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Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
+2
Umbra
Sensemann
6 verfasser
Seite 2 von 18
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Oxley ließ sich von Gilbert nicht dazu verleiten, über Charles Genaueres zu verlieren, was die Anzahl an oder die Macht der potenziellen Feinde betraf. Dieses Thema griff er nicht auf, als er antwortete.
„Sollen sie nur kommen“, sagte der alte Butler mit einem scheinbar unbeeindruckten grimmigen Lächeln.
„Ich bin vielleicht etwas aus der Übung, aber das Schießen selbst verlernt man nicht. Meine Hände sind noch ruhig und meine Augen auch noch scharf genug dafür.“
Da das Wasser nun kochte, nahm Oxley es vom Herd und brühte Tee auf.
„Natürlich wünsche ich nicht, dass es so weit kommen muss. Aber dass Sie alle hier sind, bedeutet nichts Gutes für meinen Frieden, das ahne ich schon“, mutmaßte er nebenbei, bevor er auf Gilberts Frage bezüglich der Einbrecher einging.
„Ich kann nicht sagen, wer die Leute waren, die hier einzubrechen versuchten“, erwiderte Oxley. „ Es gab zwei Vorfälle – den Versuch, das Schloss der Hintertür zu knacken, den Ihre Begleiter bei ihrem ersten Besuch hier gestern unternommen haben nicht mitgezählt. Aber dabei kann es sich auch um gewöhnliche Einbrecher gehandelt haben. Es ist allseits bekannt, dass Mr. Norly sich in London aufhält, da halte ich es nicht für abwegig, dass Langfinger ihr Glück versuchen wollen. Sie sind jeweils geflohen, als sie merkten, dass das Gebäude nicht leersteht. Daher messe ich dem keine hohe Bedeutung bei. Ich wüsste auch nicht, was Attentäter, die es auf Mr. Norly abgesehen haben, hier zu suchen gehabt hätten. Wie gesagt: Durch die Zeitungen wusste jeder Bewohner des Königreiches, dass Mr. Norly nicht hier anzutreffen war.“
Ein missmutiger Brummlaut war von Oxley zu hören.
„Wer hier jedoch herumgeschnüffelt und geklaut hat wie die Elstern, war die Polizei. Jeden Raum haben sie auf den Kopf gestellt und alles mitgenommen, dem sie eine potenzielle Bedeutung für ihre Ermittlungen eingeräumt haben oder was ihnen persönlich gerade gefallen hat. Besonders auffällig war das fast komplett geplünderte Weinregal, nachdem sie wieder abgezogen waren. Ich konnte einfach nicht überall meine Augen haben, dafür waren es zu viele“, erzählte er mit resignierter Unzufriedenheit.
„Es hat mich fast eine Woche gekostet, wieder Ordnung zu schaffen. Dieses Chaos können Sie sich nicht vorstellen.“
„Sollen sie nur kommen“, sagte der alte Butler mit einem scheinbar unbeeindruckten grimmigen Lächeln.
„Ich bin vielleicht etwas aus der Übung, aber das Schießen selbst verlernt man nicht. Meine Hände sind noch ruhig und meine Augen auch noch scharf genug dafür.“
Da das Wasser nun kochte, nahm Oxley es vom Herd und brühte Tee auf.
„Natürlich wünsche ich nicht, dass es so weit kommen muss. Aber dass Sie alle hier sind, bedeutet nichts Gutes für meinen Frieden, das ahne ich schon“, mutmaßte er nebenbei, bevor er auf Gilberts Frage bezüglich der Einbrecher einging.
„Ich kann nicht sagen, wer die Leute waren, die hier einzubrechen versuchten“, erwiderte Oxley. „ Es gab zwei Vorfälle – den Versuch, das Schloss der Hintertür zu knacken, den Ihre Begleiter bei ihrem ersten Besuch hier gestern unternommen haben nicht mitgezählt. Aber dabei kann es sich auch um gewöhnliche Einbrecher gehandelt haben. Es ist allseits bekannt, dass Mr. Norly sich in London aufhält, da halte ich es nicht für abwegig, dass Langfinger ihr Glück versuchen wollen. Sie sind jeweils geflohen, als sie merkten, dass das Gebäude nicht leersteht. Daher messe ich dem keine hohe Bedeutung bei. Ich wüsste auch nicht, was Attentäter, die es auf Mr. Norly abgesehen haben, hier zu suchen gehabt hätten. Wie gesagt: Durch die Zeitungen wusste jeder Bewohner des Königreiches, dass Mr. Norly nicht hier anzutreffen war.“
Ein missmutiger Brummlaut war von Oxley zu hören.
„Wer hier jedoch herumgeschnüffelt und geklaut hat wie die Elstern, war die Polizei. Jeden Raum haben sie auf den Kopf gestellt und alles mitgenommen, dem sie eine potenzielle Bedeutung für ihre Ermittlungen eingeräumt haben oder was ihnen persönlich gerade gefallen hat. Besonders auffällig war das fast komplett geplünderte Weinregal, nachdem sie wieder abgezogen waren. Ich konnte einfach nicht überall meine Augen haben, dafür waren es zu viele“, erzählte er mit resignierter Unzufriedenheit.
„Es hat mich fast eine Woche gekostet, wieder Ordnung zu schaffen. Dieses Chaos können Sie sich nicht vorstellen.“
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Melinda hatte Charles zugezwinkert und war ihm gefolgt, immerhin hatte er mit seiner Auswahl der Personen, die ihn begleiteten vielleicht nicht immer den größten Fang gemacht. Sie folgte ihm, nachdem er sich aus ihren Händen gelöst hatte, auch wenn sie wesentlich lieber etwas Zweisamkeit mit ihm gehabt hätte fast schon beschwingt und erstarrte, als er aus ihrer Sicht trat und sie die Szenerie sah. Die Wut die in ihr entflammte, schien keine Grenzen zu kennen. Verschiedene Möglichkeiten dem verdammten Iren Schmerzen zuzufügen geistern durch ihren Kopf, doch sie vorerst galt es sich etwas Wichtigerem als ihrer Wut zu widmen. Mit wenigen Schritten war sie beim Doc angekommen und ging auf die Knie. Sie brachte dabei ihren Körper zwischen den gestürzten Randolph und den rothaarigen Mistsack. "Randy? Geht es dir gut?" Sie legte eine Hand auf seine Schulter, die andere an seinen Arm um ihm aufzuhelfen.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Ein Lächeln konnte Gilbert aufgrund der Ausführen des alten Mannes nicht verhindern. Er war zwar stur wie ein Ochse und ein alter, etwas seltsamer Mann aber dem Maler gefiel die eiserne Entschlossenheit des Butlers. Es gab keinen Zweifel daran, dass er sich trotz des Alters noch gut verteidigen konnte und nicht zögern würde, von einer geladenen Waffe Gebrauch zu machen. Das war genau die richtige Einstellung.
"In jeder Institution gibt es schwarze Schafe und Korruption - die Polizei wird da keine Ausnahme machen. Sie können sich sicher sein, dass ich in dieser Situation nicht gerne mit Ihnen getauscht hätte aber man kann eigentlich froh darüber sein, dass die Polizisten das Haus eines möglichen Serienmörders so genau durchsucht haben." beleuchtete Gil die andere Seite der Medaille. "Trotzdem rechtfertigt das natürlich nicht das leere Weinregal. Da war bestimmt der ein oder andere gute Tropfen dabei... sehr Schade." kommentierte er traurig. "Vermutlich werden es bei dem anderen Einbruch allerdings wirklich nur einfache Verbrecher gewesen sein - schließlich gibt es hier Einiges zu holen und es wird auch in weitaus weniger gut bestückten Haushalten eingebrochen." sinnierte er, während er die Ausstattung genauer betrachtete - auch wenn er in der Küche war. Hier gab es bestimmt teures Silberbesteck. Dann zuckte er mit den Schultern.
"Allerdings ist es nicht meine Schuld, dass ich hier bin. Da müssen Sie sich bei Mr. Norly beschweren, der mich dazu gebracht hat, hier zu bleiben." sagte er lächelnd, auch wenn das nicht ganz ernst gemeint war. "Ich frage mich allerdings, wie es heute weitergehen soll... was hat Norly nur geplant?" dachte Gilbert laut nach.
"In jeder Institution gibt es schwarze Schafe und Korruption - die Polizei wird da keine Ausnahme machen. Sie können sich sicher sein, dass ich in dieser Situation nicht gerne mit Ihnen getauscht hätte aber man kann eigentlich froh darüber sein, dass die Polizisten das Haus eines möglichen Serienmörders so genau durchsucht haben." beleuchtete Gil die andere Seite der Medaille. "Trotzdem rechtfertigt das natürlich nicht das leere Weinregal. Da war bestimmt der ein oder andere gute Tropfen dabei... sehr Schade." kommentierte er traurig. "Vermutlich werden es bei dem anderen Einbruch allerdings wirklich nur einfache Verbrecher gewesen sein - schließlich gibt es hier Einiges zu holen und es wird auch in weitaus weniger gut bestückten Haushalten eingebrochen." sinnierte er, während er die Ausstattung genauer betrachtete - auch wenn er in der Küche war. Hier gab es bestimmt teures Silberbesteck. Dann zuckte er mit den Schultern.
"Allerdings ist es nicht meine Schuld, dass ich hier bin. Da müssen Sie sich bei Mr. Norly beschweren, der mich dazu gebracht hat, hier zu bleiben." sagte er lächelnd, auch wenn das nicht ganz ernst gemeint war. "Ich frage mich allerdings, wie es heute weitergehen soll... was hat Norly nur geplant?" dachte Gilbert laut nach.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"WER FICKT HIER MIT SCHAFEN?", knurrte und keifte Matthew aus voller Kehle.
Es würde Blut fließen - oh ja, sehr viel Blut bis Matthew nach seinem Rausch aus Wut, Zorn und Ekstase endlich Genugtuung verspüren würde und dieser Wicht und sein baldiges matschiges Gesicht nicht mehr als ein Objekt für einen Anatom und dessen Gruselkabinett aus Glasbehältnissen mit Formaldehydlösung.
Wie ein tollwütiges Tier würde er sich einfach auf diesen Wicht werfen und in die Brei verarbeiten, selbst wenn dieser mit Tritten und Schlägen sich wehren würde.
Doch Matthew's Raserei und Bedürfnis durch Gewalt seine Ehre (und vorallem die seines Volkes) wieder herzustellen endete jäh und abrupt just im selben Moment als Matthew gerade losspringen wollte auf sein Opfer, um ihn sein Ohr abzubeissen.
Denn nicht nur ein Weibstück stellte sich sich ihn in den Weg und schützte diesen ehrlosen Kerl ohne richtige Testikel, sondern außerdem ein weiterer Engländer - scheinbar der Hausherr.
Das Gesicht sagte Matthew zumindest düster etwas und weckte das Gefühl, dass er diesen zweiten Snob noch weniger mochte als den Ersten.
Jedoch war Matthew nicht gänzlich ohne Benehmen und hielt kurz inne.
"Diese Beleidigungen gegenüber meinem Volk und gegenüber mir lasse ich nicht auf mir sitzen!
Vorallem nicht bei diesem Murmelspieler von einem Mann!", wobei es für eine Entschuldigung wohl aus der Sicht dieser Iren zu spät war.
Schläge kriegt man nicht - Schläge holt man sich sagte man so schön in seiner Heimat und diese würde sich dieser Randy, wie ihn diese Dirne oder Streichholzschachtelverkäuferin nannte, nun holen:
"Ich warte draußen vor der Tür - dann können wir es klären wie echte Männer!", wobei Matthew mit schnellen schweren Schritten, Zähne knirschend und tödlichen sowie bitterbösen Blicken an Randolph gerichtet nach draußen marschierte - oder zumindest nach dem Weg dort hin suchte.
Allerdings nicht ohne seine Hut zu vergessen, welchen er auf der Straße aufsetzen würde.
Am Liebsten hätte Matthew diesem Randy ins gesicht gespuckt und es gleich hier mit Fäusten geklärt, aber er war wirklich nur Gast in diesem Haus und deswegen wäre die sache draußen besser zu klären.
Es würde Blut fließen - oh ja, sehr viel Blut bis Matthew nach seinem Rausch aus Wut, Zorn und Ekstase endlich Genugtuung verspüren würde und dieser Wicht und sein baldiges matschiges Gesicht nicht mehr als ein Objekt für einen Anatom und dessen Gruselkabinett aus Glasbehältnissen mit Formaldehydlösung.
Wie ein tollwütiges Tier würde er sich einfach auf diesen Wicht werfen und in die Brei verarbeiten, selbst wenn dieser mit Tritten und Schlägen sich wehren würde.
Doch Matthew's Raserei und Bedürfnis durch Gewalt seine Ehre (und vorallem die seines Volkes) wieder herzustellen endete jäh und abrupt just im selben Moment als Matthew gerade losspringen wollte auf sein Opfer, um ihn sein Ohr abzubeissen.
Denn nicht nur ein Weibstück stellte sich sich ihn in den Weg und schützte diesen ehrlosen Kerl ohne richtige Testikel, sondern außerdem ein weiterer Engländer - scheinbar der Hausherr.
Das Gesicht sagte Matthew zumindest düster etwas und weckte das Gefühl, dass er diesen zweiten Snob noch weniger mochte als den Ersten.
Jedoch war Matthew nicht gänzlich ohne Benehmen und hielt kurz inne.
"Diese Beleidigungen gegenüber meinem Volk und gegenüber mir lasse ich nicht auf mir sitzen!
Vorallem nicht bei diesem Murmelspieler von einem Mann!", wobei es für eine Entschuldigung wohl aus der Sicht dieser Iren zu spät war.
Schläge kriegt man nicht - Schläge holt man sich sagte man so schön in seiner Heimat und diese würde sich dieser Randy, wie ihn diese Dirne oder Streichholzschachtelverkäuferin nannte, nun holen:
"Ich warte draußen vor der Tür - dann können wir es klären wie echte Männer!", wobei Matthew mit schnellen schweren Schritten, Zähne knirschend und tödlichen sowie bitterbösen Blicken an Randolph gerichtet nach draußen marschierte - oder zumindest nach dem Weg dort hin suchte.
