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Götterblut - Kapitel 3: Scarface
+3
Scáth
Elli
Umbra
7 verfasser
Seite 6 von 14
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Bevor sie antworte, überlegte sie, ob sie sich einfach aus Bett fallen lassen sollte, blieb aber dann doch stehen. Mit Sicherheit hatte sie nicht die besten Manieren, aber immer etwas Anstand. Sie war müde, doch nicht körperlich. Ihr Leben hatte sie schneller altern lassen, als es ihr lieb war – zumindest was ihre Seele betraf. Äußerlich konnte sie sich nicht beschweren, sah man einmal davon ab, dass sie zu wenig Fleisch auf den Rippen hatte.
Sie sah Charles lange schweigend an und dachte über seine Worte nach.
"Kennen Sie das Rabattkartenprinzip? Eine Freundin hat mir davon erzählt. Stellen Sie sich vor, sie ärgern sich über eine Person, weil sie etwas macht, was Ihnen nicht in den Kram passt. Nun maßregeln Sie diese Person, aber nicht, weil sie es nicht verdient hat, sondern weil es vielleicht doch nicht so schlimm war. Sie schlucken ihren Ärger herunter, versuchen zu vergessen und weiter zu machen. Stattdessen kleben sie eine Rabattmarke in ein imaginäres Heft, dass nur dieser Person vorbehalten ist. Es mag nun ab und zu noch zu anderen Begebenheiten der Art kommen und dann ist das Heft irgendwann voll. Manche Menschen zerreißen dieses Heft nun und vergessen einfach alles. So bin ich aber nicht. Es hat mir gereicht, ganz einfach."
Sie hoffte, dass sie sich nicht zu kompliziert ausgedrückt hatte, ihre mangelnde Bildung und der gedankliche Austausch mit Menschen, die meist ebenso wie es, es gerade schafften ihren Namen zu schreiben, halfen ihr nicht sich gewählter ausdrücken zu können. Sie konnte keine Reden schwingen, wie Charles.
"Das Alan dort so aufgewacht ist, ist verschiedenen Dingen zuzuschreiben. Angefangen mit der Tatsache, dass er die Waffe auf sie richtete und schoss. Später schoss er nochmal auf einen Menschen, einen Verbündeten, auf Randolph."
Sie war erstaunt wie ruhig ihre Stimme nun plötzlich war, doch wurde ihr auch mit Schrecken bewusst, dass der Schuss auf Charles - mochte er sein Ziel auch verfehlt haben - ihr mehr an die Nieren ging, als die Sache mit Randolph. Dabei sollte es eigentlich genau andersherum sein. Zumindest war es bis vor ein paar Tagen so gewesen.
Charles hatte bereits zur Türklinge gegriffen, was Melinda nicht sonderlich freute, denn auch wenn das Gespräch gerade nicht das Netteste war, war sie froh wenigstens einen Moment in Ruhe zu zweit verbringen zu können, ohne das an die Tür geklopft wurde, oder seine Person verlangt wurde, als er noch einmal was sagte.
“Vielleicht schere ich Männer über einen Kamm – ja. Aber ich habe auch genug kennengelernt.“
Sie überlegte einen Moment was sie antworten sollte.
“Ich werde noch nicht ganz schlau aus Ihnen.“ Diese Schwäche gestand sie sich ein.
“Leicht gestrickt sind sie auf keinen Fall.
Sie sind ein interessanter Charakter, wobei ihr Aussehen natürlich auch nicht zu verachten ist.
Was fällt mir spontan ein?
Berechnend. Niemand ist zufällig hier, auf ihrem Schachfeld, haben wir alle fest zu gedachte Rollen. Springer, Turm, Dame. Konsequenzenanalyse betreiben Sie, so glaube ich, auch gerne. “Setze ich meinen Läufer auf D7, wird der Bauer ihn schlagen können. Aber dann schlägt mein Springer die Dame.“ Ich glaube auf solche Dinge verstehen sie sich.
Schach hatte sie von einem ihrer Kunden gelernt, der sie manchmal nur dafür zahlte, ihre Figuren über das Brett zu schieben. Als sie das Spiel irgendwann besser beherrschte, als ihr Kunde, bezahlte er sie dafür, dass er gewann.
Stolz. Ihr Namen bedeutet Ihnen etwas. Trotzdem geht es Ihnen bei der Sache, nicht nur um das Reinwaschen ihres Namens.
Klug. Sie hätten keine Kontakte zur Royal Geographical Society und zur British Army, wenn sie auf den Kopf gefallen wären.“ Diese Information, die sie von Robert erhalten hatte, ließ sie nun mit voller Absicht in das Gespräch einfließen.
“Oh…und sie hören sich gerne reden.“
Bei ihrem letzten Satz musste sie anfangen zu lachen, doch sie lachte ihn nicht aus, sondern darüber was sie gesagt hatte.
“Entschuldigung,“ sagte sie schließlich. “Mir fällt noch mehr ein, aber fürs Erste sollte das reichen.“
Nun war sie es die zwinkerte und ihm ein Lächeln zu teil werden ließ.
Sie sah Charles lange schweigend an und dachte über seine Worte nach.
"Kennen Sie das Rabattkartenprinzip? Eine Freundin hat mir davon erzählt. Stellen Sie sich vor, sie ärgern sich über eine Person, weil sie etwas macht, was Ihnen nicht in den Kram passt. Nun maßregeln Sie diese Person, aber nicht, weil sie es nicht verdient hat, sondern weil es vielleicht doch nicht so schlimm war. Sie schlucken ihren Ärger herunter, versuchen zu vergessen und weiter zu machen. Stattdessen kleben sie eine Rabattmarke in ein imaginäres Heft, dass nur dieser Person vorbehalten ist. Es mag nun ab und zu noch zu anderen Begebenheiten der Art kommen und dann ist das Heft irgendwann voll. Manche Menschen zerreißen dieses Heft nun und vergessen einfach alles. So bin ich aber nicht. Es hat mir gereicht, ganz einfach."
Sie hoffte, dass sie sich nicht zu kompliziert ausgedrückt hatte, ihre mangelnde Bildung und der gedankliche Austausch mit Menschen, die meist ebenso wie es, es gerade schafften ihren Namen zu schreiben, halfen ihr nicht sich gewählter ausdrücken zu können. Sie konnte keine Reden schwingen, wie Charles.
"Das Alan dort so aufgewacht ist, ist verschiedenen Dingen zuzuschreiben. Angefangen mit der Tatsache, dass er die Waffe auf sie richtete und schoss. Später schoss er nochmal auf einen Menschen, einen Verbündeten, auf Randolph."
Sie war erstaunt wie ruhig ihre Stimme nun plötzlich war, doch wurde ihr auch mit Schrecken bewusst, dass der Schuss auf Charles - mochte er sein Ziel auch verfehlt haben - ihr mehr an die Nieren ging, als die Sache mit Randolph. Dabei sollte es eigentlich genau andersherum sein. Zumindest war es bis vor ein paar Tagen so gewesen.
Charles hatte bereits zur Türklinge gegriffen, was Melinda nicht sonderlich freute, denn auch wenn das Gespräch gerade nicht das Netteste war, war sie froh wenigstens einen Moment in Ruhe zu zweit verbringen zu können, ohne das an die Tür geklopft wurde, oder seine Person verlangt wurde, als er noch einmal was sagte.
“Vielleicht schere ich Männer über einen Kamm – ja. Aber ich habe auch genug kennengelernt.“
Sie überlegte einen Moment was sie antworten sollte.
“Ich werde noch nicht ganz schlau aus Ihnen.“ Diese Schwäche gestand sie sich ein.
“Leicht gestrickt sind sie auf keinen Fall.
Sie sind ein interessanter Charakter, wobei ihr Aussehen natürlich auch nicht zu verachten ist.
Was fällt mir spontan ein?
Berechnend. Niemand ist zufällig hier, auf ihrem Schachfeld, haben wir alle fest zu gedachte Rollen. Springer, Turm, Dame. Konsequenzenanalyse betreiben Sie, so glaube ich, auch gerne. “Setze ich meinen Läufer auf D7, wird der Bauer ihn schlagen können. Aber dann schlägt mein Springer die Dame.“ Ich glaube auf solche Dinge verstehen sie sich.
Schach hatte sie von einem ihrer Kunden gelernt, der sie manchmal nur dafür zahlte, ihre Figuren über das Brett zu schieben. Als sie das Spiel irgendwann besser beherrschte, als ihr Kunde, bezahlte er sie dafür, dass er gewann.
Stolz. Ihr Namen bedeutet Ihnen etwas. Trotzdem geht es Ihnen bei der Sache, nicht nur um das Reinwaschen ihres Namens.
Klug. Sie hätten keine Kontakte zur Royal Geographical Society und zur British Army, wenn sie auf den Kopf gefallen wären.“ Diese Information, die sie von Robert erhalten hatte, ließ sie nun mit voller Absicht in das Gespräch einfließen.
“Oh…und sie hören sich gerne reden.“
Bei ihrem letzten Satz musste sie anfangen zu lachen, doch sie lachte ihn nicht aus, sondern darüber was sie gesagt hatte.
“Entschuldigung,“ sagte sie schließlich. “Mir fällt noch mehr ein, aber fürs Erste sollte das reichen.“
Nun war sie es die zwinkerte und ihm ein Lächeln zu teil werden ließ.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Sie." Alan war aufgesprungen und zeigte anklagend auf den verrückten Doktor.
Würde er ihn gerne tot sehen? Bilder tauchten in seinen Gedanken auf. Blutige. Der Geruch von Tod und Verwesung zog durch seinen Geist und er spürte, wie ein dunkler Teil von ihm laut "Ja!" schrie. Ja, dieser Teil wollte den Doktor leidend im Todeskrampf sehen. Mit blutigem Schaum vor dem Mund, zuckenden Gliedmaßen, aufgerissenen, starren Augen, in denen Angst, vor seinem verdienten Los eines ewigen Daseins in den Flammen der Hölle, geschrieben stand.
Aber ein anderer, weitaus größerer Teil von ihm, hatte nur Verachtung für diese Bilder übrig. Auch wenn der Doc ein Scheusal war, und das war er zweifellos, widerte ihn der Gedanke an Mord an.
Er wollte etwas erwidern. Die Sache richtigstellen. Doch was hätte er sagen sollen? An seinen Händen klebte Blut, unschuldiges Blut, und er hasste sich dafür. Sich und den Doktor.
"Was erlauben Sie sich eigentlich, Sie ... Ungetüm?!"
Aufgewühlt wandte er sich vom Tisch ab und verließ die Küche eiligen Schrittes.
Würde er ihn gerne tot sehen? Bilder tauchten in seinen Gedanken auf. Blutige. Der Geruch von Tod und Verwesung zog durch seinen Geist und er spürte, wie ein dunkler Teil von ihm laut "Ja!" schrie. Ja, dieser Teil wollte den Doktor leidend im Todeskrampf sehen. Mit blutigem Schaum vor dem Mund, zuckenden Gliedmaßen, aufgerissenen, starren Augen, in denen Angst, vor seinem verdienten Los eines ewigen Daseins in den Flammen der Hölle, geschrieben stand.
Aber ein anderer, weitaus größerer Teil von ihm, hatte nur Verachtung für diese Bilder übrig. Auch wenn der Doc ein Scheusal war, und das war er zweifellos, widerte ihn der Gedanke an Mord an.
Er wollte etwas erwidern. Die Sache richtigstellen. Doch was hätte er sagen sollen? An seinen Händen klebte Blut, unschuldiges Blut, und er hasste sich dafür. Sich und den Doktor.
"Was erlauben Sie sich eigentlich, Sie ... Ungetüm?!"
Aufgewühlt wandte er sich vom Tisch ab und verließ die Küche eiligen Schrittes.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Als Alan davoneilte, reagierte Randolph sofort und erhob sich seinerseits. So gut er konnte, humpelte er Alan hinterher. "Stirling!", rief er ihm nach. "Bleiben sie stehen, verdammt!"
Willst du ewig davonrennen, Alan? Genau, wie im Haus der Mauneys. Auch damals hatte er schon versucht zu fliehen. Wegrennen, dass schien er zu können. Nur um sich nicht verantworten zu müssen. Wenn er nur nicht weggerannt wäre. Dann wäre die ganze Situation erst gar nicht außer Kontrolle geraten. Er hätte jetzt die Informationen, die er bräuchte. Anstatt dem Interesse des Yard auf dass er durchaus hätte verzichten können.
Doch der Doktor konnte ihn diesmal nicht davonkommen lassen.
Er musste in dieser Angelegenheit Gewissheit haben. Er musste sich darüber entscheiden, wie sein weiteres Vorgehen aussehen würde. Sein Gehstock schlug rythmisch auf dem Steinboden auf. "Beantworten sie meine Frage, Mr.Stirling!"
Willst du ewig davonrennen, Alan? Genau, wie im Haus der Mauneys. Auch damals hatte er schon versucht zu fliehen. Wegrennen, dass schien er zu können. Nur um sich nicht verantworten zu müssen. Wenn er nur nicht weggerannt wäre. Dann wäre die ganze Situation erst gar nicht außer Kontrolle geraten. Er hätte jetzt die Informationen, die er bräuchte. Anstatt dem Interesse des Yard auf dass er durchaus hätte verzichten können.
Doch der Doktor konnte ihn diesmal nicht davonkommen lassen.
Er musste in dieser Angelegenheit Gewissheit haben. Er musste sich darüber entscheiden, wie sein weiteres Vorgehen aussehen würde. Sein Gehstock schlug rythmisch auf dem Steinboden auf. "Beantworten sie meine Frage, Mr.Stirling!"
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles lauschte aufmerksam Melindas Schilderung. Sie rechtfertigte sich erneut für ihr Verhalten gegenüber Alan, auch wenn dies in Charles eher ungeduldig stimmte als dass er dies wirklich guthieß. Er verstand, dass der Geduldsfaden bei jedem Menschen bei einer anderen Anspannung reißen mochte, doch komplizierte Situationen verbesserten sich nicht dadurch, dass man das Feuer des Konflikts schürte.
Viel interessierter war Charles an der Antwort auf seine Frage. Ohne Zweifel gefielen ihm die ersten Worte, die sie über ihn sagte. Auch, dass er für sie ein Rätsel war, empfand er als Kompliment. Er kommentierte erst einmal stumm mit einem fast schon wissenden Lächeln, mit dem er ebenfalls versuchte, seine Überraschung darüber, dass Melinda die Royal Geographical Society und die Army erwähnte, zu überspielen, auch wenn es ihm an dieser Stelle für die Dauer eines Wimperschlags entglitt und Unsicherheit wich. Den Umständen zum Trotz war es wohl als Kompliment gemeint, nahm er an, und nicht als eine Art Drohung, obwohl sein ausgeprägter Hang zu Vorsicht in seinem Inneren nicht vollkommen schweigsam blieb.
