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Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
+2
Umbra
Sensemann
6 verfasser
Seite 6 von 18
Seite 6 von 18 • 1 ... 5, 6, 7 ... 12 ... 18
Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Der misstrauische Blick des Doktors und die durchaus verärgerte Antwort Norlys irritierten Gilbert. Hatte er etwas Falsches gesagt? Einen wunden Punkt getroffen? Er kannte die Beiden nicht aber es konnte durchaus sein, dass Cook ein Freund - vielleicht sogar ein Familienmitglied - gewesen war und er diesen Umstand recht pietätlos ignoriert hatte. Schließlich hatten sicherlich alle, die Norly folgten, einen guten Grund dafür. Ein enger Freund, der von Scarface ermordet worden war, war ein solcher Grund. Es handelten schließlich nicht alle aus reiner Neugierde, wie er. Wenn Gilbert ehrlich zu sich selbst war, war er sich nicht einmal sicher, was er hier überhaupt tat. Irgendwie ging es schon über reine Neugierde hinaus aber er konnte selbst nicht genau benennen, wieso er sich dieser Gefahr und all diesen seltsamen Personen - damit war vor allem der Ire gemeint - aussetzte.
Doch weder Norly, noch der Doktor - wie war noch gleich sein Name gewesen? - gingen weiter auf dieses Thema ein. Stattdessen entschuldigte sich Norly für seine Reaktion. Vielleicht war der Mann einfach nur erschöpft. Die letzten Tage mussten anstrengend für ihn gewesen sein und vermutlich war er einfach leicht reizbar. Mit einem einfachen Nicken akzeptierte er die Entschuldigung und ließ das Thema auf sich beruhen.
Schließlich begann das Verhör. Gilbert hörte aufmerksam zu, auch wenn er sich deutlich abgrenzte und nichts direkt damit zu tun haben wollte. Dieses Thema überließ er den Menschen, die sich damit anscheinend auskannten. Er hatte damit gerechnet, dass der Freund Norlys sich um das Verhör kümmern würde aber der Mann nahm das wohl lieber selbst in die Hand. So verfolgte Gilbert das Gespräch, auch wenn es ihm nicht gefiel. Als dann Norly auch noch anfing, seinen Revolver zu ziehen und sogar zu entsichern, konnte der Maler kaum glauben, was er da sah. War der Mann denn völlig verrückt geworden? Irgendwie sah das nicht mehr wie nur eine einfache Drohung aus, sondern erinnerte an bitteren Ernst. Es half auch nicht weiter, dass dem Doktor das anscheinend egal war und Melinda, statt Norly aufzuhalten, lieber auf Maura losging. War den beiden etwa egal, dass hier gleich womöglich Blut floss? Zugegeben: Sie kannten Norly vermutlich besser als jeder andere der Anwesenden und konnten den Mann besser einschätzen aber das reichte Gilbert nicht. Maura war die Einzige, die richtig handelte.
"Bitte." sagte Gilbert in einem leicht angeekelten Tonfall. "Kein Grund für solche Ausdrucksweisen. Ich bin mir sicher, dass Mr. Norly nicht wirklich vor hatte, diesen Mann zu erschießen. Wenn er das tun würde, wäre er nicht besser als die Männer hier und das ist ihm sicherlich bewusst." versuchte Gilbert den Mann zu beeinflussen. Denn wirklich sicher, ob er abdrücken würde oder nicht, war sich der Maler nicht. Bisher hatte er Norly nicht so eingeschätzt aber er war momentan leicht reizbar und die Sache schien ihm wirklich Nahe zu gehen. Vielleicht würde er einen Fehler machen und das versuchte Gilbert mit seinen Worten zu verhindern. Norly hielt sich für etwas besseres als diesen Abschaum und vielleicht half es ihm, ihn noch einmal daran zu erinnern, dass er sich nicht auf dieses Niveau begeben sollte. "Er hat es nicht nötig, sich auf dieses Niveau zu begeben. Gentleman wie er lösen solche Angelegenheiten anders. Habe ich Recht?" fragte er den Mann jetzt ganz offen. Anstatt ihn direkt anzugreifen, versuchte Gilbert, Norly dort zu packen, wo er sicherlich angreifbar war. An seinem Stolz, seiner Ehre und seinem Überlegenheitsgefühl.
Doch weder Norly, noch der Doktor - wie war noch gleich sein Name gewesen? - gingen weiter auf dieses Thema ein. Stattdessen entschuldigte sich Norly für seine Reaktion. Vielleicht war der Mann einfach nur erschöpft. Die letzten Tage mussten anstrengend für ihn gewesen sein und vermutlich war er einfach leicht reizbar. Mit einem einfachen Nicken akzeptierte er die Entschuldigung und ließ das Thema auf sich beruhen.
Schließlich begann das Verhör. Gilbert hörte aufmerksam zu, auch wenn er sich deutlich abgrenzte und nichts direkt damit zu tun haben wollte. Dieses Thema überließ er den Menschen, die sich damit anscheinend auskannten. Er hatte damit gerechnet, dass der Freund Norlys sich um das Verhör kümmern würde aber der Mann nahm das wohl lieber selbst in die Hand. So verfolgte Gilbert das Gespräch, auch wenn es ihm nicht gefiel. Als dann Norly auch noch anfing, seinen Revolver zu ziehen und sogar zu entsichern, konnte der Maler kaum glauben, was er da sah. War der Mann denn völlig verrückt geworden? Irgendwie sah das nicht mehr wie nur eine einfache Drohung aus, sondern erinnerte an bitteren Ernst. Es half auch nicht weiter, dass dem Doktor das anscheinend egal war und Melinda, statt Norly aufzuhalten, lieber auf Maura losging. War den beiden etwa egal, dass hier gleich womöglich Blut floss? Zugegeben: Sie kannten Norly vermutlich besser als jeder andere der Anwesenden und konnten den Mann besser einschätzen aber das reichte Gilbert nicht. Maura war die Einzige, die richtig handelte.
"Bitte." sagte Gilbert in einem leicht angeekelten Tonfall. "Kein Grund für solche Ausdrucksweisen. Ich bin mir sicher, dass Mr. Norly nicht wirklich vor hatte, diesen Mann zu erschießen. Wenn er das tun würde, wäre er nicht besser als die Männer hier und das ist ihm sicherlich bewusst." versuchte Gilbert den Mann zu beeinflussen. Denn wirklich sicher, ob er abdrücken würde oder nicht, war sich der Maler nicht. Bisher hatte er Norly nicht so eingeschätzt aber er war momentan leicht reizbar und die Sache schien ihm wirklich Nahe zu gehen. Vielleicht würde er einen Fehler machen und das versuchte Gilbert mit seinen Worten zu verhindern. Norly hielt sich für etwas besseres als diesen Abschaum und vielleicht half es ihm, ihn noch einmal daran zu erinnern, dass er sich nicht auf dieses Niveau begeben sollte. "Er hat es nicht nötig, sich auf dieses Niveau zu begeben. Gentleman wie er lösen solche Angelegenheiten anders. Habe ich Recht?" fragte er den Mann jetzt ganz offen. Anstatt ihn direkt anzugreifen, versuchte Gilbert, Norly dort zu packen, wo er sicherlich angreifbar war. An seinem Stolz, seiner Ehre und seinem Überlegenheitsgefühl.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Während Maura und Gilbert versuchten, Charles von seinem Treiben abzuhalten, schien Donald neben dem Doktor mit seiner eigenen Situation noch überfordert zu sein. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Verletzte antwortete, auch weil er erstmal zuhörte, was Charles zu sagen hatte. Zumindest hatte es so den Anschein. Vielleicht bekam Donny doch mehr von dem mit, was um ihn herum geschah, als gedacht.
„Töte Scarface“, krächzte er schwach und leise, „bevor er dich aufschlitzen kann. Und uns. Nimm mir diese Dinger“, er hob seine Hände zur Verdeutlichung leicht an, sodass die Handschellen klirrten, „ab. Du bekommst meinen Anteil, ja? Dann bist du ein reicher Mann.“ Donald befeuchtete seine Lippen. „Bitte.“
Er kniff die Augen zusammen und zog eine schmerzgeprägte Grimasse.
„Etwas Fusel wäre auch nett. Etwas, das den Kotzegeschmack wegspült. Meine Kehle ist trocken.“
Charles war nicht wirklich begeistert, dass man ihn unterbrach – und auch noch in so einer Weise, dass seine geleistete Überzeugungsarbeit drohte, zunichte gemacht zu werden. Dass gerade die Gefangene versuchte, ihn von Billy fernzuhalten, war nicht unbedingt verwunderlich, zumal Charles ihre Rolle in dieser Szene ohnehin noch nicht geklärt war. Dass Sie sich für Mr. Raker einsetzte und gleichzeitig Verachtung für diesen Mann zeigte, konnte eine Masche sein, um ihren Willen zu bekommen und gleichzeitig vertrauenswürdig zu wirken. Charles hatte jedoch keine Lust, sich nun mit Mrs. Thomson zu befassen. Genauso wenig, wie ihr Versuch, ihn herumzukommandieren, ihn beeindruckte. Sie konnte froh sein, dass ihn das nicht noch mehr reizte, nun erst recht abzudrücken. Sie wagte es, ihm einreden zu wollen, was in dieser Situation richtig wäre. Als wüsste er nicht selbst, dass es nichts bringen würde, Mr. Raker zu erschießen! … Zumal Charles den starken Verdacht hegte, dass Billy und sein vermutlich ebenso unterbelichteter Freund den alten Ed nicht aufgeschlitzt hatten. Die Aufzeichnungen, die Charles gefunden hatten, begannen erst am Tag ihrer Abreise aus London – was nicht zwingend bedeuten musste, dass sie nicht schon vorher hinter ihm hergeschlichen waren, aber Charles war davon überzeugt, dass er die beiden mit Sicherheit früher bemerkt hätte, wären sie ihm schon noch längere Zeit gefolgt. Sonderlich talentiert waren diese Deppen nicht. Erstaunlich, dass sie es überhaupt geschafft hatten, so lange unbemerkt zu bleiben.
Maura, Melindas Einschreiten, aber auch Gilbert schafften es nicht nur, Billy von seiner Antwort abzuhalten, sondern Charles ebenfalls ausreichend zu stören, dass er nun ihnen seine Aufmerksamkeit zuwandte. Fast hätte er resignierend den Kopf geschüttelt, doch er konnte sich beherrschen. Es war lobenswert, einerseits, dass Gilbert sich gegen Gewalt aussprach, und das verdiente aus Charles‘ Sicht durchaus Anerkennung, aber in diesem Augenblick war dies wirklich ungünstig.
Offenbar war Charles‘ an Billy gerichtete Drohung überzeugend genug gewesen, dass man es für nötig hielt, ihn zu besänftigen. Ja, Charles war wirklich wütend, aber wusste genau, was er tat. Allerdings stimmte ihn, dass man indirekt und mit der offensichtlichen Absicht, ihn zu beeinflussen, mit ihm redete, auch nicht gerade milder.
„Tatsächlich haben Sie Recht“, antwortete Charles Gilbert nun recht gefasst. „Ich würde keinen wehrlosen Mann erschießen. Wenn ich kurz davor wäre, abzudrücken, würden Sie es daran merken, dass ich Mr. Raker von seinen Fesseln befreien und ihm seinen Revolver zurückgeben würde. Als Gentleman, der ich bin“, betonte er mit unterschwelligem Sarkasmus in der Stimme (nicht, weil er den Inhalt seiner Worte nicht ernst nahm, sondern weil er so Kritik an Gilbert üben wollte, der ihn wie ein unvernünftiges Kind behandelte) und verfiel in einen Plauderton, „würde ich ihm natürlich den Versuch nicht verwehren, sich gegen mich auf ehrenhafte Weise zu behaupten. Ich persönlich würde zwar eine der klassischen Methoden bevorzugen“, wandte er ein, „aber, in Ermangelung von Duellierpistolen oder Degen, müssten wir diese Angelegenheit wohl auf Yankee-Art austragen.“
Charles sicherte seinen Revolver und steckte ihn beiläufig wieder ein, während er weitersprach: „Allerdings ist es nicht notwendig, dass unsere Unterhaltung damit endet. Ich möchte das ebenfalls nicht unbedingt“, stellte er klar, „ – was ich möchte, ist eine einfache Auskunft, und von einem Toten werde ich diese wohl kaum bekommen.“
Währenddessen Charles Maura scheinbar weitestgehend ignoriert hatte, hatte sie nicht bemerkt, dass der Ire sich ihr wieder genähert hatte. Als sie eine Bewegung – eine äußerst nahe – im Augenwinkel bemerkte, war es schon zu spät.
„Hinsetzen“, knurrte ihr der stinkende Ire aus nächster Nähe entgegen und stieß ihr dabei eine Fahne ins Gesicht, die nicht nur von Gin, sondern auch von äußerst schlechter Mundhygiene zeugte. Die gelb-braunen Zähne brauchte sie noch nicht einmal genau anzuschauen, um zu wissen, dass er nicht wusste, wie man sich die Zähne putzte.
Dabei beließ der Widerling es allerdings nicht, sondern packte Mauras Schulter so ungehobelt mit einer seiner grobschlächtigen Pranken, dass er wohl einen blauen Fleck hinterlassen würde, und zwängte sie zurück auf den Stuhl.
Dabei wurde ihr offensichtlich, dass er seinen Revolver wieder in den Holster an seinem Gürtel gesteckt hatte, um die Hände frei für die gefundene Fuselflasche zu haben. Aber auch ein großes Messer hatte er sich um den Oberschenkel geschnallt.
Noch einen Schluck Gin nehmend, schlenderte er einige Schritte weiter und wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verhör zu – beziehungsweise dem Gespräch, das Charles inzwischen mit Gilbert führte.
Es war langsam Zeit, sich wieder mit Billy zu beschäftigen. Charles war auf keinen Fall von seinem Plan abgewichen, diesen Mistkerl durch Einschüchterung zum Reden zu bringen. Das konnte er auch ohne Waffe, wenn dies die anderen zufrieden stimmte. Wozu hatte man einen schlechten Ruf und Charisma?
„Bisher habe ich versucht, auf noch nette Weise überzeugend zu sein“, redete Charles weiter, immer noch hauptsächlich an Gilbert gerichtet. „Ich bin wirklich kein Mensch, der zu Gewalt neigt, das können Sie mir glauben. Diese kleine Motivationshilfe“, er klopfte leicht auf die Manteltasche, in der er seinen Revolver hatte verschwinden lassen, „ist nicht die einzige in meinem Repertoire, und sollte Ihnen meine Art zu verhandeln bereits zu diesem Zeitpunkt nicht zusagen, obwohl ich mich noch gar nicht unzivilisiert benommen habe, sollten Sie nicht mich, sondern unseren Mr. Raker um Vernunft bitten – auch seinetwillen. Es ist gewiss kein Schmierentheater“, dieser Ausdruck hatte ihn ebenfalls verärgert, „dass diese Angelegenheit wirklich unangenehm für ihn werden würde, wenn er nicht die Güte besitzt, uns allen mitzuteilen, wer ihn auf mich angesetzt hat.“
Nun sah Charles wieder Mr. Raker an und plauderte nahtlos weiter. „Denn seien Sie einmal ehrlich zu sich selbst, mein Freund: Ist diese Person Ihnen wirklich so nahe, dass Sie ihr Ihre Schweigsamkeit schulden? Und Ihre noch weitestgehende Unversehrtheit? Wenn Sie nun tief in sich gehen, werden Sie vermutlich zu der Erkenntnis kommen, dass Sie nicht erfahren wollen – genauso geht es mir übrigens auch“, fügte er ein und musste lächeln, „ob ich tatsächlich zu den Schandtaten fähig bin, die man-“
Billy unterbrach ihn mit aufkommender Panik: „Bleib mir vom Leib, du verdammter Irrer!“
„Ich bin nicht verrückt“, erwiderte Charles kühl, während Harry sich Billys Kragen packte und mit der freien Hand zu einem Fausthieb in dessen Gesicht ausholte.
Billy zuckte zusammen wie ein geschlagener Köter, in Erwartung des Schmerzes, beeilte sich aber, Harry verbal aufzuhalten: „Schon gut, schon gut! Ich rede!“, rief Billy und beobachtete sichtlich erleichtert, wie Harry seine Faust wieder sinken ließ.
Mr. Raker schluckte. „Ich… wir kennen den Kerl nicht. Keine Ahnung, wer das ist!“ Er blickte zwischen Harry und Charles hin und her. „Er sagte, er heißt Mr. T oder so. Der hat uns Montag angesprochen, als wir aus’m Pub kamen. War selbst total besoffen und hat uns vollgequatscht, uns gefragt, ob wir reich sein und als Helden in die Zeitung kommen wollen. Der Kerl roch auch nach Opium, wir dachten, das ist einfach so’n zugedröhnter Spinner. Aber hat er uns ernsthaft fünfzig Sovereigns versprochen, wenn wir mit ihm kommen.“ Billy schnaubte und ratterte die Geschichte aufgeregt herunter. „Wir fanden das witzig und beschlossen für uns, diesen Kerl auszunehmen, sobald wir mit dem allein sind. Fünfzig Sovereigns! Selbst wäre selbst schuld gewesen, da er schon behauptet hat, so viel Geld bei sich zu haben. Also gingen wir mit. Aber dann quasselte er weiter und sagte, er wüsste, wo Scarface sei, und dass wir die Belohnung abkassieren können… Aber er würd‘ nochmal hundert draufzahlen, wenn wir’s nicht sofort tun. Er sagte, Scarface plant, London zu verlassen, und er wollte wissen, was der auf der Reise so treibt. Er führte uns zu diesem alten, großen Haus und tatsächlich konnten wir Scarface durch’s Fenster sehen. Wir haben die fünfzig Sovereigns eingesteckt und sind dann am nächsten Tag mit in den Zug, als ihr da eingestiegen seid.“
Charles sah Billy kritisch an. Mr. T? Allgemein hörte sich diese Schilderung recht verwunderlich an. Aber in ihm regte sich ein Verdacht… (Den Umstand, so oft „Scarface“ genannt worden zu sein, obwohl er eben deutlich gemacht hatte, dass er das nicht mochte ließ er diesmal unkommentiert.)
„Warum der Schuss?“, knurrte Harry ungeduldig, da Billy nicht weiterredete.
„Mann, ihr hattet uns bemerkt“, meinte dieser gequält, „– was sollten wir tun? Dieser Kerl hat gesagt, wir sollten uns bloß nicht abhängen lassen, weil natürlich sonst die Belohnung flöten geht. Und das klingt verdammt logisch. Wir dachten schon, wir kriegen nichts, als der da verhaftet wurde, aber als ihr weggerannt seid, hat Donny gehandelt.“
Mr. Rakers Blick wanderte zu Charles. „War dumm, dass er dich nicht getötet hat, Scarface“, verfiel der Gefangene wieder in provozierendes, wütendes Verhalten. „Dann hätten wir wenigstens das Geld gesehen und hätten ‘nen Orden gekriegt, das hätte selbst dein Gorilla hier“, er nickte in Harrys Richtung, „und sein korrupter Commissioner-“
Harrys Faust traf Billys Nase.
„Argh…“, stöhnte Mr. Raker schmerzerfüllt, als ihm sofort Blut über das Gesicht schoss. „Fick dich!“ Er spuckte etwas davon aus, das ihm in den Mund geflossen war. „Verdammte Scheiße!“
Charles kommentierte Harrys Verhalten nicht. Mr. Raker musste ihn ja unbedingt reizen…
„Wie sah dieser Mr. T aus?“, wollte er stattdessen wissen. „Los, beschreiben Sie ihn.“
Harry drohte einen erneuten Schlag an.
„Nein!“, keuchte Billy und wandte das Gesicht ab. „Groß. Sehr groß, ja. Und dünn! Dreckig, unrasiert, lange Haare, stinkend…“ Offenbar listete er alles auf, was ihm zu diesem Kerl einfiel. „Keine Ahnung. Hatte so einen dummen Hut auf und trug Handschuhe. Mehr weiß ich nicht!“
Charles Augen verengten sich. Da hatte er mit seinem Verdacht nicht falsch gelegen.
„Töte Scarface“, krächzte er schwach und leise, „bevor er dich aufschlitzen kann. Und uns. Nimm mir diese Dinger“, er hob seine Hände zur Verdeutlichung leicht an, sodass die Handschellen klirrten, „ab. Du bekommst meinen Anteil, ja? Dann bist du ein reicher Mann.“ Donald befeuchtete seine Lippen. „Bitte.“
Er kniff die Augen zusammen und zog eine schmerzgeprägte Grimasse.