Allerdings nicht ohne seine Hut zu vergessen, welchen er auf der Straße aufsetzen würde.
Am Liebsten hätte Matthew diesem Randy ins gesicht gespuckt und es gleich hier mit Fäusten geklärt, aber er war wirklich nur Gast in diesem Haus und deswegen wäre die sache draußen besser zu klären.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Charles erkannte, dass Melindas und sein Auftauchen fürs Erste eine Eskalation verhindert hatte. Allerdings war die Gefahr noch nicht vorbei. Dass der Ire sich stattdessen draußen vor der Tür prügeln wollte, war genauso ungünstig – wenn nicht schlimmer. Sehr bald wäre es in diesem Haus mit der Abgeschiedenheit von der Außenwelt vorbei, wenn Mr. O’Sullivan auf dem Grundstück herumgeistern und womöglich weiterbrüllen würde.
Charles eilte dem auf den Hausflur stapfenden Mann hinterher und stellte sich ihm, die Hände zu einer aufhaltenden Geste erhoben, in den Weg.
„Sie haben mich wohl nicht recht verstanden“, sprach er in gutmütigem Tonfall und sogar mit einem Lächeln im Gesicht, das nicht darüber hinwegtäuschte, dass es ihm ernst war. Todernst, im Notfall, aber ihm lag nichts daran, selbst Gewalt anzuwenden. Vor allem, weil der Ire sich schlecht einschüchtern ließ, was die gestrige Nacht gezeigt hatte. Charles wollte es möglichst nicht auf einen Nahkampf ankommen lassen (Prügel hatte er in den letzten Tagen schon genug bezogen, er zehrte noch immer davon), aber auch nicht schießen müssen, weil sie sich keinen Lärm leisten konnten. Dr. Tremaine war nicht gut zu Fuß – und Arthur erst recht nicht, weswegen sich eine Flucht als schwierig erweisen würde.
„Ich kann Ihre Wut durchaus nachvollziehen“, versuchte er es diplomatisch, „doch ich lasse nicht zu, dass Sie den Doktor noch übler zurichten. Ich brauche ihn.“
Nein, noch besser: „Wir brauchen ihn – und er kann sich nun schon kaum mehr selbst auf den Beinen halten. Wenn Sie jetzt vor die Tür gehen und Radau machen, wird das die Nachbarn alarmieren, die die Polizei alarmieren, glauben Sie mir, und das wünschen wir uns alle nicht.“ Davon ging Charles zumindest aus.
„Wie wäre es also, wenn Sie sich wieder beruhigen würden, Sir?“, schlug er vor. Die Anspannung war noch nicht verflogen. Genauso wenig wie der stechende Körpergeruch einfach verflog, den der Ire verströmte. Da Charles direkt vor Matthew stand, war es schwer für ihn, das zu ignorieren und nicht die Nase zu rümpfen. Er fuhr unbeirrt, weiterhin im flüssigen, beschwichtigenden Plauderton fort:
„Tun Sie sich selbst und uns allen den Gefallen und nehmen Sie ein erfrischendes, entspannendes Bad, bei dem Sie in Ruhe in sich gehen können – wissen Sie was? – ich werde das Gleiche tun, und wenn wir alle wieder aussehen und riechen wie Menschen, können wir bei einem stärkenden Frühstück und einem gesitteten Gespräch diskutieren, was die Zukunft für uns bereithält, oder zumindest der heutige Tag.“
Wieder ein Lächeln.
„Wie klingt das für Sie?“[1]
[1] Matthew: Dein Aspekt „Familie, Heimat und Freunde über alles“ macht es dir schwer, dich von deinen gewaltstrotzenden Vergeltungsgelüsten abzuwenden. Immerhin hat Randolph dein Volk, deine Familie und auch dich selbst arg beleidigt (und er ist Engländer). Es kostet dich einen Schicksalspunkt, wenn du möchtest, dass Charles‘ Worte reichen, dich zu besänftigen. Du bekommst einen Schicksalspunkt, wenn du weiterhin den aggressiven Kurs nimmst – weil das schätzungsweise sehr nachteilig sein kann/wird. Wenn du einen Kampf einleiten willst, bitte zudem einen Wahrnehmungswurf (= Initiativwurf).
Charles eilte dem auf den Hausflur stapfenden Mann hinterher und stellte sich ihm, die Hände zu einer aufhaltenden Geste erhoben, in den Weg.
„Sie haben mich wohl nicht recht verstanden“, sprach er in gutmütigem Tonfall und sogar mit einem Lächeln im Gesicht, das nicht darüber hinwegtäuschte, dass es ihm ernst war. Todernst, im Notfall, aber ihm lag nichts daran, selbst Gewalt anzuwenden. Vor allem, weil der Ire sich schlecht einschüchtern ließ, was die gestrige Nacht gezeigt hatte. Charles wollte es möglichst nicht auf einen Nahkampf ankommen lassen (Prügel hatte er in den letzten Tagen schon genug bezogen, er zehrte noch immer davon), aber auch nicht schießen müssen, weil sie sich keinen Lärm leisten konnten. Dr. Tremaine war nicht gut zu Fuß – und Arthur erst recht nicht, weswegen sich eine Flucht als schwierig erweisen würde.
„Ich kann Ihre Wut durchaus nachvollziehen“, versuchte er es diplomatisch, „doch ich lasse nicht zu, dass Sie den Doktor noch übler zurichten. Ich brauche ihn.“
Nein, noch besser: „Wir brauchen ihn – und er kann sich nun schon kaum mehr selbst auf den Beinen halten. Wenn Sie jetzt vor die Tür gehen und Radau machen, wird das die Nachbarn alarmieren, die die Polizei alarmieren, glauben Sie mir, und das wünschen wir uns alle nicht.“ Davon ging Charles zumindest aus.
„Wie wäre es also, wenn Sie sich wieder beruhigen würden, Sir?“, schlug er vor. Die Anspannung war noch nicht verflogen. Genauso wenig wie der stechende Körpergeruch einfach verflog, den der Ire verströmte. Da Charles direkt vor Matthew stand, war es schwer für ihn, das zu ignorieren und nicht die Nase zu rümpfen. Er fuhr unbeirrt, weiterhin im flüssigen, beschwichtigenden Plauderton fort:
„Tun Sie sich selbst und uns allen den Gefallen und nehmen Sie ein erfrischendes, entspannendes Bad, bei dem Sie in Ruhe in sich gehen können – wissen Sie was? – ich werde das Gleiche tun, und wenn wir alle wieder aussehen und riechen wie Menschen, können wir bei einem stärkenden Frühstück und einem gesitteten Gespräch diskutieren, was die Zukunft für uns bereithält, oder zumindest der heutige Tag.“
Wieder ein Lächeln.
„Wie klingt das für Sie?“[1]
[1] Matthew: Dein Aspekt „Familie, Heimat und Freunde über alles“ macht es dir schwer, dich von deinen gewaltstrotzenden Vergeltungsgelüsten abzuwenden. Immerhin hat Randolph dein Volk, deine Familie und auch dich selbst arg beleidigt (und er ist Engländer). Es kostet dich einen Schicksalspunkt, wenn du möchtest, dass Charles‘ Worte reichen, dich zu besänftigen. Du bekommst einen Schicksalspunkt, wenn du weiterhin den aggressiven Kurs nimmst – weil das schätzungsweise sehr nachteilig sein kann/wird. Wenn du einen Kampf einleiten willst, bitte zudem einen Wahrnehmungswurf (= Initiativwurf).
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Oxleys Gesichtsausdruck sagte deutlich aus, dass er wenig Verständnis für das vergangene Treiben der Polizei in diesem Haus hatte. Offenbar hielt er es für nicht gerechtfertigt oder lästig genug, um sich mehr darüber aufzuregen, als bereit zu sein, eine vorgeschobene Notwendigkeit einzusehen.
„Was auch immer Mr. Norly vorhaben sollte:“, meinte er, als Gilbert sich dies laut fragte, „Hier bleiben kann niemand von Ihnen. Besonders er selbst nicht. Eigentlich ist es höchst unvernünftig, dass er Sie überhaupt hierhergebracht hat. Wo wird die Polizei wohl als Erstes nach Scarface suchen, wenn sie den Verdacht hat, er befände sich in Manchester, mh? Nur weil Mr. Norly nicht mehr in einer Zelle sitzt, heißt das nicht, dass man ihn in Ruhe lassen wird. Wenn man ihn hier findet, und Sie alle, einschließlich mir, zusammen mit ihm, war es das. Es kann alles nur noch schlimmer werden, als es ohnehin schon ist. Glauben Sie mir. Dann wird nicht nur Mr. Norlys Gesicht in den Zeitungen sein, sondern auch Ihres und meins – sofern wir die erste Schießerei überstehen.“
Die Stimme des alten Butlers hatte inzwischen einen deutlich ungehaltenen Tonfall angenommen, allerdings mäßigte er sich nun und sprach gefasster weiter.
„Nennen Sie mich ruhig zynisch, aber Sie sehen für mich nicht wie ein Soldat aus. Genauso wenig wie diese Frau und der Herr Doktor. Haben Sie dem Feind etwas entgegenzusetzen, sollte es zur Auseinandersetzung mit ihm kommen?“, fragte er, vermutlich eher rhetorisch.
„Nun ja“, wechselte Oxley abrupt das Thema, „wie möchten Sie Ihren Tee?“
Just in diesem Moment war irgendwo im Haus, vermutlich im Eingangsbereich, eine gedämpfte Stimme zu hören. Die Worte drangen nicht sehr deutlich bis zur Küche vor,[1] allerdings erkannte Oxley deren Urheber sofort.
„Mr. Norly scheint wach zu sein.“
Mit der morgendlichen Ruhe war es jedenfalls vorbei. Aber in der Küche waren Gilbert und Mr. Oxley erst einmal noch ungestört.
[1] Gilbert: Wahrnehmungswurf gegen „Gut“ (+3), um zu erkennen, dass Charles offenbar jemanden zu beruhigen versucht, allerdings bekommst du dennoch nicht jedes Wort mit.
„Was auch immer Mr. Norly vorhaben sollte:“, meinte er, als Gilbert sich dies laut fragte, „Hier bleiben kann niemand von Ihnen. Besonders er selbst nicht. Eigentlich ist es höchst unvernünftig, dass er Sie überhaupt hierhergebracht hat. Wo wird die Polizei wohl als Erstes nach Scarface suchen, wenn sie den Verdacht hat, er befände sich in Manchester, mh? Nur weil Mr. Norly nicht mehr in einer Zelle sitzt, heißt das nicht, dass man ihn in Ruhe lassen wird. Wenn man ihn hier findet, und Sie alle, einschließlich mir, zusammen mit ihm, war es das. Es kann alles nur noch schlimmer werden, als es ohnehin schon ist. Glauben Sie mir. Dann wird nicht nur Mr. Norlys Gesicht in den Zeitungen sein, sondern auch Ihres und meins – sofern wir die erste Schießerei überstehen.“
Die Stimme des alten Butlers hatte inzwischen einen deutlich ungehaltenen Tonfall angenommen, allerdings mäßigte er sich nun und sprach gefasster weiter.
„Nennen Sie mich ruhig zynisch, aber Sie sehen für mich nicht wie ein Soldat aus. Genauso wenig wie diese Frau und der Herr Doktor. Haben Sie dem Feind etwas entgegenzusetzen, sollte es zur Auseinandersetzung mit ihm kommen?“, fragte er, vermutlich eher rhetorisch.
„Nun ja“, wechselte Oxley abrupt das Thema, „wie möchten Sie Ihren Tee?“
Just in diesem Moment war irgendwo im Haus, vermutlich im Eingangsbereich, eine gedämpfte Stimme zu hören. Die Worte drangen nicht sehr deutlich bis zur Küche vor,[1] allerdings erkannte Oxley deren Urheber sofort.
„Mr. Norly scheint wach zu sein.“
Mit der morgendlichen Ruhe war es jedenfalls vorbei. Aber in der Küche waren Gilbert und Mr. Oxley erst einmal noch ungestört.
[1] Gilbert: Wahrnehmungswurf gegen „Gut“ (+3), um zu erkennen, dass Charles offenbar jemanden zu beruhigen versucht, allerdings bekommst du dennoch nicht jedes Wort mit.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Ächzend ließ sich Randolph von Melinda aufhelfen, bis es ihm gelang schwankend und auf seinen Stock gestützt auf die Beine zu kommen. Seine blassen, grauen Augen waren wie zwei Messer auf den breiten Rücken des Iren gerichtet, als dieser davonstampfte.
„Was für ein Bastard“, gab er zerknirscht von sich. Er hatte überlebt- fürs Erste- und das war auch schon mal etwas. Dennoch hatte er nun schwere Kopf und Beinschmerzen und sein Davonkriechen vor dem Irren war auch nicht sonderlich ruhmreich gewesen. Seine freie Hand tastete zittrig nach seinem Skalpell. Als sich seine dürren, spinnenbeingleichen Finger um das kühle Metall schlossen, kühlte auch sein Gemüt wieder ab. Er ließ sein Lieblingswerkzeug wieder an der vertrauten Stelle ruhen und wandte sich dann neu gestählt der Gesellschaft zu, die ihm zur Hilfe geeilt war.
„Natürlich fühle ich mich gut. Ich kann nicht klagen. Es ging mir nie besser.“, antwortete er Melinda ohne sonderlich Emotionen zu zeigen. Und noch besser werde ich mich fühlen, wenn ich ihm dabei zusehe, wie er mit zuckenden Gliedmaßen und Schaum vor dem Mund am Boden umherkriecht und verreckt.
Er wollte noch etwas zu Norly sagen, aber dieser eilte bereits dem Bastard hinterher. Ob das so klug war? Vielleicht machte O’Sullivan in seiner Raserei nicht viel Unterschied zwischen Engländern.