Damit hatte bestimmt dieses kränkliche, nach nassem Höllenhund stinkende, deutsche Wiesel zu tun, das Melinda in der gestrigen Nacht unter der Waterloo Bridge aufgesucht hatte. Dass sie eine derartige Information über seine Bekanntschaften zufällig aufgeschnappt hatte, sodass sie sie nun aus dem Hut ziehen konnte, war äußerst unwahrscheinlich. Dass überhaupt jemand durch Zufall darauf stoßen konnte, hielt er eigentlich für ausgeschlossen. Dazu musste man schon in seiner Vergangenheit graben. Bei Gelegenheit würde es ratsam sein, „Humpty Dumpty“ noch einmal einen Besuch abzustatten, beschloss Charles, denn neben einer gewissen Verstimmung war plötzlich seine Neugier wieder präsent. Vielleicht könnte ihm dieser angebliche Spion noch irgendwie nützlich sein.
Doch Zeit, sich in diesem Moment ausführlich Gedanken zu machen, hatte Charles nicht, stattdessen lächelte er weiterhin und trug es augenscheinlich mit Humor, dass Melinda behauptete, dass er sich gern reden hörte – aber nur, weil sie selbst darüber lachte und er es mochte, wenn sie das tat. Eigentlich konnte er es überhaupt nicht leiden, wenn ihm jemand direkt oder indirekt vorwarf, eingebildet zu sein, oder wenn er das Gefühl hatte, dass sich jemand über ihn lustig machte.
Er war sich im Allgemeinen nicht komplett sicher, ob Melinda ihre Worte wohl ernst meinte oder nicht. Sicher wusste sie, Männern zu gefallen – und das nicht nur mit ihrer Erscheinung. Darüber wollte Charles sich eigentlich keine Gedanken machen, doch sie erinnerte ihn immer wieder daran, indem sie ihm ihre Tätigkeit durch Andeutungen ins Bewusstsein rief. Allein die Vorstellung davon, dass ihr irgendwelche schmierigen Lustmolche zu nahe gekommen waren, Geschweige denn Unsittliches mit ihr getrieben hatten, schürte Groll in ihm.
„Sie schmeicheln mir, Miss“, antwortete er schließlich dennoch nicht ohne Verlegenheit und dies entsprach durchaus der Wahrheit, „und nichts könnte mir mehr schmeicheln als freundliche Worte aus dem Mund einer hübschen, jungen Dame.“ Dabei legte er sich die rechte Hand auf seine Brust und vollführte eine galante Verbeugung. Das bereitete seinem geschunden Körper zwar Schmerzen, aber als er sich wieder aufrichtete, zeigte sich ein selbstsicheres Schmunzeln in seinem Gesicht.
„Ich frage mich, ob Sie mir irgendwann einmal das Vergnügen einer Schachpartie erweisen, aber an dieser Stelle sei Ihnen versichert, dass ich keinen der Anwesenden als eine Figur in einem Spiel sehe, in dem ich bereit bin, Opfer einzugehen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Sie vor Schaden zu bewahren, bei meiner in Verruf geratenen Ehre! Unter diesen Umständen werden wir auf Unterstützung meiner Bekannten sowie Freunde in Gelehrtenschaft und Militär, aber ebenso auf die meisten übrigen, leider verzichten müssen“, wandte er ein, „denn ich fürchte, sie würden es nicht freudig aufnehmen, wenn ich darum bäte. Zudem möchte ich auch sie keiner Gefahr aussetzen. Ich habe nicht ohne Grund die letzten zwei Monate allein verbracht.“
Es auszusprechen, machte es für Charles nicht einfacher, doch für Melinda zauberte er ein humorvolles Lächeln hervor.
„Und das, obgleich ich ein sehr geselliger Mensch bin.“
Ob Melinda dies als ehrliche Aussage, Ironie oder sogar als eine Einladung auffassen wollte, blieb ihr wohl selbst überlassen. Charles machte keine Anstalten, näher an sie heranzutreten, auch wenn es ihn reizen würde, zumindest einen Kuss zu erhaschen, aber er gedachte noch immer, den Raum zu verlassen, um seinen anderen Bedürfnissen nach einer Rasur, einer Mahlzeit und auch etwas Ruhe, bevor der Abend kam und es dunkel wurde, denn dann wollte er in die Stadt aufbrechen, nachzukommen – zumal der schale Geschmack in seinem Mund, der sich dort durch Melindas erneute Erwähnung, dass sie die Bekanntschaft vieler Männer gemacht hatte, breitgemacht hatte, noch nicht verschwunden war. Deswegen war er innerlich etwas aufgewühlt und es würde das Beste sein, dem Stolz entsprechend zu handeln, den sie ihm zugeschrieben hatte, und zu gehen, ohne ihre Nähe zu suchen und sich darin möglicherweise zu verlieren.
„Ihres Rabattmarkensystems“, sagte Charles zum Abschluss, nachdem ein kurzer Moment des Schweigens verstrichen war, „bediene ich mich im Übrigen auch in gewisser Weise. Nur beuge ich dem vor, dass meine Heftchen sich allzu schnell füllen. Wer mit kleineren Ärgernissen sofort entsprechend und angemessen umgeht, der ist nicht zu Größerem gezwungen, um alle in einem Abwasch aus der Welt zu schaffen. Es ist durchaus verständlich, dass Sie sich über Alan ärgern, und auch äußerst rührend, dass Sie unter anderem sein Verhalten mir gegenüber nicht gutheißen, doch dies weiß ich selbst zu händeln. Ich war mir des Risikos, ihm meine geladene Waffe in die Hand zu drücken, bewusst, denn er hatte kurz davor auch keine Skrupel, mich zu verletzen. Und das, obwohl ich ihn in keinster Weise bedroht habe – im Gegenteil, ich war so gutherzig, ihm vorher die Flasche anzubieten, mit der er meinen Schädel fast zertrümmert hätte. Doch würde ich alles mit gleicher Münze heimzahlen, was mir widerfährt, hätte man mich zu guter Letzt auch noch meiner Würde beraubt, Miss. Wobei dieses Beispiel vielleicht kein gutes ist, immerhin habe ich Alan niedergeschlagen und zu Hills Haus geschafft – und damit den Anfang gemacht.“
Wieder zwinkerte Charles Melinda zu, denn sie war ein klüger als so mancher es einem Mädchen ihres Hintergrunds zutrauen würde, und würde seine indirekte Mahnung, sich selbst zu beherrschen, verstehen.
„Entschuldigen Sie mich nun bitte, meine Liebe“, verabschiedete er sich. „Ich möchte mich dringend meiner überflüssigen Gesichtsbehaarung entledigen“, erwähnte er, während er sich grinsend über die kratzigen Stoppeln an seinem Kinn strich.
„Aber danach würde ich mich darüber freuen, wenn Sie mir zu einem kleinen Ausflug in die Küche anschließen würden, sollten Sie denn Hunger haben“, lud Charles seine Gesprächspartnerin ein.
„David war so freundlich, uns mit Lebensmitteln einzudecken, und bestimmt gelingt es uns, daraus etwas Schmackhaftes zuzubereiten. Ich habe unser gemeinsames Kochen gestern sehr genossen.“
Charles wartete noch Melindas Antwort ab, bevor er sich zu seinen Räumlichkeiten nebenan aufmachen wollte.
Viel interessierter war Charles an der Antwort auf seine Frage. Ohne Zweifel gefielen ihm die ersten Worte, die sie über ihn sagte. Auch, dass er für sie ein Rätsel war, empfand er als Kompliment. Er kommentierte erst einmal stumm mit einem fast schon wissenden Lächeln, mit dem er ebenfalls versuchte, seine Überraschung darüber, dass Melinda die Royal Geographical Society und die Army erwähnte, zu überspielen, auch wenn es ihm an dieser Stelle für die Dauer eines Wimperschlags entglitt und Unsicherheit wich. Den Umständen zum Trotz war es wohl als Kompliment gemeint, nahm er an, und nicht als eine Art Drohung, obwohl sein ausgeprägter Hang zu Vorsicht in seinem Inneren nicht vollkommen schweigsam blieb.
Damit hatte bestimmt dieses kränkliche, nach nassem Höllenhund stinkende, deutsche Wiesel zu tun, das Melinda in der gestrigen Nacht unter der Waterloo Bridge aufgesucht hatte. Dass sie eine derartige Information über seine Bekanntschaften zufällig aufgeschnappt hatte, sodass sie sie nun aus dem Hut ziehen konnte, war äußerst unwahrscheinlich. Dass überhaupt jemand durch Zufall darauf stoßen konnte, hielt er eigentlich für ausgeschlossen. Dazu musste man schon in seiner Vergangenheit graben. Bei Gelegenheit würde es ratsam sein, „Humpty Dumpty“ noch einmal einen Besuch abzustatten, beschloss Charles, denn neben einer gewissen Verstimmung war plötzlich seine Neugier wieder präsent. Vielleicht könnte ihm dieser angebliche Spion noch irgendwie nützlich sein.
Doch Zeit, sich in diesem Moment ausführlich Gedanken zu machen, hatte Charles nicht, stattdessen lächelte er weiterhin und trug es augenscheinlich mit Humor, dass Melinda behauptete, dass er sich gern reden hörte – aber nur, weil sie selbst darüber lachte und er es mochte, wenn sie das tat. Eigentlich konnte er es überhaupt nicht leiden, wenn ihm jemand direkt oder indirekt vorwarf, eingebildet zu sein, oder wenn er das Gefühl hatte, dass sich jemand über ihn lustig machte.
Er war sich im Allgemeinen nicht komplett sicher, ob Melinda ihre Worte wohl ernst meinte oder nicht. Sicher wusste sie, Männern zu gefallen – und das nicht nur mit ihrer Erscheinung. Darüber wollte Charles sich eigentlich keine Gedanken machen, doch sie erinnerte ihn immer wieder daran, indem sie ihm ihre Tätigkeit durch Andeutungen ins Bewusstsein rief. Allein die Vorstellung davon, dass ihr irgendwelche schmierigen Lustmolche zu nahe gekommen waren, Geschweige denn Unsittliches mit ihr getrieben hatten, schürte Groll in ihm.
„Sie schmeicheln mir, Miss“, antwortete er schließlich dennoch nicht ohne Verlegenheit und dies entsprach durchaus der Wahrheit, „und nichts könnte mir mehr schmeicheln als freundliche Worte aus dem Mund einer hübschen, jungen Dame.“ Dabei legte er sich die rechte Hand auf seine Brust und vollführte eine galante Verbeugung. Das bereitete seinem geschunden Körper zwar Schmerzen, aber als er sich wieder aufrichtete, zeigte sich ein selbstsicheres Schmunzeln in seinem Gesicht.
„Ich frage mich, ob Sie mir irgendwann einmal das Vergnügen einer Schachpartie erweisen, aber an dieser Stelle sei Ihnen versichert, dass ich keinen der Anwesenden als eine Figur in einem Spiel sehe, in dem ich bereit bin, Opfer einzugehen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Sie vor Schaden zu bewahren, bei meiner in Verruf geratenen Ehre! Unter diesen Umständen werden wir auf Unterstützung meiner Bekannten sowie Freunde in Gelehrtenschaft und Militär, aber ebenso auf die meisten übrigen, leider verzichten müssen“, wandte er ein, „denn ich fürchte, sie würden es nicht freudig aufnehmen, wenn ich darum bäte. Zudem möchte ich auch sie keiner Gefahr aussetzen. Ich habe nicht ohne Grund die letzten zwei Monate allein verbracht.“
Es auszusprechen, machte es für Charles nicht einfacher, doch für Melinda zauberte er ein humorvolles Lächeln hervor.
„Und das, obgleich ich ein sehr geselliger Mensch bin.“
Ob Melinda dies als ehrliche Aussage, Ironie oder sogar als eine Einladung auffassen wollte, blieb ihr wohl selbst überlassen. Charles machte keine Anstalten, näher an sie heranzutreten, auch wenn es ihn reizen würde, zumindest einen Kuss zu erhaschen, aber er gedachte noch immer, den Raum zu verlassen, um seinen anderen Bedürfnissen nach einer Rasur, einer Mahlzeit und auch etwas Ruhe, bevor der Abend kam und es dunkel wurde, denn dann wollte er in die Stadt aufbrechen, nachzukommen – zumal der schale Geschmack in seinem Mund, der sich dort durch Melindas erneute Erwähnung, dass sie die Bekanntschaft vieler Männer gemacht hatte, breitgemacht hatte, noch nicht verschwunden war. Deswegen war er innerlich etwas aufgewühlt und es würde das Beste sein, dem Stolz entsprechend zu handeln, den sie ihm zugeschrieben hatte, und zu gehen, ohne ihre Nähe zu suchen und sich darin möglicherweise zu verlieren.
„Ihres Rabattmarkensystems“, sagte Charles zum Abschluss, nachdem ein kurzer Moment des Schweigens verstrichen war, „bediene ich mich im Übrigen auch in gewisser Weise. Nur beuge ich dem vor, dass meine Heftchen sich allzu schnell füllen. Wer mit kleineren Ärgernissen sofort entsprechend und angemessen umgeht, der ist nicht zu Größerem gezwungen, um alle in einem Abwasch aus der Welt zu schaffen. Es ist durchaus verständlich, dass Sie sich über Alan ärgern, und auch äußerst rührend, dass Sie unter anderem sein Verhalten mir gegenüber nicht gutheißen, doch dies weiß ich selbst zu händeln. Ich war mir des Risikos, ihm meine geladene Waffe in die Hand zu drücken, bewusst, denn er hatte kurz davor auch keine Skrupel, mich zu verletzen. Und das, obwohl ich ihn in keinster Weise bedroht habe – im Gegenteil, ich war so gutherzig, ihm vorher die Flasche anzubieten, mit der er meinen Schädel fast zertrümmert hätte. Doch würde ich alles mit gleicher Münze heimzahlen, was mir widerfährt, hätte man mich zu guter Letzt auch noch meiner Würde beraubt, Miss. Wobei dieses Beispiel vielleicht kein gutes ist, immerhin habe ich Alan niedergeschlagen und zu Hills Haus geschafft – und damit den Anfang gemacht.“
Wieder zwinkerte Charles Melinda zu, denn sie war ein klüger als so mancher es einem Mädchen ihres Hintergrunds zutrauen würde, und würde seine indirekte Mahnung, sich selbst zu beherrschen, verstehen.
„Entschuldigen Sie mich nun bitte, meine Liebe“, verabschiedete er sich. „Ich möchte mich dringend meiner überflüssigen Gesichtsbehaarung entledigen“, erwähnte er, während er sich grinsend über die kratzigen Stoppeln an seinem Kinn strich.
„Aber danach würde ich mich darüber freuen, wenn Sie mir zu einem kleinen Ausflug in die Küche anschließen würden, sollten Sie denn Hunger haben“, lud Charles seine Gesprächspartnerin ein.
„David war so freundlich, uns mit Lebensmitteln einzudecken, und bestimmt gelingt es uns, daraus etwas Schmackhaftes zuzubereiten. Ich habe unser gemeinsames Kochen gestern sehr genossen.“
Charles wartete noch Melindas Antwort ab, bevor er sich zu seinen Räumlichkeiten nebenan aufmachen wollte.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Die Verunsicherung in seinem Gesicht, als sie die beiden Institute erwähnte, freute sie, auch wenn sie sich hütete, dies zu zeigen. Ob er sich nun fragte, was sie sonst noch wusste?
