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Kapitel 1 - Erwachen

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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 10 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Umbra Sa Mai 02 2015, 19:43

Sally nahm erst etwas verzögert wahr, dass der vernarbte Hüne sie gemeint hatte, als er nach irgendjemandes Rücken gefragt hatte.
„Tut weh“, murmelte sie, nicht sehr viel gesprächiger als zu vor und nahm sich auch etwas Brot. Allerdings zupfte sie nur ungeduldig kleine Stückchen davon ab, die sie auf den Tisch krümeln ließ, während sie auf ihren Gin wartete. Flüssiges Feuer, das im Rachen brannte und beim Trinken eine Welle der Wärme durch den Körper schickte. In Sulugels Hütte hatte sie gemerkt, dass ihr der Schnaps guttat. Gerade war sie zwar noch nicht so wirklich wach, aber ein wenig Alkohol half ihr sicher, bessere Stimmung zu finden, wo derzeit keine war.
Als sie ihren Gin endlich vor sich hatte, trank sie ihn sofort in einem Zug. Ja, tatsächlich fühlte Sally sich schon ein wenig besser.
„Noch einen“, bestellte sie bei der Bedienung, noch bevor diese wieder abhauen konnte.
Aber nun nahm Sally sich noch etwas von den aufgetischten Speisen – diesmal auch wirklich mit der Absicht, etwas zu sich zu nehmen. Nach dem ersten Bissen merkte sie, wie hungrig sie eigentlich war. Das Wasser lief ihr regelrecht im Mund zusammen.
Es dauerte nicht lang, bis sich eine erste Schnorrerin zeigte. Es war die kleine Favilla, die gestern beim Schamanen Radau gemacht hatte. Kurz darauf stieß auch die lebende Fackel aus dem Luftschiffwrack dazu. Sally verfolgte den Wortwechsel unbeteiligt. War ihr doch egal, wer alles mitaß… auch wenn sie den Verdacht hatte, dass sie selbst dafür würde aufkommen müssen. Immerhin hatte sie Geld bei sich. Die anderen vermutlich nicht. Höchstens Kin’Tesh. Der hatte auch die Trümmer und Leichen des Absturzes durchsucht. Na, Sally würde notfalls nur ihre eigene Zeche zahlen, sollte es zu teuer werden. Wenn die anderen dann Ärger mit den Wirtsleuten bekamen, war das ja nicht ihr Problem. Also interessierte sich Sally momentan nur für ihren eigenen Teller… und für die Bedienung, die ihr endlich noch einen Gin bringen sollte.
Allerdings sprach Kin’Tesh dann die Vision an. Mmh. Vielleicht war der Eindruck, dass Sally nicht die einzige gewesen war, die beim Betreten des Schamanenzelts etwas gesehen hatte, doch nicht falsch gewesen.
„Vertraut. Ja.“
Sally legte ihr Besteck kurz auf dem Tisch ab.
„Diese zerstörte Stadt – was hat das wohl zu bedeuten? Waren wir wirklich dort und haben dies mit eigenen Augen gesehen? Oder war es eher eine Vorsehung? Oder eine Illusion? Der Schamane ist magiebegabt… Ich weiß nicht, vielleicht hat er uns diese Bilder in die Köpfe gesetzt. Ich traue ihm nicht wirklich. Er hat auch nicht erwähnt, was er von uns als Bezahlung verlangt. Was wird wohl das viele Geld, was er eigentlich nimmt, aufwiegen? Das gefällt mir nicht.“
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 10 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Adrian Kane Mo Mai 04 2015, 03:01

"Mhm", grunzte der Huene zwischen einem Bissen. "Ich erinnere mich nur dunkel, aber sagte seine Gehilfin da im Zelt nicht, dass er es zur Not auch kostenlos macht?", er schluckte das Essen herunter und dachte nach bevor er weitersprach: "So wie ich das sehe haben wir unsere Schuld bei Sulugel mehr als beglichen als wir ihn durch die Wueste hierher geschleppt haben", Kin'Tesh wischte sich mit einer seltsam aussehenden Serviette etwas Sosse vom Mund, "Die Rechnung des Schamanen ist also mehr sein Problem als unseres", er legte das Stofftuch wieder auf den Tisch und ueberlegte ob er noch etwas bestellen sollte. "Warum wuerde dieser Medizinmann uns ueberhaupt eine Vision in den Kopf setzen wollen?", warum machte ein Magiebegabter irgendetwas? Auch ohne sein Gedaechtnis war ihm klar, dass er von Zauberei und anderem Hokuspokus wenig bis gar keine Ahnung hatte. "Ihn koennen wir zumindest fragen", nach einem kurzen Zoegern fuegte er noch hinzu: "Am besten bevor die Sache mit der Bezahlung ansteht."
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Beitrag von Leo Mo Mai 04 2015, 11:00

Du willst das alles einfach auf Sulugel abwälzen?!“ Laverne runzelte die Stirn und blickte Kin’Tesh an. Das kam ihr nun doch reichlich unfair vor. Sie hatten sich diese Probleme selbst eingehandelt (mit Freunden, fand sie, wenn dafür ein Leben gerettet wurde), nun mussten sie auch selbst sehen, wie sie da wieder hinauskamen, und sich nicht an den Problemen vorbeidrücken. „Er hat doch nicht einmal sein Einverständnis für diese ganze Aktion gegeben. Unsere Schuld müssen wir schon selbst begleichen.
Sie verschränkte die Arme und lehnte sich damit auf die Tischplatte. Die anderen hatten die Vision also auch gesehen … seltsamerweise überraschte sie das nicht wirklich. Es bestätigte nur, was sie sich schon gedacht hatte … auf irgendeine sonderbare Weise war sie mit diesen Personen hier am Tisch verbunden. Was hatten sie alle in der Vergangenheit getrieben? Möglicherweise auch schon gemeinsam? War die Vision vielleicht sogar … die Realität gewesen?
Nein. Kein Mensch konnte einfach so schweben.
Oder?
‚Vertraut' trifft den Nagel auf den Kopf“, murmelte sie. Aber auf welche Art vertraut, das wusste sie nicht einzuordnen. Möglicherweise erinnerte die Szene von gestern sie auch bloß an ein Gemälde, das sie einmal gesehen hatte … oder es war bloß eine Szene aus einem Theaterstück gewesen … oder etwas noch völlig anderes. Zu viele Oders. Genau genommen hatte sie keine Ahnung – mal wieder. Es war zum Verrücktwerden.
Wir sollten ihn auf jeden Fall einmal befragen. Es ist die einzige Spur, die wir verfolgen können.“ Das Einzige, was uns der Vergangenheit näherbringen kann.
Und immerhin stand ihr ja Plan noch. Ganz egal, was die anderen machen würden – Laverne war nach der Vision entschlossener denn je, das Rätsel um ihre verlorene Vergangenheit zu lösen.
Und sie hatte das gute Gefühl, das auch schaffen zu können.
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Beitrag von Elli Mo Mai 04 2015, 16:46

Schön, dass Laverne ihr Essen mit den Neulingen teilen wollte, doch Stella sah das etwas anders. Sie kannte die Beiden nicht, wusste nichts über ihre Intentionen, noch ihr Vorhaben. Da sie ohnehin nur noch Reste auf dem Teller hatte, ass sie schnell ihr restliches Essen auf. Soweit würde es noch kommen, sich von jemand anderem sagen zu lassen, was sie mit ihrem Essen zu machen hatte. Wäre doch gelacht.
Warum störte sie sich wohl so daran? Hatte es in der Vergangenheit soetwas häufiger gegeben. War ihr Futterneid nur zu gut bekannt. Hatte sie zu einer dunklen Unterschicht gehört, die von der Hand im Mund gelebt hatte?
"Ich für meinen Teil, würde auch sehr gerne mit dem Schamanen sprechen...ich wüsste gerne, ob er das vielleicht noch mal machen könnte....also was auch immer das war. Dann...naja..." sie stoppte. Vermutlich würden sie alle für bescheuert halten, wenn sie sagte dass sie gerne eine weitere Version haben wollte.
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Beitrag von Adrian Kane Mo Mai 04 2015, 17:19

Sein ausdrucksloser Blick schweifte von Laverne zu Stella und dann durch den gut besuchten Raum. Am Tisch zu ihrer Rechten schienen sich ein paar Gezeichnete ueber irgendetwas zu streiten, doch konnte der Huene ueber den allgemeinen Geraeuschpegel nicht ausmachen, was es war. Ein groesser Kerl deutete aufgeregt mit einem abgenagten Knochen auf einen Zierlichen und brabbelte dabei etwas. Zufrieden widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der vor ihm liegenden Situation. Zwar fuehlte er sich nicht verfolgt und zweifelte ernsthaft, was ein Aussenstehender davon haben sollte, ihr Gespraech zu belauschen, doch Vorsicht war in so einem Fall besser. "Das habe ich so nicht gesagt", sprach er ruhig, "Aber das Problem, wenn es eins geben sollte, ist vor allem seins. Was mich betrifft, ich schulde ihm nichts mehr, Einverstaendnis hin oder her...wir werden wohl eh nicht genug Geld haben", er zuckte mit den Schultern bevor er sich an Stella wandte: "Es laeuft wohl alles darauf hinaus, dass wir bald mit dem Alten reden sollten."
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Beitrag von Umbra So Mai 10 2015, 08:08

