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Götterblut - Kapitel 3: Scarface
+3
Scáth
Elli
Umbra
7 verfasser
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles war sich durchaus bewusst, dass Alan dessen derzeitige Lage wohl kaum selbst herbeigeführt haben konnte. Sich in dieser Position auf diese Weise selbst an ein Bett zu fesseln, war ein Ding der Unmöglichkeit. Er konnte jedoch nicht behaupten, dass der Gedanke daran, wie diese Situation herbeigeführt worden sein könnte, ihn milder stimmte. So bedachte er Johannas bittenden Einsatz für Alan mit einem zur Kenntnis nehmenden, kurzen Brummen, statt mit einer ausformulierten Antwort. Ernst schweigend wartete er ab und verfolgte Alans Flehen. Das Mädchen kam jedoch dem Wunsch ihres Vaters nach und ließ sich nicht davon abhalten, den Raum zu verlassen – was Charles eine gewisse Genugtuung verschaffte. Jedoch brauchte Alan nicht annehmen, dass es damit getan war. Charles hatte Johanna nicht fortgeschickt, damit er an ihrer statt die Fesseln lösen und Alan sich ankleiden konnte. Nicht sofort jedenfalls. Dass Charles aufgefordert wurde, den Mund zu halten, würde die Sache nicht unbedingt beschleunigen.
Er stand sehr aufrecht neben dem Bett, die Hände locker hinter dem Körper verschränkt, und blickte mit Missbilligung auf den fixierten, nackten Mann hinab – auf dessen Gesicht, selbstverständlich, den Rest des vor sich liegenden Körpers ignorierte er mit beharrlicher Konsequenz.
„Warum sollte ich das tun?“, war Charles‘ Reaktion auf Alans unhöfliche Anweisung, die er nicht im Entferntesten gedachte zu befolgen. Er war weit davon entfernt, guter Stimmung zu sein, doch hatte er sich selbst im Griff. Sein gesamtes Auftreten war beherrscht und selbstsicher. Tatsächlich empfand er das Gefühl, überlegen zu sein, und zudem ein wenig Belustigung – auch wenn letzteres nicht darauf bezogen war, dass Alan Johanna zu sich gerufen war. Daran gab es nichts Unterhaltsames.
Charles würde diese Situation auf die Weise auskosten, die ihm am meisten zusagte. Alan war seine nackte Hilflosigkeit peinlich, daran bestand kein Zweifel, doch erkannte Charles Trotz und Stolz, der den gepeinigten Mann davon abhielt, sich eine weitere Blöße zu geben und um Erlösung von dieser Tortur zu bitten.
Mit einem schmallippigen Schmunzeln, das für einen kurzen Augenblick über Charles‘ Gesicht huschte, löste er seine Hände voneinander und trat langsam rückwärts einige Schritte zurück, während er weiterredete:
„Denken Sie ernsthaft, ich würde seelenruhig zuschauen, wie Sie meine Tochter belästigen, und das auch noch schweigend hinnehmen? Ihnen geht es wohl zu gut!“
Dann wandte er Alan den Rücken zu und brachte das letzte Stück in Richtung Tür beherzt hinter sich. Sein Blick galt David, der es sich im Hintergrund an die Wand gelehnt scheinbar hatte gemütlich machen und die Szene beobachten wollen. Charles griff mit der Rechten die Türklinke, während er mit der anderen David ermunterte, Johanna auf den Flur zu folgen.
„Raus hier, Bursche!“, fügte er hinzu und schob den Jungen, der sich kaum widerwillig dagegen wehrte, einfach über die Türschwelle. Charles erhaschte einen kurzen Blick auf Johanna und Melinda, bevor die Tür den Weg zurück ins Schloss fand. Er drehte den Schlüssel um und schob zusätzlich den Riegel vor. Mit einem zuckersüßen Grinsen, das allerdings nicht von Dauer war, machte Charles auf dem Absatz kehrt.
„Zurück zu Ihnen, Mr. Stirling. Auf eine ungestörte, kleine Plauderei zwischen uns beiden“, kündigte er an, unterdessen er zum Bett zurückkehrte und sich auf der Kante niederließ – behutsam, denn die Spuren seiner Prügelei mit dem Bobby waren noch immer schmerzhaft. In Leder gehüllte, mechanische Finger sowie unbedeckte Finger aus Fleisch und Blut trommelten auf seine Knie.
„Dieser…“, Charles schnalzte mit der Zunge, „Vorfall zeigt mir, dass sie schon längst überfällig ist. Anscheinend – und unverständlicherweise“, ergänzte er, nun beginnend zu gestikulieren, „ist es Ihnen irgendwie gelungen, in Johanna Sympathie für Sie zu wecken. Und ihr Mitgefühl. Doch sie ist fast noch ein Kind, sie hat ein zu gutes Herz und geht mit einer Naivität an solche Dinge heran, die man sich in Ihrem Alter oder mit meiner Lebenserfahrung schon längst abgewöhnt hat. Von mir brauchen Sie daher kein Mitleid erwarten“, stellte er klar.
„Dies hier“, er deutete mit einer ausladenden Geste auf Alans Fesseln, „ist meiner Meinung nach noch längst nicht Strafe genug für die Verfehlungen, die Sie sich geleistet haben. “
Doch Charles war kein Unmensch.
„Die Angelegenheit mit der von Ihnen angeheuerten Hexe mag noch auf gewisse Weise unterhaltsam gewesen sein“, gestand er ein, „und darüber werde ich hinwegsehen – ebenso über diese Folge des kleinen Missverständnisses, das zwischen uns aufgekommen ist“, meinte er und legte seine Hand zur Verdeutlichung auf den Kopfverband, den noch trug.
„Dennoch muss ich mir langsam die Frage stellen, ob Sie nicht eine zu große Gefahr für Ihre Mitmenschen und sich selbst darstellen, ob Sie nicht ein untragbares Risiko für alle Beteiligten sind. Sie sind ein Trunkenbold, ein Schläger, ein Mörder“, zählte er an seinen Fingern ab.
„Ein Brandstifter. Zudem haben Sie Dr. Tremaine angeschossen. Und nun sind Sie auf die grandiose Idee gekommen, Ihre misslichen Lage, in der Sie sich nur allzu offensichtlich befinden, dazu zu nutzen, um sich meiner Tochter…“, er suchte faustballend nach einer Formulierung, doch entschied sich dafür, es nicht zu präzisieren, „… derart präsentieren zu können. Besitzen Sie überhaupt keinen Anstand, Mann? Offenbar gehen Ihre und meine Vorstellungen von vernünftigem sowie angemessenem Verhalten sehr weit auseinander. Sagen Sie mir, was würden Sie nun an meiner Stelle tun?“, wollte er wissen.
Er stand sehr aufrecht neben dem Bett, die Hände locker hinter dem Körper verschränkt, und blickte mit Missbilligung auf den fixierten, nackten Mann hinab – auf dessen Gesicht, selbstverständlich, den Rest des vor sich liegenden Körpers ignorierte er mit beharrlicher Konsequenz.
„Warum sollte ich das tun?“, war Charles‘ Reaktion auf Alans unhöfliche Anweisung, die er nicht im Entferntesten gedachte zu befolgen. Er war weit davon entfernt, guter Stimmung zu sein, doch hatte er sich selbst im Griff. Sein gesamtes Auftreten war beherrscht und selbstsicher. Tatsächlich empfand er das Gefühl, überlegen zu sein, und zudem ein wenig Belustigung – auch wenn letzteres nicht darauf bezogen war, dass Alan Johanna zu sich gerufen war. Daran gab es nichts Unterhaltsames.
Charles würde diese Situation auf die Weise auskosten, die ihm am meisten zusagte. Alan war seine nackte Hilflosigkeit peinlich, daran bestand kein Zweifel, doch erkannte Charles Trotz und Stolz, der den gepeinigten Mann davon abhielt, sich eine weitere Blöße zu geben und um Erlösung von dieser Tortur zu bitten.
Mit einem schmallippigen Schmunzeln, das für einen kurzen Augenblick über Charles‘ Gesicht huschte, löste er seine Hände voneinander und trat langsam rückwärts einige Schritte zurück, während er weiterredete:
„Denken Sie ernsthaft, ich würde seelenruhig zuschauen, wie Sie meine Tochter belästigen, und das auch noch schweigend hinnehmen? Ihnen geht es wohl zu gut!“
Dann wandte er Alan den Rücken zu und brachte das letzte Stück in Richtung Tür beherzt hinter sich. Sein Blick galt David, der es sich im Hintergrund an die Wand gelehnt scheinbar hatte gemütlich machen und die Szene beobachten wollen. Charles griff mit der Rechten die Türklinke, während er mit der anderen David ermunterte, Johanna auf den Flur zu folgen.
„Raus hier, Bursche!“, fügte er hinzu und schob den Jungen, der sich kaum widerwillig dagegen wehrte, einfach über die Türschwelle. Charles erhaschte einen kurzen Blick auf Johanna und Melinda, bevor die Tür den Weg zurück ins Schloss fand. Er drehte den Schlüssel um und schob zusätzlich den Riegel vor. Mit einem zuckersüßen Grinsen, das allerdings nicht von Dauer war, machte Charles auf dem Absatz kehrt.
„Zurück zu Ihnen, Mr. Stirling. Auf eine ungestörte, kleine Plauderei zwischen uns beiden“, kündigte er an, unterdessen er zum Bett zurückkehrte und sich auf der Kante niederließ – behutsam, denn die Spuren seiner Prügelei mit dem Bobby waren noch immer schmerzhaft. In Leder gehüllte, mechanische Finger sowie unbedeckte Finger aus Fleisch und Blut trommelten auf seine Knie.
„Dieser…“, Charles schnalzte mit der Zunge, „Vorfall zeigt mir, dass sie schon längst überfällig ist. Anscheinend – und unverständlicherweise“, ergänzte er, nun beginnend zu gestikulieren, „ist es Ihnen irgendwie gelungen, in Johanna Sympathie für Sie zu wecken. Und ihr Mitgefühl. Doch sie ist fast noch ein Kind, sie hat ein zu gutes Herz und geht mit einer Naivität an solche Dinge heran, die man sich in Ihrem Alter oder mit meiner Lebenserfahrung schon längst abgewöhnt hat. Von mir brauchen Sie daher kein Mitleid erwarten“, stellte er klar.
„Dies hier“, er deutete mit einer ausladenden Geste auf Alans Fesseln, „ist meiner Meinung nach noch längst nicht Strafe genug für die Verfehlungen, die Sie sich geleistet haben. “
Doch Charles war kein Unmensch.
„Die Angelegenheit mit der von Ihnen angeheuerten Hexe mag noch auf gewisse Weise unterhaltsam gewesen sein“, gestand er ein, „und darüber werde ich hinwegsehen – ebenso über diese Folge des kleinen Missverständnisses, das zwischen uns aufgekommen ist“, meinte er und legte seine Hand zur Verdeutlichung auf den Kopfverband, den noch trug.
„Dennoch muss ich mir langsam die Frage stellen, ob Sie nicht eine zu große Gefahr für Ihre Mitmenschen und sich selbst darstellen, ob Sie nicht ein untragbares Risiko für alle Beteiligten sind. Sie sind ein Trunkenbold, ein Schläger, ein Mörder“, zählte er an seinen Fingern ab.
„Ein Brandstifter. Zudem haben Sie Dr. Tremaine angeschossen. Und nun sind Sie auf die grandiose Idee gekommen, Ihre misslichen Lage, in der Sie sich nur allzu offensichtlich befinden, dazu zu nutzen, um sich meiner Tochter…“, er suchte faustballend nach einer Formulierung, doch entschied sich dafür, es nicht zu präzisieren, „… derart präsentieren zu können. Besitzen Sie überhaupt keinen Anstand, Mann? Offenbar gehen Ihre und meine Vorstellungen von vernünftigem sowie angemessenem Verhalten sehr weit auseinander. Sagen Sie mir, was würden Sie nun an meiner Stelle tun?“, wollte er wissen.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"...und gute Sitzplätze" , beendete Johanna Melindas Satz. Das Hausmädchen nickte ihr kurz begrüßend zu. Sie wunderte sich, woher Melinda so plötzlich kam, doch dachte nicht weiter darüber nach. Es lag im Prinzip auf der Hand, dass sie an Alans Lage schuld war, doch wie Johanna schon vorher korrekt festgestellt hatte: Es war nicht ihr Problem, sie brauchte sich um so etwas nicht kümmern.
"Vielleicht hilft der Wein ja über die schlechten Plätze hinweg", fügte Johanna hinzu und lächelte Melinda kurz an. Dann trat David aus der Tür. Auch ihm nickte sie kurz zu, ehe sie sich wieder darauf konzentrierte Worte aus dem Zimmer zu verstehen. Doch dies schien fast unmöglich, obwohl Johanna hätte schwören können mehrmals ihren Namen gehört zu haben.
"Vielleicht hilft der Wein ja über die schlechten Plätze hinweg", fügte Johanna hinzu und lächelte Melinda kurz an. Dann trat David aus der Tür. Auch ihm nickte sie kurz zu, ehe sie sich wieder darauf konzentrierte Worte aus dem Zimmer zu verstehen. Doch dies schien fast unmöglich, obwohl Johanna hätte schwören können mehrmals ihren Namen gehört zu haben.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Nach Davids Abgang blieb Randolph noch eine Weile im Cat’s Garden und dachte über das ein oder andere nach. Vor allem musste er sich eingestehen, dass seine Beinverletzung ihn schwer blockierte. Ebenso wie das Desaster bei der Familie Mauney. Er konnte nicht auf eigene Faust etwas erledigen. Wie würde es weitergehen? Charles hatte irgendetwas vor. Er konnte sich schwer vorstellen, wie man mit einer solch kleinen Gruppe effektiv eine Revolution durchführen könnte. Er wusste auch nicht, wie Charles die Bürger Londons zu Hilfe animieren könnte. Doch er musste einen bestimmten Plan haben. Dessen war sich der Doktor sicher.