Er redete stattdessen mit Melinda, während er auf seinen Arztkoffer zuhumpelte und sich einen Stuhl heranzog. „Das hat man wohl davon, wenn man einen Iren aufweckt. Allerdings konnte ich wohl auch nicht ahnen, dass er mich deswegen gleich umbringen will.“ Er zog sich seine Handschuhe über und öffnete den Arztkasten. Was wäre denn die geeignete Wahl? Morphin? Randolph durchstöberte den Corpus seines Arzneikoffers und kramte sein Skalpell hervor.
„Aber wenn er einen Kampf will, dann soll er ihn haben.“, meinte der Doctor kalt. „Es ist besser wir töten ihn, bevor der Wahnsinnige noch mehr Schaden verursacht“
„Was für ein Bastard“, gab er zerknirscht von sich. Er hatte überlebt- fürs Erste- und das war auch schon mal etwas. Dennoch hatte er nun schwere Kopf und Beinschmerzen und sein Davonkriechen vor dem Irren war auch nicht sonderlich ruhmreich gewesen. Seine freie Hand tastete zittrig nach seinem Skalpell. Als sich seine dürren, spinnenbeingleichen Finger um das kühle Metall schlossen, kühlte auch sein Gemüt wieder ab. Er ließ sein Lieblingswerkzeug wieder an der vertrauten Stelle ruhen und wandte sich dann neu gestählt der Gesellschaft zu, die ihm zur Hilfe geeilt war.
„Natürlich fühle ich mich gut. Ich kann nicht klagen. Es ging mir nie besser.“, antwortete er Melinda ohne sonderlich Emotionen zu zeigen. Und noch besser werde ich mich fühlen, wenn ich ihm dabei zusehe, wie er mit zuckenden Gliedmaßen und Schaum vor dem Mund am Boden umherkriecht und verreckt.
Er wollte noch etwas zu Norly sagen, aber dieser eilte bereits dem Bastard hinterher. Ob das so klug war? Vielleicht machte O’Sullivan in seiner Raserei nicht viel Unterschied zwischen Engländern.
Er redete stattdessen mit Melinda, während er auf seinen Arztkoffer zuhumpelte und sich einen Stuhl heranzog. „Das hat man wohl davon, wenn man einen Iren aufweckt. Allerdings konnte ich wohl auch nicht ahnen, dass er mich deswegen gleich umbringen will.“ Er zog sich seine Handschuhe über und öffnete den Arztkasten. Was wäre denn die geeignete Wahl? Morphin? Randolph durchstöberte den Corpus seines Arzneikoffers und kramte sein Skalpell hervor.
„Aber wenn er einen Kampf will, dann soll er ihn haben.“, meinte der Doctor kalt. „Es ist besser wir töten ihn, bevor der Wahnsinnige noch mehr Schaden verursacht“
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"Wie das für mich klingt?", knurrte Matthew mit feuchter Aussprache zurück, wobei Charles ihn immerhin dazu bewegen konnte, dass der Ire kurz inne hielt und stehen blieb.
"Einen Scheiss mit Verlaub gebe ich auf dieses Angebot...", und verschränkte die Arme beleidigt, während seine Fäuste dabei geballt bleiben.
Immerhin war er trotz allem Trotz noch nicht auf die Idee gekommen, dass Charles ihm mit dem Bad vielleicht etwas sagen wollte.
Denn die Beleidigung - er würde stinken - würde nun das Fass zum Überlaufen bringen.
"Dieser kastrierte Esel...dieser Knilch...hat nicht nur mein Vaterland beleidigt, sondern vorallem auch meine Familie und mich.
Dies ihm durchgehen zu lassen wäre als würde sich selbst diese Dinge gesagt haben und ich würde mein Gesicht verlieren!", erklärte der stämmige Ire mit den roten Haaren weiter, jedoch immernoch wutentbrannt - selbst wenn er versuchte es Charles sachlich und ruhig zu erklären.
Wenn Matthew überhaupt je einem fremden Engländer - noch dazu einem Zivilisten - etwas ruhig erklären könnte.
"Ich werde auf keinem Fall Neun gerade sein lassen.
Zumal und vorallem wenn dieser Kerl sich nicht entschuldigt - und es muss eine gute Entschuldigung sein.", zischte O’Sullivan weiter und fasste plötzlich einen Plan:
"Ich kann allerdings die Sache auch aufschieben und ihm eine Lektion erteilen, sobald es etwas besser passt.
Seine Zähne und seine vorlaute Zunge sind mir!", und hatte plötzlich einen teuflischen Blick in Richtung Charles, wobei seine Augen vorallem bitterböse funkelten.
"Wie klingt das für Sie?"
"Einen Scheiss mit Verlaub gebe ich auf dieses Angebot...", und verschränkte die Arme beleidigt, während seine Fäuste dabei geballt bleiben.
Immerhin war er trotz allem Trotz noch nicht auf die Idee gekommen, dass Charles ihm mit dem Bad vielleicht etwas sagen wollte.
Denn die Beleidigung - er würde stinken - würde nun das Fass zum Überlaufen bringen.
"Dieser kastrierte Esel...dieser Knilch...hat nicht nur mein Vaterland beleidigt, sondern vorallem auch meine Familie und mich.
Dies ihm durchgehen zu lassen wäre als würde sich selbst diese Dinge gesagt haben und ich würde mein Gesicht verlieren!", erklärte der stämmige Ire mit den roten Haaren weiter, jedoch immernoch wutentbrannt - selbst wenn er versuchte es Charles sachlich und ruhig zu erklären.
Wenn Matthew überhaupt je einem fremden Engländer - noch dazu einem Zivilisten - etwas ruhig erklären könnte.
"Ich werde auf keinem Fall Neun gerade sein lassen.
Zumal und vorallem wenn dieser Kerl sich nicht entschuldigt - und es muss eine gute Entschuldigung sein.", zischte O’Sullivan weiter und fasste plötzlich einen Plan:
"Ich kann allerdings die Sache auch aufschieben und ihm eine Lektion erteilen, sobald es etwas besser passt.
Seine Zähne und seine vorlaute Zunge sind mir!", und hatte plötzlich einen teuflischen Blick in Richtung Charles, wobei seine Augen vorallem bitterböse funkelten.
"Wie klingt das für Sie?"
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Nachdem Randolph sich auf die Beine geschafft hatte, antwortete er auf ihre Frage in ihren Augen sehr sarkastisch. Am liebsten hätte sie dem Arzt eine Ohrfeige verpasst. Langsam reicht es ihr wirklich. Randy war zu einem schrecklichen Egoisten geworden, so egoistisch, dass selbst sie noch etwas von ihm hätte lernen können.
Als er ein Skalpell zog, hatte Melinda noch mehr Lust ihm eine zu kleben. "Du hörst jetzt sofort auf, mit diesem selbstgefälligen Mist! Dieser irische Bastard, macht dich bestimmt nicht zum Mörder. Setzt dich hin und ruh' dich aus, oder ich klau dir deinen Stock!"
Als er ein Skalpell zog, hatte Melinda noch mehr Lust ihm eine zu kleben. "Du hörst jetzt sofort auf, mit diesem selbstgefälligen Mist! Dieser irische Bastard, macht dich bestimmt nicht zum Mörder. Setzt dich hin und ruh' dich aus, oder ich klau dir deinen Stock!"
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Ob es eine weitere Nebenwirkung der Medikamente war, oder einfach nur weil Gilbert noch keinen kräftigen Schwarztee getrunken hatte, war nicht sicher aber zumindest bekam der Maler nicht mit, mit wem und aus welchem Grund sich Charles Norly unterhielt. Dem schenkte er aber auch keine weitere Beachtung - schließlich unterhielt er sich ja auch mit Oxley. Wer mochte denn schon ahnen, dass bereits so früh Morgens ein Streit ausgebrochen und jemand ernsthaft in Gefahr war?
"Ich werde Mal nach Norly sehen, sobald ich den Tee getrunken habe. Stark und mit einem Schuss Milch bitte."
Während ihm der Tee serviert wurde, dachte Gilbert über die vorigen Worte nach. Ja, er war kein Soldat. Doktor Benton ebenfalls nicht und Melinda? Naja, über sie musste er sich keine weiteren Gedanken machen. Es schien fast so, als wäre O'Sullivan - so gefährlich und unberechenbar der Ire auch war - einer der nützlichsten Verbündeten Norlys sein. Wieder stellte sich Gilbert die Frage, wieso Norly den ganzen Rest nicht sich selbst überließ... war er einfach nur besorgt, dass einer von ihnen Probleme bekommen würde? Wenn dem so war, hatte Gil sich wirklich getäuscht, was die Motive Norlys anging.
"Ich habe immer noch meinen Revolver und einen messerscharfen Verstand. Unterschätzen sie Letzteren nicht. Kriege werden von Soldaten geführt aber von den schlauen Köpfen dahinter gewonnen." ließ Gilbert vernehmen, während er einen ersten Schluck von seinem Tee trank.
"Hoffen wir einfach, dass wir in keine richtige Schießerei geraten."
"Ich werde Mal nach Norly sehen, sobald ich den Tee getrunken habe. Stark und mit einem Schuss Milch bitte."
Während ihm der Tee serviert wurde, dachte Gilbert über die vorigen Worte nach. Ja, er war kein Soldat. Doktor Benton ebenfalls nicht und Melinda? Naja, über sie musste er sich keine weiteren Gedanken machen. Es schien fast so, als wäre O'Sullivan - so gefährlich und unberechenbar der Ire auch war - einer der nützlichsten Verbündeten Norlys sein. Wieder stellte sich Gilbert die Frage, wieso Norly den ganzen Rest nicht sich selbst überließ... war er einfach nur besorgt, dass einer von ihnen Probleme bekommen würde? Wenn dem so war, hatte Gil sich wirklich getäuscht, was die Motive Norlys anging.
"Ich habe immer noch meinen Revolver und einen messerscharfen Verstand. Unterschätzen sie Letzteren nicht. Kriege werden von Soldaten geführt aber von den schlauen Köpfen dahinter gewonnen." ließ Gilbert vernehmen, während er einen ersten Schluck von seinem Tee trank.
"Hoffen wir einfach, dass wir in keine richtige Schießerei geraten."
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Charles musste sich bemühen, ruhig zu bleiben – vor allem, als wenige Speicheltropfen des feucht sprechenden Iren auf seiner Wange landeten. Doch bis auf ein kurzes Zucken seiner Gesichtsmuskeln verblieb er in ruhiger Angespanntheit, während er die Wut O’Sullivans an sich abprallen ließ. So gerechtfertigt die Aufgebrachtheit über eine ernste Beleidigung auch sein mochte, war eine gewalttätige und vielleicht blutreiche Reaktion, vollkommen gleich, welcher Art, übertrieben. Sehr übertrieben, sogar. Zumindest, wenn man die Umstände bedachte, in denen sie alle sich befanden. Dass sie einander gegenseitig an die Gurgel gingen, war (freundlich formuliert) kontraproduktiv. Deswegen fiel Charles‘ Antwort darauf, was er davon hielte, dass Mr. O’Sullivan Zähne und Zunge des Doktors für sich beanspruchte (ob nun sofort oder später), recht einfach aus:
„Absolut inakzeptabel“, entgegnete er dem Iren kühl und zudem vollkommen unbeeindruckt von dessen Körpersprache, die zusammen mit den Worten und den funkelnden Augen O’Sullivans das Bild eines streitlustigen, schlagkräftigen Mannes abrundeten. Grund, klein beizugeben, war das für Charles jedoch nicht. Er dachte nicht daran, zu kuschen, oder auch nur den Blickkontakt zu unterbrechen. Die Herausforderung, die der Ire ihm mit jeder Faser des Körpers, mit ganzer Gestik, Mimik und verbaler Unterstützung entgegenschrie, traf bei Charles auf fruchtbaren Boden. Unterdessen er sich dem fremden Speichel von der Wange wischte, fuhr er fort.
„So wie ich es zu diesem Zeitpunkt nicht zulasse, dass Sie dem Doktor Schaden zufügen“, hielt Charles es für nötig, eigentlich Selbstverständliches gesondert zu erwähnen, „werde ich es auch in Zukunft halten. Sie werden niemandem“, betonte er, ohne die Stimme zu erheben, „nicht nur dem Doktor nicht, nein, niemandem“, das musste unterstrichen werden, „eine Lektion erteilen.“
Wenn Mr. O’Sullivan annahm, Charles würde sinnloses Geprügel auf womöglich sogar Wehrlose geschehen lassen, ohne es zu verhindern oder zu unterbinden, irrte sich der Ire gewaltig.
„Wenn Sie auf Ihrer Entschuldigung bestehen – schön, das kann ich Ihnen nicht nehmen“, räumte Charles ein (eine Entschuldigung von Seiten Dr. Tremaines war schließlich angebracht), „allerdings werden Sie, auch wenn Sie keine Entschuldigung erhalten sollten – was nicht in meinem Entscheidungsrahmen liegt –“, fügte er hinzu, „mit Ihrer Aggressivität nicht weit kommen.“
Zeit für noch klarere Worte.
„Ich spreche, noch in aller Freundschaft, Mr. O’Sullivan, weil ein geschätzter Kamerad Ihnen das Leben verdankt, eine gut gemeinte Warnung aus: Sie bewegen sich auf dünnem Eis. Denn nachdem Sie mir gestern Ihre Hilfe zugesichert haben, und ich es bestimmt nicht als Hilfe ansehe, dass Sie sich aufführen wie ein tollwütiges Tier, das jemanden, der unter meinem Schutz und auf Ihrer eigenen Seite steht, in Fetzen reißen will, bin ich mehr und mehr geneigt, Sie für einen Lügner zu halten – und damit für einen Verräter.[1] Wollen Sie zu Ihrem Wort stehen oder nicht?“[2][3]
[1] Je nachdem, wie Matthew reagiert, könnte das Charles‘ Aspekt „Ich bin nicht verrückt!“ genügend reizen (bezüglich Herausforderung und Verrat), dass es zu einer Schicksalspunkt-Situation kommen kann.