Sally schnaubte, als Laverne von „unserer Schuld“ sprach. Sally fühlte sich nicht verpflichtet, noch etwas für Sulugel zu tun. Dieser, vermutlich verrückte, Waldbewohner hatte ihnen zwar geholfen und war wohl ein Guter, aber sie hatten schon genug getan, um sich zu revanchieren.
Auch dass die Behandlung des Schamanen vollkommen umsonst sein sollte, kam ihr sehr unrealistisch vor. Wer würde schon etwas sonst so Teures auf einmal anbieten, ohne Gegenleistung zu erwarten?
„Ich bezweifle, dass auch nur irgendetwas umsonst ist“, kommentierte Sally, während sie die letzten Bissen von ihrem Teller kratzte und verspeiste… Diese Stärkung tat wirklich gut. Sally spürte, wie die Nahrungszufuhr sie belebte.
„Diese Frau“, wie auch immer nochmal deren Name gewesen war, „sagte nicht, dass es kostenlos ist, wenn man nicht bezahlen kann. Sie sagte ‚Wir finden schon eine Lösung‘. Das ist was anderes. Aber wer weiß? Vielleicht hat Sulugel ja Geld. Und wenn nicht, kann er seine Schuld abarbeiten. Ich sehe das so, wie unser großer Freund hier“, meinte sie und nickte dabei in Kin’Teshs Richtung.
„Sulugel wurde geholfen, also ist das Sulugels Sache. Natürlich ist er nicht schuld an seiner Vergiftung. Aber wir sind es auch nicht.“
Nun sah Sally Laverne an.
„Du kannst ja versuchen, die Rechnung an das Mottenvieh und die Raupen abzutreten. Es war Sulugels Entscheidung, uns in den Wald zu folgen. Er hat uns gerettet – wir haben ihn gerettet, indem wir ihn zum Schamanen gebracht haben. Damit sind wir quitt, würde ich sagen.“
Dann leerte sie ihren zweiten Becher Gin. Wundervoll, dieses Brennen in der Kehle und die sich ausbreitende Wärme in ihrer Brust.
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Beitrag von Darnamur Mo Mai 11 2015, 00:20

Langsam bemerkte Jewgeni wie sich ihr Tisch zunehmend mit den anderen füllte. Er gab sich weiterhin einfach nur Mühe nicht weiter aufzufallen und das schien erst einmal gut zu gehen. Unterdessen hatte der Gezeichnete Gelegenheit die Gespräche der anderen mit zu hören. Diese Vision. Die anderen schienen sie also auch gesehen zu haben. Was hatte das nur zu bedeuten?
Jewgeni lief ein Schauer über den Rücken. Diese Bilder. Jetzt, wo Sally sie ansprach, kamen sie ihm wieder alle in den Sinn. Diese zerstörte Stadt, die aufbrechende Erde, ihr Aufsteigen in die Luft. Es war irgendwie unheimlich. Apokalyptisch. Und er hatte auch dieses seltsame Gefühl, während der Vision gehabt. Wollte er wirklich wieder so etwas haben?
Eigentlich genügte ihm diese eine auch schon. Aber was, wenn diese Bilder in Wirklichkeit etwas zu seiner Vergangenheit zeigten. Wenn sie ihm etwas verraten konnten? Doch insgesamt sagten sie bisher nur sehr wenig aus. Die Vision hatte mehr wie ein bizarrer Traum gewirkt. Dementsprechend, war sich Jewgeni nicht sicher, ob es sinnvoll wäre, noch einmal mit dem Schamanen zu reden. Außerdem irritierte ihn seine Assistentin.
Andererseits: Er wollte Sulugel durchaus helfen. Sally mochte meinen, dass sie nicht daran Schuld trugen, dass er vergiftet wurde, aber Jewgeni fühlte sich in gewisser Hinsicht schuldig. Er musste unbedingt noch einmal zu dem Igelsmann sehen, um zu prüfen, ob er helfen konnte. Wobei…was soll ich schon Großartiges leisten? Ich kann gar nichts…
Zumindest war ihm im Moment noch nichts in den Sinn gekommen, was er besonders gut beherrschen würde. Aber er sollte sich wohl nicht allzu viele Hoffnungen über verborgene Talente machen, an die er sich nicht mehr erinnern konnte.
Jewgeni verhielt sich erst mal weiterhin ruhig. Es sah zunächst mal so aus, als würden sie den Schamanen noch einmal aufsuchen. Das war prinzipiell gut. Allerdings quälte den Gezeichneten auch das Bedürfnis nach einem Bad. Vielleicht, wenn er Laverne oder Kin’Tesh noch einmal alleine antreffen würde. Nun gut, er würde sich wohl noch eine Weile mit seinem Zustand abfinden müssen. Vor versammelter Menge etwas zu sagen, traute er sich nun erst Recht nicht zu.
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Beitrag von Jad Di Mai 12 2015, 11:55

Xamir begann erst zu essen, als der Hüne ihm die Aufforderung dazu gab. Er merkte erst jetzt wie wenig er eigentlich über die anderen wusste: ein paar Namen, die eine oder andere Eigenart, aber das war's auch schon. Das beunruhigende daran war, dass er über sich selbst ebenso wenig wusste. Das meiste waren verschwommene Erinnerungen der letzten Stunden. Ein befremdliches Gefühl, wenn man sich selbst nicht kennt. Das Essen schmeckte. Xamir wusste nicht so recht was er da aß, aber es schien Fleisch und Gemüse zu sein. Er überlegte ob er die anderen nach der genauen Bezeichnung fragen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Zu sehr waren sie damit beschäftigt über das Geld für den Schamanen zu diskutieren. Eine Frage mit der Xamir nichts zu tun hatte und sich selbst daher auch kein Rederecht einräumte. Doch abseits des Gesprächs überlegte er für sich, wie er die Sache handhaben würde und kam zu dem Schluss, dass die Entscheidung zur Hilfe gefallen war, als Sulugel mitgenommen wurde. Was für einen Sinn würde es machen zu entscheiden ihm das Leben zu retten, ihn Kilometer um Kilometer durch die Wüste zu tragen und dann, wenn es geschafft ist, ihn vor dem Zelt des Schamanen liegen zu lassen? Nun, wohl mehr aus ethischen Gründen hat der alte Mann dem Patienten sofort geholfen. Dennoch war es an ihnen den Mann für diese Hilfe zu bezahlen. Schließlich hätten sie Sulugel nicht zum Schamanen gebracht, wenn sie selbst heilen könnten. Damit ist die Heilung Teil der Entscheidung Xamirs Meinung nach und somit müsste die Gruppe tun was sie konnte um die Kosten zu decken.
Der Favilla erschrak etwas und hätte sich fast verschluckt. Woher hatte er nur diese analytische Sicht auf die Dinge? Das war ihm vorher gar nicht aufgefallen. Es schien so, als würde er das ständig machen. Dinge zu hinterfragen darüber nachzudenken, nach einer Lösung zu forschen und diese dann darzulegen. Es war für ihn völlig selbstverständlich, wenn er so darüber nachdachte. Sehe seltsam. Doch es war der erste Lichtblick in dem Wirrwarr von Gedanken, die ihn seit dem Absturz quälten. Überhaupt konnte er nicht sagen worum seine Gedanken vorher kreisten.
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Beitrag von ThaHummel So Mai 17 2015, 13:58

Während sie sich alles Mögliche, was auf dem Tisch lag, so hoch wie möglich auf ihr Brot stapelte um es gerade so noch beißen zu können und dann ohne einen Hintergedanken an die entstehenden Geräusche oder das Ekelempfinden ihrer Umsitzenden zu verschwenden schmatzend zerkaute, lauschte sie dem Gespräch eingängig und glich es mit ihren wenigen, eigenen Erinnerungen nach dem Aufwachen beim Schamanen ab.

Als die anderen die Bezahlung ansprachen, warf sie auf einmal ein: "Was wenn wir denjenigen finden, der für mich bezahlt hat. Scheint ja eine sehr selbstlose Person gewesen zu sein. Wenn wir Glück haben ist er vielleicht noch in der Stadt und wir finden Hinweise bei, wie hies sie nochmal? Almea, Alamama?"
Natürlich hatte sie noch einiges im Mund, während sie das sagte, aber ihr Magen diktierte ihr gerade, weiterzuschlingen.

