch flüchtigen – Verhältnissen von Drake keine Gnade zu erwarten haben.
„Gut“, murmelte der Chief Commissioner. „Sehr gut. Nicht ohne Grund hat Ihr Angreifer ihn niedergeschossen. Ich sage Ihnen, dass er etwas weiß. Norly wollte es im Krankenhaus zu Ende und ihn Schweigen bringen.“ Hill schob die obere der beiden Akten ein Stück beiseite und betrachtete den Namen, mit dem sie sich befasste. „Was hat es mit diesem Theodore Lived auf sich?“, fragte er nach einem kurzen Moment des Nachdenkens.
„Scarface hat neben Hyde heute Morgen auch einen anderen Mann gesucht“, beantwortete Inspector Drake. Ihm wurde das Gespräch langsam lästig. Auch wenn er sich geehrt fühlte, dass Hill sich persönlich mit ihm befasste, säße er nun doch lieber wieder in seinem bequemen Sessel in seinem Wohnzimmer in Gesellschaft seiner Frau, die sicherlich behutsamer mit ihm umgehen würde als Hill, der mit seiner Stimme nicht grob, aber unnachgiebig auf ihn eindrosch. Auch wenn es Drake Überwindung kostete, mit den Gedanken bei der Sache zu bleiben, versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. „Auch wenn er Liveds Namen nicht in den Mund nahm, hat er sich nach ihm erkundigt. Dass es sich um Lived handelt, hat uns ein Landstreicher verraten, der ihn in Hydes Begleitung das Café betreten sehen hat.“
„Ein Landstreicher?“, fragte Hill verwundert nach, während er Liveds Akte studierte. „Hier steht, er ist Sohn eines Lords“, führte er an – als würde diese Tatsache ausschließen, dass die beiden sie kannten.
„Eines verarmten Lords, der kaum sein Personal bezahlen kann“, verbesserte Drake. „Sein Sprössling verdient sich sein Geld als Kurier und hat sich über einer Spelunke im East End niedergelassen.“
„Bringen Sie her, bevor Norly ihn abstechen kann“, befahl Hill. Die Information, die Inspector Drake ihm gegeben hatte, schien ihn den Chief Commissioner überzeugt zu haben, dass von Seiten Lord Liveds senior kein allzu großer Ärger zu erwarten war. „Ich persönlich will ihn verhören.“
Hill schlug die Akte mit einer entschlossenen Geste zu und konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gesprächspartner.
„Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein: Sollte uns Norly nicht in Kürze in die Hände fallen, werde ich von meinem Amt zurücktreten müssen. Wären die Umstände andere, hätte ich das schon vor Wochen getan“, gab der Chief Commissioner zu. „Ich will, dass Sie den Fall übernehmen. Ab sofort haben Sie das Kommando und sobald Sie sich auskuriert haben, werde mich aus der Angelegenheit weitestgehend zurückziehen.“
Drake war wie betäubt und nickte einfach.
‚Von meinem Amt zurücktreten...‘, wiederholte er ihn Gedanken. Das durfte nicht geschehen! Sir Wilkes C. Hill war Drakes Meinung nach seit Sir Robert Peel, wegen dem Polizisten noch immer „Bobbies“ genannt wurden, das beste, was der Londoner Polizei hatte passieren können. Ihm wurde klar, dass Crowne ihm vorhin deswegen entgegengekommen war. Das Innenministerium schien die öffentliche Ordnung gefährdet zu sehen, sollte die Bevölkerung Londons das Vertrauen in den Chief Commissioner und damit gleichzeitig in die sämtliche Polizei verlieren. Bevor es soweit kam, wollte man scheinbar lieber einen neuen Chief Commissioner ernennen. Der Brandanschlag auf Hills Haus, der Mord, das Attentat und die Entführungen schien ein mächtiger Tropfen gewesen zu sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Dazu kam die Explosion in der Nähe der Docks, deren Ursache bisher noch nicht bekannt war. Rettungskräfte hatten, soweit Drake wusste, bisher die Leiche einer Frau bergen können. Der Inspector fand nicht, dass Hill gut daran tat, sich vom Scarface-Fall zu distanzieren. Sicher, sich nun vollends seinen Pflichten zu widmen und der Polizei ein starkes Gesicht zu geben, anstatt zusätzlich noch die Jagd auf Scarface zu leiten, war vernünftig – vor allem, da man nun sonst definitiv davon ausgehen würde, dass das Urteilsvermögen des Chiefs durch eigene Rachegelüsten verzerrt werden würde. Doch Inspector Drake fühlte sich in diesem Moment, als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Hill war der Mann für diese Arbeit und kein anderer. Aber gerade damit, dass der Chief Commissioner die Verantwortung aus den Händen und geradewegs in seine, Drakes, übergab, hatte dieser nicht gerechnet – besonders nicht nach seinen Versäumnissen letzter Nacht. Drake wusste nicht, was er sagen sollte. Selbst, sich eine Meinung zu bilden, fiel ihm schwer. Im Moment herrschte in seinem Kopf Leere.
Der Chief Commissioner zog eine Schublade seines schweren, dunklen Schreibtischs auf, griff hinein und schob Drake über die Tischplatte etwas entgegen, dass dieser erst erkannte, als Hill seine Hand zurücknahm. Es waren ein in schwarzes Leder geschlagener Dienstausweis und mehrere Rangabzeichen für eine Polizeiuniform, auf jedem drei silberglänzende, quadratisch anmutende Sterne. Erst jetzt wurde Drake bewusst, dass Hill ihn gerade befördert hatte.
Dieser war auch schon aufgestanden, um ihm die Hand zu reichen. Drake stemmte sich mithilfe seiner Krücke auf die Füße und biss die Zähne zusammen. Das half ihm, den aufflammenden Schmerz in seinem Bein zu ignorieren.
„Ich gratuliere, Chief Inspector“, sagte Hill, während er Drakes Hand mit festem Griff schüttelte, und lächelte grimmig. Vermutlich gefiel es ihm nicht, seinen Fall abzugeben, aber dennoch glaubte Drake daran, dass sein Vorgesetzter und Vorbild große Stücke auf ihn halten musste, da er wohl nun wahrscheinlich der jüngste Polizist seines Ranges in ganz London sein dürfte. Der Gedanke daran verlieh ihm ein warmes Gefühl. Kurz fragte er sich, ob Hill das nur wegen Crownes Besuch tat, aber da Ausweis und Abzeichen schon bereit gelegen hatten, schien es so, als hätte Hill ihn sowieso befördern wollen.
„Ich danke Ihnen, Sir“, brachte Drake hervor, als er die Sprache wiederfand.