[2] Gilbert: Du darfst noch einmal einen Wahrnehmungswurf gegen „Gut“ (+3), um zu erkennen, dass Matthew und Charles sich streiten und Gewaltbereitschaft in der Luft liegt.
[3] Melinda und Randolph brauchen übrigens keinen Wurf, um das Gespräch zwischen Matthew und Charles mit anzuhören. Ihr versteht jedes Wort, wenn ihr wollt, weil die beiden sich nur zur Tür hinaus auf dem Flur unterhalten und kein Geheimnis daraus machen.
„Absolut inakzeptabel“, entgegnete er dem Iren kühl und zudem vollkommen unbeeindruckt von dessen Körpersprache, die zusammen mit den Worten und den funkelnden Augen O’Sullivans das Bild eines streitlustigen, schlagkräftigen Mannes abrundeten. Grund, klein beizugeben, war das für Charles jedoch nicht. Er dachte nicht daran, zu kuschen, oder auch nur den Blickkontakt zu unterbrechen. Die Herausforderung, die der Ire ihm mit jeder Faser des Körpers, mit ganzer Gestik, Mimik und verbaler Unterstützung entgegenschrie, traf bei Charles auf fruchtbaren Boden. Unterdessen er sich dem fremden Speichel von der Wange wischte, fuhr er fort.
„So wie ich es zu diesem Zeitpunkt nicht zulasse, dass Sie dem Doktor Schaden zufügen“, hielt Charles es für nötig, eigentlich Selbstverständliches gesondert zu erwähnen, „werde ich es auch in Zukunft halten. Sie werden niemandem“, betonte er, ohne die Stimme zu erheben, „nicht nur dem Doktor nicht, nein, niemandem“, das musste unterstrichen werden, „eine Lektion erteilen.“
Wenn Mr. O’Sullivan annahm, Charles würde sinnloses Geprügel auf womöglich sogar Wehrlose geschehen lassen, ohne es zu verhindern oder zu unterbinden, irrte sich der Ire gewaltig.
„Wenn Sie auf Ihrer Entschuldigung bestehen – schön, das kann ich Ihnen nicht nehmen“, räumte Charles ein (eine Entschuldigung von Seiten Dr. Tremaines war schließlich angebracht), „allerdings werden Sie, auch wenn Sie keine Entschuldigung erhalten sollten – was nicht in meinem Entscheidungsrahmen liegt –“, fügte er hinzu, „mit Ihrer Aggressivität nicht weit kommen.“
Zeit für noch klarere Worte.
„Ich spreche, noch in aller Freundschaft, Mr. O’Sullivan, weil ein geschätzter Kamerad Ihnen das Leben verdankt, eine gut gemeinte Warnung aus: Sie bewegen sich auf dünnem Eis. Denn nachdem Sie mir gestern Ihre Hilfe zugesichert haben, und ich es bestimmt nicht als Hilfe ansehe, dass Sie sich aufführen wie ein tollwütiges Tier, das jemanden, der unter meinem Schutz und auf Ihrer eigenen Seite steht, in Fetzen reißen will, bin ich mehr und mehr geneigt, Sie für einen Lügner zu halten – und damit für einen Verräter.[1] Wollen Sie zu Ihrem Wort stehen oder nicht?“[2][3]
[1] Je nachdem, wie Matthew reagiert, könnte das Charles‘ Aspekt „Ich bin nicht verrückt!“ genügend reizen (bezüglich Herausforderung und Verrat), dass es zu einer Schicksalspunkt-Situation kommen kann.
[2] Gilbert: Du darfst noch einmal einen Wahrnehmungswurf gegen „Gut“ (+3), um zu erkennen, dass Matthew und Charles sich streiten und Gewaltbereitschaft in der Luft liegt.
[3] Melinda und Randolph brauchen übrigens keinen Wurf, um das Gespräch zwischen Matthew und Charles mit anzuhören. Ihr versteht jedes Wort, wenn ihr wollt, weil die beiden sich nur zur Tür hinaus auf dem Flur unterhalten und kein Geheimnis daraus machen.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Randolph ließ sich von Melindas Worten nicht beirren, während er seine Spritze präparierte. Je nachdem, wie viel er injizierte, konnte die Stoffmenge beruhigend wirken oder aber eindeutig schädliche Folgen nach sich ziehen. Das ganze Programm von Übelkeit bis Atemstillstand.
„Keine Sorge“, meinte er leise und seine Stirn hatte sich nachdenklich in Falten gelegt, während er mit seinen Fingern über den Hohlraum des Werkzeugs strich. „Ich bringe ihn nicht um. Aber ich werde…Mister Norly nicht allein mit diesem Mann lassen“
Ja, es wäre wirklich überaus dämlich ihn ausgerechnet jetzt zu töten. Ein Gemetzel in der Öffentlichkeit- nein, so etwas gefiel Randolph nicht. Aber es wäre trotzdem sinnvoll das irische Schwein auszumerzen. Es zu schlachten, bis die Erde sein schändliches, irisches Blut aufgesogen hatte. O’Sullivan war zweifelsohne eine Gefahr. Ein unkontrolierbares, jähzorniges Monster. Nicht unbedingt die Gesellschaft, die er sich für Melinda und die anderen wünschte.
Er verstaute Spritze und Skalpell so, dass er schnell darauf würde zurückgreifen können, schloss sorgfältig den Arztkoffer und kam mit Hilfe seines Stocks wieder auf die Beine.
„Mal sehen, ob noch jemand lebt“, grunzte er finster und begann in Richtung Tür zu humpeln.
Zu hässlich und zu dumm, dass selbst die Jahrmarkt- und Wanderzirkusbesitzer ihn seinen Eltern nicht abkaufen wollten...
„Keine Sorge“, meinte er leise und seine Stirn hatte sich nachdenklich in Falten gelegt, während er mit seinen Fingern über den Hohlraum des Werkzeugs strich. „Ich bringe ihn nicht um. Aber ich werde…Mister Norly nicht allein mit diesem Mann lassen“
Ja, es wäre wirklich überaus dämlich ihn ausgerechnet jetzt zu töten. Ein Gemetzel in der Öffentlichkeit- nein, so etwas gefiel Randolph nicht. Aber es wäre trotzdem sinnvoll das irische Schwein auszumerzen. Es zu schlachten, bis die Erde sein schändliches, irisches Blut aufgesogen hatte. O’Sullivan war zweifelsohne eine Gefahr. Ein unkontrolierbares, jähzorniges Monster. Nicht unbedingt die Gesellschaft, die er sich für Melinda und die anderen wünschte.
Er verstaute Spritze und Skalpell so, dass er schnell darauf würde zurückgreifen können, schloss sorgfältig den Arztkoffer und kam mit Hilfe seines Stocks wieder auf die Beine.
„Mal sehen, ob noch jemand lebt“, grunzte er finster und begann in Richtung Tür zu humpeln.
Zu hässlich und zu dumm, dass selbst die Jahrmarkt- und Wanderzirkusbesitzer ihn seinen Eltern nicht abkaufen wollten...
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Doch Matthew ließ sich nicht einschüchtern noch sonst irgendwie von seiner Entscheidung abbringen oder gar zum Umdenken durch diese in seinen Augen lachhafte Drohung umlenken.
Zumal sich der verkaterte Ire nicht mehr genau an die gestrige Nacht erinnern konnte:
"Welches Wort habe ich Euch gegeben?", wobei er die Arme verschränkte, statt sich ungläubig am Kopf zu kratzen.
"Ich erinnere mich nicht, dass ich Ihnen etwas schuldig bin - und bin es vorallem auch nicht, wenn Ihr mir droht!
Sie sind weder mein Offizier noch ein Freund, also warum spielen Sie sich so auf?", wobei Matthew weder zu scherzen noch zu lächeln war.
"Ich treffe Entscheidungen für mich allein und wenn mir etwas nicht passt, dass werde ich auch diesbezüglich reagieren!", und wirkte nicht nur trotzig, sondern wirklich weiterhin gekränkt.
"Ich bin Ihnen nun sogar entgegen gekommen, doch Sie wollten nicht die goldene Brücke betreten, welche ich für sie gebaut habe.
Ein Kompromiss einzugehen...nein, dies kann wohl kein Engländer...Jesus...wie schade!", und spuckte erneut Gift und Galle, statt Resignation zu zeigen.
War dies vielleicht sogar etwas Absicht?
"Aber ich werde Ruhe geben, wenn der Herr dies wünscht...", und verneigte sich nicht nur provozierend tief, sondern setzte ein sonderbares Grinsen auf und machte Gebärden wie man es den farbigen Sklaven in den USA nachsagte.
Würde Matthew wirklich Ruhe geben?
Es war wirklich zu bezweifeln.
Zumal Matthew noch einmal nachlegte:
"Auf dünnem Eis befinden wir uns übrigens beide!", wobei sein Gesicht offen ließ, ob dies eine Drohung oder nur ein schlechter Scherz war.
Zumal sich der verkaterte Ire nicht mehr genau an die gestrige Nacht erinnern konnte:
"Welches Wort habe ich Euch gegeben?", wobei er die Arme verschränkte, statt sich ungläubig am Kopf zu kratzen.
"Ich erinnere mich nicht, dass ich Ihnen etwas schuldig bin - und bin es vorallem auch nicht, wenn Ihr mir droht!
Sie sind weder mein Offizier noch ein Freund, also warum spielen Sie sich so auf?", wobei Matthew weder zu scherzen noch zu lächeln war.
"Ich treffe Entscheidungen für mich allein und wenn mir etwas nicht passt, dass werde ich auch diesbezüglich reagieren!", und wirkte nicht nur trotzig, sondern wirklich weiterhin gekränkt.
"Ich bin Ihnen nun sogar entgegen gekommen, doch Sie wollten nicht die goldene Brücke betreten, welche ich für sie gebaut habe.
Ein Kompromiss einzugehen...nein, dies kann wohl kein Engländer...Jesus...wie schade!", und spuckte erneut Gift und Galle, statt Resignation zu zeigen.
War dies vielleicht sogar etwas Absicht?
"Aber ich werde Ruhe geben, wenn der Herr dies wünscht...", und verneigte sich nicht nur provozierend tief, sondern setzte ein sonderbares Grinsen auf und machte Gebärden wie man es den farbigen Sklaven in den USA nachsagte.
Würde Matthew wirklich Ruhe geben?
Es war wirklich zu bezweifeln.
Zumal Matthew noch einmal nachlegte:
"Auf dünnem Eis befinden wir uns übrigens beide!", wobei sein Gesicht offen ließ, ob dies eine Drohung oder nur ein schlechter Scherz war.
Sensemann- Anzahl der Beiträge : 113
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"Bist du verrückt?" Melinda konnte einfach nicht glauben, dass es den Arzt nicht einmal zu interessieren schien was sie sagte. Immerhin ging es ihr nicht um sich selbst, sondern um das Wohlergehen von Charles und ihm, Randolph selbst.
Tränen der Wut standen ihr in den Augen, als sie mit wenigen Schritten den alten Freund überholte, bei dem sie nun langsam einsah, dass sie einen Freund verloren hatte.
Sie stellte sich vor die Tür, darauf bemüht die Tränen herunterzuschlucken und Randy nach Möglichkeit keine Ohrfeige zu verpassen. "Vergiss es! Wenn du von deinem verdammten Egotrip wieder runter bist, können wir uns gerne darüber unterhalten, ob ich dich rauslasse oder nicht!"
Tränen der Wut standen ihr in den Augen, als sie mit wenigen Schritten den alten Freund überholte, bei dem sie nun langsam einsah, dass sie einen Freund verloren hatte.
Sie stellte sich vor die Tür, darauf bemüht die Tränen herunterzuschlucken und Randy nach Möglichkeit keine Ohrfeige zu verpassen. "Vergiss es! Wenn du von deinem verdammten Egotrip wieder runter bist, können wir uns gerne darüber unterhalten, ob ich dich rauslasse oder nicht!"
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Die Stimmen von draußen begannen an Randolphs Ohr zu dringen. Der Ire meinte irgendetwas von dünnem Eis. Schleunigste Zeit zu intervenieren. Wenn nötig in die Venen von O’Sullivan, dieses satanischen Schafhirten. Mit pochenden Stock kämpfte er sich vorwärts, als Melinda ihn einholte und sich ihm in den Weg stellte.
Was soll das? Für einen Moment wollte er schon zu einer harschen Antwort ansetzen, als er das Schimmern in ihren Augen registrierte. Verwirrt hielt er inne und verharrte an Ort und Stelle.
Es schmerzte ihn sie so zu sehen. Wenn er selbst irgendetwas wollte, dann das Melinda glücklich war. Bei den Tränen, die jetzt in ihren Augen glitzerten und die sie mühsam zu unterdrücken versuchte, verkrampfte sich sein Magen. Bin etwa ich daran schuld?
Sein Gesicht hatte sich in tiefere Falten gelegt, als es bei einem Mann seines Alters der Fall sein sollte, als er ihren Worten aufmerksam lauschte. Ein Egotrip…war er das? War er auf einem Egotrip und erkannte es selbst gar nicht?
Er wusste es nicht. Alles was er wusste war, dass dort draußen ein Mann war, dem es innerhalb kürzester Zeit gelungen war, den vollen Hass des Doktors auf sich zu ziehen. Ein weiterer Mann, den er zu seinen Gefährten zählte und dem gegenüber er sich verpflichtet fühlte zu helfen. Und das in seinen Taschen eine Spritze und ein scharfes Skalpell schlummerten.
Ich könnte es machen. Ich könnte mir meinen Weg dort hinaus bahnen. Aber dann verliere ich sie. Dieses eisig-stoische Gefühl, das Besitz von ihm ergriffen hatte und das er auch schon an dem Tag verspürt hatte, als er seinen Vater vergiftet hatte, begann ein wenig nachzulassen. Viel mehr erfasste ihn eine leise Müdigkeit, die sich von seinem Bein ausbreitete und von dort in alle Winkel seines Körpers strömte.