Ingesamt war sie fasziniert von den verschiedenen, oder auch garnicht geäußerten Meinungen, und diesen so unterschiedlichen Personen. Was Verband sie alle wohl? Ob es dem Rest gefiel oder nicht, Miriam hatte fest beschlossen sich an sie dranzuhängen.
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Beitrag von Darnamur Mo Mai 25 2015, 23:03

Diese Frau war wirklich seltsam. Schon gestern im Zelt des Schamanen war sie ihm komisch vorgekommen. Wie sie plötzlich an diesem Monolithen, nahe an seinem Schädel gekratzt hatte, hatte er sich wirklich erschrocken. Jewgeni vermochte die Gestalt schwer einzuschätzen. Von der Größe her ähnelten sie sich, aber da endeten auch schon die Gemeinsamkeiten, seiner Meinung nach.
Diese wirren roten Haare, die geradezu irre gelb leuchtenden Augen und diese wirklich ungesund aussehende, verbrannte Haut. Und dazu kam noch ein äußerst, fragwürdiges Verhalten. Sie schien absolut chaotisch, stolperte gegen die Kellnerin und jetzt schmatzte sie laut, während sie das Essen zwischen ihren Zähnen zerkleinerte. Man konnte dem Ganzen förmlich zusehen.
Diese Miriam kam ihm schon fast ein wenig wahnsinnig vor. Jewgeni nahm sich vor, sich ein wenig vor ihr in Acht zu nehmen. Bei Wahnsinnigen musste man mit allem rechnen. Ansonsten wirkte sie allerdings relativ harmlos. Das war gut so. Eine weitere Katzenfrau, hätte Jewgeni um einiges mehr verstört.
Seine Augen schweiften nervös über die Gruppe, als Miriam eine Frage gestellt hatte, aber niemand schien antworten zu wollen. Dabei kannte Jewgeni, die richtige Antwort. Er könnte sich einbringen, vor der versammelten Truppe sprechen. Nur ein einziges Wort. Das könnte er schaffen. Warum will ich das nun eigentlich unbedingt machen? Ich könnte mich einfach weiterhin unauffällig verhalten. Aber er musste sich doch mit dieser Gruppe auseinandersetzen. Ein einziges Wort. Er würde es schaffen.
Jewgeni schluckte mit einem Bissen seinen Speichel herunter, damit er sprechen konnte, ohne alles voll zu sabbern. Doch dann zögerte er wieder. Er konnte sich einfach nicht überwinden. Nochmal, du schaffst das, Jewgeni. Er zwängte sich noch ein Stück Speck herunter:„Alamee“
Jewgeni erstarrte. Wie hatte er das geschafft? Er hatte nicht gestottert. Sofort senkte er wieder den Blick. Er wollte nicht aufdringlich wirken, in dem er die anderen anstarrte. Aber er hatte es geschafft. Er war ein wenig stolz auf sich selbst, als er seinen letzten Bissen herunterkaute. Dann war sein Teller leer. Er war nun gesättigt. Seinetwegen konnten sie aufbrechen. Das Bad würde sich schon noch irgendwie finden. Hoffentlich.
Er dachte an Alamee. Ob sie wohl da wäre, wenn sie wieder zum Schamanen gingen? Er stellte sie sich vor. Ihre fremdartigen, aber hübschen Augen mit den geschlitzten Pupillen. Ihre spiegelnde, von kleinen Schuppen überzogene Haut, die sich in perfektem Muster ineinander fügten. Wie sie die anderen und ihn angelächelt hatte. Jewgeni fragte sich, wann die anderen aufbruchsbereit wären. Irgendwie wollte er wieder bei dem Schamanen vorbeisehen. Es war wohl sinnvoll, sich nach Sulugels Gesundheit zu erkundigen. Ja, das war es wohl…
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Beitrag von Elli Di Mai 26 2015, 15:28

Langsam nickte Stella. Kin'tesh hatte sich dafür ausgesprochen zu dem Schamanen zurückzukehren.  Sie war unbedingt dafür. Sally sprach sich dagegen aus, aber das stört die junge Frau nicht weiter. Sie hatte nicht alles verstanden was Sally gesagt hatte, da sie ihr mit ihrem schlechten Ohr zugewandt saß und mit dem anderen Ohr noch hier und da versuchte Gespräche aufzuschnappen.
Ohne weitere Worte erhob sie sich. "Also ich für meinen Teil werde nun zu dem Schamanen gehen. Wer kommt mit?"
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Beitrag von Thorgrimm Mi Mai 27 2015, 06:48

Während des Frühstücks und der Gespräche am Tisch, konnten alle Anwesenden dabei zusehen, wie es immer voller und hektischer in dem Gasthaus wurde. Anscheinend erwachten nun die Händler, Reisenden und Abenteurer, die auf der Durchreise waren und auch die Bewohner der Stadt, die aufgrund der schädlichen Gase aus der Mine von ihrem Zuhause hierher vertrieben worden waren und begannen ihren Tag. Schon nach wenigen Minuten waren alle Tische und Stühle besetzt und trotzdem traten immer mehr Menschen und Gilryn in den Schankraum, die hier den Großteil der Bevölkerung ausmachten. Es half natürlich nicht, dass die massigen Steinmenschen doppelt so viel Platz brauchten wie die schmächtigen, kleinen Favilla und von Letzteren gab es hier sehr wenig. Langsam wurde nicht nur die Lautstärke unerträglich, sondern man wurde auch ständig angerempelt, als sich immer mehr Leute durch die dichte Masse an Personen drängten und dabei unweigerlich an dem Tisch der Gruppe vorbeimussten.
Der perfekte Augenblick, um das Gasthaus zu verlassen. Immer noch dreckig, stinkend und mit den Fetzen bekleidet, die sie beim Erwachen getragen hatten - aber dafür gestärkt und zum ersten Mal seit einigen Stunden wirklich satt - verließen sie zusammen das Gebäude und machten sich wieder auf den Weg zum Schamanen. Erstaunlicherweise wurden ihnen trotz ihrer Aufmachung nur wenige Blicke zugeworfen, da viele der Menschen in der Vorstadt, ebenfalls nur Fetzen am Leib trugen. Arme Minenarbeiter, die momentan arbeitslos waren und auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung oder Zerstreuung waren. Auf den Straßen, beziehungsweise Pfaden der Vorstadt, war jetzt früh am Morgen einiges los. Arbeiter liefen geschäftig von Haus zu Haus, Kinder spielten im Sand neben den Wegen und ein Zeitungsjunge legte zusammengerollte Papierbündel vor die Haustüren einiger Lehmhütten. Einige Händler hatten den frühen Morgen genutzt und in den Gassen zwischen den Hütten bunte Stände aufgebaut, wo sie verschiedenste Waren feilboten. Sogar Kleidung war dabei aber leider war nach dem ausgiebigem Essen und der Übernachtung kaum noch Geld übrig geblieben und so blieb im Moment nichts anderes übrig, als von sauberer Kleidung zu träumen. So ging es weiter Richtung Schamanenzelt. Vorbei an Händlern, die mit Worten wie "Nur Heute! Nur hier! Das perfekte Geschenk für ihren Geliebten!" oder "So billig bekommen Sie diese Waren nie wieder. Ich treibe mich damit selbst in den Ruin!" versuchten Kunden zu gewinnen. So früh am Morgen war es erstaunlich kalt in der Hamader und wären die wenigen Monolithen, die in der Gegend herumstanden und die gespeicherte Wärme des Vortages abstrahlten, nicht gewesen, würde man hier wohl frieren.
So erreichte die Gruppe schließlich das Zelt des Schamanen und ganz offensichtlich hatte der Heiler schon um diese Zeit guten Besuch. Ein junger Mensch, gestützt durch eine Frau, verließ das Zelt und wurde von einer, der Gruppe bereits bekannten Person, verabschiedet. "Denkt daran: Die Wunden müssen alle zwei Stunden neu mit Galàl-Öl behandelt und dann verbunden werden. Alle zwei Stunden! Das ist ganz wichtig, sonst breitet sich die Infektion aus!" Alamee winkte den beiden Menschen freundlich zu und drehte sich dann in Richtung Zelteingang um. Im letzten Moment traf ihr Blick die Gruppe und ihr Gesicht hellte sich auf. "Guten morgen. Freut mich, euch wiederzusehen! Wie habt ihr die Nacht überstanden?" fragte sie neugierig und wandte sich speziell noch an Sally. "Wie hat sich der Biss entwickelt? Ist die Stelle geschwollen? Sind die Schmerzen stärker geworden?" fragte sie schließlich besorgt. Dann, an die Gruppe gewandt trennte sie schließlich noch von der wichtigsten Informationen. "Euer Freund hat das Gröbste überstanden. Er ist noch schwach aber wach. Wenn ihr wollt, könnt ihr reinkommen und ihm Hallo sagen." erzählte sie mit einem Lächeln und verschwand schließlich mit einer einladenden Geste im Zelt des Schamanen.
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Beitrag von Leo Do Mai 28 2015, 23:13

