Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» [OoC] Versammlungshalle
von Thorgrimm Fr Mai 06 2022, 03:01

» Episode 3: Unbekanntes Land
von Thorgrimm Mo Apr 18 2022, 03:35

» Brettspiele!
von Seal Mo Feb 07 2022, 00:10

» Assassin's Creed
von Umbra So Nov 21 2021, 07:14

» Auf der suche nach Bildern mit kleinen Steinchen...
von liveoo So Okt 03 2021, 19:07

» FAR: Lone Sails
von liveoo Do Sep 30 2021, 15:38

» Karten für den Geburtstag
von liveoo Do Sep 30 2021, 15:37

» [Charaktere] Gildenmitglieder
von Jad Do Aug 19 2021, 11:53

» Der seinen Namen nennt...
von Hikari Mi Aug 18 2021, 11:50

» Herzlichen Glückwunsch, Fade!
von Aru Garuda Do Aug 05 2021, 18:19

Die aktivsten Beitragsschreiber des Monats
Kein Benutzer

Neu hier?

Hier findest du wichtige Infos, um den Einstieg ins Forum zu erleichtern:

Die Forenregeln – Nicht nur wichtig für ein harmonisches Forenleben, sondern auch hilfreich für einen guten Einstieg.

Der Supportbereich – Hier kannst du dich (auch ungeingeloggt) melden, solltest du Fragen oder Probleme haben.

Das Team – Hier erfährst du, an wen du dich wenden kannst, solltest du spezielle Fragen haben. Natürlich helfen dir sicher alle Federweltler weiter, sollte etwas unklar sein.

Forums- und Beitragsfunktionen – Wie schreibe ich einen Forenbeitrag? Wie eröffne ich ein neues Thema? Wie kann ich meinen Text formatieren und welche anderen Funktionen bietet der Beitragseditor? Wie funktioniert die Chatbox? Hier findest du Antworten.

RPGs – Hier erfährst du, wie der Einstieg in und die Neueröffnung von Runden funktioniert.


Götterblut - Kapitel 3: Scarface

+3
Scáth
Elli
Umbra
7 verfasser

Seite 9 von 14 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 14  Weiter

Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Thorgrimm Di Apr 08 2014, 20:08

Festgenommen. So weit war es also gekommen, nur weil Gilbert Zivilcourage gezeigt und die Polizisten auf einen Massenmörder aufmerksam gemacht hatte. War es nicht eigentlich ihre Arbeit dafür zu sorgen, das Scarface nicht mehr frei herumlief? So wie Gil das sah, waren es der Ingenieur und er, die erst dafür gesorgt hatten, das es so weit gekommen und der Mörder endlich gefasst war. Einen Moment lang staute sich Wut in dem Maler und Künstler auf, die aber fast sofort wieder verging. Die Polizisten und der Mann aus Scotland Yard taten schließlich nur ihren Job und zumindest behandelten sie ihn nicht so grob wie Scarface, der sich versuchte herauszureden. Sie alle waren verständlicherweise nervös und angespannt ob der Anwesenheit eines so intelligenten, geschickten und kranken Mannes wie Scarface. Genie und Wahnsinn lagen leider zu oft dicht beieinander und Scarface war anscheinend zu sehr auf die schiefe Bahn gerückt.

So sah Gilbert dabei zu, wie die Polizisten sich um den Mann kümmerten, der sich als Richard Francis Welton ausgab. Natürlich vergeblich. Was sollte Scarface auch schon tun? Natürlich versuchte er alles um der Gefangennahme zu entgehen. Die Gegenstände, die bei der Durchsuchung zutage gefördert wurden, sprachen allerdings Bände. Welcher Professor der Naturphilosophie trug bitte einen Revolver und ein Messer bei sich? Na gut... er war Künstler und trug ebenfalls einen Revolver mit sich herum. Für alles schien es eine Erklärung zu geben, wenn man nur lange genug danach suchte und forschte. Trotzdem halfen die Waffen dem vermeintlichen Professor nicht dabei seine Identität zu untermauern. Die Polizisten schienen sich davon auch nicht beeindrucken oder von ihrer Meinung abbringen zu lassen. Selbst wenn es sich um den Professor handeln sollte – was Gilbert keine Sekunde glaubte – dann würde sich das auf der Wache klaren... genauso wie seine eigene Unschuld.
Der Schlag des bärtigen Mannes überraschte Gil aber er konnte diese Reaktion gut verstehen. Scarface war für den Mord an einigen Polizisten verantwortlich. Waren 16 Morde nicht schon schlimm genug, so stoß die Ermordung von Kollegen, die nur für die Sicherheit der Bevölkerung sorgten, natürlich richtig übel auf. Die Faust in die Magengegend hatte Scarface verdient – und mehr. Gilbert versuchte seit dem Tag, an dem er seinen Vater umgebracht hatte, Gewalt zu vermeiden aber wäre er an Stelle des Polizisten gewesen, dann hätte er vermutlich trotzdem genauso gehandelt. Trotz dieses Schlages war der Sache noch lange nicht Genüge getan. Scarface würde für seine Verbrechen bezahlen.

Das Gilbert abgeführt wurde gefiel ihm zwar nicht aber er hatte sich schon damit abgefunden. Wenn er nur mit einem Verhör und einem oder zwei Tagen Gefängnisaufenthalt dafür zahlen musste, das er vermutlich weitere Morde verhindert hatte, dann war er damit zufrieden. Mit dem Gefangenentransport war er allerdings nicht zufrieden. An harte Bänke gefesselt zu sein und einem Massenmörder gegenübersitzen zu müssen war alles andere als erfreulich. Wieso wurde er genauso behandelt wie der Mörder? Das Scarface ihn auch noch anstarrte und böse anfunkelte, machte das ganze nicht besser. Angst breitete sich in dem Maler aus. Sollte dieser Mann jemals – auf welche Art und Weise auch immer – aus dem Gefängnis entkommen, dann würde er sich an ihm rächen. Gilbert würde dann nicht mehr sicher sein. Er schluckte. Etwas überrascht nahm Gil wahr, das Scarface mit ihm redete. Einen Moment überlegte er, ob er überhaupt antworten sollte. Am liebsten hätte er den Mörder einfach angeschwiegen und kein Wort mit ihm geredet aber der Tonfall provozierte den Maler.

"Ich bin genau sowenig ein Held, wie sie ein Professor sind, Mr. Welton. Ich hätte Scarface für intelligenter gehalten, als tagsüber einfach über den Bahnhof von Manchester zu spazieren... und dann auch noch in einer so schlechten Verkleidung. Haben sie wirklich geglaubt, das sie damit durchkommen? Wenn Mr. Porter und ich Sie nicht entdeckt hätten, dann hätte es ein anderer getan. Und im Gegensatz zu Ihnen, werde ich schon bald wieder entlassen werden. Wie fühlt man sich also als Gefangener?"

Gilbert versuchte seine Angst gegenüber Scarface zu überspielen. Sie waren zwar beide angekettet und hatten keine Möglichkeit gegeneinander vorzugehen aber das mochte nichts heißen. Diesem Mann war alles zuzutrauen. Vielleicht war es nicht die schlauste Vorgehensweise den Mann zu provozieren und an seiner Intelligenz zu zweifeln aber Gilbert konnte nicht anders. Es war echte Neugierde, gemischt mit Hass und Angst, die ihn dazu trieben. Neugierig musterte der Maler den ihm gegenübersitzenden Mann und wartete auf seine Antwort.
Thorgrimm
Thorgrimm

Männlich Anzahl der Beiträge : 2050
Anmeldedatum : 20.02.14
Alter : 34

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Do Apr 10 2014, 11:25

Melinda nahm die Worte von Randolph auf und bemerkte, dass es ihm wenig passte was sie zu sagen hatte.
Mit Mühe konnte sie ein Lächeln unterdrücken, als er sagte sie sei kratzbürstig.
"Liebling, die Aussage mit dem Grab können wir gerne angehen, wenn du mich noch mal kratzbürstig nennst.", sagte sie, da sie noch immer in ihrer Rolle bleiben wollte beziehungsweise musste. Sie lächelte ihn an, ebenso wie sie vorhin die Mutter von Johanna angegrinst hatte.
"...wie bereits erwähnt, möchte auch ich nicht weiter stören. Ich möchte nur eine Wegbeschreibung."
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Do Apr 10 2014, 18:51

Sofia Stead war einfach überglücklich darüber, ihre Tochter in Sicherheit zu wissen und sie in den Armen halten zu können. Ihre Tränen waren Tränen der Erleichterung und der Freude, überwältigende Gefühle in diesem Moment, weswegen sie trotz der Anwesenheit Fremder ihre Emotionen nicht verbarg. Das Wichtigste war, dass sie ihre Johanna zurück hatte, und sie brauchte einen Moment, bis sie einstellen konnte zu weinen, um sich mit Johannas Begleitern zu befassen. Ihr war anzusehen, dass sie Mr. Porter wiedererkannte, aber auch dem Ehepaar Benton nickte sie grüßend und zum Dank zu. Bevor sie zu Wort kam, schob sich Melinda sich mit einer gewissen Vorwitzigkeit einfach an Mutter und Tochter vorbei in den Hausflur hinein und brachte Johannas Mutter mit ihren Worten vollkommen aus dem Konzept. Die Art dieser Worte war überraschend, beleidigend und verletzend, und dass Sofia Stead dies so empfand, war ihrer Mimik deutlich anzusehen. Den kurzen Austausch zwischen den „Bentons“ konnte sie nur recht sprachlos verfolgen, genauso wie sie sich nicht einmischte, als Randolph an Johanna richtete, obwohl ihr Blick verriet, dass ihre Gedanken rasten. Schließlich brach entsetzt „Was in aller Welt wollen Sie dort?“, aus ihr heraus, als Melinda auf der Frage nach Auskunft, wo Scarfaces Haus zu finden sei, beharrte. Johannas Mutter klang fassungslos und irritiert und suchte kurz Blickkontakt zu Johanna, in der Hoffnung, eine vernünftige Erklärung für all die Unklarheiten zu bekommen, die gerade bestanden.

Dann besah sie sich allerdings stirnrunzelnd besonders Melinda und Randolph. Womöglich war sie sich noch nicht sicher, ob sie die Leute, die vor ihr standen, wirklich willkommen heißen sollte. Als Hure und schlechte Mutter beschimpft zu werden, zusammen mit der Konfrontation mit Dingen privater Natur und der Erwähnung, dass die Gruppe von der Polizei gesucht zu werde, war vielleicht nicht der beste Weg, um Vertrauen zu gewinnen – selbst nicht, wenn sie die totgeglaubte Tochter ablieferte.
„Verzeihen Sie, ich… Ich verstehe nicht ganz. Wollen Sie nicht wenigstens auf einen Tee hineinkommen? Ich bin Ihnen so unendlich dankbar, dass Sie meine Johanna hierhergeleitet haben.“
Sie sprach die Einladung aus, denn sie vergaß die Höflichkeit nicht. Trotzdem war ihr Tonfall mit einem Mal deutlich kühler geworden als zuvor, vielleicht weil sie ihre Gedanken sortiert und alles Gehörte innerlich in einen Kontext gesetzt hatte. Sie stand jedoch nun vor Johanna, hatte ihre Hand an der Tür und schaute Melinda mit auffordernd und mit einem verärgerten Funkeln in den Augen an.