„Etwas Fusel wäre auch nett. Etwas, das den Kotzegeschmack wegspült. Meine Kehle ist trocken.“
Charles war nicht wirklich begeistert, dass man ihn unterbrach – und auch noch in so einer Weise, dass seine geleistete Überzeugungsarbeit drohte, zunichte gemacht zu werden. Dass gerade die Gefangene versuchte, ihn von Billy fernzuhalten, war nicht unbedingt verwunderlich, zumal Charles ihre Rolle in dieser Szene ohnehin noch nicht geklärt war. Dass Sie sich für Mr. Raker einsetzte und gleichzeitig Verachtung für diesen Mann zeigte, konnte eine Masche sein, um ihren Willen zu bekommen und gleichzeitig vertrauenswürdig zu wirken. Charles hatte jedoch keine Lust, sich nun mit Mrs. Thomson zu befassen. Genauso wenig, wie ihr Versuch, ihn herumzukommandieren, ihn beeindruckte. Sie konnte froh sein, dass ihn das nicht noch mehr reizte, nun erst recht abzudrücken. Sie wagte es, ihm einreden zu wollen, was in dieser Situation richtig wäre. Als wüsste er nicht selbst, dass es nichts bringen würde, Mr. Raker zu erschießen! … Zumal Charles den starken Verdacht hegte, dass Billy und sein vermutlich ebenso unterbelichteter Freund den alten Ed nicht aufgeschlitzt hatten. Die Aufzeichnungen, die Charles gefunden hatten, begannen erst am Tag ihrer Abreise aus London – was nicht zwingend bedeuten musste, dass sie nicht schon vorher hinter ihm hergeschlichen waren, aber Charles war davon überzeugt, dass er die beiden mit Sicherheit früher bemerkt hätte, wären sie ihm schon noch längere Zeit gefolgt. Sonderlich talentiert waren diese Deppen nicht. Erstaunlich, dass sie es überhaupt geschafft hatten, so lange unbemerkt zu bleiben.
Maura, Melindas Einschreiten, aber auch Gilbert schafften es nicht nur, Billy von seiner Antwort abzuhalten, sondern Charles ebenfalls ausreichend zu stören, dass er nun ihnen seine Aufmerksamkeit zuwandte. Fast hätte er resignierend den Kopf geschüttelt, doch er konnte sich beherrschen. Es war lobenswert, einerseits, dass Gilbert sich gegen Gewalt aussprach, und das verdiente aus Charles‘ Sicht durchaus Anerkennung, aber in diesem Augenblick war dies wirklich ungünstig.
Offenbar war Charles‘ an Billy gerichtete Drohung überzeugend genug gewesen, dass man es für nötig hielt, ihn zu besänftigen. Ja, Charles war wirklich wütend, aber wusste genau, was er tat. Allerdings stimmte ihn, dass man indirekt und mit der offensichtlichen Absicht, ihn zu beeinflussen, mit ihm redete, auch nicht gerade milder.
„Tatsächlich haben Sie Recht“, antwortete Charles Gilbert nun recht gefasst. „Ich würde keinen wehrlosen Mann erschießen. Wenn ich kurz davor wäre, abzudrücken, würden Sie es daran merken, dass ich Mr. Raker von seinen Fesseln befreien und ihm seinen Revolver zurückgeben würde. Als Gentleman, der ich bin“, betonte er mit unterschwelligem Sarkasmus in der Stimme (nicht, weil er den Inhalt seiner Worte nicht ernst nahm, sondern weil er so Kritik an Gilbert üben wollte, der ihn wie ein unvernünftiges Kind behandelte) und verfiel in einen Plauderton, „würde ich ihm natürlich den Versuch nicht verwehren, sich gegen mich auf ehrenhafte Weise zu behaupten. Ich persönlich würde zwar eine der klassischen Methoden bevorzugen“, wandte er ein, „aber, in Ermangelung von Duellierpistolen oder Degen, müssten wir diese Angelegenheit wohl auf Yankee-Art austragen.“
Charles sicherte seinen Revolver und steckte ihn beiläufig wieder ein, während er weitersprach: „Allerdings ist es nicht notwendig, dass unsere Unterhaltung damit endet. Ich möchte das ebenfalls nicht unbedingt“, stellte er klar, „ – was ich möchte, ist eine einfache Auskunft, und von einem Toten werde ich diese wohl kaum bekommen.“
Währenddessen Charles Maura scheinbar weitestgehend ignoriert hatte, hatte sie nicht bemerkt, dass der Ire sich ihr wieder genähert hatte. Als sie eine Bewegung – eine äußerst nahe – im Augenwinkel bemerkte, war es schon zu spät.
„Hinsetzen“, knurrte ihr der stinkende Ire aus nächster Nähe entgegen und stieß ihr dabei eine Fahne ins Gesicht, die nicht nur von Gin, sondern auch von äußerst schlechter Mundhygiene zeugte. Die gelb-braunen Zähne brauchte sie noch nicht einmal genau anzuschauen, um zu wissen, dass er nicht wusste, wie man sich die Zähne putzte.
Dabei beließ der Widerling es allerdings nicht, sondern packte Mauras Schulter so ungehobelt mit einer seiner grobschlächtigen Pranken, dass er wohl einen blauen Fleck hinterlassen würde, und zwängte sie zurück auf den Stuhl.
Dabei wurde ihr offensichtlich, dass er seinen Revolver wieder in den Holster an seinem Gürtel gesteckt hatte, um die Hände frei für die gefundene Fuselflasche zu haben. Aber auch ein großes Messer hatte er sich um den Oberschenkel geschnallt.
Noch einen Schluck Gin nehmend, schlenderte er einige Schritte weiter und wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verhör zu – beziehungsweise dem Gespräch, das Charles inzwischen mit Gilbert führte.
Es war langsam Zeit, sich wieder mit Billy zu beschäftigen. Charles war auf keinen Fall von seinem Plan abgewichen, diesen Mistkerl durch Einschüchterung zum Reden zu bringen. Das konnte er auch ohne Waffe, wenn dies die anderen zufrieden stimmte. Wozu hatte man einen schlechten Ruf und Charisma?
„Bisher habe ich versucht, auf noch nette Weise überzeugend zu sein“, redete Charles weiter, immer noch hauptsächlich an Gilbert gerichtet. „Ich bin wirklich kein Mensch, der zu Gewalt neigt, das können Sie mir glauben. Diese kleine Motivationshilfe“, er klopfte leicht auf die Manteltasche, in der er seinen Revolver hatte verschwinden lassen, „ist nicht die einzige in meinem Repertoire, und sollte Ihnen meine Art zu verhandeln bereits zu diesem Zeitpunkt nicht zusagen, obwohl ich mich noch gar nicht unzivilisiert benommen habe, sollten Sie nicht mich, sondern unseren Mr. Raker um Vernunft bitten – auch seinetwillen. Es ist gewiss kein Schmierentheater“, dieser Ausdruck hatte ihn ebenfalls verärgert, „dass diese Angelegenheit wirklich unangenehm für ihn werden würde, wenn er nicht die Güte besitzt, uns allen mitzuteilen, wer ihn auf mich angesetzt hat.“
Nun sah Charles wieder Mr. Raker an und plauderte nahtlos weiter. „Denn seien Sie einmal ehrlich zu sich selbst, mein Freund: Ist diese Person Ihnen wirklich so nahe, dass Sie ihr Ihre Schweigsamkeit schulden? Und Ihre noch weitestgehende Unversehrtheit? Wenn Sie nun tief in sich gehen, werden Sie vermutlich zu der Erkenntnis kommen, dass Sie nicht erfahren wollen – genauso geht es mir übrigens auch“, fügte er ein und musste lächeln, „ob ich tatsächlich zu den Schandtaten fähig bin, die man-“
Billy unterbrach ihn mit aufkommender Panik: „Bleib mir vom Leib, du verdammter Irrer!“
„Ich bin nicht verrückt“, erwiderte Charles kühl, während Harry sich Billys Kragen packte und mit der freien Hand zu einem Fausthieb in dessen Gesicht ausholte.
Billy zuckte zusammen wie ein geschlagener Köter, in Erwartung des Schmerzes, beeilte sich aber, Harry verbal aufzuhalten: „Schon gut, schon gut! Ich rede!“, rief Billy und beobachtete sichtlich erleichtert, wie Harry seine Faust wieder sinken ließ.
Mr. Raker schluckte. „Ich… wir kennen den Kerl nicht. Keine Ahnung, wer das ist!“ Er blickte zwischen Harry und Charles hin und her. „Er sagte, er heißt Mr. T oder so. Der hat uns Montag angesprochen, als wir aus’m Pub kamen. War selbst total besoffen und hat uns vollgequatscht, uns gefragt, ob wir reich sein und als Helden in die Zeitung kommen wollen. Der Kerl roch auch nach Opium, wir dachten, das ist einfach so’n zugedröhnter Spinner. Aber hat er uns ernsthaft fünfzig Sovereigns versprochen, wenn wir mit ihm kommen.“ Billy schnaubte und ratterte die Geschichte aufgeregt herunter. „Wir fanden das witzig und beschlossen für uns, diesen Kerl auszunehmen, sobald wir mit dem allein sind. Fünfzig Sovereigns! Selbst wäre selbst schuld gewesen, da er schon behauptet hat, so viel Geld bei sich zu haben. Also gingen wir mit. Aber dann quasselte er weiter und sagte, er wüsste, wo Scarface sei, und dass wir die Belohnung abkassieren können… Aber er würd‘ nochmal hundert draufzahlen, wenn wir’s nicht sofort tun. Er sagte, Scarface plant, London zu verlassen, und er wollte wissen, was der auf der Reise so treibt. Er führte uns zu diesem alten, großen Haus und tatsächlich konnten wir Scarface durch’s Fenster sehen. Wir haben die fünfzig Sovereigns eingesteckt und sind dann am nächsten Tag mit in den Zug, als ihr da eingestiegen seid.“
Charles sah Billy kritisch an. Mr. T? Allgemein hörte sich diese Schilderung recht verwunderlich an. Aber in ihm regte sich ein Verdacht… (Den Umstand, so oft „Scarface“ genannt worden zu sein, obwohl er eben deutlich gemacht hatte, dass er das nicht mochte ließ er diesmal unkommentiert.)
„Warum der Schuss?“, knurrte Harry ungeduldig, da Billy nicht weiterredete.
„Mann, ihr hattet uns bemerkt“, meinte dieser gequält, „– was sollten wir tun? Dieser Kerl hat gesagt, wir sollten uns bloß nicht abhängen lassen, weil natürlich sonst die Belohnung flöten geht. Und das klingt verdammt logisch. Wir dachten schon, wir kriegen nichts, als der da verhaftet wurde, aber als ihr weggerannt seid, hat Donny gehandelt.“
Mr. Rakers Blick wanderte zu Charles. „War dumm, dass er dich nicht getötet hat, Scarface“, verfiel der Gefangene wieder in provozierendes, wütendes Verhalten. „Dann hätten wir wenigstens das Geld gesehen und hätten ‘nen Orden gekriegt, das hätte selbst dein Gorilla hier“, er nickte in Harrys Richtung, „und sein korrupter Commissioner-“
Harrys Faust traf Billys Nase.
„Argh…“, stöhnte Mr. Raker schmerzerfüllt, als ihm sofort Blut über das Gesicht schoss. „Fick dich!“ Er spuckte etwas davon aus, das ihm in den Mund geflossen war. „Verdammte Scheiße!“
Charles kommentierte Harrys Verhalten nicht. Mr. Raker musste ihn ja unbedingt reizen…
„Wie sah dieser Mr. T aus?“, wollte er stattdessen wissen. „Los, beschreiben Sie ihn.“
Harry drohte einen erneuten Schlag an.
„Nein!“, keuchte Billy und wandte das Gesicht ab. „Groß. Sehr groß, ja. Und dünn! Dreckig, unrasiert, lange Haare, stinkend…“ Offenbar listete er alles auf, was ihm zu diesem Kerl einfiel. „Keine Ahnung. Hatte so einen dummen Hut auf und trug Handschuhe. Mehr weiß ich nicht!“
Charles Augen verengten sich. Da hatte er mit seinem Verdacht nicht falsch gelegen.
Umbra- Tiefseemonster
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Laune : voll motiviert
Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Dämliche, alte Schachtel. Dämliche, alte Schachtel. Dämliche, alte Schachtel…
Was bildete sich diese unerhört dreiste Person eigentlich ein? Wie bescheuert konnte man überhaupt sein? Wenn Charles wirklich der Serienmörder wäre, für den ihn alle hielten, würde er mit ihr kurzen Prozess machen. Randolph konnte das Weib nur ungläubig anstarren. Doch dann begann sein Hirn zu rattern. Was, wenn diese Thomson genau wusste, was sie tat? Vielleicht wusste sie ja Bescheid darüber, dass Charles nicht der eigentliche Mörder war…und nun appellierte sie an seine Vernunft und hielt ihn dabei von der Befragung ab. Die Augen des Doktors verengten sich. Er sollte diese Dame mal auf den Zahn füllen.
Im nächsten Moment begann die ganze Situation zu eskalieren. Erst musste sich Melinda wieder lautstark einmischen, wobei er es natürlich verstand, wenn sie diese unausstehliche Thomson zurechtwies. Er hätte es selbst nur zu gern getan. Aber weiterhelfen tat Ihnen das in keinster Weise. Und dann musste auch noch Mr.Wright seine neunmalklugen Ansichten teilen? Wie sollte Charles etwas aus dem Kerl herausbekommen, wenn er aus den eigenen Reihen behindert wurde? Natürlich war Gewalt nicht schön, aber wenn man es mit Mordgesellen zu tun hatte, konnte man diese schlecht mit Samthandschuhen anfassen.
Er traute Wright nicht. Bei dem Iren wusste man zumindest woran man war- und das war alles andere als gut. Wright jedoch war schwer zu durchschauen und schien die Gruppe nun auch eher zu behindern, als voranzubringen. Randolph freute sich schon auf die Rückfahrt nach London. Dann wäre er zumindest einen Teil dieser zwielichtigen Gestalten los. Ob der Ire dableiben würde, wusste er nicht, Charles schien ja auf sein Angebot eingehen zu wollen. Randolph fand das absolut unverständlich. Er würde Norly von der Idiotie dieser Idee überzeugen müssen. Auf gar keinen Fall wollte er künftig mit dem stinkenden O’Sullivan zusammenarbeiten müssen.
Dieser war jetzt damit beschäftigt diese Thomson wieder in ihre Schranken zu weisen. Und wie es aussah, verhielt er sich dabei nicht unbedingt zimperlich. Gut so. Randolph war kein Freund der Gewalt, aber es würde ihn wirklich freuen, wenn er für die nächsten Minuten erst einmal nichts mehr von diesem Weib hören würde.
Charles schien die Lage auch wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Er war schon am Überlegen gewesen selbst einzugreifen, hatte aber erst einmal auf Norlys Reaktion gewartet.Vielleicht würden sie ja jetzt endlich doch noch zu Ergebnissen kommen. Er wandte den Kopf zu seinem Patienten, als dieser zu sprechen begann.
Düster starrte er auf den Verletzten herab. Du hast nichts gelernt, Donny-Boy.
„Solange ich hier bin, wird keiner aufgeschlitzt. Darauf kannst du dich verlassen“, meinte er zu dem jungen Burschen. Töte Scarface. Er hatte ein ein wenig flaues Gefühl im Magen. Waren es Personen wie Donald und sein Kamerad, die die Welt in dieses Scheißloch verwandelten, dass sie war. Oder war es die Welt, die die Menschen in die Gewalt und in den Wahnsinn trieb?
Dann bist du ein reicher Mann…
Was nutzte ihm Geld? Was nutzte ihm sämtlicher Reichtum der Welt? Er begehrte nur eine einzige Sache. Und das war Lynette. Er erinnerte sich noch an ihr wundervolles, dunkles Haar. Und an andere Dinge. Wie sie sich geliebt hatten. Wie er Jacob, einen ihrer Freier in einem Wutanfall zusammenschlug, als er grob zu ihr war. Wie sie ihn als Monster beschimpfte, während Verzweiflung ihr tränenverhangenes Gesicht übermannte. Und er war einfach nur dagestanden und hatte zugesehen, wie die ganze Welt um ihn herum zerbrach. Es wäre zu diesem Zeitpunkt nicht mal so unwahrscheinlich gewesen, hätte er denselben Weg wie Alan eingeschlagen und wäre zum Alkoholiker geworden. Seine Mutter war psychisch labiler gewesen als er und hatte sich nicht zurückhalten können. Und er hatte sie nicht zurückhalten können.
Er hatte dreimal versagt. Er hatte das Leben dreier Menschen zerstört. Das seines Vaters, dass von Lynette und das seiner Mutter. Und sein eigenes natürlich, aber das war ihm mittlerweile schon fast egal.
„Ich habe keinen Fusel da“, antwortete er seinem Patienten noch, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verhör zuwandte. „Aber vielleicht können wir bald weg von hier.“
Als er wieder zu Charles hinüber sah, hatte gerade der interessante Teil eingesetzt. Norly hatte seine Diskussion mit Wright beendet und wandte nun Billy seine volle Aufmerksamkeit zu- welche dieser offenkundig nicht sonderlich zu schätzen wusste.
Dessen Äußerungen brachten Randolph zum Stirnrunzeln und als der Kerl weiterredete vertieften sich diese Falten noch. Mr.T? Erst Mr.C und dann ein Mr.T? Wofür konnte das stehen? Thomson? Tilling? Assoziationen an alle möglichen Personen schossen ihm durch den Kopf, während Billy fortfuhr. „Der Kerl roch nach Opium“ Scheiße! Das konnte nicht wahr sein. Nein, es ist nicht das, was ich denke. Ganz sicher nicht…
Doch Billy sprach bereits weiter:
„Er führte uns zu diesem alten, großen Haus und tatsächlich konnten wir Scarface durch’s Fenster sehen“
„Sein korrupter Comissoner…“
„Groß, sehr groß“
„Dreckig, unrasiert, lange Haare, stinkend…“
„Hatte so einen dummen Hut auf…“
„Dieser Bastard!“, entfuhr es Randolph laut. Seine Augen funkelten zornig.
Dreckiger Scheißgnom…und da Mr. Stirling schon genügend davon fruchtlos in Anspruch genommen hat…aber nein, ich plane ihren Tod nicht…
So, seinen Tod, plant er also nicht. Er plant lieber den Tod von Norly. Jetzt wissen wir ja, woran wir Beide sind. Bastard. Randolph hätte diesem verräterischen Scheißkerl die Pulsader aufschlitzen sollen, als er die Chance dazu gehabt hatte. Er war also an diesem ganzen Müll Schuld. Damit wäre fast schon der zweite Mensch wegen dir krepiert, mein Freund. Widerlicher Scheißhaufen. Hoffentlich verendest du an deinem Scheißopium.
Nur mühsam brachte sich Randolph wieder unter Kontrolle, während seine Gedanken rasten. Er musste wieder runter kommen und sich auf das Wesentliche konzentrieren, sie befanden sich schließlich in einer ernsten und trotz der vorherrschenden Sicherheit bedrohlichen Situation. Aber so einfach war das dem Doktor nicht möglich…
Was bildete sich diese unerhört dreiste Person eigentlich ein? Wie bescheuert konnte man überhaupt sein? Wenn Charles wirklich der Serienmörder wäre, für den ihn alle hielten, würde er mit ihr kurzen Prozess machen. Randolph konnte das Weib nur ungläubig anstarren. Doch dann begann sein Hirn zu rattern. Was, wenn diese Thomson genau wusste, was sie tat? Vielleicht wusste sie ja Bescheid darüber, dass Charles nicht der eigentliche Mörder war…und nun appellierte sie an seine Vernunft und hielt ihn dabei von der Befragung ab. Die Augen des Doktors verengten sich. Er sollte diese Dame mal auf den Zahn füllen.
Im nächsten Moment begann die ganze Situation zu eskalieren. Erst musste sich Melinda wieder lautstark einmischen, wobei er es natürlich verstand, wenn sie diese unausstehliche Thomson zurechtwies. Er hätte es selbst nur zu gern getan. Aber weiterhelfen tat Ihnen das in keinster Weise. Und dann musste auch noch Mr.Wright seine neunmalklugen Ansichten teilen? Wie sollte Charles etwas aus dem Kerl herausbekommen, wenn er aus den eigenen Reihen behindert wurde? Natürlich war Gewalt nicht schön, aber wenn man es mit Mordgesellen zu tun hatte, konnte man diese schlecht mit Samthandschuhen anfassen.
Er traute Wright nicht. Bei dem Iren wusste man zumindest woran man war- und das war alles andere als gut. Wright jedoch war schwer zu durchschauen und schien die Gruppe nun auch eher zu behindern, als voranzubringen. Randolph freute sich schon auf die Rückfahrt nach London. Dann wäre er zumindest einen Teil dieser zwielichtigen Gestalten los. Ob der Ire dableiben würde, wusste er nicht, Charles schien ja auf sein Angebot eingehen zu wollen. Randolph fand das absolut unverständlich. Er würde Norly von der Idiotie dieser Idee überzeugen müssen. Auf gar keinen Fall wollte er künftig mit dem stinkenden O’Sullivan zusammenarbeiten müssen.
Dieser war jetzt damit beschäftigt diese Thomson wieder in ihre Schranken zu weisen. Und wie es aussah, verhielt er sich dabei nicht unbedingt zimperlich. Gut so. Randolph war kein Freund der Gewalt, aber es würde ihn wirklich freuen, wenn er für die nächsten Minuten erst einmal nichts mehr von diesem Weib hören würde.
Charles schien die Lage auch wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Er war schon am Überlegen gewesen selbst einzugreifen, hatte aber erst einmal auf Norlys Reaktion gewartet.Vielleicht würden sie ja jetzt endlich doch noch zu Ergebnissen kommen. Er wandte den Kopf zu seinem Patienten, als dieser zu sprechen begann.