Hill nahm den Dank mit einem Nicken an, trat zum glastürigen, mit stilvollen Schnitzereien verzierten Schrank an der Wand hinter sich und kam mit einer Flasche Whisky und zwei Gläsern zurück. Drake sah sich genötigt, mit anzustoßen und den Schnaps, den Hill ihm eingegossen hatte, zu trinken, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, vollkommen nüchtern zu bleiben – nach der gestrigen Erfahrung und dem unterschwelligen Tadel von Seiten des Chief Commissioners möglichst für den Rest seines Lebens. Doch einen Toast, den Hill ihm zu Ehren aussprechen wollte, abzulehnen, wäre unhöflich gewesen.
„Dr. Taylor hat gestern Nacht gute Arbeit geleistet“, wechselte Chief Commissioner Hill überraschend das Thema, während er Drakes geleertes Glas entgegennahm. Dieser fragte sich, ob sein Vorgesetzter nun mit ihm plaudern wollte, hielt es aber für angebracht, da Taylors Name sowieso gefallen war, eine Sache anzusprechen.
„Ja, Sir, er hat Hyde und mich gekonnt zusammengeflickt… Sir, was den Doctor betrifft, sind die Männer etwas ungehalten. Ihnen gefällt nicht, dass er ihnen ihre Arbeit abnimmt.“ Er selbst hatte es als seltsam empfunden, dass der Arzt neben der Untersuchung von Tillings entstellter Leiche auch den Tatort unter die Lupe genommen hatte.
„Taylor macht genau das, worum ich ihn gebeten habe“, stellte Hill klar. „Wenn alle Stricke reißen – und wir haben, weiß Gott, nicht mehr viele übrig –, wird er es sein, der uns zu Norly führt“, war er sich sicher, auch wenn dies Drake verwirrte. Wieso sollte die Arbeit des Doctors Ihnen den Vorteil verschaffen, den sie seit zwei Monaten mit der Unterstützung von ganz Scotland Yard und fähigen Leuten darüber hinaus nicht hatten erlangen können?
Als Drake zur Nachfrage ansetzte, fuhr der Chief Commissioner ihm über den Mund. „Ich brauche nun Ihre Rückendeckung. Behalten Sie Taylor im Auge und konsultieren Sie ihn – und nur ihn! –, wann immer die fachliche Kompetenz eines Mediziners in diesem Fall gefragt ist… Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich habe mit Commissioner Sorkin über Ihre Beförderung gesprochen und er ist bereit, Ihnen jederzeit so viele P.O.I.-Männer Ihrer Wahl zur Verfügung zu stellen wie Sie brauchen. Und wenn Sie sie benötigen könnten, fordern Sie sie an. Je besser vorbereitet wir sind, wenn wir auf Norly und seine Hilfsmörder stoßen, desto sauberer können wir die Angelegenheit anschließen. Ich will keinen meiner Männer mehr sterben sehen.“
Drake nickte stumm. Er selbst gehörte zur Public Order Intelligence Unit – oder zu den „Tingloves“, wie man diese Truppe im Jargon des gewöhnlichen Londoners nannte. Sie bestand aus guten, fähigen Polizisten, die auch mit radikalen Mitteln die öffentliche Ordnung zu wahren wussten. Gerade jetzt, da es sich ergeben hatte, dass Scarface mit Krawall drohte, war es sicher nicht verkehrt, im Notfall derartige Unterstützung parat zu haben. Nicht, dass die übrige Polizei nicht mit Schlagknüppeln und Revolvern umgehen konnten, jedoch bestanden zumindest die Teams der Tingloves, die für Außeneinsätze zusammengesetzt worden waren, aus speziell geschulten Männern, die es wohl auch unbewaffnet mit den meisten Gewalttätigen, die sich auf den Straßen Londons herumtrieben, aufnehmen konnten, solange es nicht zu viele zur gleichen Zeit waren. Drake selbst, auch wenn er zum Inneren Dienst gehörte, war ein erfahrener Boxer, der schon so manchen Ring und sogar schon einige Turniere siegreich verlassen hatte. Umso größer war die Schande, dass er sich von dem Attentäter hatte überwältigen lassen, sodass dieser ihm eine tiefe Wunde hatte zufügen und fliehen können.
„Nun, Chief Inspector“, bestimmte Hill dann ungeduldig und riss Drake damit aus dessen Gedanken, „zurück an die Arbeit.“
Drake ergriff Hills Hand erneut, diesmal zum Abschied, wünschte diesem einen guten Tag und humpelte, seine neuen Dienstabzeichen umklammernd, in den Flur. Dort steckte er sie kopfschüttelnd in seine Manteltasche. Das konnte für ihn trotz allem nichts Gutes bedeuten. Vermutlich war Drake für Scarface bisher irgendein namenloser Polizist gewesen, den er, selbst obwohl er ihn schon angesehen hatte, noch nicht einmal wahrgenommen hatte.
Das würde sich nun mit Sicherheit ändern.
Inspector Drake humpelte den Flur im Hauptquartier des London Police Service – allgemein, wegen seiner Lage am Great Scotland Yard, auch nur als „Scotland Yard“ bekannt – entlang, an dessen Ende sich Chief Commissioner Hills Büro befand. Er ertrug den Schmerz, der ihn bei jeder noch so kleinen Belastung, die er seinem linken Bein zumutete, mit sturer Selbstbeherrschung. Nachdem er beinahe bis zum Mittag durchgeschlafen hatte, anstatt aus Gewohnheit bereits um Sechs Uhr in der Früh aufzustehen, weil man ihm gestern Nacht Laudanum verabreicht hatte, ohne dass er etwas dagegen machen hatte können, hatte er am heutigen Tag auf weitere Schmerzmittel verzichtet. Die Pflicht, die er gegenüber ganz London hatte, war zu wichtig als dass er mit vernebeltem und nicht zur Konzentration fähigem Geist bei der Arbeit erscheinen konnte. Unter einem Arm klemmte die Krücke, die er sich besorgt hatte, unter dem anderen die Akten aus der Personenkartei des Archivs, die Chief Commissioner Hill sehen wollte. Weil Drake nicht wollte, dass man ihn wegen seiner Verletzung verhätschelte, hatte er darauf bestanden, das selbst zu erledigen.
Vor Hills Tür angekommen, hüpfte Drake etwas unbeholfen auf der Stelle, um sich aufrecht hinzustellen – schließlich wollte er nicht krumm dastehen, wie einer der angeblichen Kriegsveteranen, die in den Straßen Londons Mitleid erregen wollten, um Passanten Kleingeld zu entlocken – und klopfte an und klopfte erneut, als er keine Antwort erhielt. Zu seiner Überraschung herrschte ihn die barsche Stimme des Chief Commissioners nicht mit einem Willkommen wie „Was denn?“ durch die geschlossene Tür an, so wie sie es sonst nicht selten zu tun pflegte, wenn jemand störte. Stattdessen öffnete jemand die Tür, mit dem Drake nicht gerechnet hätte.