Laverne war froh, als es endlich losging. Sie selbst, die sie als eine der ersten an den Tisch gekommen war, hatte längst aufgegessen. Sally zu antworten, sparte sie sich; offenbar war die junge Frau auf Streit aus, doch sie hatte nicht vor, ihrerseits darauf einzugehen. Sollte sie sich doch jemand anderen suchen. Laverne war noch immer der festen Meinung, für Sulugels Bezahlung verantwortlich zu sein, und sie hatte nicht vor, Alamee und den Schamanen darum zu betrügen. Sie hatten ihnen selbstlos geholfen; nun war es ihre Pflicht, dafür etwas Vergleichbares zu bieten, oder?
Der Weg durch das Laber verlief ereignislos. Laverne sagte nichts, stattdessen betrachtete sie die Gegend und die Leute um sich her. Die meisten hier wirkten nicht sehr glücklich. Womöglich stammten sie aus Amonito und saßen nun hier fest; bisher war sie unsicher gewesen, ob die Stadtwache von gestern die Wahrheit gesagt hatte, doch mittlerweile erschien es ihr zumindest plausibel.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Züge, als sie beim Zelt des Schamanen ankamen und von Alamee sogleich begrüßt wurden. Diese Frau war ihr sofort sympathisch gewesen, auch, wenn sie gestern Abend nicht viel mitbekommen hatte. Ihr Aussehen erinnerte eher an ein Tier, doch Laverne ließ sich davon nicht abschrecken. Jewgeni hatte auch drei Augen und war trotzdem ein netter Kerl … wahrscheinlich.
Die Freude ist ganz unsererseits“, antwortete Laverne, ohne groß abzuwarten, ob jemand aus der Gruppe wiedersprechen würde. Für Höflichkeit war immer Zeit. Dann folgte sie Alamee ins Zelt.
Nun … es ist natürlich sehr erfreulich, dass es Sulugel besser geht“, begann sie und suchte nach den passenden Worten. Sie war nicht sicher, ob sie Alamee von der Vision erzählen sollte. Irgendwie schien ihr diese eine … persönliche Sache zu sein. Etwas, das niemanden etwas anging, außen den Schamanen. „Wir würden ihr gerne sehen, wenn Sie meinen, dass ihm das nicht schadet.“ Sie erinnerte sich, dass Alamee sie bei ihrem ersten Treffen geduzt hatte, doch das schien ihr unpassend. Das hier mochte eine Bergarbeiterstadt sein (bzw. die Vorstadt einer solchen), und die Leute von hier waren möglicherweise eher einfacher Natur, doch Laverne hielt es für angebracht, einen gewissen Standard zu wahren. „Allerdings hatten wir auch gehofft, ein kleines … Gespräch mit dem Schamanen führen zu können. Ist Ihr …“ Ja, ihr was? Meister? Lehrer? „ Ist Ho’Taui zu sprechen? Es wäre wirklich wichtig.
Alamee ahnte vermutlich gar nicht, WIE wichtig. Es war die erste Spur, die sie auf der Suche nach ihrem Gedächtnis hatten … und ihre einzige.
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Beitrag von Darnamur Fr Mai 29 2015, 01:56

Etwas nervös folgte Jewgeni den anderen durch die dichte Masse an Menschen und fremdartigeren Völkern aus der Taverne. Er bemühte sich stark den Kontakt zur Gruppe nicht zu verlieren, die Angst alleine in einer Masse aus Fremden stecken zu bleiben, war zu groß. Zum Glück ragte Kin’Tesh unter den verschiedenen Leibern hervor, wie ein wandelnder Monolith und bot dem Dreiäugigen so etwas Orientierung.
Die Überquerung des Marktes, wo man mehr Freiheit genießen konnte, gestaltete sich da schon entspannter. Jewgeni erinnerte sich, wie er diesen Wegteil am Vortag unter größter Erschöpfung entlanggestolpert war. Das war wirklich keine sehr schöne Erfahrung gewesen. Und dann hatte ihn dieser Verbrannte gepackt…dieser Xamir. Nun, dieses Mal kam ihm die Strecke schon um einiges einfacher vor. Von den Händlern versuchte er sich jedoch fernzuhalten. So laut wie diese herumschrien, konnten sie nichts Gutes im Schilde führen. Lieber hätte sich Jewgeni eine Zeitung gekauft, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren, auch was dieses Gas anbelangte. Es war nur schlecht, dass er im Augenblick keine einzige Münze besaß. Und dabei könnte eine solche Zeitung eventuell sogar einen Hinweis auf seine Vergangenheit enthalten. Wenn er nur eine Information entdeckte, die ihm bekannt vorkam, würde sich vielleicht der Rest von selbst wieder in seinem Hirn einfinden. Aber dafür bräuchte er solch eine Zeitung.
Eigentlich lagen sie da durchaus greifbar da, so direkt vor den Lehmhütten. Aber er konnte sie wohl auch nicht einfach stehlen, oder? Selbst, wenn es um seine Erinnerungen ging. Das wäre eine Straftat…und das Risiko viel zu hoch.
Jewgeni fand sich damit ab, vorerst ohne diese Papierbündel auszukommen, als sie schließlich das Zelt des Schamanen erreichten. Verstohlen musterte er Alamee. Es war unglaublich, wie freundlich und voller Lebensfreude sie war. Ihr Lächeln war wirklich wunderschön. Jewgeni, der sich im Hintergrund, der Gruppe hielt, schämte sich fast ein wenig für diesen Gedanken. Er selbst würde ohnehin die Chance haben, irgendetwas mit Alamee zu tun zu haben. Er würde es nicht mal schaffen, sie vernünftig anzusprechen, sie zu begrüßen. Aber er konnte sich zumindest damit begnügen sie anzusehen, wenn sie gerade nicht her blickte. Sagen tat Jewgeni erst mal nichts. Man musste es ja nicht übertreiben, nach dem vorherigen Erfolg. Außerdem hätte er wohl ohnehin kein Wort hervorgebracht. Er bemühte sich im Hintergrund der Truppe zu verweilen, um Alamee nicht aufzufallen. Der Name klang im Übrigen sehr interessant, fand Jewgeni. Sanft, aber auch ein wenig exotisch. Er schluckte.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 10 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Umbra Fr Mai 29 2015, 10:37

Sally fühlte sich nach dem stärkenden Frühstück und dem belebenden Gin in der Lage, die anderen zum Schamanen zu begleiten. Doch eigentlich hätte sie lieber keinen Fuß nach draußen gesetzt… Sie fühlte sich ekelig. Ihre gestern noch schönes Kleid klebte dreckig und teils zerfetzt an ihrem nach Schweiß stinkenden Körper. Ihre Haare fielen ihr strähnig ins Gesicht. Sie sah gewiss noch furchtbarer aus, als sie sich fühlte.
Irgendwie hatte Sally das Gefühl, von den Leuten verächtlich angestarrt zu werden, als sie durch die Lehmhütten schritten. Viele dieser Menschen sahen ebenfalls etwas heruntergekommen aus, aber Sally schämte sich trotzdem für ihren Aufzug. Sie roch sich selbst – sie stank! – und außerdem fühlte sie sich von dem klebenden Stoff, der bei jeder Bewegung an ihrer Haut zog, eingeengt.
Igitt.
Dass sie auf dem Weg zum Schamanen an Händlern vorbeikamen, die saubere, heile Kleidung pfeilboten, rief ihn ihr Neid hervor und hob ihre Laune nicht gerade an. Allerdings weckte auch der Zeitungsjunge ihre Aufmerksamkeit. Interessiert beobachtete sie, wie er die zusammengerollten Papierbündel vor die Türen der Lehmhütten legte.
Ob Sally wohl…? Mmh, eigentlich keine schlechte Idee. Alles, was Informationen bot, war in ihrem gedächtnisfreien Zustand von Nutzen. Konnte sie überhaupt lesen? Sally zögerte gedanklich, aber dann fiel ihr ein, dass sie auch mit den Tattoos auf den verbrannten Körpern des Schiffsabsturzes hatte etwas anfangen können. „F1“… was auch immer das für eine Bedeutung haben mochte. Und, ach ja, ihren Namen an der Tür ihrer seltsamen Zelle hatte sie auch entziffern können. Es war einfach ärgerlich, wie verwirrt sie der Umstand machte, nichts über sich und ihre Vergangenheit zu wissen.
Aber vielleicht konnte es ihr auf die Sprünge helfen, sich über die Ereignisse der Umgebung schlau zu machen… vielleicht stand in der Zeitung ja sogar etwas über diese seltsame Forschungseinrichtung, in der sie aufgewacht war.
Scheinbar beiläufig ging Sally näher an den Haustüren vorbei. Sie wusste schon, wie sie vorgehen musste – wenn auch nicht, woher sie das wusste. Im Vorbeigehen hob sie eine der zusammengerollten Zeitungen auf und ließ sie wie selbstverständlich in ihrem Ärmel verschwinden. Sie ahnte, dass es nur Schuldbewusstsein ausdrücken und Aufmerksamkeit auf sich lenken würde, sich verstohlen umzusehen, ob sie jemand beobachtete – also ließ sie das sein.
Sally ging einfach weiter. Die Zeitung würde sie sich später ansehen, nach dem Besuch beim Schamanen.
Diesem Heiler und seiner Assistentin traute sie übrigens immer noch nicht. Die beiden halfen den Menschen, aber es kam Sally seltsam vor, dass die beiden vorgaben, so locker mit ihrer Bezahlung umzugehen. Sally machte diese Selbstlosigkeit misstrauisch. Das konnte doch nur gespielt sein. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand Dienste anbot, ohne sich selbst davon etwas zu versprechen.
Dementsprechend verhalten benahm sie sich auch, als die Gruppe auf das Schamanenzelt zutrat und freudig von Alamee begrüßt wurde. Dass Sulugel die Nacht heil überstanden und auf dem Weg der Besserung war, war eine gute Nachricht… Doch dass Alamee Sally gesonderte Aufmerksamkeit schenkte, war ihr etwas unangenehm.
„Ich glaube nicht, dass es besser geworden ist“, antwortete sie allerdings. „Die Schmerzen sind immer noch schlimm… Aber ich habe immer noch kein Geld.“
Es konnte nicht schaden, das nochmal zu betonen.
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Beitrag von Jad Sa Mai 30 2015, 13:15