Düster starrte er auf den Verletzten herab. Du hast nichts gelernt, Donny-Boy.
„Solange ich hier bin, wird keiner aufgeschlitzt. Darauf kannst du dich verlassen“, meinte er zu dem jungen Burschen. Töte Scarface. Er hatte ein ein wenig flaues Gefühl im Magen. Waren es Personen wie Donald und sein Kamerad, die die Welt in dieses Scheißloch verwandelten, dass sie war. Oder war es die Welt, die die Menschen in die Gewalt und in den Wahnsinn trieb?
Dann bist du ein reicher Mann…
Was nutzte ihm Geld? Was nutzte ihm sämtlicher Reichtum der Welt? Er begehrte nur eine einzige Sache. Und das war Lynette. Er erinnerte sich noch an ihr wundervolles, dunkles Haar. Und an andere Dinge. Wie sie sich geliebt hatten. Wie er Jacob, einen ihrer Freier in einem Wutanfall zusammenschlug, als er grob zu ihr war. Wie sie ihn als Monster beschimpfte, während Verzweiflung ihr tränenverhangenes Gesicht übermannte. Und er war einfach nur dagestanden und hatte zugesehen, wie die ganze Welt um ihn herum zerbrach. Es wäre zu diesem Zeitpunkt nicht mal so unwahrscheinlich gewesen, hätte er denselben Weg wie Alan eingeschlagen und wäre zum Alkoholiker geworden. Seine Mutter war psychisch labiler gewesen als er und hatte sich nicht zurückhalten können. Und er hatte sie nicht zurückhalten können.
Er hatte dreimal versagt. Er hatte das Leben dreier Menschen zerstört. Das seines Vaters, dass von Lynette und das seiner Mutter. Und sein eigenes natürlich, aber das war ihm mittlerweile schon fast egal.
„Ich habe keinen Fusel da“, antwortete er seinem Patienten noch, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Verhör zuwandte. „Aber vielleicht können wir bald weg von hier.“
Als er wieder zu Charles hinüber sah, hatte gerade der interessante Teil eingesetzt. Norly hatte seine Diskussion mit Wright beendet und wandte nun Billy seine volle Aufmerksamkeit zu- welche dieser offenkundig nicht sonderlich zu schätzen wusste.
Dessen Äußerungen brachten Randolph zum Stirnrunzeln und als der Kerl weiterredete vertieften sich diese Falten noch. Mr.T? Erst Mr.C und dann ein Mr.T? Wofür konnte das stehen? Thomson? Tilling? Assoziationen an alle möglichen Personen schossen ihm durch den Kopf, während Billy fortfuhr. „Der Kerl roch nach Opium“ Scheiße! Das konnte nicht wahr sein. Nein, es ist nicht das, was ich denke. Ganz sicher nicht…
Doch Billy sprach bereits weiter:
„Er führte uns zu diesem alten, großen Haus und tatsächlich konnten wir Scarface durch’s Fenster sehen“
„Sein korrupter Comissoner…“
„Groß, sehr groß“
„Dreckig, unrasiert, lange Haare, stinkend…“
„Hatte so einen dummen Hut auf…“
„Dieser Bastard!“, entfuhr es Randolph laut. Seine Augen funkelten zornig.
Dreckiger Scheißgnom…und da Mr. Stirling schon genügend davon fruchtlos in Anspruch genommen hat…aber nein, ich plane ihren Tod nicht…
So, seinen Tod, plant er also nicht. Er plant lieber den Tod von Norly. Jetzt wissen wir ja, woran wir Beide sind. Bastard. Randolph hätte diesem verräterischen Scheißkerl die Pulsader aufschlitzen sollen, als er die Chance dazu gehabt hatte. Er war also an diesem ganzen Müll Schuld. Damit wäre fast schon der zweite Mensch wegen dir krepiert, mein Freund. Widerlicher Scheißhaufen. Hoffentlich verendest du an deinem Scheißopium.
Nur mühsam brachte sich Randolph wieder unter Kontrolle, während seine Gedanken rasten. Er musste wieder runter kommen und sich auf das Wesentliche konzentrieren, sie befanden sich schließlich in einer ernsten und trotz der vorherrschenden Sicherheit bedrohlichen Situation. Aber so einfach war das dem Doktor nicht möglich…
Zuletzt von Darnamur am Di März 17 2015, 16:24 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Zwar hatte Melinda auch gegen Maura ausgeteilt, aber die Behandlung die ihr durch O’Sullivan zu Teil wurde, passte der Hure nicht in den Kram. Gewalt musste er nun wirklich nicht anwenden – zumindest noch nicht. “Hey, nicht so grob!“ sagte sie wütend in die Richtung des Iren. Denn wenn sie zwischen Maura und dem Iren wählen müsste, waren ihre Sympathien deutlich in Richtung Vettel Thompson gelagert. Das lag zwar hauptsächlich daran, dass O’Sullivan Ire war und Melinda ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte. Maura hatte sich gerade nicht bei ihr beliebt gemacht, aber so unbeliebt wie dieses rothaarige Drecksschwein nicht einmal ansatzweise. Würde er weiter so grob handeln, würde sie wohl ebenfalls etwas andere Saiten aufziehen – aber das erfreute sie eher, als das es ihr Angst mache.
Gerade wollte sie nun dem Iren sagen, dass er sich ein wenig zusammen reißen sollte, da sie sonst dafür sorgen würde, dass er sich anders verhielt, als Charles endlich das aus den Männern herausbekam, was er erfragt hatte.
Sie drehte sich ein wenig um das „Geständnis“ auch voll und ganz mitzubekommen. Zuerst einmal sagte ihr „Mr. T“ nichts. Sie dachte an Personen die ihr in den Sinn kamen und wer ein T im Namen trug. Zuerst fiel ihr Verdacht auf Maura. Vielleicht hatte sie sich als Mann verkleidet und hatte den Anschlag geplant? Nein - das ergab wenig Sinn. Kaum hatte sie jedoch den Gedanken zu Ende gebracht, war es die Beschreibung, die ihr den Atem stocken ließ. Ihr Blick wanderte entgeistert zu Charles und dann zu Randy herüber. Es schien, als hätten auch die beiden verstanden wer hinter all dem Unheil steckte.
Dieser verdammte Alan Stirling. Wie konnte das sein? Von wem, dem sie begegnet waren, würde noch Gefahr ausgehen? Von Johanna oder dem angeschossenen Hyde, den Melinda schon fast vergessen hatte? Viele Gesichter hatten sich in letzter Zeit vor ihrem inneren Auge verflüchtigt.
Ausschalten! Ich sage es ja immer! A – U – S – S – C- H – A – L – T – E - N.
In Melinda brodelte es. Angefangen bei Ginger und aufgehört bei Alan, hätten alle ohne Kopf in der Themse treiben sollen. Wollte Charles auch nicht Scarface sein, so hatte die Hure gut und gerne Lust dazu zu werden. Sie würde diesem dreckigen Mistkerl den Darm aus dem Leib reißen und ihn daran aufhängen. Lebendig!
“Wir hätten ihn am Bett gefesselt lassen sollen.“ presste sie schwer atmend zwischen ihren Zähnen hervor.
Gerade wollte sie nun dem Iren sagen, dass er sich ein wenig zusammen reißen sollte, da sie sonst dafür sorgen würde, dass er sich anders verhielt, als Charles endlich das aus den Männern herausbekam, was er erfragt hatte.
Sie drehte sich ein wenig um das „Geständnis“ auch voll und ganz mitzubekommen. Zuerst einmal sagte ihr „Mr. T“ nichts. Sie dachte an Personen die ihr in den Sinn kamen und wer ein T im Namen trug. Zuerst fiel ihr Verdacht auf Maura. Vielleicht hatte sie sich als Mann verkleidet und hatte den Anschlag geplant? Nein - das ergab wenig Sinn. Kaum hatte sie jedoch den Gedanken zu Ende gebracht, war es die Beschreibung, die ihr den Atem stocken ließ. Ihr Blick wanderte entgeistert zu Charles und dann zu Randy herüber. Es schien, als hätten auch die beiden verstanden wer hinter all dem Unheil steckte.
Dieser verdammte Alan Stirling. Wie konnte das sein? Von wem, dem sie begegnet waren, würde noch Gefahr ausgehen? Von Johanna oder dem angeschossenen Hyde, den Melinda schon fast vergessen hatte? Viele Gesichter hatten sich in letzter Zeit vor ihrem inneren Auge verflüchtigt.
Ausschalten! Ich sage es ja immer! A – U – S – S – C- H – A – L – T – E - N.
In Melinda brodelte es. Angefangen bei Ginger und aufgehört bei Alan, hätten alle ohne Kopf in der Themse treiben sollen. Wollte Charles auch nicht Scarface sein, so hatte die Hure gut und gerne Lust dazu zu werden. Sie würde diesem dreckigen Mistkerl den Darm aus dem Leib reißen und ihn daran aufhängen. Lebendig!
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Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Es passte Maura gar nicht, dass Norly sie einfach ignorierte. Was bildete sich dieser eitle Gockel mit der Knarre eigentlich ein?! Wollte er sie etwa einfach nur ewig lange hier herumsitzen lassen? Warum nur glaubten Männer immer, dass Frauen sich schon irgendwie beschäftigten, während sie die wichtigen Dinge übernehmen? Was sollte sie schon tun, stricken?!
Es hatte sie ziemlich überrascht, dass sich einer der Männer aus Norlys Gefolge ihr angeschlossen hatte. Sie warf dem Mann verstohlene Seitenblicke zu, aber sie antwortete ihm nicht, denn es war klar, dass seine Fragen eigentlich Norly galten. Doch sie sagte nichts und ließ diesen reden, auch wenn das meiste nach dem geschwollenen Gerede eines Bourgeoisie-Abkömmlings klang. Eben jenes Gerede, dass sie noch nie hatte leiden können, das aber in ihrer Gesellschaftsschicht zum guten Ton gehörte.
Sie hasste den ‚guten Ton‘. Aber manchmal war es eben nötig, sich anzupassen.
Noch viel weniger passte es Maura, dass der stinkige Ire sie unvermittelt von hinten angrabschte. Und zwar nicht gerade sanft. Sie gab einen entrüsteten Laut von sich, als O’Sullivan sie zurück auf den Stuhl drückte – ebenfalls nicht gerade sanft –, doch das schien diesen gar nicht zu stören. Stattdessen widmete er sich wieder seinem Alkohol, was seinem Mundgeruch sicher nicht gerade zugutekommen würde.
Ekelhafter Kerl. Sie konnte kaum glauben, dass sich Menschen wie Norly freiwillig mit ihm abgab. Der ungehobelte Arzt, na schön, aber ein irischer Trunkenbold mit dem Feingefühl einer Wildsau … das war wirklich unterste Schublade.
Was sie erneut verwunderte war, dass sich nun ausgerechnet die junge Frau mit der gewählten Ausdrucksweise für sie einsetzte. Hatte sie sich unbewusst sympathisch gemacht – oder war sie einfach nicht die einzige, die den Iren unsympathisch fand? Was es auch war, in jedem Fall sorgte es dafür, dass sie Aufmerksamkeit bekam – was ihr in gewisser Weise schmeichelte, aber momentan auch recht unpraktisch war. Sie hatte nämlich nicht vor, noch viel länger auf diesem Stuhl zu versauern, aber unter Beobachtung konnte sie kaum etwas anderes tun. Also wartete sie – scheinbar geduldig – ab, bis sich auch die jüngere Frau von ihr abgewandt hatte.
Sie fixierte den Revolver des Iren. Es hing fast auf ihrer Augenhöhe, und es sah aus, als ob sie nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihn zu erreichen … Doch ganz so einfach würde das wohl nicht werden.
Was hätte ein Protagonist einem ihrer Bücher jetzt getan?
Sie sah sich im Raum um, auch wenn es ihr schwer fiel, die Waffe aus den Augen zu lassen. Der ganze Raum war voller Krempel; Kisten, Flaschen, Kartons aller Größen und Alterungsstufen. Ihr Protagonist wäre wahrscheinlich aufgestanden, hätte den Stuhl hochgehoben und den Iren mit einem wohlgezielten Schlag zu Boden gestreckt. Aber für so etwas war sie wohl kaum kräftig genug … wie kam sie dann an das Ding heran?
Sie musterte den Iren. Er drehte ihr den Rücken zu – ein glücklicher Zufall. Im Prinzip musste sie ihm nur von hinten ins Holster greifen – und dafür sorgen, dass er ihre Finger nicht bemerkte, schließlich war sie auch nicht gerade eine Profi-Diebin.
Also eine Ablenkung. Ihn ansprechen? Nein, das würde ihre schöne Chance vereiteln. Ablenkung … Ablenkung … ihre Finger suchten ihre Taschen ab. Ihr Notizbuch, für plötzliche Einfälle zu ihrem Manuskript … nutzlos, sogar, wenn sie es ihm an den Kopf werfen würde. Derart schwere Kost waren ihre Romane dann auch wieder nicht. Streichhölzer und Zigaretten … und wenn sie etwas anzündete? Nein, das dauerte zu lange. Bis sie das geschafft hatte, hätte es längst jemand bemerkt. Sie brauchte etwas Schnelles, Direktes, Unverzügliches … etwas, das am besten nach Zufall aussah …
Die Flasche lag weniger als einen Schritt von ihrem Stuhl entfernt, unterhalb eines Regalbretts. Irgendwann musste sie wohl heruntergerutscht sein, sie hatte ein paar Sprünge, mehr aber nicht. Perfekt. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, das Ding O’Sullivan über den Kopf zu ziehen, aber viel Kraft hatte sie nicht, und wenn diese Aktion danebengegangen wäre, wären die Folgen unabsehbar gewesen. Sie sah sich noch einmal um, aber niemand beachtete sie mehr. Glück. Dann lehnte sie sich weit zur Seite, bekam die Flasche zu fassen, stand abermals auf und postierte sich so leise wie möglich hinter dem Iren.
Sie schloss kurz die Augen – Konzentration war jetzt wichtig, alles würde schnell gehen müssen –, öffnete sie wieder – und warf die Flasche.
Sie hatte auf ein Regal links vorn gezielt – wohlweißlich, denn dann würde sich das Holster samt Revolver zu ihr hindrehen, sollte sich der Ire in die Richtung des Geräusches abwenden.
Die Flasche zerbarst am Regal, laut splitternd, wie sie es gehofft hatte. Doch sie hatte keine Zeit, sich darüber zu freuen. Ihre Finger waren bereits an der Arbeit, die Waffe aus O‘Sullivans Holster zu lösen. Komm schon. Hoffentlich reichte diese spärliche Ablenkung aus, sonst hatte sie wirklich ein Problem.
Es reichte.
Maura hätte ab liebsten gejubelt, als die Waffe in ihren Händen lag, aber dazu war es noch zu früh. Außerdem hatte sie das Messer nicht vergessen, das O‘Sullivan auch noch dabeihatte … aber mit etwas Glück war der Mann sogar betrunken genug, um den Diebstahl nicht sofort zu bemerken.
Aber konnte sie so sehr auf ihr Glück vertrauen …?
Es hatte sie ziemlich überrascht, dass sich einer der Männer aus Norlys Gefolge ihr angeschlossen hatte. Sie warf dem Mann verstohlene Seitenblicke zu, aber sie antwortete ihm nicht, denn es war klar, dass seine Fragen eigentlich Norly galten. Doch sie sagte nichts und ließ diesen reden, auch wenn das meiste nach dem geschwollenen Gerede eines Bourgeoisie-Abkömmlings klang. Eben jenes Gerede, dass sie noch nie hatte leiden können, das aber in ihrer Gesellschaftsschicht zum guten Ton gehörte.
Sie hasste den ‚guten Ton‘. Aber manchmal war es eben nötig, sich anzupassen.
Noch viel weniger passte es Maura, dass der stinkige Ire sie unvermittelt von hinten angrabschte. Und zwar nicht gerade sanft. Sie gab einen entrüsteten Laut von sich, als O’Sullivan sie zurück auf den Stuhl drückte – ebenfalls nicht gerade sanft –, doch das schien diesen gar nicht zu stören. Stattdessen widmete er sich wieder seinem Alkohol, was seinem Mundgeruch sicher nicht gerade zugutekommen würde.
Ekelhafter Kerl. Sie konnte kaum glauben, dass sich Menschen wie Norly freiwillig mit ihm abgab. Der ungehobelte Arzt, na schön, aber ein irischer Trunkenbold mit dem Feingefühl einer Wildsau … das war wirklich unterste Schublade.
Was sie erneut verwunderte war, dass sich nun ausgerechnet die junge Frau mit der gewählten Ausdrucksweise für sie einsetzte. Hatte sie sich unbewusst sympathisch gemacht – oder war sie einfach nicht die einzige, die den Iren unsympathisch fand? Was es auch war, in jedem Fall sorgte es dafür, dass sie Aufmerksamkeit bekam – was ihr in gewisser Weise schmeichelte, aber momentan auch recht unpraktisch war. Sie hatte nämlich nicht vor, noch viel länger auf diesem Stuhl zu versauern, aber unter Beobachtung konnte sie kaum etwas anderes tun. Also wartete sie – scheinbar geduldig – ab, bis sich auch die jüngere Frau von ihr abgewandt hatte.
Sie fixierte den Revolver des Iren. Es hing fast auf ihrer Augenhöhe, und es sah aus, als ob sie nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihn zu erreichen … Doch ganz so einfach würde das wohl nicht werden.
Was hätte ein Protagonist einem ihrer Bücher jetzt getan?
Sie sah sich im Raum um, auch wenn es ihr schwer fiel, die Waffe aus den Augen zu lassen. Der ganze Raum war voller Krempel; Kisten, Flaschen, Kartons aller Größen und Alterungsstufen. Ihr Protagonist wäre wahrscheinlich aufgestanden, hätte den Stuhl hochgehoben und den Iren mit einem wohlgezielten Schlag zu Boden gestreckt. Aber für so etwas war sie wohl kaum kräftig genug … wie kam sie dann an das Ding heran?
Sie musterte den Iren. Er drehte ihr den Rücken zu – ein glücklicher Zufall. Im Prinzip musste sie ihm nur von hinten ins Holster greifen – und dafür sorgen, dass er ihre Finger nicht bemerkte, schließlich war sie auch nicht gerade eine Profi-Diebin.
Also eine Ablenkung. Ihn ansprechen? Nein, das würde ihre schöne Chance vereiteln. Ablenkung … Ablenkung … ihre Finger suchten ihre Taschen ab. Ihr Notizbuch, für plötzliche Einfälle zu ihrem Manuskript … nutzlos, sogar, wenn sie es ihm an den Kopf werfen würde. Derart schwere Kost waren ihre Romane dann auch wieder nicht. Streichhölzer und Zigaretten … und wenn sie etwas anzündete? Nein, das dauerte zu lange. Bis sie das geschafft hatte, hätte es längst jemand bemerkt. Sie brauchte etwas Schnelles, Direktes, Unverzügliches … etwas, das am besten nach Zufall aussah …
Die Flasche lag weniger als einen Schritt von ihrem Stuhl entfernt, unterhalb eines Regalbretts. Irgendwann musste sie wohl heruntergerutscht sein, sie hatte ein paar Sprünge, mehr aber nicht. Perfekt. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, das Ding O’Sullivan über den Kopf zu ziehen, aber viel Kraft hatte sie nicht, und wenn diese Aktion danebengegangen wäre, wären die Folgen unabsehbar gewesen. Sie sah sich noch einmal um, aber niemand beachtete sie mehr. Glück. Dann lehnte sie sich weit zur Seite, bekam die Flasche zu fassen, stand abermals auf und postierte sich so leise wie möglich hinter dem Iren.
Sie schloss kurz die Augen – Konzentration war jetzt wichtig, alles würde schnell gehen müssen –, öffnete sie wieder – und warf die Flasche.
Sie hatte auf ein Regal links vorn gezielt – wohlweißlich, denn dann würde sich das Holster samt Revolver zu ihr hindrehen, sollte sich der Ire in die Richtung des Geräusches abwenden.
Die Flasche zerbarst am Regal, laut splitternd, wie sie es gehofft hatte. Doch sie hatte keine Zeit, sich darüber zu freuen. Ihre Finger waren bereits an der Arbeit, die Waffe aus O‘Sullivans Holster zu lösen. Komm schon. Hoffentlich reichte diese spärliche Ablenkung aus, sonst hatte sie wirklich ein Problem.
Es reichte.
Maura hätte ab liebsten gejubelt, als die Waffe in ihren Händen lag, aber dazu war es noch zu früh. Außerdem hatte sie das Messer nicht vergessen, das O‘Sullivan auch noch dabeihatte … aber mit etwas Glück war der Mann sogar betrunken genug, um den Diebstahl nicht sofort zu bemerken.
Aber konnte sie so sehr auf ihr Glück vertrauen …?