„Inspector“, grüßte der, wie immer, grimmig dreinblickende Mann ihn knapp und tippte sich dabei an die Krempe seines schwarzen Bowlers. Drake stieß eine etwas aufdringliche Duftmischung von Tabakrauch und Rasierwasser entgegen.
„Mr. Crowne“, erwiderte er und ließ diesen, weil er der Anstalten machte, zu gehen, vorbei. Der Inspector vermutete, dass das Crownes Besuch kein gutes Omen sein konnte, denn seitdem die Polizei dem Innenministerium nicht mehr direkt unterstand, sondern unter Hill eine eigenständige Organisation geworden war, tauchten Regierungsleute, zu denen auch Mr. Crowne zählte, soweit Drake informiert war, nur dann persönlich im Scotland Yard auf, wenn Ärger drohte.
Tatsächlich legte der Chief Commissioner eine nicht gerade sonnige Stimmung an den Tag – auch wenn Drake Hill in den fast drei Jahren, die er ihn kannte, sowieso noch nie mit sichtbar guter Laune erlebt hatte.
„Nun kommen Sie schon herein!“, forderte er Drake ungeduldig auf, woraufhin dieser die Schwelle zu Hills Büro übertrat, die Tür hinter sich schloss und auf den massigen Schreibtisch zuhumpelte, hinter dem sein Vorgesetzter auf einem ledernen Polsterstuhl thronte.
„Schön, dass Sie wieder auf den Beinen sind“, brummte der Chief Commissioner und schnappte geradezu nach den Akten, die Drake ihm mitgebracht hatte.
„Ich danke Ihnen, Sir“, erwiderte er förmlich. Mehr Anteilnahme an seinem Zustand hatte er nicht zu erwarten, aber er wusste es zu schätzen, dass er überhaupt etwas von Hills missmutiger Aufmerksamkeit genoss. Dass man Drake eigentlich Bettruhe verordnet hatte, damit die Wunde verheilen konnte, wusste Hill, schließlich war dieser anwesend gewesen, dennoch schien sein Vorgesetzter nichts dagegen einzuwenden zu haben, dass der Inspector trotzdem, wenn auch Stunden später als gewohnt, beim Scotland Yard erschienen war.
Drake sah seine selbst auferlegte Aufgabe als erfüllt an – schließlich hatte er die Akten hergebracht, die Hill angefordert hatte – und wollte sich schon verabschieden, doch der Chief Commissioner hielt ihn auf.
„Nehmen Sie Platz“, sagte Hill in einem etwas weniger schroffem Ton, während er schon die erste der beiden Akten überflog.
Drake setzte sich, verwundert über dieses Angebot, und bedingt durch seine Verletzung auch etwas steif auf einen der beiden Stühle vor Hills Schreibtisch und versuchte, eine Haltung zu finden, die sein Bein möglichst wenig belastete. Nach kurzem Herumrücken auf dem Stuhl hielt er jedoch still, denn das schien von allen Lösungen die schmerzfreiste zu sein. Er hätte einfach stehen bleiben sollen, doch nun war es zu spät. Er hatte die Einladung des Chief Commissioners angenommen und nun würde er warten müssen, bis dieser ihn wieder entließ – so wie es die Höflichkeit und ihr berufliches Verhältnis zueinander verlangte. Außerdem schien Hill heute noch müder als gestern zu sein. Obendrein war er immer noch gereizt – verständlich, denn das wäre Drake auch gewesen, wenn Scarface sein eigenes Haus angesteckt hätte. Und nur der Chief Commissioner wusste, warum Crowne hier gewesen war. Der Inspector wollte nicht das Fünkchen sein, das diese Ungehaltenheit des Chief Commissioners erst recht aufflammen ließ. Ihm wäre es eigentlich lieb gewesen, sich sofort zu verabschieden und sich in die Arbeit zu vertiefen, die sich auf seinem eigenen Schreibtisch stapelte, jedoch war ihm diese Entscheidung unglücklicherweise, wenn auch nicht vollkommen ohne sein Zutun, abgenommen worden. Schließlich hatte Hill nur nach den Akten verlangt und nicht, dass Drake sie persönlich vorbeibrachte.
Eine gefühlte Ewigkeit verging, wahrscheinlich handelte es sich aber noch nicht einmal um eine Minute, bevor Sir Wilkes C. Hill unvermittelt und in nüchternem Tonfall eine Frage stellte und somit die für Drake unangenehme Stille brach.
„Sie sind sich sicher, dass es nicht Norly war?“
Der Inspector runzelte die Stirn. Er wusste, dass Hill sich auf den Attentäter bezog, den er in der vergangenen Nacht nicht hatte stellen können, aber das hatten sie bereits besprochen. Seine Meinung würde sich nicht ändern, nur weil nun einige Stunden vergangen waren. Worauf wollte der Chief Commissioner also hinaus? Drake witterte Schwierigkeiten.
Dennoch durchfuhr ihn ein Schaudern, als er sich an Scarface erinnerte. Jedoch war es dieses Mal nicht die Gestalt dieses Verrückten oder die seiner entstellten Opfer gewesen, die ihn in dieser Nacht verfolgt hatten, bis der schmerzstillende Opiumrausch ihn schließlich in den Schlaf geleitet hatte. Es waren frischere Bilder gewesen, von der kurzen Hatz nach dem Attentat auf Hyde, die mit einer noch kürzeren Rangelei und einer langen Klinge geendet hatte. Der Verbrecher hatte zum Glück nur Drakes Bein hatte erwischen können, weil dieser sich wehrte. Vielleicht weil alles so schnell gegangen war und vielleicht gerade weil der Rest des Fremden, der sich aus dem Hinterhalt auf ihn gestürzt, ihn zu Boden gerissen und versucht hatte, ihm ein Stilett ins Herz zu rammen, durch Stoff und Schatten vermummt gewesen war, waren die Augen des Attentäters der einprägsamste von allen Eindrücken gewesen. In ihnen war das gleiche, wilde Funkeln von unbändiger Entschlossenheit, die an Wahnsinn zu grenzen schien, zu erkennen gewesen, das Drake auch bei Norly wahrgenommen hatte. Jedoch waren es andere Augen gewesen. Eindeutig.
„Definitiv, Sir“, antwortete Inspector Drake deswegen nach kurzem Räuspern mit leicht belegter Stimme.