Der Favilla wusste nichts so recht mit sich anzufangen. Er hatte kein Ziel, keine Ahnung von seiner Vergangenheit, kein Geld, und zum Glück auch keinen Hunger mehr. Durch die Vision fühlte er sich jedoch seltsam mit diesen Fremden verbunden die ihn gefunden hatten. Sogar geholfen hatten sie ihm und das allein war schon viel wert. Warum wusste er das nur? Hatte er schon mal schlechte Erfahrungen mit anderen Leuten gemacht? Sein Kopf meldete sich wieder, wie er es seit gestern andauernd tat. Es war fast so als stünde der kleine Kerl in unentwegtem Dialog mit seinem Schädel und verlor eine Debatte nach der anderen. Mit Ratlosigkeit und unbeantworteten Fragen blieb er zurück, auch dieses mal. So trottete er mit den anderen mit, von denen einige inzwischen einiges an Körpergeruch zugelegt hatten. Ob er auch so stank? Nein, komischerweise Weise tat er dies nicht. Dabei war er auch durch die Wüste gelaufen. Andererseits hatte er mit seinen wenigen Erinnerungen die Erfahrung gemacht, dass er mehr Affinität zu Wärme und Feuer insbesondere zu haben schien als die anderen. Vielleicht machte ihm die Hitze deshalb weniger aus, aber er wollte sich nicht darauf verlassen.

Xamir beobachtete wie Sally eine der zusammengerollten Papierbündel einsteckte. Hatte sie das etwa gerade geklaut? Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte und schaute schnell weg. Er hatte nichts gesehen. Er verhielt sich ganz ruhig und hoffte, dass sich Sally nicht beobachtet gefühlt hatte und ihn darauf ansprach. Sein Puls schnellte in die Höhe. Xamir war ziemlich schnell emotional aus der Fassung zu bringen. Zum Glück für seinen Kreislauf erreichten sie das Zelt des Schamanen und die blinkende und glitzernde Assistentin bat sie hinein. Sofort erfüllte auch jetzt wieder das Gefühl von Neugier und innerem Frieden den Favilla, wie schon gestern Abend. Vielleicht könnte er heute dem alten Mann ein paar Fragen stellen. Es wäre nicht verkehrt langsam ein paar Antworten zu bekommen. Auch um wenigstens einmal gegen seinen Gedanken zu gewinnen. Er stellte sich in eine Ecke des Zelts und wartete auf seine Chance.
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Beitrag von Thorgrimm Fr Jun 05 2015, 04:14

Während sich der Großteil der Gruppe bereits ins Zelt des Schamanen begab und sich auf das folgende Gespräch vorbereitete - schließlich ging es um Themen, die immens wichtig für ihre Zukunft und ihre Vergangenheit sein konnten - kam Sally nicht umhin, ein weiteres Mal über ihren kleinen Diebstahl nachzudenken. Tatsächlich war ihr der ganze Vorgang extrem vertraut gewesen, so als wäre er ihr bereits in ihrer Vergangenheit in Fleisch und Blut übergegangen. Ihr wurde klar, dass der Diebstahl wertvoller Dinge nicht einfach nur von Nutzen oder ein netter Nebenverdienst, sondern ein Teil ihres Lebens gewesen war.
Plötzlich wurde ihr Schwarz vor Augen und innerhalb eines Sekundenbruchteils war die Lehmstadt verschwunden. Sie befand sich in einem gut beleuchteten Raum direkt vor einem Tisch, der voller Spielkarten, Spielchips und Symbolen und geometrischen Formen war. Als sie sich umsah, erkannte sie, dass der Tisch umringt von verschiedenen Personen war. Hauptsächlich Männer aber auch Frauen im besten Alter und aller Rassen. Als sie an sich herabblickte, erkannte sie, dass sie ein edles, figurbetontes Kleid, Schuhe mit hohem Absatz und Schmuck trug. Viel interessanter war aber die goldene Taschenuhr, um die sich ihre Finger geschlossen hatten. So schnell dieses Bild gekommen war, so schnell war es auch wieder verschwunden. Wie eine Illusion, ein Windhauch aus ihrer Vergangenheit.

"Das ist kein Problem. Ho'Taui hat schon damit gerechnet, dass ihr mit ihm reden wollt." antwortete Alamee auf die Fragen Lavernes und steckte dabei ihren Kopf aus dem Zelt. Sie warf noch einen kurzen Blick auf Sally, runzelte die Stirn und sah sie aus unergründlichen, geschlitzten Pupillen an. "Lass mich lieber nachsehen, bevor es sich entzündet oder eitert. Noch sind die Schmerzen vielleicht auszuhalten aber wenn es zu spät ist, kannst du froh sein, wenn du überhaupt noch stehen kannst. Was die Bezahlung angeht, hat Ho'taui ein Angebot für euch." sagte sie schließlich etwas geheimnisvoll und ging ins Zelt.
Sie folgten der Gezeichneten ins Zelt und wurden ein weiteres Mal von allerlei hängenden Kräutern, Knochen und sogar Ästen oder Rinde begrüßt. Auch der schwere, würzige Geruch verschiedener Tinkturen, Pasten und Medikamente bohrte sich wieder in die Nasen der Anwesenden. Der Schamane war zwar magisch begabt aber das Zelt erinnerte trotzdem fast schon an eine natürliche Apotheke voller Medikamente und Salben. Direkt neben dem Wärme-ausstrahlenden Monolithen, saß Sulugel und grinste breit, als die Gruppe eintrat. Sein halber Rücken war mit einem dicken, leicht gelblich getränkten Verband umwickelt und so fiel es viel deutlicher auf, dass dem Igelmann ein Teil seiner Rückenstacheln fehlte. Tatsächlich schienen im Nachhinein noch einige Stacheln abgefallen oder entfernt worden zu sein. Sulugel sah die Gruppe freundlich aus seinem gesunden Auge an - das Holzauge war wieder verdreht und blickte auf den Boden. "Bin ich froh euch wiederzusehen, Freunde. Danke, dass ihr mich nicht einfach liegen gelassen habt und mich den ganzen Weg zu Ho'taui getragen habt. Ohne euch würde ich jetzt die Erde düngen, wenn ihr versteht was ich meine. Ist bei euch alles in Ordnung?" fragte er zwar etwas kraftlos aber gut gelaunt. Als er die beiden Favilla sah, wurde das Grinsen fast noch breiter. "Verstärkung von zwei Aschemenschen habt ihr auch gekriegt?"

Ho'Taui war währenddessen damit beschäftigt gewesen, ein kleines Regal zu durchsuchen aber drehte sich schließlich zu der Gruppe um. "Ich habe Euch erwartet. Bitte. Setzt euch doch." Damit zeigte er auf einige Kissen und aufgehäuftes Stroh, dass um den Monlithen herum lag. "Ihr habt Fragen und ich werde versuchen, sie euch zu beantworten." erklärte er und sah die Gruppe ruhig aus seinen grauen Augen an. "Danach könnt ihr euch mein Angebot anhören." Ächzend und mit knackenden Knochen setzte sich der Schamane schließlich ebenfalls auf ein Kissen und wartete geduldig ab, bis die Gruppe das Wort ergriff. Alamee hatte sich zu der Gruppe aber vor ihren Lehrer gesetzt, um alles in Zeichensprache zu übersetzen, da Ho'taui ja taub war.
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Beitrag von Adrian Kane So Jun 07 2015, 21:31

Der Huene war froh gewesen, als die Gruppe sich schliesslich wieder im Zelt des Schamanen wiedergefunden hatte. Von Betriebsamkeit gepraegte Strassen und Gasthaeuser waren nicht so das Seine, soviel wusste er zumindest ueber sich. Es war weniger die Angst vor anderen Lebewesen sondern einfach eine persoenliche Praeferenz, bei einer ueberschaubaren Menge an Leuten wuerde man zumindest eher mitbekommen, wenn einem wer ans Leben oder den Geldbeutel - oder beides - wollte, nicht dass er noch nach dem ausgiebigen Fruehstueck Geld bei sich hatte. Allerdings bereute er auch nichts. Einteilen, ja das waere sicher das Vernuenftigste gewesen, doch sein geradezu bestialischer Hunger hatte da einen Strich durch die Rechnung gemacht und wer wusste schon ob er am heutigen Abend noch am Leben war, zumindest hatte er nun einen vollen Magen.