Vielleicht sollte er es einfach machen. Dann wäre die Sache zu Ende. Randolphs Freundschaften standen unter keinem guten Stern. Er brachte stets nur Unheil über jeden, der ihm in irgendeiner Weise nahe stand und etwas bedeutete. Eigentlich hatte er es ihr schon vor ein paar Tagen- im Grunde war es noch gar nicht so lange her, auch wenn es ihm so vorkam- gesagt gehabt. Als sie zusammen bei ihm in der Praxis gesessen und gefrühstückt hatten: „Ich bin nicht dein Freund. Und ich bin auch nicht der Freund deiner Freunde, die bei mir mitten in der Nacht aufkreuzen.“
Aber das hatte nichts geholfen. Rein gar nichts. Er hatte sich nicht von ihr abgeschottet, wie er es hätte tun sollen. Wie es vielleicht sogar seine Pflicht als guter Freund gewesen wäre.
Und jetzt standen sie sich hier Auge in Auge gegenüber, im Haus des Mannes, dem sie sich beide mehr und auch weniger freiwillig angeschlossen hatten. War es jetzt an der Zeit für den ultimativen Showdown?
Der Doktor wusste, was er tun sollte. Was ihm sein Verstand dringlich einflüsterte. Er würde Melinda nur mit in den Abgrund reißen, den er im Laufe der Jahre geschaufelt hatte. Mittlerweile war er einfach nur gigantisch. Ein so großes, schwarzes Loch, dass man einen Sturz nicht überleben konnte. Aber konnte er sie einfach aufgeben? Wenn er sie ansah, dann konnte er nicht anders, als an das kleine Mädchen in seiner Praxis zu denken, dass mit ihm gescherzt hatte, während er es kurierte.
Scherze- etwas, dass er gar nicht mehr kannte. Sein zynisch geprägtes Gehirn ließ keinen Platz für dergleichen. Wie könnte er sie nur verletzen? Sie, die am längsten von allen zu ihm gehalten hatte. Selbst dann, als er nicht mehr viel mehr als ein menschliches Monster war. Nachdem er Lynette verloren hatte. Nachdem er alles und jeden verloren hatte. Natürlich hatten sie sich nicht mehr so oft gesehen- schließlich war er als Chirurg beschäftigt und hatte sich vollkommen von der Außenwelt abgeschottet.
Aber immerhin hatte sie ihn besucht. Sie hatte ihn weiterhin als Freund betrachtete. Wie könnte ich sie verletzen… …ich habe doch sonst niemanden.
Randolph versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Er wusste nicht, ob es ihm gelang, aber zumindest gab er sich Mühe. „Wenn ich es mir Recht überlege, wird Mr.Norly es wohl schaffen noch ein paar Minuten länger zu überleben“ Narr! Verfluchter Narr!
Ja, das war er wohl. Wie schon immer. Als Narr geboren, als Narr gestorben. Man konnte versuchen sich zu verändern, doch letztlich lief immer alles auf das Gleiche hinaus.
Der Doktor humpelte zurück zu den Sesseln und lud Melinda mit einer Bewegung seines freien Arms ein, sich auf seinem vormaligen Platz niederzulassen. Den des Iren wollte er ihr nicht zumuten.
„Setz dich doch“, meinte er freundlich, während er in dem Polster zurücksank und sich sein krampfhafter Griff um den Krückstock ein wenig entspannte. „Entschuldige bitte, wenn ich grob zu dir war. Dieser Mann (verfluchter irischer Bastard! Sohn eines Kothaufens und eines behinderten, dreibeinigen Schafs!) bringt in mir einfach das Blut zum kochen. Ich wollte dich nicht verletzen“
Ich will dich nicht weinen sehen, Melly. Ich will dich nicht traurig sehen. Aber das sagte Randolph nicht. Eigentlich hatte er ohnehin schon zu viel gesagt.
Was soll das? Für einen Moment wollte er schon zu einer harschen Antwort ansetzen, als er das Schimmern in ihren Augen registrierte. Verwirrt hielt er inne und verharrte an Ort und Stelle.
Es schmerzte ihn sie so zu sehen. Wenn er selbst irgendetwas wollte, dann das Melinda glücklich war. Bei den Tränen, die jetzt in ihren Augen glitzerten und die sie mühsam zu unterdrücken versuchte, verkrampfte sich sein Magen. Bin etwa ich daran schuld?
Sein Gesicht hatte sich in tiefere Falten gelegt, als es bei einem Mann seines Alters der Fall sein sollte, als er ihren Worten aufmerksam lauschte. Ein Egotrip…war er das? War er auf einem Egotrip und erkannte es selbst gar nicht?
Er wusste es nicht. Alles was er wusste war, dass dort draußen ein Mann war, dem es innerhalb kürzester Zeit gelungen war, den vollen Hass des Doktors auf sich zu ziehen. Ein weiterer Mann, den er zu seinen Gefährten zählte und dem gegenüber er sich verpflichtet fühlte zu helfen. Und das in seinen Taschen eine Spritze und ein scharfes Skalpell schlummerten.
Ich könnte es machen. Ich könnte mir meinen Weg dort hinaus bahnen. Aber dann verliere ich sie. Dieses eisig-stoische Gefühl, das Besitz von ihm ergriffen hatte und das er auch schon an dem Tag verspürt hatte, als er seinen Vater vergiftet hatte, begann ein wenig nachzulassen. Viel mehr erfasste ihn eine leise Müdigkeit, die sich von seinem Bein ausbreitete und von dort in alle Winkel seines Körpers strömte.
Vielleicht sollte er es einfach machen. Dann wäre die Sache zu Ende. Randolphs Freundschaften standen unter keinem guten Stern. Er brachte stets nur Unheil über jeden, der ihm in irgendeiner Weise nahe stand und etwas bedeutete. Eigentlich hatte er es ihr schon vor ein paar Tagen- im Grunde war es noch gar nicht so lange her, auch wenn es ihm so vorkam- gesagt gehabt. Als sie zusammen bei ihm in der Praxis gesessen und gefrühstückt hatten: „Ich bin nicht dein Freund. Und ich bin auch nicht der Freund deiner Freunde, die bei mir mitten in der Nacht aufkreuzen.“
Aber das hatte nichts geholfen. Rein gar nichts. Er hatte sich nicht von ihr abgeschottet, wie er es hätte tun sollen. Wie es vielleicht sogar seine Pflicht als guter Freund gewesen wäre.
Und jetzt standen sie sich hier Auge in Auge gegenüber, im Haus des Mannes, dem sie sich beide mehr und auch weniger freiwillig angeschlossen hatten. War es jetzt an der Zeit für den ultimativen Showdown?
Der Doktor wusste, was er tun sollte. Was ihm sein Verstand dringlich einflüsterte. Er würde Melinda nur mit in den Abgrund reißen, den er im Laufe der Jahre geschaufelt hatte. Mittlerweile war er einfach nur gigantisch. Ein so großes, schwarzes Loch, dass man einen Sturz nicht überleben konnte. Aber konnte er sie einfach aufgeben? Wenn er sie ansah, dann konnte er nicht anders, als an das kleine Mädchen in seiner Praxis zu denken, dass mit ihm gescherzt hatte, während er es kurierte.
Scherze- etwas, dass er gar nicht mehr kannte. Sein zynisch geprägtes Gehirn ließ keinen Platz für dergleichen. Wie könnte er sie nur verletzen? Sie, die am längsten von allen zu ihm gehalten hatte. Selbst dann, als er nicht mehr viel mehr als ein menschliches Monster war. Nachdem er Lynette verloren hatte. Nachdem er alles und jeden verloren hatte. Natürlich hatten sie sich nicht mehr so oft gesehen- schließlich war er als Chirurg beschäftigt und hatte sich vollkommen von der Außenwelt abgeschottet.
Aber immerhin hatte sie ihn besucht. Sie hatte ihn weiterhin als Freund betrachtete. Wie könnte ich sie verletzen… …ich habe doch sonst niemanden.
Randolph versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Er wusste nicht, ob es ihm gelang, aber zumindest gab er sich Mühe. „Wenn ich es mir Recht überlege, wird Mr.Norly es wohl schaffen noch ein paar Minuten länger zu überleben“ Narr! Verfluchter Narr!
Ja, das war er wohl. Wie schon immer. Als Narr geboren, als Narr gestorben. Man konnte versuchen sich zu verändern, doch letztlich lief immer alles auf das Gleiche hinaus.
Der Doktor humpelte zurück zu den Sesseln und lud Melinda mit einer Bewegung seines freien Arms ein, sich auf seinem vormaligen Platz niederzulassen. Den des Iren wollte er ihr nicht zumuten.
„Setz dich doch“, meinte er freundlich, während er in dem Polster zurücksank und sich sein krampfhafter Griff um den Krückstock ein wenig entspannte. „Entschuldige bitte, wenn ich grob zu dir war. Dieser Mann (verfluchter irischer Bastard! Sohn eines Kothaufens und eines behinderten, dreibeinigen Schafs!) bringt in mir einfach das Blut zum kochen. Ich wollte dich nicht verletzen“
Ich will dich nicht weinen sehen, Melly. Ich will dich nicht traurig sehen. Aber das sagte Randolph nicht. Eigentlich hatte er ohnehin schon zu viel gesagt.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"Wenn du deine Spritze wegpackst und wieder bei Sinnen bist, können wir gerne schauen ob vor der Tür alles in Ordnung ist." sagte sie, nachdem sie es endlich geschafft hatte sich zu fangen und die Tränen die ihr in den Augen standen endgültig wegzublinzeln.
Sieh doch einfach ein, dass dich niemand leiden kann und schon gar nicht als Freund haben will! Ich meine wirklich...er ist Arzt! Was will er mit einer dreckigen Hure als Freundin? Pfhahahahahaha. Das ich nicht lache.
Hinsetzen wollte sie sich vorerst nicht, zu groß war die Furcht, dass Randy losstürmen würde, auch wenn dies unwahrscheinlich in Anbetracht seiner Verfassung war. Sie warf ihm noch einen Blick zu bevor sie zu dem Flaschen schritt, die noch von gestern im Raum standen und goss in eines der Gläser (vielleicht war es unbenutzt, aber es interessierte sie momentan auch nicht weiter, ob es sauber war oder eben nicht) einen Schluck Wasser ein. Sie reichte es dem Arzt hinüber. "Trink' erstmal was. Du siehst schlimm aus....und lass' dich doch nicht von einem Iren so reizen. Ich meine...es ist nur ein dreckiger bog-trotting Paddy."
Zu seiner Äußerung, dass er sie verletzt haben könnte, erwiderte sie nichts. Langsam aber sicher, reicht es ihr wirklich wie Randolph durchs Leben schritt und ja er hatte ihr weh getan, auch wenn sie das nie zugeben würde.
Sieh doch einfach ein, dass dich niemand leiden kann und schon gar nicht als Freund haben will! Ich meine wirklich...er ist Arzt! Was will er mit einer dreckigen Hure als Freundin? Pfhahahahahaha. Das ich nicht lache.
Hinsetzen wollte sie sich vorerst nicht, zu groß war die Furcht, dass Randy losstürmen würde, auch wenn dies unwahrscheinlich in Anbetracht seiner Verfassung war. Sie warf ihm noch einen Blick zu bevor sie zu dem Flaschen schritt, die noch von gestern im Raum standen und goss in eines der Gläser (vielleicht war es unbenutzt, aber es interessierte sie momentan auch nicht weiter, ob es sauber war oder eben nicht) einen Schluck Wasser ein. Sie reichte es dem Arzt hinüber. "Trink' erstmal was. Du siehst schlimm aus....und lass' dich doch nicht von einem Iren so reizen. Ich meine...es ist nur ein dreckiger bog-trotting Paddy."
Zu seiner Äußerung, dass er sie verletzt haben könnte, erwiderte sie nichts. Langsam aber sicher, reicht es ihr wirklich wie Randolph durchs Leben schritt und ja er hatte ihr weh getan, auch wenn sie das nie zugeben würde.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Dankbar nahm der Doktor das angebotene Glas entgegen und nahm einen kleinen Schluck. Das Wasser war kalt und erfrischend. Genau das, was er jetzt benötigte. Er war auch froh darüber, dass sich die Situation fürs Erste entschärft hatte.
„Ich hatte nicht vor mich reizen zu lassen“, meinte er zu Melinda. Im Endeffekt hatte sie wohl recht damit, dass er sich hatte reizen lassen, aber die Ausgangssituation war auch schon sehr ungünstig gewesen. „Aber als er plötzlich mit der Absicht mir sämtliche Knochen zu brechen aufgesprungen ist, habe ich meine…Manieren vergessen“
Er stieß ein Schnauben aus. Bis jetzt wusste er nicht, was in den Iren gefahren war, als er ihn aufgeweckt hatte. Das konnte doch wohl kaum so schlimm sein? Selbst wenn der Kerl ein religiöser Fanatiker war, was hatte das damit zu tun? Er war am Boden gelegen und hatte Hilfe gebraucht. Warum war O’Sullivan so ausgerastet? War der Ire wirklich völlig chaotisch und wahnsinnig?
Auf jeden Fall war er schnell bei der Waffe und das gefiel dem Doktor ganz und gar nicht. Er hoffte Charles würde ihn nicht dazu bringen wollen, sich ihnen dennoch anzuschließen. Er hatte die Situation wohl nicht so, wie er selbst gesehen und hatte wohl gedacht dass irgendein Streit ausgebrochen war. Was auch gar nicht so falsch war…nur das Randolph eigentlich keinen Streit gesucht hatte.