Ich würde ihn unter Zehntausenden wiedererkennen.
Hill ließ einen quälenden Moment ohne sichtbare Reaktion verstreifen und blickte dann von den Dokumenten zu ihm auf.
„Laut Ihrer eigenen Aussage waren Sie angetrunken und wurden bei der Explosion zu Boden gerissen…“, begann Hill weiterhin sachlich – offenbar sollte das ein Versuch sein, im Gegensatz zur gewohnten, schroffen Art einfühlsamer zu wirken, schien es Drake. Der Inspector merkte, dass sich dennoch alles in ihm anspannte. Er unterbrach seinen Vorgesetzten nicht.
„… Der gestrige Tag war ziemlich anstrengend für uns alle, möchte ich meinen…“
Er spielt auf meinen Zusammenbruch beim Tatort Tilling an, wurde Drake bewusst.
„… Könnte nicht die Möglichkeit bestehen, dass die Umstände Ihre Sicht auf die Dinge etwas getrübt haben könnten?“
Dass der Chief Commissioner aussprach, dass er das Urteilsvermögen seines Assistenten in Frage stellte, kam für diesen wenig überraschend. Obwohl Hill sich scheinbar bemühte, diesen Zweifel vorsichtig und mit diplomatischem Konjunktiv auszudrücken, war Drake in diesem Moment enttäuscht und wütend auf den Mann, den er so bewunderte, da dieser offenbar keinerlei Vertrauen in ihn setzte.
„Mit Verlaub, Sir, diese Möglichkeit besteht nicht. Sie waren nicht vor Ort und sofern Sie an meinen Worten zweifeln, verweise ich darauf, dass kein Mensch zur selben Zeit an zwei Orten sein -“
Drake hielt inne, weil Hill die Hand hob, eine befehlende oder beschwichtigende Geste – oder beides. Der Chief Commissioner hatte scheinbar verstanden, dass Drake auf die Zündelei an dessen Haus hatte hinauswollen, denn darauf, dass Norly persönlich für diese Tat zu verantwortlich war, hatte man sich im Kreis der Ermittler schon geeinigt.
Ein Zeuge wollte Scarface – und nur ihn – dabei gesehen haben, wie er durch ein Fenster ins Haus gelangt war, andere haben gehört, wie er nach dem Ausbruch des Feuers lauthals ein Geständnis in die Nacht gebrüllt hatte. Und dann waren da noch Mr. und Mrs. Cain, die Nachbarn des Chief Commissioners, in deren Haus Norly eingedrungen, dem Hausherrn die Nase gebrochen und wieder verschwunden war. Offensichtlich war der Verrückte vom Dach auf den Balkon gesprungen und war durch den Hauseingang wieder hinaus – nur, um dann ein paar Häuser weiter wieder auf einen anderen Balkon zu klettern und eine junge Frau in seine Gewalt zu bringen.
Das arme Ding.
Inzwischen bestand wenig Hoffnung, das Mädchen noch lebend aufgreifen zu können, genauso wenig wie Hoffnung für die Hure bestand, die Scarface nur wenige Stunden zuvor „erbeutet“ gehabt hatte.
Hill schien Drakes Gedankengang nachzuvollziehen, möglicherweise, weil er den gleichen hatte.
„Ich wollte Sie nicht kränken“, stellte der Chief Commissioner klar. „Wir können uns nur keine Fehler mehr erlauben. Zu viel steht auf dem Spiel. ‚Es ist Klassenkampf‘“, zitierte er die Ankündigung, die Norly laut Aussage der Cains und deren Butlers Wiliam Bilks gemacht haben soll, und verfiel dann in grüblerisches Schweigen.
Drake schämte sich für seinen Zorn, den er eben noch empfunden hatte. Hill war, wie immer, ein pflichtbewusster Mann. Selbst trotzdem der Chief Commissioner durch Scarface, wenn man die Mordopfer und deren Familien für einen Moment außer Acht ließ, die größte Bürde zu tragen hatte, ließ er das Ziel nicht aus den Augen.
„Halten Sie das für eine leere Drohung, Sir? Ich meine, er wird doch nicht wirklich vorhaben, einen Aufstand anzuzetteln?“
„Dazu fehlen ihm die Mittel“, antwortete Hill mit der Sicherheit eines Mannes, der persönlich dafür gesorgt hatte. „Doch ich vermute, er wird es trotzdem versuchen. Sehen Sie, jemand wie er braucht Leute, die ausführen, was er sich mit seinem verdrehten Verstand zurechtgelegt hat, denn er selbst scheint schwerlich dazu in der Lage zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass er uns bisher nur entwischen konnte, weil er Hilfe hat. Sie haben ihn gesehen, als er herkam und mit seiner Waffe herumfuchtelte. Faselte wirres Zeug und bekam Panik, als ihm scheinbar klar wurde, was er eigentlich gerade tut. Seine linke Hand weiß nicht, was die rechte macht. Er selbst dürfte sich kaum ausreichend unter Kontrolle haben, um wie aus dem Nichts aufzutauchen und danach spurlos wieder zu verschwinden zu können als würde er aus Rauch bestehen. Und Sie, Drake, haben am eigenen Leib erfahren müssen, dass Norly nicht allein vorgeht. Ich will, dass wir die Ermittlungen wieder darauf konzentrieren, seine Helfer zu finden. Nehmen Sie jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, jeden Stein in die Mangel, der nur irgendwie etwas mit Norly zu tun haben könnte. Wenn es sein muss, auch ein zweites oder drittes Mal. Packt nur einer von ihnen aus, finden wir ihn.“
„Wie Sie wünschen, Sir“, antwortete Drake, der sich inzwischen fragte, warum der Chief Commissioner ihn überhaupt hatte sprechen wollen, auf dessen Ausführung. Das, was gesagt worden war, würde sein Vorgesetzter im Großen und Ganzen sowieso vor versammelter Mannschaft wiederholen.
Hill zeigte sich zufrieden. Anscheinend hatte er eine Bestätigung hören wollen. „Gut. Fangen Sie mit denjenigen an, die Tilling ebenfalls kannten. Das ist die frischeste Spur, die wir in der Richtung haben.“ Dann fiel der Blick des Chief Commissioners kurz auf die Akten vor sich auf dem Schreibtisch. „Haben Sie sich schon um Hyde gekümmert?“
„Ich habe Boyle und Ferguson auf ihn angesetzt“, bestätigte Drake, zu dessen ersten Amtshandlungen es heute gehört hatte, anstelle des Chief Commissioners die Aufgaben angesichts eines in der Stadt herumstreunenden Scarface zu verteilen, von dem die jüngsten Berichte gehandelt hatten. Drake persönlich hatte die Verwicklung des Erfinders, den er selbst kannte, negativ überrascht, aber John Hyde würde, wenn er tatsächlich mit Scarface unter einer Decke stand, wegen solcherlei persönlichen – wenn auch flüchtigen – Verhältnissen von Drake keine Gnade zu erwarten haben.