Charles ließ sich von der Provokation des Mannes, der ihm gegenübersaß, nicht aus der Fassung bringen. Es war damit zu rechnen gewesen, dass dieser ihm mit gewisser Feindseligkeit begegnen würde. Vermutlich gab er Charles die Schuld daran, in die aktuelle Situation geraten zu sein. Sicherlich war die Sache nicht so verlaufen wie erhofft, doch das traf wohl für beide Insassen dieser Kutsche zu. Charles war nicht sonderlich erfreut über den derzeitigen Ausflug zur Polizei, immerhin nagte Ungewissheit und Sorge um das Wohlergehen seiner Begleiter an ihm, die sich hoffentlich unbeschadet hatten zurückziehen können. Bei der großen Polizeipräsenz am Bahnhof und auch, wenn man den Anschlag auf Mr. Hyde kurz nach ihrem ersten Zusammentreffen bedachte, war es nicht auszuschließen, dass Melinda, Johanna und Dr. Tremaine sich derzeit in einer ähnlich unangenehmen Lage befanden. Dieser Gedanke machte Charles unruhig – jedoch nur innerlich. Groll, den er verspürte, richtete sich nicht gegen seinen Gegenüber, der ihn gerade verspottete, sondern gegen die Ketten, die ihn daran hinderten, bei denen zu sein, denen er das Versprechen gegeben hatte, sie zu beschützen. Er feilte bereits an seinem genauen Vorgehen, das er beginnen  würde abzuhandeln, sobald dieser Gefangenentransport sein Ziel erreicht hatte und die Tür sich öffnete.

Dennoch würde er die Worte des Schnurrbartträgers nicht auf sich sitzen lassen. Eigentlich gefiel es Charles sogar, einen Gesprächspartner zu haben. Dass dieser nicht gut auf ihn zu sprechen war, störte ihn dabei wenig. Denn die Wenigsten waren heutzutage gut auf ihn zu sprechen. Bei dem Ruf, der ihm vorauseilte, war das nicht verwunderlich.
„Zunächst einmal“, begann Charles nachsichtig lächelnd, „nennen Sie mich nicht ‚Scarface‘, denn das kann ich nicht leiden. Es ist unhöflich, andere auf ein äußerliches Attribut zu reduzieren, gerade wenn besagte Personen anwesend sind. Ich finde es, offen gesagt, beleidigend, zumal Sie meinen Namen kennen und viele Menschen eine Narbe im Gesicht tragen. Ich sehe es nicht ein, mich für mein Aussehen zu schämen oder diese unschlagbar interessant wirkende Kerbe zu verstecken, nur weil dieses Merkmal mit einem Mann in Verbindung gebracht wird, der für einen Serienmörder gehalten wird.“
Die Formulierung war bewusst so gewählt. Selbst indirekt würde Charles die Morde nicht gestehen und solange die Angelegenheit mit der Polizei nicht geklärt wäre, würde er auch nicht zugeben, Charles Norly zu sein – niemandem gegenüber. Auch davon, den Mann vor sich überzeugen zu wollen, dass er Professor Welton war, versprach Charles sich nichts, abgesehen davon, dass dieser Versuch sinnlos wäre, denn sein Gesprächspartner war anscheindend bereits sehr überzeugt, dass er Scarface war. Im Moment war Charles das auch recht so. Er empfand diesen kleinen Schlagabtausch als eine erfrischende, unterhaltsame Ablenkung von den Gedanken an das schwierige Unterfangen, das ihm bevorstehen würde.

„Und nun, um auf Ihre Frage zurückzukommen“, plauderte er munter weiter, da er schon einmal im Redefluss war, „es fühlt sich ganz nach Heimat an: Schmerzhaft und einengend. Die Ketten sind zwar neu, aber, abgesehen davon, hatte ich Manchester genauso Erinnerung. Ich wäre lieber in London geblieben, glauben Sie mir, jedoch ich habe hier noch einige Privatangelegenheiten zu erledigen, bevor ich wieder abreisen werde. Denken Sie über mich, was Sie wollen, doch ich lasse Sie hiermit wissen, dass ich mich freiwillig gestellt habe und ich tatsächlich beabsichtige, damit durchzukommen. Die Sache ist nämlich noch nicht entschieden. Warum hätte ich mich verkleiden sollen? Ich habe nichts zu verbergen, und wenn die Polizei meint, meine Identität überprüfen zu müssen, soll sie sich keinen Zwang antun.“
Er trug zwar einen falschen Bart (was jedoch nicht auffallen würde, solange man nicht daran zog) und genauso gut hätte er sich auch einen wachsen lassen können, hätte es die Zeit erlaubt, doch als Verkleidung konnte dies wirklich nicht zählen, da sie seine Narbe nicht verbarg, die wohl das Auffälligste an seiner Erscheinung war.
„Natürlich ist diese Angelegenheit lästig für mich“, räumte Charles ein, „das will ich nicht bestreiten, denn selbstverständlich wäre ich lieber unbehelligt geblieben, doch ich würde sogar jede Wette mit Ihnen eingehen“, äußerte er mit einem zufriedenen Schmunzeln, das ihm ins Gesicht schlich, „dass man mich höchstens über Nacht einsperrt. Sie werden Nachforschungen anstellen, um Gründe zu finden, mich festzuhalten, und ihre Kollegen in der Hauptstadt kontaktieren, aber schlussendlich werden sie mich freilassen, weil sie sich sicher sein werden, niemand anderen als Professor Welton aus London vor sich zu haben. Und wenn es so weit ist, werden sie mir mein Hab und Gut zurückgeben, sich bei mir entschuldigen und mich gehen lassen“, meinte er mit einem gelassenen Schulterzucken. Charles betrachtete den Mann vor sich interessiert.
„Können Sie das mit gleicher Sicherheit von sich behaupten? Ihnen ist mit Mr. Porter wohl ein nützlicher Fürsprecher abhanden gekommen, wie es scheint. Wenn Sie wünschen, lege ich bei der Polizei ein gutes Wort für sie ein“, bot er an und lachte. „Mit etwas Glück bleibt es uns beiden erspart, in einer Zelle zu übernachten.“
Dann lehnte er sich zurück an die Wagenwand und fügte noch nachdenklich die Stirn runzelnd hinzu:
„Wie lange, glauben Sie, wird man auch der Wache für die Befragung brauchen? Eigentlich bin ich zum Tee verabredet und das würde ich nur ungern verpassen.“
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Do Apr 10 2014, 21:52

Melinda lächelte die ältere Frau noch immer an. Am liebsten hätte sie ihr die Augen ausgekratzt, aber das beruhte sicher auf Gegenseitigkeit.
Sie blickte zu Johanna herüber und überdachte das Angebot eines Tees - was sollte das? Abgesehen von der Tatsache, dass sie Tee auf den Tod nicht ausstehen konnte, fragte sie sich was Stead damit bezwecken wollte. Immerhin hatte Melinda sie gerade überdeutlich beledigt, auch wenn sie noch härter hätte sein können.
"Was wir dort wollen? Nun jedenfalls keinen Tee trinken. Mein Mann und ich müssen wirklich weiter - Sie werden uns doch sicher eine Wegbeschreibung geben nicht wahr? Vielleicht als kleines Dankeschön, dass wir ihre Johanna zurück gebracht haben und in die treusorgenden Arme ihrer Mutter legten? Wir waren ihr gute Freunde glauben Sie mir, obwohl es nicht immer einfach war." Ihr Lächeln galt diesmal Johanna auf die sie zutrat und ihr in die Wange kniff. "Stimmt es nicht, meine Süße?"
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Do Apr 10 2014, 22:30

"Nimm deine dreckigen Hurenfinger von mir", zischte Johanna, die Melinda in diesem Moment am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte. Was fiel diesem arroganten Biest ein ihre Mutter auf dermaßen abstoßende Art und Weise zu beleidigen?! Johannas Augen funkelten Melinda wütend an. Überhaupt war sie in ihrem Leben vermutlich nie wütender gewesen. Sie bereute es zutiefst, dass sie zuvor für Melinda das Wort Freunde genutzt hatte und wünschte sich, sie würde auf der Stelle hier verschwinden. Zurück in die Gosse. Da, wo sie hin gehörte. Denn nach diesem Verhalten war sich Johanna sicher, Melinda hatte es nicht anders verdient.
"Kein Wunder das du in einem Waisenhaus aufgewachsen bist. Das deine Eltern dich nicht wollten kann ich nur zu gut nachvollziehen. Erbärmlich. Du bist einfach nur erbärmlich.", Johanna biss die Zähne zusammen. Allein die Tatsache dass sie Melinda überhaupt ihre Aufmerksamkeit schenkte war falsch. So wandte sie sich auch gleich von ihr ab und schenkte Randolph ihre Aufmerksamkeit. Sie hatte sich seine Worte für einen kurzen Moment durch den Kopf gehen lassen. Das er ihr versprochen hatte alles zu tun, um Charles zu befreien, rührte Johanna. Sie hatte in Randolph wirklich eine Art Freund gefunden, auch wenn sie sich nur eine kurze Zeit kannten. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war der Doktor der Normalste in der Gruppe gewesen und auf irgendeine Weise gab das Johanna halt.
Das Hausmädchen zwang sich zu einem kurzen lächeln und umarmte Randolph für einige Sekunden.
"Danke. Für alles.", sprach sie, während sie sich vom Doktor löste. "Ich hoffe das wir uns eines Tages wieder sehen. Vielleicht kannst du ihm das gleiche ausrichten", Johanna hatte das 'ihm' absichtlich besonders betont, in der Hoffnung Randolph würde verstehen das Charles gemeint war. Auch wenn nie wirklich die Möglichkeit bestand ihren Vater gut kennen zu lernen, wollte sie den Kontakt nicht gänzlich verlieren, und hoffte dass dies von seiner Seite aus auch der Fall war.