„Ich vermute, Mr. Norly wird versuchen vernünftig mit ihm zu reden“, überlegte er laut, nachdem er einen weiteren Schluck getrunken hatte. „Aber das wird wohl nichts mehr bringen. Er sollte besser auf sich aufpassen- in seinem Zustand macht der Ire vielleicht keinen Unterschied zwischen einem Engländer und einem anderen.“
Der Doktor zog die Spritze hervor und betrachtete für einen Augenblick nachdenklich den Inhalt. „Du hast wohl Recht, was das hier betrifft…“
„Ich hatte nicht vor mich reizen zu lassen“, meinte er zu Melinda. Im Endeffekt hatte sie wohl recht damit, dass er sich hatte reizen lassen, aber die Ausgangssituation war auch schon sehr ungünstig gewesen. „Aber als er plötzlich mit der Absicht mir sämtliche Knochen zu brechen aufgesprungen ist, habe ich meine…Manieren vergessen“
Er stieß ein Schnauben aus. Bis jetzt wusste er nicht, was in den Iren gefahren war, als er ihn aufgeweckt hatte. Das konnte doch wohl kaum so schlimm sein? Selbst wenn der Kerl ein religiöser Fanatiker war, was hatte das damit zu tun? Er war am Boden gelegen und hatte Hilfe gebraucht. Warum war O’Sullivan so ausgerastet? War der Ire wirklich völlig chaotisch und wahnsinnig?
Auf jeden Fall war er schnell bei der Waffe und das gefiel dem Doktor ganz und gar nicht. Er hoffte Charles würde ihn nicht dazu bringen wollen, sich ihnen dennoch anzuschließen. Er hatte die Situation wohl nicht so, wie er selbst gesehen und hatte wohl gedacht dass irgendein Streit ausgebrochen war. Was auch gar nicht so falsch war…nur das Randolph eigentlich keinen Streit gesucht hatte.
„Ich vermute, Mr. Norly wird versuchen vernünftig mit ihm zu reden“, überlegte er laut, nachdem er einen weiteren Schluck getrunken hatte. „Aber das wird wohl nichts mehr bringen. Er sollte besser auf sich aufpassen- in seinem Zustand macht der Ire vielleicht keinen Unterschied zwischen einem Engländer und einem anderen.“
Der Doktor zog die Spritze hervor und betrachtete für einen Augenblick nachdenklich den Inhalt. „Du hast wohl Recht, was das hier betrifft…“
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"Ich verstehe deine Reaktion durchaus. Dieses Ungeziefer, das Norly mit angeschleppt hat, gefällt mir auch überhaupt nicht. Dieser Gilbert ist schon ein Fall für sich...aber dieser Matthew...Glaubt mir ja nie jemand, wenn ich sage man sollte alle Iren ins Meer werfen."
Ihre Gedanken schweiften zu Ginger ab, die vermutlich bei der Polizei saß und sang wie ein Vogel. Hätte Charles sie doch bloß machen lassen! Aber nein - man hatte ihr die Handhabe genommen. Hätte die Hure gefesselt auf dem Boden gelegen, hätte sich der Rest von alleine erledigt. Tz! Eine Moment schwieg sie, während sie Randolph ansah und feststellte, wie schmerzlich sie die Freundschaft vermisste wie sie einst gewesen war. Auf eine seltsame Art und Weise war wie ein Vater für sie. Freund, Vaterersatz, Vertrauter. Doch es schien zu bröckeln. Sie seufzte.
"Komm'. Pack' die Spritze weg und lass' uns schauen was Norly und der dreckige Bastard treiben."
Ihre Gedanken schweiften zu Ginger ab, die vermutlich bei der Polizei saß und sang wie ein Vogel. Hätte Charles sie doch bloß machen lassen! Aber nein - man hatte ihr die Handhabe genommen. Hätte die Hure gefesselt auf dem Boden gelegen, hätte sich der Rest von alleine erledigt. Tz! Eine Moment schwieg sie, während sie Randolph ansah und feststellte, wie schmerzlich sie die Freundschaft vermisste wie sie einst gewesen war. Auf eine seltsame Art und Weise war wie ein Vater für sie. Freund, Vaterersatz, Vertrauter. Doch es schien zu bröckeln. Sie seufzte.
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Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Oxley selbst schien ebenfalls nicht zu bemerken, was genau außerhalb der Küche vor sich ging – oder aber er sah keinen Grund zur Beunruhigung. Er bereitete den frisch aufgebrühten Tee nach Gilberts Wünschen zu, servierte ihn in glänzend poliertem, feinem Porzellan und wollte sich wortlos wieder den Vorbereitungen für das Frühstück zuwenden, als Gilbert ihn mit seinen Worten aufhielt.
Der alte Butler ließ einen skeptischen, vielleicht auch etwas belustigt klingenden Laut von sich hören und zog eine seiner buschigen, weißen Augenbrauen in die Höhe, als sich der Maler selbst mit einem messerscharfen Verstand bedachte.
„Behalten Sie Ihr schlaues Köpfchen schön in Deckung, Jungchen“, antwortete Oxley wenig beeindruckt. Im Vergleich zu anderen Butlern, mit den Gilbert in seinem Leben schon zu tun gehabt hatte, war Mr. Norlys Angestellter nicht gerade unterwürfig. Schlussendlich war ein Butler auch nur ein Mensch mit eigener Persönlichkeit, aber Oxley schien sich nicht die Mühe zu geben, zurückhaltend zu sein, so wie man es von Mitgliedern seines Berufsfeldes erwartete – ihren Herrschaften, aber besonders auch Gästen gegenüber.
„Vergessen Sie nicht“, erinnerte er, „dass die Taktiker abseits der Front Erfahrung haben. Sie wissen genau, was sie tun, weil sie sich bereits in der Hölle des Gefechts ihre Orden verdient haben. Niemand wird General, ohne dass er vorher seinen Wert für Ihre Majestät bewiesen hat.“
Nebenbei wandte sich Oxley nun wieder der Zubereitung des Frühstücks zu. Die ganze Küche war bereits erfüllt von dem appetitlichen Geruch von geröstetem Brot, der sich mit dem von geschmolzener Butter, Tee und gebratenen Eiern mischte, die der Butler gerade in eine Pfanne schlug.
„Sie aber sind Zivilist“, redete er weiter. „Und den direkten Kontakt mit dem Gegner zu meiden wie ein hochrangiger Offizier, wird für Sie im Zweifelsfall auch keine Option sein.“
Man konnte ihn für einen Zyniker oder Realist halten – zumindest sagte er ehrlich seine Meinung.
„Halten Sie sich da draußen an Mr. Norly, sollte es hitzig werden. Ich will nicht behaupten, dass seine Entscheidungen immer weise sind, denn wenn, befände er sich nicht in seiner derzeitigen Lage, aber es würde wahrscheinlich schon deutlich schlechter um ihn stehen, wenn er sich nicht zu helfen wüsste.“
Ein kurzer Moment des Schweigens trat ein, in der er offenbar überlegte, bevor er das Thema wechselte:
„Nun tun Sie mir einen Gefallen und genießen Sie Ihren Tee. Ich werde nicht bezahlt, um mich zu unterhalten. Genau genommen“, fügte er, vor sich hinbrummelnd hinzu, „werde ich momentan überhaupt nicht bezahlt“, aber ohne ernsthaft deswegen verstimmt zu klingen.
Damit schien Oxley das Gespräch offensichtlich beenden zu wollen.[1]
[1] Gilbert: Überzeugen gegen „Ordentlich“ (+2), wenn du das Gespräch wieder aufgreifen möchtest (auch einen Versuch, wie gehabt, bitte ausspielen), denn Oxley hat nicht sonderlich Lust mehr, sich zu unterhalten.
Der alte Butler ließ einen skeptischen, vielleicht auch etwas belustigt klingenden Laut von sich hören und zog eine seiner buschigen, weißen Augenbrauen in die Höhe, als sich der Maler selbst mit einem messerscharfen Verstand bedachte.
„Behalten Sie Ihr schlaues Köpfchen schön in Deckung, Jungchen“, antwortete Oxley wenig beeindruckt. Im Vergleich zu anderen Butlern, mit den Gilbert in seinem Leben schon zu tun gehabt hatte, war Mr. Norlys Angestellter nicht gerade unterwürfig. Schlussendlich war ein Butler auch nur ein Mensch mit eigener Persönlichkeit, aber Oxley schien sich nicht die Mühe zu geben, zurückhaltend zu sein, so wie man es von Mitgliedern seines Berufsfeldes erwartete – ihren Herrschaften, aber besonders auch Gästen gegenüber.
„Vergessen Sie nicht“, erinnerte er, „dass die Taktiker abseits der Front Erfahrung haben. Sie wissen genau, was sie tun, weil sie sich bereits in der Hölle des Gefechts ihre Orden verdient haben. Niemand wird General, ohne dass er vorher seinen Wert für Ihre Majestät bewiesen hat.“
Nebenbei wandte sich Oxley nun wieder der Zubereitung des Frühstücks zu. Die ganze Küche war bereits erfüllt von dem appetitlichen Geruch von geröstetem Brot, der sich mit dem von geschmolzener Butter, Tee und gebratenen Eiern mischte, die der Butler gerade in eine Pfanne schlug.
„Sie aber sind Zivilist“, redete er weiter. „Und den direkten Kontakt mit dem Gegner zu meiden wie ein hochrangiger Offizier, wird für Sie im Zweifelsfall auch keine Option sein.“
Man konnte ihn für einen Zyniker oder Realist halten – zumindest sagte er ehrlich seine Meinung.
„Halten Sie sich da draußen an Mr. Norly, sollte es hitzig werden. Ich will nicht behaupten, dass seine Entscheidungen immer weise sind, denn wenn, befände er sich nicht in seiner derzeitigen Lage, aber es würde wahrscheinlich schon deutlich schlechter um ihn stehen, wenn er sich nicht zu helfen wüsste.“
Ein kurzer Moment des Schweigens trat ein, in der er offenbar überlegte, bevor er das Thema wechselte:
„Nun tun Sie mir einen Gefallen und genießen Sie Ihren Tee. Ich werde nicht bezahlt, um mich zu unterhalten. Genau genommen“, fügte er, vor sich hinbrummelnd hinzu, „werde ich momentan überhaupt nicht bezahlt“, aber ohne ernsthaft deswegen verstimmt zu klingen.
Damit schien Oxley das Gespräch offensichtlich beenden zu wollen.[1]
[1] Gilbert: Überzeugen gegen „Ordentlich“ (+2), wenn du das Gespräch wieder aufgreifen möchtest (auch einen Versuch, wie gehabt, bitte ausspielen), denn Oxley hat nicht sonderlich Lust mehr, sich zu unterhalten.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Charles war sich bewusst, dass Matthew O’Sullivan alles andere als ein einfacher Gesprächspartner war. Bedauerlicherweise bestätigte dieser Mann das Bild, dass die meisten Engländer von den Iren hatten. Zu jemandem so aufbrausenden und Unvernunft zeigenden durchzudringen, war gewiss nicht einfach – und für solche Menschen hatte Charles normalerweise äußerst wenig Geduld übrig. Dennoch war er bestrebt, diese Angelegenheit friedlich zu beenden. Er wünschte diesem rothaarigen Trunkenbold nichts Schlechtes. Diesen Mann loswerden zu müssen, wäre ihm nicht angenehm, obwohl er Charles selbstverständlich mit seinem Auftreten und auch der höhnischen Verbeugung provozierte.
„Hören Sie auf, sich über mich lustig zu machen, Mr. O‘Sullivan“, antwortete Charles kühl, nachdem dieser seinerseits unter Wiederverwendung von Charles‘ Worten eine Warnung ausgesprochen hatte.
„Mir liegt es fern, mich mit Ihnen zu schlagen“, stellte er klar, „sollten Sie das gerade in Erwägung ziehen.“
Dass der Ire mit diesem Gedanken spielte, war erschreckend naheliegend.
„Jedoch müssen auch Sie verstehen“, fuhr Charles in sehr sachlichem Ton fort, „dass ich es nicht als goldene Brücke oder als akzeptabel ansehen kann, dass Sie Ihr barbarisches Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verlegen. Ich denke nicht, dass Sie mir damit in auch nur irgendeiner Weise entgegenkommen. In diesem Fall werde ich nicht nachgeben“, beharrte er auf seinem Standpunkt.
„Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich, so Ihrer Behauptung, aufspielen möchte. Sie bedrohen einen bereits schwer verletzten Mann, der bereits kaum mehr laufen kann – einen Mann, der zudem Arzt ist. Gerade Ihnen als Sanitäter – Sie sind doch Sanitäter, habe ich Recht? – hätte ich mehr Anstand zugetraut. Und Ehrgefühl, das stärker wirkt als Ihr schon lächerlicher Jähzorn. Die Form, in der Sie meine Kompromissbereitschaft bewerten, ist allerdings unangemessen“, kritisierte er weiterhin, „beachtet man den Umstand, dass es für mich nicht von Bedeutung ist, dass Sie Ire sind, und ich Sie als Gast in meinem Haus willkommen geheißen habe, nachdem Sie kurz davor gewesen waren, mich mutwillig ins Jenseits zu befördern. Wenn Sie sich noch nicht einmal daran erinnern können, werde ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.“
Charles war nicht begeistert davon, dass O’Sullivan sich gestern anscheinend zu sehr am Schnaps vergriffen hatte, sodass der Ire offensichtlich nicht mehr erinnern konnte, was überhaupt vorgefallen war. Es war damit zu rechnen, dass diesem Mann nicht einmal bewusst war, wer gerade vor ihm stand – und Charles hatte wenig Lust darauf, erneut mit einer Waffe bedroht oder dieses Mal sogar erschossen zu werden. Dennoch hatte er sich entschlossen, seinem gewaltbereiten Gesprächspartner die Situation darzulegen. Vielleicht trug dies ja dazu bei, dass dieser Vernunft kommen würde.
„Mein Name ist Charles Norly“, stellte er sich erneut vor, „der Charles Norly“, schnell hob er für einen kurzen Moment für eine beschwichtigende Geste die Hände, „– aber bevor Sie mich nun gleich wieder erschießen wollen, hören Sie mich bitte an. Ich bin kein Mörder.“
Seine Gesichtszüge verhärteten sich deutlich, zumal er sich zuvor bemüht hatte, freundlich zu bleiben.