Sie konnte zudem sehen, dass Charles nicht sehr wohl war, als sie von ihrem Beruf sprach. Sie nahm sich vor, Andeutungen dieser Art anders zu streuen. Jedenfalls nicht, wenn sie was von ihm wollte. Sie war noch immer leicht angesäuert wegen der „Standpauke“, weswegen sie ihre letzte Anmerkung nicht bereute. Aber sie musste vorsichtig sein, noch immer war die Maus zwar in der Falle, aber auch Katzen entwischte gelegentlich die Beute. Offenbar schien sie aber mit ihren wohl gewählten Worten ins Schwarze getroffen hatte. Nach und nach gelang es ihr, ihn besser zu deuten. Auch wenn es ihr vermutlich nie gelingen würde ihn ganz zu durchschauen.
Dennoch lauschte Melinda entspannt den restlichen Worten, die Charles an sie richtete. Sie legte ihren Kopf ein wenig zur Seite, während sie seinen Ausführungen lauschte.
“Sie haben vollkommen Recht, ich habe bei Alan zu lange gewartet.“
Tatsächlich entsprach diese Aussage der Wahrheit, allerdings schluckte sie den Teil “Ich hätte ihn schon viel früher irgendwo anbinden sollen“, geflissentlich herunter und zuckte mit den Schultern.
Nun war es ohnehin zu spät, sie bereute nicht was sie getan hatte. Auch wenn sie sich fragte, wie Alan in Zukunft mit ihr umgehen würde. Selbst wenn eine Rache kommen würde, so war sich Melinda sicher, war es ihr das wert gewesen.
“Es wäre mir eine Freude, gegen Sie im Schach zu gewinnen.“ Auch bei diesen Worten musste sie wieder lachen, sie hatte keine Ahnung wie Charles spielte, doch eigentlich ging es ihr auch nur darum ihn zu necken. “Ich hoffe sie bereiten eine nette Siegerprämie vor.“ sagte sie, nicht ohne zu zwinkern.
Locker stieß sie sich von der Wand an und griff unter seinem Arm vorbei an die Türklinke. Sie wollte ihn nicht länger aufhalten, doch um die Tür zu öffnen, musste sie sich an ihn drücken, was sie nur zu gerne tat. Da war sie wieder – die Hure.
“Ich würde äußerst gerne mit ihnen kochen. Diesmal hätte ich aber auch gerne Nachtisch.“ sie flüsterte die Worte, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
Da sie nun ohnehin an ihn gepresst stand, da er nicht ausweichen konnte, mit dem Türblatt im Rücken, küsste sie ihn schließlich, bevor sie sich von ihm löste.
“Klopfen Sie einfach an die Tür, wenn sie hinunter gehen, ich werde dann mitkommen.“
Sie konnte zudem sehen, dass Charles nicht sehr wohl war, als sie von ihrem Beruf sprach. Sie nahm sich vor, Andeutungen dieser Art anders zu streuen. Jedenfalls nicht, wenn sie was von ihm wollte. Sie war noch immer leicht angesäuert wegen der „Standpauke“, weswegen sie ihre letzte Anmerkung nicht bereute. Aber sie musste vorsichtig sein, noch immer war die Maus zwar in der Falle, aber auch Katzen entwischte gelegentlich die Beute. Offenbar schien sie aber mit ihren wohl gewählten Worten ins Schwarze getroffen hatte. Nach und nach gelang es ihr, ihn besser zu deuten. Auch wenn es ihr vermutlich nie gelingen würde ihn ganz zu durchschauen.
Dennoch lauschte Melinda entspannt den restlichen Worten, die Charles an sie richtete. Sie legte ihren Kopf ein wenig zur Seite, während sie seinen Ausführungen lauschte.
“Sie haben vollkommen Recht, ich habe bei Alan zu lange gewartet.“
Tatsächlich entsprach diese Aussage der Wahrheit, allerdings schluckte sie den Teil “Ich hätte ihn schon viel früher irgendwo anbinden sollen“, geflissentlich herunter und zuckte mit den Schultern.
Nun war es ohnehin zu spät, sie bereute nicht was sie getan hatte. Auch wenn sie sich fragte, wie Alan in Zukunft mit ihr umgehen würde. Selbst wenn eine Rache kommen würde, so war sich Melinda sicher, war es ihr das wert gewesen.
“Es wäre mir eine Freude, gegen Sie im Schach zu gewinnen.“ Auch bei diesen Worten musste sie wieder lachen, sie hatte keine Ahnung wie Charles spielte, doch eigentlich ging es ihr auch nur darum ihn zu necken. “Ich hoffe sie bereiten eine nette Siegerprämie vor.“ sagte sie, nicht ohne zu zwinkern.
Locker stieß sie sich von der Wand an und griff unter seinem Arm vorbei an die Türklinke. Sie wollte ihn nicht länger aufhalten, doch um die Tür zu öffnen, musste sie sich an ihn drücken, was sie nur zu gerne tat. Da war sie wieder – die Hure.
“Ich würde äußerst gerne mit ihnen kochen. Diesmal hätte ich aber auch gerne Nachtisch.“ sie flüsterte die Worte, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellte.
Da sie nun ohnehin an ihn gepresst stand, da er nicht ausweichen konnte, mit dem Türblatt im Rücken, küsste sie ihn schließlich, bevor sie sich von ihm löste.
“Klopfen Sie einfach an die Tür, wenn sie hinunter gehen, ich werde dann mitkommen.“
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna hatte sich absichtlich aus dem Gespräch der beiden Streithähne raus gehalten. Ein falsches Wort von ihr hätte gereicht um ein Feuer zu schüren, das sie eigentlich zu löschen versuchte. Allerdings erfolglos, wie es schien. Das Hausmädchen schüttelte leicht enttäuscht den Kopf, als sie sah wie Alan aus der Küche stürmte. Sie nippte kurz an ihrem Tee, der immer noch erstaunlich heiß war, und stellte die Tasse dann beiseite.
"Randolph! Warten Sie, ihr Bein!..", rief Johanna dem Arzt hinterher, doch dieser war schon aus der Küche verschwunden. Es machte keinen Sinn, sich um Frieden zwischen den Männern zu bemühen. Das mussten sie wohl unter sich klären. Das aber hoffentlich ohne Fäuste.
Johanna stellte die noch ziemlich volle Kanne Tee auf den Tisch, drum herum ein paar Tassen. Jeder der wollte, konnte sich daran bedienen. Dann verließ auch sie selbst die Küche. Sie warf Alan und Randolph nur einen kurzen Blick zu, wandte sich jedoch schnell von beiden ab. Zu ihrem Glück traf sie auf David. Sie lächelte den Kutscher erleichtert an.
"Sagen Sie, wissen Sie wo Charles ist?", fragte sie, in der Hoffnung ihren Vater nicht im ganzen Gebäude suchen zu müssen. Sie hatte Glück, denn David verwies sie nach oben.
"Vielleicht könnten Sie mir den gefallen tun und ein Auge auf die Streithähne haben...Bevor das alles noch ausartet..", fügte sie noch hinzu, bevor sie sich auch vom Kutscher abwandte. Sie lief die Treppe hinauf. Johanna nahm recht schnell Stimmen wahr, und als sie eine offene Tür erblickte, steuerte sie geradewegs darauf zu. Sie blieb ein paar Meter davor stehen, konnte aber erkennen, das Charles im Türrahmen stand. Als keiner mehr redete, ergriff Johanna zögerlich das Wort.
"Es tut mir leid, wenn ich störe...aber wenn du Zeit hast, würde ich gerne noch mal mit dir sprechen, Charles."
"Randolph! Warten Sie, ihr Bein!..", rief Johanna dem Arzt hinterher, doch dieser war schon aus der Küche verschwunden. Es machte keinen Sinn, sich um Frieden zwischen den Männern zu bemühen. Das mussten sie wohl unter sich klären. Das aber hoffentlich ohne Fäuste.
Johanna stellte die noch ziemlich volle Kanne Tee auf den Tisch, drum herum ein paar Tassen. Jeder der wollte, konnte sich daran bedienen. Dann verließ auch sie selbst die Küche. Sie warf Alan und Randolph nur einen kurzen Blick zu, wandte sich jedoch schnell von beiden ab. Zu ihrem Glück traf sie auf David. Sie lächelte den Kutscher erleichtert an.
"Sagen Sie, wissen Sie wo Charles ist?", fragte sie, in der Hoffnung ihren Vater nicht im ganzen Gebäude suchen zu müssen. Sie hatte Glück, denn David verwies sie nach oben.
"Vielleicht könnten Sie mir den gefallen tun und ein Auge auf die Streithähne haben...Bevor das alles noch ausartet..", fügte sie noch hinzu, bevor sie sich auch vom Kutscher abwandte. Sie lief die Treppe hinauf. Johanna nahm recht schnell Stimmen wahr, und als sie eine offene Tür erblickte, steuerte sie geradewegs darauf zu. Sie blieb ein paar Meter davor stehen, konnte aber erkennen, das Charles im Türrahmen stand. Als keiner mehr redete, ergriff Johanna zögerlich das Wort.
"Es tut mir leid, wenn ich störe...aber wenn du Zeit hast, würde ich gerne noch mal mit dir sprechen, Charles."
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Oh das ist doch einfach nicht zu fassen!
Schon wieder schaffte es Johanna eine Situation zu stören. Charles hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt zu antworten, da musste dieses Gör wieder dazwischen zu funken.
Melinda verdrehte die Augen, was auch immer Charles davon halten möge.
"Schau sich das einer an. Das Töchterlein. Mal wieder."
Nicht ein einziger Augenblick war ihnen vergönnt.
Schon wieder schaffte es Johanna eine Situation zu stören. Charles hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt zu antworten, da musste dieses Gör wieder dazwischen zu funken.
Melinda verdrehte die Augen, was auch immer Charles davon halten möge.
"Schau sich das einer an. Das Töchterlein. Mal wieder."
Nicht ein einziger Augenblick war ihnen vergönnt.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Alan blieb stehen, obwohl er es nicht vorgehabt hatte. Aber irgendwas in dem Tonfalls des Doktors zwang ihn dazu. Mühsam drehte er sich um, sah dem Verrückten ins Gesicht. Womöglich hatte dieser seinen Zwiespalt erkannt, einen Blick auf den geheimen Todeswunsch erhaschen können. Doch was sollte Alan ihm sagen? Ihm den Tod wünschen? Wieder flüsterte etwas in ihm. Von dunklen Kellern und grauen Wänden, in die eiserne Ketten geschlagen waren. Vo heiseren Schreien, die niemand hörte. Aber er durfte diesen Bildern nicht nachgeben. Das war nicht er. Der Doktor war schuld, dass ihn solche Gedanken plagte. Er war an gottverdammt allem Schuld.
"Ob ich sie tot sehen will?", entgegnete er widerwillig.
"Tun Sie nicht so, als sein Sie ein Opfer", rief er ihm entgegen, wohl hoffend, dass Johanna seine Worte hörte.
"Sie haben sich mordlüstern auf mich gestürzt. Wie ein tollwütiges Tier! Ich wollte nur raus aus diesem Irrenhaus und das wissen Sie auch. Aber ihnen hat das nicht gepasst. Sie wollten vergewaltigen und Blut fliessen sehen. Mein Blut! Nur weil Ihre Hure sich von einem anderen besteigen lässt sind sie durchgedreht. Ach was, vermutlich nicht mal deshalb. Sondern weil Sie einfach irre sind. Sie wollten mich umbringen! Haben sich auf mich gestürzt, obwohl ich keine Waffe gegen Sie erhoben habe."
"Ob ich sie tot sehen will?", entgegnete er widerwillig.
"Tun Sie nicht so, als sein Sie ein Opfer", rief er ihm entgegen, wohl hoffend, dass Johanna seine Worte hörte.
"Sie haben sich mordlüstern auf mich gestürzt. Wie ein tollwütiges Tier! Ich wollte nur raus aus diesem Irrenhaus und das wissen Sie auch. Aber ihnen hat das nicht gepasst. Sie wollten vergewaltigen und Blut fliessen sehen. Mein Blut! Nur weil Ihre Hure sich von einem anderen besteigen lässt sind sie durchgedreht. Ach was, vermutlich nicht mal deshalb. Sondern weil Sie einfach irre sind. Sie wollten mich umbringen! Haben sich auf mich gestürzt, obwohl ich keine Waffe gegen Sie erhoben habe."
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
„Diese Herausforderung nehme ich an“, konterte Charles mit einem Lächeln Melindas selbstsichere Worte bezüglich ihrer Schachspielkünste.
„Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Vielleicht lasse ich Sie sogar gewinnen“, neckte er sie zurück, denn er hatte ihre Intention verstanden.
Doch dann ging sie auf Tuchfühlung und er spürte die Wärme ihres Körpers, den sie an den seinen schmiegte. Er wehrte sich nicht gegen diese prickelnde, unsittliche Nähe. Melinda führte ihn in Versuchung und ihre Worte sowie der Kuss, den er zärtlich erwiderte, weckten Verlangen, sodass er, als sie sich von ihm löste, eigentlich mehr gehen und auf einen Nachtisch warten wollte, sondern im Sinn hatte, die Tür wieder zu schließen und sich eine Vorspeise zu nehmen.
Charles erschrak allerdings, als plötzlich hinter ihm Johannas Stimme erklang. Auf gewisse Weise fühlte er sich ertappt, Schamesröte stieg ihm aber nicht ins Gesicht. Er war geübt darin, seine Gedanken zu verbergen, und dies fiel ihm nüchtern und in einem sich nun bessernden gesundheitlichen Zustand wieder leichter als gestern. Nun tat er Johanna gegenüber so, als wäre ihm nicht unangenehm, dass sie gerade in diesem Moment aufgetaucht war, und nickte ihr zur Begrüßung leicht lächelnd zu. Melinda hielt sich jedoch nicht damit zurück, ihrem Unmut darüber, dass Johanna mit ihm reden wollte, Luft zu machen.
„Friede, bitte“, griff Charles deshalb, bevor er auf seine Tochter einging, ein – mit ruhiger Stimme und in schlichtendem Tonfall.
„Es besteht kein Grund für Zwist und Streitigkeiten. Ich wollte mich ohnehin kurzweilig zurückziehen“, äußerte er, um Johanna zu vermitteln, dass er Zeit für sie hatte, denn das war sein Plan gewesen und sie hatte ihn daran gehindert, dessen Umsetzung aufzuschieben. Seine Tochter nun fortzuschicken, um mit Melinda intim werden zu können, war keine Option, da dies äußerst unangemessen und geschmacklos gewesen wäre. Derartige Zusammenkünfte waren ohnehin keine gute Idee, wenn sich mehrere Personen in Haus aufhielten, die zudem noch wach waren. Die Gefahr, entdeckt zu werden, mochte durchaus ihren Reiz haben, doch Charles schätzte seine Privatsphäre – und besonders sich und seiner Tochter wollte er eine solch peinliche Situation lieber ersparen.