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Der Sarkasmus und das Erwähnen von Duellierpistolen und Degen, entlockte Gilbert lediglich ein müdes Lächeln. Es war offensichtlich, dass Norly diese Einmischung in seine Angelegenheiten störte aber das war Gilbert ehrlich gesagt ziemlich egal. Der Mann hatte darauf bestanden, dass Gilbert mitkam und dann konnte er nicht erwarten, dass der Maler sich zurückhielt und einfach dabei zusah, wie die Situation möglicherweise ausartete. Das aggressive Vorgehen Norlys konnte natürlich ein Teil seiner Taktik während des Verhörs gewesen sein, vermutete Gilbert. Er war schließlich nicht dumm. Denn auch wenn er sich nicht mit dieser Thematik befasst hatte, war klar, dass man mit einer überzeugenden Drohung durchaus weit kommen konnte. Das Ganze bedeutete allerdings nicht, dass Norly es aufgrund seines Gemütszustandes nicht auch weitergetrieben hätte und das hatte Gilbert erfolgreich mit seiner Einmischung verhindert. Erfreut nahm er wahr, dass der Revolver seinen Weg zurück in die Manteltasche fand. Zumindest vorerst, war die Gefahr gebannt.
Allerdings war fraglich, ob Norly mit seinen folgenden Worten wirklich die Wahrheit sagte. Dafür, dass er nicht zur Gewalt neigte, hatte er recht schnell den Revolver in der Hand gehabt und auch diese gesamte Situation zeugte eher von der Gewaltbereitschaft des Mannes. Das bestätigte sich auch im weiteren Verlauf des Verhörs. Nach dem Gespräch in der Kutsche, auf dem Weg zum Gefängnis, hätte Gilbert etwas mehr Feingefühl und Wortgewandtheit von Norly erwartet. Man konnte auch auf andere Weise Informationen aus diesen Leuten herausholen aber vielleicht war es ganz einfach eine Sache der Geduld und Zeit, dass er diese Möglichkeit nicht nutzte. Da Gilbert weitere Gewalt sowieso nicht würde verhindern können und Raker jetzt doch sehr viel gesprächiger als vorher zu sein schien, hörte er einfach zu und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
Durchaus interessant was der Mann sagte, auch wenn Gilbert mit dem Namen nichts anfangen konnte. Es war klar, dass Mr. T vermutlich nicht der richtige Name war - schließlich war Raker betrunken gewesen und der Zusatz 'oder so' zeigte ja ganz deutlich, dass er eigentlich nicht viel Ahnung hatte - aber trotzdem konnte er mit dem Mr. T nicht viel anfangen. Allerdings schien er da alleine zu sein und zumindest der Doktor und Melinda schienen mit dem Namen einen gewissen Mann zu assoziieren.
"Wir hätten ihn am Bett gefesselt lassen sollen."
Gilberts Neugierde war geweckt. Was war da zwischen ihnen und diesem Mann nur passiert? Am liebsten hätte er nachgefragt aber vermutlich würde er sowieso keine Antwort bekommen. Das war etwas, was er später noch einmal ansprechen musste. Wenn er wirklich dabei helfen sollte, den richtigen Scarface zu fassen, dann musste er die gesamte Geschichte kennen. Bisher konnte er nicht wirklich helfen, weil er einfach keine Informationen hatte, mit denen er arbeiten konnte.
Schließlich lief er einfach nachdenklich und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf und ab, bis eine splitternde Flasche seine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig wandte er seinen Blick in die Richtung und versuchte etwas zu erkennen.
Allerdings war fraglich, ob Norly mit seinen folgenden Worten wirklich die Wahrheit sagte. Dafür, dass er nicht zur Gewalt neigte, hatte er recht schnell den Revolver in der Hand gehabt und auch diese gesamte Situation zeugte eher von der Gewaltbereitschaft des Mannes. Das bestätigte sich auch im weiteren Verlauf des Verhörs. Nach dem Gespräch in der Kutsche, auf dem Weg zum Gefängnis, hätte Gilbert etwas mehr Feingefühl und Wortgewandtheit von Norly erwartet. Man konnte auch auf andere Weise Informationen aus diesen Leuten herausholen aber vielleicht war es ganz einfach eine Sache der Geduld und Zeit, dass er diese Möglichkeit nicht nutzte. Da Gilbert weitere Gewalt sowieso nicht würde verhindern können und Raker jetzt doch sehr viel gesprächiger als vorher zu sein schien, hörte er einfach zu und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
Durchaus interessant was der Mann sagte, auch wenn Gilbert mit dem Namen nichts anfangen konnte. Es war klar, dass Mr. T vermutlich nicht der richtige Name war - schließlich war Raker betrunken gewesen und der Zusatz 'oder so' zeigte ja ganz deutlich, dass er eigentlich nicht viel Ahnung hatte - aber trotzdem konnte er mit dem Mr. T nicht viel anfangen. Allerdings schien er da alleine zu sein und zumindest der Doktor und Melinda schienen mit dem Namen einen gewissen Mann zu assoziieren.
"Wir hätten ihn am Bett gefesselt lassen sollen."
Gilberts Neugierde war geweckt. Was war da zwischen ihnen und diesem Mann nur passiert? Am liebsten hätte er nachgefragt aber vermutlich würde er sowieso keine Antwort bekommen. Das war etwas, was er später noch einmal ansprechen musste. Wenn er wirklich dabei helfen sollte, den richtigen Scarface zu fassen, dann musste er die gesamte Geschichte kennen. Bisher konnte er nicht wirklich helfen, weil er einfach keine Informationen hatte, mit denen er arbeiten konnte.
Schließlich lief er einfach nachdenklich und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen auf und ab, bis eine splitternde Flasche seine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig wandte er seinen Blick in die Richtung und versuchte etwas zu erkennen.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
In der Tat, Stirling musste der Übeltäter sein, dem sie alle diese Farce hier zu verdanken hatten. Arthur wäre fast gestorben – ja, eigentlich war der Gute noch nicht über den Berg. Auch Mr. Rakers Begleiter war schwer verletzt worden. Ohne Alans Einmischung wäre viel vermeidbares Unglück und einige unerfreuliche Ereignisse in den letzten Stunden und Minuten nicht geschehen. Sie wären noch unter sich, in Frieden, und könnten den Besuch in Manchester (trotz des kleinen Rückschlags am Bahnhof) als Erfolg betrachten. Nun hatte es eine Schießerei gegeben, sie hatten unnötige Zeugen am Hals… es war einfach alles lästig. Das Gefühl, umsonst diesen ganzen Ärger auf sich genommen zu haben, überschattete schnell den nur flüchtig aufgeflackerten Eindruck, endlich einen Schritt vorwärts gekommen zu sein. Die Befragung der beiden Attentäter war schlussendlich eine Sackgasse, an deren Ende ein rebellischer Suffkopf stand und sich eins ins Fäustchen lachte.
Charles brodelte innerlich – und er nahm wahr, dass Melinda und Dr. Tremaine ebenfalls alles andere erfreut von der Information waren, die Billy preisgegeben hatte. Auch sie hatten verstanden, dass Alan hinter all dem steckte. Charles beschloss für sich, Alan, zurück in London, einen Besuch abzustatten und ihn zur Rede zu stellen. Aber nun sagte er nichts dazu. Es waren zu viele Personen anwesend, die es nichts anging, was er plante und wohin er zu gehen gedachte. Dieser Vorfall mit Mr. Raker und seinem Kumpan zeigte anschaulich, dass er in Zukunft nicht mehr so offenherzig über seine Vorhaben reden sollte. Zumindest nicht vor Leuten, denen er nicht vertraute. Alan war schon von Beginn an eine unstete Variable gewesen. Eigentlich hätte Charles damit rechnen müssen, dass dieser Querulant nicht einfach abzog und „in sein Leben zurückkehrte“, so wie er es angekündigt hatte, sondern in irgendeiner Form noch Ärger machen würde.
Ein plötzliches, lautes Klirren erregte Charles‘ Aufmerksamkeit und brachte ihn dazu, zunächst etwas erschrocken zusammenzuzucken, sich aber bereits gleichzeitig nach der Ursache umzusehen. Er erkannte Scherben, die sich auf einem Regalbrett und auf dem umgebenen Boden verteilten. Der Form der Splitter nach zu urteilen, musste es sich wohl eben noch um eine Flasche gehandelt haben. Sofort wanderte sein Blick weiter, um sich umzuschauen – denn eine Flasche zersprang wohl kaum eigenständig. Die einzig logische Option, wenn man erst einmal nicht davon ausging, dass sich noch jemand Unbekanntes und bisher verborgen Gebliebenes in der Lagerhalle aufhielt, war, dass eine der Personen, auf die Charles im Moment nicht wirklich geachtet hatte, etwas mit der Sache zu tun hatten. Möglicherweise hatte Mr. O’Sullivan sich der Flasche Gin, die er vorhin entdeckt hatte, entledigt. Der Ire, jedoch, hielt seinen Alkohol noch fest umklammert und schien selbst abgelenkt und irritiert. Jedoch fiel Charles Mrs. Thomson auf, die sich direkt hinter dem Sanitäter stand.
Just in diesem Moment wurde auch Mr. O’Sullivan sich der Frau gewahr, die noch nicht einmal reagieren konnte, so schnell, wie sein Blick auf sie (und den Gegenstand in ihrer Hand)[1] fiel und er mit seiner fleischigen, großen Pranke zuschlug. Ein lautes Klatschen war zu vernehmen, als die flache Hand Mauras Gesicht traf, während sie selbst hauptsächlich den Schmerz wahrnahm, der auf ihrer Wange explodierte. Die Wucht der überraschenden Ohrfeige raubte ihr kurzzeitig Kraft und Halt, sodass sie sich auf dem staubigen Boden wiederfand.[2]
Charles erfasste die Situation recht schnell: Maura schien für Ablenkung gesorgt und sich den Revolver des Iren geschnappt zu haben. Der Mut für diese Tat war wohl bewundernswert, allerdings hatte sie wohl nicht mit dem Zorn des Iren gerechnet. Bevor O’Sullivan noch mehr Unheil anrichten und seinem plötzlich aufgeflammten Zorn weiterhin freien Lauf lassen konnte, war Charles schon mit einigen langen, schnellen Schritten zu ihm geeilt. Harsch und selbst recht zornig, griff er nach dem Handgelenk des Iren, um ihn von weiteren Missetaten an Maura abzuhalten.
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?“, fuhr Charles den Iren, halb zischend, halb knurrend, an und drängte sich halb zwischen den (stinkenden) Mann und die zu Boden gesackte Maura, sodass O’Sullivan sie nicht mehr ohne weiteres erreichen konnte.
„Wie können Sie es nur wagen, die Hand gegen eine Frau zu erheben?“
Charles wollte keine Rechtfertigungen hören. Er würde sowieso nichts als Entschuldigung für so ein ehrloses Verhalten akzeptieren. Man(n) schlug keine Frauen, egal, welche Gründe man zu haben glaubte. Es war ein klarer Vorwurf, den Charles mit dieser rhetorischen Frage zum Ausdruck brachte, und er war entschlossen, Maura zu beschützen. Dass sie im Besitz des Revolvers war, vergaß er nicht, aber er vertraute darauf, dass sie beherrschter agierte als Matthew. Wütend funkelte er den trunkenen Iren an.
[1] Den Schlag bemerkt jeder. Dass Maura Matthews Revolver gestohlen hat, bemerken: Randolph und Charles (bei Harry und Gilbert reicht der Wurf nicht, +2 wäre zu erreichen... Elli darf noch würfeln, wenn sie will).
[2] 3 Schadenspunkte für Maura und damit bekommt sie eine leichte körperliche Konsequenz, die du dir selbst aussuchen darfst, Leo.
Charles brodelte innerlich – und er nahm wahr, dass Melinda und Dr. Tremaine ebenfalls alles andere erfreut von der Information waren, die Billy preisgegeben hatte. Auch sie hatten verstanden, dass Alan hinter all dem steckte. Charles beschloss für sich, Alan, zurück in London, einen Besuch abzustatten und ihn zur Rede zu stellen. Aber nun sagte er nichts dazu. Es waren zu viele Personen anwesend, die es nichts anging, was er plante und wohin er zu gehen gedachte. Dieser Vorfall mit Mr. Raker und seinem Kumpan zeigte anschaulich, dass er in Zukunft nicht mehr so offenherzig über seine Vorhaben reden sollte. Zumindest nicht vor Leuten, denen er nicht vertraute. Alan war schon von Beginn an eine unstete Variable gewesen. Eigentlich hätte Charles damit rechnen müssen, dass dieser Querulant nicht einfach abzog und „in sein Leben zurückkehrte“, so wie er es angekündigt hatte, sondern in irgendeiner Form noch Ärger machen würde.
Ein plötzliches, lautes Klirren erregte Charles‘ Aufmerksamkeit und brachte ihn dazu, zunächst etwas erschrocken zusammenzuzucken, sich aber bereits gleichzeitig nach der Ursache umzusehen. Er erkannte Scherben, die sich auf einem Regalbrett und auf dem umgebenen Boden verteilten. Der Form der Splitter nach zu urteilen, musste es sich wohl eben noch um eine Flasche gehandelt haben. Sofort wanderte sein Blick weiter, um sich umzuschauen – denn eine Flasche zersprang wohl kaum eigenständig. Die einzig logische Option, wenn man erst einmal nicht davon ausging, dass sich noch jemand Unbekanntes und bisher verborgen Gebliebenes in der Lagerhalle aufhielt, war, dass eine der Personen, auf die Charles im Moment nicht wirklich geachtet hatte, etwas mit der Sache zu tun hatten. Möglicherweise hatte Mr. O’Sullivan sich der Flasche Gin, die er vorhin entdeckt hatte, entledigt. Der Ire, jedoch, hielt seinen Alkohol noch fest umklammert und schien selbst abgelenkt und irritiert. Jedoch fiel Charles Mrs. Thomson auf, die sich direkt hinter dem Sanitäter stand.
Just in diesem Moment wurde auch Mr. O’Sullivan sich der Frau gewahr, die noch nicht einmal reagieren konnte, so schnell, wie sein Blick auf sie (und den Gegenstand in ihrer Hand)[1] fiel und er mit seiner fleischigen, großen Pranke zuschlug. Ein lautes Klatschen war zu vernehmen, als die flache Hand Mauras Gesicht traf, während sie selbst hauptsächlich den Schmerz wahrnahm, der auf ihrer Wange explodierte. Die Wucht der überraschenden Ohrfeige raubte ihr kurzzeitig Kraft und Halt, sodass sie sich auf dem staubigen Boden wiederfand.[2]
Charles erfasste die Situation recht schnell: Maura schien für Ablenkung gesorgt und sich den Revolver des Iren geschnappt zu haben. Der Mut für diese Tat war wohl bewundernswert, allerdings hatte sie wohl nicht mit dem Zorn des Iren gerechnet. Bevor O’Sullivan noch mehr Unheil anrichten und seinem plötzlich aufgeflammten Zorn weiterhin freien Lauf lassen konnte, war Charles schon mit einigen langen, schnellen Schritten zu ihm geeilt. Harsch und selbst recht zornig, griff er nach dem Handgelenk des Iren, um ihn von weiteren Missetaten an Maura abzuhalten.
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?“, fuhr Charles den Iren, halb zischend, halb knurrend, an und drängte sich halb zwischen den (stinkenden) Mann und die zu Boden gesackte Maura, sodass O’Sullivan sie nicht mehr ohne weiteres erreichen konnte.
„Wie können Sie es nur wagen, die Hand gegen eine Frau zu erheben?“
Charles wollte keine Rechtfertigungen hören. Er würde sowieso nichts als Entschuldigung für so ein ehrloses Verhalten akzeptieren. Man(n) schlug keine Frauen, egal, welche Gründe man zu haben glaubte. Es war ein klarer Vorwurf, den Charles mit dieser rhetorischen Frage zum Ausdruck brachte, und er war entschlossen, Maura zu beschützen. Dass sie im Besitz des Revolvers war, vergaß er nicht, aber er vertraute darauf, dass sie beherrschter agierte als Matthew. Wütend funkelte er den trunkenen Iren an.
[1] Den Schlag bemerkt jeder. Dass Maura Matthews Revolver gestohlen hat, bemerken: Randolph und Charles (bei Harry und Gilbert reicht der Wurf nicht, +2 wäre zu erreichen... Elli darf noch würfeln, wenn sie will).
[2] 3 Schadenspunkte für Maura und damit bekommt sie eine leichte körperliche Konsequenz, die du dir selbst aussuchen darfst, Leo.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Es war ein Klirren, dass Melindas Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Sie blickte schnell hin und her, bis sie Scherben auf dem Boden fand. Maura stand plötzlich, statt wie eben noch zu sitzen. Wie hatte sie das denn geschafft? Ach natürlich die Flasche! Maura hatte das Gleiche gemacht, wie Melinda zuvor. Sie hatte für Ablenkung gesorgt – wenn die junge Hure auch nicht verstand warum. Nur um aufzustehen? Machte wenig Sinn…doch bevor sie auch nur die Hintergründe verstehen konnte, trat der Ire in Aktion und zeigte sich von seiner besten Seite. Er schlug zu – und traf Maura ins Gesicht.
Nun war der Punkt erreicht, bei der in Melindas Kopf kein Nachdenken mehr zum Tragen, sondern nur noch pures Handeln. War sie auch kein Fan von Maura, so konnte das nun wirklich nicht wahr sein.
“Dreckiger, beschissener Ire!“ entfuhr es ihr, als sie Maura zu Boden gleiten sah.
Nun gab es kein Für und Wider mehr, kein Zurückhalten…es war Zeit etwas zu tun. Charles sagte etwas doch sie nahm es gar nicht wahr, sah und hörte alles wie durch Watte.
Sie holte aus und traf den Iren mit voller Wucht im Gesicht, sie schlug mit dem Handrücken zu, statt mit der Handfläche wie sie es bei Alan getan hatte, dessen Gesicht, dass von O’Sullivan vor ihrem geistigen Auge kurz ersetzte.
Der billige Glasring, welchen Charles passend zu dem Rauschekleid gekauft hatte um den Schein zu wahren, riss dabei die dreckige Haut auf der Wange des Iren auf.
Zufrieden sah Melinda das Blut aus der Wunde treten. Sie spuckte vor ihm auf den Boden.
“Geh doch deine Mutter vögeln. Zu was anderem bist du ohnehin nicht fähig, Mistsack.“
Es schien ihr als pfiff es in ihren Ohren, so unglaublich wütend war sie. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie weder ihre Fächer noch ihre Wristgun genutzt hatte.
“Halt bloß dein beschissenes Drecksmaul, oder ich jag‘ dir ne Kugel zwischen die Augen!“
[I]Ahhhhhhh….so gefällt mir das!...aber du weißt schon, dass er kräftiger ist als du und bewaffnet ist? Mutig….und unerträglich dumm. Hoffentlich überleben wir das.[I]
Doch das war Melinda egal. Ob sie lebte, starb, verletzte wurde. Gerade war da nur Wut. Unbändige Wut auf Alan, dass er sie verraten hatte; unbändige Wut auf Johanna, die ihr im Weg gestanden hatte; unbändige Wut auf den Drecksiren, der es sich wagte seine Hand gegen eine Frau zu erheben; unbändige Wut auf alle Männer, die ihr Leben in die Bahnen gelenkt hatte, in denen es heute lief und unbändige Wut auf ihr Leben.
Nun war der Punkt erreicht, bei der in Melindas Kopf kein Nachdenken mehr zum Tragen, sondern nur noch pures Handeln. War sie auch kein Fan von Maura, so konnte das nun wirklich nicht wahr sein.
“Dreckiger, beschissener Ire!“ entfuhr es ihr, als sie Maura zu Boden gleiten sah.
Nun gab es kein Für und Wider mehr, kein Zurückhalten…es war Zeit etwas zu tun. Charles sagte etwas doch sie nahm es gar nicht wahr, sah und hörte alles wie durch Watte.
Sie holte aus und traf den Iren mit voller Wucht im Gesicht, sie schlug mit dem Handrücken zu, statt mit der Handfläche wie sie es bei Alan getan hatte, dessen Gesicht, dass von O’Sullivan vor ihrem geistigen Auge kurz ersetzte.
Der billige Glasring, welchen Charles passend zu dem Rauschekleid gekauft hatte um den Schein zu wahren, riss dabei die dreckige Haut auf der Wange des Iren auf.
Zufrieden sah Melinda das Blut aus der Wunde treten. Sie spuckte vor ihm auf den Boden.
“Geh doch deine Mutter vögeln. Zu was anderem bist du ohnehin nicht fähig, Mistsack.“
Es schien ihr als pfiff es in ihren Ohren, so unglaublich wütend war sie. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass sie weder ihre Fächer noch ihre Wristgun genutzt hatte.
“Halt bloß dein beschissenes Drecksmaul, oder ich jag‘ dir ne Kugel zwischen die Augen!“
[I]Ahhhhhhh….so gefällt mir das!...aber du weißt schon, dass er kräftiger ist als du und bewaffnet ist? Mutig….und unerträglich dumm. Hoffentlich überleben wir das.[I]
Doch das war Melinda egal. Ob sie lebte, starb, verletzte wurde. Gerade war da nur Wut. Unbändige Wut auf Alan, dass er sie verraten hatte; unbändige Wut auf Johanna, die ihr im Weg gestanden hatte; unbändige Wut auf den Drecksiren, der es sich wagte seine Hand gegen eine Frau zu erheben; unbändige Wut auf alle Männer, die ihr Leben in die Bahnen gelenkt hatte, in denen es heute lief und unbändige Wut auf ihr Leben.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Die Ohrfeige des Iren traf Maura völlig unvorbereitet. Sie hatte mit Gegenwehr gerechnet, aber nicht mit so plötzlicher – und auch nicht mit derart heftiger. Eine Frau zu schlagen … das war schon ein starkes Stück.