„Gut“, murmelte der Chief Commissioner. „Sehr gut. Nicht ohne Grund hat Ihr Angreifer ihn niedergeschossen. Ich sage Ihnen, dass er etwas weiß. Norly wollte es im Krankenhaus zu Ende und ihn Schweigen bringen.“ Hill schob die obere der beiden Akten ein Stück beiseite und betrachtete den Namen, mit dem sie sich befasste. „Was hat es mit diesem Theodore Lived auf sich?“, fragte er nach einem kurzen Moment des Nachdenkens.
„Scarface hat neben Hyde heute Morgen auch einen anderen Mann gesucht“, beantwortete Inspector Drake. Ihm wurde das Gespräch langsam lästig. Auch wenn er sich geehrt fühlte, dass Hill sich persönlich mit ihm befasste, säße er nun doch lieber wieder in seinem bequemen Sessel in seinem Wohnzimmer in Gesellschaft seiner Frau, die sicherlich behutsamer mit ihm umgehen würde als Hill, der mit seiner Stimme nicht grob, aber unnachgiebig auf ihn eindrosch. Auch wenn es Drake Überwindung kostete, mit den Gedanken bei der Sache zu bleiben, versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. „Auch wenn er Liveds Namen nicht in den Mund nahm, hat er sich nach ihm erkundigt. Dass es sich um Lived handelt, hat uns ein Landstreicher verraten, der ihn in Hydes Begleitung das Café betreten sehen hat.“
„Ein Landstreicher?“, fragte Hill verwundert nach, während er Liveds Akte studierte. „Hier steht, er ist Sohn eines Lords“, führte er an – als würde diese Tatsache ausschließen, dass die beiden sie kannten.
„Eines verarmten Lords, der kaum sein Personal bezahlen kann“, verbesserte Drake. „Sein Sprössling verdient sich sein Geld als Kurier und hat sich über einer Spelunke im East End niedergelassen.“
„Bringen Sie her, bevor Norly ihn abstechen kann“, befahl Hill. Die Information, die Inspector Drake ihm gegeben hatte, schien ihn den Chief Commissioner überzeugt zu haben, dass von Seiten Lord Liveds senior kein allzu großer Ärger zu erwarten war. „Ich persönlich will ihn verhören.“
Hill schlug die Akte mit einer entschlossenen Geste zu und konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gesprächspartner.
„Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein: Sollte uns Norly nicht in Kürze in die Hände fallen, werde ich von meinem Amt zurücktreten müssen. Wären die Umstände andere, hätte ich das schon vor Wochen getan“, gab der Chief Commissioner zu. „Ich will, dass Sie den Fall übernehmen. Ab sofort haben Sie das Kommando und sobald Sie sich auskuriert haben, werde mich aus der Angelegenheit weitestgehend zurückziehen.“
Drake war wie betäubt und nickte einfach.
‚Von meinem Amt zurücktreten...‘, wiederholte er ihn Gedanken. Das durfte nicht geschehen! Sir Wilkes C. Hill war Drakes Meinung nach seit Sir Robert Peel, wegen dem Polizisten noch immer „Bobbies“ genannt wurden, das beste, was der Londoner Polizei hatte passieren können. Ihm wurde klar, dass Crowne ihm vorhin deswegen entgegengekommen war. Das Innenministerium schien die öffentliche Ordnung gefährdet zu sehen, sollte die Bevölkerung Londons das Vertrauen in den Chief Commissioner und damit gleichzeitig in die sämtliche Polizei verlieren. Bevor es soweit kam, wollte man scheinbar lieber einen neuen Chief Commissioner ernennen. Der Brandanschlag auf Hills Haus, der Mord, das Attentat und die Entführungen schien ein mächtiger Tropfen gewesen zu sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Dazu kam die Explosion in der Nähe der Docks, deren Ursache bisher noch nicht bekannt war. Rettungskräfte hatten, soweit Drake wusste, bisher die Leiche einer Frau bergen können. Der Inspector fand nicht, dass Hill gut daran tat, sich vom Scarface-Fall zu distanzieren. Sicher, sich nun vollends seinen Pflichten zu widmen und der Polizei ein starkes Gesicht zu geben, anstatt zusätzlich noch die Jagd auf Scarface zu leiten, war vernünftig – vor allem, da man nun sonst definitiv davon ausgehen würde, dass das Urteilsvermögen des Chiefs durch eigene Rachegelüsten verzerrt werden würde. Doch Inspector Drake fühlte sich in diesem Moment, als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Hill war der Mann für diese Arbeit und kein anderer. Aber gerade damit, dass der Chief Commissioner die Verantwortung aus den Händen und geradewegs in seine, Drakes, übergab, hatte dieser nicht gerechnet – besonders nicht nach seinen Versäumnissen letzter Nacht. Drake wusste nicht, was er sagen sollte. Selbst, sich eine Meinung zu bilden, fiel ihm schwer. Im Moment herrschte in seinem Kopf Leere.
Der Chief Commissioner zog eine Schublade seines schweren, dunklen Schreibtischs auf, griff hinein und schob Drake über die Tischplatte etwas entgegen, dass dieser erst erkannte, als Hill seine Hand zurücknahm. Es waren ein in schwarzes Leder geschlagener Dienstausweis und mehrere Rangabzeichen für eine Polizeiuniform, auf jedem drei silberglänzende, quadratisch anmutende Sterne. Erst jetzt wurde Drake bewusst, dass Hill ihn gerade befördert hatte.
Dieser war auch schon aufgestanden, um ihm die Hand zu reichen. Drake stemmte sich mithilfe seiner Krücke auf die Füße und biss die Zähne zusammen. Das half ihm, den aufflammenden Schmerz in seinem Bein zu ignorieren.
„Ich gratuliere, Chief Inspector“, sagte Hill, während er Drakes Hand mit festem Griff schüttelte, und lächelte grimmig. Vermutlich gefiel es ihm nicht, seinen Fall abzugeben, aber dennoch glaubte Drake daran, dass sein Vorgesetzter und Vorbild große Stücke auf ihn halten musste, da er wohl nun wahrscheinlich der jüngste Polizist seines Ranges in ganz London sein dürfte. Der Gedanke daran verlieh ihm ein warmes Gefühl. Kurz fragte er sich, ob Hill das nur wegen Crownes Besuch tat, aber da Ausweis und Abzeichen schon bereit gelegen hatten, schien es so, als hätte Hill ihn sowieso befördern wollen.