„Ich werde Sie aufsuchen und nach unten geleiten, wenn ich soweit bin, Miss“, wandte sich Charles noch einmal an Melinda und hauchte ihr mit einem charmanten Lächeln einen angedeuteten Kuss auf die Hand, bevor er Johanna mit einer Geste einlud, mit ihm zu gehen.
Der Weg zu seinen Räumlichkeiten nebenan war nicht weit und Charles hielt seiner Tochter die Tür auf und überließ ihr den Vortritt. Er bot ihr mit den Worten „Setz dich doch“ zuvorkommend den Ohrensessel in der Zimmerecke an und bemerkte anschließend erst, dass auf diesem noch ordentlich zusammengefaltet die blut-, kohle- und staubbesudelte Kleidung lag, derer er sich mit Melindas Hilfe am Vortag entledigt hatte. Hastig nahm er sie auf und klopfte mit freier Hand den anhaftenden Dreck vom Polster, damit Johanna Platz nehmen konnte.
„Verzeih die Unordnung. Ich hatte noch nicht wirklich Gelegenheit, hier alles auf Vordermann zu bringen.“
David und er hatten zwar begonnen, hier aufzuräumen und sauberzumachen, fertig geworden waren sie damit durch Alans Unterbrechung jedoch nicht. Charles brachte seinen ruinierten Anzug in den Ankleideraum – später würde er ihn wohl wegwerfen oder verbrennen – und holte für sich selbst den Stuhl, der zuvor vor dem mit Werkzeug, metallischen Bauteilen und Papierkram beladenen Sekretär am Fenster gestanden hatte.
„Nun gut, was liegt dir auf dem Herzen?“, war er begierig zu erfahren.
„Wenn du wünscht, dass ich mit Mr. Stirling zur Rechenschaft ziehe…“
Er machte eine Pause, als er sich auf seine Sitzgelegenheit vor ihr niederließ, weil er dabei nicht atmete, um den resultierenden Schmerz besser ertragen zu können.
„… werde ich das tun. Ich lasse nicht zu, dass er dich belästigt.“
„Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Vielleicht lasse ich Sie sogar gewinnen“, neckte er sie zurück, denn er hatte ihre Intention verstanden.
Doch dann ging sie auf Tuchfühlung und er spürte die Wärme ihres Körpers, den sie an den seinen schmiegte. Er wehrte sich nicht gegen diese prickelnde, unsittliche Nähe. Melinda führte ihn in Versuchung und ihre Worte sowie der Kuss, den er zärtlich erwiderte, weckten Verlangen, sodass er, als sie sich von ihm löste, eigentlich mehr gehen und auf einen Nachtisch warten wollte, sondern im Sinn hatte, die Tür wieder zu schließen und sich eine Vorspeise zu nehmen.
Charles erschrak allerdings, als plötzlich hinter ihm Johannas Stimme erklang. Auf gewisse Weise fühlte er sich ertappt, Schamesröte stieg ihm aber nicht ins Gesicht. Er war geübt darin, seine Gedanken zu verbergen, und dies fiel ihm nüchtern und in einem sich nun bessernden gesundheitlichen Zustand wieder leichter als gestern. Nun tat er Johanna gegenüber so, als wäre ihm nicht unangenehm, dass sie gerade in diesem Moment aufgetaucht war, und nickte ihr zur Begrüßung leicht lächelnd zu. Melinda hielt sich jedoch nicht damit zurück, ihrem Unmut darüber, dass Johanna mit ihm reden wollte, Luft zu machen.
„Friede, bitte“, griff Charles deshalb, bevor er auf seine Tochter einging, ein – mit ruhiger Stimme und in schlichtendem Tonfall.
„Es besteht kein Grund für Zwist und Streitigkeiten. Ich wollte mich ohnehin kurzweilig zurückziehen“, äußerte er, um Johanna zu vermitteln, dass er Zeit für sie hatte, denn das war sein Plan gewesen und sie hatte ihn daran gehindert, dessen Umsetzung aufzuschieben. Seine Tochter nun fortzuschicken, um mit Melinda intim werden zu können, war keine Option, da dies äußerst unangemessen und geschmacklos gewesen wäre. Derartige Zusammenkünfte waren ohnehin keine gute Idee, wenn sich mehrere Personen in Haus aufhielten, die zudem noch wach waren. Die Gefahr, entdeckt zu werden, mochte durchaus ihren Reiz haben, doch Charles schätzte seine Privatsphäre – und besonders sich und seiner Tochter wollte er eine solch peinliche Situation lieber ersparen.
„Ich werde Sie aufsuchen und nach unten geleiten, wenn ich soweit bin, Miss“, wandte sich Charles noch einmal an Melinda und hauchte ihr mit einem charmanten Lächeln einen angedeuteten Kuss auf die Hand, bevor er Johanna mit einer Geste einlud, mit ihm zu gehen.
Der Weg zu seinen Räumlichkeiten nebenan war nicht weit und Charles hielt seiner Tochter die Tür auf und überließ ihr den Vortritt. Er bot ihr mit den Worten „Setz dich doch“ zuvorkommend den Ohrensessel in der Zimmerecke an und bemerkte anschließend erst, dass auf diesem noch ordentlich zusammengefaltet die blut-, kohle- und staubbesudelte Kleidung lag, derer er sich mit Melindas Hilfe am Vortag entledigt hatte. Hastig nahm er sie auf und klopfte mit freier Hand den anhaftenden Dreck vom Polster, damit Johanna Platz nehmen konnte.
„Verzeih die Unordnung. Ich hatte noch nicht wirklich Gelegenheit, hier alles auf Vordermann zu bringen.“
David und er hatten zwar begonnen, hier aufzuräumen und sauberzumachen, fertig geworden waren sie damit durch Alans Unterbrechung jedoch nicht. Charles brachte seinen ruinierten Anzug in den Ankleideraum – später würde er ihn wohl wegwerfen oder verbrennen – und holte für sich selbst den Stuhl, der zuvor vor dem mit Werkzeug, metallischen Bauteilen und Papierkram beladenen Sekretär am Fenster gestanden hatte.
„Nun gut, was liegt dir auf dem Herzen?“, war er begierig zu erfahren.
„Wenn du wünscht, dass ich mit Mr. Stirling zur Rechenschaft ziehe…“
Er machte eine Pause, als er sich auf seine Sitzgelegenheit vor ihr niederließ, weil er dabei nicht atmete, um den resultierenden Schmerz besser ertragen zu können.
„… werde ich das tun. Ich lasse nicht zu, dass er dich belästigt.“
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Randolph war froh, als Alan schließlich doch stehenblieb. Sein Blick war undeutbar wie immer. Der Doktor fragte sich schon lange, was in diesem verqueren Hirn vor sich ging. Allerdings schien Alan nicht wirklich verstanden zu haben, was er eigentlich von ihm wollte. Seine Anschuldigungen waren lächerlich und wenn er selbst ein bisschen darüber nachdenken würde, würde er das auch einsehen. Vollkommen Unrecht hatte er natürlich nicht. Das musste sich Randolph eingestehen.
“Ich gebe zu, dass es ein Fehler war, mich mit ihnen anzulegen. Ich konnte nicht mehr klar denken, nachdem sie ausgerastet und die Frau erschossen haben. Ich gebe auch zu, dass es ein Fehler war sie in meinen Plan miteinzubeziehen. Ich dachte, dass Mr.Norly sie ausreichend über meine Person informiert hatte. Hätten sie gewusst, wer ich bin hätten sie der Sache nie zugestimmt.“ Charles hatte es wahrscheinlich nur gut gemeint. Konnte man ihm einen Vorwurf machen? Er hatte gegenüber dem Mord an Edmure Verständnis gezeigt und hatte deshalb Alan nicht eingeweiht. Damit dieser ihm nicht voreingenommen gegenübertrat. Seine Phobie vor Mördern wurde ohnehin stetig deutlich.
Nur weil Ihre Hure sich von einem anderen besteigen lässt sind sie durchgedreht. Alan war natürlich ein Arschloch, aber tatsächlich hatte er wohl auch damit nicht ganz Unrecht. Er fragte sich wie sein Leben verlaufen wäre, wenn Lynette zu ihm gehalten hätte. Doch das war seine Schuld gewesen. Seine verdammte Schuld. Sie hat mir eine lange Zeit gewährt. Wahrscheinlich länger, als die meisten Frauen es getan hätten. Er war am Ende gewesen, psychisch vollkommen zerstört. Was hätte sie mit ihm tun sollen? Wie hätte sie das ertragen sollen? Er konnte sie im Grunde nicht dafür verurteilen, aber ein gewisser Teil von ihm- der weniger logisch denkende und analytisch orientierte Teil tat es trotzdem.
Er ging nicht auf die Bemerkung ein. Es war nicht seine Absicht einen Streit mit Stirling vom Zaun zu brechen. Diesesmal nicht.
“Sie können beruhigt sein, Mr.Stirling. Es liegt mir fern sie umzubringen. Es geht mir, wie bereits gesagt nur darum…ob sie mich tot sehen wollen, oder nicht. Könnten sie mir diese Frage nun freundlicherweise beantworten- dann werde ich sie auch nicht länger belästigen.“
“Ich gebe zu, dass es ein Fehler war, mich mit ihnen anzulegen. Ich konnte nicht mehr klar denken, nachdem sie ausgerastet und die Frau erschossen haben. Ich gebe auch zu, dass es ein Fehler war sie in meinen Plan miteinzubeziehen. Ich dachte, dass Mr.Norly sie ausreichend über meine Person informiert hatte. Hätten sie gewusst, wer ich bin hätten sie der Sache nie zugestimmt.“ Charles hatte es wahrscheinlich nur gut gemeint. Konnte man ihm einen Vorwurf machen? Er hatte gegenüber dem Mord an Edmure Verständnis gezeigt und hatte deshalb Alan nicht eingeweiht. Damit dieser ihm nicht voreingenommen gegenübertrat. Seine Phobie vor Mördern wurde ohnehin stetig deutlich.
Nur weil Ihre Hure sich von einem anderen besteigen lässt sind sie durchgedreht. Alan war natürlich ein Arschloch, aber tatsächlich hatte er wohl auch damit nicht ganz Unrecht. Er fragte sich wie sein Leben verlaufen wäre, wenn Lynette zu ihm gehalten hätte. Doch das war seine Schuld gewesen. Seine verdammte Schuld. Sie hat mir eine lange Zeit gewährt. Wahrscheinlich länger, als die meisten Frauen es getan hätten. Er war am Ende gewesen, psychisch vollkommen zerstört. Was hätte sie mit ihm tun sollen? Wie hätte sie das ertragen sollen? Er konnte sie im Grunde nicht dafür verurteilen, aber ein gewisser Teil von ihm- der weniger logisch denkende und analytisch orientierte Teil tat es trotzdem.
Er ging nicht auf die Bemerkung ein. Es war nicht seine Absicht einen Streit mit Stirling vom Zaun zu brechen. Diesesmal nicht.
“Sie können beruhigt sein, Mr.Stirling. Es liegt mir fern sie umzubringen. Es geht mir, wie bereits gesagt nur darum…ob sie mich tot sehen wollen, oder nicht. Könnten sie mir diese Frage nun freundlicherweise beantworten- dann werde ich sie auch nicht länger belästigen.“
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna beachtete Melinda nichts. Sie hatte ihr nichts getan und sich auf diese immer wieder kehrenden Provokationen einzulassen wäre auf dauer ganz sicher nicht sinnvoll. Ein wenig enttäuscht war sie jedoch von Charles. Sie hätte nicht erwartet das er auf die Art, wie Melinda mit seiner Tochter umging, so gelassen reagierte. Aber wozu weiter darüber nachdenken? Johanna konnte sich schon denken an welcher Stelle sie bei ihm stand.
Sie folgte Charles in das Zimmer und nahm lächelnd Platz, als er ihr den Sessel anbot. Sie strich sorgfältig den Stoff ihres Kleides glatt und blickte dann zu Charles, der gegenüber von ihr platz genommen hatte.
"Oh nein, nein!", entgegnete Johanna leicht aufgebracht, als Charles vermutete Johanna sei wegen Alan bei ihm.
"Alan..", begann sie, räusperte sich dann aber kurz. "Ich meine, Mr.Stirling hatte sicher nicht die Absicht mich in irgendeiner Weise zu belästigen. Ich fühlte mich von ihm bislang auch nicht belästigt. Ich denke, die Situation vorhin war Strafe genug, für was auch immer.", sie lächelte Charles kurz beschwichtigend an und hoffte, er würde Alan nicht weiter als Johannas Feind betrachten.
"Weswegen ich eigentlich mit dir sprechen wollte..", begann sie, während ihr Gesichtsausdruck langsam besorgt wirkte, "Ich habe vorhin mit Dr.Tremaine gesprochen. Laut ihm denkt man nun, ich sei nicht mehr am Leben. Ich weiß nicht ob man meiner Mutter schon bescheid gesagt hat, aber selbst wenn, ich kann und will sie nicht in dem Glauben lassen, ich sei Tod. Gibt es irgendeine Möglichkeit sie zu sehen, wenn auch nur kurz?", fast schon flehend blickte sie ihrem Vater in die Augen. Sie machte sich große sorgen um ihre Mutter. Wie sehr musste sie leiden, wenn sie erfuhr das Johanna angeblich tot sei? Welch' schmerz musste sie dadurch ertragen. Johanna konnte das nicht zulassen.
Sie folgte Charles in das Zimmer und nahm lächelnd Platz, als er ihr den Sessel anbot. Sie strich sorgfältig den Stoff ihres Kleides glatt und blickte dann zu Charles, der gegenüber von ihr platz genommen hatte.
"Oh nein, nein!", entgegnete Johanna leicht aufgebracht, als Charles vermutete Johanna sei wegen Alan bei ihm.
"Alan..", begann sie, räusperte sich dann aber kurz. "Ich meine, Mr.Stirling hatte sicher nicht die Absicht mich in irgendeiner Weise zu belästigen. Ich fühlte mich von ihm bislang auch nicht belästigt. Ich denke, die Situation vorhin war Strafe genug, für was auch immer.", sie lächelte Charles kurz beschwichtigend an und hoffte, er würde Alan nicht weiter als Johannas Feind betrachten.
"Weswegen ich eigentlich mit dir sprechen wollte..", begann sie, während ihr Gesichtsausdruck langsam besorgt wirkte, "Ich habe vorhin mit Dr.Tremaine gesprochen. Laut ihm denkt man nun, ich sei nicht mehr am Leben. Ich weiß nicht ob man meiner Mutter schon bescheid gesagt hat, aber selbst wenn, ich kann und will sie nicht in dem Glauben lassen, ich sei Tod. Gibt es irgendeine Möglichkeit sie zu sehen, wenn auch nur kurz?", fast schon flehend blickte sie ihrem Vater in die Augen. Sie machte sich große sorgen um ihre Mutter. Wie sehr musste sie leiden, wenn sie erfuhr das Johanna angeblich tot sei? Welch' schmerz musste sie dadurch ertragen. Johanna konnte das nicht zulassen.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Die Reaktion von Charles erfreute Melinda deutlich. Bis eben der Moment kam, als Johanna wieder einmal die Zweisamkeit störte. In einer solchen Situation war es nun das dritte Mal, dass die angebliche Tochter die Eintracht störte, von anderen Gelegenheiten einmal abgesehen.