Und 'stark' traf es in der Tat ganz gut. Autsch.
Mit einem Mal fand sie sich auf dem Boden wieder. Ihre Wange brannte. Sie hätte gern geflucht, hielt sich aber zurück. Schließlich gehörte sich so etwas für eine Frau nicht … Schwachsinn. Sollte sie vielleicht jubeln, dass ihr Kopf dröhnte, oder was?
Aber vermutlich würde Norly rot anlaufen, wenn sie erst einmal losgelegt hätte, und das wollte sie nicht provozieren, zumal er ihr gerade erst zu Hilfe geeilt war. Überraschend. Wenn sie ehrlich war, hatte O’Sullivan einen guten Grund für seine Reaktion gehabt (wenn sie auch nicht derart heftig hätte ausfallen müssen), und wenn Norly das ebenfalls mitbekommen hatte, hätte er gute Gründe, sein Misstrauen zu verstärken. Aber offenbar war er Gentleman genug, einer geschlagenen Frau dennoch zu helfen – oder zumindest weitere Übergriffe zu verhindern.
Es war erniedrigend, wie ein altes Weib am Boden zu liegen, aber Maura machte lieber nicht den Versuch, sofort aufzustehen – noch peinlicher wäre es, ein zweites Mal vor den Augen aller zusammenzusacken. Stattdessen schob sie den erbeuteten Revolver unauffällig in ihre Manteltasche und setzte sich halb auf, Ellenbogen und Unterarme auf den Boden gestützt.
Was sie noch mehr überraschte war, dass die Frau mit dem losen Mundwerk ihr ebenfalls zu Hilfe gekommen war. Was machte dieser Ire nur in einer Truppe wie dieser, wenn ihn offenbar niemand so recht leiden konnte? Sehr seltsam …
Und 'stark' traf es in der Tat ganz gut. Autsch.
Mit einem Mal fand sie sich auf dem Boden wieder. Ihre Wange brannte. Sie hätte gern geflucht, hielt sich aber zurück. Schließlich gehörte sich so etwas für eine Frau nicht … Schwachsinn. Sollte sie vielleicht jubeln, dass ihr Kopf dröhnte, oder was?
Aber vermutlich würde Norly rot anlaufen, wenn sie erst einmal losgelegt hätte, und das wollte sie nicht provozieren, zumal er ihr gerade erst zu Hilfe geeilt war. Überraschend. Wenn sie ehrlich war, hatte O’Sullivan einen guten Grund für seine Reaktion gehabt (wenn sie auch nicht derart heftig hätte ausfallen müssen), und wenn Norly das ebenfalls mitbekommen hatte, hätte er gute Gründe, sein Misstrauen zu verstärken. Aber offenbar war er Gentleman genug, einer geschlagenen Frau dennoch zu helfen – oder zumindest weitere Übergriffe zu verhindern.
Es war erniedrigend, wie ein altes Weib am Boden zu liegen, aber Maura machte lieber nicht den Versuch, sofort aufzustehen – noch peinlicher wäre es, ein zweites Mal vor den Augen aller zusammenzusacken. Stattdessen schob sie den erbeuteten Revolver unauffällig in ihre Manteltasche und setzte sich halb auf, Ellenbogen und Unterarme auf den Boden gestützt.
Was sie noch mehr überraschte war, dass die Frau mit dem losen Mundwerk ihr ebenfalls zu Hilfe gekommen war. Was machte dieser Ire nur in einer Truppe wie dieser, wenn ihn offenbar niemand so recht leiden konnte? Sehr seltsam …
Zuletzt von Leo am Mo März 30 2015, 23:20 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Mit Entsetzen musste Gilbert dabei zusehen, wie die ältere Frau - Maura war ihr Name, wenn er sich recht erinnerte - von O'Sullivan geschlagen wurde und durch die Wucht auf den Boden geschleudert wurde. Was auch immer der Grund für diese Reaktion gewesen war, man schlug keine Frauen. Gilbert war sich sowieso sicher, dass der Ire keinen besondere Grund hatte, sondern einen Schluck zu viel aus der Flasche getrunken hatte und ausgerastet war. Vielleicht wieder eine seiner religiösen Wahnvorstellungen. Gilbert hatte ja gewusst und damit gerechnet, dass es früher oder später dazu kommen würde. Und wieder kam die Frage auf, wieso der Ire überhaupt bei ihnen war. Bisher war er zwar hilfreich gewesen aber dafür hatte man ihn auch auf verschiedene Weisen ertragen müssen und wenn man dies miteinander aufwog, war die Anwesenheit O'Sullivans seine Hilfe nicht wert. Gilbert hoffte wirklich, dass er spätestens nach dieser Reaktion aufgefordert werden würde, zu gehen.
Es war allerdings nicht nur dieser eine Schlag, den er nicht gutheißen konnte. Nein. Die gesamte Situation eskalierte und es war Melinda, die dem Iren ganz deutlich zeigte, was sie von ihm hielt. Hoffentlich würde das O'Sullivan nicht noch wütender machen und in eine Schlägerei ausarten. Gilbert musste eingreifen. Doch was sollte er schon tun? Den stinkenden Suffkopf würde er niemals aufhalten können. Das überließ Gilbert lieber anderen Personen wie Norly. Er war sowieso Schuld daran, dass der Ire mitgekommen war und musste dieses Problem jetzt auch lösen.
Anstatt sich also in den Streit einzumischen oder etwas zu sagen - man würde ja sowieso nicht auf seine Bitten hören - kümmerte er sich lieber um die alte Frau. So lief er zu Maura hinüber und hielt ihr seine Hand hin. "Darf ich ihnen aufhelfen, Madame?"
Es war allerdings nicht nur dieser eine Schlag, den er nicht gutheißen konnte. Nein. Die gesamte Situation eskalierte und es war Melinda, die dem Iren ganz deutlich zeigte, was sie von ihm hielt. Hoffentlich würde das O'Sullivan nicht noch wütender machen und in eine Schlägerei ausarten. Gilbert musste eingreifen. Doch was sollte er schon tun? Den stinkenden Suffkopf würde er niemals aufhalten können. Das überließ Gilbert lieber anderen Personen wie Norly. Er war sowieso Schuld daran, dass der Ire mitgekommen war und musste dieses Problem jetzt auch lösen.
Anstatt sich also in den Streit einzumischen oder etwas zu sagen - man würde ja sowieso nicht auf seine Bitten hören - kümmerte er sich lieber um die alte Frau. So lief er zu Maura hinüber und hielt ihr seine Hand hin. "Darf ich ihnen aufhelfen, Madame?"
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Dämliche, alte Schachtel!
Randolph konnte die Dreistigkeit dieser Frau einfach nicht fassen. Schon hatte sie den verdammten Revolver in der Hand. Manche lernten es wohl nie. Warum hatte Norly eigentlich nichts gegen dieses Weib unternommen. Krächzend versuchte Randolph auf die Beine zu kommen und griff nach seiner eigenen Waffe, die er dem Verletzten abgenommen hatte. Rein sicherheitshalber. Er wusste ja nicht, was dieses kuriose, alte Weibsstück vorhatte.
Doch die Eskalation wurde nicht durch sie ausgelöst. Der Ire fuhr wutentbrannt herum und verpasste Mrs. Thomson einen ordentlichen Schlag ins Gesicht, die daraufhin wie ein Sack zu Boden klatschte und ein wenig benommen wirkte. Als wäre das noch nicht genug begannen nun gleichzeitig Norly und Melinda auf den zorngeladenen O’Sullivan los zugehen. Leute…seid ihr noch bei Sinnen?! Und bevor er es verhindern konnte, schlug sie ihm hart mit dem Handrücken ins Gesicht. Dem Doktor gefror das Blut in den Adern, als er sah, wie sich das rote Rinnsal seinen Weg über das harte Antlitz des Iren bahnte. Randolph rastete aus.
So schnell er konnte, begann er los zu humpeln. Mit gefletschten Zähnen richtete er die Waffe auf den Iren. Wage es ja nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen, du stinkender, schafefickender Hurensohn!
„Auseinander!“, brüllte der Doktor quer durch die Halle. „Sofort, ihr Hohlköpfe oder wollt ihr euch alle gegenseitig umbringen! Melinda! Halte dich fern von ihm.“ Randolphs graue Augen durchbohrten halb mordlustig, halb panisch den Iren. Eigentlich hatte er nicht mal so unverständlich reagiert, auch wenn er selbst anders gehandelt hätte. Mrs.Thomson war immer noch eine Kriminelle und ihr einen Revolver zu überlassen, konnte keine gute Idee sein. Er konnte sehen, wie sie ihn schnell versteckte und Mr.Wright auf sie zueilte. „Wright! Passen sie auf- sie ist bewaffnet!“
Randolphs Atmung ging schnell. Er hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle. Wieso mussten immer gleich alle durchdrehen? Was blieb ihm dann noch anderes übrig? Jetzt war erst einmal wichtig, dass Melinda nichts geschah. Der Kerl hatte immer noch ein Messer bei sich und war unberechenbar. Sollten diese Arschlöcher ruhig auf ihn losgehen, aber er würde nicht zulassen, dass der Ire in dieser Halle ein Massaker veranstaltete.
Dummerweise konnte er natürlich kaum mit so einem Schießeisen umgehen. Wenn er Glück hatte, erkannte das niemand so genau. Höchstens Melinda könnte eine Vermutung haben.
Randolph konnte die Dreistigkeit dieser Frau einfach nicht fassen. Schon hatte sie den verdammten Revolver in der Hand. Manche lernten es wohl nie. Warum hatte Norly eigentlich nichts gegen dieses Weib unternommen. Krächzend versuchte Randolph auf die Beine zu kommen und griff nach seiner eigenen Waffe, die er dem Verletzten abgenommen hatte. Rein sicherheitshalber. Er wusste ja nicht, was dieses kuriose, alte Weibsstück vorhatte.
Doch die Eskalation wurde nicht durch sie ausgelöst. Der Ire fuhr wutentbrannt herum und verpasste Mrs. Thomson einen ordentlichen Schlag ins Gesicht, die daraufhin wie ein Sack zu Boden klatschte und ein wenig benommen wirkte. Als wäre das noch nicht genug begannen nun gleichzeitig Norly und Melinda auf den zorngeladenen O’Sullivan los zugehen. Leute…seid ihr noch bei Sinnen?! Und bevor er es verhindern konnte, schlug sie ihm hart mit dem Handrücken ins Gesicht. Dem Doktor gefror das Blut in den Adern, als er sah, wie sich das rote Rinnsal seinen Weg über das harte Antlitz des Iren bahnte. Randolph rastete aus.
So schnell er konnte, begann er los zu humpeln. Mit gefletschten Zähnen richtete er die Waffe auf den Iren. Wage es ja nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen, du stinkender, schafefickender Hurensohn!
„Auseinander!“, brüllte der Doktor quer durch die Halle. „Sofort, ihr Hohlköpfe oder wollt ihr euch alle gegenseitig umbringen! Melinda! Halte dich fern von ihm.“ Randolphs graue Augen durchbohrten halb mordlustig, halb panisch den Iren. Eigentlich hatte er nicht mal so unverständlich reagiert, auch wenn er selbst anders gehandelt hätte. Mrs.Thomson war immer noch eine Kriminelle und ihr einen Revolver zu überlassen, konnte keine gute Idee sein. Er konnte sehen, wie sie ihn schnell versteckte und Mr.Wright auf sie zueilte. „Wright! Passen sie auf- sie ist bewaffnet!“
Randolphs Atmung ging schnell. Er hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle. Wieso mussten immer gleich alle durchdrehen? Was blieb ihm dann noch anderes übrig? Jetzt war erst einmal wichtig, dass Melinda nichts geschah. Der Kerl hatte immer noch ein Messer bei sich und war unberechenbar. Sollten diese Arschlöcher ruhig auf ihn losgehen, aber er würde nicht zulassen, dass der Ire in dieser Halle ein Massaker veranstaltete.
Dummerweise konnte er natürlich kaum mit so einem Schießeisen umgehen. Wenn er Glück hatte, erkannte das niemand so genau. Höchstens Melinda könnte eine Vermutung haben.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Charles sah Trotz und Hass in den Augen des Iren aufblitzen, als er ihn zur Rede stellte, doch er hätte nicht damit gerechnet, dass Melinda sich einmischen würde – und das noch bevor Matthew O’Sullivan reagierte. Das schlimmste daran war die Art und Weise, wie sie es tat. Sie schlug, spuckte aus, beschimpfte den Iren und beleidigte dessen Mutter… Charles spürte, wie ein kaltes Schaudern ihn erfasste, das ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Ein Adrenalinschub schoss durch seinen Körper, denn ihm war klar, dass Melinda sich in unmittelbare Gefahr begab, indem sie den ohnehin schon aggressiven Iren angriff.
So schnell, wie sie den Iren angegangen hatte, hatte Charles nicht die Gelegenheit gehabt, sie daran zu hindern. Doch nun, wusste er, war der Schaden angerichtet. Da half selbst nicht mehr, dass Dr. Tremaine dazu aufrief, auseinanderzuweichen. Charles hatte zwar nicht vor, den Iren umzubringen, so wie es ihm der Arzt im Grunde vorwarf – er hatte wirklich nur Maura beschützen wollen –, aber er würde nun nicht von Melindas Seite zurückweichen… Er beachtete den Chirurgen nicht. Er wollte Matthew noch nicht einmal für einen Wimpernschlag aus den Augen lassen. Und Charles‘ Sorge schien gerechtfertigt zu sein. Er erkannte Matthews Entschluss, Melindas Angriff nicht auf sich sitzen zu lassen, in dessen Augen – zeitgleich damit, dass der Ire zu handeln begann.
Der rothaarige Trunkenbold ließ die Flasche fallen (diese zersprang klirrend am Boden und der zuvor noch verbliebene Gin spritzte in alle Richtungen), zog mit einem blitzschnellen, geübten Handgriff sein Kampfmesser aus Armeetagen und führte die Bewegung fließend in einen Hieb über – Melinda war das Ziel.
Charles hatte damit gerechnet. „Nein!“, entfuhr ihm entsetzt und es gelang ihm, sich noch rechtzeitig zwischen den Iren und die junge Frau zu drängen. Komplett schutzlos musste er einem Messer dank seiner Prothese nicht entgegentreten. Ihm gelang es, die Klinge mit der linken Hand von ihrem Ziel abzubringen,[1] allerdings merkte er dafür sogleich selbst, wie der kalte Stahl sich durch seine Kleidung bis ins Fleisch seiner Seite bohrte.[2] Charles biss die Zähne zusammen. Der Schmerz war erträglich – er nahm ihn gern auf sich, denn er hatte damit bewirken können, dass Melinda unversehrt geblieben war.
Neben dem Doktor hatte auch Harry nun wieder alarmiert seinen Revolver aufgenommen und entsichert. Er verfolgte den Iren zielend mit der Mündung, schien aber noch zu zögern. Vielleicht wartete er einfach nur noch auf den passenden Moment. Denn einen Schuss zu versuchen, war unter den aktuellen Umständen riskant. Zwar bestand akute Gefahr, aber dennoch wäre es auch nicht ungefährlich für Melinda und Charles, nun abzudrücken, ohne ein wirklich freies Schussfeld zu haben – vielleicht auch für Gilbert und Maura, wenn man kein guter Schütze war.[3]
[1] Aktion „Melinda beschützen“ war erfolgreich
[2] 1 Schadenspunkt
[3] Ein Schuss auf den Iren bekäme dank des Gerangels einen Malus von -1. Außerdem besteht bei Nicht-Treffer die Chance, stattdessen einen oder evtl. sogar mehrere der Umstehenden zu treffen.
So schnell, wie sie den Iren angegangen hatte, hatte Charles nicht die Gelegenheit gehabt, sie daran zu hindern. Doch nun, wusste er, war der Schaden angerichtet. Da half selbst nicht mehr, dass Dr. Tremaine dazu aufrief, auseinanderzuweichen. Charles hatte zwar nicht vor, den Iren umzubringen, so wie es ihm der Arzt im Grunde vorwarf – er hatte wirklich nur Maura beschützen wollen –, aber er würde nun nicht von Melindas Seite zurückweichen… Er beachtete den Chirurgen nicht. Er wollte Matthew noch nicht einmal für einen Wimpernschlag aus den Augen lassen. Und Charles‘ Sorge schien gerechtfertigt zu sein. Er erkannte Matthews Entschluss, Melindas Angriff nicht auf sich sitzen zu lassen, in dessen Augen – zeitgleich damit, dass der Ire zu handeln begann.
Der rothaarige Trunkenbold ließ die Flasche fallen (diese zersprang klirrend am Boden und der zuvor noch verbliebene Gin spritzte in alle Richtungen), zog mit einem blitzschnellen, geübten Handgriff sein Kampfmesser aus Armeetagen und führte die Bewegung fließend in einen Hieb über – Melinda war das Ziel.
Charles hatte damit gerechnet. „Nein!“, entfuhr ihm entsetzt und es gelang ihm, sich noch rechtzeitig zwischen den Iren und die junge Frau zu drängen. Komplett schutzlos musste er einem Messer dank seiner Prothese nicht entgegentreten. Ihm gelang es, die Klinge mit der linken Hand von ihrem Ziel abzubringen,[1] allerdings merkte er dafür sogleich selbst, wie der kalte Stahl sich durch seine Kleidung bis ins Fleisch seiner Seite bohrte.[2] Charles biss die Zähne zusammen. Der Schmerz war erträglich – er nahm ihn gern auf sich, denn er hatte damit bewirken können, dass Melinda unversehrt geblieben war.
Neben dem Doktor hatte auch Harry nun wieder alarmiert seinen Revolver aufgenommen und entsichert. Er verfolgte den Iren zielend mit der Mündung, schien aber noch zu zögern. Vielleicht wartete er einfach nur noch auf den passenden Moment. Denn einen Schuss zu versuchen, war unter den aktuellen Umständen riskant. Zwar bestand akute Gefahr, aber dennoch wäre es auch nicht ungefährlich für Melinda und Charles, nun abzudrücken, ohne ein wirklich freies Schussfeld zu haben – vielleicht auch für Gilbert und Maura, wenn man kein guter Schütze war.[3]
[1] Aktion „Melinda beschützen“ war erfolgreich
[2] 1 Schadenspunkt
[3] Ein Schuss auf den Iren bekäme dank des Gerangels einen Malus von -1. Außerdem besteht bei Nicht-Treffer die Chance, stattdessen einen oder evtl. sogar mehrere der Umstehenden zu treffen.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Natürlich hatte Melinda damit gerechnet, dass der Ire, dass nicht auf sich sitzen lassen würde – sie war fest davon überzeugt, dass sie etwas abbekommen würde. Ob nun mit der Hand, einer Waffe oder einem Gegenstand.
Gilbert schaltete sich ein und wollte die Situation beruhigen - doch bevor es auch nur dazu kommen kannte, war es Randolph der brüllte, sie solle weggehen und sich auf den Weg zu ihr machte. Sie hatte nicht vor gehabt dem Iren noch näher zu kommen, der Hinweis von ihm wegzugehen, kam ihr wie ein Schmierentheater vor.
Gelegenheit hatte sie dazu allerdings nicht, denn bevor sie auch nur einen Schritt hätte zurück weichen können, war plötzlich Charles da. Der war mit Sicherheit wieder einmal empört über ihr Benehmen. Herrgott sie war eine Hure und keine Kirchenmaus!
Er zwängte sich irgendwie, Melinda konnte gar nicht erfassen wie, zwischen sie und den Iren und bekam dessen Messer ab. Vielleicht hätte die junge Frau dankbar sein müssen – doch im Grunde machte sie das alles nur noch wütender als sie es ohenhin schon war.
Warum meinten die beiden plötzlich sie könne nicht auf sich alleine aufpassen? Randy war jahrelang nicht da gewesen – sondern nur in seiner eigenen Griesgrämigkeit und seinem Mitleid versunken…und Charles...CHARLES! Er hatte sie sicherlich nicht auserwählt zu unterstützen um seinen Ruf wiederherzustellen, weil sie gut Wäsche waschen konnte. Sie hatte Leeland erledigt. Sie! Nicht der Ritter in strahlender Rüstung, nein die dreckige Hure war es gewesen! Alleine wegen ihrem Verhalten würde sie sich sicherlich später noch etwas anhören müssen – wenn es dazu kommen sollte. Sie hatte nämlich gehörig die Schnauze voll. Sie überlegte nicht lange wie sie handeln sollte, sondern ergriff einfach die Flucht nach hinten, sie drehte sich auf der Stelle und stampfte davon. Sollten die edlen Retter doch den stinkenden Iren zur Strecke bringen. Aber sich würde das Charles nicht. Ohhh nein! Er würde wieder den guten Kerl raushängen lassen und ihn der Polizei übergeben…damit er singen würde wie Ginger. Es war zum Haareraufen…
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Jetzt war es endgültig genug.