„Scarface ist ein Schwindel“, erklärte er, „eine Verschwörung gegen meine Person. Die Opfer, die man mir zuschreibt, sind nicht durch meine Hand gestorben. Ich bin bemüht, die wahren Täter zu finden; einem Vorhaben, dem Sie sich gestern angeschlossen haben. Sie sind hier in diesem Haus, weil ich mich gestern Abend mit alten Freunden getroffen habe, von denen ich mir Unterstützung erhoffte und noch erhoffe. Wir wurden von zwei Männern verfolgt, die schließlich das Feuer eröffneten. Einer meiner Begleiter wurde schwer verwundet. Zugegeben“, konnte er einen Kommentar nicht unterdrücken, „dass Sie eine Schlägerei in dem Pub anfingen, in den wir uns zurückzogen, um diese Strolche, die uns selbst dorthin folgten, genauer betrachten und einschätzen zu können, war nicht gerade hilfreich. Ohne dieses Chaos wäre die Lage vielleicht nicht derart eskaliert. Ich will Ihnen allerdings keine Schuld an den Vergehen anderer geben“, machte er sofort deutlich, „verstehen Sie das nicht falsch.“
Nun lächelte Charles wieder. Es konnte nicht schaden, guten Willen zu zeigen.
„Sie, Sir“, diese Anrede war aus seinem Mund kein Spott, „waren zur Stelle und haben meinem Freund das Leben gerettet. Ohne Ihre schnelle Erstversorgung wäre er verblutet, bevor wir ihn zu einem Arzt hätten schaffen können. Sie können mit ihm sprechen, wenn Sie es wünschen. Bestimmt möchte er sich bedanken.“
„Hören Sie auf, sich über mich lustig zu machen, Mr. O‘Sullivan“, antwortete Charles kühl, nachdem dieser seinerseits unter Wiederverwendung von Charles‘ Worten eine Warnung ausgesprochen hatte.
„Mir liegt es fern, mich mit Ihnen zu schlagen“, stellte er klar, „sollten Sie das gerade in Erwägung ziehen.“
Dass der Ire mit diesem Gedanken spielte, war erschreckend naheliegend.
„Jedoch müssen auch Sie verstehen“, fuhr Charles in sehr sachlichem Ton fort, „dass ich es nicht als goldene Brücke oder als akzeptabel ansehen kann, dass Sie Ihr barbarisches Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verlegen. Ich denke nicht, dass Sie mir damit in auch nur irgendeiner Weise entgegenkommen. In diesem Fall werde ich nicht nachgeben“, beharrte er auf seinem Standpunkt.
„Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich, so Ihrer Behauptung, aufspielen möchte. Sie bedrohen einen bereits schwer verletzten Mann, der bereits kaum mehr laufen kann – einen Mann, der zudem Arzt ist. Gerade Ihnen als Sanitäter – Sie sind doch Sanitäter, habe ich Recht? – hätte ich mehr Anstand zugetraut. Und Ehrgefühl, das stärker wirkt als Ihr schon lächerlicher Jähzorn. Die Form, in der Sie meine Kompromissbereitschaft bewerten, ist allerdings unangemessen“, kritisierte er weiterhin, „beachtet man den Umstand, dass es für mich nicht von Bedeutung ist, dass Sie Ire sind, und ich Sie als Gast in meinem Haus willkommen geheißen habe, nachdem Sie kurz davor gewesen waren, mich mutwillig ins Jenseits zu befördern. Wenn Sie sich noch nicht einmal daran erinnern können, werde ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.“
Charles war nicht begeistert davon, dass O’Sullivan sich gestern anscheinend zu sehr am Schnaps vergriffen hatte, sodass der Ire offensichtlich nicht mehr erinnern konnte, was überhaupt vorgefallen war. Es war damit zu rechnen, dass diesem Mann nicht einmal bewusst war, wer gerade vor ihm stand – und Charles hatte wenig Lust darauf, erneut mit einer Waffe bedroht oder dieses Mal sogar erschossen zu werden. Dennoch hatte er sich entschlossen, seinem gewaltbereiten Gesprächspartner die Situation darzulegen. Vielleicht trug dies ja dazu bei, dass dieser Vernunft kommen würde.
„Mein Name ist Charles Norly“, stellte er sich erneut vor, „der Charles Norly“, schnell hob er für einen kurzen Moment für eine beschwichtigende Geste die Hände, „– aber bevor Sie mich nun gleich wieder erschießen wollen, hören Sie mich bitte an. Ich bin kein Mörder.“
Seine Gesichtszüge verhärteten sich deutlich, zumal er sich zuvor bemüht hatte, freundlich zu bleiben.
„Scarface ist ein Schwindel“, erklärte er, „eine Verschwörung gegen meine Person. Die Opfer, die man mir zuschreibt, sind nicht durch meine Hand gestorben. Ich bin bemüht, die wahren Täter zu finden; einem Vorhaben, dem Sie sich gestern angeschlossen haben. Sie sind hier in diesem Haus, weil ich mich gestern Abend mit alten Freunden getroffen habe, von denen ich mir Unterstützung erhoffte und noch erhoffe. Wir wurden von zwei Männern verfolgt, die schließlich das Feuer eröffneten. Einer meiner Begleiter wurde schwer verwundet. Zugegeben“, konnte er einen Kommentar nicht unterdrücken, „dass Sie eine Schlägerei in dem Pub anfingen, in den wir uns zurückzogen, um diese Strolche, die uns selbst dorthin folgten, genauer betrachten und einschätzen zu können, war nicht gerade hilfreich. Ohne dieses Chaos wäre die Lage vielleicht nicht derart eskaliert. Ich will Ihnen allerdings keine Schuld an den Vergehen anderer geben“, machte er sofort deutlich, „verstehen Sie das nicht falsch.“
Nun lächelte Charles wieder. Es konnte nicht schaden, guten Willen zu zeigen.
„Sie, Sir“, diese Anrede war aus seinem Mund kein Spott, „waren zur Stelle und haben meinem Freund das Leben gerettet. Ohne Ihre schnelle Erstversorgung wäre er verblutet, bevor wir ihn zu einem Arzt hätten schaffen können. Sie können mit ihm sprechen, wenn Sie es wünschen. Bestimmt möchte er sich bedanken.“
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Randolph erhob sich mit einem Krächzen aus seinem bequemen Sessel. Relativ lange hatte er sich ja nicht erholen können. Aber als Arzt durfte man ohnehin keinen sonderlichen großen Wert auf Bequemlichkeit und Müßiggang legen. Mit dem Stock in der Linken und der Spritze in der Rechten humpelte er zurück zu seinem Arztkoffer, um sein tödliches Spielzeug wieder in dessen hölzernem Sarg zu begraben.
„Ich weiß nicht, ob alle Iren so sind, aber unserem würde ich jedenfalls nicht nachtrauern. Allerdings sollte man ihn anders entsorgen- wir wollen schließlich nicht das Meer verseuchen.“ Randolph würde nie wieder einen Fisch anrühren.
Zu Gilbert sagte er nichts. Er hatte nicht vergessen, dass es Melinda gewesen war, die den Mann angeschleppt hatte. Immerhin hatte er sich bislang relativ friedlich verhalten. Aber irgendetwas stimmte mit dem auch nicht, dass spürte der Doktor. Warum würde sich ihnen der Kerl einfach so anschließen? Das machte doch keinen Sinn!
Als er der Tür näher kam, konnte er die Stimme von Norly hören. Anscheinend versuchte er es immer noch mit Freundlichkeit und…lobte den Iren anscheinend. Der Doktor schüttelte den Kopf, zögerte einen Moment und dann trat dann hinaus zu den anderen.
Da standen sie- Norly und der Ire. In seinem Blick loderte Hass, als er die grobschlächtige Gestalt des Rothaars erblickte. Doch Randolph versuchte ruhig zu bleiben. Es lag schließlich nicht in seinem Sinne Charles und den anderen Ärger zu bereiten. Er würde versuchen friedlich und diplomatisch zu handeln- so weit wie es ihm möglich war. Natürlich konnte es trotzdem sein, dass er im Laufe des Gesprächs ausrasten und diesem Schaf mit menschlichen Gesichtszügen sein Messer in die Eingeweide rammen würde.
Aber er konnte zumindest versuchen Norly dabei zu unterstützen diesen Konflikt zu lösen.
„Kann ich behilflich sein?“, meinte er höflich, an die beiden Herren gewandt.
„Ich weiß nicht, ob alle Iren so sind, aber unserem würde ich jedenfalls nicht nachtrauern. Allerdings sollte man ihn anders entsorgen- wir wollen schließlich nicht das Meer verseuchen.“ Randolph würde nie wieder einen Fisch anrühren.
Zu Gilbert sagte er nichts. Er hatte nicht vergessen, dass es Melinda gewesen war, die den Mann angeschleppt hatte. Immerhin hatte er sich bislang relativ friedlich verhalten. Aber irgendetwas stimmte mit dem auch nicht, dass spürte der Doktor. Warum würde sich ihnen der Kerl einfach so anschließen? Das machte doch keinen Sinn!
Als er der Tür näher kam, konnte er die Stimme von Norly hören. Anscheinend versuchte er es immer noch mit Freundlichkeit und…lobte den Iren anscheinend. Der Doktor schüttelte den Kopf, zögerte einen Moment und dann trat dann hinaus zu den anderen.
Da standen sie- Norly und der Ire. In seinem Blick loderte Hass, als er die grobschlächtige Gestalt des Rothaars erblickte. Doch Randolph versuchte ruhig zu bleiben. Es lag schließlich nicht in seinem Sinne Charles und den anderen Ärger zu bereiten. Er würde versuchen friedlich und diplomatisch zu handeln- so weit wie es ihm möglich war. Natürlich konnte es trotzdem sein, dass er im Laufe des Gesprächs ausrasten und diesem Schaf mit menschlichen Gesichtszügen sein Messer in die Eingeweide rammen würde.
Aber er konnte zumindest versuchen Norly dabei zu unterstützen diesen Konflikt zu lösen.
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Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Bei der Erwähnung des verseuchten Meeres brachte Melinda zu einem Lächeln. Sie beobachtete die Schritte von Randolph und wartete darauf, dass er die Tür öffnete. Sie hoffte es würde nicht zu einer Kollision kommen...zwischen dem Arzt und dem Iren. Oder Norly. Oder ihr und irgendjemanden. Sie atmete tief durch, zupfte ihr Kleid zurecht und folgte dem alten Freund. Also dieser stehen blieb und die beiden Männer ansprach, stellte sie sich daneben. Die Arme locker vor der Brust verschränkt.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Matthew hörte Charles nur äußerst angestrengt zu, denn eigentlich hatte er keine Lust mehr sich zu sülzen zu lassen.
Es fehlte ihm jedoch auch die Muße zur weiteren Gegenwehr, zumal sein Plan bereits geschmiedet wie ein gutes Hufeisen stand.
Dieser englische Wicht und Krüppel würde schon seine Quittung bekommen, wenn er nicht auf Knieen robbend einlenken und sich entschuldigen würde.
Da könnte dieser kreidefressende und sich selbst gerne redend hörende Charles Norly ihn tot reden so viel er möchte:
Eine Ire würde sich nicht überreden oder erweichen lassen.
Obgleich die Erinnerung an seine Zeit als Sanitäter Matthew durch erneute Erinnerungen und Bilder im Kopf es kalt erschaudern ließ, sodass Charles weitere Worte fast kaum an kamen.
Vielleicht auch besser so, denn sonst hätte Matthew ihn vielleicht erneut mit der Waffe als Scarface bedroht.
So jedoch erinnerte sich der verkaterte Ire langsam wieder an den gestrigen Abend und sogar an sein Versprechen - sein en Schwur.
Doch trotzdem war seine Ehre und vorallem sein Volk in den Dreck gezogen worden, weshalb Matthew zerknirscht antwortete:
"Ich kann mich schon erinnern an alles - halten Sie mich nicht für einen Idioten.
Es reicht, dass dieser Wicht es getan hat und Sie nicht begreifen wollen, dass ich mich nach Gerechtigkeit dürste!", doch immerhin entspannte sich der Fleischberg von Ire dabei deutlich - zumindest gegenüber Charles.
"Und ich werde Ihnen bei den Ermittlungen helfen - denn ein Ire hält seine Versprechen... - genauso wie seine Versprechen in Sachen Rache und Vergeltung.
Nicht nur gegenüber Scarface, sondern auch gegenüber diesem respektlosen Doktor.
Dabei wanderte sein kälter und kritischer werdender Blick zu Randolph und dem Weibsstück.
Kein weiteres Wort kam ihm über die schmaller werdenden Lippen, auch wenn seine buschige rechte Augenbraue auffordernd und fragend zumindest kurz nach oben ging und dabei seine kantige Stirn kurz in Falten legte.
Matthew wartete auf eine weitere Reaktion und vorallem weitere Worte der drei Engländer, um ihn herum.
Denn noch könnte man ihn milde stimmen.
Noch...
Es fehlte ihm jedoch auch die Muße zur weiteren Gegenwehr, zumal sein Plan bereits geschmiedet wie ein gutes Hufeisen stand.
Dieser englische Wicht und Krüppel würde schon seine Quittung bekommen, wenn er nicht auf Knieen robbend einlenken und sich entschuldigen würde.
Da könnte dieser kreidefressende und sich selbst gerne redend hörende Charles Norly ihn tot reden so viel er möchte:
Eine Ire würde sich nicht überreden oder erweichen lassen.
Obgleich die Erinnerung an seine Zeit als Sanitäter Matthew durch erneute Erinnerungen und Bilder im Kopf es kalt erschaudern ließ, sodass Charles weitere Worte fast kaum an kamen.
Vielleicht auch besser so, denn sonst hätte Matthew ihn vielleicht erneut mit der Waffe als Scarface bedroht.
So jedoch erinnerte sich der verkaterte Ire langsam wieder an den gestrigen Abend und sogar an sein Versprechen - sein en Schwur.
Doch trotzdem war seine Ehre und vorallem sein Volk in den Dreck gezogen worden, weshalb Matthew zerknirscht antwortete:
"Ich kann mich schon erinnern an alles - halten Sie mich nicht für einen Idioten.
Es reicht, dass dieser Wicht es getan hat und Sie nicht begreifen wollen, dass ich mich nach Gerechtigkeit dürste!", doch immerhin entspannte sich der Fleischberg von Ire dabei deutlich - zumindest gegenüber Charles.