Im Zelt drangen erneut diese Gerueche an seine Nase. Er mochte das schwere, wuerzige Aroma, es war definitiv besser als das, was er draussen in der Stadt aufgeschnappt hatte. Sich das Kopftuck zurechtrueckend, ging er in die Hocke und betrachte Sulugels Ruecken, tatsaechlich war er sich nicht so sicher gewesen, ob er den Gezeichneten jemals wieder aufrecht sitzend und am Leben sehen wuerde als er ihn hier niedergelegt hatte. Der Schamane hatte ganze Arbeit geleistet. Was er wohl noch so alles bewerkstelligen konnte? "Du bist ein zaeher Bastard", stellte Kin'Tesh in einem fast freundlichen Ton fest und unterdrueckte dabei den Impuls ihm mit der grossen Hand auf den Ruecken zu klopfen. "Dein Glueck, dass du kein schwerer Bastard bist", er nickte ihm zu und schaute dann den Alten an. "Ich denke wir sind alle beeindruckt was Ho'Taui hier geleistet hat", seine Worte waren an die Frau gerichtet, die sich sogleich daran machte zu uebersetzen.

Sein grosser Koerper fand einen Sitzplatz nahe des Stachelrueckens. Er hatte keine Ahnung ob er den Alten ansprechen sollte oder sie und im Grunde war es ihm auch egal. "Vielen Dank", fuegte er, diesmal an den Schamanen gewandt hinzu. Er schob einen seltsam aussehenden Knochen beiseite bevor er wieder das Wort ergriff. "Wir hoeren uns natuerlich das Angebot an", begann er mit seiner ruhigen Stimme zu sprechen, "Allerdings haetten wir noch ein weiteres Anliegen bei dem wir Hilfe benoetigen...", ohne weiter abzuwarten erzaehlte der Huene in knappen, leidenschaftslosen Worten alles, was mit ihrem Gedaechtnisverlust zu tun hatte, von ihrem Erwachen, ihrer Flucht, Erinnerungsfetzen, bis hin zu der kollektiven Vision, welche sie im Zelt hatten. Obschon es nicht sehr lange dauerte, spuerte er, wie seine Kehle trockener wurde, was vielleicht auch an den seltsamen Geruechen hier lag. "Wie Sally hier bereits erwaehnt hat, haben wir kein Geld, aber vielleicht koennen wir uns dennoch einigen?", sein Blick wanderte abwechseln zwischen der Frau un dem Alten hin und her. Er wunderte sich, dass sie noch keinen Knoten in ihren Fingern hatte, so schnell flogen diese foermlich durch die Luft.
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Beitrag von Thorgrimm Di Jun 09 2015, 04:52

Sulugel grinste nur breit auf den Kommentar des Ambacti, sagte aber nichts weiter. Er seufzte nur leise, lehnte sich an den warmen Monolithen und schloss für einen langen Moment das eine, gesunde Auge. Vielleicht war er doch nicht ganz so kraftvoll, wie er sich gab aber zumindest lebte er und war auf dem Weg zur Besserung.
Schließlich erzählte Kin'Tesh von allem, was die Gruppe beschäftigte und während dieses - zwar in knappen Worten vorgetragenen - aber dennoch langen Monologs, war es einzig und allein seine Stimme, die das Zelt füllte. Alle anderen verstummten und hörten zu. Es war schließlich ein Thema, das sie alle anging und sie seit über einem Tag verfolgte. Dieser eine Tag mochte sich wie eine Ewigkeit anfühlen - war er doch das Einzige, an das sie sich alle erinnern konnten. Dieser eine Tag war bereits Teil eines neuen Lebens. Teil des Erwachens. Sie hatten seitdem keine Antworten bekommen. Alles was sie gefunden hatten, waren weitere Fragen. Selbst die Erinnerungsfetzen, die Vision und die Namen oder Symbole, die sie gesehen hatten, warfen nur neue Fragen auf. Keiner in der Gruppe wusste genau wo er oder sie überhaupt war. Natürlich befanden sie sich in Amonito, am Rande der Hamader aber das war alles was sie wussten. In welchem Land befanden sie sich? Was gab es noch für Länder? Auf welchem Kontinent lagen diese und was war dies überhaupt für eine Welt? Sie wussten nicht wer sie waren und warum sie ihr Gedächtnis verloren hatten. Die Hoffnung war, dass der Schamane zumindest einige Fragen beantworten konnte und das tat er auch.

Bevor der Schamane sich allerdings zu Wort meldete, wandte sich Alamee noch einmal an die Gruppe. "Wir werden uns einig werden." sagte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Solltet ihr Ho'tauis Angebot annehmen und erfolgreich sein, wird er keinerlei Geld verlangen. Selbst wenn ihr uns bei dem Problem nicht helfen möchtet, einigen wir uns auf eine andere Weise." Der Schamane hatte währenddessen geschwiegen und war immer ernster geworden. Die tiefen Falten in seinem Gesicht waren zu Schluchten geworden und seine grauen Augen waren zwar auf Alamee gerichtet aber sie starrten komplett an ihr vorbei. Schließlich blickte er auf und sah die Gruppe an.

"Wenn es stimmt, was ihr sagt, dann kann ich euch vielleicht weiterhelfen. Doch lasst mich schon jetzt sagen, dass ich eure Erinnerungen höchstwahrscheinlich nicht wiederbringen kann. Das was du erzählt hast..." damit sah er Kin'Tesh an. "... deutet auf eine Art Blockade hin. All eure Erinnerungen und Erfahrungen - euer altes Leben und damit auch ihr selbst - sind noch immer da. Irgendetwas verhindert, dass ihr euch daran erinnert. Das kann Vieles sein. Zum Beispiel ein psychisches Trauma. Vielleicht ist diese Blockade ein Schutz, der euch vor euch selbst bewahren soll und den ihr selbst errichtet habt. Wenn ich aber an dieses Gebäude denke und die Art, wie ihr dort aufgewacht seid, ist es wahrscheinlicher, dass eine Person oder Gruppierung ganz bewusst eure Erinnerungen blockiert hat." Er dachte nach und schwieg eine lange Minute lang.
"Vielleicht solltet ihr auch gar nicht aufwachen. Vielleicht sollten euch sogar falsche Erinnerungen eingesetzt werden. Habt ihr schon an die Möglichkeit gedacht das, dass - was auch immer dort mit euch gemacht wurde - unterbrochen wurde? Dass die Arbeit nicht zu Ende geführt wurde, weil das Gebäude eingestürzt und abgebrannt ist? Es könnte purer Zufall gewesen sein, dass ihr ohne Erinnerungen aufgewacht seid." Wieder schwieg der Schamane und sammelte seine Gedanken.
"Es könnte ein Gift sein - vielleicht sogar ein Parasit, der eure Erinnerungen blockiert. Ein sientanischer Zauber wäre auch möglich." Der alte Mann seufzte schwer und änderte seine Sitzposition, was seinen Knochen ein lautes Knacken entlockte.
"Interessant ist diese Vision, von der du erzählt hast. Die hattet ihr alle?" fragte er und wartete die Antwort aller ab. "Euch scheint irgendein Ereignis zu verbinden. Diese Vision und die kurzen Erinnerungsfetzen werden vielleicht durch Situationen ausgelöst, die euch in irgendeiner Weise stark betreffen. Ich bin ein Schamane und kanalisiere die rohen Kräfte der Natur, um meine Magie zu wirken. Dieses Ereignis, diese Vision, die euch alle verbindet, hat vielleicht etwas mit einer ähnlichen Art der Magie zu tun gehabt." Wieder seufzte er. "Ich kenne nur ein Ereignis, dass dem ähnelt, dass ihr in eurer Vision beschrieben habt aber es ist unmöglich, dass ihr etwas damit zu tun hattet."