Fassungslos sah Maura von ihrem wenig vorteilhaften Sitzplatz aus, wie O’Sullivan nun auch noch auf die zweite Frau losging. Die Frau war ihr zu Hilfe geeilt – und nun zog der Drecksire ihr gegenüber sein Messer. Warum hatte sie ihm das nicht auch abgenommen? Wie unüberlegt.
Gin spritzte auf ihren Rock, als der Ire seine Flasche fallen ließ. Scherben klirrten über den steinernen Boden. Der Flaschenhals rollte ein kleines Stück, dann blieb er vor ihrem Schuh liegen.
Sie nahm kaum wahr, dass einer der jungen Helfer Norlys neben sie getreten war. „Ich danke Ihnen, junger Mann“, murmelte sie, machte aber keine Anstalten, nach der ausgestreckten Hand zu greifen. Jetzt war Wichtigeres zu tun.
Stattdessen beugte sie sich vor und griff nach dem abgesplitterten Flaschenhals.
Scharfe Bruchkanten ragten aus der einen Seite hervor wie die Zacken einer gläsernen Krone. Der Flaschenhals ließ sich problemlos greifen, ohne dass sie sich verletzte. Perfekt.
Sie warf einen kurzen Blick nach oben. Was sie sah, überraschte sie einerseits, dann aber auch wieder nicht. Statt der jungen Frau stand nun Norly selbst dem Iren gegenüber. Die Frau hingegen schien sich vom Ort des Geschehens zurückzuziehen. Aber das war nun weniger wichtig. Hauptsache war, dass O’Sullivan abgelenkt war.
Der Ire trug Militärstiefel. Ärgerlich, aber nicht schlimm. Sie griff den Flaschenhals fester. Dann holte sie aus, beugte sich ein Stück vor – und rammte den Scherbenkranz in O‘Sullivans Oberschenkel.
Überrascht von Mauras Angriff, der zudem auch noch ziemlich schmerzhaft sein durfte, jaulte der Ire laut auf und strauchelte einen Schritt zurück. Kurz hatte er die Balance verloren, doch er fand sie genauso schnell wieder. Der Flaschenhals riss während seiner Bewegung an seinem Fleisch. Blut schoss aus der Wunde und tropfte zu Boden, wo es in der Ginpfütze zerlief, aber auch Maura merkte, wie ihr Matthews Blut am Handgelenk hinunterrann.
Fassungslos sah Maura von ihrem wenig vorteilhaften Sitzplatz aus, wie O’Sullivan nun auch noch auf die zweite Frau losging. Die Frau war ihr zu Hilfe geeilt – und nun zog der Drecksire ihr gegenüber sein Messer. Warum hatte sie ihm das nicht auch abgenommen? Wie unüberlegt.
Gin spritzte auf ihren Rock, als der Ire seine Flasche fallen ließ. Scherben klirrten über den steinernen Boden. Der Flaschenhals rollte ein kleines Stück, dann blieb er vor ihrem Schuh liegen.
Sie nahm kaum wahr, dass einer der jungen Helfer Norlys neben sie getreten war. „Ich danke Ihnen, junger Mann“, murmelte sie, machte aber keine Anstalten, nach der ausgestreckten Hand zu greifen. Jetzt war Wichtigeres zu tun.
Stattdessen beugte sie sich vor und griff nach dem abgesplitterten Flaschenhals.
Scharfe Bruchkanten ragten aus der einen Seite hervor wie die Zacken einer gläsernen Krone. Der Flaschenhals ließ sich problemlos greifen, ohne dass sie sich verletzte. Perfekt.
Sie warf einen kurzen Blick nach oben. Was sie sah, überraschte sie einerseits, dann aber auch wieder nicht. Statt der jungen Frau stand nun Norly selbst dem Iren gegenüber. Die Frau hingegen schien sich vom Ort des Geschehens zurückzuziehen. Aber das war nun weniger wichtig. Hauptsache war, dass O’Sullivan abgelenkt war.
Der Ire trug Militärstiefel. Ärgerlich, aber nicht schlimm. Sie griff den Flaschenhals fester. Dann holte sie aus, beugte sich ein Stück vor – und rammte den Scherbenkranz in O‘Sullivans Oberschenkel.
Überrascht von Mauras Angriff, der zudem auch noch ziemlich schmerzhaft sein durfte, jaulte der Ire laut auf und strauchelte einen Schritt zurück. Kurz hatte er die Balance verloren, doch er fand sie genauso schnell wieder. Der Flaschenhals riss während seiner Bewegung an seinem Fleisch. Blut schoss aus der Wunde und tropfte zu Boden, wo es in der Ginpfütze zerlief, aber auch Maura merkte, wie ihr Matthews Blut am Handgelenk hinunterrann.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Der Doktor spürte, wie erneut Adrenalin in seinen Körper gepumpt wurde, als er rasch näher humpelte. Allerdings schienen weder der Ire noch Charles auf seine Worte reagieren zu wollen. Immerhin entfernte sich Melinda etwas vom Kampfgeschehen. Verdammte Idioten. Das hat doch alles keinen Sinn!
Dieser Stolz würde Charles irgendwann noch umbringen, da war sich Randolph sicher. Und was diesen Iren anging, so war der Kerl offensichtlich eine wandelnde Bombe. Gerade war er dabei völlig auszurasten. Entgeistert beobachtete er, wie Thomson, diese Ausgeburt an Dämlichkeit, O’Sullivan einen abgebrochenen Flaschenhals ins Bein rammte. Wright! Konnte dieser Stümper denn nicht einfach aufpassen? Damit war nun wohl jede Möglichkeit die Angelegenheit noch irgendwie mit Vernunft zu regeln, verloren.
Doch Randolph wollte zumindest versuchen, ein weiteres Blutbad zu verhindern. Er humpelte an Charles‘ Seite und richtete den entsicherten Revolver auf das Gesicht des Iren.
Musha ring dum a doo dum a da!
Zornig begann er auf den Kerl einzuschreien: „Schluss mit diesem Unsinn, Ire. Weg mit dem Messer oder ich verpasse dir ein hübsches Loch zwischen deine Schweineaugen!“
Vielleicht gelang es ihm ja doch den Burschen ein wenig einzuschüchtern. Ein Armeeveteran war mit Sicherheit einiges gewöhnt, aber die Waffe konnte O’Sullivan doch schlecht einfach ignorieren, oder doch? Zumindest wollte er es versucht haben, bevor sie die Lagerhalle mit irischem Blut fluten mussten.
Das ist deine verdammt Schuld, Norly. Warum hast du dieses Monstrum nur angeschleppt?
Dieser Stolz würde Charles irgendwann noch umbringen, da war sich Randolph sicher. Und was diesen Iren anging, so war der Kerl offensichtlich eine wandelnde Bombe. Gerade war er dabei völlig auszurasten. Entgeistert beobachtete er, wie Thomson, diese Ausgeburt an Dämlichkeit, O’Sullivan einen abgebrochenen Flaschenhals ins Bein rammte. Wright! Konnte dieser Stümper denn nicht einfach aufpassen? Damit war nun wohl jede Möglichkeit die Angelegenheit noch irgendwie mit Vernunft zu regeln, verloren.
Doch Randolph wollte zumindest versuchen, ein weiteres Blutbad zu verhindern. Er humpelte an Charles‘ Seite und richtete den entsicherten Revolver auf das Gesicht des Iren.
Musha ring dum a doo dum a da!
Zornig begann er auf den Kerl einzuschreien: „Schluss mit diesem Unsinn, Ire. Weg mit dem Messer oder ich verpasse dir ein hübsches Loch zwischen deine Schweineaugen!“
Vielleicht gelang es ihm ja doch den Burschen ein wenig einzuschüchtern. Ein Armeeveteran war mit Sicherheit einiges gewöhnt, aber die Waffe konnte O’Sullivan doch schlecht einfach ignorieren, oder doch? Zumindest wollte er es versucht haben, bevor sie die Lagerhalle mit irischem Blut fluten mussten.
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Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
"Verdammt nochmal!" Was ging hier nur vor sich? Überall wurden plötzlich Waffen gezogen, aufeinander gerichtet und genutzt. Doch nicht nur die Personen, bei denen es Gilbert erwartet hätte, waren plötzlich bewaffnet. Die ältere Frau war es anscheinend auch und gerade als der Doktor ihn warnte, sah er die zerbrochene Flasche in ihren Händen. Bevor der Maler reagieren konnte, schlug sie mit dem scharfen Glas nach dem Bein des Iren. War die Frau denn vollkommen irre geworden? Was dachte sie sich nur dabei, einem vollgesoffenen, stinkenden, aggressiven Iren nicht nur zu provozieren - von dem Revolver wusste Gilbert immer noch nichts - sondern ihn auch noch anzugreifen, obwohl sie ganz offensichtlich unterlegen war?
Diese ganze Situation war vollkommen absurd und Gilbert fühlte sich wie in einer anderen Welt. Das der Ire Probleme machen würde, war von Anfang an klar gewesen und gerade Norly musste das doch ebenfalls erkannt haben. Wieso hatte er den Verrückten überhaupt mitgenommen? Wieso hatte er nicht schon früher was gegen ihn getan? Wieso war die alte Frau nicht gefesselt gewesen und wieso meinte sie plötzlich, die Heldin spielen zu müssen? Wieso gingen alle aufeinander los und wieso zum Teufel achtete niemand mehr auf die anderen Gefangenen, wegen denen sie überhaupt erst hergekommen waren? Diese ganze Szenerie war so eigentümlich - und wenn sie nicht so gefährlich und ernst gewesen wäre, hätte Gilbert vermutlich einfach gelacht - das er sich wirklich fragte, ob das alles nicht nur ein durch zu viel Opium oder Alkohol - vielleicht auch beides - entstandener Albtraum war.
Was sollte er nur tun? Wenn er einfach nur zusah und O'Sullivan wirklich seinen letzten, kümmerlichen Rest Menschenverstand verlor, würde Blut fließen. So sehr es sich Gilbert auch wünschte, etwas tun zu können, um das alles zu verhindern, er wusste genau, dass nichts helfen würde. Er war ein verdammter Maler und wenn er ehrlich zu sich selbst war, auch noch ziemlich verwöhnt. Ein Weichei könnte man sagen. Gegen den Iren würde er nichts tun können und irgendjemanden zu entwaffnen würde überhaupt nicht helfen, da dann immer noch ein Haufen Waffen einsatzbereit waren. Er tat das einzige, was er als sinnvoll erachtete. Schadensbegrenzung.
Melinda war außer Reichweite des Iren aber Maura war immer noch in Gefahr. Der Doktor und Norly hielten O'Sullivan in Schacht. Auch wenn Gilbert den Angriff der Frau nicht gutheißen konnte, griff er beherzt ihre Kleidung und versuchte sie von dem Verrückten wegzuziehen. "Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Das war nicht nur dumm, sondern vollkommen überflüssig und gefährlich!" zischte er ihr zu. "Scheiße!" fluchte er vollkommen untypisch, um seinen Frust loszuwerden.
Diese ganze Situation war vollkommen absurd und Gilbert fühlte sich wie in einer anderen Welt. Das der Ire Probleme machen würde, war von Anfang an klar gewesen und gerade Norly musste das doch ebenfalls erkannt haben. Wieso hatte er den Verrückten überhaupt mitgenommen? Wieso hatte er nicht schon früher was gegen ihn getan? Wieso war die alte Frau nicht gefesselt gewesen und wieso meinte sie plötzlich, die Heldin spielen zu müssen? Wieso gingen alle aufeinander los und wieso zum Teufel achtete niemand mehr auf die anderen Gefangenen, wegen denen sie überhaupt erst hergekommen waren? Diese ganze Szenerie war so eigentümlich - und wenn sie nicht so gefährlich und ernst gewesen wäre, hätte Gilbert vermutlich einfach gelacht - das er sich wirklich fragte, ob das alles nicht nur ein durch zu viel Opium oder Alkohol - vielleicht auch beides - entstandener Albtraum war.
Was sollte er nur tun? Wenn er einfach nur zusah und O'Sullivan wirklich seinen letzten, kümmerlichen Rest Menschenverstand verlor, würde Blut fließen. So sehr es sich Gilbert auch wünschte, etwas tun zu können, um das alles zu verhindern, er wusste genau, dass nichts helfen würde. Er war ein verdammter Maler und wenn er ehrlich zu sich selbst war, auch noch ziemlich verwöhnt. Ein Weichei könnte man sagen. Gegen den Iren würde er nichts tun können und irgendjemanden zu entwaffnen würde überhaupt nicht helfen, da dann immer noch ein Haufen Waffen einsatzbereit waren. Er tat das einzige, was er als sinnvoll erachtete. Schadensbegrenzung.
Melinda war außer Reichweite des Iren aber Maura war immer noch in Gefahr. Der Doktor und Norly hielten O'Sullivan in Schacht. Auch wenn Gilbert den Angriff der Frau nicht gutheißen konnte, griff er beherzt ihre Kleidung und versuchte sie von dem Verrückten wegzuziehen. "Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Das war nicht nur dumm, sondern vollkommen überflüssig und gefährlich!" zischte er ihr zu. "Scheiße!" fluchte er vollkommen untypisch, um seinen Frust loszuwerden.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Das Kampfgeschehen verfolgte Melinda nun aus etwas Sicherheitsabstand. Aber warum nur? Warum war sie weggegangen? Da vorne passierte genau das, worauf sie so lange hatte warten müssen. Kein hohles Gequatsche...keine unnötigen Demokratiefloskeln...
Endlich gibt es mal was auf die Fresse und du guckst gelangweilt zu. Was ist denn bloß los mit dir? Hast wahrscheinlich gerafft, dass die beiden es nur gut meinen...aber das geht gerade nicht in den kleinen Hurenschädel rein. Tu was! Los!
Nach einem kurzen Überblick und der Tatsache bewusst, das Randolph sehr nah am Iren stand, der danke Maura gar nicht mehr so gut stehen konnte, näherte sie sich wieder dem Kampffeld.
Sie näherte sich dem Freund von Charles und hoffte, dass dieser die selben Ehrvorstellungen hatte, wie Norly. Hey! sagte sie so leise wie möglich im ihn nicht zu erschrecken. "Deine Chance. Du kannst die Situation retten. Ein Schuss. Alles vorbei. Niemand ist mehr in Gefahr. Charles wird sooo dankbar sein." flüsterte sie von hinten in das Ohr. Sie musste sich dazu auf die Zehenspitzen stellen und das ziemlich angestrengt, so dass sie sich leicht festhalten musste.
Endlich gibt es mal was auf die Fresse und du guckst gelangweilt zu. Was ist denn bloß los mit dir? Hast wahrscheinlich gerafft, dass die beiden es nur gut meinen...aber das geht gerade nicht in den kleinen Hurenschädel rein. Tu was! Los!
Nach einem kurzen Überblick und der Tatsache bewusst, das Randolph sehr nah am Iren stand, der danke Maura gar nicht mehr so gut stehen konnte, näherte sie sich wieder dem Kampffeld.
Sie näherte sich dem Freund von Charles und hoffte, dass dieser die selben Ehrvorstellungen hatte, wie Norly. Hey! sagte sie so leise wie möglich im ihn nicht zu erschrecken. "Deine Chance. Du kannst die Situation retten. Ein Schuss. Alles vorbei. Niemand ist mehr in Gefahr. Charles wird sooo dankbar sein." flüsterte sie von hinten in das Ohr. Sie musste sich dazu auf die Zehenspitzen stellen und das ziemlich angestrengt, so dass sie sich leicht festhalten musste.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Die Situation spitzte sich weiterhin zu. Vielleicht hätte Randolphs Drohung mit dem Revolver jeden anderen beeindruckt, aber der Anblick seines eigenen Blutes, zusammen mit dem Schmerz und dem Doktor als Verkörperung seines alkohol- und kriegsgeschädigten, verdrehten irischen Feindbildes, brachte den Rüpel scheinbar dazu, einfach nur noch rot zu sehen. Das Glänzen in seinen glasigen Augen verriet, dass Randolphs Einmischung ihn eher anzustacheln schien – denn eigentlich hatte er die ganze Zeit nur den Chirurgen vor sich stehen haben wollen… Die Weibsbilder oder Charles waren ihm egal.
Harry behielt unterdessen die Entwicklungen und besonders des Iren genauestens im Auge. Nachdem Charles verletzt worden war, war er äußerst angespannt. Sein Zeigefinger ruhte konzentriert auf dem Abzug seines Revolvers, mit dem er die rothaarige Bedrohung anvisierte. Selbst Melindas Annäherung brachte Harry nicht aus der Ruhe, allerdings zeigte er sich zunächst wenig beeindruckt von ihrem Einflüsterungsversuch. Er kommentierte ihre Worte lediglich mit einem ungehaltenen Schnauben, während er sie mit einem Ruck seiner Schulter ihre Hände, mit denen sie an ihm Halt suchte, von sich abzuschütteln versuchte. Ob er ihr nicht zustimmte oder einfach nicht abgelenkt werden wollte, wurde daraus nicht unbedingt klar. Worauf er wartete, war wohl, dass der Ire ihm einen Grund gab, einzugreifen. Und dann machte O’Sullivan Anstalten, nun nicht mehr Charles, sondern Dr. Tremaine anzugehen. Die Andeutung eines Schrittes, zusammen mit dem Beginn des Ausholens mit der Messerhand, reichte aus.
Der laute Knall eines Mündungsfeuers gellte durch die Lagerhalle. Matthew hielt in seiner Bewegung abrupt inne und nicht nur Dr. Tremaine und Charles, die, da sie in nächster Nähe zum Iren standen, mit frischem Blut bespritzt wurden, erkannten den wachsenden roten Fleck, der sich auf der Brust O’Sullivans ausbreitete.
Charles sah erschüttert und gerade erst begreifend, was geschehen war, wie der Ire zu Boden plumpste. Trotzdem sich alles überschlagen und sich jeder eingemischt hatte, hatte der Schuss ihn nun überrascht. Harry. Charles hatte nicht auf seinen Freund geachtet. Übel nahm er ihm die Entscheidung, weiteres unnötiges Blutvergießen zu verhindern, nicht. Vielleicht hätte er an Harrys Stelle auch geschossen. Doch, wenn auch zumindest außer Gefecht gesetzt, war O’Sullivan (noch) nicht tot. Röchelnd lag er auf dem Rücken, während der Blutfleck auf seiner Brust wuchs. Charles fand Fassung – und das Messer des Iren, das diesem aus der Hand gerutscht war. Geistesanwesend setzte er seinen Fuß auf die Waffe und gab ihr einen energischen Stoß, sodass sie aus der Reichweite ihres getroffenen Besitzers schlitterte. Dann war er sich aber nicht zu schade, auf die Knie zu sinken, um sich über den stinkenden Sterbenden beugen und seine (zum Glück behandschuhten!) Hände auf die Wunde zu pressen. Auf etwas Anderes achtete er gar nicht mehr.
„Sie verdammter Narr!“, blaffte Charles Matthew, halb knurrend, an. Natürlich brachte das nicht viel. Aber er war gerade in der Stimmung, auf diese Weise seinen Frust loszuwerden. Widerworte erhielt er nicht. Oder Gegenwehr. Harry war ein guter Schütze. Und Charles erkannte, dass der Ire wohl keine Chance mehr haben würde, diesen Ort noch lebend zu verlassen. Die Wunde war zu nah am Herzen, wenn die Kugel dieses nicht sogar verletzt hatte. Zu viel Blut…
Harry behielt unterdessen die Entwicklungen und besonders des Iren genauestens im Auge. Nachdem Charles verletzt worden war, war er äußerst angespannt. Sein Zeigefinger ruhte konzentriert auf dem Abzug seines Revolvers, mit dem er die rothaarige Bedrohung anvisierte. Selbst Melindas Annäherung brachte Harry nicht aus der Ruhe, allerdings zeigte er sich zunächst wenig beeindruckt von ihrem Einflüsterungsversuch. Er kommentierte ihre Worte lediglich mit einem ungehaltenen Schnauben, während er sie mit einem Ruck seiner Schulter ihre Hände, mit denen sie an ihm Halt suchte, von sich abzuschütteln versuchte. Ob er ihr nicht zustimmte oder einfach nicht abgelenkt werden wollte, wurde daraus nicht unbedingt klar. Worauf er wartete, war wohl, dass der Ire ihm einen Grund gab, einzugreifen. Und dann machte O’Sullivan Anstalten, nun nicht mehr Charles, sondern Dr. Tremaine anzugehen. Die Andeutung eines Schrittes, zusammen mit dem Beginn des Ausholens mit der Messerhand, reichte aus.
Der laute Knall eines Mündungsfeuers gellte durch die Lagerhalle. Matthew hielt in seiner Bewegung abrupt inne und nicht nur Dr. Tremaine und Charles, die, da sie in nächster Nähe zum Iren standen, mit frischem Blut bespritzt wurden, erkannten den wachsenden roten Fleck, der sich auf der Brust O’Sullivans ausbreitete.