„Ich danke Ihnen, Sir“, brachte Drake hervor, als er die Sprache wiederfand.
Hill nahm den Dank mit einem Nicken an, trat zum glastürigen, mit stilvollen Schnitzereien verzierten Schrank an der Wand hinter sich und kam mit einer Flasche Whisky und zwei Gläsern zurück. Drake sah sich genötigt, mit anzustoßen und den Schnaps, den Hill ihm eingegossen hatte, zu trinken, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, vollkommen nüchtern zu bleiben – nach der gestrigen Erfahrung und dem unterschwelligen Tadel von Seiten des Chief Commissioners möglichst für den Rest seines Lebens. Doch einen Toast, den Hill ihm zu Ehren aussprechen wollte, abzulehnen, wäre unhöflich gewesen.
„Dr. Taylor hat gestern Nacht gute Arbeit geleistet“, wechselte Chief Commissioner Hill überraschend das Thema, während er Drakes geleertes Glas entgegennahm. Dieser fragte sich, ob sein Vorgesetzter nun mit ihm plaudern wollte, hielt es aber für angebracht, da Taylors Name sowieso gefallen war, eine Sache anzusprechen.
„Ja, Sir, er hat Hyde und mich gekonnt zusammengeflickt… Sir, was den Doctor betrifft, sind die Männer etwas ungehalten. Ihnen gefällt nicht, dass er ihnen ihre Arbeit abnimmt.“ Er selbst hatte es als seltsam empfunden, dass der Arzt neben der Untersuchung von Tillings entstellter Leiche auch den Tatort unter die Lupe genommen hatte.
„Taylor macht genau das, worum ich ihn gebeten habe“, stellte Hill klar. „Wenn alle Stricke reißen – und wir haben, weiß Gott, nicht mehr viele übrig –, wird er es sein, der uns zu Norly führt“, war er sich sicher, auch wenn dies Drake verwirrte. Wieso sollte die Arbeit des Doctors Ihnen den Vorteil verschaffen, den sie seit zwei Monaten mit der Unterstützung von ganz Scotland Yard und fähigen Leuten darüber hinaus nicht hatten erlangen können?
Als Drake zur Nachfrage ansetzte, fuhr der Chief Commissioner ihm über den Mund. „Ich brauche nun Ihre Rückendeckung. Behalten Sie Taylor im Auge und konsultieren Sie ihn – und nur ihn! –, wann immer die fachliche Kompetenz eines Mediziners in diesem Fall gefragt ist… Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich habe mit Commissioner Sorkin über Ihre Beförderung gesprochen und er ist bereit, Ihnen jederzeit so viele P.O.I.-Männer Ihrer Wahl zur Verfügung zu stellen wie Sie brauchen. Und wenn Sie sie benötigen könnten, fordern Sie sie an. Je besser vorbereitet wir sind, wenn wir auf Norly und seine Hilfsmörder stoßen, desto sauberer können wir die Angelegenheit anschließen. Ich will keinen meiner Männer mehr sterben sehen.“
Drake nickte stumm. Er selbst gehörte zur Public Order Intelligence Unit – oder zu den „Tingloves“, wie man diese Truppe im Jargon des gewöhnlichen Londoners nannte. Sie bestand aus guten, fähigen Polizisten, die auch mit radikalen Mitteln die öffentliche Ordnung zu wahren wussten. Gerade jetzt, da es sich ergeben hatte, dass Scarface mit Krawall drohte, war es sicher nicht verkehrt, im Notfall derartige Unterstützung parat zu haben. Nicht, dass die übrige Polizei nicht mit Schlagknüppeln und Revolvern umgehen konnten, jedoch bestanden zumindest die Teams der Tingloves, die für Außeneinsätze zusammengesetzt worden waren, aus speziell geschulten Männern, die es wohl auch unbewaffnet mit den meisten Gewalttätigen, die sich auf den Straßen Londons herumtrieben, aufnehmen konnten, solange es nicht zu viele zur gleichen Zeit waren. Drake selbst, auch wenn er zum Inneren Dienst gehörte, war ein erfahrener Boxer, der schon so manchen Ring und sogar schon einige Turniere siegreich verlassen hatte. Umso größer war die Schande, dass er sich von dem Attentäter hatte überwältigen lassen, sodass dieser ihm eine tiefe Wunde hatte zufügen und fliehen können.
„Nun, Chief Inspector“, bestimmte Hill dann ungeduldig und riss Drake damit aus dessen Gedanken, „zurück an die Arbeit.“
Drake ergriff Hills Hand erneut, diesmal zum Abschied, wünschte diesem einen guten Tag und humpelte, seine neuen Dienstabzeichen umklammernd, in den Flur. Dort steckte er sie kopfschüttelnd in seine Manteltasche. Das konnte für ihn trotz allem nichts Gutes bedeuten. Vermutlich war Drake für Scarface bisher irgendein namenloser Polizist gewesen, den er, selbst obwohl er ihn schon angesehen hatte, noch nicht einmal wahrgenommen hatte.
Das würde sich nun mit Sicherheit ändern.
Zuletzt von Umbra am Mo Dez 31 2012, 13:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Missmutig verzog Melinda ihr Gesicht. "Schade, ich hatte gehofft sie würden behilflich sein können...". Sie blickte sich unruhig in dem Zimmer um, vielleicht wurde der Schlüssel ja irgendwo hier aufbewahrt. Schon bei diesem Gedanken meldete sich ihre innere Stimme wieder "...oh sicher. Er hat den Schlüssel sicher gut sichtbar in der Nähe des Schrankes aufgehangen, da macht das Abschließen auch so viel Sinn!" Meldina prustete Luft aus und wanderte ziellos durch das Zimmer, welches sie eher gruselig als etwas anderes fand. Schließlich setzte sie sich wieder hin. "Nun, da wir hier nun schon in so gemütlicher Atmosphäre auf was ordentliches zu trinken warten...sagen sie Stirling, womit vertreiben Sie sich ihre Zeit, wenn sie nicht von Norly in Beschlag genommen werden?"
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Alan blickte verwundert auf. Nicht nur das es Melinda offenbar missfiel von den Ruaschmitteln getrennt zu sein, auch schien sie ein tatsächliches Interesse an seiner Person zu haben.
Ein ungewöhnlicher Umstand. Häufig erging es Alan wie mit Norly. Man erklärte ihn kurzerhand zum Säufer und damit hatte sich die Sache.
"Hm", brummte er unschlüssig.