Als Norly das Wort Friede aussprach, lachte Melinda innerlich.
Keine Sorge Charles. Du wirst von diesem Zwist nichts mitbekommen. Das erledigen wir klammheimlich.
Nachdem er also nun gegangen war und Johanna mit sich genommen hatte, hörte Melinda kurz die Stimmen von Alan und Randolph. Jedoch zu weit fern, als das sie etwas dem Gesagten hätte entnehmen können. Sie dachte darüber nach, nach unten zu gehen, verwarf diesen Gedanken jedoch schnell – sie war sich ziemlich sicher, dass weder Randolph und vor allem Alan gerade auf ihre Anwesenheit verzichten könnten.
Stattdessen schloss sie die Tür hinter sich, ohne sie zu verriegeln und ging kurz ins Bad um sich selbst frisch zu machen.
Später, während sie also nun darauf wartete, dass Charles sie abholen würde, setzte sie sich auf das Bett und starrte die Wand an.
Sie spielte mehrere Szenarien in ihrem Kopf durch. So viele und unterschiedliche, dass sie am Ende kaum sagen konnte, welche tatsächlich stattgefunden hatten und welche erdacht gewesen waren.
Sie holte schließlich ihren Fächer hervor und ließ die Klingen mit einem charakteristischen „Skinkt“ ausfahren. Sie besah sie die Messer und fuhr mit der Hand an einer vorbei, wobei sie sich schnitt.
Das das Schmuckstück wieder einmal einem Menschen das Leben ausgehaucht hatte, hatte seiner Schärfe nicht geschadet. Lächelnd blickte sie auf Blut, dass an ihrem Daumen herab ran und begann schließlich etwas eingetrocknetes Blut abzukratzen, dass sich an einer Schraube festgesetzt hatte. Es musste von Leeland sein, normalerweise achtete sie penibel auf ihre Equipment.
Immer wieder ließ sie die Klingen ausfahren um die Funktionalität der Federn und Schrauben zu überprüfen.
Ahhhh….ist es nicht herrlich, wenn diese Klingen Fleisch zerschneiden? Dieser wunderbare Geruch von frischem, warmem Blut. Das Gefühl, wenn es die Haut berührt…dieser Augenblick in dem das Leben aus den Augen weicht. Gib ruhig zu, dass du es magst, du stehst sogar darauf. Oh ja, du magst es. Du bist so wunderbar verrückt!
“Sind wir das nicht alle?“ flüsterte sie in die Stille des Raumes, bevor sie zufrieden die Klingen wieder ausklappte und ihr Auge in der Spiegelung betrachtete.
Als Norly das Wort Friede aussprach, lachte Melinda innerlich.
Keine Sorge Charles. Du wirst von diesem Zwist nichts mitbekommen. Das erledigen wir klammheimlich.
Nachdem er also nun gegangen war und Johanna mit sich genommen hatte, hörte Melinda kurz die Stimmen von Alan und Randolph. Jedoch zu weit fern, als das sie etwas dem Gesagten hätte entnehmen können. Sie dachte darüber nach, nach unten zu gehen, verwarf diesen Gedanken jedoch schnell – sie war sich ziemlich sicher, dass weder Randolph und vor allem Alan gerade auf ihre Anwesenheit verzichten könnten.
Stattdessen schloss sie die Tür hinter sich, ohne sie zu verriegeln und ging kurz ins Bad um sich selbst frisch zu machen.
Später, während sie also nun darauf wartete, dass Charles sie abholen würde, setzte sie sich auf das Bett und starrte die Wand an.
Sie spielte mehrere Szenarien in ihrem Kopf durch. So viele und unterschiedliche, dass sie am Ende kaum sagen konnte, welche tatsächlich stattgefunden hatten und welche erdacht gewesen waren.
Sie holte schließlich ihren Fächer hervor und ließ die Klingen mit einem charakteristischen „Skinkt“ ausfahren. Sie besah sie die Messer und fuhr mit der Hand an einer vorbei, wobei sie sich schnitt.
Das das Schmuckstück wieder einmal einem Menschen das Leben ausgehaucht hatte, hatte seiner Schärfe nicht geschadet. Lächelnd blickte sie auf Blut, dass an ihrem Daumen herab ran und begann schließlich etwas eingetrocknetes Blut abzukratzen, dass sich an einer Schraube festgesetzt hatte. Es musste von Leeland sein, normalerweise achtete sie penibel auf ihre Equipment.
Immer wieder ließ sie die Klingen ausfahren um die Funktionalität der Federn und Schrauben zu überprüfen.
Ahhhh….ist es nicht herrlich, wenn diese Klingen Fleisch zerschneiden? Dieser wunderbare Geruch von frischem, warmem Blut. Das Gefühl, wenn es die Haut berührt…dieser Augenblick in dem das Leben aus den Augen weicht. Gib ruhig zu, dass du es magst, du stehst sogar darauf. Oh ja, du magst es. Du bist so wunderbar verrückt!
“Sind wir das nicht alle?“ flüsterte sie in die Stille des Raumes, bevor sie zufrieden die Klingen wieder ausklappte und ihr Auge in der Spiegelung betrachtete.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles runzelte etwas verwundert die Stirn, als Johanna Alan beim Vornamen nannte und sich korrigierte. Er konnte nicht behaupten, dass es ihm gefiel, dass sie diesen verantwortungslosen Säufer und Mörder in Schutz nahm. Johanna schien diesen darüber hinaus sogar zu mögen, wenn sich Charles nicht täuschte – was er kategorisch ausschloss. Förmlich war seine Tochter in Bezug auf Alan gerade jedenfalls erst beim zweiten Versuch gewesen. Nein, als Vater und gesitteter Mensch konnte Charles nicht gut heißen, dass Alan seine ungewaschenen Finger nach Johanna ausstreckte. Aber er ließ diese Angelegenheit unkommentiert.
Damit gab Charles Johanna auch sein stummes Einverständnis, dass er Alan nicht bestrafen würde. Erst einmal. Ohnehin hatte er dies nicht vorgehabt, zumindest nicht für dessen missliche Lage auf dem Bett. Aber bei Gelegenheit würde Charles trotzdem das Gespräch mit Mr. Stirling suchen. Unter vier Augen. Davon würde er sich von Johannas einfühlsamen Worten nicht abhalten lassen, denn diesem Mann gehörte der Kopf gewaschen – immerhin hatte Alan die Beherrschung verloren. Dieser Chaot hatte eine Frau erschossen, Dr. Tremaine verletzt, konnte seine Finger nicht von Schnaps und Drogen lassen… Allgemein war er Schuld am Tod des ganzen Mauney-Haushalts (Mr. Mauney ausgenommen), war eine Beleidigung für Nase, guten Geschmack und Anstand, hielt sich nicht damit zurück, allen – aber besonders Charles selbst – auf den Füßen herumzutreten… Außerdem hatte Mr. Stirling, dies durfte neben den anderen Vergehen nicht vernachlässigt werden, Johanna belästigt, auch wenn diese das nicht wahrhaben wollte. Sie zeigte dafür Toleranz, weil sie es als Hausmädchen höchstwahrscheinlich gewohnt war, die Launen anderer zu ertragen, und weil Alan sie um den Finger gewickelt hatte – wie auch immer er das angestellt haben mochte (es war Charles ein Rätsel).
Charles überraschte es allerdings etwas, dass Johanna sich mit der Bitte an ihn wandte, ihre Mutter treffen zu dürfen. Er dachte kurz darüber nach.
„Dr. Tremaine hat das also gesagt, interessant“, rekapitulierte er kurz ihre Erkenntnis, dass ihre Mutter sie für tot halten könnte.
„Es wundert mich etwas, dass du nun erst auf diese Idee gekommen bist, Sof… deine Mutter zu benachrichtigen“, äußerte er behutsam und freundlich, aber dennoch mit einem Hauch Unzufriedenheit in seiner Stimme, „und nicht schon, als ich dich darauf hingewiesen habe, dass nicht gerade den Ruf besitze, schonend mit… meinen Opfern umzugehen, und dass es möglicherweise eine nette Geste wäre, deiner Familie mitzuteilen, dass es dir gut geht.“
Wieder einmal fühlte Charles von Johanna nicht ernstgenommen, auch wenn es dieses Mal rückwirkend war. Aber es schmerzte ihn auch der Gedanke an Sofia, weswegen er den Namen seiner ehemaligen Geliebten auch nicht ausgesprochen hatte. Er hatte sich zwar bereits mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl wäre, sie nach all den Jahren wiederzusehen, doch nun schien der Plan eines Treffens ziemlich konkret zu werden.
„Ich befürchte, man wird deine Mutter bereits gestern kontaktiert haben. Die Polizei ist in solchen Sachen recht eifrig, damit die Angehörigen es möglichst nicht durch Gerede oder einen Zeitungsbericht erfahren. Per Telegramm überwinden derartige Botschaften auch schnell selbst große Distanzen.“
Charles lächelte etwas gequält. Vermutlich war dies nicht das, was Johanna sich erhofft hatte, aber er war ehrlich zu ihr.
„Ich nehme an…“, er zögerte kurz, aber dann sprach er doch den Namen aus, „… dass sich Sofia nicht hier in London befindet.“
Dies war nicht direkt eine ausformulierte Frage, dennoch blickte er Johanna mit fragendem Blick an, mit dem er um Aufklärung bat. Er war sich fast sicher, wie ihre Antwort ausfallen würde, und er machte sich schon Gedanken über die Konsequenzen daraus, seitdem sie ihre Bitte ausformuliert hatte.
Damit gab Charles Johanna auch sein stummes Einverständnis, dass er Alan nicht bestrafen würde. Erst einmal. Ohnehin hatte er dies nicht vorgehabt, zumindest nicht für dessen missliche Lage auf dem Bett. Aber bei Gelegenheit würde Charles trotzdem das Gespräch mit Mr. Stirling suchen. Unter vier Augen. Davon würde er sich von Johannas einfühlsamen Worten nicht abhalten lassen, denn diesem Mann gehörte der Kopf gewaschen – immerhin hatte Alan die Beherrschung verloren. Dieser Chaot hatte eine Frau erschossen, Dr. Tremaine verletzt, konnte seine Finger nicht von Schnaps und Drogen lassen… Allgemein war er Schuld am Tod des ganzen Mauney-Haushalts (Mr. Mauney ausgenommen), war eine Beleidigung für Nase, guten Geschmack und Anstand, hielt sich nicht damit zurück, allen – aber besonders Charles selbst – auf den Füßen herumzutreten… Außerdem hatte Mr. Stirling, dies durfte neben den anderen Vergehen nicht vernachlässigt werden, Johanna belästigt, auch wenn diese das nicht wahrhaben wollte. Sie zeigte dafür Toleranz, weil sie es als Hausmädchen höchstwahrscheinlich gewohnt war, die Launen anderer zu ertragen, und weil Alan sie um den Finger gewickelt hatte – wie auch immer er das angestellt haben mochte (es war Charles ein Rätsel).
Charles überraschte es allerdings etwas, dass Johanna sich mit der Bitte an ihn wandte, ihre Mutter treffen zu dürfen. Er dachte kurz darüber nach.
„Dr. Tremaine hat das also gesagt, interessant“, rekapitulierte er kurz ihre Erkenntnis, dass ihre Mutter sie für tot halten könnte.
„Es wundert mich etwas, dass du nun erst auf diese Idee gekommen bist, Sof… deine Mutter zu benachrichtigen“, äußerte er behutsam und freundlich, aber dennoch mit einem Hauch Unzufriedenheit in seiner Stimme, „und nicht schon, als ich dich darauf hingewiesen habe, dass nicht gerade den Ruf besitze, schonend mit… meinen Opfern umzugehen, und dass es möglicherweise eine nette Geste wäre, deiner Familie mitzuteilen, dass es dir gut geht.“
Wieder einmal fühlte Charles von Johanna nicht ernstgenommen, auch wenn es dieses Mal rückwirkend war. Aber es schmerzte ihn auch der Gedanke an Sofia, weswegen er den Namen seiner ehemaligen Geliebten auch nicht ausgesprochen hatte. Er hatte sich zwar bereits mit dem Gedanken beschäftigt, wie es wohl wäre, sie nach all den Jahren wiederzusehen, doch nun schien der Plan eines Treffens ziemlich konkret zu werden.
„Ich befürchte, man wird deine Mutter bereits gestern kontaktiert haben. Die Polizei ist in solchen Sachen recht eifrig, damit die Angehörigen es möglichst nicht durch Gerede oder einen Zeitungsbericht erfahren. Per Telegramm überwinden derartige Botschaften auch schnell selbst große Distanzen.“
Charles lächelte etwas gequält. Vermutlich war dies nicht das, was Johanna sich erhofft hatte, aber er war ehrlich zu ihr.
„Ich nehme an…“, er zögerte kurz, aber dann sprach er doch den Namen aus, „… dass sich Sofia nicht hier in London befindet.“
Dies war nicht direkt eine ausformulierte Frage, dennoch blickte er Johanna mit fragendem Blick an, mit dem er um Aufklärung bat. Er war sich fast sicher, wie ihre Antwort ausfallen würde, und er machte sich schon Gedanken über die Konsequenzen daraus, seitdem sie ihre Bitte ausformuliert hatte.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Alans Laune und Stimme mässigte sich. Eine solch einlenkende Antwort des Doktors hatte er nicht erwartet. Aber sie weckte eine Frage in ihm, von der ihm erst jetzt bewusst wurde, welches Gewicht sie eigentlich besass.
"Nein, Norly hat uns nicht über Ihre Person informiert."
Alan bewegte sich wieder auf den Doktor zu. Nicht bedrohlich, eher vorsichtig interessiert.
"Wer sind Sie, Doktor? Was sollten wir besser über Sie wissen?"
Er verschwieg, dass die Antwort hierfür wohl massgeblichen Einfluss auf seine eigene Antwort, in Bezug auf den erwünschten Gesundheitszustands des Doktors, haben würde.
"Nein, Norly hat uns nicht über Ihre Person informiert."
Alan bewegte sich wieder auf den Doktor zu. Nicht bedrohlich, eher vorsichtig interessiert.
"Wer sind Sie, Doktor? Was sollten wir besser über Sie wissen?"
Er verschwieg, dass die Antwort hierfür wohl massgeblichen Einfluss auf seine eigene Antwort, in Bezug auf den erwünschten Gesundheitszustands des Doktors, haben würde.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna ging auf Charles erste Worte nicht ein. Sie hatte andere Sachen im Kopf als ihm zu erklären wieso sie nicht sofort auf seinen Vorschlag reagiert hatte, außerdem begann es irgendwo auch zu nerven, andauernd Vorwürfe anhören zu müssen. Eine Gänsehaut breitete sich jedoch in ihr aus, als er plötzlich von seinen Opfern zu sprechen begann, und erst jetzt wurde Johanna wieder wirklich bewusst, dass die Chance tatsächlich bestand einem Mörder gegenüber zu sitzen, der den Menschen so schreckliches und qualvolles antat, wie kaum ein anderer. Sie hatte es geschafft diesen Fakt über Stunden hinweg auszublenden, hatte in Charles nur den Mann gesehen, der nun ihr Vater war. Es war erschreckend nun wieder daran denken zu müssen wie Blutbesudelt seine Hände sein konnten und Johanna wünschte sich, er hätte diesen einen Satz nie erwähnt. Das Hausmädchen ließ sich ihre innere Unruhe nicht anmerken. Sie schloss für eine Sekunde die Augen und atmete tief durch. Es war ungewohnt den Namen ihrer Mutter aus einem anderen Mund als ihren eigenen zu hören.
"Sie lebt in Manchester", antwortete sie Charles, obwohl er nicht direkt gefragt hatte. Sie wusste das diese Tatsache ihr Vorhaben erschweren würde.
"Sie lebt in Manchester", antwortete sie Charles, obwohl er nicht direkt gefragt hatte. Sie wusste das diese Tatsache ihr Vorhaben erschweren würde.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles hatte es befürchtet, aber doch fest damit gerechnet. Überrascht, dass sich seine ehemalige Liebschaft, mit der er eine Tochter hatte, in Manchester aufhielt, war er keineswegs. Dafür, dass sie Johanna allein nach London geschickt hatte, verurteilte er Sofia ebenfalls nicht, denn dies war angesichts ihrer familiären Hintergründe ein nachvollziehbarer und kluger Schritt gewesen. Charles bezweifelte, dass Johanna in Manchester als Hausmädchen einen Arbeitgeber gefunden hätte. Während sich ihre Herkunft in ihrer Heimatstadt kaum hätte verbergen lassen, war sie in London eine Fremde. Unehelicher Nachwuchs war, genauso wie unverheiratete Mütter, nicht hoch angesehen in gesitteten Kreisen und niemand, der Geld genug hatte, Bedienstete zu beschäftigen, würde seinen Ruf gefährden, indem er so jemanden bei sich Daheim aufnahm oder sogar die eigenen Kinder hüten ließ. Wie es Sofia selbst ergangen war, mochte Charles sich kaum ausmalen, vielleicht würde er es aber bald erfahren. Er freute sich nicht darauf, doch wenn er sich dieser Herausforderung würde stellen müssen, würde er es aufrecht und mit so viel Würde tun wie er würde aufbringen können.
„Ich werde eine Lösung finden“, sicherte Charles seiner Tochter schließlich zu, obwohl der Gedanke einer Reise nach Manchester ihm aus den verschiedensten Gründen nicht gefiel – allen voran, dass Zeit ihm in diesen Tagen ein knappes Gut war. Gerade, da sich in den vergangenen anderthalb Tagen die Ereignisse überschlagen hatten. Leben standen auf dem Spiel, möglicherweise. Das von Fremden und von Bekannten. London zu verlassen, war ihm seit seinem Untertauchen keine Option gewesen. Doch um Johanna einen Dienst zu erweisen, würde Charles es tun – er würde ihre Sicherheit während der Reise auf keinen Fall jemand anderem anvertrauen als sich selbst.
„Bitte warte unten auf mich“, fuhr er mit einem sanften Lächeln fort und erhob sich von seinem Stuhl. Eigentlich hätte er, im Nachhinein betrachtet, sich nicht die Mühe machen müssen, ihn überhaupt zu holen, jedoch er hatte nicht unhöflich sein und mit Johanna auf Augenhöhe sprechen wollen – zudem hatte nicht geahnt, dass sie nur so wenige Worte wechseln würden. Mehr hatte zumindest er noch nicht zu sagen.
„Es wird nicht lange dauern. Ich werde mich nun wieder vorzeigbar machen und währenddessen meine Gedanken sortieren. Dann sollten wir als Gruppe gemeinsam besprechen, wie wir diese Angelegenheit angehen werden.“
Mit diesen Worten setzte Charles Johanna vor die Tür. Er hatte bereits seine Vorstellungen, die sogar schon an einen festen Plan grenzten, doch ein bisschen Zeit, sich passende Möglichkeiten und Alternativmöglichkeiten zurechtzulegen, konnte gewiss nicht schaden. So zog er sich in sein Badezimmer zurück, um sich einer Rasur zu unterziehen und sich auch anderweitig frischzumachen sowie im Anschluss noch Frisur und Kleidung peinlich genau zu richten, bevor er sich ebenfalls nach unten aufmachte – natürlich nicht, ohne Melinda abzuholen.
Kaum hatte sie auf sein Klopfen hin geöffnet, drängte er sich sanft, aber bestimmt, mit einem leidenschaftlichen Kuss über die Türschwelle und schob Melinda somit ein Stück vor sich her in den Raum hinein, um die Tür mithilfe seines Fußes hinter sich schließen zu können. Seine Hand tastete nach dem Schlüssel und drehte diesen im Schloss herum.
„Wir haben nicht viel Zeit“, murmelte Charles, ohne wirklich von ihr abzulassen. Ihre Nähe war wie ein Rausch für ihn – eine reizvolle, verbotene Verführung, der er sich schon vor einigen Minuten hatte hingeben wollen und dies auch getan hätte, wäre er nicht unterbrochen worden. Er hatte seinem Verlangen recht spontan die Kontrolle überlassen und das war ein unsagbar befreiendes Gefühl. Dass Melinda ihn nicht nur gewähren, sondern sich auch von seinem Feuer anstecken ließ und auf ihn einging, machte ihr Beisammensein zu einer noch erfüllenderen Erfahrung, die es Charles erlaubte, die Welt für einige Momente zu vergessen.
Danach musste nicht nur Charles wieder für ein ordentliches Äußeres sorgen.
Niemand war auf dem Flur, als Melinda und er aus ihrem Zimmer traten und er ihr höflich seinen Arm zum Einhaken anbot. Sein Puls hatte sich noch nicht vollständig wieder beruhigt, doch das würde sich, wenn sie unten ankommen würden, gegeben haben.
Johanna hatte tatsächlich unten gewartet, aber auch David, Alan und Dr. Tremaine entdeckte Charles auf dem Flur im Erdgeschoss.
„Würden Sie erlauben, Ihnen etwas Zeit zu stehlen?“, fragte er, auch wenn das eher ein rhetorisches Mittel war als dass er auf mögliche Widersprüche Rücksicht nehmen würde.
„Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen.“
Damit verschwand er in der Küche und platzierte sich mit verschränkten Armen an den Küchentresen gelehnt, während er darauf wartete, dass alle sich versammelten, um ihn anzuhören.
„Ich werde eine Lösung finden“, sicherte Charles seiner Tochter schließlich zu, obwohl der Gedanke einer Reise nach Manchester ihm aus den verschiedensten Gründen nicht gefiel – allen voran, dass Zeit ihm in diesen Tagen ein knappes Gut war. Gerade, da sich in den vergangenen anderthalb Tagen die Ereignisse überschlagen hatten. Leben standen auf dem Spiel, möglicherweise. Das von Fremden und von Bekannten. London zu verlassen, war ihm seit seinem Untertauchen keine Option gewesen. Doch um Johanna einen Dienst zu erweisen, würde Charles es tun – er würde ihre Sicherheit während der Reise auf keinen Fall jemand anderem anvertrauen als sich selbst.
„Bitte warte unten auf mich“, fuhr er mit einem sanften Lächeln fort und erhob sich von seinem Stuhl. Eigentlich hätte er, im Nachhinein betrachtet, sich nicht die Mühe machen müssen, ihn überhaupt zu holen, jedoch er hatte nicht unhöflich sein und mit Johanna auf Augenhöhe sprechen wollen – zudem hatte nicht geahnt, dass sie nur so wenige Worte wechseln würden. Mehr hatte zumindest er noch nicht zu sagen.
„Es wird nicht lange dauern. Ich werde mich nun wieder vorzeigbar machen und währenddessen meine Gedanken sortieren. Dann sollten wir als Gruppe gemeinsam besprechen, wie wir diese Angelegenheit angehen werden.“
Mit diesen Worten setzte Charles Johanna vor die Tür. Er hatte bereits seine Vorstellungen, die sogar schon an einen festen Plan grenzten, doch ein bisschen Zeit, sich passende Möglichkeiten und Alternativmöglichkeiten zurechtzulegen, konnte gewiss nicht schaden. So zog er sich in sein Badezimmer zurück, um sich einer Rasur zu unterziehen und sich auch anderweitig frischzumachen sowie im Anschluss noch Frisur und Kleidung peinlich genau zu richten, bevor er sich ebenfalls nach unten aufmachte – natürlich nicht, ohne Melinda abzuholen.
Kaum hatte sie auf sein Klopfen hin geöffnet, drängte er sich sanft, aber bestimmt, mit einem leidenschaftlichen Kuss über die Türschwelle und schob Melinda somit ein Stück vor sich her in den Raum hinein, um die Tür mithilfe seines Fußes hinter sich schließen zu können. Seine Hand tastete nach dem Schlüssel und drehte diesen im Schloss herum.
„Wir haben nicht viel Zeit“, murmelte Charles, ohne wirklich von ihr abzulassen. Ihre Nähe war wie ein Rausch für ihn – eine reizvolle, verbotene Verführung, der er sich schon vor einigen Minuten hatte hingeben wollen und dies auch getan hätte, wäre er nicht unterbrochen worden. Er hatte seinem Verlangen recht spontan die Kontrolle überlassen und das war ein unsagbar befreiendes Gefühl. Dass Melinda ihn nicht nur gewähren, sondern sich auch von seinem Feuer anstecken ließ und auf ihn einging, machte ihr Beisammensein zu einer noch erfüllenderen Erfahrung, die es Charles erlaubte, die Welt für einige Momente zu vergessen.
Danach musste nicht nur Charles wieder für ein ordentliches Äußeres sorgen.
Niemand war auf dem Flur, als Melinda und er aus ihrem Zimmer traten und er ihr höflich seinen Arm zum Einhaken anbot. Sein Puls hatte sich noch nicht vollständig wieder beruhigt, doch das würde sich, wenn sie unten ankommen würden, gegeben haben.
Johanna hatte tatsächlich unten gewartet, aber auch David, Alan und Dr. Tremaine entdeckte Charles auf dem Flur im Erdgeschoss.
„Würden Sie erlauben, Ihnen etwas Zeit zu stehlen?“, fragte er, auch wenn das eher ein rhetorisches Mittel war als dass er auf mögliche Widersprüche Rücksicht nehmen würde.
„Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen.“
Damit verschwand er in der Küche und platzierte sich mit verschränkten Armen an den Küchentresen gelehnt, während er darauf wartete, dass alle sich versammelten, um ihn anzuhören.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Als es an der Tür geklopft hatte, hatte Melinda geöffnet ohne mit viel zu rechnen.
Sie war davon ausgegangen, dass er sie lediglich abholte. Denn für gewöhnlich schafft es seine Tochter – wenn sie denn wirklich seine Tochter war, dass Melinda noch immer in Frage stellte – ihn zu beeinflussen. Besser gesagt, sie schaffte es in regelmäßigen Abständen seine Laune zu beeinflussen, was der Hure wenig in den Kram passte. Sie musste sich darüber klar werden, wie es weiter gehen sollte. Sie mochte Charles, vielleicht mehr als es für sie gut sein konnte, aber so machte das Ganze einfach keinen Spaß – und da Spaß ohnehin rar gesät war in ihrem Leben überdachte sie die Möglichkeiten die ihr blieben, wenn es so weiterging. Einerseits musste sie sich eingestehen, dass sie nicht damit gerechnet hätte, dass Charles so sensibel auf Johanna reagieren würde oder gar über die Information, dass er deren Mutter, unwissentlich, schwanger zurückgelassen hatte, überrascht gewesen war (immerhin glaubte Melinda, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Charles nur für einen Nachkommen gesorgt hatte, recht gering war), andererseits war ihr das Ganze schlichtweg zu anstrengend. Aufgeben wollte sie ihn sicherlich nicht, dafür lag ihr zu viel an ihm, aber ständig seine Launen, hervorgerufen durch eine Person, zu ertragen – Melinda war sich noch nicht sicher, ob sie das ertragen wollte.
Ach, ich bitte dich, Melly, als könntest du von ihm ablassen. Ich hab dich das schon mal gefragt, wer ist hier Maus und wer ist Katze? Hm? Rede dir ruhig ein, dass du von ihm ablassen kannst. Das machst du ja auch immer bei Alkohol. Nicht wahr?
‚Ich brauche keinen Alkohol – ich kann jederzeit damit aufhören, ich will nur nicht.‘
Dummes Gewäsch. Du bist süchtig. Nach Alkohol. Und nach deiner Beute...und nicht nach seinem Körper, wobei dieser nicht zu verachten ist, dass ist gar nicht so wichtig. Wirklich ein Dilemma. Was passiert, wenn sie dir entschlüpft? Hmmm? Was passiert dann mit uns beiden? Laufen wir weg…zum Beispiel vor einen Zug?
Einen solchen absichtlichen Unfall zu produzieren lag ihr fern, sie fand Menschen die dies taten schlichtweg lächerlich. Aber Weglaufen war eine Option, wenn auch nicht gleich in den Tod.
Darüber sprechen würde sie ohnehin mit keiner Menschenseele. Gefühle hatten ihr bisher nicht weitergeholfen, schon gar nicht davon zu sprechen. Also schluckte sie diese herunter. Im Prinzip immer. Gelegentlich erwähnte sie einem Menschen gegenüber, dass sie ihn mochte – aber das kam schon fast dem Ritterschlag der Queen gleich. Weniger als eine Handvoll Menschen, hatten von ihr eine Aussage dieser Art von ihr zu hören bekommen – zumindest wenn sie ernst gemeint gewesen war.
Bevor sie sich jedoch überhaupt Gedanken darüber machen konnte, was ihre herzallerliebste Stimme im Kopf zu ihr sagte, überraschte sie Charles mit seinem Verhalten – denn damit hatte sie in keinster Weise gerechnet.
Die Gedanken die sie eben noch durchzogen hatte, waren wie weggewischt, denn offenbar war es Melinda gelungen diesmal tatsächlich seine Gedanken mehr zu beeinflussen, als Johanna.
Sie verbuchte das als kleinen Teilgewinn und genoss die, wenn auch nur kurze, Zweisamkeit deutlich.
Als sie schließlich aus dem Zimmer traten und nach unten in die Küche gingen, entdeckte sie den Tee der auf dem Tisch stand und roch daran.
“Hmm. Mit Rum macht Teetrinken wesentlich mehr Spaß.“ sagte sie beiläufig, bevor sie sich, wie so oft, an eine Wand lehnte.
Ankündigung. Wie spannend!
Sie hatte eine vage Vermutung, was Charles nun ansprechen würde und wartet gespannt ab.
Denn wenn es das war, was er zu sagen hatte, wusste sie selbst noch nicht so Recht was sie davon halten sollte.
Sie war davon ausgegangen, dass er sie lediglich abholte. Denn für gewöhnlich schafft es seine Tochter – wenn sie denn wirklich seine Tochter war, dass Melinda noch immer in Frage stellte – ihn zu beeinflussen. Besser gesagt, sie schaffte es in regelmäßigen Abständen seine Laune zu beeinflussen, was der Hure wenig in den Kram passte. Sie musste sich darüber klar werden, wie es weiter gehen sollte. Sie mochte Charles, vielleicht mehr als es für sie gut sein konnte, aber so machte das Ganze einfach keinen Spaß – und da Spaß ohnehin rar gesät war in ihrem Leben überdachte sie die Möglichkeiten die ihr blieben, wenn es so weiterging. Einerseits musste sie sich eingestehen, dass sie nicht damit gerechnet hätte, dass Charles so sensibel auf Johanna reagieren würde oder gar über die Information, dass er deren Mutter, unwissentlich, schwanger zurückgelassen hatte, überrascht gewesen war (immerhin glaubte Melinda, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Charles nur für einen Nachkommen gesorgt hatte, recht gering war), andererseits war ihr das Ganze schlichtweg zu anstrengend. Aufgeben wollte sie ihn sicherlich nicht, dafür lag ihr zu viel an ihm, aber ständig seine Launen, hervorgerufen durch eine Person, zu ertragen – Melinda war sich noch nicht sicher, ob sie das ertragen wollte.
Ach, ich bitte dich, Melly, als könntest du von ihm ablassen. Ich hab dich das schon mal gefragt, wer ist hier Maus und wer ist Katze? Hm? Rede dir ruhig ein, dass du von ihm ablassen kannst. Das machst du ja auch immer bei Alkohol. Nicht wahr?
‚Ich brauche keinen Alkohol – ich kann jederzeit damit aufhören, ich will nur nicht.‘
Dummes Gewäsch. Du bist süchtig. Nach Alkohol. Und nach deiner Beute...und nicht nach seinem Körper, wobei dieser nicht zu verachten ist, dass ist gar nicht so wichtig. Wirklich ein Dilemma. Was passiert, wenn sie dir entschlüpft? Hmmm? Was passiert dann mit uns beiden? Laufen wir weg…zum Beispiel vor einen Zug?
Einen solchen absichtlichen Unfall zu produzieren lag ihr fern, sie fand Menschen die dies taten schlichtweg lächerlich. Aber Weglaufen war eine Option, wenn auch nicht gleich in den Tod.
Darüber sprechen würde sie ohnehin mit keiner Menschenseele. Gefühle hatten ihr bisher nicht weitergeholfen, schon gar nicht davon zu sprechen. Also schluckte sie diese herunter. Im Prinzip immer. Gelegentlich erwähnte sie einem Menschen gegenüber, dass sie ihn mochte – aber das kam schon fast dem Ritterschlag der Queen gleich. Weniger als eine Handvoll Menschen, hatten von ihr eine Aussage dieser Art von ihr zu hören bekommen – zumindest wenn sie ernst gemeint gewesen war.
Bevor sie sich jedoch überhaupt Gedanken darüber machen konnte, was ihre herzallerliebste Stimme im Kopf zu ihr sagte, überraschte sie Charles mit seinem Verhalten – denn damit hatte sie in keinster Weise gerechnet.
Die Gedanken die sie eben noch durchzogen hatte, waren wie weggewischt, denn offenbar war es Melinda gelungen diesmal tatsächlich seine Gedanken mehr zu beeinflussen, als Johanna.
Sie verbuchte das als kleinen Teilgewinn und genoss die, wenn auch nur kurze, Zweisamkeit deutlich.
Als sie schließlich aus dem Zimmer traten und nach unten in die Küche gingen, entdeckte sie den Tee der auf dem Tisch stand und roch daran.
“Hmm. Mit Rum macht Teetrinken wesentlich mehr Spaß.“ sagte sie beiläufig, bevor sie sich, wie so oft, an eine Wand lehnte.
Ankündigung. Wie spannend!
Sie hatte eine vage Vermutung, was Charles nun ansprechen würde und wartet gespannt ab.
Denn wenn es das war, was er zu sagen hatte, wusste sie selbst noch nicht so Recht was sie davon halten sollte.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Als Charles und die anderen die Treppe herunter kamen, erklärte der Doktor ihm, dass er gleich folgen würde. Welche Ankündigung er geplant hatte, war gerade erst einmal nebensächlich. Er musste sich mit Alan befassen. Er sollte ihm die Wahrheit sagen. Ja, das musste er. Auch wenn das Mr. Stirling in seiner Entscheidung maßgeblich beeinflussen würde. Aber er sollte wissen, woran er war. Genauso, wie er das selbst wissen musste. Dennoch fiel es ihm schwer. Er hatte dieses Geheimnis viel zu lange mit sich herumgeschleppt. Im Grunde wusste er gar nicht, was in ihn gefahren war sich diesen Leuten anzuvertrauen. Melinda vielleicht, ja. Aber einem Haufen Fremder? Nun, jetzt war es ohnehin zu spät.
"Ich denke, sie haben ein Anrecht darauf es zu erfahren", meinte er schlussendlich. Er atmete langsam ein und aus. "Ich will mich kurz fassen. Es reicht, wenn du das Wichtigste weißt. Ich bin ein Mörder. Die Person, die ich tötete war mein eigener Vater. Natürlich, hatte ich meine Gründe dafür- aber das ist irrelevant. Du solltest zudem wissen, dass es ein heimtückischer und von mir geplanter Mord mithilfe von Gift war."
Er sah Alan direkt und eisern in die Augen: "Also, Mr.Stirling. Was denken sie nun von mir? Entscheiden sie sich, ob sie mich gerne tot sehen würden, oder nicht. Ich brauche eine ehrliche Antwort. Denn so, wie du wissen willst wolltest wer ich bin, so muss ich auch ich wissen, mit wem ich es zu tun habe."
"Ich denke, sie haben ein Anrecht darauf es zu erfahren", meinte er schlussendlich. Er atmete langsam ein und aus. "Ich will mich kurz fassen. Es reicht, wenn du das Wichtigste weißt. Ich bin ein Mörder. Die Person, die ich tötete war mein eigener Vater. Natürlich, hatte ich meine Gründe dafür- aber das ist irrelevant. Du solltest zudem wissen, dass es ein heimtückischer und von mir geplanter Mord mithilfe von Gift war."
Er sah Alan direkt und eisern in die Augen: "Also, Mr.Stirling. Was denken sie nun von mir? Entscheiden sie sich, ob sie mich gerne tot sehen würden, oder nicht. Ich brauche eine ehrliche Antwort. Denn so, wie du wissen willst wolltest wer ich bin, so muss ich auch ich wissen, mit wem ich es zu tun habe."
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Sie haben Ihren Vater vergiftet?!", keuchte Alan, überrumpelt und zutiefst irritiert durch dieses mörderische Bekanntnis. "Kein Wunder, dass ..." Ja, dass was? Das er ein Durchgeknallter war? Ein traumatisierter Verrückter mit vermutlich diversen Komplexen und Störungen? Das es eine Blutgier in ihm geweckt hatte, die dort noch immer wabert?
Alan führte den Satz nicht zu Ende, er wusste schlichtweg nicht was er sagen sollte.
"Ich ... ich ... weiß nicht, was ich sagen soll. Wie konnten Sie nur? Ich meine, Ihr eigener Vater. Der Mensch, der Ihnen das Leben geschenkt hat!"
Alan hatte das Gefühl, dass seine Beine weich wurden. In was für eine Grube aus Gestörten war er hier nur gestürtzt worden?
"Grundgütiger!", gab er entsetzt von sich. "Aber ... ich plane Ihren Tod nicht", stellte er mit einer gewissen Überforderung in der Stimme klar.
Alan führte den Satz nicht zu Ende, er wusste schlichtweg nicht was er sagen sollte.
"Ich ... ich ... weiß nicht, was ich sagen soll. Wie konnten Sie nur? Ich meine, Ihr eigener Vater. Der Mensch, der Ihnen das Leben geschenkt hat!"
Alan hatte das Gefühl, dass seine Beine weich wurden. In was für eine Grube aus Gestörten war er hier nur gestürtzt worden?
"Grundgütiger!", gab er entsetzt von sich. "Aber ... ich plane Ihren Tod nicht", stellte er mit einer gewissen Überforderung in der Stimme klar.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Alans Antwort war nicht gerade das, was er sich erwünscht hatte. Randolph entschied jedoch sich damit zufrieden zu geben, zu Mal Charles seine Ankündigung machen wollte.
"Damit habe ich auch nicht gerechnet. Ich glaube, sie verstehen nicht wirklich, was ich von ihnen will. Aber egal- lass uns später weiterreden, damit Norly nicht ungeduldig wird." Er machte sich auf in Richtung Küche.
"Damit habe ich auch nicht gerechnet. Ich glaube, sie verstehen nicht wirklich, was ich von ihnen will. Aber egal- lass uns später weiterreden, damit Norly nicht ungeduldig wird." Er machte sich auf in Richtung Küche.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Mit Stirnrunzeln folgte Alan dem Doc. Er war nicht sonderlich erpicht darauf zu erfahren, was Norly mal wieder "großes" zu erklären oder kundzutun hatte. Dementsprechend lehnte sich Alan in den Türrahmen. Die desinteressierte Miene musste er mittlerweile nicht einmal mehr spielen.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles schien etwas in sich gekehrt, als hätte er sich in seinen Gedanken verloren, während er darauf wartete, dass alle seinem Ruf Folge leisteten und sich versammelten. Nur zu Melinda blickte er kurz, als sie Rum und Tee erwähnte – zwei Getränke, die er weder einzeln, noch gemeinsam schätzte. Er war der Meinung, dass sie keinen Alkohol anrühren sollte. Niemand sollte das, insbesondere Alan weniger als andere. Dieser Chaot war ein abschreckendes Beispiel dafür, was exzessiver Schnapskonsum mit dem Verstand anrichtete. Charles verkniff sich den Kommentar, dass eine Dame sich nichts aus Rum machen sollte. Melinda hätte ihn vielleicht dafür ausgelacht.
„Es ist in den vergangenen Stunden, ja, beinahe schon Tagen, viel geschehen“, begann Charles, als Dr. Tremaine, Mr. Stirling und auch David sich zu den bereits Anwesenden gesellt hatten, mit seiner angekündigten Ankündigung, oder, genauer genommen, mit der Vorrede, „– und fast alles davon würde ich als negativ bewerten. Ich habe in einigen Punkten wohl etwas vorschnell geurteilt, was unerfreuliche Konsequenzen nach sich gezogen hat“, räumte er ein, „jedoch nehme ich gewiss nicht die komplette Schuld auf mich. Hätten gewisse Personen – und nein, ich nenne nun keine Namen – meinen Worten und gut gemeinten Warnungen nähere Beachtung geschenkt, wäre einiges wohl anders gekommen. Anders bedeutet nicht immer notwendigerweise besser, allerdings stelle ich in diesem Fall einmal die Behauptung auf, dass es wahrscheinlich weniger Tote gegeben hätte, hätten Sie auf mich gehört.“
Er machte ein schnalzendes Geräusch und ließ seine Worte kurz wirken. Dies war noch nicht die Ankündigung gewesen, er war noch nicht fertig.
„Ungeachtet der derzeitigen, zugespitzten Lage, die – weiß Gott, wann und wie – ihren Höhepunkt erreichen wird, werde ich Johanna den Wunsch erfüllen, sie zu ihrer Mutter nach Manchester zu bringen“, teilte er seinen Zuhörern schließlich mit. Seine Wortwahl war bedacht und bewusst so gewählt.
„Da allein die Hin- und Rückfahrt mit dem Zug einen vollen Tag in Anspruch nehmen wird, werde ich mindestens zwei Tage fort sein; eher drei, da ich die Gelegenheit nutzen werde, einige Dinge Daheim zu erledigen, wenn sie mich verstehen“, er lächelte wissend, was aber nur einen kurzen Moment andauerte, „wenn nicht sogar länger, sollte etwas Unvorhergesehenes vorfallen.“
Bedachte man, dass es das Schicksal derzeit nicht sonderlich gut mit ihm meinte, wollte und konnte er nichts ausschließen.
„Sie alle sind eingeladen, uns zu begleiten, wenn Sie es wünschen. Ich werde niemanden zwingen, obwohl ich wiederholen möchte, in der Hoffnung, dass Sie mich dieses Mal beim Wort nehmen, dass Sie in meiner Gegenwart und unter meinem Schutz in diesen harten Zeiten ironischerweise sicherer sind als anderswo – solange Sie es sich nicht mit mir verscherzen, versteht sich. Sollten Sie sich jedoch dazu entscheiden, hier bleiben zu wollen, würde ich Ihnen, Doktor“, sprach er den verletzten Chirurgen an, „raten, sich wieder in Ihr Haus zu begeben, denn dort machen Sie sich am wenigsten verdächtig – David kann Ihnen nicht dauerhaft den Rücken freihalten.“
Der junge Kutscher nickte betreten. Er wirkte unzufrieden, aber Charles schien dies entweder nicht zu bemerken oder zu ignorieren.
„Und Sie, Mr. Stirling, sollten vielleicht hier bleiben, wenn Sie keinen Wert darauf legen, von Hill und seinen Bluthunden in die Mangel genommen zu werden. Sollte Scotland Yard Sie, Alan“, betonte er dessen Namen noch einmal, „in Gewahrsam nehmen, könnte es unangenehm werden. Für Sie beide. Ich habe ausnahmsweise ein Alibi für die Tatzeit Ihres Mauney-Massakers, sogar ein recht wasserdichtes, will ich meinen.“
Anschließend wandte Charles sich mit einem Lächeln an Miss Bolt.
„Für Sie, Melinda, würde ich eine sichere und bequeme Unterkunft organisieren.“
Er ließ seinen klaren, aufmerksamen Blick über die versammelte Runde schweifen.
„Überlegen Sie es sich. Nicht zu lang“, fügte er hinzu, „denn ich möchte wissen, was ich in die Wege leiten soll. Manchester ist zu dieser Jahreszeit angenehm grässlich und allgemein noch ein schlimmeres Loch als London, aber vielleicht werden Sie sogar Gefallen daran finden. Stellen Sie sich einfach vor, es wäre das sonnige Brighton… ohne Sonne und mit mehr Schienen, Unmengen an Baumwolle sowie voll mangelnder Heiterkeit.“
„Es ist in den vergangenen Stunden, ja, beinahe schon Tagen, viel geschehen“, begann Charles, als Dr. Tremaine, Mr. Stirling und auch David sich zu den bereits Anwesenden gesellt hatten, mit seiner angekündigten Ankündigung, oder, genauer genommen, mit der Vorrede, „– und fast alles davon würde ich als negativ bewerten. Ich habe in einigen Punkten wohl etwas vorschnell geurteilt, was unerfreuliche Konsequenzen nach sich gezogen hat“, räumte er ein, „jedoch nehme ich gewiss nicht die komplette Schuld auf mich. Hätten gewisse Personen – und nein, ich nenne nun keine Namen – meinen Worten und gut gemeinten Warnungen nähere Beachtung geschenkt, wäre einiges wohl anders gekommen. Anders bedeutet nicht immer notwendigerweise besser, allerdings stelle ich in diesem Fall einmal die Behauptung auf, dass es wahrscheinlich weniger Tote gegeben hätte, hätten Sie auf mich gehört.“
Er machte ein schnalzendes Geräusch und ließ seine Worte kurz wirken. Dies war noch nicht die Ankündigung gewesen, er war noch nicht fertig.
„Ungeachtet der derzeitigen, zugespitzten Lage, die – weiß Gott, wann und wie – ihren Höhepunkt erreichen wird, werde ich Johanna den Wunsch erfüllen, sie zu ihrer Mutter nach Manchester zu bringen“, teilte er seinen Zuhörern schließlich mit. Seine Wortwahl war bedacht und bewusst so gewählt.
„Da allein die Hin- und Rückfahrt mit dem Zug einen vollen Tag in Anspruch nehmen wird, werde ich mindestens zwei Tage fort sein; eher drei, da ich die Gelegenheit nutzen werde, einige Dinge Daheim zu erledigen, wenn sie mich verstehen“, er lächelte wissend, was aber nur einen kurzen Moment andauerte, „wenn nicht sogar länger, sollte etwas Unvorhergesehenes vorfallen.“
Bedachte man, dass es das Schicksal derzeit nicht sonderlich gut mit ihm meinte, wollte und konnte er nichts ausschließen.
„Sie alle sind eingeladen, uns zu begleiten, wenn Sie es wünschen. Ich werde niemanden zwingen, obwohl ich wiederholen möchte, in der Hoffnung, dass Sie mich dieses Mal beim Wort nehmen, dass Sie in meiner Gegenwart und unter meinem Schutz in diesen harten Zeiten ironischerweise sicherer sind als anderswo – solange Sie es sich nicht mit mir verscherzen, versteht sich. Sollten Sie sich jedoch dazu entscheiden, hier bleiben zu wollen, würde ich Ihnen, Doktor“, sprach er den verletzten Chirurgen an, „raten, sich wieder in Ihr Haus zu begeben, denn dort machen Sie sich am wenigsten verdächtig – David kann Ihnen nicht dauerhaft den Rücken freihalten.“
Der junge Kutscher nickte betreten. Er wirkte unzufrieden, aber Charles schien dies entweder nicht zu bemerken oder zu ignorieren.
„Und Sie, Mr. Stirling, sollten vielleicht hier bleiben, wenn Sie keinen Wert darauf legen, von Hill und seinen Bluthunden in die Mangel genommen zu werden. Sollte Scotland Yard Sie, Alan“, betonte er dessen Namen noch einmal, „in Gewahrsam nehmen, könnte es unangenehm werden. Für Sie beide. Ich habe ausnahmsweise ein Alibi für die Tatzeit Ihres Mauney-Massakers, sogar ein recht wasserdichtes, will ich meinen.“
Anschließend wandte Charles sich mit einem Lächeln an Miss Bolt.
„Für Sie, Melinda, würde ich eine sichere und bequeme Unterkunft organisieren.“
Er ließ seinen klaren, aufmerksamen Blick über die versammelte Runde schweifen.
„Überlegen Sie es sich. Nicht zu lang“, fügte er hinzu, „denn ich möchte wissen, was ich in die Wege leiten soll. Manchester ist zu dieser Jahreszeit angenehm grässlich und allgemein noch ein schlimmeres Loch als London, aber vielleicht werden Sie sogar Gefallen daran finden. Stellen Sie sich einfach vor, es wäre das sonnige Brighton… ohne Sonne und mit mehr Schienen, Unmengen an Baumwolle sowie voll mangelnder Heiterkeit.“
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Manchester. Also doch. Da Charles bereits eben in ihrem Zimmer eine Andeutung in diese Richtung gemacht hatte, war Melinda nicht überrascht – ebenso wenig erfreut.
Das passt ihr nun gar nicht in den Kram.
Sie ließ sich erst einmal nichts anmerken, während sie das Für und Wider einer solchen Reise überdachte.
Zum einen passte ihr es nicht, dass nach Manchester gefahren wurde, weil es Johanna drum gebeten hatte, zum anderen war dies für sie unbekanntes Terrain – und zwar keines welches sie anstrebte zu erkunden.
Nein, Melinda sah sich alleinig in London. Hier gehörte sie hin, in Manchester gab es nichts für sie. Keine Freunde, keine Informanten, keine Möglich zu verschwinden wenn es ein musste.
Man sagte Huren nach, sie seien ihre Umgebung und vielleicht stimmte es.
Melinda war London – London war Melinda.
Er wäre vermessen gewesen zu behaupten, jeden Winkel in London zu kennen, aber sie kannte einige Straßen und Gassen die der breiten Bevölkerung nicht bekannt waren. Was sich durchaus als Vorteil erwiesen hatte.
Nur in Manchester…sie konnte nicht einmal richtig lesen. Orientierung in einer fremden Stadt zu finden, von der sie ausging, dass sie so groß sein musste wie London, erschwerte dies.
Vorteile fand sie allerdings keine die ihr die Reise schmackhaft machen würden.
Charles sprach davon, sie sicher unterzubringen, doch sollte sie hier bleiben, was momentan ihre Wahl war, würde sie sich selbst um eine Unterkunft kümmern. Ebenso darum zu überleben - sie würde die Zeit nutzen können Geld zu besorgen und diverse Vorkehrungen zu treffen.
…und das Töchterlein ist dann alleine mit Charles unterwegs? Findest du das eine bessere Alternative?
Da sich bisher niemand geäußert hatte, schien es ihr an der Zeit etwas zu sagen. “Warum sollten wir sie begleiten? Gibt es denn etwas für uns zu tun in Manchester? Ich denke es geht darum dass Johanna ihre Mutter informiert, dass es ihr gut geht. Ich glaube kaum, dass es von Nöten sein wird, dass wir sie dabei begleiten.“ Sie blickte zu Alan und Randolph herüber. Der Arzt mit der Schusswunde im Bein, Alan noch immer gezeichnet von Alkohol und des Laudanums, welches vor nicht allzu langer Zeit seinen Weg durch seine Blutbahnen gesucht hatte. Seinen Augen war der Genuss der Substanzen noch deutlich anzusehen. “Vermutlich würden wir der Mutter ohnehin nur einen Herzinfarkt verursachen. Diese Gruppe macht nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck. “
Es wäre also auch unsinnig mit allen vor der Tür zu stehen, die Tochter zu präsentieren und dann wieder zu gehen. Nein, ihr kam einfach kein Grund in den Kopf, außer dass sie eine leichte Nackenstarre bekam, bei dem Gedanken das Norly mit Johanna alleine reisen könnte.
“Was halten die Herren davon?“ fragte sie in die Richtung der Beiden anderen.
Würde Charles ihr Gründe nennen, weshalb sie ihn auf dieser Reise begleiten sollte, würde sie sich ihre Entscheidung, in London zu bleiben, noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Doch leise schlich sich ihre Stimme in den Hinterkopf. Manchester ist weit weg. Eine Anreise wird fällig sein. Pferde sind zu auffällig. Außerdem kannst du ohnehin nicht reiten – zumindest keine Pferde. Kutschen ebenso. Zu leicht zu finden, zu schnell aufzuhalten. Eine Zugfahrt…das klingt plausibel…Hmmm? Schon mal daran gedacht wie oft da Unfälle passieren? Plötzlich fällt jemand heraus? Hm? Oder was noch viel besser und einfacher ist, vielleicht verpasst jemand die Rückfahrt.
Verwegene Gedanken – ohne Frage – doch nicht von der Hand zu weisen. Doch dafür musste sie mitreisen. Geld würde sie auch in Manchester besorgen können. Huren brauchte man überall. Ihre Entschlossenheit in London zu bleiben, began zu schwanken. Nun fehlte nur noch der letzte entscheidende Anstoß.
“Nun, andererseits…was Sie über Manchester erzählen, klingt als könnte es mir gefallen.“
Noch wollte sie sich alle Optionen offen lassen.
Das passt ihr nun gar nicht in den Kram.
Sie ließ sich erst einmal nichts anmerken, während sie das Für und Wider einer solchen Reise überdachte.
Zum einen passte ihr es nicht, dass nach Manchester gefahren wurde, weil es Johanna drum gebeten hatte, zum anderen war dies für sie unbekanntes Terrain – und zwar keines welches sie anstrebte zu erkunden.
Nein, Melinda sah sich alleinig in London. Hier gehörte sie hin, in Manchester gab es nichts für sie. Keine Freunde, keine Informanten, keine Möglich zu verschwinden wenn es ein musste.
Man sagte Huren nach, sie seien ihre Umgebung und vielleicht stimmte es.
Melinda war London – London war Melinda.
Er wäre vermessen gewesen zu behaupten, jeden Winkel in London zu kennen, aber sie kannte einige Straßen und Gassen die der breiten Bevölkerung nicht bekannt waren. Was sich durchaus als Vorteil erwiesen hatte.
Nur in Manchester…sie konnte nicht einmal richtig lesen. Orientierung in einer fremden Stadt zu finden, von der sie ausging, dass sie so groß sein musste wie London, erschwerte dies.
Vorteile fand sie allerdings keine die ihr die Reise schmackhaft machen würden.
Charles sprach davon, sie sicher unterzubringen, doch sollte sie hier bleiben, was momentan ihre Wahl war, würde sie sich selbst um eine Unterkunft kümmern. Ebenso darum zu überleben - sie würde die Zeit nutzen können Geld zu besorgen und diverse Vorkehrungen zu treffen.
…und das Töchterlein ist dann alleine mit Charles unterwegs? Findest du das eine bessere Alternative?
Da sich bisher niemand geäußert hatte, schien es ihr an der Zeit etwas zu sagen. “Warum sollten wir sie begleiten? Gibt es denn etwas für uns zu tun in Manchester? Ich denke es geht darum dass Johanna ihre Mutter informiert, dass es ihr gut geht. Ich glaube kaum, dass es von Nöten sein wird, dass wir sie dabei begleiten.“ Sie blickte zu Alan und Randolph herüber. Der Arzt mit der Schusswunde im Bein, Alan noch immer gezeichnet von Alkohol und des Laudanums, welches vor nicht allzu langer Zeit seinen Weg durch seine Blutbahnen gesucht hatte. Seinen Augen war der Genuss der Substanzen noch deutlich anzusehen. “Vermutlich würden wir der Mutter ohnehin nur einen Herzinfarkt verursachen. Diese Gruppe macht nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck. “
Es wäre also auch unsinnig mit allen vor der Tür zu stehen, die Tochter zu präsentieren und dann wieder zu gehen. Nein, ihr kam einfach kein Grund in den Kopf, außer dass sie eine leichte Nackenstarre bekam, bei dem Gedanken das Norly mit Johanna alleine reisen könnte.
“Was halten die Herren davon?“ fragte sie in die Richtung der Beiden anderen.
Würde Charles ihr Gründe nennen, weshalb sie ihn auf dieser Reise begleiten sollte, würde sie sich ihre Entscheidung, in London zu bleiben, noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Doch leise schlich sich ihre Stimme in den Hinterkopf. Manchester ist weit weg. Eine Anreise wird fällig sein. Pferde sind zu auffällig. Außerdem kannst du ohnehin nicht reiten – zumindest keine Pferde. Kutschen ebenso. Zu leicht zu finden, zu schnell aufzuhalten. Eine Zugfahrt…das klingt plausibel…Hmmm? Schon mal daran gedacht wie oft da Unfälle passieren? Plötzlich fällt jemand heraus? Hm? Oder was noch viel besser und einfacher ist, vielleicht verpasst jemand die Rückfahrt.
Verwegene Gedanken – ohne Frage – doch nicht von der Hand zu weisen. Doch dafür musste sie mitreisen. Geld würde sie auch in Manchester besorgen können. Huren brauchte man überall. Ihre Entschlossenheit in London zu bleiben, began zu schwanken. Nun fehlte nur noch der letzte entscheidende Anstoß.
“Nun, andererseits…was Sie über Manchester erzählen, klingt als könnte es mir gefallen.“
Noch wollte sie sich alle Optionen offen lassen.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Randolph dachte über Charles Worte nach. Er hatte Recht. Norly selbst konnte für den Mord nicht verantwortlich gemacht werden. Aber ob es deshalb sinnvoll für ihn war in seiner Praxis zu bleiben? Das bezweifelte er. Sollte Drake ihn nochmals befragen wollen, würde er sich nicht mehr herausreden können. Allerdings hatte der Detective Chief Inspector ihm ja auch nicht die zumindest nahezu wahre Version nicht abgekauft und war allgemein nicht so klug vorgegangen, wie es ihm möglich gewesen wäre. Das bekräftigte ihn darin, erst einmal unterzutauchen. Doch wenn er hier blieb gab es relativ wenig zu tun. Sein Bein hinderte ihn daran Nachforschungen anzustellen. Außerdem wäre es ein gewaltiges Risiko. Wenn er nochmals aufflog würde es kein Entrinnen mehr für den Doktor geben.
"Ich glaube es ist sinnvoll, wenn ich euch begleite", meinte er schließlich. "Bevor ich noch mehr Unheil anrichte."
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Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna war Charles sehr dankbar dafür, dass er ihre Bitte akzeptiert hatte und sie nach Manchester begleiten würde. Auch wenn sie sich fast schon sicher war, dass sie sich alleine auf den Weg gemacht hätte, wenn Charles nein gesagt hätte. Doch in Begleitung der Anderen fühlte sie sich weitaus sicherer. Eine Tatsache die einen fast schon zum lachen bringen konnte, wenn man bedachte, das jeder der hier anwesenden schon getötet hatte. Zumindest vermutlich.
Johanna schenkte Randolph ein kurzes Lächeln, als dieser mitteilte das er sie begleiten würde. In ihrem Blick dürfte allerdings auch Sorge zu erkennen sein, denn Johanna war sich nicht sicher ob eine solche Reise gut für den verletzten Arzt war. Auch Charles schenkte sie kurz ein dankendes Lächeln.
Melinda schien sich bei der Sache noch nicht sicher zu sein. Vielleicht missfiel ihr der Gedanke bei Alan zu bleiben, und sie wollte auf dessen Antwort warten um sich eben genau für das Gegenteil zu entscheiden. Johanna wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau, ein Fakt, der aber gleichzeitig wieder Neugierde entfachte.
Das Hausmädchen beschloss die restlichen Antworten abzuwarten.
Johanna schenkte Randolph ein kurzes Lächeln, als dieser mitteilte das er sie begleiten würde. In ihrem Blick dürfte allerdings auch Sorge zu erkennen sein, denn Johanna war sich nicht sicher ob eine solche Reise gut für den verletzten Arzt war. Auch Charles schenkte sie kurz ein dankendes Lächeln.
Melinda schien sich bei der Sache noch nicht sicher zu sein. Vielleicht missfiel ihr der Gedanke bei Alan zu bleiben, und sie wollte auf dessen Antwort warten um sich eben genau für das Gegenteil zu entscheiden. Johanna wurde aus dieser Frau einfach nicht schlau, ein Fakt, der aber gleichzeitig wieder Neugierde entfachte.
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Scáth- Forenzombie
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