Jonathan hatte Randolph mit einem Nicken bestätigt, das er sich dem vermeindlichen Ehepaar anschließen würde. Auf Melindas unangebrachte Worte reagierte der Ingenieur mit nichts als einem verständnislosen Kopfschütteln.
"Hören sie, Mrs. Stead. Vielen Dank für das Angebot, aber das müssen wir leider ablehnen. Wir benötigen wirklich dringend diese Wegbeschreibung und wären Ihnen sehr verbunden wenn Sie uns aushelfen könnten", sprach der Ingenieur behutsam, da er sich denken konnte wie unangenehm eine solche Frage für Sofia sein musste. Dennoch hoffte er dass sie ihm verraten würde, wo Scarface lebte.
Scáth
Scáth
Forenzombie

Weiblich Anzahl der Beiträge : 512
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : untot

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Fr Apr 11 2014, 10:22

Melinda stand nahe genug an Johanna um ihre Wut körperlich zu spüren. Doch nicht nur das Hausmädchen war wütend, auch in der Hure brodelte es nach wie vor.
Die Worte die das Gör ihr entgegenzischte waren wie pures Gift, auch wenn Melinda die Betitelung der Worte "Hurenfinger" nicht weiter reizte. Die Äußerung bezüglich der Tatsache, dass ihre eigenen Eltern sie nicht haben wollten, trafen sie dennoch.
Sie beobachtete die Szene zwischen Randolph und Johanna und trat schließlich wieder nahe an das Mädchen heran.
"Hab' Dank Johanna, dass du deiner Mutter gerade gezeigt hast, was ich sagte - von Erziehung kann man bei dir nur träumen. Was die Hurenfinger angeht...du hast ja gesehen was diese können, du erinnerst dich sicher an Leeland?" Sie war verwundert wie sehr sie sich gerade im Griff hatte, doch Johanna heimzuzahlen, dass diese versucht hatte ihr Charles zu abstreitig zu machen, reizte sie durchaus.
...so....und nun noch einen kleinen Schlag in die Magengrube...
Sie packte das junge Ding im Nacken und zog es eng an ihr Gesicht, ihre Worte waren ein Flüstern. "Schön, dass du erwähnst das mich niemand wollte. Wer könnte das besser wissen als du? Wo Daddy sich so über dich gefreut hat, was?"
Bevor irgendjemand etwas hätte tun können, küsste Melinda das Hausmädchen auf die Wange und löste ihren Griff in ihrem Nacken. "Auf Wiedersehen." Das Lächeln das nun das Gesicht der Hure zeichnete, mochten manchen Menschen als widerlich beschreiben, doch genau das war es was sie in ihr Gesicht legen wollte.

Mit einer kleinen Drehung bewegte sie sich nach hinten und schritt zur Tür. "Ich warte draußen," sie warf einen Blick zu Randy. "Schatz."
Mit einem Ruck öffnete sie die Holztür und befand sich im Freien.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra So Apr 13 2014, 01:46

Sofia Stead jedoch war es inzwischen deutlich zu bunt geworden. Sie packte Johannas Arm und zog sie ein Stück von der Tür fort, um sich selbst wutschnaubend vor sie zu stellen und sich im Türrahmen aufzubauen. Tränen der Freude waren einem eiskalten Blick und bebenden Nüstern gewichen.
„Suchen Sie etwas außerhalb von Wigan. Und nun verschwinden Sie von hier!“, fauchte sie Jonathan als Antwort entgegen. Den Mantel der Gastfreundschaft hatte sie nun abgelegt. Melindas Beleidigungen hatte sie wohl mit Mühe geschluckt, aber das Verhalten des Ehepaars Benton – oder eher Melindas Verhalten Johanna gegenüber und Johannas Verhalten Melinda und auch Randolph gegenüber – hatten das Fass zum Überlaufen gebracht. Dass sich nun auch noch Mr. Porter einmischte…
„Wagen Sie es nicht, noch einmal hier aufzutauchen!“, presste Johannas Mutter nun mit etwas gesenkter Stimme hervor und durchbohrte jeden einzelnen der drei Leute, die vor ihrer Tür standen, mit bösem Funkeln in den Augen.
„Das gleiche können Sie ihm ausrichten.“ Oh ja, Sofia war nicht unterbelichtet, sie hatte begriffen, zu wem die ihr Fremden gehörten, auch wenn sie adaptierte, seinen Namen nicht auszusprechen. Selbst ihre eigene Tochter brauchte nicht denken, sie so leicht für dumm verkaufen zu können.
„Glauben Sie ja nicht, dass ich nicht mit einer Flinte umgehen kann!“, schnaubte sie noch, bevor sie die Tür zuschlug.

Sie stand einen Moment lang einfach nur da, zitternd und schwer atmend. Dann blickte sie auf und wandte sich Johanna zu, der sie unvermittelt eine Ohrfeige verpasste. Dafür, dass sie sie in Sorge gelassen hatte. Dafür, dass sie sich mit solchem Gesindel abgegeben und es mit hierhergebracht hatte – denn auch wenn die Fremden wie Reiche gekleidet gewesen waren, hatte ihr Auftreten anderes ausgesagt. Dafür, dass Johanna sich der unverschämten Frau gegenüber unakzeptierbar verhalten hatte (selbst, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhte). Dafür, dass sie diesen „Doktor“ umarmt hatte, denn so näherte sich ein anständiges Mädchen keinem Mann, mit dem sie nicht verwandt oder verheiratet war (gerade aufgrund Sofias eigener Verfehlungen hatte sie bisher bei Johanna strengstens auf ziemliches Verhalten geachtet – offenbar vergebens, was sie sehr erschütterte). Dafür, dass sie Scarface wiedersehen wollte. Dafür, dass Sofias Schmerz nun wieder präsent und überwältigend war: ihr gebrochenes Herz, ihr zerstörtes Leben, all die Beleidigungen und Schmähungen, die sie hatte ertragen müssen. Johannas Mutter sank kraftlos, mit dem Rücken noch an der Tür, zu Boden und brach wieder in Tränen aus. Diesmal schluchzte sie gewiss nicht vor Freude.

Auf der Straße bekamen Melinda, Randolph und Jonathan davon nichts mehr mit. Eine genaue Adresse hatten sie nicht erhalten, doch zumindest den Ortsnamen Wigan. Manchester war riesig, da war dies schon einmal eine große Hilfe. Die Kutsche, die noch mit ihrem Gepäck beladen war – außer mit dem von Johanna –, wartete im Hintergrund auf sie. Vielleicht sollten sie dem Kutscher ein Ziel nennen, einsteigen und von hier verschwinden.
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Mo Apr 14 2014, 15:42

Da Melinda darauf verzichtet hatte die Türe gänzlich zu schließen, kam sie nicht umhin die Beschreibung von der Mutter des Mädchens zu erfahren. Wigan. Das sagte Melinda natürlich nichts, aber es blieb nun keine Zeit für großes Gejammer deswegen.
Bevor Stead die Tür zuknallen konnte, zwinkerte sie der älteren Frau zu und warf ihr eine Kusshand entgegen. Sie hatte ansatzweise ihre Information und das Johanna hier bleiben würde und die Gruppe verlassen würde, freute die Hure natürlich.
Die Androhung der Schusswaffe prallte an ihr ab, da war aber auch die Tür schon ins Schloss gefallen.
Tja, wer kennt sich denn in Manchester aus? John-Boy?Wigan irgendwo außerhalb…das kann ja heiter werden. Kommt Jungs, auf was warten wir noch?“
Sie hatte keinerlei Bedürfnis sich hier noch länger aufzuhalten, genau vor der Tür von der ehemaligen Geliebten von Charles, die nebenbei bemerkt vielleicht doch eine Waffe haben könnte. Wo sollten sie auch sonst hin? Charles bei der Polizei aufsuchen und versuchen zu befreien?
Du willst freiwillig zur Polizei? Ich glaube ich spinne! Da gibt es sicher bessere Mittel und Wege.
Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, andererseits wäre es vielleicht besser erst einmal abzuwarten. Sie hob das Kleid ein wenig nach oben um los zu gehen. Sie würden eine Kutsche benötigen, damit sie wenigstens in die Nähe des Hauses kommen würde – und sie dachte nicht einmal daran sich von den beiden Männern in ihrem Schlepptau daran hindern zu lassen.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Mo Apr 14 2014, 18:04

War ja auch nicht verwunderlich, dass die Situation eskalieren musste. Randolph hatte gehofft hier schnell und so unauffällig wie möglich zu verschwinden, doch das schien ja nicht möglich zu sein. Das er ein Doktor war und das er versuchen würde, Scarface zu befreien war dieser Schlampe offensichtlich nicht entgangen. Natürlich würde die Polizei hierherkommen. Natürlich würden sie es erfahren. Und natürlich konnte dieser Doktor niemand anderes sein, als Randolph Tremaine- der Mann der im Fall Mauney dem Yard bereits als Verdächtiger untergekommen war und der sich mit einer Geschichte, die sich mittlerweile sicherlich ohnehin als dreiste Lüge entpuppt hatte aus der Affäre gezogen hatte. Damit erklärte sich auch, warum Charles Norly zu dem selben Zeitpunkt am anderen Ende Londons einen Polizisten ermodern konnte. Dieser Doktor Tremaine, der von seinen eigenen Verwandten verdächtigt wurde, seinen Vater getötet zu haben, konnte niemand anderes sein als ein mörderischer Komplize von Scarface. Und die Hure, die sich in seiner Gegenwart aufhielt? Mit etwas intensiverer Recherche sollte ebenfalls herauszufinden sein, wer das sein könnte.
Das sich Melinda so dreckig gegenüber Johanna benommen hatte, machte ihn ebenfalls zornig. Das sie nicht gut auf das Hausmädchen zu sprechen war, war ihm selbstverständlich schon früher aufgefallen. Was auch immer sie an Norly fand, sie schien nicht gewillt zu sein ihn mit irgendetwas zu teilen. Und Johanna hatte sich so ihren Hass zugezogen. Doch so war Melinda schon immer gewesen: Boshaft und giftig, wenn ihr der Sinn danach stand. Und im Grunde war Randolph- wenn er länger darüber nachdachte, daran nicht einmal so unschuldig.
Sollte er mit ihr darüber reden? Eine Diskussion war vermutlich längst überfällig. Aber wer war er denn? Ihr Vater? Er hätte vermutlich ihr Vater werden können, vor einiger Zeit, aber er war es nicht geworden. Er war nur der Doktor. Wer war er, dass er ihr Vorwürfe machte?
Was für eine bescheuerter Scheiße. Mit mürrischer Miene trat er ins Freie hinaus, während Sofia Stead hinter ihm die Türe zuschmetterte. So viel Dankbarkeit. Randolph fühlte sich gerührt. Er trabte zu Melinda und Jonathan hinüber. "Ja, worauf warten wir noch?", grunzte Randolph. "Wenn wir nach Wigan gehen, finden wir Norly mit Sicherheit am Schnellsten wieder. Aber nicht so, wie du es dir vielleicht erträumst. Polizisten sind nämlich durchaus nicht immer so dumm, wie sie aussehen. Und das Haus von "Scarface" ist mit Sicherheit der erste Ort, an dem sie sein wird. Mir ist es ja egal. Entweder wir gehen zu Charles Haus- mit der durchaus wahrscheinlichen Aussicht auf eine Gefangennahme und später eines Todes. Oder wir suchen uns einen unauffälligeren Ort- wobei uns Jonathan, denke ich helfen kann und erarbeiten dort einen sinnvollen Plan. Entscheide selbst, was dir besser gefällt!"
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Di Apr 15 2014, 11:56

Jonathan hatte Sofia noch nie so aufgebracht erlebt. Es mochte nicht an ihm gelegen haben, trotzdem fühlte er sich schuldig. Doch er bekam keine Möglichkeit sich bei Johannas Mutter zu entschuldigen, denn ihnen wurde sogleich die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Jonathan schnaubte entnervt und lief die Stufen hinuter auf die Straße.
"Sie erweisen sich als wirkliche Hilfe, wenn es darum geht Informationen zu beschaffen, Mrs.Benton", sprach Jonathan mit unüberhörbarem Sarkasmus in seiner Stimme. Unglaublich was sich diese Frau geleistet hatte. Jonathan war wütend. Weil Mrs. Benton, also Melinda, wie Johanna sie vorhin vorstellte, Mrs. Stead beleidigt hatte. Weil sie Johanna angiftete und handgreiflich wurde, aber auch weil die momentane Gesamtsituation ein vollkommenes Schlamassel darstellte.
Der junge Ingenieur strich sich seufzend mit der Hand durchs Gesicht. Er beschloss, sich von Melinda nicht mehr reizen zu lassen und ignorierte die provozierende Art, die ihn vorhin beinahe zur Weißglut gebracht hatte. Auch seinen neuen Spitznamen ließ er über sich ergehen, wenn auch er selbst wenig gefallen daran fand.