"Und ich werde Ihnen bei den Ermittlungen helfen - denn ein Ire hält seine Versprechen... - genauso wie seine Versprechen in Sachen Rache und Vergeltung.
Nicht nur gegenüber Scarface, sondern auch gegenüber diesem respektlosen Doktor.
Dabei wanderte sein kälter und kritischer werdender Blick zu Randolph und dem Weibsstück.
Kein weiteres Wort kam ihm über die schmaller werdenden Lippen, auch wenn seine buschige rechte Augenbraue auffordernd und fragend zumindest kurz nach oben ging und dabei seine kantige Stirn kurz in Falten legte.
Matthew wartete auf eine weitere Reaktion und vorallem weitere Worte der drei Engländer, um ihn herum.
Denn noch könnte man ihn milde stimmen.
Noch...
Sensemann- Anzahl der Beiträge : 113
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Wo andere vielleicht verstimmt oder sogar sauer auf den Butler wären - denn wie konnte er es sich erlauben, sich so mit ihm zu unterhalten - lachte Gilbert nur. Oxley schien das Herz am rechten Fleck zu haben, auch wenn sein Mundwerk etwas verrutscht war und er so kein Blatt vor den Mund nahm. Waren die Knochen Oxleys auch langsam morsch - seine Zunge war immer noch spitz und ehrlich. Das gefiel ihm. Gilbert schätzte ehrliche Menschen, die nicht so verlogen und falsch wie seine Mutter waren. Ehrliche Menschen wie Amelia... wie er sie vermisste. Sein Herz bekam noch immer einen Stich, wenn er an die gemeinsame Zeit mit ihr dachte. Es war erfrischend sich mit dem Mann zu unterhalten - vielleicht weil er Amelia so ähnlich war - und nur zu gerne hätte der Maler wieder angesetzt, um das Gespräch um Soldaten und ihre Befehlshaber weiterzuführen aber er merkte, dass der Butler keine Lust mehr hatte und so beließ es Gilbert einfach dabei und beobachtete den Mann einen Moment bei seiner Arbeit, während er seinen Tee schlürfte. "Ich werde mich daran halten." sagte er nur noch zum Abschluss und genoss schließlich sein Getränk in Stille.
Vielleicht war es gerade dieser ruhige Moment, durch den der Maler einige Stimmen hörte. Anscheinend war noch jemand anderes im Haus wach und unterhielt sich bereits. Vielleicht würde sich dort ein neues Gespräch ergeben, an dem er sich beteiligen konnte. In Ruhe trank er seinen Tee aus, bedankte sich knapp und machte sich dann schließlich ohne ein weiteres Wort zu sagen, auf den Weg in Richtung der Stimmen. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen, schlenderte Gilbert also durch das Haus, bis er schließlich die Anderen erblickte. Anscheinend hatte der Ire wieder Probleme gebracht - was nicht verwunderlich war, denn dafür waren Iren bekannt - und Norly versuchte ihn zu beruhigen. Mit einem kurz angebundenen Winken in Richtung Melinda und dem Doktor, gesellte er sich dazu und beobachtete die Szenerie, ohne sich einzumischen.
Vielleicht war es gerade dieser ruhige Moment, durch den der Maler einige Stimmen hörte. Anscheinend war noch jemand anderes im Haus wach und unterhielt sich bereits. Vielleicht würde sich dort ein neues Gespräch ergeben, an dem er sich beteiligen konnte. In Ruhe trank er seinen Tee aus, bedankte sich knapp und machte sich dann schließlich ohne ein weiteres Wort zu sagen, auf den Weg in Richtung der Stimmen. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen, schlenderte Gilbert also durch das Haus, bis er schließlich die Anderen erblickte. Anscheinend hatte der Ire wieder Probleme gebracht - was nicht verwunderlich war, denn dafür waren Iren bekannt - und Norly versuchte ihn zu beruhigen. Mit einem kurz angebundenen Winken in Richtung Melinda und dem Doktor, gesellte er sich dazu und beobachtete die Szenerie, ohne sich einzumischen.
Thorgrimm- Anzahl der Beiträge : 2050
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
- Maura:
Am Abend zuvor...
Mittwoch, 11. März 1868, 21:41 Uhr
Maura Thomson lauschte dem Prasseln des strömenden Regens, der von dem leichten Lüftchen, das draußen wehte, gegen die Fensterscheiben gedrückt wurde, und genoss die Wärme des Kamins, in dem ein gemütliches Feuer loderte. Sie hatte sich, wie fast jeden Abend, in die kleine Bibliothek ihres Hauses zurückgezogen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen: Dem Schreiben. Es war schon einigermaßen spät und das Wetter ließ sich bestenfalls mit dem Wörtchen „grauenvoll“ beschreiben. Doch tatsächlich herrschte eine für Anfang bis Mitte März typische Witterung. Der nasskalte Winter hing noch über dem alltäglichen Geschehen und wollte sich noch nicht so recht vom nicht viel angenehmeren Frühling ablösen lassen. Der Sommer mit seinen städtischen Hitzewellen war noch weit.
Aber solange Maura den unangenehmen Naturgewalten nicht ausgesetzt war, konnte sie die Geräuschkulisse, die diese zauberten, durchaus genießen. Leises Klopfen, Tröpfeln und Gluckern schuf die richtige Stimmung für die Szene, an der sie gerade saß, um sich vor der Nachtruhe noch ein wenig Entspannung zu gönnen – und für sie als leidenschaftliche Kriminalautorin war nichts entspannender, als Mord, Raub und andere Verbrechen auf Papier zu bannen.
Ihr Sohn William schlief bereits tief und fest. Sie hatte die Tür schließen müssen, um auf ihrer Reise durch ihre Fiktion neben dem atmosphärischen Regen nicht auch noch von seinem Schnarchen begleitet zu werden. Es war wieder ein auszehrender Arbeitstag für ihn gewesen, das hatte Maura ihm bei seiner Heimkehr angemerkt – nicht zuletzt auch deswegen, weil sie sich aufgrund einer Nichtigkeit gestritten hatten. Seit dem plötzlichen Tod seines Vaters ging es bergab mit dem Jungen. Erst Zwanzig war er nun, aber wirkte schon zerfressen wie ein alter Mann, der die besten Jahre hinter sich hatte.
Vielleicht war es ganz gut, dass Maura sich von diesen Gedanken und den Schuldgefühlen, da gerade sie es war, die (natürlich im Geheimen) für das Ableben ihres Gatten Harold verantwortlich war, mit dem Schreiben ablenken konnte. Derzeit kam sie gut voran, als sie mit einem Mal etwas aus ihrem Schreibfluss riss und sie aufhorchen ließ.
Ein war ein Knall auf der Straße, und, sehr kurz darauf, folgte ein zweiter. Hätte Maura es nicht besser gewusst, hätte sie das wohl auf sich herumtreibende Kinder mit Knallfröschen geschoben, doch sie erkannte dieses im Grunde unverwechselbare Geräusch. Diesen bestimmten Nachhall. Dort draußen waren gerade Schüsse gefallen, eindeutig. Es war nicht so, dass sie über solche Dinge nur las oder schrieb.
Selbstverständlich konnte Maura ihre Neugier nicht zügeln. Sofort ließ sie Füllfederhalter und Schreibtisch zurück, um ans Fenster zu huschen. Vorsichtig schob sie die Gardine ein Stück beiseite, um hinauszuspähen. Es war dunkel, hauptsächlich, und an der Scheibe hinabrinnende Regentropfen verschleierten ihr die Sicht. Sie hatte schon immer gefunden, dass diese verdammte Straße vor dem Haus zu schlecht beleuchtet war. Normalerweise hielt sie sich des Nachts von der Straße fern. Diese Gegend hier war nicht die schlechteste der Stadt, das gewiss nicht, aber es wohnten viele Iren hier. Die machten oft Lärm und Ärger, wenn sie den Pub nicht fern von Mauras Haustür verließen.
Bedauerlicherweise tat sich in den ersten Sekunden, in denen die Kriminalautorin hinausspähte, absolut nichts, sodass sie schon fast wieder das Interesse verlor – möglicherweise hatten ihr ihre Sinne über ihrer momentanen Beschäftigung ja einen Streich gespielt… Jedoch erschrak sie dann, als eine Gestalt direkt vor ihrem Fenster vorbeirannte.
„Scheiße, komm schon!“, hörte Maura eine Männerstimme fluchen. Der Kerl kehrte im Laufschritt in ihr Sichtfeld zurück. Der leichte Schein, der durch den von ihr geschaffenen Schlitz in der Gardine auf die Straße fiel, offenbarte nicht mehr als dass er einen Bowler und einen dunklen, anscheinend bereits durchweichten Mantel trug. Er verschwand kurz in die Richtung, aus der er gekommen war – und tauchte, einen anderen Mann stützend und halb mit sich zerrend, wieder auf, um die offenbare Flucht fortzusetzen. Maura durchfuhr ein weiterer Schreck, als sie im schmerzverzerrten Gesicht des zweiten schon ihren William zu erkennen glaubte… Aber nein, dieser Mann da sah ihrem Sohn nur etwas ähnlich. Und er war älter, vermutlich um die Dreißig.
Schüsse, also doch, Maura hatte sich nicht verhört. Einige Nachbarn von Gegenüber mussten sie auch gehört haben, wie sie sah. Lichter brannten, Köpfe waren in einigen Fenstern zu sehen, Haustüren öffneten sich.
Maura spürte das Verlangen in sich, herauszufinden, was dort gerade vorgefallen war. Die beiden Kerle waren von ihrem Fenster aus nicht mehr auszumachen. Auch wenn es möglicherweise mit einem Risiko verbunden war, trieb es sie an die Haustür.
Im Flur drang vertrautes Schnarchen an ihre Ohren. William war in Sicherheit und hatte sich von den Vorgängen draußen nicht wecken lassen. Feuchte Kälte und das Rauschen des Regens schlugen Maura entgegen, nachdem sie die Tür entriegelt und geöffnet hatte. Es war wie in ihren Romanen: Eine perfekte Nacht für ein Verbrechen. Ihr war klar, dass der zweite der Männer, denen sie gerade so nah gewesen war, verletzt sein musste. Vielleicht sogar schwer. Die Frage war, ob der Täter, der Schütze, noch in der Nähe war. Vielleicht konnte Maura etwas von dem, was sich gerade hier abspielte, gut als Inspiration für eins ihrer Schreibprojekte verwenden. Wie spannend!
Erneut ärgerte Maura sich über die schlechten Sichtverhältnisse. Ihre Augen mussten sich erst ein wenig an die herrschende Dunkelheit gewöhnen. Hinter einem Schleier schwerer Regentropfen fiel ihr an der Kreuzung am Ende der Straße, also gut siebzig, achtzig Meter von ihr entfernt, eine Gruppe von Männern auf, die im Lichtkegel einer Laterne versammelt hatten. Viel konnte Maura nicht erkennen, sogar, dass sie Männer waren, sah sie nur an deren Statur und Hüten, aber klar war, dass sie sich hockend um etwas – oder jemanden – versammelt hatten, das oder der am Boden lag. Möglicherweise noch ein Opfer, das war schwer zu sagen.
Im Augenwinkel bemerkte Maura eine Bewegung. Es war ein weiterer Mann, der sich aus den Schatten der Gebäude schälte. Er eilte die Straße entlang, von der Männergruppe fort, auf sie zu. Verfolgte er die beiden, die Maura zuerst gesehen hatte? Die Richtung stimmte, doch nein… Er wurde langsamer. Seine Schritte sowie seine allgemeine Haltung hatten etwas Steifes an sich, vielleicht, weil er seine Arme nicht bewegte, sondern eng am Körper hielt. Er humpelte ein wenig, fiel ihr auf, als er ihre Position passierte. Zufälligerweise kam er Maura recht nah, jedoch konnte sie sein Gesicht trotzdem nicht recht erkennen. Sein teuer wirkender Zylinder (der zu einem wahrscheinlich maßgeschneiderten Wollmantel, glänzenden Lederschuhen und zu einem unter den Arm geklemmten Gehstock passte) warf einen dunklen Schatten auf sein Antlitz, an dem der Regen stetig herunterlief. Angespannte Züge und ein Backenbart. Viel mehr zeigte sich ihr nicht.
„Manchester City Police!“, rief er gegen den Regen an, offenbar an alle Schaulustigen gerichtet. „Kehren Sie in Ihre Häuser zurück, wir haben alles unter Kontrolle!“
Offenbar reichte dies aus, um zu bewirken, dass zumindest einige Schaulustige sich wieder zurückzogen. Nach und nach. Maura blieb dort, wo sie war. Sie vermutete, dass dieser Mann ein verdeckter Ermittler war. Kein Zivilist bei Trost würde sich mit solcher Kleidung des Nachts und auch noch bei Regen in einer Gegend wie dieser herumtreiben, wenn er nicht das Bedürfnis hatte, ausgeraubt zu werden – wenn nicht schlimmer.
Der Polizist setzte seinen Weg in seinem seltsam-steifen Laufschritt fort, sich umsehend, aber nicht mehr weit, bevor er wieder umkehrte. Seine Aufmerksamkeit war wieder auf die Männergruppe an der entfernten Kreuzung gerichtet und achtete nicht auf diejenigen, die ihn mit ihren Blicken noch immer verfolgten.
So merkte er auch nicht, dass Maura unwillkürlich einen Schritt zurück über ihre Türschwelle machte, als er wieder an ihr vorbeikam. Denn sie entdeckte dabei nicht nur den Grund dafür, dass sein Gang so seltsam aussah – er versteckte, eng an seinen Körper gedrückt, einen Revolver (die Waffe glänzte kurz auf, sodass sie Maura auffiel) –, sondern auch eine Narbe, die schräg über seine Wange verlief. Dieses Gesicht… Sie konnte es nicht nur endlich ausmachen, es kam ihr sogar schrecklich vertraut vor.
Die Erkenntnis traf Maura wie ein Schlag: Das war kein Polizist.
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