Eine weitere kurze Pause trat ein. Alamee und Sulugel schienen genau zuzuhören, was der Schamane zu sagen hatte. "Es ist wohl am besten in diesem Zusammenhang etwas über diese Welt zu erzählen. Eure Vision erinnert mich an ein Ereignis, dass diese Welt veränderte. Vor etwa 160 Jahren brach ein Krieg auf Prim Ultem aus, der alles und jeden verschlang. 16 lange Jahre wütete dieser Krieg, bis er mit einem Mal beendet wurde. Ich bin kein Historiker, deshalb werde ich euch nichts Genaueres erzählen können aber man erzählt sich, dass die mächtigsten Magier zu einem letzten Schlag ausholten und die Welt, wie man sie damals kannte, endgültig dem Erdboden gleichmachte. Dieses Ereignis nennt man heute noch Askensus. Ihr habt sicherlich schon die fliegenden Landteile bemerkt, oder? Diese sind erst durch den Askensus entstanden. Bisher habt ihr Amonito nicht gesehen aber diese Stadt hat sich um und in einem riesigen Loch im Boden gebildet, das vor 160 Jahren auch noch nicht hier war." Er ließ diese Worte erst einmal wirken und wartete darauf, dass der Gruppe selbst einfiel, auf was er hinaus wollte. "Eine dieser Inseln im Himmel passt sicherlich genau in dieses Loch hinein. Wieso erzähle ich euch das alles... eure Vision beschreibt genau, wie man sich diesen Askensus heute vorstellt. Natürlich hat niemand, der ihn gesehen hat, überlebt. Es gibt zwar einige, die das behaupten aber ich glaube nicht, das das möglich ist." Noch einmal wartete er einige Sekunden und überlegte, wie er fortfahren sollte.
"In den nächsten 144 Jahren nach diesem Schlag, hat sich die Welt erholt und neu gebildet. Wir haben diese neue Welt Prim Ultem genannt. Einige von euch sind Söhne und Töchter dieser neuen Welt." Er sah alle außer die drei Menschenfrauen an.
"Du." er zeigte auf Jewgeni. "Du bist ein Gezeichneter, wie auch Alamee. Ihr wart einst Menschen wie diese drei Damen hier und auch ich aber die magische Kraft des Askensus hat die Körper eurer Vorfahren verändert. Die meisten Gezeichneten glauben an ein göttliches Schicksal der Bestie Lortor."
Als nächstes zeigte er auf Kin'Tesh. "Du bist einst ein Sklave gewesen. Vielleicht hast du schon die Narbe auf deiner Stirn bemerkt. Das warst du vermutlich selbst. Wie auch ein großer Teil aller anderen Ambacti, hast du dir in der Vergangenheit diese Narbe als Zeichen selbst zugefügt. Darunter befindet sich eine Rune, durch die dich die Generäle und Kommandanten irgendeiner der Armeen kontrollieren könnten. Diese sind jetzt tot und du bist wie der Rest deiner Brüder frei."
Schließlich zeigte er auf Xamir und Miriam. "Euch nennt man Favilla oder auch wie Sulugel gesagt hat, Aschemenschen. Ihr seid nach dem Krieg einfach aufgetaucht - niemand weiß woher ihr kommt. Viele sagen, dass ihr so ausseht, weil ihr aus der Asche und der Magie des Krieges entstanden seid."

Der Schamane atmete tief durch und trank einen Schluck Wasser. Alamee verteilte währenddessen mit Wasser gefüllte Tonkrüge an die Gruppe. "Wenn ihr noch Fragen habt, dann stellt sie mir jetzt. Ich werde euch versuchen alles zu beantworten, was meinen Wissensschatz nicht sprengt. Im Anschluss können wir über das Angebot reden, dass ich euch machen möchte und wenn ihr möchtet, kann ich überprüfen, ob eure Blockade etwas mit einem Gift oder Magie zu tun hat. Allerdings kenne ich mich auf diesem Gebiet nicht besonders gut aus und es kann sein, dass ich mich irre. Da solltet ihr einen Spezialisten aufsuchen."
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Beitrag von Elli Di Jun 09 2015, 09:59

Stella hörte gespannt zu was der Schamane zu sagen hatte. Es war schwierig für sie all die Informationen zu verarbeiten. Sie verstand manches nicht, was er sagte. Aber was machte das schon? Sie verstand in letzter Zeit so vieles nicht...fast alles um genau zu sein.
"Ich glaube ich verstehe nicht ganz...wir sind über 100 Jahre alt?" Stella blickte auf ihre Hand. Alt sah sie nicht aus fand sie. Sie hatte keinerlei Altersflecken oder hochstehende Adern wie man sie bei sehr alten Menschen kannte. Doch dann wurde ihr noch etwas bewusst...wenn sie wirklich so lange in diesem Schlaf gelegen hatte, lebte niemand mehr, den sie einst gekannt hatte, oder? Oder hatte alle Menschen und Kreaturen diesen Schlaf hinter sich? All ihre Energie die sie durchströmt hatte nachdem sie aufgestanden war und voller Hoffnung dachte, der Schamane könnte Antworten auf Fragen liefern, fiel in sich zusammen. Wollte sie die Antworten überhaupt wissen?
"Kannst du herausfinden, warum wir uns nicht erinnern? Oder noch einmal einen Zauber wirken, damit wir mehr Erinnerungen sehen...?" Ihre Frage war verwegen, dass wurde ich aber erst klar, als sie fertig gesprochen hatte.
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Beitrag von Darnamur Do Jun 11 2015, 18:22

Jewgeni hatte sich hinter einigen der anderen Körper verschanzt und beobachtete Ho’Taui und Alamee durch eine Lücke hindurch. Sulugel hatte er selbstverständlich auch gesehen. Gleich als sie das Zelt betreten hatten. Im ersten Augenblick hatte er sich gefreut gehabt. Er schien wohlauf zu sein. Doch dann hatte den Gezeichneten das schlechte Gewissen gepackt.
Er war es ja, der Schuld daran trug, dass der Igelmensch überhaupt erst so zugerichtet worden war. Und er war daran schuld, wenn sie jetzt etwas für die Behandlung bezahlen oder leisten mussten. Jewgeni befürchtete, dass Sulugel nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen war. Er würde zornig sein. So zornig, wie in seiner Holzhütte. Wenn er ihn entdeckte, würde er auf ihn zustürmen und ihn laut anschreien. Deshalb hatte sich der Dreiäugige im Hintergrund platzierte und verhielt sich still. Wenn er Glück hatte, bemerkte Sulugel ihn nicht.
Was aber nicht bedeutete, dass Jewgeni nicht die Verantwortung übernehmen wurde. Er würde es tun müssen, es blieb ihm keine andere Wahl. Er würde dem Schamanen bei seinem Problem helfen müssen, ganz gleich was die anderen vorhatten. Er war schließlich schuldig an der ganzen Misere.
Aber darüber würde er später reden. Im Augenblick konzentrierte er sich darauf dem tauben, alten Mann zu lauschen. Schnell begann Jewgeni dabei übel zu werden. Magie, Gift…ihm wurde ganz heiß und Schweißperlen begannen auf seiner Stirn auszutreten. Was hatte man mit ihm gemacht? Was hatten diese Kerle, wer auch immer sie waren mit seinem Körper angestellt? Der Gedanke daran, dass jemand seine Erinnerungen löschen, an seinem Hirn herumoperieren könnte, war ganz und gar bizarr! Bizarr und schrecklich zugleich. Jewgeni wollte seine Erinnerungen wieder haben. Und er bekam es wieder ein wenig mit der Angst zu tun.
Wenn es sich bei Ihnen wirklich um ein Experiment gehandelt hatte…was würden die dafür Verantwortlichen wohl tun, wenn Ihnen die Probanden entkommen waren? Und wem konnte er überhaupt trauen? Waren sie alle nur Teil eines Tests mit menschlichen Versuchsobjekten? War Sulugel auch nur eine finstere Gestalt, die sie in die Irre führen sollte.
Und was hatte das Ganze mit dem Krieg auf sich? Jewgeni wusste wenig. Aber wenn er etwas wusste, dann dass er nicht 160 Jahre alt war…oder? Er wurde noch nervöser. Warum war er im Zelt auch so eingeengt? Sie waren so viele verschiedene Personen, die sich zusammengedrängt hatten, um dem Schamanen zu lauschen. Er hatte fast keinen Platz mehr. Jewgeni schnappte nach Luft, denn plötzlich schien sie ihm trocken und sauerstoffarm vorzukommen. Er hatte das Gefühl in der Masse erstickt zu werden. In der Masse zusammengequetscht zu werden. Mit schnell schlagendem Herz schnellten seine Augen hin und her, auf der Suche nach einem Fluchtweg. Doch überall waren Leiber. Die Frauen, die Aschemenschen, der Riese, Sulugel. Was soll ich tun? Was soll ich tun? Was soll ich tun?
In diesem Augenblick durchbohrte ihn Ho’Taui mit seinem Zeigefinger. Jewgeni wich zurück und schlug mit dem Schädel gegen den Monolithen. Hastig richtete er sich wieder auf. Was sagte der Schamane da? Sein Körper war verändert worden? Das hört sich nicht gut an. Jewgeni befühlte seine Brille…er…er hatte drei Augen…natürlich, das war seltsam. Sally und die anderen sahen nicht so aus. Und wer war diese Bestie Lortor? Der Name kam ihm bekannt vor. Lortor. Lortor. Und warum Bestie? Das klang auch nicht gut! Der Gezeichnete schluckte.
Die Situation wurde ihm unerträglich. Eigentlich wollte er doch gar nichts über Gift in seinem Schädel wissen und auch eine weitere Vision, wie Stella sie erfragte, klang alles andere als schön. Durchhalten, Jewgeni. Durchhalten. Aber, verflucht. Sie würden wohl noch länger hierbleiben. Sie waren ja gerade erst gekommen. Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Er mochte es nicht, so eingezwängt zu sein. Er mochte es ganz und gar nicht.
Jewgeni stellte fest, dass sich die Härchen auf seinen bleichen Händen und Unterarmen aufgerichtet hatten. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Der Gezeichnete begann den Impuls zu verspüren, sich einfach zusammenzurollen und den Kopf unter die Arme zu klemmen. Aber er riss sich zusammen. Die Situation…diese Fragen, das war wichtig. Das war Jewgeni klar geworden. Und wenn er jemals seine Erinnerungen wieder zurück haben wollte, musste er jetzt aufpassen, egal wie sehr ihn das plagte.
Er blinzelte ein paar Tränen weg und starrte Ho’Taui mit zusammengekniffenen Augen und zusammengepresstem Mund an. Er…er musste sich konzentrieren.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 10 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Leo Mo Jun 15 2015, 00:27