"Lasst uns zu mir gehen. Dort können wir alles weitere besprechen. Sich im Haus eines Massenmörders aufzuhalten ist vermutlich wirklich das dümmste, was wir nun tun könnten."

Jonathan bereute seine Worte. Mr. Benton schien vollkommen in Ordnung zu sein, aber die Vorstellung Melinda im Schlepptau zu haben, behagte dem Ingenieur nicht. Vielleicht sollte er ihr einen Schlafplatz im Schuppen hinter dem Haus einrichten, dann hätte auch ihr Ehemann ruhe vor diesem kratzbürstigen Biest.
Die Vorstellung brachte Jonathan für eine Sekunde zum Grinsen.
Er wartete auf die Reaktionen der Beiden anderen, ehe er sich in Bewegung setzte.
Scáth
Scáth
Forenzombie

Weiblich Anzahl der Beiträge : 512
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : untot

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Mi Apr 16 2014, 15:46

Tief Luft einsaugend, nachdem sie gehört hatte was Johnboy zu sagen hatte, drehte sich Melinda im Laufschritt um und ging langsam auf ihn zu.
"So. Das Dümmste, ja? Herzlichen Dank für deine Einschätzung, Kleiner. Du bist sicherlich der Überzeugung deine Idee Johanna aus den Klauen eines Massenmörders, der nur am Rande erwähnt nicht alleine war, sondern in Begleitung," die Hure wies kurz auf Randolph und dann auf sich, "war eine viel Bessere, was? Also John-Boy, deine letzte Idee war vielleicht auch ein klitzekleines bisschen dämlich, warum sollten wir nun auf deine hören?"

Sie hatte nicht vor gehabt in das Haus zu stürmen und es sich gemütlich zu machen, aber immerhin versuchte sie es zu finden. Das war zumindest der Plan gewesen. Doch abgesehen von der Tatsache, dass sie es wenig erquicklich fand das Charles inhaftiert und somit nicht bei der Gruppe war, wollte sie sich auch nicht von Randolph trennen. Zumindest für den Augenblick. Würde dieser also das Angebot annehmen, würde sie wohl oder übel mitkommen müssen - vorerst. Denn sollte es so kommen, hatten sich bereits in ihrem Hinterkopf diverse Pläne geformt.
Deine Maus ist in der Falle. Aber nicht in deiner. Das kratzt am Ego, nicht wahr?
Oh ja, sie würde die beiden begleiten, doch was danach kam, stand auf einem anderen Blatt geschrieben.

Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mi Apr 16 2014, 16:10

Jonathan konnte sich ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Was nicht zuletzt daran lag, dass Melinda zu ihm aufsehen musste, während sie 'Kleiner' nannte.
"Nehmen Sie nicht gleich alles so persönlich", entgegnete der Ingenieur, während er mit der Hand die Taschen seiner Weste nach einer Zigarette absuchte. Es dauerte nicht lange bis er eine solche gefunden hatte und der giftige, aber gleichzeitig auch beruhigende Rauch in seine Lungen drang.
"Ich sehe schon. Das hier bringt uns nicht viel weiter. Tun Sie das, was Sie für richtig halten.", sprach Jonathan letzten Endes. Das war seine Art. An Dingen, die aussichtslos scheinen, nicht länger zu arbeiten. Denn in diesem Punkt waren die Menschen den Maschinen gleich. Es gab Dinge, die konnte man mit viel Mühe verbessern, doch manche Dinge waren nicht zu beheben. Es weiter zu versuchen wäre pure Zeitverschwendung.
Er hielt Melinda fragend eine neue Zigarette hin. Auch wenn es nicht die Art von Frauen war, zu rauchen. Melinda hatte in vielen Punkten schon gezeigt, das sie keine Frau war, wie man es heute zu Tage erwartete. Es würde Jonathan also nicht wundern, wenn sie auch zur Zigarette greifen würde. Im Gegenteil. Es würde ihn freuen. Ein klein bisschen Nervengift schadete Mrs.Benton sicher nicht.
Scáth
Scáth
Forenzombie

Weiblich Anzahl der Beiträge : 512
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : untot

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Mi Apr 16 2014, 21:07

Der Doktor musterte Jonathan aus rot geränderten Augen. Konnte man ihm trauen? Ohne sein Eingreifen wäre Charles jetzt nicht in Gefahr. Nun hatte er angeboten ihnen zu helfen. Warum? Nur um Johannas Willen? Nein, es musste mehr dahinter stecken. Ein Mann konnte selbstlos sein und seinen Freunden helfen wollen. Doch würde er sich einfach so auf die Seite von Mördern und Kriminellen schlagen, um gegen rechtschaffene Gesetzeshüter vorzugehen? Randolph hatte Zweifel. Nein, es war eindeutig zu früh Jonathan zu trauen. Zumindest so sehr zu vertrauen, um ihn mit der wahren Sachlage zu konfrontieren.
"Nun, Jonathan. Ich muss ebenfalls sagen, dass dieser Einfall wirklich etwas zweifelhaft war: Man sollte meinen, das man, wenn man sich so wie sie einem Massenmörder und Komplizen nähert nicht mit dem Leben davonkommen wird. Aber das tut jetzt relativ wenig zur Sache. Wenn wir bei dir unterkommen könnten, wäre das schon einmal eine bessere Alternative zu Norlys Wohnung. Allerdings müssten wir dann immer noch mit dem Aufkreuzen der Polizei rechnen- sie sind schließlich ein wichtiger Zeuge und auch ihr Kollege, der wohl aus irgendeinem Grund ebenfalls abgeführt wurde, wird sich wahrscheinlich von einer Aussage ihrerseits eine schnelle Freilassung versprechen."
Er überlegte einige Augenblicke, was wohl die beste Lösung wäre.
"Wenn sie noch einen anderen Ort kennen, an dem wir untertauchen können, wäre das wohl die bessere Wahl. Anderenfalls finde ich ihre Idee nicht schlecht. Ich würde ihnen in dieser Hinsicht vertrauen, sofern meine Frau mit ihrem Angebot einverstanden ist"
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mi Apr 16 2014, 21:33

Jonathan nahm erneut einen Zug an seiner Zigarette, während sein Blick über Mr.Benton glitt. Weder ihn, noch Melinda ging es an, was ihn dazu bewegt hatte Johanna auf diese Art und Weise retten zu wollen und genau aus diesem Grund hatte er Melindas Kommentar diesbezüglich ignoriert. Dasselbe würde er nun auch mit dem von Mr.Benton tun.
Wenigstens lehnte der Arzt seinen Vorschlag nicht gleich ab, auch wenn Jonathan dessen Bedenken sehr gut nachvollziehen konnte. Ihn selbst jedoch kümmerte das vermutliche Aufkreuzen der Polizei weniger. Er war sich sicher, diese schnell wieder abwimmeln zu können, oder, notgedrungen, mit auf die Wache zu gehen, um seinen ehemaligen Reisegefährten aus dem Schlamassel zu helfen. Vielleicht auch Norly, denn Jonathan musste sich eingestehen, das ihm der Gedanke daran, das der meistgesuchte Massenmörder nun hinter Gittern saß, sehr missfiel. Das mochte vielleicht auch der Grund sein, warum der junge Ingenieur diesem seltsamen Ehepaar helfen wollte. Aber auch das musste niemand wissen.
"Nein. Tut mir leid.", antwortete Jonathan auf Mr.Bentons Reaktion. "Mit mehr als meiner Wohnung kann ich nicht dienen."
Er zog erneut an der Zigarette.
Scáth
Scáth
Forenzombie

Weiblich Anzahl der Beiträge : 512
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : untot

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Thorgrimm Do Apr 17 2014, 01:57

Eigentlich fühlte sich Gilbert schlecht dabei Scarface zuzuhören und mit ihm ein Gespräch zu führen. Der Mann hatte mehrere Menschen auf dem Gewissen und unterhielt sich mit ihm, als wäre es das normalste auf der Welt. Er schien weder Reue zu zeigen, noch war von seinem verrückten Geist etwas zu erahnen. Schon etwas Makaber wenn man genauer darüber nachdachte. Gil sollte ihn ignorieren und als das Stück Dreck behandeln, das er tatsächlich war. Stattdessen redeten sie miteinander aber was sollte dem Maler auch anderes übrig bleiben. Neben dem Scham- und Schuldgefühl sich mit einem Serienmörder zu unterhalten, war er aber auch neugierig und wissbegierig. Wer konnte schon von sich behaupten, jemals ein Gespräch mit einer Person wie Scarface geführt zu haben? Das der Mann krank war stand außer Frage aber gleichzeitig war er auch intelligent und musste einen analytischen, kühlen und berechnenden Geist besitzen, wenn er es geschafft hatte der Polizei solange zu entkommen. Gilbert kam nicht umher den Mann auf eine gewisse Weise zu bewundern und dafür hasste er sich. Bewunderung hatte dieser Mann auf gar keinen Fall verdient.

"Sie verkennen ihre momentane Situation und Stellung, Scarface." Gilbert wollte den Mann nicht weiter provozieren aber sah es auch nicht ein, den Mörder wie einen normalen Menschen zu behandeln. "Sie sind ein Mörder, Abschaum." Unwillkürlich musste Gilbert an sich selbst denken, was ihm einen Stich verpasste. "So wie ich... seltsam was man alles miteinander gemeinsam haben kann." "Sie haben nicht das Anrecht einen falschen Namen zu nutzen und dann zu fordern, das andere sie mit diesem Namen ansprechen. Außerdem können sie damit aufhören, auf Ihre Unschuld zu plädieren. Wir wissen beide, das Sie schuldig und nicht der Professor sind, für den sie sich ausgeben. Sie werden später noch genügend Zeit haben ihre Unschuld zu beweisen oder es zumindest zu versuchen, denn ich bezweifle, das sie das auch nur im Ansatz schaffen. Die Polizisten schienen sich ihr Urteil bereits gebildet zu haben und haben diese Vermutung auch schlagkräftig klar gemacht, finden Sie nicht?" Gil konnte sich ein paar Seitenhiebe nicht verkneifen.