Plötzlich hörte er Lärm aus dem Haus. Randolph ergriff seinen Gehstock und humpelte in Richtung Haus. Kurz bevor er die offene Tür erreichte blickte er sich noch einmal im Garten um. Doch in den Schatten der Bäume regte sich nichts. Dennoch- das Gefühl beobachtet zu werden blieb. Er hatte sich zu sehr in seine Theorie hineingesteigert. Vermutlich wurde er paranoid.
Er erkannte jetzt, dass es die Stimme von Norly war, die er gehört hatte. Dann mit einem Mal legten sich die Geräusche fast gänzlich. Einen Gang weiter fand er Mel, Johanna und David, die vor einer Tür standen, hinter der Charles anscheinend gerade einen seiner Monologe hielt. Durch das massive Holz der Tür hindurch war das Ganze ziemlich unverständlich. Er nahm sich ein Beispiel an den anderen und lehnte sich ebenfalls gegen eine Wand, an der er sich mit der rechten Hand abstützen musste.
“Gibt es ein Problem?“, fragte der Doc in die Runde.
Plötzlich hörte er Lärm aus dem Haus. Randolph ergriff seinen Gehstock und humpelte in Richtung Haus. Kurz bevor er die offene Tür erreichte blickte er sich noch einmal im Garten um. Doch in den Schatten der Bäume regte sich nichts. Dennoch- das Gefühl beobachtet zu werden blieb. Er hatte sich zu sehr in seine Theorie hineingesteigert. Vermutlich wurde er paranoid.
Er erkannte jetzt, dass es die Stimme von Norly war, die er gehört hatte. Dann mit einem Mal legten sich die Geräusche fast gänzlich. Einen Gang weiter fand er Mel, Johanna und David, die vor einer Tür standen, hinter der Charles anscheinend gerade einen seiner Monologe hielt. Durch das massive Holz der Tür hindurch war das Ganze ziemlich unverständlich. Er nahm sich ein Beispiel an den anderen und lehnte sich ebenfalls gegen eine Wand, an der er sich mit der rechten Hand abstützen musste.
“Gibt es ein Problem?“, fragte der Doc in die Runde.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
„Das werden wir noch erfahren“, flüsterte David. Er hatte irgendetwas vor.
Denn kaum hatte Charles die Tür geschlossen, war ein Schlüssel im Schloss umgedreht worden und ein Riegel war zu hören gewesen, der von innen vorgeschoben worden sein musste.
David hatte sich zwar aus dem Zimmer bugsieren lassen, jedoch begnügte er sich nicht damit, auf dem Flur herumzustehen und zu versuchen, zu etwas zu verstehen, wobei einem ohnehin fast jedes Wort entging – denn warum sollte man es sich schwer machen, wenn es auch einfach ging?
„Psst!“, zischte er dann äußerst leise. Er war nicht dazu bereit, weitere Auskunft zu geben. Er wollte lauschen.
Mit sichtbarer Neugier, aber dennoch behutsam, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, legte David ein Ohr gegen das alte Holz der Tür, von der die Farbe teils bereits mitgenommenen abblätterte. Für einen jungen, aber bereits erwachsenen Mann mochte es lächerlich aussehen, in leicht gekrümmter Haltung den Kopf gegen eine Tür zu pressen, doch darum scherte sich der Kutscher kaum. Offenbar interessierte ihn brennend, wovon er ausgeschlossen worden war.
Denn kaum hatte Charles die Tür geschlossen, war ein Schlüssel im Schloss umgedreht worden und ein Riegel war zu hören gewesen, der von innen vorgeschoben worden sein musste.
David hatte sich zwar aus dem Zimmer bugsieren lassen, jedoch begnügte er sich nicht damit, auf dem Flur herumzustehen und zu versuchen, zu etwas zu verstehen, wobei einem ohnehin fast jedes Wort entging – denn warum sollte man es sich schwer machen, wenn es auch einfach ging?
„Psst!“, zischte er dann äußerst leise. Er war nicht dazu bereit, weitere Auskunft zu geben. Er wollte lauschen.
Mit sichtbarer Neugier, aber dennoch behutsam, um nicht auf sich aufmerksam zu machen, legte David ein Ohr gegen das alte Holz der Tür, von der die Farbe teils bereits mitgenommenen abblätterte. Für einen jungen, aber bereits erwachsenen Mann mochte es lächerlich aussehen, in leicht gekrümmter Haltung den Kopf gegen eine Tür zu pressen, doch darum scherte sich der Kutscher kaum. Offenbar interessierte ihn brennend, wovon er ausgeschlossen worden war.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna reagierte auf sie und antwortete ihr, mit einem gleichen Beispiel aus dem Theater. Es schien so als habe sie verstanden, was Melinda damit sagen wollte. Nämlich, dass es dies alles ein Schauspiel war. Zu Schade, dass sie ausgeschlossen waren - Publikum schien momentan nicht erwünscht.
Als sich die Tür öffnete, erhaschte Melinda nur einen kleinen Einblick in den Raum, denn hinter David, der aus der Tür trat, versperrte ihr Charles die Sicht. Sie blickte ihm kurz ins Gesicht, zog belustigt eine Augenbraue, sowie ihre rechten Mundwinkel in Höhe und lehnte sich mit ihrer Seite an die Wand. Obwohl die Situation für sie noch übel ausgehen könnte, war sie momentan erstaunlich entspannt, was vielleicht damit zusammen hing, dass sie gerade fast nüchtern war und auch keine Drogen in ihrer Blutkreislauf hatte.
Sie nickte kurz ohne ihren Gesichtsausdruck zu ändern - immerhin hatte nicht nur Alan gestern an die Tür geklopft und die Planung zerstört, sondern auch das feine Töchterlein. Sie hatte sich an Alan gerächt, für Johanna würde ihr auch noch etwas einfallen. Sie nickte daher nur lediglich als Reaktion, als hinter ihr ungleichmäßige Schritte ertönten und sie einen Blick nach hinten über ihre Schulter warf. Wie sie vermutet hatte, gesellte sich nun auch Randolph zu ihnen und obgleich ihr Verhältnis nicht war wie früher, freute sie sich abermals ihn zu sehen.
Als er nachfragte ob es ein Problem gab, kam David ihr mit seinem Gemecker zuvor und sie betrachtete den Rücken des jungen Kutschers, der seine Neugier offensichtlich kaum ihm Zaum halten konnte.
Sie musste zwar zugeben, dass sie nur zu gerne Mäuschen gespielt hätte, was in dem Schlafzimmer vor sich ging, aber sich gleich mit dem Gesicht an das Holz zu pressen, war ihr zu umständlich. Natürlich konnten niemand den Raum betreten, das Geräusch eines Riegels, der in der Tür vorgeschoben wurde, war nur zu deutlich zu hören gewesen.
Ihr schwebte da eine wesentlich bessere Idee vor, um zu hören was Charles sagte.
Sie blickte Randolph an “Nun…sagen wir mal, wir haben kein Problem. Aber Alan. Ich denke so könnte man es sagen.“
Melinda war klar, dass es jedem klar sein musste, dass sie Alan ans Bett verfrachtet hatte. Also brauchte sie auch keinen Hehl daraus zu machen.
“Johanna fand ihn eben in einer gar ungünstigen Lage. Er wurde doch tatsächlich unbekleidet an ein Bett gefesselt. So ein Ärger aber auch.“
Wieder lächelte sie und stieß sich dann von der Wand ab.
Auch wenn das metallische Geräusch laut genug gewesen war, um es als Riegel zu identifizieren, waren die Worte die gesprochen wurden nur als Gemurmel zu verstehen und das entsprechend undeutlich. “Ach komm schon David. Erinnerst du dich nicht die Worte der alten Mitchell? ‘Lauschen ist böse. Das machen nur böse Kinder. Ganz bööööööööse. Du bist ein böses Kind!“ Bei dem Zitieren von Mitchell verstellte sie ihre Stimme und sprach hoch und zog die Worte endlos lang und quäkend aus, genauso wie sie die Stimme der alten Hexe in ihren Erinnerungen hörte.
Ohne jemandem über ihr Vorhaben zu informieren, obwohl es natürlich jedem offen stand, ihr zu folgen, immerhin verschloss sie die Tür hinter sich nicht, ging sie einen Raum weiter und suchte im spärlichen Licht an der Wand nach dem schwarzen Gitter, dass in ihrer Erinnerung in fast jedem Raum zu finden war.
Es handelte sich dabei um die Heizung des Hauses, beziehungsweise um deren Lüftungsschächten.
In einem Ofen im Keller wurde Holz verbrannt, die Hitze des Feuers, wurde durch die rußigen Schächte in das gesamte Haus verteilt. Durch das Gitter in der Wand, konnte man die warme Luft in den beliebigen Raum leiten oder es aber zu lassen und so die Erwärmung im Haus verhindern. Natürlich war es in den Zimmern der Kinder immer kalt gewesen, das Öffnen der Gitter war streng verboten gewesen. Wenn sich die Luft in zu vielen Räumen verteilt hätte, hätte man mehr Holz verbrennen müssen, was mehr Kosten bedeutet hätte. Das war ohne jede Frage nicht im Sinne von Mitchell gewesen. Daher war es immer kalt gewesen, außer im ausgesuchten Zimmern, im größten des Hauses, was die Hexe einst bewohnt hatte und in dem sich nun Charles einquartiert hatte, hatte sich zusätzlich noch ein weiterer kleiner Ofen befunden. Für sich selbst war Mitchell nichts zu teuer gewesen.
Was die Kinder jedoch schnell festgestellt hatten, war das die Gitter oft auf der gleichen Höhe waren und angrenzende Räume problemlos zu belauschen waren. Dieses Unterfangen war nur im Sommer möglich gewesen, wenn das komplette Haus nicht geheizt wurde, denn dann wurden die Gitter nicht ständig und akribisch von den Mitarbeitern kontrolliert.
Etwas Gutes hatte ihr Aufenthalt in dem Waisenhaus wohl doch gehabt. Sie stellte ihr Weinglas, welches noch immer zu Hälfte gefüllt war, auf dem schmalen Fenstersims ab und schob das geschlossene Gitter auf. Obwohl es anfänglich etwas harkte und die da Metall kurz protestierend quietschte, gelang es Melinda mit etwas Kraftaufwand das Gitter ganz zu öffnen. Sie warf Versuchsweise einen Blick durch die dunklen Lamellen, konnte jedoch nichts sehen. Das Gegenstück zum Zimmer hin, in dem Charles und Alan sich befanden, war geschlossen. Doch trotzdem konnte sie die Worte nun wenigstens lauter hören, als vor und vermeintlich durch die Tür.
Sie hatte mit Sicherheit einiges verpasst, doch hörte sie nun die Stimme von Norly.
“…nicht ein untragbares Risiko für alle Beteiligten sind. Sie sind ein Trunkenbold, ein Schläger, ein Mörder. Ein Brandstifter. Zudem haben Sie Dr. Tremaine angeschossen. Und nun sind Sie auf die grandiose Idee gekommen, Ihre misslichen Lage, in der Sie sich nur allzu offensichtlich befinden, dazu zu nutzen, um sich meiner Tochter derart präsentieren zu können. Besitzen Sie überhaupt keinen Anstand, Mann? Offenbar gehen Ihre und meine Vorstellungen von vernünftigem sowie angemessenem Verhalten sehr weit auseinander. Sagen Sie mir, was würden Sie nun an meiner Stelle tun?“
Er verstummte und Melinda war mehr als gespannt auf die Antwort die von Alan kommen würde.
Touché. Auch wenn das noch ziemlich böse für dich enden könnte…so ist zumindest die jetzige Situation nur zu herrlich!
Zwar passte es der Hure nicht wirklich in den Kram, dass Charles sich um Johanna sorgte, aber ändern konnte sie es wohl nicht. Das Gespräch das die beiden miteinander geführt hatten, war vielleicht nicht so gelaufen wie Melinda es gerne gehabt hätte. Sie zuckte mit den Schultern, sie würde es nicht ändern können. Wie es in der Gruppe weiterging, war nicht vorauszusehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herzchen, die Hoffnung stirbt zu letzt. Sehen wir ihr dabei zu, wie sie verendet.
Als sich die Tür öffnete, erhaschte Melinda nur einen kleinen Einblick in den Raum, denn hinter David, der aus der Tür trat, versperrte ihr Charles die Sicht. Sie blickte ihm kurz ins Gesicht, zog belustigt eine Augenbraue, sowie ihre rechten Mundwinkel in Höhe und lehnte sich mit ihrer Seite an die Wand. Obwohl die Situation für sie noch übel ausgehen könnte, war sie momentan erstaunlich entspannt, was vielleicht damit zusammen hing, dass sie gerade fast nüchtern war und auch keine Drogen in ihrer Blutkreislauf hatte.
Sie nickte kurz ohne ihren Gesichtsausdruck zu ändern - immerhin hatte nicht nur Alan gestern an die Tür geklopft und die Planung zerstört, sondern auch das feine Töchterlein. Sie hatte sich an Alan gerächt, für Johanna würde ihr auch noch etwas einfallen. Sie nickte daher nur lediglich als Reaktion, als hinter ihr ungleichmäßige Schritte ertönten und sie einen Blick nach hinten über ihre Schulter warf. Wie sie vermutet hatte, gesellte sich nun auch Randolph zu ihnen und obgleich ihr Verhältnis nicht war wie früher, freute sie sich abermals ihn zu sehen.
Als er nachfragte ob es ein Problem gab, kam David ihr mit seinem Gemecker zuvor und sie betrachtete den Rücken des jungen Kutschers, der seine Neugier offensichtlich kaum ihm Zaum halten konnte.
Sie musste zwar zugeben, dass sie nur zu gerne Mäuschen gespielt hätte, was in dem Schlafzimmer vor sich ging, aber sich gleich mit dem Gesicht an das Holz zu pressen, war ihr zu umständlich. Natürlich konnten niemand den Raum betreten, das Geräusch eines Riegels, der in der Tür vorgeschoben wurde, war nur zu deutlich zu hören gewesen.
Ihr schwebte da eine wesentlich bessere Idee vor, um zu hören was Charles sagte.
Sie blickte Randolph an “Nun…sagen wir mal, wir haben kein Problem. Aber Alan. Ich denke so könnte man es sagen.“
Melinda war klar, dass es jedem klar sein musste, dass sie Alan ans Bett verfrachtet hatte. Also brauchte sie auch keinen Hehl daraus zu machen.