Laverne hörte dem Schamanen so aufmerksam wie möglich zu, bestrebt, sich so viel wie möglich von dem einzuprägen, was er erzählte. Das alles fand sie höchst interessant, und sie spürte, dass sie nun, ausgeruht und mit vollem Magen, sehr viel mehr von dem Gesagten aufnehmen konnte, als noch gestern Abend. Sie hockte am Rand der Gruppe, rechter Hand vom Schamanen, wippte auf den Fußballen und strich sich dann und wann (erfolglos) eine ihrer widerspenstigen Haarsträhnen aus den Augen.
Irgendwie war Laverne erleichtert, ‚nur‘ ein Mensch zu sein. Mensch, das klang vertraut. Normal. Durchschnittlich und unbesonders. Sie hatte nur zwei Augen und auch keine Stacheln am Rücken … sie war einfach nur gewöhnlich. Nun ja. Mehr oder weniger.
Als Ho’taui begann, über die Gehirnblockade zu reden, wurde Laverne noch aufmerksamer. Ein Parasit … das klang irgendwie ekelerregend. Ein Bild von einem fetten, schleimigen Käfer kam ihn in den Kopf, der ihr während des Schlafs auf dem Kopf gesessen hatte. Igitt. Oder ein Gift … womöglich regelmäßig verabreicht …
Moment.
Ein Gift. Vermutlich eine Flüssigkeit. Und vermutlich etwas, das nur Spezialisten bei sich trugen.
Kin’Tesh.
Ihre Stimme klang tonlos. Sie wandte den Kopf zu ihrem großen Begleiter. Was hatte der Schamane über ihn gesagt? Ein Sklave? Das war schwer vorstellbar … doch nun ohnehin nebensächlich.
Hast du noch die Phiole, die wir bei dem toten Favilla gefunden haben, zusammen mit dem Schlüssel?“ Ihr Herz schlug schneller. Vielleicht wären sie der Lösung gerade einen guten Schritt näher gekommen … aber vielleicht machte sie sich auch nur zu große Hoffnungen. „Was hältst du davon, wenn wir sie Ho’Taui einmal zeigen?
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Beitrag von Thorgrimm Mo Jun 15 2015, 06:08

"Nein, ich glaube nicht. Vielleicht... ehrlich gesagt, weiß ich es nicht." antwortete Ho'taui auf die Frage Stellas, als Alamee übersetzt hatte. Der alte Mann seufzte. "Zumindest scheint eure Vision sich auf ein Ereignis zu beziehen, das vor 144 Jahren stattgefunden hat. Wieso ihr diese Vision hattet, kann ich euch aber nicht sagen. Wie ich euch angeboten habe, kann ich zumindest untersuchen, ob diese Blockade mit einem Gift oder Magie zu tun hat. Um das herauszufinden, werde ich auf einen Zauber zurückgreifen müssen - vielleicht habt ihr dann noch eine Vision. Denkbar wäre das aber ich kann nichts versprechen." dachte der Mann laut nach. Das Laverne den Ambacti ansprach, ignorierte Alamee soweit. Auch als eine Phiole und ein toter Favilla erwähnt wurden, wartete die Gezeichnete nur geduldig darauf, dass man dem Schamanen weitere Fragen stellte. Wenn sie die Tatsache beunruhigte, zeigte sie das nicht. Lediglich Jewgeni sah sie stirnrunzelnd an. "Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt.
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Beitrag von Adrian Kane Di Jun 16 2015, 01:32

„Ich wusste nichts damit anzufangen und habe sie Stella gegeben, glaube ich“, tatsaechlich hatte er die Phiole des toten Favilla dank der Ereignisse ihrer Flucht fast voellig vergessen gehabt. Ueberhaupt hatten ihn die Worte des Schamanen sehr nachdenklich werden lassen. Er war also alt, sehr alt sogar, nach einigen Massstaeben. Gut, dass er sich zumindest noch koerperlich fit fuehlte. Schwer vorstellbar dieses Leben. Ein Sklave? Im Krieg? Es klang seltsam und doch irgendwie auch nicht. Schaute er auf seinen Koerper hinab war schien es regelrecht nahezuliegen, zumindest letzteres. Der Teil mit der Kontrollrune gefiel ihm dabei am allerwenigsten. Dennoch, Kin’Teshs grosse Hand kratzte sich nachdenklich am Kinn waehrend er den alten Mann ansah, er wuerde das alles in Ruhe ueberdenken muessen.

„Wenn du irgendeinen Zauber wirken musst, habe ich zumindest nichts dagegen“, sprach er ruhig. „Ich finde es immer noch sonderbar, dass wir alle diesselbe Vision hatten und vor allem, dass diese beiden“, er deutete auf die Favilla, „Sie ebenfalls sahen, aber ich verstehe nichts von Magie.“
Gedankenverloren spielte er mit einem der kleinen Knochen am Boden herum bevor er erneut sprach: „Und was sind das eigentlich fuer Leute, die heute auf den fliegenden Inseln wohnen? Ich gehe mal davon aus, dass sie bewohnt sind?“
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Beitrag von Thorgrimm Fr Jun 19 2015, 04:03

Nachdem Alamee ein weiteres Mal für den Schamanen übersetzt hatte, nickte dieser nachdenklich. "Ja, es ist seltsam aber momentan scheint es so, als würde euch lediglich dieses eine Ereignis verbinden. Das ihr alle die gleiche Vision hattet, bedeutet für mich, dass genau in dieser Vision auch der Grund liegt, warum ihr euch an nichts erinnern könnt. Warum aber die beiden Favilla nicht zusammen mit euch in diesem Keller aufgewacht sind, ist mir ein Rätsel. Vielleicht solltet ihr nach dem jungen Mann suchen, der Miriam hierher gebracht hat. Ich kann euch beschreiben, wie er aussah, wenn ihr möchtet. Vielleicht kann sich auch der andere Aschemensch an irgendetwas erinnern, dass euch weiterhilft?"
Als Kin'Tesh fragte, ob und wer auf den Himmelsinseln lebte, nickte der Schamane ein weiteres Mal. "Manche der Inseln sind bewohnt aber an eurer Stelle, würde ich mich davon fernhalten. Wenn ihr mehr als nur ein paar Tage überleben wollt, dann hört mir jetzt genau zu. Es ist so, dass die menschliche Rasse durch den Krieg stark verändert wurde und das nicht zum positiven." Er seufzte. "Natürlich haben die Menschen, wie jedes andere Lebewesen auch, Schutz gesucht, als der Krieg ausbrach. Einige Menschen haben die Entwicklung des Krieges früh genug erkannt und Anlagen bauen lassen, die gegen die vernichtende Kraft der Magie geschützt waren. Es gibt bestimmt 30 Bunker und sie sind überall auf Prim Ultem verteilt. Doch die Bewohner dieser Fornixe waren zu lange abgeschieden von der Welt und haben sich zu eigenständigen Gesellschaften entwickelt. Die Menschen aus Fornix 7 sind zum Beispiel Magierassisten und dafür bekannt, Magieschulen zu zerstören oder Heiler wie mich umzubringen. Die meisten Fornix sind hochgefährlich aber zum Glück auch einfach zu erkennen. Sie tragen ein F und die Nummer ihres Bunkers irgendwo offen an ihrem Körper. Geht ihnen aus dem Weg, wenn ihr könnt.
Noch gefährlicher sind aber die Qua'kal. Das sind die Menschen, die während des Krieges auf die fliegenden Inseln geflohen sind. Sie waren schon vor dem Askensus mächtige Persönlichkeiten. Die oberen Eintausend, wenn man so will. Handelsbarone, Adlige, Erzmagier - alles was Macht hatte, schloss sich zusammen und das macht sie so gefährlich. Während der Krieg am Erdboden gewütet hat, haben sie ihre Machtstellung ausgebaut. Sie besitzen das Wissen und die Technologie der alten Welt. Die Qua'kal kontrollieren Prim Ultem und sie sind wirklich keine gütigen oder großzügigen Herrscher. Ihr habt bestimmt schon gesehen, wie es den Minenarbeitern hier geht und das ist leider kein Einzelfall. Überall werden Personen von den Qua'kal ausgenommen und für ihre Zwecke missbraucht. Es ist also auch nicht erstaunlich, dass Sulugel bei der Anlage im Wald sofort an die Qua'kal gedacht hat. Sie sind für Experimente und Forschungen bekannt, die wir nicht verstehen."
erklärte Ho'taui
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