Charles sah erschüttert und gerade erst begreifend, was geschehen war, wie der Ire zu Boden plumpste. Trotzdem sich alles überschlagen und sich jeder eingemischt hatte, hatte der Schuss ihn nun überrascht. Harry. Charles hatte nicht auf seinen Freund geachtet. Übel nahm er ihm die Entscheidung, weiteres unnötiges Blutvergießen zu verhindern, nicht. Vielleicht hätte er an Harrys Stelle auch geschossen. Doch, wenn auch zumindest außer Gefecht gesetzt, war O’Sullivan (noch) nicht tot. Röchelnd lag er auf dem Rücken, während der Blutfleck auf seiner Brust wuchs. Charles fand Fassung – und das Messer des Iren, das diesem aus der Hand gerutscht war. Geistesanwesend setzte er seinen Fuß auf die Waffe und gab ihr einen energischen Stoß, sodass sie aus der Reichweite ihres getroffenen Besitzers schlitterte. Dann war er sich aber nicht zu schade, auf die Knie zu sinken, um sich über den stinkenden Sterbenden beugen und seine (zum Glück behandschuhten!) Hände auf die Wunde zu pressen. Auf etwas Anderes achtete er gar nicht mehr.
„Sie verdammter Narr!“, blaffte Charles Matthew, halb knurrend, an. Natürlich brachte das nicht viel. Aber er war gerade in der Stimmung, auf diese Weise seinen Frust loszuwerden. Widerworte erhielt er nicht. Oder Gegenwehr. Harry war ein guter Schütze. Und Charles erkannte, dass der Ire wohl keine Chance mehr haben würde, diesen Ort noch lebend zu verlassen. Die Wunde war zu nah am Herzen, wenn die Kugel dieses nicht sogar verletzt hatte. Zu viel Blut…
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
„‚Überflüssig‘?!“ Irgendetwas sagte Maura, dass Wright damit sogar Recht haben könnte, aber wahrhaben wollte sie es nicht. „Er hat mich geschlagen! Was dachten Sie, dass ich tue, heulen?!“ Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann offenbar immer noch versuchte, sie zu beschützen; dass er an ihr herumzog, traf sie unvorbereitet. Das blutige Glas glitt ihr aus der Hand. Was dachte dieser Wright (so hatte der Doctor ihn genannt, oder?) sich? Schon wieder ein Mann, der zu glauben schien, Frauen gehörten hinter den Herd und nicht in Gefahr …
Sie überlegte zuerst, sich zu wehren, musste sich dann aber eingestehen, dass Wright nicht ganz Unrecht hatte. Es war durchaus gefährlich, sich jetzt in der Nähe des durchgeknallten Iren aufzuhalten; wenn er bedenkenlos auf Norly, seinen Anführer (mehr oder weniger) losging, würde er bestimmt wenig Hemmungen haben, ihr die Kehle durchzuschneiden. Also überließ sie sich Wright und ließ sich ein Stück vom Geschehen wegzerren, während sie gleichzeitig versuchte, auf die Beine zu kommen.
Maura hatte sich gerade aufgerichtet, als der Schuss fiel.
Ein heißer Stoß durchfuhr sie, als hätte die Kugel sie selbst getroffen.
Doch nicht sie lag blutend am Boden, sondern der Ire. Sie wandte den Kopf zu dem Schützen.
Norlys Freund. Natürlich, wer sonst. Offenbar hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt … wenn es nötig war, schien sein Finger doch erstaunlich locker am Abzug zu sitzen. In Zukunft sollte sie vorsichtiger mit ihm sein.
„Er hat ihn erschossen“, stellte sie überflüssigerweise fest. Sachlich. Ohne sich etwas anmerken zu lassen – hoffentlich. In Wahrheit beunruhigten sie die Entwicklungen der letzten Minuten mehr, als sie zugeben würde. Sie schnaufte tief durch und starrte den Schützen unverwandt an. Na, bin ich die nächste?
Dann sah sie wieder zu O’Sullivan hinunter. Alles war rot, blutrot. Sie spürte leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie hatte schon einmal eine Leiche gesehen … aber das Blut war ungewohnt. So wenig sie O‘Sullivan gemocht hatte, den Tod hatte er nicht verdient … oder? Nun, er war eine Bedrohung gewesen … vermutlich für alle Anwesenden. Vielleicht war es besser so.
Ein Problem weniger. So kaltblütig das auch klingen mochte.
Sie überlegte zuerst, sich zu wehren, musste sich dann aber eingestehen, dass Wright nicht ganz Unrecht hatte. Es war durchaus gefährlich, sich jetzt in der Nähe des durchgeknallten Iren aufzuhalten; wenn er bedenkenlos auf Norly, seinen Anführer (mehr oder weniger) losging, würde er bestimmt wenig Hemmungen haben, ihr die Kehle durchzuschneiden. Also überließ sie sich Wright und ließ sich ein Stück vom Geschehen wegzerren, während sie gleichzeitig versuchte, auf die Beine zu kommen.
Maura hatte sich gerade aufgerichtet, als der Schuss fiel.
Ein heißer Stoß durchfuhr sie, als hätte die Kugel sie selbst getroffen.
Doch nicht sie lag blutend am Boden, sondern der Ire. Sie wandte den Kopf zu dem Schützen.
Norlys Freund. Natürlich, wer sonst. Offenbar hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt … wenn es nötig war, schien sein Finger doch erstaunlich locker am Abzug zu sitzen. In Zukunft sollte sie vorsichtiger mit ihm sein.
„Er hat ihn erschossen“, stellte sie überflüssigerweise fest. Sachlich. Ohne sich etwas anmerken zu lassen – hoffentlich. In Wahrheit beunruhigten sie die Entwicklungen der letzten Minuten mehr, als sie zugeben würde. Sie schnaufte tief durch und starrte den Schützen unverwandt an. Na, bin ich die nächste?
Dann sah sie wieder zu O’Sullivan hinunter. Alles war rot, blutrot. Sie spürte leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie hatte schon einmal eine Leiche gesehen … aber das Blut war ungewohnt. So wenig sie O‘Sullivan gemocht hatte, den Tod hatte er nicht verdient … oder? Nun, er war eine Bedrohung gewesen … vermutlich für alle Anwesenden. Vielleicht war es besser so.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Randolph fixierte O’Sullivan mit finsterem Blick, den Revolver ruhig in seiner Rechten haltend. Die Finger eines Chirurgen zitterten in der Regel nicht. Mach keinen Mist. Lass es einfach sein. Leg‘ die Waffe nieder. Jetzt.
Sein Zorn war nur zu geringem Teil gespielt. Randolph war wütend. Wirklich sehr wütend. Vermutlich einfach deswegen, weil er schon im Vornherein gewusst hatte, dass es so kommen würde. Dieser Ire war ein absoluter Spinner. Der Doktor hatte keine Ahnung, was dieser Kerl im Krieg durchgemacht hatte, aber es musste nachhaltige Spuren in seinem geschädigten Hirn hinterlassen haben. Jedenfalls war es absolut unvernünftig gewesen, ihn mit auf diese Jagd zu nehmen. Und es war Charles, der es zugelassen hatte. Charles, der den Kerl überhaupt erst angeschleppt hatte.
Und dann dieses Thomson-Weib, das gerade wieder im Hintergrund herumquengelte. Niemand hatte sich um sie gekümmert. Er hatte Wright sogar darauf hingewiesen! So etwas durfte einfach nicht passieren. Nicht in einer Situation, die sie eigentlich unter Kontrolle gehabt hatten. Was hatten diese Hohlköpfe getrieben, während er Donny verarztet hatte?
O’Sullivans Augen funkelten seltsam. Scheiße, mach keinen Unsinn…
Randolph umklammerte den Revolver fester, während der Ire einen Schritt vortrat und mit dem Messer ausholte. Der Doktor wich seinerseits ein wenig zurück, während er auf O’Sullivan einschrie: „Lass den…“
In diesem Augenblick ertönte ein lauter Knall, Blut spritzte Randolph entgegen und der Ire kippte um. „Nein! Verfluchte Scheiße!“ Entsetzt betrachtete er den mächtigen Körper des Mannes, der nun zuckend und jämmerlich am Boden lag. Auf seiner Brust begann sich ein dunkler, weinroter Fleck auszubreiten. Der Treffer war eindeutig tödlich.
Für einen Moment hatte Randolph ein Deja Vu. Das Haus der Mauneys. Im Treppenflur. Denkst du, ich hätte Schiss, kleiner Mann? Er taumelte rückwärts. Sein Blick huschte zu Harry hinüber, dann zu Charles und schließlich hörte er hinter sich die Stimme der Vettel. Sachlich, emotionslos. Der Doktor fuhr mit blutbeflecktem Gesicht herum und durchbohrte die alte Schachtel aus blutunterlaufenen Augen. Diese dämliche…diese dämliche alte Schachtel!
Wir bringen den Dreck, den du hier angefangen hast, jetzt zu Ende und sehen zu, dass wir Land gewinnen…
Randolph fletschte die Zähne: „Der Revolver! Heraus damit, Miststück!“
Sie würden die Sache jetzt vernünftig zu Ende bringen. So vernünftig das im Moment noch nötig war. Tick. Tack. Deine Zeit verrinnt, Randolph. Den Schuss wird man gehört haben. Lange wird es nicht dauern und dann sind sie wieder da. Deine Freunde. Deja Vu, hmm? Und wie wirst du wohl von hier wegkommen? Mit deinem Bein? Genau, gar nicht.
Auch wenn er es im Moment noch nicht so recht realisieren konnte, vielleicht war er in schon in Kürze nur noch ein scheußlicher Leichnam. Vater, ich komme…
Sie hatten keine verdammte Zeit mehr. Er hob den Revolver an und richtete ihn auf Mauras Schädel, besann sich dann aber wieder und ließ ihn sinken. Hier war kein Platz mehr für leere Drohungen. „Her damit, bevor du noch mehr Unheil anrichten kannst“, zischte er.
Sein Zorn war nur zu geringem Teil gespielt. Randolph war wütend. Wirklich sehr wütend. Vermutlich einfach deswegen, weil er schon im Vornherein gewusst hatte, dass es so kommen würde. Dieser Ire war ein absoluter Spinner. Der Doktor hatte keine Ahnung, was dieser Kerl im Krieg durchgemacht hatte, aber es musste nachhaltige Spuren in seinem geschädigten Hirn hinterlassen haben. Jedenfalls war es absolut unvernünftig gewesen, ihn mit auf diese Jagd zu nehmen. Und es war Charles, der es zugelassen hatte. Charles, der den Kerl überhaupt erst angeschleppt hatte.
Und dann dieses Thomson-Weib, das gerade wieder im Hintergrund herumquengelte. Niemand hatte sich um sie gekümmert. Er hatte Wright sogar darauf hingewiesen! So etwas durfte einfach nicht passieren. Nicht in einer Situation, die sie eigentlich unter Kontrolle gehabt hatten. Was hatten diese Hohlköpfe getrieben, während er Donny verarztet hatte?
O’Sullivans Augen funkelten seltsam. Scheiße, mach keinen Unsinn…
Randolph umklammerte den Revolver fester, während der Ire einen Schritt vortrat und mit dem Messer ausholte. Der Doktor wich seinerseits ein wenig zurück, während er auf O’Sullivan einschrie: „Lass den…“
In diesem Augenblick ertönte ein lauter Knall, Blut spritzte Randolph entgegen und der Ire kippte um. „Nein! Verfluchte Scheiße!“ Entsetzt betrachtete er den mächtigen Körper des Mannes, der nun zuckend und jämmerlich am Boden lag. Auf seiner Brust begann sich ein dunkler, weinroter Fleck auszubreiten. Der Treffer war eindeutig tödlich.
Für einen Moment hatte Randolph ein Deja Vu. Das Haus der Mauneys. Im Treppenflur. Denkst du, ich hätte Schiss, kleiner Mann? Er taumelte rückwärts. Sein Blick huschte zu Harry hinüber, dann zu Charles und schließlich hörte er hinter sich die Stimme der Vettel. Sachlich, emotionslos. Der Doktor fuhr mit blutbeflecktem Gesicht herum und durchbohrte die alte Schachtel aus blutunterlaufenen Augen. Diese dämliche…diese dämliche alte Schachtel!
Wir bringen den Dreck, den du hier angefangen hast, jetzt zu Ende und sehen zu, dass wir Land gewinnen…
Randolph fletschte die Zähne: „Der Revolver! Heraus damit, Miststück!“
Sie würden die Sache jetzt vernünftig zu Ende bringen. So vernünftig das im Moment noch nötig war. Tick. Tack. Deine Zeit verrinnt, Randolph. Den Schuss wird man gehört haben. Lange wird es nicht dauern und dann sind sie wieder da. Deine Freunde. Deja Vu, hmm? Und wie wirst du wohl von hier wegkommen? Mit deinem Bein? Genau, gar nicht.
Auch wenn er es im Moment noch nicht so recht realisieren konnte, vielleicht war er in schon in Kürze nur noch ein scheußlicher Leichnam. Vater, ich komme…
Sie hatten keine verdammte Zeit mehr. Er hob den Revolver an und richtete ihn auf Mauras Schädel, besann sich dann aber wieder und ließ ihn sinken. Hier war kein Platz mehr für leere Drohungen. „Her damit, bevor du noch mehr Unheil anrichten kannst“, zischte er.
Zuletzt von Darnamur am Sa Apr 18 2015, 18:04 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Innerlich fuhr Maura erneut zusammen, als der seltsame Doktor sie mit einem Mal anging. Auch damit hatte sie nicht gerechnet. Woher wusste er von dem Revolver? Hatte er sie beobachtet, die ganze Zeit schon womöglich? Verflucht. Dann war die ganze Ablenkung zum Teufel.
Sie musterte den Mann; es war nicht zu übersehen, dass er stinkwütend war. Sie war sich nicht sicher, auf wen – den Iren, sie selbst, die ganze Situation? Vielleicht ein gefährliches Gemisch aus alledem. Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte sie den Lauf des Revolvers, hoch und wieder runter. Das war weder der richtige Zeitpunkt für eine Lüge, noch für eine patzige Antwort.
Es widerstrebte ihr, aber das Beste war wohl, sich einfach einmal kooperativ zu zeigen – und den Revolver herauszurücken. Dann wäre sie zwar wieder völlig schutzlos, aber lieber schutzlos als tot.
Langsam, um nicht versehentlich eine falsche Bewegung zu machen, schob sie ihre Linke in die Manteltasche. „Ich würde es doch vorziehen, wenn sie mich beim Namen nannten, Doktor. Alles andere wirkt so … schäbig.“ Sie verzog spöttisch einen Mundwinkel, dann war der Revolver heraus. Sie ging langsam in die Hocke, legte die Waffe ab, richtete sich wieder auf und trat kraftvoll dagegen. Klackernd rutschte das Schießeisen über den Stein zum Doktor hinüber.
„Lassen Sie uns sehen, ob das nun all ihre Probleme beendet.“ Sie warf einen demonstrativen Seitenblick auf den sterbenden Iren. Er hatte nichts von seinem ekelerregenden Anblick verloren. Maura spürte, wie das Ende ihrer Speiseröhre heiß wurde. Magensäure.
Nein, sie durfte sich jetzt nicht übergeben. Das wäre nicht nur ekelig – sondern ein Eingestehen von Schwäche. Und das konnte sie jetzt nicht brauchen.
Zu spät.
Ihr Magen verkrampfte sich, als hätte sich eine große Faust darum geschlossen. Ihre Speiseröhre brannte. Instinktiv beugte Maura sich vor – und erbrach sich röchelnd auf den steinernen Boden. Erbrochenes spritzte ihr auf die Schuhe und den Saum ihres Rocks.
Wie entwürdigend.
Sie fuhr sich mit dem Ärmel notdürftig über den Mund, dann setzte sie eine trotzige Miene auf und blickte den Doktor wieder an.
Verflucht. Jetzt hatte sie sich von ganz alleine unglaubwürdig gemacht.
Sie musterte den Mann; es war nicht zu übersehen, dass er stinkwütend war. Sie war sich nicht sicher, auf wen – den Iren, sie selbst, die ganze Situation? Vielleicht ein gefährliches Gemisch aus alledem. Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte sie den Lauf des Revolvers, hoch und wieder runter. Das war weder der richtige Zeitpunkt für eine Lüge, noch für eine patzige Antwort.
Es widerstrebte ihr, aber das Beste war wohl, sich einfach einmal kooperativ zu zeigen – und den Revolver herauszurücken. Dann wäre sie zwar wieder völlig schutzlos, aber lieber schutzlos als tot.
Langsam, um nicht versehentlich eine falsche Bewegung zu machen, schob sie ihre Linke in die Manteltasche. „Ich würde es doch vorziehen, wenn sie mich beim Namen nannten, Doktor. Alles andere wirkt so … schäbig.“ Sie verzog spöttisch einen Mundwinkel, dann war der Revolver heraus. Sie ging langsam in die Hocke, legte die Waffe ab, richtete sich wieder auf und trat kraftvoll dagegen. Klackernd rutschte das Schießeisen über den Stein zum Doktor hinüber.
„Lassen Sie uns sehen, ob das nun all ihre Probleme beendet.“ Sie warf einen demonstrativen Seitenblick auf den sterbenden Iren. Er hatte nichts von seinem ekelerregenden Anblick verloren. Maura spürte, wie das Ende ihrer Speiseröhre heiß wurde. Magensäure.
Nein, sie durfte sich jetzt nicht übergeben. Das wäre nicht nur ekelig – sondern ein Eingestehen von Schwäche. Und das konnte sie jetzt nicht brauchen.
Zu spät.
Ihr Magen verkrampfte sich, als hätte sich eine große Faust darum geschlossen. Ihre Speiseröhre brannte. Instinktiv beugte Maura sich vor – und erbrach sich röchelnd auf den steinernen Boden. Erbrochenes spritzte ihr auf die Schuhe und den Saum ihres Rocks.
Wie entwürdigend.
Sie fuhr sich mit dem Ärmel notdürftig über den Mund, dann setzte sie eine trotzige Miene auf und blickte den Doktor wieder an.
Verflucht. Jetzt hatte sie sich von ganz alleine unglaubwürdig gemacht.
Zuletzt von Leo am So Apr 12 2015, 18:23 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Fast hätte Gilbert die alte Frau einfach liegen gelassen und wieder zurück zum verrückten und völlig durchdrehenden Iren geschoben. Wie konnte sie nur so uneinsichtig sein? Er hatte keineswegs erwartet, dass sie heulen würde aber warum hatte sie den Iren - der selbst wen man ihn vorher nicht kennen gelernt hatte, ganz offensichtlich nicht bei Sinnen und außerdem betrunken bzw. angetrunken war - direkt angreifen müssen? Was hatte Maura nur zu solch einer Aktion bewegt? Natürlich sollte man sich nicht alles gefallen lassen aber wieso musste sie gleich zu so drastischen Mitteln greifen? Darüber hinaus verstand sie vermutlich nicht einmal, dass sie alleine an dieser ganzen Situation Schuld war. Natürlich konnte man auch Norly die Schuld in die Schuhe schieben - schließlich war er es gewesen, der den Iren überhaupt erst hierher gebracht hatte - aber im Endeffekt änderte das alles nichts an ihrer Situation. Schlimm genug, dass der Ire durchdrehte aber anscheinend schienen momentan alle Anwesenden in der Lagerhalle den Sinn für die Realität zu verlieren...
Zumindest ließ sich Maura in Sicherheit bringen. Gilbert würde eine Dame normalerweise niemals so grob behandeln aber es war notwendig gewesen, um sie zu schützen. So konnte Gilbert in der Situation helfen, ohne selbst auch eine Waffe zu ziehen und die ganze angespannte Szenerie noch weiter zuzuspitzen und zu bedrohen. Zwar war er kein guter Schütze aber selbst ein Maler - oder auch ein Doktor - würde aus einer so geringen Entfernung seinen Gegner treffen können und das wusste vermutlich jeder hier.
Dann fiel der Schuss. Gilbert hatte gerade zu einer Antwort auf Mauras Worte ansetzen wollen aber ihm blieb der Satz im Halse stecken. Langsam blickte der Maler wieder auf und versuchte zu erkennen, wer geschossen hatte und wer das Opfer war. Auch wenn Gilbert die Reaktion des Iren nicht gesehen hatte, wusste er, dass aus reiner Notwehr und zum Schutze aller Anwesenden geschossen worden war. Innerlich hatte er bereits gewusst, dass O'Sullivan jetzt vollkommen durchdrehen würde - schon als der Ire das Messer in die Hand genommen und zugestochen hatte - und trotzdem traf ihn der Schlag. Gilbert war unfähig sich zu rühren oder etwas zu tun. Er stand einfach nur da - neben Maura - und starrte auf den am Boden liegenden O'Sullivan und Norly, der versuchte die Blutung zu stoppen. "So viel Blut". Es war offensichtlich, dass O'Sullivan nicht überleben würde. Selbst der Doktor konnte jetzt nicht mehr helfen. Zum Einen war Gilbert froh, dass es den Mann getroffen hatte, bevor er weiteren Schaden hätte anrichten können aber zum Anderen wusste Gilbert, dass dieser Tod nicht nötig gewesen war.
Der Ire hätte gar nicht erst mitkommen dürfen. Norly hätte ihn einfach wieder auf die Straße setzen und seinen Problemen überlassen sollen. Vielleicht hätte der Mann die ein oder andere Schlägerei angefangen aber es gab auch eine kleine Chance, dass er Hilfe bekommen hätte und die Schäden, die der Krieg bei ihm angerichtet hatte, vielleicht geheilt worden wären. Würde Gilbert nicht seine Medikamente nehmen, dann wäre er vermutlich schon vor einigen Monaten - vielleicht sogar Jahren - gestorben. Hätte sich die Pulsadern aufgeschlitzt, für das, was er seinem Vater angetan hatte. Es war nicht angenehm. Er war nicht wirklich er selbst aber er lebte. Und das war, was zählte.