Natürlich bezweifelte Gilbert, das der Mann tatsächlich unschuldig war und nur - wie er behauptete - einige Stunden festgehalten werden würde. Er würde seine Zeit in der Zelle schon bekommen. "Sie sind übrigens nicht der einzige, der noch etwas zu tun gedenkt. Im Gegensatz zu ihnen wird das aber nicht der Mord an einer weiteren unschuldigen Person sein, sondern einige ruhigen Stunden in meinem Atelier. Wenn sie möchten..." fügte der Maler mit einem verschmitzten Lächeln hinzu "...schickte ich ihnen in einigen Tagen ein Bild von Manchester. Nach einigen Jahren werden Sie es mir danken, denn Erinnerungen fangen schnell an zu verblassen, wenn man so lange hinter Gittern sitzt." Bevor sein Gegenüber ihm antworten konnte, fügte er noch etwas hinzu. "Natürlich werden sie behaupten, das es keineswegs ihr Ziel war, jemanden zu ermorden. Sagen sie mir... mit wem wollten sie einen Tee trinken?"
Thorgrimm
Thorgrimm

Männlich Anzahl der Beiträge : 2050
Anmeldedatum : 20.02.14
Alter : 34

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Do Apr 17 2014, 22:16

Es war für Charles interessant zu hören, was sein Gesprächspartner bezüglich seiner Schuldfrage und seinen Chancen bezüglich der aktuellen Situation dachte. Nicht, dass es überraschend war oder ihm gefiel, wie es formuliert wurde. Tatsächlich straffte er sich, als der Möchtegernheld ihn erneut „Scarface“ nannte, aber auch „Mörder“ und „Abschaum“ trugen nicht dazu bei, dass sein Gegenüber Sympathiepunkte gewann. Charles‘ Ruf hatte in diesem Fall gründliche Arbeit geleistet. Diese unsäglichen Vorurteile… Zusätzlich zu den Beleidigungen machte der Schnurrbartträger sich auf gewitzte Art über ihn lustig. Unterhaltsam war es schon irgendwie, dass er scheinbar ernsthaft gedachte, auf diese Weise mit ihm spielen und damit auch noch Antworten hervorlocken zu können.

Charles lachte. „Sie besitzen fast so viel Verhandlungsgeschick wie dieser Komiker, der mich vorhin geschlagen hat“, teilte er seinem Gesprächspartner mit, anstatt dessen Frage zu beantworten.
„Vielleicht“, konterte er mit humorvoller Gelassenheit, „sollten Sie darüber nachdenken, umzusatteln und zur Polizei zu gehen, wenn es mit der Kunst nicht funktionieren sollte – was durchaus wahrscheinlich sein wird, wenn Sie Ihre Bilder in Gefängnissen auszustellen gedenken; sei es auch nur zum Privatvergnügen meiner Wenigkeit, denn dies ist nicht die beste Möglichkeit, positives Interesse auf Ihre Arbeit zu lenken. Selbstverständlich würde ich mich über ein solch vorwitziges Geschenk erst maßlos ärgern und es anschließend mit der Zeit lieb gewinnen, um Ihnen einen Gefallen zu erweisen, wenn es mir möglich wäre“, versicherte er im gutmütigen Ton und mit einem schmerzlichen Grinsen, bei dem seine Narbe seine Gesichtszüge verzerrte, „dennoch wird der Aufwand Ihrerseits auf solche oder solche Weise nicht erforderlich sein.“
Tatsächlich fand er das nicht amüsant, denn die Erklärung dafür versprach nichts Rosiges für seine Zukunft: „Auf Scarface wartet der Strick, und das schon bald, bedenkt man den Druck, den die verängstigte Bevölkerung auf die Regierung ausübt“, erzählte Charles. „Daher werde ich, falls es mir wider Erwarten nicht gelingen sollte, erfolgreich nach der Freiheit zu greifen, nicht sonderlich viel Gelegenheit haben, eine innige Beziehung zu Ihrem Werk aufzubauen.“
Wieder formulierte er es so als seien Scarface und er zwei verschiedene Personen, auch, weil Charles es genauso empfand. Zumindest, was den Scarface betraf, den andere in ihm sahen. Auf die Belehrung, dass er kein Anrecht darauf hatte, einen falschen Namen für sich zu benutzen, ging er überhaupt nicht ein. Was er sich herausnahm, bestimmte er immer noch selbst, denn auch wenn ihm niemand glaubte, dass er Professor Welton war, würde er weiterhin darauf beharren. Er beabsichtigte überhaupt nicht, dass man ihm Glauben schenkte. Es ging ihm um etwas anderes… Aber was genau er damit bezweckte, würde er gewiss nicht offenlegen, da das ihm erschweren würde, wieder freizukommen.

Charles musterte den Künstler vor sich kurz, überlegend, was er von diesem halten sollte, und sprach, bevor sein Gegenüber antworten konnte, weiter:
„Soll ich Ihnen etwas verraten?“, wechselte er abrupt das Thema. „Man hat uns beide nur ohne Aufsicht allein gelassen, weil man hofft, dass wir miteinander reden. Man benutzt Sie als Spitzel, der mich aushorchen soll.“
Wie sollte es auch anders sein? Wenn man gewollt hätte, dass sie sich nicht unterhalten könnten, bevor die Befragung begann, hätten sie dafür sorgen können. Selten geschah etwas ohne Grund.
„Ich erlaube mir die Bemerkung, dass Sie mich nicht kennen und dass Sie wohl kaum beurteilen können, was ich weiß oder nicht weiß oder ob ich schuldig oder unschuldig bin. Dennoch haben Sie sich, wie die von Ihnen erwähnten Polizisten auch, Ihr Urteil schon gebildet. Sie nennen mich Abschaum, plustern sich hier herablassend vor mir auf und sind grausam zu mir“, kommentierte er und zog kritisch ein Augenbraue leicht in die Höhe, nur um dann wieder Zähne zeigend zu grinsen und seinen Gegenüber anzufunkeln, während er den Satz beendete, „dabei bin ich mir sicher, dass Sie sich das nur trauen, weil ich in Ketten liege und Sie sich dort, außerhalb meiner derzeitigen Reichweite, in Sicherheit wägen.“
Darüber musste er dann doch leise lachen. „Sie sehen mich an, denken daran, was Sie über Scarface gehört haben, und behandeln mich als wäre ich kein Mensch – wollen noch nicht einmal eine Rechtfertigung hören, wenn ich denn eine solche äußern wollen würde. Tatsächlich habe ich Ihnen gegenüber bisher nicht direkt auf meine Unschuld plädiert, aber der Vollständigkeit halber will ich erwähnen, dass ich kein Mörder bin. Und natürlich behaupte ich ferner, dass ich keinen Mord im Sinn hatte, als ich meine weitere Tagesplanung erwähnte, da liegen Sie richtig. Was würden Sie nun tun, wenn ich Gegenteiliges äußern würde?“, fragte er lächelnd, „Das würden Sie mir abkaufen, ohne zu hinterfragen, weil Sie genau das glauben wollen, habe ich Recht? Alle wollen das Blut des Mörders sehen, wenn in Form des Galgens auch im übertragenen Sinne, damit seinen armen Opfern und deren Hinterbliebenen Gerechtigkeit widerfährt – höchstverständlich, will ich dazusagen, mir ergeht es ähnlich. Abscheuliche Untaten, diese Morde, fürwahr, und der oder die Verantwortlichen werden ihre Strafe hierfür erhalten. Beizeiten.“
Charles würde seine Rache bekommen, da war er recht entschlossen, auch wenn er nun seufzte und sich versuchte zu entspannen, soweit das in seinem angeketteten Zustand möglich war.
„Was mich betrifft, bin ich voller Hoffnung, dass diejenigen, die auf der Polizeiwache etwas zu sagen haben, gnädiger mit mir sind als Sie oder diese“, er schnaubte verächtlich, „Straßenköter auf dem Kutschbock. Sie scheinen nicht auf den Kopf gefallen zu sein, obwohl Sie verblendet sind, junger Mann, und deswegen traue ich Ihnen ein gewisses Maß an Höflichkeit und Ehre zu, das Sie im Moment vermissen lassen, weil Sie nach einem gefesselten Mann treten. Also beantworten Sie mir eine Frage, ganz unabhängig davon, was Sie über mich denken, und ich werde Ihnen vielleicht verraten, mit wem ich mich treffen will – nicht wollte“, stellte er hinzufügend klar, „weil das werde ich noch, früher oder später, wenn ich selbst jedoch nicht vorhabe, dabei Tee zu trinken, denn, zugegebenermaßen, bin ich dieses Getränkes schon seit Jahren überdrüssig. Wie heißen Sie, mein Freund?“, interessierte es ihn zum Abschluss seiner vielen Worte zu erfahren.
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Fr Apr 18 2014, 15:44

Die Zigarette hatte Melinda mit einem überraschten Blick abgelehnt, in dem sie spöttisch die Augenbraue nach oben zog. Wenn sie etwas rauchte, war es sicherlich kein Tabak - jedenfalls kein purer.
Sie wartete ab was Randolph zu sagen hatte, doch glücklicherweise zeigte sich dieser ebenso wenig erpicht zu Johnboy zu fahren, wie sie selbst.
"Ich halte es für nicht besonders klug dort hin zu fahren. Ich meine sind wir doch mal ehrlich? Wer rechnet denn damit, dass jemand bei Norly zu Hause auftaucht? Ich glaube kaum, dass das Haus momentan überwacht ist."
Sie war genervt, erneut ging es nicht nach ihrer Nase und das geschah in letzter Zeit wirklich häufig.
"...andererseits...man könnte natürlich auch der Polizei einen Besuch abstatten und damit Charles.
Liebling,"
sagte sie an Termain gerichtet "du hast doch Erfahrung damit. Was hälst du von dem Vorschlag?
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Fr Apr 18 2014, 17:34

"Die Möglichkeit besteht, dass sein Haus unbewacht ist. Das schließt aber nicht aus, dass bald die Polizei dort aufkreuzt. Es ist schon verwunderlich, Scarface mitsamt Reisegepäck in der Nähe seiner Heimatstadt anzutreffen. Da liegt die Vermutung natürlich nahe, dass er vor hatte, sein eigenes Haus aufzusuchen. Man hat gesehen das er in Begleitung war. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass nach dieser Begleitung - also nach euch - in seinem Haus gesucht wird.", Jonathan packte die Zigarette weg, die für Melinda gedacht war, und trat seine ebenfalls auf dem Boden aus. Insgeheim war er froh, diese beiden seltsamen Menschen nicht mit zu sich nach Hause nehmen zu müssen. Andererseits war er auch nicht erpicht darauf, nun zur Polizei zu gehen.
Der Ingenieur schwieg nun. Melinda hatte mit ihrem Mann geredet, und er wollte sie nicht unterbrechen.
Scáth
Scáth
Forenzombie