"Wenn Sie meinen, wie ich mein Geld verdiene, es ist das Geld meiner Eltern. Hauptsächlich meines verstorbenen Vaters Edward Stirling. Er hat sich auf den Handel mit Aktien verstanden. Hat Anteile verschiedener Unternehmen gekauft, als sich diese noch im Aufbau befanden. Eisenbahn, Schienenbau, Schifffahrt und so weiter. Nun ist das ganze Zeug in meinem Besitz und ich verstehe soviel davon, dass ich gut über die Runden komme. Wenn man so will, gehört mir ein guter Teil des Paddington Bahnhofs."
Alan lächelte schüchtern.
Manchmal wurmte es ihn zu dieser neureichen Erbschaftselite zu gehören, die keinen Finger hatten krumm machen müssen. Auch wenn man in diesen gesellschaftlichen Kreisen gerne auf ihn verzichtete.
Was Melinda anging, so hatte er eine sehr eindeutige Vermutung, was ihren Broterwerb betraf. Doch wie fragte man danach, ohne zu nahe zu treten, oder sich wie ein Trottel anzustellen?
"Und Sie? Sie...? Haben Sie einen festen Platz, an dem sie immer stehen?"
Was für ein Schwachsinn! Voll versaut.
Ein ungewöhnlicher Umstand. Häufig erging es Alan wie mit Norly. Man erklärte ihn kurzerhand zum Säufer und damit hatte sich die Sache.
"Hm", brummte er unschlüssig.
"Wenn Sie meinen, wie ich mein Geld verdiene, es ist das Geld meiner Eltern. Hauptsächlich meines verstorbenen Vaters Edward Stirling. Er hat sich auf den Handel mit Aktien verstanden. Hat Anteile verschiedener Unternehmen gekauft, als sich diese noch im Aufbau befanden. Eisenbahn, Schienenbau, Schifffahrt und so weiter. Nun ist das ganze Zeug in meinem Besitz und ich verstehe soviel davon, dass ich gut über die Runden komme. Wenn man so will, gehört mir ein guter Teil des Paddington Bahnhofs."
Alan lächelte schüchtern.
Manchmal wurmte es ihn zu dieser neureichen Erbschaftselite zu gehören, die keinen Finger hatten krumm machen müssen. Auch wenn man in diesen gesellschaftlichen Kreisen gerne auf ihn verzichtete.
Was Melinda anging, so hatte er eine sehr eindeutige Vermutung, was ihren Broterwerb betraf. Doch wie fragte man danach, ohne zu nahe zu treten, oder sich wie ein Trottel anzustellen?
"Und Sie? Sie...? Haben Sie einen festen Platz, an dem sie immer stehen?"
Was für ein Schwachsinn! Voll versaut.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Wohl zu Alans Glück flog in diesem Moment die Tür auf und der Doktor trat schwer beladen ins Innere. Er lud seine Last auf dem Operationstisch ab. Randolph musste sich eingestehen, das er ein klein wenig nervös war. Stirling mochte zwar auf den ersten Blick sehr gessellig und fröhlich erscheinen, aber sicherlich auch mit seinen Pranken austeilen würde, wenn er merkte, das er ausgenutzt worden war. Dieser Alan erschien nicht als der Typ Mann, der einen Konflikt im Gespräch löste.
Randolph gab sich Mühe den netten Gastgeber zu spielen, bediente die Beiden mit freundlichem Lachen und ließ sich dann auf seinem knirschenden, alten Lesestuhl nieder.
"Gab es ein Problem?", fragte er höflich, als er bemerkte das Alans Gesichtsausdruck etwas gequält wirkte, als er zu Melinda hinüber schielte.
Randolph gab sich Mühe den netten Gastgeber zu spielen, bediente die Beiden mit freundlichem Lachen und ließ sich dann auf seinem knirschenden, alten Lesestuhl nieder.
"Gab es ein Problem?", fragte er höflich, als er bemerkte das Alans Gesichtsausdruck etwas gequält wirkte, als er zu Melinda hinüber schielte.
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Oh nein, keineswegs", stammelte Alan. Mit einem glücklichen und erleichterten Blick auf die bauchigen Mitbringsel des Doktors, rückte er dichter an den Tisch heran.
Gerade zum rechten Moment.
"Sie haben hier ja mehr "Glücksbringer", als die schmutzigen Rauchhändler an den Docks." Er deutete auf das Apothekerschränkchen.
"Was bringt einen Arzt eigentlich in diese Gegend? Warum arbeiten sie nicht in Mayfair oder Westend? Da würden sie dreimal so viel verdienen."
Gerade zum rechten Moment.
"Sie haben hier ja mehr "Glücksbringer", als die schmutzigen Rauchhändler an den Docks." Er deutete auf das Apothekerschränkchen.
"Was bringt einen Arzt eigentlich in diese Gegend? Warum arbeiten sie nicht in Mayfair oder Westend? Da würden sie dreimal so viel verdienen."
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Bevor Melinda zu einer Antwort ansetzten konnte, die sich mit einer bereits hochgezogenen Augenbraue in seine Richtung befand, trat Randolph wieder in den Raum, bei sich Alkohol. Zwar hatte Melinda die ganze Zeit danach gegiert, aber als sie es sah, bemerkte sie, dass sie an den Flaschen im gut verschlossenen Schrank so viel Gefallen gefunden hatte, dass der Fusel der nun auf dem Tisch stand plötzlich fast uninteressant geworden war. Stirling schien froh zu sein, dass der Arzt zurück gekehrt war und verwickelte ihn in ein Gespräch. Melinda griff nach einer Flasche hielt sie prüfend ins Licht um zu sehen, welcher Füllstand vorlag und roch vorsichtig daran...nichts besonderes, aber es würde reichen.
Sie griff nach einem Glas und schenkte sich die goldfarbene Flüssigkeit ein. Sie trank einen Schluck und blickte in Richtung Fenster.
Sie griff nach einem Glas und schenkte sich die goldfarbene Flüssigkeit ein. Sie trank einen Schluck und blickte in Richtung Fenster.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
"Mag sein, mag sein! Allerdings kann ich auch hier nicht über mein Geschäft klagen. Vor allem da ich nahezu konkurrenzlos bin. Und wie soll ich sagen- ich genieße in den von ihnen genannten Gebieten kein sonderlich hohes Ansehen!" Und hier auch nicht. Aber da bleibt den braven Londoner Bürgern keine andere Möglichkeit, als mich aufzusuchen.