Gilbert Gedanken kreisten um die Möglichkeiten, die er gehabt hatte. Vielleicht hätte er etwas tun können, um diesen Tod zu verhindern. Sicherlich hatte er das aber es gab eine Person, die von Anfang an eine falsche Entscheidung getroffen und damit den Stein ins Rollen gebracht hatte. Norly. Er trug jetzt die Last eines Toten auf seinen Schultern. Trotzdem fühlte sich Gilbert bei dieser Erkenntnis nicht besser. Übelkeit stieg in ihm auf. Er wandte sich ab und lief ein paar Schritte in einen Gang des Lagerhauses. Floh vor dem Anblick des Todes und der Schuld, die anfing schwer auf ihm zu lasten.
Zumindest ließ sich Maura in Sicherheit bringen. Gilbert würde eine Dame normalerweise niemals so grob behandeln aber es war notwendig gewesen, um sie zu schützen. So konnte Gilbert in der Situation helfen, ohne selbst auch eine Waffe zu ziehen und die ganze angespannte Szenerie noch weiter zuzuspitzen und zu bedrohen. Zwar war er kein guter Schütze aber selbst ein Maler - oder auch ein Doktor - würde aus einer so geringen Entfernung seinen Gegner treffen können und das wusste vermutlich jeder hier.
Dann fiel der Schuss. Gilbert hatte gerade zu einer Antwort auf Mauras Worte ansetzen wollen aber ihm blieb der Satz im Halse stecken. Langsam blickte der Maler wieder auf und versuchte zu erkennen, wer geschossen hatte und wer das Opfer war. Auch wenn Gilbert die Reaktion des Iren nicht gesehen hatte, wusste er, dass aus reiner Notwehr und zum Schutze aller Anwesenden geschossen worden war. Innerlich hatte er bereits gewusst, dass O'Sullivan jetzt vollkommen durchdrehen würde - schon als der Ire das Messer in die Hand genommen und zugestochen hatte - und trotzdem traf ihn der Schlag. Gilbert war unfähig sich zu rühren oder etwas zu tun. Er stand einfach nur da - neben Maura - und starrte auf den am Boden liegenden O'Sullivan und Norly, der versuchte die Blutung zu stoppen. "So viel Blut". Es war offensichtlich, dass O'Sullivan nicht überleben würde. Selbst der Doktor konnte jetzt nicht mehr helfen. Zum Einen war Gilbert froh, dass es den Mann getroffen hatte, bevor er weiteren Schaden hätte anrichten können aber zum Anderen wusste Gilbert, dass dieser Tod nicht nötig gewesen war.
Der Ire hätte gar nicht erst mitkommen dürfen. Norly hätte ihn einfach wieder auf die Straße setzen und seinen Problemen überlassen sollen. Vielleicht hätte der Mann die ein oder andere Schlägerei angefangen aber es gab auch eine kleine Chance, dass er Hilfe bekommen hätte und die Schäden, die der Krieg bei ihm angerichtet hatte, vielleicht geheilt worden wären. Würde Gilbert nicht seine Medikamente nehmen, dann wäre er vermutlich schon vor einigen Monaten - vielleicht sogar Jahren - gestorben. Hätte sich die Pulsadern aufgeschlitzt, für das, was er seinem Vater angetan hatte. Es war nicht angenehm. Er war nicht wirklich er selbst aber er lebte. Und das war, was zählte.
Gilbert Gedanken kreisten um die Möglichkeiten, die er gehabt hatte. Vielleicht hätte er etwas tun können, um diesen Tod zu verhindern. Sicherlich hatte er das aber es gab eine Person, die von Anfang an eine falsche Entscheidung getroffen und damit den Stein ins Rollen gebracht hatte. Norly. Er trug jetzt die Last eines Toten auf seinen Schultern. Trotzdem fühlte sich Gilbert bei dieser Erkenntnis nicht besser. Übelkeit stieg in ihm auf. Er wandte sich ab und lief ein paar Schritte in einen Gang des Lagerhauses. Floh vor dem Anblick des Todes und der Schuld, die anfing schwer auf ihm zu lasten.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Charles nahm von dem Geschehen um sich herum kaum bewusst etwas wahr. Er merkte durchaus, dass keine Stille herrschte, aber die Bedeutung von Gesprochenen Worten ging an ihm vorbei. Er konzentrierte sich vollkommen auf den Sterbenden. Da er seine Handschuhe trug, spürte er das Blut des Iren nicht auf seiner Haut, aber der Anblick und der metallische Geruch reichten aus, um unschöne Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Erinnerungen, die durchaus sein Verhalten in dieser Situation beeinflussten.
Charles war wütend.
„Haben Sie nun, was Sie wollten?“, presste er nahezu hervor. Er erhielt keine Antwort, aber er wartete auch auf keine.
„Sehen Sie sich nur an, Soldat“, spottete er bissig. „Sie sind eine Schande für die Army, eine Schande für Ihre Kameraden, die, im Gegensatz zu Ihnen, nicht heimgekehrt sind, und auch eine Schande für Ihre Landsleute. Sie haben noch nicht einmal genügend Respekt vor sich selbst, Sie stinkiger, prügelnder Trunkenbold.“
Charles schnaubte abfällig. „Ich kenne viele Iren – rechtschaffene, gute Männer mit Verstand und Ambitionen –, denen wegen wandelnden Abbildern von Vorurteilen, wie Sie eines sind, hier in England kein leichtes Leben vergönnt ist. Sehen Sie mich an, verdammt!“
„Charles.“ Harry mischte sich mit mahnendem, um Einhalt bittendem Unterton in der Stimme ein.
Aber Charles beachtete ihn gar nicht. „Ich wollte es nicht erwähnen, als Sie gestern davon sprachen“, fuhr er, auf den Iren einredend, fort, „doch Indien war tatsächlich ein Höllenloch. Ich war in Agra“, offenbarte er, „’58, und habe mit eigenen Augen gesehen, was britische Truppen dort angerichtet haben. Ich habe viele sterben sehen, gute Freunde, und ich habe selbst mein Leben riskiert, um das von erbärmlichen Kreaturen wie Ihnen zu retten, als wir gegen Rebellen kämpften, die sich dafür rächen wollten, dass blutrünstige Feiglinge wie Sie ihre Frauen und Kinder auf den Straßen abgeschlachtet haben.“
„Charles, lass es gut sein.“
Charles ignorierte Harry abermals. Er war noch nicht fertig damit, seinen Frust abzulassen. „Sie haben keine Vorstellung davon, wie sehr Sie mich anwidern“, knurrte er dem Iren entgegen. Ob dieser ihn noch hören konnte oder überhaupt etwas von seinen Worten wahrgenommen hatte, war nicht klar. In diesen Momenten hauchte O’Sullivan seinen letzten geröchelten Atemzug aus.
„Ich habe die Hoffnung gehegt, dass in Ihnen trotz aller Vorfälle der letzten Stunden Vernunft und Anstand steckt.“Nicht aus Naivität. „Ich habe mir nicht gewünscht, dass dies so enden muss.“ Er hatte es vermeiden wollen, den Iren loswerden zu müssen. Getötet hätte er ihn nicht, oh nein, aber im Grunde war dies die Lösung, die am wenigsten Probleme mit sich zog. Ein toter Mann konnte sie nicht verraten. Ein toter Mann war weniger besorgniserregend als ein Mitwisser, den sie verstoßen oder in die Hände der Polizei gespielt hatten (das wären die beiden Optionen gewesen, zwischen Charles sich entschieden hätte). Dennoch war das Ableben O’Sullivans wenig erfreulich. Es war ein Tod, und ein unnötiger noch dazu, dies ließ sich keineswegs beschönigen.
Charles ließ von dem Iren ab. Er zog seine blutverschmierten Hände von dessen regloser Brust zurück. Man hätte den Getroffenen nicht retten können. Charles hatte dessen verbluten nur wenige Momente hinauszögern können.
„Möge Gott Ihnen Ihre Dämonen verzeihen“, murmelte Charles. Er selbst tat dies nicht. Nicht, weil die Wunde an seiner Seite schmerzte, die der Ire ihm mit dem Messer beigebracht hatte, sondern weil O’Sullivans gesamtes Verhalten nicht in den Rahmen passte, den Charles noch als akzeptabel eingestuft hätte. Arthurs Leben hatte der Ire zwar gerettet, und die versuchte Selbstjustiz an „Scarface“ war irgendwie noch nachvollziehbar gewesen, doch die unkontrollierbaren Gewaltausbrüche O’Sullivans – gegen Mrs. Thomson, aber auch gegen Mitglieder der Gruppe (Dr. Tremaine, Melinda und Charles selbst) – waren untragbar. So oder so hatte die Bekanntschaft mit O’Sullivan nun ein abruptes Ende nehmen müssen. Und der Ire hatte den Schuss provoziert.
Charles war wütend.
„Haben Sie nun, was Sie wollten?“, presste er nahezu hervor. Er erhielt keine Antwort, aber er wartete auch auf keine.
„Sehen Sie sich nur an, Soldat“, spottete er bissig. „Sie sind eine Schande für die Army, eine Schande für Ihre Kameraden, die, im Gegensatz zu Ihnen, nicht heimgekehrt sind, und auch eine Schande für Ihre Landsleute. Sie haben noch nicht einmal genügend Respekt vor sich selbst, Sie stinkiger, prügelnder Trunkenbold.“
Charles schnaubte abfällig. „Ich kenne viele Iren – rechtschaffene, gute Männer mit Verstand und Ambitionen –, denen wegen wandelnden Abbildern von Vorurteilen, wie Sie eines sind, hier in England kein leichtes Leben vergönnt ist. Sehen Sie mich an, verdammt!“
„Charles.“ Harry mischte sich mit mahnendem, um Einhalt bittendem Unterton in der Stimme ein.
Aber Charles beachtete ihn gar nicht. „Ich wollte es nicht erwähnen, als Sie gestern davon sprachen“, fuhr er, auf den Iren einredend, fort, „doch Indien war tatsächlich ein Höllenloch. Ich war in Agra“, offenbarte er, „’58, und habe mit eigenen Augen gesehen, was britische Truppen dort angerichtet haben. Ich habe viele sterben sehen, gute Freunde, und ich habe selbst mein Leben riskiert, um das von erbärmlichen Kreaturen wie Ihnen zu retten, als wir gegen Rebellen kämpften, die sich dafür rächen wollten, dass blutrünstige Feiglinge wie Sie ihre Frauen und Kinder auf den Straßen abgeschlachtet haben.“
„Charles, lass es gut sein.“
Charles ignorierte Harry abermals. Er war noch nicht fertig damit, seinen Frust abzulassen. „Sie haben keine Vorstellung davon, wie sehr Sie mich anwidern“, knurrte er dem Iren entgegen. Ob dieser ihn noch hören konnte oder überhaupt etwas von seinen Worten wahrgenommen hatte, war nicht klar. In diesen Momenten hauchte O’Sullivan seinen letzten geröchelten Atemzug aus.
„Ich habe die Hoffnung gehegt, dass in Ihnen trotz aller Vorfälle der letzten Stunden Vernunft und Anstand steckt.“Nicht aus Naivität. „Ich habe mir nicht gewünscht, dass dies so enden muss.“ Er hatte es vermeiden wollen, den Iren loswerden zu müssen. Getötet hätte er ihn nicht, oh nein, aber im Grunde war dies die Lösung, die am wenigsten Probleme mit sich zog. Ein toter Mann konnte sie nicht verraten. Ein toter Mann war weniger besorgniserregend als ein Mitwisser, den sie verstoßen oder in die Hände der Polizei gespielt hatten (das wären die beiden Optionen gewesen, zwischen Charles sich entschieden hätte). Dennoch war das Ableben O’Sullivans wenig erfreulich. Es war ein Tod, und ein unnötiger noch dazu, dies ließ sich keineswegs beschönigen.
Charles ließ von dem Iren ab. Er zog seine blutverschmierten Hände von dessen regloser Brust zurück. Man hätte den Getroffenen nicht retten können. Charles hatte dessen verbluten nur wenige Momente hinauszögern können.
„Möge Gott Ihnen Ihre Dämonen verzeihen“, murmelte Charles. Er selbst tat dies nicht. Nicht, weil die Wunde an seiner Seite schmerzte, die der Ire ihm mit dem Messer beigebracht hatte, sondern weil O’Sullivans gesamtes Verhalten nicht in den Rahmen passte, den Charles noch als akzeptabel eingestuft hätte. Arthurs Leben hatte der Ire zwar gerettet, und die versuchte Selbstjustiz an „Scarface“ war irgendwie noch nachvollziehbar gewesen, doch die unkontrollierbaren Gewaltausbrüche O’Sullivans – gegen Mrs. Thomson, aber auch gegen Mitglieder der Gruppe (Dr. Tremaine, Melinda und Charles selbst) – waren untragbar. So oder so hatte die Bekanntschaft mit O’Sullivan nun ein abruptes Ende nehmen müssen. Und der Ire hatte den Schuss provoziert.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
Das war es also. Somit war das Problem O'Sullivan nun aus der Weltgeschichte gelöscht. Ob ihm jemand hinterher trauern würde? Vielelicht. Vielleicht lebte seine Mutter in einem verträumten Cottage in Irland und betete für ihren Sohn und Seele. Vielleicht gab es irgendwo eine Frau (auch wenn Melinda das stark bezweifelte) die auf einen Brief von ihm wartete. Oder gab es vielleicht sogar Kinder, die darauf warteten, dass ihr Vater sie abholte, oder ihnen zumindest zum Geburtstag eine Aufmerksamkeit zukommen ließ?
Nicht, dass es der Hure nicht egal gewesen wäre, doch sie fragte sich auch bei sich selbst, würde jemand trauern würde ihr ähnliches zustoßen?
Ihre Eltern kannte sie nicht. Kinder hatte sie keine. Freunde? Nun...schwierige Sache. Sie hatte Randy. Sie hatte ihn einst als Freund gehabt. Heute sah das anders aus. Vielleicht würde er trauern. Charles...nun, er würde vielleicht traurig sein, dass sie ihm das Bett nicht mehr wärmen könnte. Sie schüttelte den Kopf leicht. Wirkliche unüberwindbare Trauer würde mit Sicherheit niemand empfinden.
Sie räusperte sich. "Wir sind hier zwar recht abgelegen, aber möglicherweise hat jemand den Schuss gehört. Wir sollten uns eventuell auf den Weg machen."
Nicht, dass es der Hure nicht egal gewesen wäre, doch sie fragte sich auch bei sich selbst, würde jemand trauern würde ihr ähnliches zustoßen?
Ihre Eltern kannte sie nicht. Kinder hatte sie keine. Freunde? Nun...schwierige Sache. Sie hatte Randy. Sie hatte ihn einst als Freund gehabt. Heute sah das anders aus. Vielleicht würde er trauern. Charles...nun, er würde vielleicht traurig sein, dass sie ihm das Bett nicht mehr wärmen könnte. Sie schüttelte den Kopf leicht. Wirkliche unüberwindbare Trauer würde mit Sicherheit niemand empfinden.
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Re: Götterblut - Kapitel 4: Jäger und Gejagte
„Und ich würde es vorziehen, jetzt in einem kühlen Grab zu liegen. Dann müsste ich ihr hirnrissiges Gefasel nicht länger ertragen“
Randolph sah keinen Grund mehr, sich weiter zurückzuhalten. Die ganze Situation war vollkommen beschissen und die provokanten Kommentare der dämlichen, alten Schachtel gingen ihm gehörig auf den Geist.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte er, wie sie ihre Speisereste über den Hallenboden verteilte. Dann wandte er sich kopfschüttelnd von dem Weib ab und konnte gerade noch erkennen, wie Wright davon stürmte. Scheiße, was war denn mit dem los? Sie mussten hier raus und zwar schnell. Im Hintergrund hörte er Charles, der immer noch auf O’Sullivan einredete, obwohl dieser vermutlich nur noch ein Leichnam war. Irgendetwas über seine Zeit in Indien. Sie waren wohl wirklich ein Haufen Gestörter.
Melinda schien die Einzige zu sein, die begriffen hatte, was nun Sache war. Er nickte ihr kurz zu. Dann wandte er sich zu Charles: „Norly. Der Revolver.“ Er schob die Waffe mit dem Fuß von sich. Er selbst war nicht in der Lage sie aufzuheben, dämlicherweise. Wenn er sich bücken würde, um sie aufzuheben, würde er unter seinem schwachen Bein zusammenbrechen und Probleme damit haben, wieder in die Senkrechte zu gelangen.
„Ich sehe nach, Wright. Dann können wir von hier verschwinden. Ich für meinen Teil möchte nicht mehr hier sein, wenn der Police Office aufkreuzt.“
Tick. Tack. Deine Zeit läuft, Randolph.
Er begann loszuhumpeln, was ihm ohne Stock noch schwerer fiel. Warum war das verdammte Ding nur zerbrochen? Rasch warf er noch einen Blick zu Donny hinüber, aber der schien sich noch nicht befreit zu haben. Verschwinden wir…
Randolph erreichte den Gang, in den sich Gilbert zurückgezogen hatte, wo er nun mit dem Rücken zu ihm stand. Der Doktor kam mühsam und keuchend näher. Also schön, Randolph. Ein neuer Patient. Diesesmal mit mentalem Problem, offensichtlich. Du musst ihm klar machen, dass wir jetzt keine Zeit für solchen Dreck haben. Höflicher natürlich. Die moralischen Überlegungen können wir uns später noch machen. Wenn wir dann noch leben.
„Mr.Wright? Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er humpelte von der Seite an ihn heran, konnte ihm aber noch nicht ins Gesicht sehen. „Hören sie…Wir müssen von hier verschwinden. Was geschehen ist, ist geschehen, aber jetzt müssen wir erst einmal verhindern, dass noch mehr Menschen zu Schaden kommen. Nämlich wir, um genau zu sein.“
Ob das nun so einfühlsam gewesen war? Eher pragmatisch. Aber er war nun mal kein Seelenarzt. Er war der Kerl, der in den Körpern herumwühlen durfte.
Bereite mir keinen Kummer, Wright. Höre einfach auf den Doktor deines Vertrauens…
Randolph sah keinen Grund mehr, sich weiter zurückzuhalten. Die ganze Situation war vollkommen beschissen und die provokanten Kommentare der dämlichen, alten Schachtel gingen ihm gehörig auf den Geist.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte er, wie sie ihre Speisereste über den Hallenboden verteilte. Dann wandte er sich kopfschüttelnd von dem Weib ab und konnte gerade noch erkennen, wie Wright davon stürmte. Scheiße, was war denn mit dem los? Sie mussten hier raus und zwar schnell. Im Hintergrund hörte er Charles, der immer noch auf O’Sullivan einredete, obwohl dieser vermutlich nur noch ein Leichnam war. Irgendetwas über seine Zeit in Indien. Sie waren wohl wirklich ein Haufen Gestörter.
Melinda schien die Einzige zu sein, die begriffen hatte, was nun Sache war. Er nickte ihr kurz zu. Dann wandte er sich zu Charles: „Norly. Der Revolver.“ Er schob die Waffe mit dem Fuß von sich. Er selbst war nicht in der Lage sie aufzuheben, dämlicherweise. Wenn er sich bücken würde, um sie aufzuheben, würde er unter seinem schwachen Bein zusammenbrechen und Probleme damit haben, wieder in die Senkrechte zu gelangen.
„Ich sehe nach, Wright. Dann können wir von hier verschwinden. Ich für meinen Teil möchte nicht mehr hier sein, wenn der Police Office aufkreuzt.“
Tick. Tack. Deine Zeit läuft, Randolph.
Er begann loszuhumpeln, was ihm ohne Stock noch schwerer fiel. Warum war das verdammte Ding nur zerbrochen? Rasch warf er noch einen Blick zu Donny hinüber, aber der schien sich noch nicht befreit zu haben. Verschwinden wir…
Randolph erreichte den Gang, in den sich Gilbert zurückgezogen hatte, wo er nun mit dem Rücken zu ihm stand. Der Doktor kam mühsam und keuchend näher. Also schön, Randolph. Ein neuer Patient. Diesesmal mit mentalem Problem, offensichtlich. Du musst ihm klar machen, dass wir jetzt keine Zeit für solchen Dreck haben. Höflicher natürlich. Die moralischen Überlegungen können wir uns später noch machen. Wenn wir dann noch leben.
„Mr.Wright? Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er humpelte von der Seite an ihn heran, konnte ihm aber noch nicht ins Gesicht sehen. „Hören sie…Wir müssen von hier verschwinden. Was geschehen ist, ist geschehen, aber jetzt müssen wir erst einmal verhindern, dass noch mehr Menschen zu Schaden kommen. Nämlich wir, um genau zu sein.“
Ob das nun so einfühlsam gewesen war? Eher pragmatisch. Aber er war nun mal kein Seelenarzt. Er war der Kerl, der in den Körpern herumwühlen durfte.
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