Weiblich Anzahl der Beiträge : 512
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : untot

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur So Apr 20 2014, 23:13

Randolph nickte zustimmend: "Das war auch mein Gedankengang. Wir sind "Komplizen" von Norly. Es ist nur wahrscheinlich, das wir dieselben Unterschlupfe benutzen, wie er selbst" Es war für ihn deutlich spürbar, das Melinda gereizt war. Es hatte bereits bei der Festnahme von Charles angefangen. Das Ganze schien an ihren Nerven zu zerren. Daher vielleicht auch der Vorschlag der Polizei einen Besuch abzustatten. Was sollten sie dort? Festgenommen werden? Der Doktor überlegte:
"Was deinen anderen Vorschlag betrifft: Tatsächlich ist es mir mit ein wenig Hilfe von Johannas Seite tatsächlich einfach gefallen, aus diesem Loch herauszukommen. Aber bei Norly wird es bestimmt nicht reichen eine Kaution zu bezahlen. Was ein noch größeres Problem darstellt: Man kennt unser Aussehen- denn zumindest von Weitem haben uns die Meisten der Polizisten gesehen. Selbst mit Verkleidung dort hin zu gehen, wäre immer noch riskant. Im Grunde genommen gibt es nur eine Person unter uns, der es möglich sein sollte dort einfach hinein und wieder heraus zu gelangen...Jonathan."
Randolph blickte den Mann jetzt direkt an:
"Du bist ein wichtiger Zeuge, in diesem Fall und kannst deinem Kumpanen, der festgenommen wurde den Rücken stärken. Mit etwas Verhandlungsgeschick solltest du an Norly herankommen. Unter polizeilicher Beobachtung selbstverständlich. Doch die Frage ist was dann? Insgesamt glaube ich nicht, dass uns das im Moment weiterbringt."
Aber es war eine Idee, die vielleicht später noch nützlich sein könnte...
"Ich finde es im Moment besser zu Jonathan zu gehen. Oder wir gehen das Risiko ein und suchen Charles' Haus. Vielleicht findet sich dort auch tatsächlich etwas, das uns weiterhelfen kann"
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Fr Apr 25 2014, 00:26

Auch wenn es ein Risiko sein mochte, stiegen Mr. Porter und die „Bentons“ zurück in die Kutsche und fuhren nach Wigan. Wer nicht wagte, gewann auch nicht. Allerdings beschlossen sie, dennoch nicht so unvorsichtig zu sein, sich direkt vor Charles‘ Heim absetzen zu lassen. Das konnten sie auch noch nicht, immerhin wussten sie, bis auf den Hinweis, dass sich das besagte Haus etwas außerhalb von Wigan befand, noch nicht genau, wohin sie ihr Weg eigentlich führen würde.

Wigan lag außerhalb des Stadtzentrums, ziemlich im Westen von Manchester, was zur Folge hatte, dass die Kutschfahrt dorthin einiges an Zeit einnahm und wohl auch nicht preiswert werden würde. Einst eigentlich eine recht ländliche Gegend, hatten sich Wigan und die umliegende Umgebung im Zuge des industriellen Wachstums zum Zentrum der Baumwollverarbeitung und des Kohleabbaus entwickelt – beides in fast schon exzessivem Maße. Fast unzählige Minen waren hier angesiedelt und die Fabriken hatten ihren Ruf, gesundheitsgefährdende und  lebensfeindliche Orte zu sein, nicht verloren, es war fast schon ein städtischer Mythos, obwohl sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert hatten und gerade für Kinder und Frauen die Arbeitszeiten gesetzlich beschränkt worden waren. Was natürlich immer noch nicht bedeutete, dass aus Sicht der Arbeiter alles gut war. Es ging nur ums liebe Geld, wovon diejenigen, die schufteten, wenig sahen. Doch so war der Lauf der Dinge. Es waren harte Zeiten.

Die Gruppe hatte entschlossen, sich erst einmal im Ort niederzulassen, wenn auch nur kurz, um das Gepäck vorläufig loszuwerden und sich umzuhören. Möglichst unauffällig, selbstverständlich, denn durch direkte Fragerei nach Scarfaces Haus Aufsehen zu erregen, wäre vermutlich keine gute Idee gewesen. Melinda gelang es jedoch nach etwa einer halben Stunde die erste Information aus jemandem herauszulocken, die nützlich war und das Suchgebiet zumindest eingrenzte. Obwohl größtenteils Arbeiterstadt, hatte sich in und um Wigan auch Mittelständige und eine reichere Bevölkerungsschicht angesiedelt – und, wie fast überall üblich, blieben die Reichen gerne unter sich. Charles‘ Haus lag tatsächlich etwas außerhalb der Ortschaft, in einem Teil Wigans, der durchaus noch als Siedlung zu bezeichnen war, in dem die Häuser allerdings nicht dicht aneinandergedrängt standen, sondern die Grundstücke groß und größtenteils ummauert waren. Erneute Recherche half dabei, den Zielort zu finden. Es handelte sich um ein älteres Herrenhaus – denn groß war Charles‘ Heim in der Tat genug, um diese Bezeichnung zu verdienen,obwohl es bei Weitem nicht so riesig war wie das alte Weisenhaus Maybrick Manor, in dem sie in London untergetaucht waren –, inmitten eines (praktischerweise) weitläufigen, teils bewaldeten Grundstücks. Hinter dem eisernen, mit einem verschnörkelen N verzierten Gittertor, das in die einzäunende Mauer eingelassen war, wand sich ein gepflasterter Weg Richtung Eingangstür des Gebäudes aus hellem Stein, mit Giebeldächern, Balkonen, großzügigen Fenstern und mehreren Schornsteinen, die auf die Platzierung der Kamine im Haus schon von  Außen Aufschluss gaben.[1] Auf den ersten Blick war nichts Auffälliges, das auf Polizeiaktivität hindeuten könnte, war zu entdecken. Doch der Schein konnte auch trügerisch sein. Noch hatten Melinda, Randolph und Jonathan das Grundstück nicht betreten. Wie würden sie nun vorgehen?


[1]Ihr könnt euch etwas in diesem Stil vorstellen, wenn auch nicht mit so einem Garten und alleinstehender.
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Fr Apr 25 2014, 08:30

Es hatte eine Weile gedauert, bis sie in Wigan angekommen waren und das monontone Geschaukel der Kutsche, wenn auch durch das ein oder andere Holpern unterbrochen, hatte sie schläfrig gemacht. Die frische Luft rief Melindas Lebensgeister wieder zu sich, nicht nur weil der Sauerstoff hier wesentlich sauberer und klarer war, wie der den sie für gewöhnlich in London in ihre Lungen pumpte.
Eine Hure zu sein, hatte durchaus Vorteile, mochte man es ihr auch momentan nicht ansehen, welchem Gewerbe sie nach ging, hatte sie natürlich nicht vergessen, wie einfach es war Männer zu becircen. Genau das hatte sie getan und nach einigen Fehlschlägen, die oft daher rührten, dass Frauen anwesend waren, erfahren wo sie sich hinwenden mussten.
Ein Gespräch suchte sie nicht - weder mit Randolph noch mit Johnatan. Lediglich wenn es ihr erschien, als achte jemand zu lange auf das Trio, spielte sie die verliebte Ehefrau, die sie schon am Bahnhof zum Besten gegeben hatte.
Vielleicht hättest du zum Theater gehen sollen. Dann würdest du auch nicht so viel auf dem Rücken liegen. Thehehe.
Melinda betrachtete das Haus, welches als das von Charles auszumachen war, durch das Gitter hindurch. Den großen Buchstaben konnte sie nach einer kurzen Bedenkzeit einsortieren und es dämmerte ihr, dass das N wohl wegen Norly hier angebracht war.
Ein ungutes Gefühl regte sich in ihr, wäre sie tatsächlich eine Katze gewesen, ihre Nackenhaare hätten sich wohl gesträubt.
Sie drehte sich um, da sie dachte, sie würde beobachtet, doch konnte nichts dergleichen erkennen.
Ihre Hand fuhr zum Griff des Tores, doch sie stoppte.
"Vielleicht sollten wir einen anderen Weg hinein suchen." sagte sie und ließ ihre Hand wieder sinken.
Sie warf einen Blick auf das Haus und hatte das Gefühl, es würde sie anstarrten und locken Komm doch, wenn du dich traust, kleine Melly.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Thorgrimm So Apr 27 2014, 03:22

Ein weiteres mal sah Gilbert den Serienmörder kritisch an. Einiges was er gesagt hatte besaß zumindest einen Funken Wahrheit - allen Dingen voran, das er sich nicht besonders höflich benommen hatte. Die Frage war nur: Musste er sich vor Scarface tatsächlich rechtfertigen? Musste er sich ihm gegenüber höflich benehmen, wie bei einem gesitteten Gespräch unter Geschäftsmännern? Die Antwort auf die Fragen waren eigentlich egal, denn der Maler hatte einen Teil seines Hasses auf sich selbst, auf eine andere Person übertragen bzw. reflektiert und das war nicht richtig - auch wenn es sich um einen Mörder handelte, der schon bald Hängen würde.

"Ich glaube ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Auch wenn Sie ein Mörder sind - und von dieser Meinung werden Sie mich nicht abbringen können - haben Sie eine bessere Behandlung verdient. Es gibt Gründe für meine Reaktion, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen werde aber Sie können versichert sein, das ich Sie nicht anders behandeln würde, wenn Sie nicht angekettet wären. Ich kenne Menschen wie Sie besser als sie glauben, auch wenn ich mich noch nie mit einem Mörder unterhalten habe. Wir werden nach diesem Gespräch sowieso keine Möglichkeit mehr haben, miteinander zu reden oder miteinander in Kontakt zu kommen, also werden sie mir auch nichts antun können." Das war das Höchstmaß an Entschuldigung, das er dem Mörder zugestehen wollte. Natürlich würde er das ganze Thema nicht weiter ausführen und vermutlich war es eine schwache, nichtssagende Entschuldigung aber sie sollte ausreichen. Außerdem gefiel es Gil nicht, das der Mörder ihn Freund nannte, denn das schien eine offensichtliche Art der Manipulation zu sein. Er erwägte einen Moment sich nicht vorzustellen, überlegte es sich dann aber anders. Der Mann würde bald tot sein, also was hatte er schon zu verlieren?
"Mein Name ist Gilbert Wright aber wie soll ich Sie nennen, wenn nicht Scarface oder Mr. Welton? Letzterer sind Sie garantiert nicht und als Ersterer wollen sie nicht bezeichnet werden. Ich verstehe übrigens immer noch nicht, wieso Sie ständig behaupten eine andere Person und kein Mörder zu sein. Ist das nicht nur ein verzweifelter Versuch, Ihrem Schicksal zu entkommen? Und ja, Sie haben Recht, das ich Ihnen ohne eine Sekunde daran zu zweifeln glauben würde, das Sie einen weiteren Mord geplant haben. Das hat nichts mit Vorurteilen, sondern mit gesundem Menschenverstand zu tun. Sie haben Sechszehn Menschen umgebracht - wieso sollten Sie jetzt damit aufhören?"