Er goss sich und Alan etwas ein, Melinda hatte sich bereits selbst bedient und starrte mit unverwandtem Blick aus dem Fenster. Er bezweifelte, das sie ihm Probleme machen würde. Er plauderte unterdessen weiter mit Alan: "Wissen sie, die Tremaines waren nicht immer Einwohner Londons. Meine Familie ist einige Zeit vor meiner Geburt hierher gezogen und vor allem die Linie meines Vaters hat sich schnell einen Ruf bei der Bevölkerung gemacht. Chirurgen hatten schon immer den Ruf von sadistischen Menschenmetzgern, doch als sich Edmund Tremaine in Soho niederliess erwartete ihn zahlreiche und blutige Arbeit. Natürlich kann ich nicht alles darauf schieben. Ich gebe zu, dass ich mit der Zeit einen gewissen Zynismus entwickelt habe, der nicht gerade positive Reaktionen erweckt!...ich merke gerade, das ich schon wie Norly werde. Aber erzählen sie beide doch einmal! Wie kam es, das sie sich...diesem Mann angeschlossen haben?"
Er goss sich und Alan etwas ein, Melinda hatte sich bereits selbst bedient und starrte mit unverwandtem Blick aus dem Fenster. Er bezweifelte, das sie ihm Probleme machen würde. Er plauderte unterdessen weiter mit Alan: "Wissen sie, die Tremaines waren nicht immer Einwohner Londons. Meine Familie ist einige Zeit vor meiner Geburt hierher gezogen und vor allem die Linie meines Vaters hat sich schnell einen Ruf bei der Bevölkerung gemacht. Chirurgen hatten schon immer den Ruf von sadistischen Menschenmetzgern, doch als sich Edmund Tremaine in Soho niederliess erwartete ihn zahlreiche und blutige Arbeit. Natürlich kann ich nicht alles darauf schieben. Ich gebe zu, dass ich mit der Zeit einen gewissen Zynismus entwickelt habe, der nicht gerade positive Reaktionen erweckt!...ich merke gerade, das ich schon wie Norly werde. Aber erzählen sie beide doch einmal! Wie kam es, das sie sich...diesem Mann angeschlossen haben?"
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 2: Gut geplant ist halb gewonnen
Alan zog eine Augenbraue hoch, als der Doktor erwähnte, dass sein Ansehen unter den Reichen und Schönen nicht gerade zum Besten stand. Dies kam ihm bekannt vor. Sehr bekannt.
"Das mit dem... ungünstigen Ruf kann man den Menschen nicht verdenken. Viele halten es für unchristlich ihre Hände in einem lebenden Leib zu versenken. Und ekelig. Meist hält dieses Gedanken solange, bis sie selbst Hilfe benötigen."
Alan nahm das angebotene Glas dankbar entgegen und trank, mit einem Ausdruck von Glückseligkeit auf seinem Gesicht.
Wenn Norly wüsste, dass wir zu dieser Uhrzeit ein gutes Tröpfchen kreisen lassen...
Auf den Kopf ihrer Zusammenkunft kam der Doktor so dann zu sprechen.
"Angeschlossen? Norly hat uns entführt. Betäubt, in einen Sack gesteckt und in das Haus von Chief Commissioner Hill verfrachtet. So haben wir uns angeschlossen."
Alan trank erneut aus seinem Glas.
"Aber wir sind noch nicht so lange zusammen. Die Ereignisse haben sich sozusagen überschlagen und uns in ihr Heim geführt. Wir haben, ehrlich gesagt, noch gar nicht ausführlich darüber gesprochen was der Irre ausgeheckt hat. Da hat grad wohl jeder so seine eigenen Gedanken. Sehen Sie, Randolph, Sie sind doch ein Mann, der mit offenen Augen durch die Welt läuft und auch sieht, was abseits der noblen Viertel und Prachtstrassen passiert. London ist eine Enkalve von wenigen Reichen, die in Saus und Braus leben, und ein Hort der Armut für viele. Auch wenn Norly irgendeine private Fehde mit Hill am laufen hat und ein überaus schlechter Verlierer ist, geraten die Verhältnisse in dieser Stadt doch aus den Fugen. Das müssen Sie doch sehen. All die Bettler... In den Fabriken lassen sie Kinder schuften, weil der Lohn der Väter nicht reicht, um die Familie satt zu kriegen. Aber die Londoner Polizei rüsten sie mit... so komischen Dingern und neuen Waffen auf. Haben Sie schon was von den "Tingloves" gehört? Die sind extra dafür da, sich um Leute zu kümmern, die den Mund aufmachen."
Alan schüttelte den Kopf und leerte das Glas.
"Was für eine kranke Scheisse."
"Das mit dem... ungünstigen Ruf kann man den Menschen nicht verdenken. Viele halten es für unchristlich ihre Hände in einem lebenden Leib zu versenken. Und ekelig. Meist hält dieses Gedanken solange, bis sie selbst Hilfe benötigen."
Alan nahm das angebotene Glas dankbar entgegen und trank, mit einem Ausdruck von Glückseligkeit auf seinem Gesicht.
Wenn Norly wüsste, dass wir zu dieser Uhrzeit ein gutes Tröpfchen kreisen lassen...
Auf den Kopf ihrer Zusammenkunft kam der Doktor so dann zu sprechen.
"Angeschlossen? Norly hat uns entführt. Betäubt, in einen Sack gesteckt und in das Haus von Chief Commissioner Hill verfrachtet. So haben wir uns angeschlossen."
Alan trank erneut aus seinem Glas.
"Aber wir sind noch nicht so lange zusammen. Die Ereignisse haben sich sozusagen überschlagen und uns in ihr Heim geführt. Wir haben, ehrlich gesagt, noch gar nicht ausführlich darüber gesprochen was der Irre ausgeheckt hat. Da hat grad wohl jeder so seine eigenen Gedanken. Sehen Sie, Randolph, Sie sind doch ein Mann, der mit offenen Augen durch die Welt läuft und auch sieht, was abseits der noblen Viertel und Prachtstrassen passiert. London ist eine Enkalve von wenigen Reichen, die in Saus und Braus leben, und ein Hort der Armut für viele. Auch wenn Norly irgendeine private Fehde mit Hill am laufen hat und ein überaus schlechter Verlierer ist, geraten die Verhältnisse in dieser Stadt doch aus den Fugen. Das müssen Sie doch sehen. All die Bettler... In den Fabriken lassen sie Kinder schuften, weil der Lohn der Väter nicht reicht, um die Familie satt zu kriegen. Aber die Londoner Polizei rüsten sie mit... so komischen Dingern und neuen Waffen auf. Haben Sie schon was von den "Tingloves" gehört? Die sind extra dafür da, sich um Leute zu kümmern, die den Mund aufmachen."
Alan schüttelte den Kopf und leerte das Glas.
"Was für eine kranke Scheisse."
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