“Johanna fand ihn eben in einer gar ungünstigen Lage. Er wurde doch tatsächlich unbekleidet an ein Bett gefesselt. So ein Ärger aber auch.“
Wieder lächelte sie und stieß sich dann von der Wand ab.
Auch wenn das metallische Geräusch laut genug gewesen war, um es als Riegel zu identifizieren, waren die Worte die gesprochen wurden nur als Gemurmel zu verstehen und das entsprechend undeutlich. “Ach komm schon David. Erinnerst du dich nicht die Worte der alten Mitchell? ‘Lauschen ist böse. Das machen nur böse Kinder. Ganz bööööööööse. Du bist ein böses Kind!“ Bei dem Zitieren von Mitchell verstellte sie ihre Stimme und sprach hoch und zog die Worte endlos lang und quäkend aus, genauso wie sie die Stimme der alten Hexe in ihren Erinnerungen hörte.
Ohne jemandem über ihr Vorhaben zu informieren, obwohl es natürlich jedem offen stand, ihr zu folgen, immerhin verschloss sie die Tür hinter sich nicht, ging sie einen Raum weiter und suchte im spärlichen Licht an der Wand nach dem schwarzen Gitter, dass in ihrer Erinnerung in fast jedem Raum zu finden war.
Es handelte sich dabei um die Heizung des Hauses, beziehungsweise um deren Lüftungsschächten.
In einem Ofen im Keller wurde Holz verbrannt, die Hitze des Feuers, wurde durch die rußigen Schächte in das gesamte Haus verteilt. Durch das Gitter in der Wand, konnte man die warme Luft in den beliebigen Raum leiten oder es aber zu lassen und so die Erwärmung im Haus verhindern. Natürlich war es in den Zimmern der Kinder immer kalt gewesen, das Öffnen der Gitter war streng verboten gewesen. Wenn sich die Luft in zu vielen Räumen verteilt hätte, hätte man mehr Holz verbrennen müssen, was mehr Kosten bedeutet hätte. Das war ohne jede Frage nicht im Sinne von Mitchell gewesen. Daher war es immer kalt gewesen, außer im ausgesuchten Zimmern, im größten des Hauses, was die Hexe einst bewohnt hatte und in dem sich nun Charles einquartiert hatte, hatte sich zusätzlich noch ein weiterer kleiner Ofen befunden. Für sich selbst war Mitchell nichts zu teuer gewesen.
Was die Kinder jedoch schnell festgestellt hatten, war das die Gitter oft auf der gleichen Höhe waren und angrenzende Räume problemlos zu belauschen waren. Dieses Unterfangen war nur im Sommer möglich gewesen, wenn das komplette Haus nicht geheizt wurde, denn dann wurden die Gitter nicht ständig und akribisch von den Mitarbeitern kontrolliert.
Etwas Gutes hatte ihr Aufenthalt in dem Waisenhaus wohl doch gehabt. Sie stellte ihr Weinglas, welches noch immer zu Hälfte gefüllt war, auf dem schmalen Fenstersims ab und schob das geschlossene Gitter auf. Obwohl es anfänglich etwas harkte und die da Metall kurz protestierend quietschte, gelang es Melinda mit etwas Kraftaufwand das Gitter ganz zu öffnen. Sie warf Versuchsweise einen Blick durch die dunklen Lamellen, konnte jedoch nichts sehen. Das Gegenstück zum Zimmer hin, in dem Charles und Alan sich befanden, war geschlossen. Doch trotzdem konnte sie die Worte nun wenigstens lauter hören, als vor und vermeintlich durch die Tür.
Sie hatte mit Sicherheit einiges verpasst, doch hörte sie nun die Stimme von Norly.
“…nicht ein untragbares Risiko für alle Beteiligten sind. Sie sind ein Trunkenbold, ein Schläger, ein Mörder. Ein Brandstifter. Zudem haben Sie Dr. Tremaine angeschossen. Und nun sind Sie auf die grandiose Idee gekommen, Ihre misslichen Lage, in der Sie sich nur allzu offensichtlich befinden, dazu zu nutzen, um sich meiner Tochter derart präsentieren zu können. Besitzen Sie überhaupt keinen Anstand, Mann? Offenbar gehen Ihre und meine Vorstellungen von vernünftigem sowie angemessenem Verhalten sehr weit auseinander. Sagen Sie mir, was würden Sie nun an meiner Stelle tun?“
Er verstummte und Melinda war mehr als gespannt auf die Antwort die von Alan kommen würde.
Touché. Auch wenn das noch ziemlich böse für dich enden könnte…so ist zumindest die jetzige Situation nur zu herrlich!
Zwar passte es der Hure nicht wirklich in den Kram, dass Charles sich um Johanna sorgte, aber ändern konnte sie es wohl nicht. Das Gespräch das die beiden miteinander geführt hatten, war vielleicht nicht so gelaufen wie Melinda es gerne gehabt hätte. Sie zuckte mit den Schultern, sie würde es nicht ändern können. Wie es in der Gruppe weiterging, war nicht vorauszusehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herzchen, die Hoffnung stirbt zu letzt. Sehen wir ihr dabei zu, wie sie verendet.
Elli- Piratenpinguin
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Laune : Thehehe
Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Alan war kurz davor zu explodieren, schaffte es aber sich mit Gewalt zurückzuhalten. Oh, er hatte Norly einiges zu sagen, aber dieses Spiel, was Norly hier trieb, würde er nicht mitspielen.
"Solange ich hier gefesselt bin findet kein Gespräch zwischen uns statt", presste er hervor.
"Solange ich hier gefesselt bin findet kein Gespräch zwischen uns statt", presste er hervor.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Randolph verspürte nicht den geringsten Drang es David gleichzutun und seinen Schädel gegen die Tür zu pressen. Was war das für ein Affentheater? Wo war er hier gelandet? Auf einem Grundschulhof voller albernder Kinder? Was sollte der ganze Scheißdreck? Und was trieb Norly dazu, den ihm vollkommen hilflos ausgelieferten Alan nach Schuljungenmanier zu belehren?
Doch er sparte sich seine Kommentare zu dem Geschehen. Das interessierte sowieso kein Schwein außer ihm. Melinda verschwand in einem Nachbarraum. Wie er sie kannte, versuchte sie ebenfalls zu lauschen.
Was für ein Teufel sie dazu geritten hatte einen solchen, dämlichen Streich zu veranstalten entzog sich ebenfalls seinem Denkvermögen. Wie auch immer, es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als abzuwarten. Eigentlich würde er nämlich gerne etwas Sinnvolles tun.
Doch er sparte sich seine Kommentare zu dem Geschehen. Das interessierte sowieso kein Schwein außer ihm. Melinda verschwand in einem Nachbarraum. Wie er sie kannte, versuchte sie ebenfalls zu lauschen.
Was für ein Teufel sie dazu geritten hatte einen solchen, dämlichen Streich zu veranstalten entzog sich ebenfalls seinem Denkvermögen. Wie auch immer, es blieb ihm wohl nichts anderes übrig als abzuwarten. Eigentlich würde er nämlich gerne etwas Sinnvolles tun.
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Laune : katastrophal destruktiv
Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna starrte David ungläubig an. Nein, sie hatte nicht vor das gleiche zu tun wie er. Und auch Melinda würde sie nicht folgen um von einem anderen Zimmer aus zu lauschen. Überhaupt war das Mädchen nicht geboren für solche Heimlichkeiten. Charles hatte sie schon einmal erwischt, sie wollte den vermutlichen "Frieden" zwischen den Beiden nicht auf die Probe stellen.
Scheinbar hatte auch Randolph nicht vor zu lauschen und Johanna war das Warten vor der Tür nun auch leid. Selbst wenn Charles ausrasten sollte, sie hatte keine Chance einzugreifen.
"Wie wäre es mit einer heißen Tasse Tee in der Küche, Dr. Tremaine?", fragte Johanna den Doktor mit einem Lächeln. Er sah immer noch recht mitgenommen aus. Sie bot ihm ihren Arm zum Einhaken an und wartete seine Reaktion ab.
Scheinbar hatte auch Randolph nicht vor zu lauschen und Johanna war das Warten vor der Tür nun auch leid. Selbst wenn Charles ausrasten sollte, sie hatte keine Chance einzugreifen.
"Wie wäre es mit einer heißen Tasse Tee in der Küche, Dr. Tremaine?", fragte Johanna den Doktor mit einem Lächeln. Er sah immer noch recht mitgenommen aus. Sie bot ihm ihren Arm zum Einhaken an und wartete seine Reaktion ab.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles seufzte. „Genau genommen findet doch ein Gespräch zwischen uns statt, während Sie gefesselt sind“, korrigierte er Alan, „denn wir beide tauschen Worte aus und sie liegen noch immer dort.“ Obwohl es nicht das Gespräch war, das sich Charles erhofft hatte. Mr. Stirling war offensichtlich nicht bereit, in seiner derzeitigen Lage zu verweilen, auch nicht für wenige Minuten. Charles konnte das sehr gut nachvollziehen.
„Aber tun wir einmal so, als hätten Sie mich gebeten, Sie zu befreien“, fuhr er mit einem plötzlich auftauchenden, gutmütigen Lächeln im Gesicht fort. Alans mit Mühe unterdrückter Wutanfall entging Charles selbstverständlich nicht – aber er überging ihn geflissentlich.
„Diesen Gefallen erweise ich Ihnen mit Freuden“, sicherte er dem Gefesselten zu, während er sich schon (etwas mühselig) von der Bettkante erhob und seine rechte Hand zielsicher auf seinen Rücken wanderte, wo sie den Griff seines Bowiemessers fand, das er in einer Lederscheide an seinem Gürtel trug. Gestern, als er befürchtet hatte, dass Alan Dr. Tremaine angreifen könnte, als dieser von den Geschehnissen bei der Witwe Mauney berichtet hatte, hatte Charles die Waffe nicht gezogen, nun jedoch zögerte er keine Sekunde. Die lange Klinge war so sauber glänzend, dass der Raum sich darin spiegelte, und so scharf, dass sie die Stofffetzen, die Alan am Bett fixierten, durchglitten als wären sie aus Butter. Charles durchtrennte lediglich die Fessel der rechten Hand und nahm sofort, aber mit gespielter Beiläufigkeit, Abstand, indem er einen Schritt zurücktrat. Er war nicht leichtsinnig. Er war wenig darauf erpicht, sich vom wutschäumenden Alan anfallen zu lassen – erst recht nicht, sobald er diesem den Rücken zuwandte, um den Raum zu verlassen. Die Knoten der zweiten Fessel würde Mr. Stirling allein lösen können, doch bis dahin würde Charles schon woanders sein.
„Gern geschehen“, äußerte Charles mit einem bestimmten Nicken, während er schon auf die Tür zutrottete und im Gehen das Messer wegsteckte.
„Sie finden mich oben, sollten Sie das Bedürfnis haben, unser Gespräch fortzuführen. Verzeihen Sie, dass ich nicht hier warte, aber“, er gluckste amüsiert, „anziehen können Sie sich sicherlich allein.“
David war bereits von der Tür zurückgewichen, bevor im Flur zu hören war, dass die Tür aufgeschlossen und entriegelt wurde. Ungeachtet dessen, ob oder was Alan seinem Befreier vielleicht hinterherrief, trat Charles unbeirrt über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu. Es war nicht so, dass er sich nicht bewusst wäre, dass man gelauscht hatte. David guckte etwas schuldbewusst. Doch Charles nickte dem Burschen nur aufmunternd zu, genauso wie Johanna. Dr. Tremaine grüßte er mit einer Geste, während er ansonsten scheinbar gelassen an ihnen vorbeischlenderte als hätte er sich kurz zuvor nicht aufgeregt.
„Aber tun wir einmal so, als hätten Sie mich gebeten, Sie zu befreien“, fuhr er mit einem plötzlich auftauchenden, gutmütigen Lächeln im Gesicht fort. Alans mit Mühe unterdrückter Wutanfall entging Charles selbstverständlich nicht – aber er überging ihn geflissentlich.
„Diesen Gefallen erweise ich Ihnen mit Freuden“, sicherte er dem Gefesselten zu, während er sich schon (etwas mühselig) von der Bettkante erhob und seine rechte Hand zielsicher auf seinen Rücken wanderte, wo sie den Griff seines Bowiemessers fand, das er in einer Lederscheide an seinem Gürtel trug. Gestern, als er befürchtet hatte, dass Alan Dr. Tremaine angreifen könnte, als dieser von den Geschehnissen bei der Witwe Mauney berichtet hatte, hatte Charles die Waffe nicht gezogen, nun jedoch zögerte er keine Sekunde. Die lange Klinge war so sauber glänzend, dass der Raum sich darin spiegelte, und so scharf, dass sie die Stofffetzen, die Alan am Bett fixierten, durchglitten als wären sie aus Butter. Charles durchtrennte lediglich die Fessel der rechten Hand und nahm sofort, aber mit gespielter Beiläufigkeit, Abstand, indem er einen Schritt zurücktrat. Er war nicht leichtsinnig. Er war wenig darauf erpicht, sich vom wutschäumenden Alan anfallen zu lassen – erst recht nicht, sobald er diesem den Rücken zuwandte, um den Raum zu verlassen. Die Knoten der zweiten Fessel würde Mr. Stirling allein lösen können, doch bis dahin würde Charles schon woanders sein.
„Gern geschehen“, äußerte Charles mit einem bestimmten Nicken, während er schon auf die Tür zutrottete und im Gehen das Messer wegsteckte.
„Sie finden mich oben, sollten Sie das Bedürfnis haben, unser Gespräch fortzuführen. Verzeihen Sie, dass ich nicht hier warte, aber“, er gluckste amüsiert, „anziehen können Sie sich sicherlich allein.“
David war bereits von der Tür zurückgewichen, bevor im Flur zu hören war, dass die Tür aufgeschlossen und entriegelt wurde. Ungeachtet dessen, ob oder was Alan seinem Befreier vielleicht hinterherrief, trat Charles unbeirrt über die Schwelle und zog die Tür hinter sich zu. Es war nicht so, dass er sich nicht bewusst wäre, dass man gelauscht hatte. David guckte etwas schuldbewusst. Doch Charles nickte dem Burschen nur aufmunternd zu, genauso wie Johanna. Dr. Tremaine grüßte er mit einer Geste, während er ansonsten scheinbar gelassen an ihnen vorbeischlenderte als hätte er sich kurz zuvor nicht aufgeregt.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Ja gerne!", meinte Randolph. Er sah keinen Sinn darin seinen Körper mehr als nötig zu schinden. Charles beendete inzwischen das "Gespräch" mit Stirling und stolzierte daraufhin den Gang hinaus. Was für ein eitler Quacksalber...
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Johanna lächelte als Randolph ihren Vorschlag annahm. Bevor sie mit ihm jedoch zur Küche aufbrach klopfte sie zaghaft an die Tür aus der Charles vor einigen Sekunden herausstolziert war.
"Alan? Wenn Sie möchten wartet in der Küche gleich auch eine Tasse Tee auf Sie. Die hilft normalerweise ganz gut gegen solche..Schockmomente.", sprach sie etwas lauter, damit Alan sie deutlich verstehen konnte. Sie wusste nicht genau was dort drinnen vorgefallen war, hoffte allerdings das Mr.Stirling wohlauf war. Johanna hätte auch Charles gefragt, doch dieser war schon verschwunden. Vielleicht würde er sich von selbst dazu gesellen.
Johanna begleitete nun Randolph in die Küche, darauf achtend, dass dieser sich beim Gehen nicht allzu sehr anstrengen musste. Dort angekommen setzte sie einen Teekessel voll mit Wasser auf den Herd. Bis dieses heiß war, musste sie allerdings warten.
"Geht es Ihnen denn soweit besser? Wenn ich etwas für Sie tun kann, scheuen Sie sich nicht zu fragen", sprach Johanna zu Randolph, während sie, an die Küchenzeile gelehnt, den Doktor lächelnd, aber gleichzeitig etwas besorgt musterte.
"Alan? Wenn Sie möchten wartet in der Küche gleich auch eine Tasse Tee auf Sie. Die hilft normalerweise ganz gut gegen solche..Schockmomente.", sprach sie etwas lauter, damit Alan sie deutlich verstehen konnte. Sie wusste nicht genau was dort drinnen vorgefallen war, hoffte allerdings das Mr.Stirling wohlauf war. Johanna hätte auch Charles gefragt, doch dieser war schon verschwunden. Vielleicht würde er sich von selbst dazu gesellen.
Johanna begleitete nun Randolph in die Küche, darauf achtend, dass dieser sich beim Gehen nicht allzu sehr anstrengen musste. Dort angekommen setzte sie einen Teekessel voll mit Wasser auf den Herd. Bis dieses heiß war, musste sie allerdings warten.
"Geht es Ihnen denn soweit besser? Wenn ich etwas für Sie tun kann, scheuen Sie sich nicht zu fragen", sprach Johanna zu Randolph, während sie, an die Küchenzeile gelehnt, den Doktor lächelnd, aber gleichzeitig etwas besorgt musterte.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Der Blick von Randolph hatte Bände gesprochen, als sie in den Raum gegangen war und es verletzte sie fast, wie er geschaut hatte. Sie hörte vor der Tür das Johanna mit ihm sprach und die beiden sich entfernten. Sie seufzte leise, bevor sie sich wieder auf das Gitter konzentrierte und in die Dunkelheit starrte.
Unbeeindruck verfolgte Melinda den, leider, nur noch kurzen Wortwechsel von Charles und Alan.
Sie erwachte aus ihrer Starre, welche sie unbewusst und nachdenklich eingenommen hatte, erst als sie Schritte von Charles durch den Flur schallen hörte. Sie hatte sich bereits an den Klang seiner Schritte gewöhnt und konnte sie von den anderen gut unterscheiden. Sie wartete einen Augenblick ab und ging schließlich auf den Flur.
Sie stieß die Tür auf, hinter der sich Alan befand und lehnte sich in den Türrahmen, wieder einmal führte sie den Wein an ihre Lippen.
"Ich dachte mir unnötiges Anklopfen, wie gestern von dir Alan, brauche ich nicht an den Tag zu legen. Ich habe es zwar schon mal gesagt, aber ich glaube kaum das du wahr genommen hast, was ich sagte. Ich würde sagen wir sind quitt, oder wie siehst du das?"
Sie hob das Glas Wein in seine Richtung.
Unbeeindruck verfolgte Melinda den, leider, nur noch kurzen Wortwechsel von Charles und Alan.
Sie erwachte aus ihrer Starre, welche sie unbewusst und nachdenklich eingenommen hatte, erst als sie Schritte von Charles durch den Flur schallen hörte. Sie hatte sich bereits an den Klang seiner Schritte gewöhnt und konnte sie von den anderen gut unterscheiden. Sie wartete einen Augenblick ab und ging schließlich auf den Flur.
Sie stieß die Tür auf, hinter der sich Alan befand und lehnte sich in den Türrahmen, wieder einmal führte sie den Wein an ihre Lippen.
"Ich dachte mir unnötiges Anklopfen, wie gestern von dir Alan, brauche ich nicht an den Tag zu legen. Ich habe es zwar schon mal gesagt, aber ich glaube kaum das du wahr genommen hast, was ich sagte. Ich würde sagen wir sind quitt, oder wie siehst du das?"
Sie hob das Glas Wein in seine Richtung.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Quitt?! Alan hatte keine Ahnung wofür sie quitt sein sollten. Weil er ihren Liebhaber als Lügner entlarven wollte? Er spürte Wut in sich brodeln, aber sie jetzt freizulassen käme einem Selbstmord gleich. Die anderen waren eh nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen, da würde ein offener Angriff auf die Hure, ob berechtigt oder nicht, nur noch höhere Wellen schlagen.
Dich Ratte werde ich an die Docks zurückschleifen. Sein Blick sagte diese Worte zwar nicht, soweit gelang es ihm sich zu kontrollieren, aber von Freundlichkeit oder Versöhnung sprachen sie auch nicht. Wortlos rauschte er an der Hure vorbei, um Johannas Einladung zum Tee zu folgen. Konnte es allen ernstes sein, dass sie die einzig vernünftige in diesem Haufen war?
Dich Ratte werde ich an die Docks zurückschleifen. Sein Blick sagte diese Worte zwar nicht, soweit gelang es ihm sich zu kontrollieren, aber von Freundlichkeit oder Versöhnung sprachen sie auch nicht. Wortlos rauschte er an der Hure vorbei, um Johannas Einladung zum Tee zu folgen. Konnte es allen ernstes sein, dass sie die einzig vernünftige in diesem Haufen war?
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
“Naja, zumindest ist es besser, wenn ich irgendwo sitzen kann. Danke für das Angebot. Sollte ich etwas benötigen, werde ich darauf zurückkommen. Doch im Moment ist es in Ordnung“, meinte Randolph. Tatsächlich waren die Schmerzen jetzt, wo er sein Bein nicht mehr belasten musste, um einiges erträglicher. Sein Blick fiel auf die Zeitung, die immer noch dort auf dem Tisch lag. Johanna und David hatten darüber geredet, wenn er sich Recht entsandte. Ja, ganz sicher!
Er warf einen Blick darauf. Die Zeitung war vom gestrigen Sonntag. Das könnte interessant werden.
“Hier stand doch etwas über den Fall Scarface, oder?“ Schon der erste Artikel erweckte seine Aufmerksamkeit:
M u t m a ß l i c h e r M o r d a n s c h l a g a u f C h i e f C o m m i s s i o n e r H i l l
In der Nacht zum heutigen Tag kam es zu einem folgenschweren Brand im Hause des Chief Commissioners der Londoner Polizei, Sir Wilkes Hill. Ein Sprecher des Scotland Yards gab unlängst bekannt, dass natürliche Ursache definitiv ausgeschlossen werden kann. Augenzeugen berichten von einem vom Tatort fliehenden Mann, der lauthals gestand, das Feuer gelegt zu haben, und behauptete, Charles Norly sowie „Scarface höchstpersönlich“ zu sein. Ob es sich hierbei wirklich um den gesuchten Verbrecher handelte, der bereits am 6. Januar dieses Jahres großes Aufsehen durch den Einbruch in das Hauptquartier des London Police Service mit der Absicht, Chief Commissioner Hill zu ermorden, erregte und seitdem das ganze Land in Angst und Schrecken versetzt, bleibt noch zu klären.
„Sowohl Chief Commissioner Hill als auch seine Familie waren zum Tatzeitpunkt nicht zugegen“, versicherte der leitende Detective, Sergeant Lucas Riley. „Es ist aber davon auszugehen, dass sie Ziel dieses Anschlages waren.“ Im vom Brand unberührten Kohlenkeller des Hauses fand die Polizei jedoch die Leiche der Haushälterin Agatha Newcomb. „Wir vermuten, dass sie den Brandstifter auf frischer Tat ertappte, der sie daraufhin erwürgte“, so Detective Riley.
Chief Commissioner Sir Wilkes Hill bekundete der Familie des Opfers sein Beileid und sprach von einem „herben Verlust einer großartigen, liebenswürdigen Dame“, wollte jedoch zu einer möglichen Verbindung zur Scarface-Mordserie keine Stellung nehmen.
Zeugen, die Aussage über verdächtige Aktivitäten in der Umgebung der Curzon Street, Mayfair, am späten Abend des gestrigen oder in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages machen können, sind gebeten, bei einer Dienststelle des London Police Service vorstellig zu werden.
Randolphs Gedanken ratterten. Ein Brand in Hills Haus? Da war doch etwas. Als Charles seine Praxis damals betreten hatte und sich behandeln ließ, hatte er da etwas über ein Feuer gesagt. Nein, Randolph hatte sich da auf die Operation konzentriert, es war danach gewesen. Charles hatte gesagt, hatte gesagt…„Mr. Stirling hat das Feuer gelegt, nicht ich“. Mr.Stirling. So war es also gewesen. Was hatten sie dort überhaupt zu suchen gehabt? Hatte Norly die Opfer seiner Entführung wirklich in das Haus des Chief Comissionars gebracht? Wahrscheinlich. Das passte zu seinem Ego. Was hatte es mit dem Tod der Haushälterin auf sich? Das konnte doch kaum Charles gewesen sein, oder doch? Vermutlich war es wie bei den Mauneys. Charles, Melinda und Stirling waren nicht die einzigen im Haus gewesen. Und deshalb ist es wahrscheinlich ein Fehler, im Garten zu suchen. Selbstverständlich. Ein Mann der drei Personen, in einem verschlossenem Raum töten konnte, hatte auch keine Probleme damit in ein altes Waisenhaus einzudringen. Er war hier. Irgendwo in diesem Haus. Der Grund blieb fraglich. Informationen? Über Charles und sein Vorhaben? Wer auch immer hinter diesen Morden steckte, er war wohl weder auf der Seite des Yard, noch auf der Seite von Norly. Warum sonst würde er Hills Haushälterin ermorden. Aber hier zog Randolph vielleicht voreilige Schlüsse. Ob die beiden Bluttaten miteinander zusammenhingen, war schließlich noch unklar. Trotzdem. Irgendwo in diesem Haus war irgendjemand.
Randolph sah sich misstrauisch um. Doch natürlich war in der Küche niemand außer ihm und Johanna zu sehen. Das wäre schließlich auch überaus dämlich gewesen, sich hier zu zeigen.
Ich werde paranoid.
Auch die nächste Anzeige klang interessant:
Z w e i T o t e b e i L a g e r h a u s b r a n d i n L a m b e t h
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages ereignete sich ein schweres Unglück im Westen des Stadtteils Lambeth. Aus noch ungeklärten Ursachen kam es in einem leerstehenden Lagerhaus zu einem Großbrand, dem, aktuellen Informationen zufolge, zwei Personen zum Opfer fielen. Zeugen berichten von einer Explosion, die Teile des Gebäudes zum Einsturz brachte. Intensive Hitze und Wind erschwerten den Einsatzkräften die Löscharbeiten. Bisher konnten zwei Leichen aus den Trümmern geborgen werden. „Aufgrund der Schwere und Art der Verbrennungen, wird es nicht einfach sein, die beiden Opfer zu identifizieren“, so ein Sprecher des Scotland Yards. „Sicher ist nur, dass es sich um einen Frau und einen Mann handelt. Wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung.“
Was es nun damit auf sich hatte? Randolph war etwas ratlos. Aber vermutlich hatte es nicht wirklich etwas mit der Mordserie zu schaffen. Er behielt sich die Sache, mit der explodierten Fabrik im Gedächtnis. Vielleicht war das irgendwann einmal noch wichtig.
Der Doktor blätterte ein wenig weiter:
S c h i e ß e r e i m i t B o m b e n l e g e r i m S t a d t z e n t r u m
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages schoss ein vermummter Attentäter nahe dem Stadtzentrum einen Passanten nieder und zündete einen Sprengsatz, der die Fenster der unteren Etage eines Gebäudes zerstörte und dessen Mauerwerk beschädigte. Zwei Personen wurden durch Scherbenflug verletzt. Noch vor Ort konnte der Angeschossene erstbehandelt und stabilisiert werden. Jonathan Drake, ein zufällig anwesender Detective Inspector des Scotland Yards, verfolgte nach einem Schusswechsel den fliehenden Attentäter in einer heldenhaften Hatz bis in den Green Park, wo es dem Flüchtigen jedoch gelang, seinen Verfolger aus dem Hinterhalt mit einem Messer zu überfallen, ihn gefährlich zu verletzen und schließlich abzuschütteln. Alle Verletzten, einschließlich Detective Drake, wurden umgehend ärztlich behandelt und befinden sich bereits auf dem Weg der Genesung. Zu einer möglichen Verbindung zu der Brandstiftung an Chief Commissioner Hills Haus (siehe Titelseite), die sich zu ähnlicher Zeit nur wenige Straßen vom Ort des Anschlages entfernt ereignete, wollte der London Police Service vorerst noch keine Stellung nehmen. Für Hinweise, die zu einer Ergreifung des Attentäters führen, wurde, angesichts der Schwere der Tat, eine Belohnung von 40 Pfund ausgesetzt.
Das erklärte also Drakes Beinverletzung. Ein vermummter Attentäter also. Derselbe, der die Mauneys ermordet hatte? Wer war der Mann, der niedergeschossen wurde? Alles hing irgendwie zusammen. Doch ihm fehlten die Informationen. Es war zum Haare ausraufen!
Von den Geschehnissen, die in den nächsten Artikeln aufgegriffen wurden, hatten Charles und Melinda ihnen bereits erzählt:
G r a u e n v o l l e r Ü b e r f a l l a u f K u t s c h e r – M ö r d e r e r b e u t e t P f e r d e
Am späten Abend des gestrigen Tages fanden zwei Beamte des London Police Services nahe des Berkeley Squares die Leiche eines Kutschers auf. Ein noch unbekannter Täter schlitzte dem Opfer die Kehle und Oberkörper auf und konnte ungesehen mit zwei Pferden als Beute entkommen. Die Polizei bittet um Mithilfe der Bevölkerung und sucht nach Zeugen, in der vergangenen Nacht zwischen 22 und 1 Uhr morgens verdächtige Personen in der Umgebung des Berkeley Squares oder sogar die Tat selbst beobachtet haben. Gerüchte, dass es sich bei diesem Mordfall um eine Untat des berüchtigten Serienmörders Scarface handele, wurden vom Scotland Yard bisher nicht bestätigt. „Die Ermittlungen haben gerade erst begonnen“, so ein Sprecher des Scotland Yards. Zu diesem Zeitpunkt könne noch nichts Genaueres gesagt werden.
B r u t a l e r P o l i z i s t e n m o r d i n W h i t e c h a p e l – S c a r f a c e s c h l ä g t w i e d e r z u !
Am heutigen Nachmittag wurde einem Polizisten des Bezirks Whitechapel die selbstlose Rettung einer jungen Frau zum Verhängnis. Zeugen zufolge kam es in einem Wohnhaus im Zentrum Whitechapels zu einem Übergriff auf die besagte Dame, die belästigt und in Todesangst um Hilfe rief. Constable Leeland Smithson wurde auf den Lärm aufmerksam und schritt ein. Der Täter griff, in seiner Untat unterbrochen, den pflichtbewussten Polizisten an und schlug diesen brutal zusammen, bevor er ein Messer zog, dem Leben des Constables ein Ende setzte. Die junge Frau überlebte verängstigt und mit leichten Verletzungen, aber konnte eine sehr genaue Täterbeschreibung abgeben. Es bestehe kaum Zweifel, dass es sich bei diesem Mordfall um einen weiteren der Scarface-Serie handele, obwohl noch weitere Ermittlungen zu tätigen seien, so ein Sprecher des Scotland Yards. Weitere Zeugen wollen einen blutbesudelten Mann mit großer Ähnlichkeit zum gesuchten Serienmörder Charles „Scarface“ Norly gesehen haben, der sich von Tatort entfernte. „Constable Smithson hat großen Mut bewiesen“, äußerte sich Commissioner James Sorkin, der Leiter des Scotland Yards zum tragischen Tod des Polizisten. „Er starb als Held. Möge Gott gütig über seine Seele richten.“
Insgesamt war das Ganze sehr interessant. Besonders der erste und der dritte Artikel. Es irritierte ihn etwas, dass die Mauneys nicht erwähnt worden. Vermutlich gab es, was den Fall betraf noch zu viele ungeklärte Dinge.
Ihm fiel etwas ein. Er wandte sich Johanna zu: “Bei meinem Verhör, hat mich Drake im Übrigen auch nach dir gefragt. Für den Yard bist du jetzt, wenn sie meinen Worten glauben schenken, tot. Vermutlich suchen sie jetzt nach deiner Leiche. In der Zeitung steht allerdings noch nichts über die Entführung.“
Er warf einen Blick darauf. Die Zeitung war vom gestrigen Sonntag. Das könnte interessant werden.
“Hier stand doch etwas über den Fall Scarface, oder?“ Schon der erste Artikel erweckte seine Aufmerksamkeit:
M u t m a ß l i c h e r M o r d a n s c h l a g a u f C h i e f C o m m i s s i o n e r H i l l
In der Nacht zum heutigen Tag kam es zu einem folgenschweren Brand im Hause des Chief Commissioners der Londoner Polizei, Sir Wilkes Hill. Ein Sprecher des Scotland Yards gab unlängst bekannt, dass natürliche Ursache definitiv ausgeschlossen werden kann. Augenzeugen berichten von einem vom Tatort fliehenden Mann, der lauthals gestand, das Feuer gelegt zu haben, und behauptete, Charles Norly sowie „Scarface höchstpersönlich“ zu sein. Ob es sich hierbei wirklich um den gesuchten Verbrecher handelte, der bereits am 6. Januar dieses Jahres großes Aufsehen durch den Einbruch in das Hauptquartier des London Police Service mit der Absicht, Chief Commissioner Hill zu ermorden, erregte und seitdem das ganze Land in Angst und Schrecken versetzt, bleibt noch zu klären.
„Sowohl Chief Commissioner Hill als auch seine Familie waren zum Tatzeitpunkt nicht zugegen“, versicherte der leitende Detective, Sergeant Lucas Riley. „Es ist aber davon auszugehen, dass sie Ziel dieses Anschlages waren.“ Im vom Brand unberührten Kohlenkeller des Hauses fand die Polizei jedoch die Leiche der Haushälterin Agatha Newcomb. „Wir vermuten, dass sie den Brandstifter auf frischer Tat ertappte, der sie daraufhin erwürgte“, so Detective Riley.
Chief Commissioner Sir Wilkes Hill bekundete der Familie des Opfers sein Beileid und sprach von einem „herben Verlust einer großartigen, liebenswürdigen Dame“, wollte jedoch zu einer möglichen Verbindung zur Scarface-Mordserie keine Stellung nehmen.
Zeugen, die Aussage über verdächtige Aktivitäten in der Umgebung der Curzon Street, Mayfair, am späten Abend des gestrigen oder in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages machen können, sind gebeten, bei einer Dienststelle des London Police Service vorstellig zu werden.
Randolphs Gedanken ratterten. Ein Brand in Hills Haus? Da war doch etwas. Als Charles seine Praxis damals betreten hatte und sich behandeln ließ, hatte er da etwas über ein Feuer gesagt. Nein, Randolph hatte sich da auf die Operation konzentriert, es war danach gewesen. Charles hatte gesagt, hatte gesagt…„Mr. Stirling hat das Feuer gelegt, nicht ich“. Mr.Stirling. So war es also gewesen. Was hatten sie dort überhaupt zu suchen gehabt? Hatte Norly die Opfer seiner Entführung wirklich in das Haus des Chief Comissionars gebracht? Wahrscheinlich. Das passte zu seinem Ego. Was hatte es mit dem Tod der Haushälterin auf sich? Das konnte doch kaum Charles gewesen sein, oder doch? Vermutlich war es wie bei den Mauneys. Charles, Melinda und Stirling waren nicht die einzigen im Haus gewesen. Und deshalb ist es wahrscheinlich ein Fehler, im Garten zu suchen. Selbstverständlich. Ein Mann der drei Personen, in einem verschlossenem Raum töten konnte, hatte auch keine Probleme damit in ein altes Waisenhaus einzudringen. Er war hier. Irgendwo in diesem Haus. Der Grund blieb fraglich. Informationen? Über Charles und sein Vorhaben? Wer auch immer hinter diesen Morden steckte, er war wohl weder auf der Seite des Yard, noch auf der Seite von Norly. Warum sonst würde er Hills Haushälterin ermorden. Aber hier zog Randolph vielleicht voreilige Schlüsse. Ob die beiden Bluttaten miteinander zusammenhingen, war schließlich noch unklar. Trotzdem. Irgendwo in diesem Haus war irgendjemand.
Randolph sah sich misstrauisch um. Doch natürlich war in der Küche niemand außer ihm und Johanna zu sehen. Das wäre schließlich auch überaus dämlich gewesen, sich hier zu zeigen.
Ich werde paranoid.
Auch die nächste Anzeige klang interessant:
Z w e i T o t e b e i L a g e r h a u s b r a n d i n L a m b e t h
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages ereignete sich ein schweres Unglück im Westen des Stadtteils Lambeth. Aus noch ungeklärten Ursachen kam es in einem leerstehenden Lagerhaus zu einem Großbrand, dem, aktuellen Informationen zufolge, zwei Personen zum Opfer fielen. Zeugen berichten von einer Explosion, die Teile des Gebäudes zum Einsturz brachte. Intensive Hitze und Wind erschwerten den Einsatzkräften die Löscharbeiten. Bisher konnten zwei Leichen aus den Trümmern geborgen werden. „Aufgrund der Schwere und Art der Verbrennungen, wird es nicht einfach sein, die beiden Opfer zu identifizieren“, so ein Sprecher des Scotland Yards. „Sicher ist nur, dass es sich um einen Frau und einen Mann handelt. Wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung.“
Was es nun damit auf sich hatte? Randolph war etwas ratlos. Aber vermutlich hatte es nicht wirklich etwas mit der Mordserie zu schaffen. Er behielt sich die Sache, mit der explodierten Fabrik im Gedächtnis. Vielleicht war das irgendwann einmal noch wichtig.
Der Doktor blätterte ein wenig weiter:
S c h i e ß e r e i m i t B o m b e n l e g e r i m S t a d t z e n t r u m
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages schoss ein vermummter Attentäter nahe dem Stadtzentrum einen Passanten nieder und zündete einen Sprengsatz, der die Fenster der unteren Etage eines Gebäudes zerstörte und dessen Mauerwerk beschädigte. Zwei Personen wurden durch Scherbenflug verletzt. Noch vor Ort konnte der Angeschossene erstbehandelt und stabilisiert werden. Jonathan Drake, ein zufällig anwesender Detective Inspector des Scotland Yards, verfolgte nach einem Schusswechsel den fliehenden Attentäter in einer heldenhaften Hatz bis in den Green Park, wo es dem Flüchtigen jedoch gelang, seinen Verfolger aus dem Hinterhalt mit einem Messer zu überfallen, ihn gefährlich zu verletzen und schließlich abzuschütteln. Alle Verletzten, einschließlich Detective Drake, wurden umgehend ärztlich behandelt und befinden sich bereits auf dem Weg der Genesung. Zu einer möglichen Verbindung zu der Brandstiftung an Chief Commissioner Hills Haus (siehe Titelseite), die sich zu ähnlicher Zeit nur wenige Straßen vom Ort des Anschlages entfernt ereignete, wollte der London Police Service vorerst noch keine Stellung nehmen. Für Hinweise, die zu einer Ergreifung des Attentäters führen, wurde, angesichts der Schwere der Tat, eine Belohnung von 40 Pfund ausgesetzt.
Das erklärte also Drakes Beinverletzung. Ein vermummter Attentäter also. Derselbe, der die Mauneys ermordet hatte? Wer war der Mann, der niedergeschossen wurde? Alles hing irgendwie zusammen. Doch ihm fehlten die Informationen. Es war zum Haare ausraufen!
Von den Geschehnissen, die in den nächsten Artikeln aufgegriffen wurden, hatten Charles und Melinda ihnen bereits erzählt:
G r a u e n v o l l e r Ü b e r f a l l a u f K u t s c h e r – M ö r d e r e r b e u t e t P f e r d e
Am späten Abend des gestrigen Tages fanden zwei Beamte des London Police Services nahe des Berkeley Squares die Leiche eines Kutschers auf. Ein noch unbekannter Täter schlitzte dem Opfer die Kehle und Oberkörper auf und konnte ungesehen mit zwei Pferden als Beute entkommen. Die Polizei bittet um Mithilfe der Bevölkerung und sucht nach Zeugen, in der vergangenen Nacht zwischen 22 und 1 Uhr morgens verdächtige Personen in der Umgebung des Berkeley Squares oder sogar die Tat selbst beobachtet haben. Gerüchte, dass es sich bei diesem Mordfall um eine Untat des berüchtigten Serienmörders Scarface handele, wurden vom Scotland Yard bisher nicht bestätigt. „Die Ermittlungen haben gerade erst begonnen“, so ein Sprecher des Scotland Yards. Zu diesem Zeitpunkt könne noch nichts Genaueres gesagt werden.
B r u t a l e r P o l i z i s t e n m o r d i n W h i t e c h a p e l – S c a r f a c e s c h l ä g t w i e d e r z u !
Am heutigen Nachmittag wurde einem Polizisten des Bezirks Whitechapel die selbstlose Rettung einer jungen Frau zum Verhängnis. Zeugen zufolge kam es in einem Wohnhaus im Zentrum Whitechapels zu einem Übergriff auf die besagte Dame, die belästigt und in Todesangst um Hilfe rief. Constable Leeland Smithson wurde auf den Lärm aufmerksam und schritt ein. Der Täter griff, in seiner Untat unterbrochen, den pflichtbewussten Polizisten an und schlug diesen brutal zusammen, bevor er ein Messer zog, dem Leben des Constables ein Ende setzte. Die junge Frau überlebte verängstigt und mit leichten Verletzungen, aber konnte eine sehr genaue Täterbeschreibung abgeben. Es bestehe kaum Zweifel, dass es sich bei diesem Mordfall um einen weiteren der Scarface-Serie handele, obwohl noch weitere Ermittlungen zu tätigen seien, so ein Sprecher des Scotland Yards. Weitere Zeugen wollen einen blutbesudelten Mann mit großer Ähnlichkeit zum gesuchten Serienmörder Charles „Scarface“ Norly gesehen haben, der sich von Tatort entfernte. „Constable Smithson hat großen Mut bewiesen“, äußerte sich Commissioner James Sorkin, der Leiter des Scotland Yards zum tragischen Tod des Polizisten. „Er starb als Held. Möge Gott gütig über seine Seele richten.“
Insgesamt war das Ganze sehr interessant. Besonders der erste und der dritte Artikel. Es irritierte ihn etwas, dass die Mauneys nicht erwähnt worden. Vermutlich gab es, was den Fall betraf noch zu viele ungeklärte Dinge.
Ihm fiel etwas ein. Er wandte sich Johanna zu: “Bei meinem Verhör, hat mich Drake im Übrigen auch nach dir gefragt. Für den Yard bist du jetzt, wenn sie meinen Worten glauben schenken, tot. Vermutlich suchen sie jetzt nach deiner Leiche. In der Zeitung steht allerdings noch nichts über die Entführung.“
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Laune : katastrophal destruktiv
Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Fast schon enttäuscht über die nicht vorhandene Reaktion von Alan, blieb Melinda eine Weile im Türrahmen stehen. Einen Augenblick war sie unschlüssig was sie nun mit sich anfangen sollte.
Den anderen in die Küche folgen? Nein, sie hatte weder auf Johanna, noch auf Randolph's Gesellschaft Lust. Vermutlich würde er ihr ohnehin nur wieder einen abwertenden Blick zuwerfen.
Geeeeeeesindel! Du weißt doch, dass er nichts anderes in dir sieht. Abschaum. Der Dreck am Rockschaft. Unnütze und unnötige Menschen...jaja.
Melinda blickte noch einige Zeit unbeweglich in den leeren Raum, bevor sie sich schließlich leicht abstieß und sich in ihr Zimmer zurückzog.
Ohne einen Blick in die Küche zu werfen, ging sie gemächlich die Stufen hinauf.
In ihrem Zimmer angekommen, vergewisserte sie sich, dass sie die Tür ordentlich verschlossen hatte und sank schließlich an dieser mit dem Rücken am Holz, hinunter zu Boden. Ihre Arme legte sie auf ihre angewinkelten Knie und vergrub ihren Kopf in dem Stoff, der ihre Arme einhüllte.
Den anderen in die Küche folgen? Nein, sie hatte weder auf Johanna, noch auf Randolph's Gesellschaft Lust. Vermutlich würde er ihr ohnehin nur wieder einen abwertenden Blick zuwerfen.
Geeeeeeesindel! Du weißt doch, dass er nichts anderes in dir sieht. Abschaum. Der Dreck am Rockschaft. Unnütze und unnötige Menschen...jaja.
Melinda blickte noch einige Zeit unbeweglich in den leeren Raum, bevor sie sich schließlich leicht abstieß und sich in ihr Zimmer zurückzog.
Ohne einen Blick in die Küche zu werfen, ging sie gemächlich die Stufen hinauf.
In ihrem Zimmer angekommen, vergewisserte sie sich, dass sie die Tür ordentlich verschlossen hatte und sank schließlich an dieser mit dem Rücken am Holz, hinunter zu Boden. Ihre Arme legte sie auf ihre angewinkelten Knie und vergrub ihren Kopf in dem Stoff, der ihre Arme einhüllte.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Der Tee brauchte nicht lange und Johanna hatte sich und Randolph gleich zwei Tassen eingeschenkt. Sie stellte seine Tasse neben ihn auf den Tisch , lehnte sich selbst aber wieder gegen die Küchenzeile und beobachtete den Doktor, der die Zeitung las die vor einigen Stunden noch David gehörte.
"Tot..", murmelte Johanna gedankenverloren. Wie es den Bakersfields wohl ging? Ob ihre Mutter schon von ihrer Entführung gehört hatte, oder gar von ihrem angeblichen Tod?. Johanna wurde bei dem Gedanken ganz blass im Gesicht. Was hatte sie nur angerichtet?!
Leicht panisch blickte sie durch den Raum. Sie musste irgendetwas tun, irgendwie ihrer Mutter sagen, dass es ihr gut geht. Doch wie?!
Just in dem Moment betrat Alan die Küche.
Johanna war erleichtert zu sehen dass es ihm zumindest äußerlich gut ging und er und ihr Vater wohl nicht schlimm aneinander geraten waren. Sie lächelte den Mann kurz an, füllte eine dritte Tasse mit Tee und stellte sie auf den Tisch.
"Es ist schön Sie bekleidet und ohne Fesseln zu sehen.", sprach sie und grinste Alan fast schon frech an. Doch sie meinte es nicht böse. "Tut mir leid, was Ihnen passiert ist. Ich hoffe Sie sind wohl auf.."
Was ihre Mutter betraf, beschloss Johanna so schnell wie möglich mit Charles zu sprechen. Es musste eine Möglichkeit geben sie bald zu sehen.
"Tot..", murmelte Johanna gedankenverloren. Wie es den Bakersfields wohl ging? Ob ihre Mutter schon von ihrer Entführung gehört hatte, oder gar von ihrem angeblichen Tod?. Johanna wurde bei dem Gedanken ganz blass im Gesicht. Was hatte sie nur angerichtet?!
Leicht panisch blickte sie durch den Raum. Sie musste irgendetwas tun, irgendwie ihrer Mutter sagen, dass es ihr gut geht. Doch wie?!
Just in dem Moment betrat Alan die Küche.
Johanna war erleichtert zu sehen dass es ihm zumindest äußerlich gut ging und er und ihr Vater wohl nicht schlimm aneinander geraten waren. Sie lächelte den Mann kurz an, füllte eine dritte Tasse mit Tee und stellte sie auf den Tisch.
"Es ist schön Sie bekleidet und ohne Fesseln zu sehen.", sprach sie und grinste Alan fast schon frech an. Doch sie meinte es nicht böse. "Tut mir leid, was Ihnen passiert ist. Ich hoffe Sie sind wohl auf.."
Was ihre Mutter betraf, beschloss Johanna so schnell wie möglich mit Charles zu sprechen. Es musste eine Möglichkeit geben sie bald zu sehen.
Scáth- Forenzombie
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Wie Charles Alan gegenüber erwähnt hatte, steuerte er die Wohnräume der ersten Etage an. Er erwartete nicht, dass Mr. Stirling kommen würde, um sich mit ihm über die aktuelle Situation auszusprechen, obwohl dies wohl inzwischen zu einer bitteren Notwendigkeit geworden war. Auch David hatte keine Anstalten gemacht, ihm zu folgen, also würde Charles vielleicht endlich wieder etwas Zeit für sich haben – nachdem er ein Gespräch mit Melinda hinter sich gebracht hätte. Charles formulierte ungern maßregelnde Worte, denn sein Vater hatte dies ihm gegenüber bei jeder sich bietenden Gelegenheit getan, dennoch befürchtete er, dass der Konflikt zwischen ihr und Alan ausufern könnte. Das wollte er verhindern. Demütigende Streiche riefen böses Blut hervor. Das konnte er nicht gebrauchen und deshalb auch nicht dulden.
Aber Melinda war entgegen seiner Annahme nicht in ihrem Zimmer, so zog Charles sich erst einmal in seine Räumlichkeiten zurück. Kaum dass der die Tür hinter sich geschlossen hatte und sicher war, allein zu sein, machte sich Schwermut in ihm breit. Er verabschiedete sich von seinem aufrechten Gang, zu dem er sich gerade noch bemüht hatte, und ließ seine verspannten, schmerzenden Schultern kreisen, während er zum anderen Ende des Zimmers schlurfte und auf das Bett sank. Es waren nicht nur die Schultern, die ihm Beschwerden bereiteten. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er sich von seiner Kopfverletzung und den Spuren der Schlägerei mit dem aufgeschlitzten Bobby erholt hätte. Zu viel Zeit. Charles war ungeduldig, doch dies nützte ihm in diesem Fall nicht viel.
Während er halb sitzend, halb liegend, da seine Füße noch immer in seinen Schuhen am Boden steckend, er sich aber mit dem Oberkörper auf der Matratze bequem gemacht hatte, die Decke anstarrte und die Vorzüge dieser etwas entlastenden Haltung genoss, merkte er schon nach wenigen Sekunden, dass er schläfrig wurde – das, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wann er das letzte Mal so lang und tief geschlafen hatte wie in der vergangenen Nacht. Allerdings pflegte er sonst nach dem „Mittag“essen – wobei er, je nachdem, zu welcher Tageszeit zu einer Mahlzeit kam, diese Bezeichnung ohnehin oft nicht stimmte – ein Nickerchen zu halten, wonach er sich nun sehnte, und dass er nicht auf der Höhe war, trug wahrscheinlich nicht wenig zu seiner Erschöpfung bei. Zusammen mit seinen Sorgen, dem Ärger und dem erschöpfenden Gespräch mit Johanna. Dabei fiel ihm wieder ein, dass er Hunger hatte. Wie spät es wohl war?
Charles tastete, weiterhin an die Decke starrend, nach seiner Taschenuhr und verspürte ungemeine Erleichterung, sie wie gewohnt in seiner Westentasche zu finden. Seine Finger schlossen sich um sie und er lauschte ihrem Ticken. Dieses kleine Ritual g ab ihm Halt. Nach der Uhrzeit wollte er gar nichtmal sehen. Es war irgendwann am Nachmittag. Der Nachmittag war fortgeschritten, doch es wurde noch nicht dunkel. Die Dämmerung war der Zeitpunkt, auf den Charles wartete. Frühestens dann konnte er aufbrechen. Er war gerade nicht gut zu Fuß und auf Verfolgungsjagden mit der Polizei war er unter diesem Umständen nicht erpicht, so würde ihm der Mantel der Nacht ihm sehr willkommen sein, wenn er später draußen herumwandern würde.
Charles zog seine Hand wieder aus der Westentasche, die Taschenuhr dort zurücklassend, um sich durch sein Gesicht fahren zu können. Er wollte sich trotz alledem nun nicht von der Müdigkeit übermannen lassen. Dass er sich heute noch nicht rasiert hatte, spürte er dabei nur zu deutlich, was ihm auch einen Anlass gab, sich schwerfällig, aber besser als überhaupt nicht, aufzuraffen. Vorzeigbar sah er so wohl nicht aus. Er ließ sich in letzter Zeit viel zu sehr gehen.
Bevor Charles sich jedoch ins Bad bemüht hatte, um sich der sprießenden Bartstoppeln sofort zu entledigen, hörte er auf dem Flur Geräusche und einer schließenden Tür.
Melinda – wahrscheinlich. Es war einen Versuch wert, nachzusehen. Charles richtete sich schnell Frisur, obwohl der Kopfverband dies im Grunde hinfällig machte, und Kleidung, bevor er aus seinem Schlafzimmer und vor ihres nebenan trat. Er nahm eine würdevolle Haltung ein und klopfte an.
„Melinda?“, erkundigte er sich höflich nach einer Antwort und damit nach einem Zeichen ihrer Anwesenheit.
„Würden Sie mir bitte ein Gespräch gewähren?“
Aber Melinda war entgegen seiner Annahme nicht in ihrem Zimmer, so zog Charles sich erst einmal in seine Räumlichkeiten zurück. Kaum dass der die Tür hinter sich geschlossen hatte und sicher war, allein zu sein, machte sich Schwermut in ihm breit. Er verabschiedete sich von seinem aufrechten Gang, zu dem er sich gerade noch bemüht hatte, und ließ seine verspannten, schmerzenden Schultern kreisen, während er zum anderen Ende des Zimmers schlurfte und auf das Bett sank. Es waren nicht nur die Schultern, die ihm Beschwerden bereiteten. Es würde noch einige Zeit dauern, bis er sich von seiner Kopfverletzung und den Spuren der Schlägerei mit dem aufgeschlitzten Bobby erholt hätte. Zu viel Zeit. Charles war ungeduldig, doch dies nützte ihm in diesem Fall nicht viel.
Während er halb sitzend, halb liegend, da seine Füße noch immer in seinen Schuhen am Boden steckend, er sich aber mit dem Oberkörper auf der Matratze bequem gemacht hatte, die Decke anstarrte und die Vorzüge dieser etwas entlastenden Haltung genoss, merkte er schon nach wenigen Sekunden, dass er schläfrig wurde – das, obwohl er sich nicht erinnern konnte, wann er das letzte Mal so lang und tief geschlafen hatte wie in der vergangenen Nacht. Allerdings pflegte er sonst nach dem „Mittag“essen – wobei er, je nachdem, zu welcher Tageszeit zu einer Mahlzeit kam, diese Bezeichnung ohnehin oft nicht stimmte – ein Nickerchen zu halten, wonach er sich nun sehnte, und dass er nicht auf der Höhe war, trug wahrscheinlich nicht wenig zu seiner Erschöpfung bei. Zusammen mit seinen Sorgen, dem Ärger und dem erschöpfenden Gespräch mit Johanna. Dabei fiel ihm wieder ein, dass er Hunger hatte. Wie spät es wohl war?
Charles tastete, weiterhin an die Decke starrend, nach seiner Taschenuhr und verspürte ungemeine Erleichterung, sie wie gewohnt in seiner Westentasche zu finden. Seine Finger schlossen sich um sie und er lauschte ihrem Ticken. Dieses kleine Ritual g ab ihm Halt. Nach der Uhrzeit wollte er gar nichtmal sehen. Es war irgendwann am Nachmittag. Der Nachmittag war fortgeschritten, doch es wurde noch nicht dunkel. Die Dämmerung war der Zeitpunkt, auf den Charles wartete. Frühestens dann konnte er aufbrechen. Er war gerade nicht gut zu Fuß und auf Verfolgungsjagden mit der Polizei war er unter diesem Umständen nicht erpicht, so würde ihm der Mantel der Nacht ihm sehr willkommen sein, wenn er später draußen herumwandern würde.
Charles zog seine Hand wieder aus der Westentasche, die Taschenuhr dort zurücklassend, um sich durch sein Gesicht fahren zu können. Er wollte sich trotz alledem nun nicht von der Müdigkeit übermannen lassen. Dass er sich heute noch nicht rasiert hatte, spürte er dabei nur zu deutlich, was ihm auch einen Anlass gab, sich schwerfällig, aber besser als überhaupt nicht, aufzuraffen. Vorzeigbar sah er so wohl nicht aus. Er ließ sich in letzter Zeit viel zu sehr gehen.
Bevor Charles sich jedoch ins Bad bemüht hatte, um sich der sprießenden Bartstoppeln sofort zu entledigen, hörte er auf dem Flur Geräusche und einer schließenden Tür.
Melinda – wahrscheinlich. Es war einen Versuch wert, nachzusehen. Charles richtete sich schnell Frisur, obwohl der Kopfverband dies im Grunde hinfällig machte, und Kleidung, bevor er aus seinem Schlafzimmer und vor ihres nebenan trat. Er nahm eine würdevolle Haltung ein und klopfte an.
„Melinda?“, erkundigte er sich höflich nach einer Antwort und damit nach einem Zeichen ihrer Anwesenheit.
„Würden Sie mir bitte ein Gespräch gewähren?“
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Langsam hob Melinda ihren Kopf wieder und war blitzschnell auf den Beinen. Sie rückte sich das Kleid zurecht und öffnete die Tür.
"Ihnen immer Charles." sagte sie, bevor sie ihm einließ und die Tür hinter ihm schloss.
"Ihnen immer Charles." sagte sie, bevor sie ihm einließ und die Tür hinter ihm schloss.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Wer ist tot?", erkundigte sich Alan, als er zu Johanna und dem Verrückten stiess.
Er lächelte entschuldigend, als sie auf seine Kleidung anspielte, die er nun wieder trug. Dankbar ergriff er die Tasse und trank vorsichtig einen Schluck.
Was für ein beschissener Tag bislang ...
Er lächelte entschuldigend, als sie auf seine Kleidung anspielte, die er nun wieder trug. Dankbar ergriff er die Tasse und trank vorsichtig einen Schluck.
Was für ein beschissener Tag bislang ...
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Mit offensichtlich übler Laune gesellte sich Alan Stirling zu ihnen. Seine ungekämmten, langen Haare hingen ihm bis zum Kinn herunter. Randolph musste sich eingestehen, dass dies wohl durchaus als Spiegelbild seines geistigen Zustands angesehen werden konnte.
"Ziemlich viele Leute. Und allem Anschein nach hat die Hälfte davon Norly auf dem Gewissen", schnaubte Randolph. "Dass ich nicht lache."
Vielleicht konnte Stirling ihm helfen. Die Chance war zwar lächerlich gering, aber es konnte sicher nicht schaden ihn mit den Berichten zu konfrontieren. Er gab der Zeitung einen Schubs, so dass sie über den Tisch segelte und vor Alan zum Stehen kam.
"Zum Beispiel die Haushälterin von Hill. Ihr Körper wurde in der Leiche seines verbrannten Anwesens gefunden. Soweit ich weiß seid ihr dafür ja verantwortlich. Meinen Glückwunsch. Sie starb allerdings nicht durch das Feuer. Man fand sie erwürgt im Kohlenkeller auf. Interessant, nicht wahr? Ich frage mich wer sie ermordet hat. Norlys Theorie zufolge müsste es ja der Yard gewesen sein. Doch Hills eigene Haushälterin? Das muss ich doch bezweiflen. Charles selbst?-unwahrscheinlich. Es muss jemand anderes gewesen sein. Vielleicht jemand, der ernsthaft der Drahtzieher dieser ganzen Mordserie sein könnte."
"Ziemlich viele Leute. Und allem Anschein nach hat die Hälfte davon Norly auf dem Gewissen", schnaubte Randolph. "Dass ich nicht lache."
Vielleicht konnte Stirling ihm helfen. Die Chance war zwar lächerlich gering, aber es konnte sicher nicht schaden ihn mit den Berichten zu konfrontieren. Er gab der Zeitung einen Schubs, so dass sie über den Tisch segelte und vor Alan zum Stehen kam.
"Zum Beispiel die Haushälterin von Hill. Ihr Körper wurde in der Leiche seines verbrannten Anwesens gefunden. Soweit ich weiß seid ihr dafür ja verantwortlich. Meinen Glückwunsch. Sie starb allerdings nicht durch das Feuer. Man fand sie erwürgt im Kohlenkeller auf. Interessant, nicht wahr? Ich frage mich wer sie ermordet hat. Norlys Theorie zufolge müsste es ja der Yard gewesen sein. Doch Hills eigene Haushälterin? Das muss ich doch bezweiflen. Charles selbst?-unwahrscheinlich. Es muss jemand anderes gewesen sein. Vielleicht jemand, der ernsthaft der Drahtzieher dieser ganzen Mordserie sein könnte."
Darnamur- Jünger des Pinguins
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles schenkte Melinda ein Lächeln, als er in ihr Zimmer trat.
„Sehr freundlich, Miss“, erwiderte er und fuhr, sobald sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, mit bedachten Worten, aber ohne Umschweife, fort:
„Ich weiß, dass Sie es gewesen sind, die Mr. Stirling in dieses Bett gefesselt hat. Bestimmt haben Sie dafür Ihre Gründe gehabt, doch das lässt sich schon nicht mehr als Scherz auffassen.“
Charles wollte vermitteln, dass er so ein Verhalten nicht dulden würde, er versuchte aber, in vernünftigem Ton mit Melinda zu reden, um nicht allzu herrisch zu wirken. Er wollte strenge Milde walten lassen und klang, wie gewünscht, ziemlich gelassen. Unwillkürlich verschränkte er während seines Vortrags seine Hände hinter dem Körper.
„Mit jemandem derart umzuspringen ist eine empfindliche Verletzung der Würde sowie Privatsphäre“, stellte er klar, „– eine Demütigung solcher Art, bei der es verwunderlich wäre, wenn Alan darauf mit Nachsicht reagieren würde. Melinda, warum auch immer Sie der Überzeugung gewesen sind, dass er ein böses Erwachen verdient habe: So etwas kann und werde ich nicht gutheißen. Ich möchte Ihnen nahelegen, in Zukunft von etwas Derartigem abzusehen, denn es schafft nur böses Blut und den Wunsch nach Rache. Es ist nicht förderlich für unsere Zusammenarbeit, dies will ich damit sagen.“
Er lächelte höflich und hoffte auf Einsicht.
„Sehr freundlich, Miss“, erwiderte er und fuhr, sobald sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, mit bedachten Worten, aber ohne Umschweife, fort:
„Ich weiß, dass Sie es gewesen sind, die Mr. Stirling in dieses Bett gefesselt hat. Bestimmt haben Sie dafür Ihre Gründe gehabt, doch das lässt sich schon nicht mehr als Scherz auffassen.“
Charles wollte vermitteln, dass er so ein Verhalten nicht dulden würde, er versuchte aber, in vernünftigem Ton mit Melinda zu reden, um nicht allzu herrisch zu wirken. Er wollte strenge Milde walten lassen und klang, wie gewünscht, ziemlich gelassen. Unwillkürlich verschränkte er während seines Vortrags seine Hände hinter dem Körper.
„Mit jemandem derart umzuspringen ist eine empfindliche Verletzung der Würde sowie Privatsphäre“, stellte er klar, „– eine Demütigung solcher Art, bei der es verwunderlich wäre, wenn Alan darauf mit Nachsicht reagieren würde. Melinda, warum auch immer Sie der Überzeugung gewesen sind, dass er ein böses Erwachen verdient habe: So etwas kann und werde ich nicht gutheißen. Ich möchte Ihnen nahelegen, in Zukunft von etwas Derartigem abzusehen, denn es schafft nur böses Blut und den Wunsch nach Rache. Es ist nicht förderlich für unsere Zusammenarbeit, dies will ich damit sagen.“
Er lächelte höflich und hoffte auf Einsicht.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Nachdem Charles geendet hatte und sie anlächelte, fand Melinda nur ein einziges Wort für ihn.
Spielverderber.
Sie atmete einige Male durch, denn sie spürte, dass sie sauer wurde – auch wenn sie damit gerechnet hatte, dass Charles etwas dergleichen anbringen würde.
Sie schnaubte schließlich. “Ihren Scharfsinn in allen Ehren, Charles, aber wer sollte es auch sonst gewesen sein? Randolph mit Sicherheit nicht – genauso wenig wie ihre angebliche Tochter.“ Das sie angebliche Tochter gesagt hatte, wurde ihr erst bewusst, nachdem es ihr über die Lippen gekommen war. Schnell überschlug sie im Kopf zu was dieser Ausspruch führen möge, aber für eine Konsequenzenanalyse war es nun zu spät.
Gesagt ist gesagt, mein Liebchen. Unrecht hast du ja auch nicht. Du und ich, wir beide, machen uns doch nun schon wirklich länger Gedanken darüber, welch großer Zufall das alles war. Charles Norly bekannt wie ein bunter Hund hetzt durch London und seine Tochter taucht plötzlich auf, die eigentlich in Manchester sein sollte, wenn man ihren Worten Glauben schenken darf, denn dort ist ja die herzallerliebste Mami, läuft ihm in die Arme und bleibt bei dem gefürchtetsten Mörder Englands? Da ist was faul an der Sache. Nicht nur du hast Informanten wie Humpty Dumpty. Das Gör könnte ebenso welche haben. Vielleicht ist sie auf Befehls Hill mit uns unterwegs. Sie könnte ein Spitzel sein!
Melinda hatte nie an Zufälle geglaubt, schon gar nicht an solche Immensen. Vielleicht verletzten ihre Worte Charles, doch zurücknehmen konnte und wollte sie es nicht. Sie hatte sich vorgenommen ehrlich zu ihm zu sein. Zumindest soweit wie es ihr in den Kram passte. Diese Aussage stufte sie als „passt mir in den Kram“ ein.
An die Version, dass Johanna ein Spitzel sein könnte, glaubte sie allerdings nicht. Dafür stellte sich das Mädchen nicht klug genug an.
..oder sie ist eine verdammte gute Schauspielerin.
Nein – dieser Gedanke war selbst für ihre Stimme im Kopf zu abstrus. Melinda scheuchte sie mit einem Kopfschütteln weg.
“Ich habe das nicht getan, in der Hoffnung Sie würden es gutheißen. Ich hätte nicht mal damit gerechnet.“ sagte sie und ließ sich, wie sooft, seitlich gegen die Wand fallen und lehnte nun entspannt dagegen.
“Ebenso rechne ich nicht damit, dass Alan es sich darauf beruhen lassen wird. Ich habe mit mehr als genug Männer zu tun gehabt um zu wissen, wie die meisten denken. Die Sorte wie Mr. Stirling kam mir nur allzu häufig unter, das können sie mir glauben.“
Sie lachte leise, wobei sie den Kopf schüttelte, tatsächlich erinnerte sie Alan gelegentlich an den schlimmsten ihrer Albträume. Es waren manchmal kleine Gesten oder Partien seiner Mimik – doch sie waren da. Vermutlich spielte ihr nur ihr Hirn einen Streich, aber es funktionierte.
“Ich habe es schon einmal gesagt, Charles, Aug um Aug, Zahn um Zahn. Mr. Stirling verletzte meine Privatsphäre ebenso, wie ich die seine.“
Diesmal war das Lachen, dass zu vernehmen war, nur in ihrem Kopf zu hören. PRIVATSSPHÄRE? Du bist ne HURE! Du hast sowas überhaupt nicht.“
Sie suchte seinen Blickkontakt nicht unbedingt, sondern ließ ihren Blick – gerade bei den letzten Worten eher durch den Raum schweifen herüber zu dem Fenster.
Dann musste sie aber plötzlich lächeln. “Amüsant. Das letzte Mal, dass ich eine Standpauke dieser Art zu hören bekam, befand ich mich in genau diesem Haus.“
Einen Augenblick dachte sie danach, einfach zu ihm herüber zu gehen und ihn zu küssen, als Ablenkung wäre dies sicher nicht zu Verachten gewesen, aber sie hatte sich ihm genug an den Hals geworfen.
Wohlmöglich hatte sich Charles die Zusammenarbeit mit ihr anders vorgestellt, doch genau das brachte sie gerade innerlich zur Weißglut. Sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch war für sie hörbar, dass ihre Stimme, aufgrund der aufgestauten Wut leicht zitterte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hätte nur zu gerne etwas oder jemandem gehabt, an dem sie ihre Wut auslassen könnte, aber sie beherrschte sich. Immerhin bedeutete Charles ihr etwas – auch wenn ihr das nie jemand glauben würde.
Sie wusste nicht, ob Norly es bemerken würde – oder richtig einzuordnen wusste – eine Aussage konnte sie sich aber nicht verkneifen, nun blickte sie ihm in die Augen. “Ich bin nun mal nicht das brave Mädchen von nebenan, dass alles herunterschluckt, was man ihm auf den Teller wirft. Hätte ich das getan, hätte ich keinen Tag auf den Straßen von London überlebt.“
Sie machte noch eine kleine Pause. “Aber keine Sorge, Sie werden etwas Derartiges nicht mehr erleben müssen.“ Womit sie jedoch nur meinte, dass er keinen Wind mehr davon bekommen würde. Auf ihrer Liste im Kopf stand noch ein weiterer Name.
Spielverderber.
Sie atmete einige Male durch, denn sie spürte, dass sie sauer wurde – auch wenn sie damit gerechnet hatte, dass Charles etwas dergleichen anbringen würde.
Sie schnaubte schließlich. “Ihren Scharfsinn in allen Ehren, Charles, aber wer sollte es auch sonst gewesen sein? Randolph mit Sicherheit nicht – genauso wenig wie ihre angebliche Tochter.“ Das sie angebliche Tochter gesagt hatte, wurde ihr erst bewusst, nachdem es ihr über die Lippen gekommen war. Schnell überschlug sie im Kopf zu was dieser Ausspruch führen möge, aber für eine Konsequenzenanalyse war es nun zu spät.
Gesagt ist gesagt, mein Liebchen. Unrecht hast du ja auch nicht. Du und ich, wir beide, machen uns doch nun schon wirklich länger Gedanken darüber, welch großer Zufall das alles war. Charles Norly bekannt wie ein bunter Hund hetzt durch London und seine Tochter taucht plötzlich auf, die eigentlich in Manchester sein sollte, wenn man ihren Worten Glauben schenken darf, denn dort ist ja die herzallerliebste Mami, läuft ihm in die Arme und bleibt bei dem gefürchtetsten Mörder Englands? Da ist was faul an der Sache. Nicht nur du hast Informanten wie Humpty Dumpty. Das Gör könnte ebenso welche haben. Vielleicht ist sie auf Befehls Hill mit uns unterwegs. Sie könnte ein Spitzel sein!
Melinda hatte nie an Zufälle geglaubt, schon gar nicht an solche Immensen. Vielleicht verletzten ihre Worte Charles, doch zurücknehmen konnte und wollte sie es nicht. Sie hatte sich vorgenommen ehrlich zu ihm zu sein. Zumindest soweit wie es ihr in den Kram passte. Diese Aussage stufte sie als „passt mir in den Kram“ ein.
An die Version, dass Johanna ein Spitzel sein könnte, glaubte sie allerdings nicht. Dafür stellte sich das Mädchen nicht klug genug an.
..oder sie ist eine verdammte gute Schauspielerin.
Nein – dieser Gedanke war selbst für ihre Stimme im Kopf zu abstrus. Melinda scheuchte sie mit einem Kopfschütteln weg.
“Ich habe das nicht getan, in der Hoffnung Sie würden es gutheißen. Ich hätte nicht mal damit gerechnet.“ sagte sie und ließ sich, wie sooft, seitlich gegen die Wand fallen und lehnte nun entspannt dagegen.
“Ebenso rechne ich nicht damit, dass Alan es sich darauf beruhen lassen wird. Ich habe mit mehr als genug Männer zu tun gehabt um zu wissen, wie die meisten denken. Die Sorte wie Mr. Stirling kam mir nur allzu häufig unter, das können sie mir glauben.“
Sie lachte leise, wobei sie den Kopf schüttelte, tatsächlich erinnerte sie Alan gelegentlich an den schlimmsten ihrer Albträume. Es waren manchmal kleine Gesten oder Partien seiner Mimik – doch sie waren da. Vermutlich spielte ihr nur ihr Hirn einen Streich, aber es funktionierte.
“Ich habe es schon einmal gesagt, Charles, Aug um Aug, Zahn um Zahn. Mr. Stirling verletzte meine Privatsphäre ebenso, wie ich die seine.“
Diesmal war das Lachen, dass zu vernehmen war, nur in ihrem Kopf zu hören. PRIVATSSPHÄRE? Du bist ne HURE! Du hast sowas überhaupt nicht.“
Sie suchte seinen Blickkontakt nicht unbedingt, sondern ließ ihren Blick – gerade bei den letzten Worten eher durch den Raum schweifen herüber zu dem Fenster.
Dann musste sie aber plötzlich lächeln. “Amüsant. Das letzte Mal, dass ich eine Standpauke dieser Art zu hören bekam, befand ich mich in genau diesem Haus.“
Einen Augenblick dachte sie danach, einfach zu ihm herüber zu gehen und ihn zu küssen, als Ablenkung wäre dies sicher nicht zu Verachten gewesen, aber sie hatte sich ihm genug an den Hals geworfen.
Wohlmöglich hatte sich Charles die Zusammenarbeit mit ihr anders vorgestellt, doch genau das brachte sie gerade innerlich zur Weißglut. Sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch war für sie hörbar, dass ihre Stimme, aufgrund der aufgestauten Wut leicht zitterte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie hätte nur zu gerne etwas oder jemandem gehabt, an dem sie ihre Wut auslassen könnte, aber sie beherrschte sich. Immerhin bedeutete Charles ihr etwas – auch wenn ihr das nie jemand glauben würde.
Sie wusste nicht, ob Norly es bemerken würde – oder richtig einzuordnen wusste – eine Aussage konnte sie sich aber nicht verkneifen, nun blickte sie ihm in die Augen. “Ich bin nun mal nicht das brave Mädchen von nebenan, dass alles herunterschluckt, was man ihm auf den Teller wirft. Hätte ich das getan, hätte ich keinen Tag auf den Straßen von London überlebt.“
Sie machte noch eine kleine Pause. “Aber keine Sorge, Sie werden etwas Derartiges nicht mehr erleben müssen.“ Womit sie jedoch nur meinte, dass er keinen Wind mehr davon bekommen würde. Auf ihrer Liste im Kopf stand noch ein weiterer Name.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Agatha Newcomb, die Haushälterin, war nicht in dem Haus als wir dort waren", stellte Alan mit bemüht nüchterner Stimme fest. Dann verengten sich seine Augen und ein harter, angewiderter Ausdruck presste sich in sein Gesicht.
"Sie werden sich den Angehörigen nicht nähern. Sie nicht. Halten Sie sich von den Trauernden fern."
Er hatte keine Ahnung was er tun würde, wenn der Doc anders handeln würde, aber um nichts in der Welt durfte der Irre weitere Angehörige von Mordopfern mit seinem lüsternen Sadismus überfallen.
"Sie werden sich den Angehörigen nicht nähern. Sie nicht. Halten Sie sich von den Trauernden fern."
Er hatte keine Ahnung was er tun würde, wenn der Doc anders handeln würde, aber um nichts in der Welt durfte der Irre weitere Angehörige von Mordopfern mit seinem lüsternen Sadismus überfallen.
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
"Nun- ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Mrs. Newcomb bei euch war", erklärte Randolph sachlich. "Nur war sie wohl- wie die Zeitung berichtet zu diesem Zeitpunkt schon tot. Es sei denn jemand von euch hat im Kohlenkeller nachgesehen." Er blickte Alan fragend an.
Stirlings nächste Aussage versetzte ihn augenblicklich wieder in Zorn. Bastard. Bescheuerter Bastard. Als ob er es gewesen wäre, der für den ganzen Scheiß verantwortlich war. Das einzige was er falsch gemacht hatte war Alan mitzunehmen. Natürlich hatte sich Randolph weitaus besser unter Kontrolle als noch im Haus der Mauneys und stürzte sich nicht auf Stirling. Was wohl aufgrund seiner Verletzung wohl ohnehin eine lachhafte Vorstellung gewesen wäre...
"Natürlich..", entgegnete er stattdessen mit barscher, bösartiger Stimme. "Sie müssen diese armen, unschuldigen Familien vor dem bösen, irren Doktor schützen. Ein wahrere Gentleman. Wie bei der Familie der Mauneys. Es war schon beeindruckend gewesen wie sehr sie sich dafür eingesetzt haben, die Leben der armen Frauen zu beschützen. Und was die Haushälterin angeht- das war eben ein Unfall gewesen, nicht wahr? Ihr Revolver hat einfach zufällig in die falsche Richtung gezeigt. Und dann...ist es eben einfach so geschehen. Nichts wofür man sich verantworten müsste..."
Randolph nahm einen Schluck Tee und durchbohrte Alan mit seinem Blick. "Ich bin mir sicher sie bereuen mittlerweile ihre Entscheidung, Mr.Stirling. Sie bereuen nicht, dass sie geschossen haben. Sie bereuen nur die falsche Person erschossen zu haben. Im Grunde wäre es ihnen nur Recht, wenn ich auf der Stelle verrecken würde, nicht wahr?"
Stirlings nächste Aussage versetzte ihn augenblicklich wieder in Zorn. Bastard. Bescheuerter Bastard. Als ob er es gewesen wäre, der für den ganzen Scheiß verantwortlich war. Das einzige was er falsch gemacht hatte war Alan mitzunehmen. Natürlich hatte sich Randolph weitaus besser unter Kontrolle als noch im Haus der Mauneys und stürzte sich nicht auf Stirling. Was wohl aufgrund seiner Verletzung wohl ohnehin eine lachhafte Vorstellung gewesen wäre...
"Natürlich..", entgegnete er stattdessen mit barscher, bösartiger Stimme. "Sie müssen diese armen, unschuldigen Familien vor dem bösen, irren Doktor schützen. Ein wahrere Gentleman. Wie bei der Familie der Mauneys. Es war schon beeindruckend gewesen wie sehr sie sich dafür eingesetzt haben, die Leben der armen Frauen zu beschützen. Und was die Haushälterin angeht- das war eben ein Unfall gewesen, nicht wahr? Ihr Revolver hat einfach zufällig in die falsche Richtung gezeigt. Und dann...ist es eben einfach so geschehen. Nichts wofür man sich verantworten müsste..."
Randolph nahm einen Schluck Tee und durchbohrte Alan mit seinem Blick. "Ich bin mir sicher sie bereuen mittlerweile ihre Entscheidung, Mr.Stirling. Sie bereuen nicht, dass sie geschossen haben. Sie bereuen nur die falsche Person erschossen zu haben. Im Grunde wäre es ihnen nur Recht, wenn ich auf der Stelle verrecken würde, nicht wahr?"
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Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface
Charles ließ sich nicht anmerken, was in ihm vor sich ging, während er Melindas Worten, weiterhin und unbeirrt höflich lächelnd, lauschte. Er fühlte sich nicht bestens, das stand außer Frage, jedoch war er nüchtern und wieder in Besitz seiner Selbstbeherrschung, weswegen es ihm gelang, stoisch Melindas Provokationen über sich ergehen und sich auch nicht von ihren Reizen ablenken zu lassen. Zurückhaltung war eine der Tugenden eines Gentleman, auf die er sich normalerweise stets besann, denn diese war ein Zeichen des Respekts, besonders gegenüber dem anderen Geschlecht.
Deswegen begann er seine Antwort, nachdem Melinda geendet hatte, diplomatisch nicht mit purer Kritik, sondern hüllte diese in ein Kompliment:
„Obwohl die Wut Ihnen gut steht, Miss“, schmeichelte Charles ihr und tatsächlich empfand er dies als anziehend, auch wenn sie mit ihrer Gereiztheit ebenfalls etwas amüsierte, „müssen Sie nicht herablassend werden.“
Den Kommentar über seinen Scharfsinn und seine Tochter war zwar an ihm abgeprallt, aber er war äußerst unnötig gewesen.
„Ich wollte Sie nicht verärgern, ich habe lediglich auf Einsicht gehofft“, stellte er klar, ohne selbst verstimmt zu sein, „und danke Ihnen dafür, dass Sie diese zeigen – auch wenn ich anzweifeln darf, dass Sie es Alan mit gleicher Münze heimgezahlt haben, immerhin hat er Sie nicht der prekären Lage, sich entblößt zur Schau stellen zu müssen, ausgeliefert.“
Etwas wie ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht und er fügte die Worte „… will ich hoffen“ an. Doch zur Wahrung des Friedens, weil Charles Melinda mit seiner etwas verschmitzten Richtigstellung nicht noch mehr reizen wollte, fuhr er schnell fort:
„Missverstehen Sie mich nicht, Teuerste: Ich verlange von Ihnen keineswegs, Beleidigungen und Schmähungen auf sich beruhen zu lassen, allerdings wünsche ich nicht, dass ein handfester Konflikt hieraus entsteht. Ich würde nur sehr ungern eingreifen und dem ein Ende setzen müssen, deshalb bringen Sie mich bitte nicht in eine Situation, in der ich mich dazu gezwungen fühle.“
Sein Lächeln nahm hierbei schwach gequälte Züge an, auch wenn dies schnell wieder verging, als er weitersprach.
„Nun gut, damit soll es genug der Standpauke sein, auch wenn es mir fern lag, Ihnen eine zu halten“, griff er zwinkernd den von ihr benutzten Ausdruck auf und hatte schon die Türklinke in der Hand, weil er nun gedachte, sich zu verabschieden und Melinda nicht mehr zu stören, als ihm noch etwas einfiel.
„Sie scheinen uns Männer über einen Kamm scheren zu wollen, Miss, oder jedenfalls die meisten von uns. Mr. Stirling mag einfach gestrickt sein und leicht zu durchschauen – zumindest, solange er keine irrationalen Aussetzer hat“, bemerkte er leise lachend, „– doch was ist mit mir?“, interessierte es ihn zu erfahren. Er musterte Melinda, gespannt auf ihre Antwort.
„Was sehen Sie, wenn Sie mich anblicken? Wie denke ich?“
Deswegen begann er seine Antwort, nachdem Melinda geendet hatte, diplomatisch nicht mit purer Kritik, sondern hüllte diese in ein Kompliment:
„Obwohl die Wut Ihnen gut steht, Miss“, schmeichelte Charles ihr und tatsächlich empfand er dies als anziehend, auch wenn sie mit ihrer Gereiztheit ebenfalls etwas amüsierte, „müssen Sie nicht herablassend werden.“
Den Kommentar über seinen Scharfsinn und seine Tochter war zwar an ihm abgeprallt, aber er war äußerst unnötig gewesen.
„Ich wollte Sie nicht verärgern, ich habe lediglich auf Einsicht gehofft“, stellte er klar, ohne selbst verstimmt zu sein, „und danke Ihnen dafür, dass Sie diese zeigen – auch wenn ich anzweifeln darf, dass Sie es Alan mit gleicher Münze heimgezahlt haben, immerhin hat er Sie nicht der prekären Lage, sich entblößt zur Schau stellen zu müssen, ausgeliefert.“
Etwas wie ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht und er fügte die Worte „… will ich hoffen“ an. Doch zur Wahrung des Friedens, weil Charles Melinda mit seiner etwas verschmitzten Richtigstellung nicht noch mehr reizen wollte, fuhr er schnell fort:
„Missverstehen Sie mich nicht, Teuerste: Ich verlange von Ihnen keineswegs, Beleidigungen und Schmähungen auf sich beruhen zu lassen, allerdings wünsche ich nicht, dass ein handfester Konflikt hieraus entsteht. Ich würde nur sehr ungern eingreifen und dem ein Ende setzen müssen, deshalb bringen Sie mich bitte nicht in eine Situation, in der ich mich dazu gezwungen fühle.“
Sein Lächeln nahm hierbei schwach gequälte Züge an, auch wenn dies schnell wieder verging, als er weitersprach.
„Nun gut, damit soll es genug der Standpauke sein, auch wenn es mir fern lag, Ihnen eine zu halten“, griff er zwinkernd den von ihr benutzten Ausdruck auf und hatte schon die Türklinke in der Hand, weil er nun gedachte, sich zu verabschieden und Melinda nicht mehr zu stören, als ihm noch etwas einfiel.
„Sie scheinen uns Männer über einen Kamm scheren zu wollen, Miss, oder jedenfalls die meisten von uns. Mr. Stirling mag einfach gestrickt sein und leicht zu durchschauen – zumindest, solange er keine irrationalen Aussetzer hat“, bemerkte er leise lachend, „– doch was ist mit mir?“, interessierte es ihn zu erfahren. Er musterte Melinda, gespannt auf ihre Antwort.
„Was sehen Sie, wenn Sie mich anblicken? Wie denke ich?“
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