Nach dieser rhetorischen Frage dachte Gilbert einen Moment nach. "Ich bin mir übrigens sicher, das mein Geschenk an Sie mir keine Probleme bereiten wird. Es gibt genügend Möglichkeiten Kunst oder künstlerische Vorgänge zu deuten und zu erklären. Ich fände schon einen Weg mein öffentliches Ansehen zu wahren, wenn ich Ihnen ein Bild schenke. Die meisten Menschen - und vor allem Kunstliebhaber - sind einfach zu durchschauen. Ich werde Ihnen einfach geben, was sie wollen." Gilbert zuckte mit den Achseln und fuhrt fort. "Also erzählen Sie, mit wem sie sich treffen möchten. Sie wissen sicherlich, das ich mit den Polizisten kooperieren und ihnen alles berichten werde, was sie mir jetzt erzählen oder? Was hat das also für einen Grund?" Natürlich machte sich der Maler darüber selbst schon einige Gedanken. Er konnte dafür missbraucht werden, der Polizei falsche Informationen zukommen zu lassen. Zutrauen würde er Scarface solch ein Vorgehen. Das bedeutete natürlich, das er wirklich daran glaubte, dem Strick entkommen zu können. Ein weiteres mal wusste Gilbert nicht ob er den Mann bedauern oder für seine Entschlossenheit bewundern sollte.
Thorgrimm
Thorgrimm

Männlich Anzahl der Beiträge : 2050
Anmeldedatum : 20.02.14
Alter : 34

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra So Apr 27 2014, 23:33

Charles hörte seinem Gegenüber – Gilbert Wright, wie sich dieser vorstellte – nachdenklich zu. Mit einer Entschuldigung hätte er nicht gerechnet, obwohl ihm das zeigte, dass sein Gesprächspartner im Grunde ein recht anständiger Mensch zu sein schien. Jemanden, den man verachtete, Zugeständnisse zu machen, deutete von einer gewissen Charakterstärke – etwas, was nicht viele Menschen besaßen.

Doch Gilbert bohrte auch in einer Wunde herum, vermutlich eher unbewusst. Sechszehn Menschen, die in den rund zwei vergangenen Monaten ermordet worden waren. Sechszehn Menschen, deren Tod man Charles anlastete. Diese Zahl war nichts, was er gern hörte. Ärgerlicherweise, und das schürte seinen Groll nicht unerheblich, wuchs und wuchs sie, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Na schön, dieser Polizist namens Smithson hätte ihn fast umgebracht und schlussendlich war es Melinda gewesen die ihn abgestochen hatte… Gegen diesen „Mord“ hätte Charles etwas unternehmen können, doch war es eigentlich eher Notwehr gewesen.

Doch der Rest… Charles machte sich Vorwürfe, da er auf seinen Freund, den Kutscher Edward Tilling, der aufgeschlitzt worden war, nicht genügend geachtet hatte. Und auch für den Tod von Chief Commissioner Hills Haushälterin, von dem Charles erst gestern Abend im Zug erfahren hatte, als er Zeitung gelesen hatte, fühlte er sich verantwortlich. Hatte man sie tatsächlich im Keller von Hills Haus gefunden, nachdem man es geschafft hatte, die Flammen zu löschen? Bedeutete das, dass man die Leiche dort versteckt hatte, während Charles die vier betäubten „Gäste“, von denen inzwischen, da auch Alan sich davongemacht hatte, nur noch Miss Bolt übrig geblieben war, abgeholt hatte? Entweder das oder die tote Frau war im Nachhinein dorthin geschafft worden. Jedenfalls bewies das Charles‘ Theorie umso deutlicher als zuvor, dass er beobachtet wurde und dass man ihm die Mordserie anlasten wollte.

Mit dem Rest hatte Charles jedoch nichts zu tun gehabt, höchstens mit den ersten beiden Opfern, den Polizisten, die ihn nach seinem Einbrechen ins Hauptquartier des Scotland Yards kurz vor Beginn der Mordserie, verfolgt hatten. Er hatte sie abgehängt und sie waren stattdessen vermutlich ihrem Mörder in die Arme gerannt. Sechszehn Tote… Und da war der tote Mauney-Haushalt – vier weitere Personen, rechnete man die Schwester der ebenfalls ermordeten Witwe, die lediglich zu Besuch gewesen war, ein – kamen noch dazu.
„Wieso sollten Sie jetzt damit aufhören?“
Mr. Wrights Frage war nicht unberechtigt. Würden weitere Morde folgen? Charles war sich sicher, dass es so kommen würde, obwohl er noch immer keinen überzeugend logisch klingenden Sinn darin sah. Theoretisch, wenn man ihm die Sache anhängen wollte, würde das Morden enden, sobald die Polizei ihn Gewahrsam hatte. Diese Überlegung hatte er schon häufiger angestellt; gerade nun, da in den letzten Tagen sieben Menschen gestorben waren (davon drei offiziell im Zusammenhang mit Scarface), war die Verlockung, sich einfach ins Gefängnis bringen zu lassen, um die Angelegenheit möglicherweise zu beenden, wieder einmal hoch. Jedoch würde das bedeuten, dass Charles sich geschlagen gab. Das wollte er aus Prinzip nicht tun. Kampflos würde er sich nicht ausschalten lassen. Außerdem hatte er nun Verantwortung für Melinda, seine Tochter Johanna, wegen der sie alle überhaupt nach Manchester gereist waren, und Dr. Tremaine. Charles hatte ihnen sein Wort gegeben, sie zu beschützen, und das würde er von einer Zelle aus nicht tun können. Auf ein Gruppenmitglied, John Hyde, hatte es bereits einen fast tödlichen Anschlag gegeben. Auf jeden Fall und mit allen Mitteln wollte Charles verhindern, dass sich das wiederholte.

Doch das sah Mr. Wright nicht. Er sah keinen unschuldigen Mann vor sich, der versuchte, Gerechtigkeit zu finden und diejenigen zu schützen, die seinen Schutz brauchten, sondern einen Mörder, der seine Taten leugnete und sich am Leid anderer erfreute. Was hatte es also für einen Grund, dass Charles überhaupt mit dem jungen Schnurrbartträger redete?

„Sie und ich, Mr. Wright“, antwortete Charles, nachdem er einen Moment lang über diese Frage nachgedacht hatte, mit einem schwachen Lächeln, „wir sitzen hier, können uns kaum bewegen und haben auch keine schöne Aussicht. Ich unterhalte mich mit Ihnen, weil es zurzeit anderweitig keinerlei Unterhaltung gibt“, meinte er schulterzuckend und damit war es ihm sogar ernst. Er mochte Langeweile nicht – wieso also die Zeit, die diese Kutschfahrt in Anspruch nahm, nicht sinnvoll nutzen?
„In letzter Zeit bot sich viel weniger Gelegenheit für ein anregendes Gespräch als mir lieb gewesen wäre, denn obwohl Sie es vielleicht nicht glauben möchten, bin ich ein geselliger Mensch. Ehrlich gesagt, würde mir, dass Sie mir trotz Ihrer Haltung mir gegenüber überhaupt antworten, Anlass genug sein, um weiterzureden.  Sollte ich den Rest meines Lebens hinter Gittern verbringen, ist dies hier vielleicht eine Chance, die ich nutzen sollte, meinen Sie nicht?“, fragte er rhetorisch und schmunzelte.
„Brauche ich einen besonderen Grund, Ihnen zu erzählen, was mir gerade in den Sinn kommt, der darüber hinausgeht?“, fuhr Charles fort.
„Es könnte einen geben, da haben Sie Recht. Vielleicht will ich ja gerade, dass Sie anhören, was ich zu sagen habe. Meinetwegen können Sie all dies weitergeben. Nichts, was ich preisgebe, möchte ich geheim halten, sonst würden Sie nie davon erfahren, das ist Ihnen doch bestimmt bewusst.“
Während er dies aussprach, musterte er Gilbert wieder einmal etwas kritisch. Er wusste noch nicht genau, wie er den Burschen einordnen sollte. Sie beide taxierten einander, das war offensichtlich. Natürlich wäre es gelogen, wenn Charles behaupten würde, er würde nicht versuchen, aus dieser Situation einen Vorteil zu ziehen. Er verfolgte weiterhin sein Vorhaben und rückte nicht von seinem Plan ab.

„Aber dass ich kein Mörder bin, wiederhole ich gern“, sagte er dann, ungeachtet dessen, dass Mr. Wright gesagt hatte, dass Charles ihn davon nicht würde überzeugen können.
„Ich habe die sechzehn Opfer, die man Scarface anrechnet, nicht umgebracht. Und das behaupte ich nicht, um meinem Schicksal zu entkommen, sondern weil es der Wahrheit entspricht. Ich war es nicht. Warum sollte ich? Was hätte ich davon? Sie sehen doch, wohin es mich gebracht hat, dass man glaubt, ich sei es gewesen.“
Nun lachte er.
„Ich kann noch nicht einmal ungestört Zug fahren und durch eine Bahnhofshalle gehen, nur weil ich eine Narbe im Gesicht habe. Es ist fast so als würden die Leute sich an Theaterklischees halten – würde ich einen Umhang tragen und hätte ich einen Buckel, wäre ich wohl ein noch geeigneterer Schurke.“
Charles schüttelte den Kopf als hätte er kein Verständnis für diese Einstellung und lächelte nun nur noch schmerzlich, bevor er Gilbert wieder fixierte.
„Ob Sie mir glauben oder nicht, ist Ihre Sache“, äußerte Charles gelassen, aber mit Bestimmtheit, „ich halte Sie jedoch für einen ehrlichen Menschen und ich denke deswegen nicht, dass Sie mir gegenüber der Polizei Worte in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe. Und selbst, wenn das doch der Fall sein sollte, wird das wohl am Ergebnis keinen Unterschied machen. Wenn Ihr Wort gegen meins steht, werden sie Ihnen glauben. Dennoch werde ich nicht zugeben, Scarface zu sein, und ich werde auch den bürgerlichen Namen des Mannes, den man für den Mörder hält, nicht in den Mund nehmen. Für Sie bin ich Richard Francis Welton, oder auch Professor Welton, um förmlich zu bleiben, so wie es in dem Pass steht, den ich bei mir trage. Und wenn Sie mich nicht so nennen wollen, sprechen Sie mich doch mit Nicholas an. Auch wenn das nicht mein Name ist, hat mich ein Bekannter kürzlich so genannt“, erinnerte sich Charles an Alans leicht paranoide Weigerung, ihn auf der Straße mit seinem Namen anzusprechen. Es war schade, dass sich Mr. Stirling entschlossen hatte, heimzukehren – eine äußerst dumme Idee, wie Charles fand, immerhin wurde polizeilich wegen Mordverdachts in vier Fällen nach Alan gesucht. Vermutlich würde Charles nach dem Verbleib dieses Säufers sehen, sobald er wieder zurück in London war. Aber nun zählte erst einmal die Gegenwart.

„Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber, wie Sie mich nennen sollen, mein Freund. Die Polizei wird mir ebenfalls nicht abkaufen, dass ich Professor Welton bin, aber das muss sie auch nicht.“
Auch wenn Gilbert dies nicht sah, steckte Taktik dahinter – Taktik, die er lieber im Verborgenen hielt, bis sie aufgehen konnte. Und das gab Charles auch seinem Gesprächspartner zu verstehen: „Genauso wenig wie Sie meine Beweggründe erfahren müssen, Mr. Wright. Noch nicht“, ergänzte Charles mit einem geheimnisvollen Lächeln.
„Sonst durchkreuzen Sie mir noch mein Vorhaben und am Ende lande ich wirklich dauerhaft in einer Zelle. Für einen Mann wie mich klingt das nicht erstrebenswert, aber das müssten Sie sich schon gedacht haben, da Sie Menschen wie mich zu kennen glauben“, gab er einen kleinen Seitenhieb und setzte noch etwas drauf:
„Wissen Sie, im Grunde bin ich ebenfalls ein Künstler“, behauptete Charles, „nur male ich keine Bilder, sondern ich habe ein Talent dafür zu überleben. Ich bin berechenbar oder unberechenbar – eben so, wie es gerade zu meinem Vorteil ist. Ich mache nichts lieber als Menschen wie Sie, die glauben, mich einschätzen zu können, zu überraschen. Nehmen wir die jetzige Situation als Beispiel. Warum, glauben Sie, habe ich mich freiwillig der Polizei gestellt?“, fragte er mit einem neugierigen, vielleicht auch etwas amüsierten Blitzen in seinen Augen.
„Ich besitze sicherlich keinen ausgeprägten Todeswunsch, jedoch habe ich mich, anstatt zu fliehen und obwohl ich weiß, dass man mir nicht glauben wird, dass ich Professor Welton bin, verhaften lassen. Wahrscheinlich hätte ich es sogar geschafft zu fliehen, denn als Ihr Freund, Mr. Porter, vor mir stand und meine Hand schütteln wollte mit seinem nervösen, starren Lächeln im Gesicht, war mir bewusst, dass etwas nicht stimmte, und ich hätte noch genügend Zeit gehabt, unterzutauchen, bevor Sie und die Polizei überhaupt in meiner Nähe gewesen wären.“
Das ließ Charles kurz wirken. Ein Verschwinden in der Menge wäre vermutlich wirklich ein Leichtes gewesen.

„Wirke ich im Moment etwa verzweifelt auf Sie?“, wollte er dann wissen, denn auch diese Äußerung, die Gilbert gemacht hatte, ließ Charles nicht auf sich sitzen.
„Nein“, antwortete er selbst mit einem triumphierenden Lächeln, „ich weiß genau, was ich tue, und bin mir deshalb sicher, dass wir durchaus die Möglichkeit haben werden, uns in Freiheit über den Weg zu laufen und noch einmal ein Pläuschchen zu halten. Oh, nicht doch, sehen Sie das nun nicht als Drohung an“, lenkte er in beruhigendem Tonfall und augenzwinkernd ein.
„Ich sagte bereits, ich bin nicht nachtragend, was diese Festnahme betrifft. Ich lade Sie auf einen Drink ein, was halten Sie davon?“
Ein verschmitztes Lächeln schlich sich auf Charles‘ Gesicht.
„Dann brauchen Sie sich nicht Sorgen machen, mit wem ich mich wohl sonst noch zu treffen gedenke, sondern können entspannen und mit mir ein wenig über Kunst reden.“
Natürlich würde er nicht verraten, mit wem er sich zu treffen gedachte. Er wollte seine Begleiter, die sich hoffentlich in Sicherheit gebracht hatten, nicht in unnötige Gefahr bringen. Auch hatte Charles Gilbert nicht fest versprochen, dieses Geheimnis zu lüften, wenn dieser seinen Namen offenbarte. Charles hatte in diesem Zusammenhang „vielleicht“ gesagt.
„Sie könnten mich auf einer Leinwand verewigen anstatt diese hässliche Stadt, das hätte doch etwas“, meinte er und brachte sich dabei auf der Bank in eine aufrechte Haltung, als würde er bereits dafür Posieren. Etwas Spott war bei dieser Äußerung dabei, sicher, doch ein Teil von Charles meine das durchaus ernst.
„Mein Großvater hat noch vor meiner Geburt ein Portrait von sich anfertigen lassen“, erzählte er schmunzelnd.
„Ich erinnere mich, dass ich das grässliche Ding mit seinen strengen, ständig beobachtenden Augen als junger Knabe gehasst habe. Pure Selbstdarstellung, die mir eigentlich fernliegt“, behauptete Charles, „aber sofern Sie wirklich Können besitzen... “
Er musterte Gilbert mit kritisch erhobener Augenbraue. Schmunzelnd.
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Mo Apr 28 2014, 14:31

Randolph musterte das Gebäude misstrauisch. Seine Laune hatte sich auf dem Weg hierher keineswegs gebessert. Die Fahrt mit der Kutsche war Horror für seine Gelenke gewesen, wenn auch um einiges angenehmer als der anschließende Marsch durch die Straßen von Wigan. Zum Glück hatte es nicht zu lange gedauert, bis sie schließlich den entscheidenden Hinweis bekommen und das Haus ihres größenwahnsinnigen Anführers aufspüren konnten. Das noch gut instand zu seiende Gemäuer war zwar nicht die erste Wahl des Doktors gewesen- einfach aufgrund des hohen Risikos, den ein Besuch mit sich brachte, aber immerhin fanden sie vielleicht etwas Nützliches über Norlys Pläne heraus. Wobei- eigentlich war das schon ein ziemlich leichtgläubiger Gedanke. Norly hatte in seinem Haus sicherlich nichts Wichtiges hinterlassen, denn er hatte ja damit rechnen können, das irgendwer das Gebäude durchsuchen könnte. Außerdem operierte er sowieso in London. Allerdings vermuteten die meisten Leute wohl deswegen auch, das hier nichts zu finden war und gerade deshalb hatte Charles hier ein paar seiner Geheimnisse gelagert- wer wusste schon, was in dem Kopf von dem Kerl vorging? Schließlich lief er auch in London oftmals ohne nennenswerte Verkleidung herum.
Nun, wahrscheinlich war es trotzdem nicht. Von Norlys dubiosen Ideen würden sie hier kaum etwas finden, höchstens vielleicht einige Hinweise auf seine extravagante Persönlichkeit.
Der Doktor musterte den Vordereingang. Spuren konnte er fürs Erste keine erkennen. Die Polizei schien entweder bis jetzt noch nicht dagewesen zu sein, oder sie war auf dem gepflastertem Weg geblieben, der zum Haus hinführte. Dort ließ sich schwerlich etwas erkennen- und selbst wenn Randolph die Angewohnheit hatte seine Umgebung aufmerksam zu betrachteten, so war er doch kein Detektiv. Melindas Vorschlag schien ihm die sicherere Wahl zu sein, auch wenn an einem Hintereingang womöglich ebenfalls eine Horde Polizisten mit Schlagstöcken verstecken konnte. Eine Ausgeburt seiner Fantasie natürlich. Im Moment erschien es ihm am Wahrscheinlichsten, dass noch niemand im Haus auf sie wartete. Allerdings könnte es durchaus sein, das schon bald diverse Uniformierte vorbeisehen würden. "Sehen wir uns mal um."
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 28
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Di Apr 29 2014, 11:31

Mit einem kurzen Seitenblick nahm Melinda wahr, dass auch Randolph dem Braten vielleicht nicht so recht traute und sich umsah. John-Boy hingegen reagierte erst gar nicht weiter. Innerlich mit den Schultern zuckend, drehte sie sich schließlich von dem Tor weg, natürlich nicht ohne das störende Rascheln des Kleides zu bemerken, und ging langsam an der Mauer entlang. Sie trug einen Schirm bei sich, denn sie nun aufspannte, wie es die feinen Damen zu tun pflegten – selbst wenn es nicht regnete oder die Sonne schien und damit blendete. Die Hure hatten ihren Schirm aus nützlicheren Gründen, zum einen um gegen Wetterwidrigkeiten gewappnet zu sein und zum anderen um damit ordentlich zuschlagen zu können. Als nützlich erwies sich aber auch der Umstand, dass je nachdem wie man Schirm hielt, es weniger auffällig war, was man betrachtete.
Ohne ein Wort zu verlieren schlenderte sie scheinbar ziellos über die Straße, wobei sie das Anwesen, sofern es möglich war, in Augenschein nahm. Norly war sicherlich kein Mann, der nur einen Eingang zu seinem Haus hatte, sondern eher mehrere. Selbst unterirdische traute sie ihm zu, weshalb sie auch den Boden in Augenschein nahm – jedoch ohne großen Erfolg.
Als sie jedoch an der Hinterseite des Hauses angekommen war, erblickte sie etwas verwundert ein weiteres Tor.
Herrje, das war ja einfach.
Das war es allerdings, aber es mochte auch daran liegen, dass das Haus mit Sicherheit angelegt worden war, bevor es nötig gewesen war in den Schatten zu leben.
Sie gab sich einen Ruck, fasste den Griff und gab dem metallenen Tor (welches sich mit einem für ein solches Tor angemessenen Quietschen in den Angeln bewegte) einen Schubs. Obschon zu Beginn zögerlich, schwang es dennoch auf und blieb dann stumm in den Angeln hängen.
Ohne auf die anderen zu warten, immerhin war sie keine Amme, betrat sie einen Hinterhof, der obwohl sich die eine oder andere Pflanze einen Platz gesichert hatte, der nicht für sie gedacht gewesen war, recht gepflegt aussah.
Einen Augenblick erschien Melinda der Anblick fast friedlich – Sonnenlicht tauchte den Hof und den Schuppen in ein sanftes freundliches Licht.
Verdammt, wenn wir sowas in London finden bringen wir den Besitzer um die Ecke und wohnen darin!
Es roch hier fast wie in einem Park – nur noch reiner. Das war selbstverständlich der Tatsache geschuldet, dass hier keine Fabriken unablässig ihren schmutzigen Rauch in die Luft spien. Wigan schien eine nette Gegend zum Leben zu sein.
Ohh! Das war es bestimmt, bis alle gerafft haben, dass ein Serienmörder in der Nachbarschaft wohnt. Das hat den Grundstückspreise bestimmt nicht gut getan!
Ein kurzes Kopfschütteln holte Melinda zurück in die Gegenwart und sie überquerte den ruhig daliegenden Hof und blieb schließlich vor einer Türe stehen. Ein normaler Hintereingang.
Normal? Das ist Norlys Haus.
Versuchsweise drückte sie die Klinge nach unten – und war dabei mehr als vorsichtig.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 37
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 9 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 9 von 14 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 14  Weiter

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten