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Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
5 verfasser
Seite 4 von 7
Seite 4 von 7 • 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Charles steckte sich den Revolver in seinen Hosenbund und stapfte, in gemischte Gedanken und Gefühle versunken, die Treppe hinauf.
In der Tat, es war nicht so gelaufen wie er es sich gewünscht hätte. Obwohl er eigentlich erreicht hatte, was er hatte erreichen wollen – nämlich, dass sich seine Gäste nicht völlig abgeneigt zeigten – gefielen ihm die Umstände ganz und gar nicht. Er wäre mit jedem Ausgang der Konfliktsituation zufrieden gewesen, mit allem wäre er ohne zu murren zurechtgekommen – und hätte man ihn erschossen, hätte er sowieso keine Gelegenheit mehr gehabt, sich über irgendetwas zu beschweren.
Nur zu warten war ein Kompromiss, den er eigentlich hatte vermeiden wollen. Gewartet hatte er mehr als genug. Die Anspannung, die sich in ihm aufbaute, wenn er über einen längeren Zeitraum nichtstuend herumsaß, wurde für ihn mit jedem weiteren Mal unerträglicher. Es machte ihn melancholisch, wenn manchmal nicht sogar wütend; und weder Hills beklagenswert triviale Büchersammlung, noch Alkohol hatten ihn davon ablenken können. Trotzdem er jederzeit kommen und gehen konnte, fühlte Charles sich hier eingesperrt. Zusammen mit der Langeweile, seiner ältesten und ernst zu nehmendsten Feindin. Charles wusste, dass er Beschäftigung brauchte, die ihn forderte. Er würde sie sich suchen… Und wenn er sich irgendwelchen Bobbies zeigte, die ihn dann durch die Stadt jagen konnten.
Aber nein, es gab Sinnvolleres zu erledigen. Bevor er sich Spaß gönnen konnte, musste er sich mit den Hindernissen befassen, die sich vor ihm aufgetan hatten, und anderen, die sich noch entwickeln könnten. Das Geschehen um ihn herum erforderte seine volle Aufmerksamkeit; jetzt, da er andere in seine Angelegenheit involviert hatte, umso mehr. Alles, was ihn bedrohte, würde nun auch sie betreffen, und im Allgemeinen war es nach wie vor eine heikle Sache. Charles war mit der Entführung ein hohes Risiko eingegangen, dessen war er sich bewusst, und einen Verrat (obwohl man diesen Ausdruck zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich verwenden konnte) seitens seiner neuen Bekanntschaften konnte er nicht ausschließen.
Trotz alledem: Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich an Außenstehende zu wenden. Und er hatte die richtige Wahl getroffen, da war er sich sicher. Damit hatte er freiwillig zusätzliches Chaos in seine sowieso schon anspruchsvolle Situation gebracht; es würde sich hoffentlich als eine erfrischende Herausforderung erweisen. Sicher, er kam allein bestens zurecht, doch vertrat er die Auffassung, dass ihm ein wenig anspruchsvolle Gesellschaft nicht schaden konnte. Auch wenn „anspruchsvoll“ in diesem Fall möglicherweise mit „nervenaufreibend“ gleichzusetzen war, zumindest was Mr. Stirlings Part betraf. Jedoch traute Charles es sich durchaus zu, mit Alan und dessen Verhalten umgehen zu können. Bisher, so seine Meinung, war es zwischen ihm und Alan gut gelaufen. Es herrschte ein eigentlich erheiterndes Maß von Uneinsichtigkeit und Konter, wobei Charles die Waage eindeutig zugunsten seiner Seite wähnte.
Die meisten, denen er begegnete, begingen den Fehler, ihn zu unterschätzen, und die Fähigkeit, diesen Umstand auszunutzen, hatte er im Laufe der Jahre förmlich perfektioniert. Das war eine Sache, die er selbstsicher von sich behaupten konnte. Vielleicht würde er es schaffen, Alan zu knacken, vielleicht aber auch nicht; und auch wenn ihm in dem Punkt der Ehrgeiz gepackt hatte, war letzterer eigentlich der verlockendere Gedanke von beiden.
Charles hatte, in seinen Überlegungen vertieft, inzwischen nicht nur die erste Etage, sondern auch schon das Ende des Flurs erreicht und drückte die Tür zu dem Raum auf, der offenbar Hill höchstselbst als Schlafzimmer gedient hatte und in dem sich Charles gezielt deswegen niedergelassen hatte. Wenn er schon im Haus seines Gegners residierte, was an sich ja schon Provokation war, dann war es für ihn selbstverständlich, dass er auch vor Ort jegliche Möglichkeit ausschöpfte, die den nicht anwesenden Hausherrn verärgern würde.
Auf dem Weg durch das Zimmer kickte er eine leere Flasche beiseite, die auf dem Boden lag. Die Flasche, die ihn interessierte, stand noch halbgefüllt neben einem Glas auf dem Nachtschränkchen. Charles schenkte sich jedoch nicht ein, sondern setzte die Flasche an seine Lippen an und leerte sie mit tiefen Zügen. Das Wasser stillte seinen Durst und spülte den Blutgeschmack, der bis jetzt noch immer in seinem Mund verblieben war, endgültig fort.
Aber es überkam ihn wieder leichter Schwindel, als er beim Trinken den Kopf in den Nacken legte. Ein lästiges Gefühl. Er würde etwas unternehmen müssen, um seinen Kreislauf wieder in den Schwung zu bringen. Etwas zu essen konnte sicher nicht schaden. Wenn er so an sich heruntersah, war die Menge Blut, die seine Kleidung aufgesaugt hatte, nicht unbedingt gering. Zunächst hatte deswegen die Versorgung der Wunde Priorität.
Charles warf die Flasche achtlos in eine Ecke des Zimmers, wo sie sich klirrend zu anderen Scherben gesellte, bevor er das Badezimmer betrat. Dort stellte er seine Lampe vor dem Spiegel ab und betrachtete seine Verletzung kritisch. Er kam zu dem Schluss, dass sie nun, so blutverschmiert wie sie war, vermutlich schlimmer aussah als es wirklich der Fall war. Dennoch bestätigte sich seine vorhin gemachte Einschätzung, dass er sie würde nähen müssen. Seufzend schälte sich Charles aus seiner Weste, streifte die Hosenträger von seinen Schultern und zog das scotch- und blutdurchnässte Hemd aus, um sich und die Wunde säubern zu können und sich dann ans Werk zu machen.
-----
Melinda, Theodore und John waren sich einig, dass der Hinterhof, in dem sie gerade standen, sich nicht sonderlich dafür eignete, um sich auszusprechen. Einerseits saß ihnen der Schreck ihres unfreiwilligen Ausfluges hierher noch in den Knochen und die Folgen von Norlys Einsatz von Betäubungsmittel waren auch noch nicht ganz abgeklungen, und andererseits konnten sie diesem Ort nichts Einladendes abgewinnen. Das Licht der Gaslaternen drang von der Straße aus zu ihnen herüber und hüllte den Hinterhof in ein diffuses, kaltes Licht, das entweder von den regennassen Oberflächen widergespiegelt oder von den Schatten komplett geschluckt wurde.
Sie setzten sich in Bewegung und verließen den Hof durch ein hohes Gittertor, das unheilvoll ächzte, als John es aufschob. Zuerst etwas zögerlich, betraten sie die Gasse, denn nun galt es erst einmal, sich irgendwie zu orientieren. Doch als sie dem Weg folgten, fanden sie sich schnell auf einer Hauptstraße wieder, die ziemlich vielversprechend wirkte. Es war eine ruhige Gegend, in die Norly sie gebracht hatte, vielleicht sogar schon gespenstig ruhig, wenn man sonst die ständige Geräuschkulisse Zentral-Londons oder des East Ends gewohnt war.
Melinda und John zweifelten schon daran, dass in der Nähe überhaupt einen Ort zu finden, wo sie etwas zur Ruhe kommen konnten, doch Theodore war dieser Teil Londons aufgrund seiner Botentätigkeit gut genug vertraut, um sich auch des Nachts zurechtzufinden und seine Begleiter führen zu können. Schon bald erspähten sie die verlockend wirkende Beleuchtung eines Kaffeehauses, das selbst in diesen frühen Morgenstunden geöffnet und scheinbar auch besser besucht war als man es vermuten würde.
Die drei entschieden sich dafür, es hier zu versuchen, obwohl sie nicht allein sein würden. Jedoch spielte das, wie sie feststellen konnten, keine große Rolle. In der Nähe der Theke hatte sich eine Gruppe von jungen, offenbar aus höheren Kreisen stammenden Männern niedergelassen, die sich angeheitert und ausgelassen einem Kartenspiel widmeten. Am Nachbartisch diskutierte eine andere Gruppe, ebenfalls lautstark, über irgendwelche Aktiengeschäfte, die trotz aller Aufregung in den Ohren anderer wohl ziemlich langweilig klangen. Allein ein Anzugträger, der etwas abseits des Geschehens saß und eine Zigarre rauchte, fiel mit seinem Schweigen etwas aus der Reihe, jedoch war er in eine Zeitung des Vortages vertieft und schien alles um sich herum, selbst den Lärm, gar nicht wahrzunehmen.
Melinda, John und Theodore bahnten sich einen Weg durch die Tische und nahmen an einem in der hintersten Ecke des Raumes Platz, wo keiner der Anwesenden ihre Unterhaltung mitbekommen dürfte, wenn sie sich nicht gerade so laut verhielten wie die anderen hier. Sie ließen sich von dem Kellner frisch aufgebrühten Kaffee bringen, der ihn zusammen mit einem Kännchen Milch, Zucker, Gebäck und einem Lächeln servierte (nicht ohne seine neuen Gäste dabei mit gewisser Neugier zu mustern), um sie gleich darauf wieder unter sich zu lassen.
In der Tat, es war nicht so gelaufen wie er es sich gewünscht hätte. Obwohl er eigentlich erreicht hatte, was er hatte erreichen wollen – nämlich, dass sich seine Gäste nicht völlig abgeneigt zeigten – gefielen ihm die Umstände ganz und gar nicht. Er wäre mit jedem Ausgang der Konfliktsituation zufrieden gewesen, mit allem wäre er ohne zu murren zurechtgekommen – und hätte man ihn erschossen, hätte er sowieso keine Gelegenheit mehr gehabt, sich über irgendetwas zu beschweren.
Nur zu warten war ein Kompromiss, den er eigentlich hatte vermeiden wollen. Gewartet hatte er mehr als genug. Die Anspannung, die sich in ihm aufbaute, wenn er über einen längeren Zeitraum nichtstuend herumsaß, wurde für ihn mit jedem weiteren Mal unerträglicher. Es machte ihn melancholisch, wenn manchmal nicht sogar wütend; und weder Hills beklagenswert triviale Büchersammlung, noch Alkohol hatten ihn davon ablenken können. Trotzdem er jederzeit kommen und gehen konnte, fühlte Charles sich hier eingesperrt. Zusammen mit der Langeweile, seiner ältesten und ernst zu nehmendsten Feindin. Charles wusste, dass er Beschäftigung brauchte, die ihn forderte. Er würde sie sich suchen… Und wenn er sich irgendwelchen Bobbies zeigte, die ihn dann durch die Stadt jagen konnten.
Aber nein, es gab Sinnvolleres zu erledigen. Bevor er sich Spaß gönnen konnte, musste er sich mit den Hindernissen befassen, die sich vor ihm aufgetan hatten, und anderen, die sich noch entwickeln könnten. Das Geschehen um ihn herum erforderte seine volle Aufmerksamkeit; jetzt, da er andere in seine Angelegenheit involviert hatte, umso mehr. Alles, was ihn bedrohte, würde nun auch sie betreffen, und im Allgemeinen war es nach wie vor eine heikle Sache. Charles war mit der Entführung ein hohes Risiko eingegangen, dessen war er sich bewusst, und einen Verrat (obwohl man diesen Ausdruck zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich verwenden konnte) seitens seiner neuen Bekanntschaften konnte er nicht ausschließen.
Trotz alledem: Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich an Außenstehende zu wenden. Und er hatte die richtige Wahl getroffen, da war er sich sicher. Damit hatte er freiwillig zusätzliches Chaos in seine sowieso schon anspruchsvolle Situation gebracht; es würde sich hoffentlich als eine erfrischende Herausforderung erweisen. Sicher, er kam allein bestens zurecht, doch vertrat er die Auffassung, dass ihm ein wenig anspruchsvolle Gesellschaft nicht schaden konnte. Auch wenn „anspruchsvoll“ in diesem Fall möglicherweise mit „nervenaufreibend“ gleichzusetzen war, zumindest was Mr. Stirlings Part betraf. Jedoch traute Charles es sich durchaus zu, mit Alan und dessen Verhalten umgehen zu können. Bisher, so seine Meinung, war es zwischen ihm und Alan gut gelaufen. Es herrschte ein eigentlich erheiterndes Maß von Uneinsichtigkeit und Konter, wobei Charles die Waage eindeutig zugunsten seiner Seite wähnte.
Die meisten, denen er begegnete, begingen den Fehler, ihn zu unterschätzen, und die Fähigkeit, diesen Umstand auszunutzen, hatte er im Laufe der Jahre förmlich perfektioniert. Das war eine Sache, die er selbstsicher von sich behaupten konnte. Vielleicht würde er es schaffen, Alan zu knacken, vielleicht aber auch nicht; und auch wenn ihm in dem Punkt der Ehrgeiz gepackt hatte, war letzterer eigentlich der verlockendere Gedanke von beiden.
Charles hatte, in seinen Überlegungen vertieft, inzwischen nicht nur die erste Etage, sondern auch schon das Ende des Flurs erreicht und drückte die Tür zu dem Raum auf, der offenbar Hill höchstselbst als Schlafzimmer gedient hatte und in dem sich Charles gezielt deswegen niedergelassen hatte. Wenn er schon im Haus seines Gegners residierte, was an sich ja schon Provokation war, dann war es für ihn selbstverständlich, dass er auch vor Ort jegliche Möglichkeit ausschöpfte, die den nicht anwesenden Hausherrn verärgern würde.
Auf dem Weg durch das Zimmer kickte er eine leere Flasche beiseite, die auf dem Boden lag. Die Flasche, die ihn interessierte, stand noch halbgefüllt neben einem Glas auf dem Nachtschränkchen. Charles schenkte sich jedoch nicht ein, sondern setzte die Flasche an seine Lippen an und leerte sie mit tiefen Zügen. Das Wasser stillte seinen Durst und spülte den Blutgeschmack, der bis jetzt noch immer in seinem Mund verblieben war, endgültig fort.
Aber es überkam ihn wieder leichter Schwindel, als er beim Trinken den Kopf in den Nacken legte. Ein lästiges Gefühl. Er würde etwas unternehmen müssen, um seinen Kreislauf wieder in den Schwung zu bringen. Etwas zu essen konnte sicher nicht schaden. Wenn er so an sich heruntersah, war die Menge Blut, die seine Kleidung aufgesaugt hatte, nicht unbedingt gering. Zunächst hatte deswegen die Versorgung der Wunde Priorität.
Charles warf die Flasche achtlos in eine Ecke des Zimmers, wo sie sich klirrend zu anderen Scherben gesellte, bevor er das Badezimmer betrat. Dort stellte er seine Lampe vor dem Spiegel ab und betrachtete seine Verletzung kritisch. Er kam zu dem Schluss, dass sie nun, so blutverschmiert wie sie war, vermutlich schlimmer aussah als es wirklich der Fall war. Dennoch bestätigte sich seine vorhin gemachte Einschätzung, dass er sie würde nähen müssen. Seufzend schälte sich Charles aus seiner Weste, streifte die Hosenträger von seinen Schultern und zog das scotch- und blutdurchnässte Hemd aus, um sich und die Wunde säubern zu können und sich dann ans Werk zu machen.
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Melinda, Theodore und John waren sich einig, dass der Hinterhof, in dem sie gerade standen, sich nicht sonderlich dafür eignete, um sich auszusprechen. Einerseits saß ihnen der Schreck ihres unfreiwilligen Ausfluges hierher noch in den Knochen und die Folgen von Norlys Einsatz von Betäubungsmittel waren auch noch nicht ganz abgeklungen, und andererseits konnten sie diesem Ort nichts Einladendes abgewinnen. Das Licht der Gaslaternen drang von der Straße aus zu ihnen herüber und hüllte den Hinterhof in ein diffuses, kaltes Licht, das entweder von den regennassen Oberflächen widergespiegelt oder von den Schatten komplett geschluckt wurde.
Sie setzten sich in Bewegung und verließen den Hof durch ein hohes Gittertor, das unheilvoll ächzte, als John es aufschob. Zuerst etwas zögerlich, betraten sie die Gasse, denn nun galt es erst einmal, sich irgendwie zu orientieren. Doch als sie dem Weg folgten, fanden sie sich schnell auf einer Hauptstraße wieder, die ziemlich vielversprechend wirkte. Es war eine ruhige Gegend, in die Norly sie gebracht hatte, vielleicht sogar schon gespenstig ruhig, wenn man sonst die ständige Geräuschkulisse Zentral-Londons oder des East Ends gewohnt war.
Melinda und John zweifelten schon daran, dass in der Nähe überhaupt einen Ort zu finden, wo sie etwas zur Ruhe kommen konnten, doch Theodore war dieser Teil Londons aufgrund seiner Botentätigkeit gut genug vertraut, um sich auch des Nachts zurechtzufinden und seine Begleiter führen zu können. Schon bald erspähten sie die verlockend wirkende Beleuchtung eines Kaffeehauses, das selbst in diesen frühen Morgenstunden geöffnet und scheinbar auch besser besucht war als man es vermuten würde.
Die drei entschieden sich dafür, es hier zu versuchen, obwohl sie nicht allein sein würden. Jedoch spielte das, wie sie feststellen konnten, keine große Rolle. In der Nähe der Theke hatte sich eine Gruppe von jungen, offenbar aus höheren Kreisen stammenden Männern niedergelassen, die sich angeheitert und ausgelassen einem Kartenspiel widmeten. Am Nachbartisch diskutierte eine andere Gruppe, ebenfalls lautstark, über irgendwelche Aktiengeschäfte, die trotz aller Aufregung in den Ohren anderer wohl ziemlich langweilig klangen. Allein ein Anzugträger, der etwas abseits des Geschehens saß und eine Zigarre rauchte, fiel mit seinem Schweigen etwas aus der Reihe, jedoch war er in eine Zeitung des Vortages vertieft und schien alles um sich herum, selbst den Lärm, gar nicht wahrzunehmen.
Melinda, John und Theodore bahnten sich einen Weg durch die Tische und nahmen an einem in der hintersten Ecke des Raumes Platz, wo keiner der Anwesenden ihre Unterhaltung mitbekommen dürfte, wenn sie sich nicht gerade so laut verhielten wie die anderen hier. Sie ließen sich von dem Kellner frisch aufgebrühten Kaffee bringen, der ihn zusammen mit einem Kännchen Milch, Zucker, Gebäck und einem Lächeln servierte (nicht ohne seine neuen Gäste dabei mit gewisser Neugier zu mustern), um sie gleich darauf wieder unter sich zu lassen.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Melinda griff zu einer Tasse und goss etwas Milch in das tiefschwarze Getränk. Sie beobachtete wie die weiße Flüssigkeit sich mit der dunklen vermischte und rührte gedankenverloren mit ihrem Löffel in dem dünnen Prozellan herum. Sie erinnerte sich, dass der frühere Fabrikleiter immer morgens wenn er die Fabrik betrat um nach dem rechten zu sehen, sich eines der Kinder schnappte und es unwirsch anwies einen "Türkentrunk" zu besorgen. Zahlen muss der betreffene Laufbursche natürlich selbst. Melinda hatte jedoch Mittel und Wege gefunden, sich dem zu entziehen und praktisch unsichtbar zu werden, bis der Fabrikleiter seine Kaffeetasse in der Hand hielt und seine Arbeiter anzuschreien.
Sobald sie auch nur an die Fabrik dachte schlich sich ihr Husten wieder in ihr Unterbewußtsein und sie unterdrückte es mit aller Kraft. Sie kannte die beiden Herren nicht und ihre Erfahrung mit Männern hatte ihr gezeigt, dass es hieß Vorsicht walten zu lassen.
"Nun die Herren. Meinen Namen haben Sie ja bereits mitbekommen, ich denke mit dem üblichen Smalltalk müssen wir uns nicht aufhalten. Oder belieben Sie etwas über mich zu erfahren?"
Melinda setzt die Tasse an und nimmt einen ersten kräftigen Zug des Getränkes.
Sobald sie auch nur an die Fabrik dachte schlich sich ihr Husten wieder in ihr Unterbewußtsein und sie unterdrückte es mit aller Kraft. Sie kannte die beiden Herren nicht und ihre Erfahrung mit Männern hatte ihr gezeigt, dass es hieß Vorsicht walten zu lassen.
"Nun die Herren. Meinen Namen haben Sie ja bereits mitbekommen, ich denke mit dem üblichen Smalltalk müssen wir uns nicht aufhalten. Oder belieben Sie etwas über mich zu erfahren?"
Melinda setzt die Tasse an und nimmt einen ersten kräftigen Zug des Getränkes.
Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Alan huschte gerade noch rechtzeitig in ein Zimmer, dass an das WC angrenzte und schob die Tür leise zu. Jedoch liess er sie einen kleinen Spalt weit offen, um hindurchlinsen zu können. Schon vermochte er Norlys Schemen auszumachen, der sich durch den Flur bewegte und in einem der hinteren Räumen verschwand. Alan sah sich hektisch um. Ein Bett, unter einer staubigen Decke, ein verhängter Kasten, der eine Kommode sein mochte, zwei Fenster.
Eine Flasche klirrte und Alan zuckte zusammen. Dann konnte er sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. Dieser alte Schluckspecht. Erst den Gentleman mimen und kaum ist er alleine, schüttet er sich voll.
So sehr Alan von Norlys heimlichen Alkoholismus erheitert war, wusste er doch, dass er nun schnell handeln musste, um dem Verrückten zu entgehen.
Er schob sich langsam durch den Türspalt und trat vorsichtig auf den Flur hinaus. Jetzt hiess es nur noch die Treppe hinab und in den Keller!
Eine Flasche klirrte und Alan zuckte zusammen. Dann konnte er sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. Dieser alte Schluckspecht. Erst den Gentleman mimen und kaum ist er alleine, schüttet er sich voll.
So sehr Alan von Norlys heimlichen Alkoholismus erheitert war, wusste er doch, dass er nun schnell handeln musste, um dem Verrückten zu entgehen.
Er schob sich langsam durch den Türspalt und trat vorsichtig auf den Flur hinaus. Jetzt hiess es nur noch die Treppe hinab und in den Keller!
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
John griff etwas nervös nach seiner Tasse, als der Kellner verschwand, und nahm zunächst vorsichtig einen Schluck, um sich nicht an dem heißen Getränk zu verbrühen. Zufrieden stellte er fest, dass der Kaffee schön stark war. Das war genau das, was er jetzt brauchte.
Sie waren wohl in einem typischen Kaffeehaus des West Ends gelandet, das wohl neben der Hauptgeschäftszeit während der Nachmittagsstunden auch nachts Besucher empfing. Trotzdem er erst befürchtet hatte, dass sie hier auffallen würden, weil keiner von ihnen wie die typische Kundschaft in dieser Gegend aussah, schienen seine Sorgen unberechtigt gewesen zu sein. Am Tisch in dieser Ecke konnten sie sich ungestört und ungehört unterhalten und hatten zudem das ganze Geschehen gut im Blick.
Während Mr. Lived, wenn sich John dessen Namen richtig entsann, nachdenklich an einem Keks herumknabberte, brach Miss Bolt das Schweigen.
„Wenn es Ihnen nicht unangenehm ist“, antwortete John höflich lächelnd.
Ihn interessierte es, mit wem er es zu tun hatte, und auch, was Norly sich wohl von ihnen allen versprechen mochte.
-----
Charles schrubbte sich mit Wasser und Seife eilig das Blut und den Alkohol ab. Doch auch wenn das seine Haut einigermaßen sauber hinterließ, roch er danach immer noch so, als hätte er ein Komplettbad in einem Whiskyfass genommen, stellte er nicht vollkommen zufrieden fest. Aber das war ihm in diesem Moment egal. Hauptsache, es klebte und juckte nicht mehr überall. Und die Zeit saß ihm im Nacken.
Auch beim Säubern seiner Wunde beeilte Charles sich, ging da aber erheblich vorsichtiger vor. Sie verlief direkt an seinem Haaransatz entlang und betrug gut zwei Inches. Es tat zwar verdammt weh, daran herumzufummeln, und erst recht, sie mithilfe eines Fadens und einer gebogenen Nadel zu verschließen, doch Charles war nicht zimperlich, was so etwas betraf. Er biss während der ganzen Prozedur die Zähne aufeinander und brachte es in kürzester Zeit hinter sich.
Ein Verband an dieser Stelle würde ihn nur behindern, beschloss er, deswegen ließ er diesen im Erste-Hilfe-Kasten und wischte nur nochmal die Bluttropfen aus seinem Gesicht, die ihm während des Nähens die Wange heruntergelaufen waren. Die Verletzung würde jetzt, da sie geschlossen war, schon bald aufhören zu nässen.
Danach wandte Charles sich vom Spiegel ab und prüfte, ob seine Kleider, die er vor wenigen Stunden im Regen getragen hatte und die er hier vor dem kleinen Heizofen im Bad aufgehängt hatte, bereits getrocknet waren. Da dies der Fall war, zog er sie an, um die blut- und whiskybesudelten anderen Sachen nicht tragen zu müssen. Diese würde er ein anderes Mal reinigen, dazu blieb nun keine Zeit.
Bevor er das Badezimmer verließ, sah er noch einmal in den Spiegel und rückte seine Krawatte zurecht.
Sie waren wohl in einem typischen Kaffeehaus des West Ends gelandet, das wohl neben der Hauptgeschäftszeit während der Nachmittagsstunden auch nachts Besucher empfing. Trotzdem er erst befürchtet hatte, dass sie hier auffallen würden, weil keiner von ihnen wie die typische Kundschaft in dieser Gegend aussah, schienen seine Sorgen unberechtigt gewesen zu sein. Am Tisch in dieser Ecke konnten sie sich ungestört und ungehört unterhalten und hatten zudem das ganze Geschehen gut im Blick.
Während Mr. Lived, wenn sich John dessen Namen richtig entsann, nachdenklich an einem Keks herumknabberte, brach Miss Bolt das Schweigen.
„Wenn es Ihnen nicht unangenehm ist“, antwortete John höflich lächelnd.
Ihn interessierte es, mit wem er es zu tun hatte, und auch, was Norly sich wohl von ihnen allen versprechen mochte.
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Charles schrubbte sich mit Wasser und Seife eilig das Blut und den Alkohol ab. Doch auch wenn das seine Haut einigermaßen sauber hinterließ, roch er danach immer noch so, als hätte er ein Komplettbad in einem Whiskyfass genommen, stellte er nicht vollkommen zufrieden fest. Aber das war ihm in diesem Moment egal. Hauptsache, es klebte und juckte nicht mehr überall. Und die Zeit saß ihm im Nacken.
Auch beim Säubern seiner Wunde beeilte Charles sich, ging da aber erheblich vorsichtiger vor. Sie verlief direkt an seinem Haaransatz entlang und betrug gut zwei Inches. Es tat zwar verdammt weh, daran herumzufummeln, und erst recht, sie mithilfe eines Fadens und einer gebogenen Nadel zu verschließen, doch Charles war nicht zimperlich, was so etwas betraf. Er biss während der ganzen Prozedur die Zähne aufeinander und brachte es in kürzester Zeit hinter sich.
Ein Verband an dieser Stelle würde ihn nur behindern, beschloss er, deswegen ließ er diesen im Erste-Hilfe-Kasten und wischte nur nochmal die Bluttropfen aus seinem Gesicht, die ihm während des Nähens die Wange heruntergelaufen waren. Die Verletzung würde jetzt, da sie geschlossen war, schon bald aufhören zu nässen.
Danach wandte Charles sich vom Spiegel ab und prüfte, ob seine Kleider, die er vor wenigen Stunden im Regen getragen hatte und die er hier vor dem kleinen Heizofen im Bad aufgehängt hatte, bereits getrocknet waren. Da dies der Fall war, zog er sie an, um die blut- und whiskybesudelten anderen Sachen nicht tragen zu müssen. Diese würde er ein anderes Mal reinigen, dazu blieb nun keine Zeit.
Bevor er das Badezimmer verließ, sah er noch einmal in den Spiegel und rückte seine Krawatte zurecht.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Alan huschte auf Zehenspitzen in den Flur. Aus dem Badezimmer waren nur wenige und gedämpfte Geräusche zu vernehmen. Warscheinlich stillte Norly noch immer seinen Durst. Alan sollte es recht sein, besser als wenn diese dubiose Gestalt hier durch das Haus geisterte.
Alan hatte den Vorraum und somit die Treppe erreicht. Augenblicklich machte er sich daran, wieder in das untere Geschoss zu gelangen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er die letze Stufe hinabstieg.
Dafür das Norly ein Meistermörder sein sollte, war es erstaunlich einfach gewesen vor seiner Nase herumzuschleichen.
Aber begegnen wollte Alan ihm in dieser Situation lieber doch nicht.
Er folgte der Treppe weiter in das Kellergeschoss. Hier waren die Lichter noch gedämpfter, brannten nur auf halber Flamme, oder überhaupt nicht. Teilweise musste Alan sich einige Schritte ertasten, bevor er den Boden wieder in einem kargen Schimmer sehen konnte. Dann endlich, nach einigem Gesuche, hatte er sein Ziel erreicht.
Alan stand in einem kleinen, breiten Raum. Vor ihm waren verstaubte Holzregale auszumachen, die mit einigen Flaschen bestückt waren. Er trat näher. Vorfreude und diebische Aufregung erfasste ihn, als er die Fundstücke betrachtete. Die edlen Tropfen hatte der Oberbulle anscheinend mitgenommen. Die Weine, die hier noch lagerten waren grösstenteils jüngeren Jahrgangs. Aber Alans Interesse galt in diesem Moment einer anderen Köstlichkeit. Er griff sich zwei Flaschen Schnaps. Eine stellte er sofort wieder zurück, da irgendwelche sonderbaren Stückchen in der trüben Kräuterplörre trieben, die andere war aber genau richtig. Klar wie Quellwasser und so hochprozentig, dass es als Medizin eingesetzt werden konnte.
Alan probierte einen Schluck.
Alan hatte den Vorraum und somit die Treppe erreicht. Augenblicklich machte er sich daran, wieder in das untere Geschoss zu gelangen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er die letze Stufe hinabstieg.
Dafür das Norly ein Meistermörder sein sollte, war es erstaunlich einfach gewesen vor seiner Nase herumzuschleichen.
Aber begegnen wollte Alan ihm in dieser Situation lieber doch nicht.
Er folgte der Treppe weiter in das Kellergeschoss. Hier waren die Lichter noch gedämpfter, brannten nur auf halber Flamme, oder überhaupt nicht. Teilweise musste Alan sich einige Schritte ertasten, bevor er den Boden wieder in einem kargen Schimmer sehen konnte. Dann endlich, nach einigem Gesuche, hatte er sein Ziel erreicht.
Alan stand in einem kleinen, breiten Raum. Vor ihm waren verstaubte Holzregale auszumachen, die mit einigen Flaschen bestückt waren. Er trat näher. Vorfreude und diebische Aufregung erfasste ihn, als er die Fundstücke betrachtete. Die edlen Tropfen hatte der Oberbulle anscheinend mitgenommen. Die Weine, die hier noch lagerten waren grösstenteils jüngeren Jahrgangs. Aber Alans Interesse galt in diesem Moment einer anderen Köstlichkeit. Er griff sich zwei Flaschen Schnaps. Eine stellte er sofort wieder zurück, da irgendwelche sonderbaren Stückchen in der trüben Kräuterplörre trieben, die andere war aber genau richtig. Klar wie Quellwasser und so hochprozentig, dass es als Medizin eingesetzt werden konnte.
Alan probierte einen Schluck.
Druzil- Anzahl der Beiträge : 1363
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Melinda trank noch einen weitern Schluck des Getränkes.
"Nun meinen Namen haben sie ja sicherlich schon vernommen, der Vollständigkeithalt aber, Meldina Bolt. Sehr angenehm die Herren. Einen Stammbaum kann ich nicht liefern, ich bin Waise. Ich finde der Kaffee würde um einiges besser schmecken, wenn er mit etwas gewürzt wäre....Aber wie dem auch sei meine Herren, ich habe bereits einige Erfahrungen mit Scotland Yard und auch dem Tower machen dürfen, meine Vermutung ist daher, dass Norly mich auf diesem Wege ausfindig gemacht hat. Wenn einer von Ihnen noch weitere Fragen zu meiner Person hat, nur zu und nun verzeihen Sie mir meine Neugier, aber ich wäre höchst erfreut zu erfahren, was Sie denken, warum Norly Sie in dieses Haus brachte."
Erwartungsvoll setzt sie die Tasse ab und schaute die beiden Männer an.
"Nun meinen Namen haben sie ja sicherlich schon vernommen, der Vollständigkeithalt aber, Meldina Bolt. Sehr angenehm die Herren. Einen Stammbaum kann ich nicht liefern, ich bin Waise. Ich finde der Kaffee würde um einiges besser schmecken, wenn er mit etwas gewürzt wäre....Aber wie dem auch sei meine Herren, ich habe bereits einige Erfahrungen mit Scotland Yard und auch dem Tower machen dürfen, meine Vermutung ist daher, dass Norly mich auf diesem Wege ausfindig gemacht hat. Wenn einer von Ihnen noch weitere Fragen zu meiner Person hat, nur zu und nun verzeihen Sie mir meine Neugier, aber ich wäre höchst erfreut zu erfahren, was Sie denken, warum Norly Sie in dieses Haus brachte."
Erwartungsvoll setzt sie die Tasse ab und schaute die beiden Männer an.
Elli- Piratenpinguin
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Laune : Thehehe
Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
„Wir haben uns ja bereits vorgestellt“, sprach John lächelnd in Melindas Richtung und blickte dann zu seinem Sitznachbar herüber. „Ich bin John Hyde.“
„Theodore Lived“, stellte auch dieser sich den beiden wortkarg vor.
John runzelte die Stirn, als er über das nachdachte, was Miss Bolt gesagt hatte. „Nun, er sagte ja mehrmals, dass er sich unsere Fähigkeiten zu Nutzen machen will, worauf auch immer er es dabei abgesehen hat. Ich vermute, bei mir sind es meine beruflichen Kenntnisse. Er erwähnte, dass er sich nicht gut mit Technik und Sprengstoff umzugehen weiß, wenn man dem Glauben schenken kann. Mich würde interessieren, was er vorhat.“
Theodore schnaubte und brach seine Schweigsamkeit. „Mich würde interessieren, ob er wirklich denkt, dass wir tun, was er von uns will“, warf er ein. „Für mich klingt Norlys Angebot, wie er es nennt, eher nach Erpressung… ‚Helfen Sie mir, dann sorge ich dafür, dass die Polizei Sie nicht erledigt‘“, fasste er es nachäffend zusammen. „‚Sie tun sich damit selbst einen Gefallen.‘ Wenn wir ihm helfen, dann wird sich Scotland Yard erst recht für uns interessieren, sage ich.“
„Ich weiß nicht“, antwortete John zögerlich. „Sie haben wahrscheinlich Recht, aber es könnte wirklich sein, dass die Polizei uns schon längst im Visier hat. Obwohl ich beim besten Willen nicht weiß, was man mir anlasten könnte.“
Theodore winkte ab. „Ach, kommen Sie! Der Kerl hat sie doch offensichtlich nicht mehr alle! Eh wir uns versehen, sitzen wir hinter Gittern oder sind seine nächsten Opfer.“
John nippte nachdenklich an seinem Kaffee. „Es interessiert mich einfach, mehr herauszufinden. Die ganze Sache ist ziemlich merkwürdig.“
Dann suchte der Erfinder Augenkontakt zu Melinda.
-----
Charles machte sich für den Aufbruch bereit. Er hatte nicht vor, hierzubleiben, und er würde auch nicht wiederkommen. Zumindest nicht sehr bald.
Fast drei Wochen hatte er, schadenfroh bezüglich dieser Tatsache, Hills Haus als Versteck genutzt. Etwas so komfortables und ideales würde er so bald wahrscheinlich nicht wieder finden. Aber es nützte nichts, darüber nachzudenken und womöglich dann doch zu zögern. Eigentlich war er schon viel zu lange hier und an diesem Ort hielt ihn auch nichts.
Besonders nicht Hill selbst, von dessen Gemälde sich Charles ständig beobachtet fühlte, wenn er im Kaminzimmer weilte. Er konnte diese grässlich starrende Fratze nicht mehr sehen. Nicht nur einmal hatte Charles mit dem Gedanken gespielt, das Bild als Übungszielscheibe zu benutzen oder es wenigstens abzuhängen, aber er hatte sich dann doch immer dagegen entschieden. Kunstwerke dieser Art verdienten ein gewisses Maß an Respekt, selbst, wenn sie scheinheilige Mistkerle darstellten – was aber, genau genommen, auf fast alle Porträts zutraf, denn sich selbst idealisieren zu wollen, mochte wohl der Hauptgrund sein, warum man überhaupt so etwas Absurdes in Auftrag gab. Abgesehen davon waren konkrete Aggressionen, wenn überhaupt, gegenüber dem Hill aus Fleisch und Blut durchaus angebrachter als gegenüber Farbe auf einer eingerahmten Leinwand.
Charles lagerte den Tascheninhalt seiner abgelegten Kleidung in die Taschen seiner aktuellen um und griff dann nach seinem Seesack, in den der bereits fast alle seine Habseligkeiten gepackt hatte, bevor er aufgebrochen war, um seine Gäste abzuholen. Ein paar letzte Gegenstände, die noch lose in diesem Schlafzimmer herumflogen, wanderten noch hinein, bevor er die Lampen im Raum löschte und auf den Flur trat. Auf dem Weg zur Treppe machte er alle Lichter in der Etage aus und nutzte die Gelegenheit, um auch kurz in die unbeleuchteten Zimmer hineinzuspähen, um nach Alan Ausschau zu halten. Aber hier oben schien Mr. Stirling schon einmal nicht zu sein.
Oder nicht mehr, dachte Charles bei sich, als er nach unten ging, denn er ahnte, dass sein ihm heimlich verbliebener Besucher ihm aus dem Weg gehen wollte. Aber es schien ihm lächerlich, gründlich die dunklen Ecken jedes Zimmers zu durchsuchen.
Im Erdgeschoss angekommen, warf er einen Blick ins düstere Esszimmer zu seiner Linken. Da ihm aber nichts auffiel, wandte er sich dann doch nach rechts und betrat somit wieder das Kaminzimmer. Charles bahnte sich einen Weg zwischen Sessel und Couchtisch hindurch und lehnte seinen Seesack an den Schreibtisch, um dann auch hier die Lampen auszupusten. Das Feuer, das noch immer munter prasselnde Wärme ausstrahlte, spendete hier eigentlich genug Licht.
Bevor Charles seinen Rundgang, der Lichterlöschen und Alan-Suchen beinhaltete, fortsetzte, zog er Hills Gemälde noch eine Grimasse – die es mit dem ewig strengen Blick strafte, der Charles schon gar nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Doch Mr. Stirling war auch im Erdgeschoss nicht aufzufinden. Entweder, er wich Charles direkt vor dessen Nase durch Herumgeschleiche aus – aber Charles war sich sicher, dass er das bemerkt hätte – oder Alan befand sich… im Keller. Natürlich. Jetzt, da Charles vor der Kellertür stand, war ihm klar, dass er darauf auch sofort hätte kommen können.
Sobald es um Alkohol geht, passt er aufmerksam auf, erfasste Charles die Lage mit einem Kopfschütteln, das halb bedauernd und halb belustigt war.
Außerdem stand die Tür, wie er bemerkte, einen guten Spalt weit offen – garantiert nicht so, wie er selbst zurückgelassen hatte. Erst wollte Charles die Treppe hinabsteigen, doch dann fiel ihm etwas Besseres ein. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
„Hören Sie, Alan“, rief er den dunklen Treppengang hinab. „Wenn Sie da unten gefunden haben, was Sie suchen, sollten Sie es mit hinaufbringen. Denn sollte ich diese Tür schließen, weiß ich nicht, wann ich das nächste Mal dazu kommen werde, sie zu öffnen.“
Nun heißt es abzuwarten, dass die Ratte aus ihrem Loch hervorkommt, dachte Charles und musste kichern.
Mit wieder erheblich besserer Laune als vor wenigen Momenten, stellte er seine Lampe auf der Arbeitsplatte nahe der Tür ab, die Alan wohl oder übel irgendwann durchqueren musste – und die Alan in Kürze auch durchqueren sollte, wenn er nicht wollte, dass Charles seine indirekte Drohung, ihn im Keller einzusperren, wahr machte.
Da sich Charles sowieso schon in der Küche aufhielt, konnte er sich auch nach etwas Essbarem umsehen, während er auf Alan wartete. Der Blutverlust hatte ihn hungrig gemacht und es würde vermutlich die noch immer in seinen Gliedern steckende Schwäche vertreiben, wenn er einige Bissen zu sich nahm. Eine fröhliche Melodie vor sich hinsummend, machte Charles sich auf die Suche.
„Theodore Lived“, stellte auch dieser sich den beiden wortkarg vor.
John runzelte die Stirn, als er über das nachdachte, was Miss Bolt gesagt hatte. „Nun, er sagte ja mehrmals, dass er sich unsere Fähigkeiten zu Nutzen machen will, worauf auch immer er es dabei abgesehen hat. Ich vermute, bei mir sind es meine beruflichen Kenntnisse. Er erwähnte, dass er sich nicht gut mit Technik und Sprengstoff umzugehen weiß, wenn man dem Glauben schenken kann. Mich würde interessieren, was er vorhat.“
Theodore schnaubte und brach seine Schweigsamkeit. „Mich würde interessieren, ob er wirklich denkt, dass wir tun, was er von uns will“, warf er ein. „Für mich klingt Norlys Angebot, wie er es nennt, eher nach Erpressung… ‚Helfen Sie mir, dann sorge ich dafür, dass die Polizei Sie nicht erledigt‘“, fasste er es nachäffend zusammen. „‚Sie tun sich damit selbst einen Gefallen.‘ Wenn wir ihm helfen, dann wird sich Scotland Yard erst recht für uns interessieren, sage ich.“
„Ich weiß nicht“, antwortete John zögerlich. „Sie haben wahrscheinlich Recht, aber es könnte wirklich sein, dass die Polizei uns schon längst im Visier hat. Obwohl ich beim besten Willen nicht weiß, was man mir anlasten könnte.“
Theodore winkte ab. „Ach, kommen Sie! Der Kerl hat sie doch offensichtlich nicht mehr alle! Eh wir uns versehen, sitzen wir hinter Gittern oder sind seine nächsten Opfer.“
John nippte nachdenklich an seinem Kaffee. „Es interessiert mich einfach, mehr herauszufinden. Die ganze Sache ist ziemlich merkwürdig.“
Dann suchte der Erfinder Augenkontakt zu Melinda.
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Charles machte sich für den Aufbruch bereit. Er hatte nicht vor, hierzubleiben, und er würde auch nicht wiederkommen. Zumindest nicht sehr bald.
Fast drei Wochen hatte er, schadenfroh bezüglich dieser Tatsache, Hills Haus als Versteck genutzt. Etwas so komfortables und ideales würde er so bald wahrscheinlich nicht wieder finden. Aber es nützte nichts, darüber nachzudenken und womöglich dann doch zu zögern. Eigentlich war er schon viel zu lange hier und an diesem Ort hielt ihn auch nichts.
Besonders nicht Hill selbst, von dessen Gemälde sich Charles ständig beobachtet fühlte, wenn er im Kaminzimmer weilte. Er konnte diese grässlich starrende Fratze nicht mehr sehen. Nicht nur einmal hatte Charles mit dem Gedanken gespielt, das Bild als Übungszielscheibe zu benutzen oder es wenigstens abzuhängen, aber er hatte sich dann doch immer dagegen entschieden. Kunstwerke dieser Art verdienten ein gewisses Maß an Respekt, selbst, wenn sie scheinheilige Mistkerle darstellten – was aber, genau genommen, auf fast alle Porträts zutraf, denn sich selbst idealisieren zu wollen, mochte wohl der Hauptgrund sein, warum man überhaupt so etwas Absurdes in Auftrag gab. Abgesehen davon waren konkrete Aggressionen, wenn überhaupt, gegenüber dem Hill aus Fleisch und Blut durchaus angebrachter als gegenüber Farbe auf einer eingerahmten Leinwand.
Charles lagerte den Tascheninhalt seiner abgelegten Kleidung in die Taschen seiner aktuellen um und griff dann nach seinem Seesack, in den der bereits fast alle seine Habseligkeiten gepackt hatte, bevor er aufgebrochen war, um seine Gäste abzuholen. Ein paar letzte Gegenstände, die noch lose in diesem Schlafzimmer herumflogen, wanderten noch hinein, bevor er die Lampen im Raum löschte und auf den Flur trat. Auf dem Weg zur Treppe machte er alle Lichter in der Etage aus und nutzte die Gelegenheit, um auch kurz in die unbeleuchteten Zimmer hineinzuspähen, um nach Alan Ausschau zu halten. Aber hier oben schien Mr. Stirling schon einmal nicht zu sein.
Oder nicht mehr, dachte Charles bei sich, als er nach unten ging, denn er ahnte, dass sein ihm heimlich verbliebener Besucher ihm aus dem Weg gehen wollte. Aber es schien ihm lächerlich, gründlich die dunklen Ecken jedes Zimmers zu durchsuchen.
Im Erdgeschoss angekommen, warf er einen Blick ins düstere Esszimmer zu seiner Linken. Da ihm aber nichts auffiel, wandte er sich dann doch nach rechts und betrat somit wieder das Kaminzimmer. Charles bahnte sich einen Weg zwischen Sessel und Couchtisch hindurch und lehnte seinen Seesack an den Schreibtisch, um dann auch hier die Lampen auszupusten. Das Feuer, das noch immer munter prasselnde Wärme ausstrahlte, spendete hier eigentlich genug Licht.
Bevor Charles seinen Rundgang, der Lichterlöschen und Alan-Suchen beinhaltete, fortsetzte, zog er Hills Gemälde noch eine Grimasse – die es mit dem ewig strengen Blick strafte, der Charles schon gar nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Doch Mr. Stirling war auch im Erdgeschoss nicht aufzufinden. Entweder, er wich Charles direkt vor dessen Nase durch Herumgeschleiche aus – aber Charles war sich sicher, dass er das bemerkt hätte – oder Alan befand sich… im Keller. Natürlich. Jetzt, da Charles vor der Kellertür stand, war ihm klar, dass er darauf auch sofort hätte kommen können.
Sobald es um Alkohol geht, passt er aufmerksam auf, erfasste Charles die Lage mit einem Kopfschütteln, das halb bedauernd und halb belustigt war.
Außerdem stand die Tür, wie er bemerkte, einen guten Spalt weit offen – garantiert nicht so, wie er selbst zurückgelassen hatte. Erst wollte Charles die Treppe hinabsteigen, doch dann fiel ihm etwas Besseres ein. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
„Hören Sie, Alan“, rief er den dunklen Treppengang hinab. „Wenn Sie da unten gefunden haben, was Sie suchen, sollten Sie es mit hinaufbringen. Denn sollte ich diese Tür schließen, weiß ich nicht, wann ich das nächste Mal dazu kommen werde, sie zu öffnen.“
Nun heißt es abzuwarten, dass die Ratte aus ihrem Loch hervorkommt, dachte Charles und musste kichern.
Mit wieder erheblich besserer Laune als vor wenigen Momenten, stellte er seine Lampe auf der Arbeitsplatte nahe der Tür ab, die Alan wohl oder übel irgendwann durchqueren musste – und die Alan in Kürze auch durchqueren sollte, wenn er nicht wollte, dass Charles seine indirekte Drohung, ihn im Keller einzusperren, wahr machte.
Da sich Charles sowieso schon in der Küche aufhielt, konnte er sich auch nach etwas Essbarem umsehen, während er auf Alan wartete. Der Blutverlust hatte ihn hungrig gemacht und es würde vermutlich die noch immer in seinen Gliedern steckende Schwäche vertreiben, wenn er einige Bissen zu sich nahm. Eine fröhliche Melodie vor sich hinsummend, machte Charles sich auf die Suche.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Melinda musterte die beiden einen Augenblick lang. Wem konnte man vertrauen und wem nicht?
"Ich glaube ich habe es schon einmal gesagt, aber wenn ich wählen muss zwischen Norly und Scotland Yard...der Tower ist nicht gerade ein gemütliches Fleckchen Erde, für Frauen ohnehin nicht. Sehen Sie Norly hätte uns ohne Probleme töten können, er hat uns ja auch schließlich alle betäubt. Warum nur betäuben und uns seinen Plan unterbreiten, wenn er doch unseren Tod will? An Scotland Yard kann er uns auch nicht ausliefern, er ist der meistegesuchte Mann Londons. Nicht einmal wenn er zehn von uns ausliefern würde, würde Scotland Yard ihn gehen lassen. Zumindest was meinen Teil betrifft, ich weiß ja nicht was die Herren auf dem Kerbholz haben." sie zwinkerte Hyde an.
"Wie dem auch sei, ich werde mich morgen mit ihm treffen, ich bin wirklich interessiert, wie er gedenkt weiter vorzugehen bezeihungsweise was er überhaupt plant. Momentan werde ich nicht schlau aus ihm. Aber ich bin noch jung, vielleicht gehe ich einfach zu naiv an die Sache heran. Also sehen wir uns Mittwoch?"
"Ich glaube ich habe es schon einmal gesagt, aber wenn ich wählen muss zwischen Norly und Scotland Yard...der Tower ist nicht gerade ein gemütliches Fleckchen Erde, für Frauen ohnehin nicht. Sehen Sie Norly hätte uns ohne Probleme töten können, er hat uns ja auch schließlich alle betäubt. Warum nur betäuben und uns seinen Plan unterbreiten, wenn er doch unseren Tod will? An Scotland Yard kann er uns auch nicht ausliefern, er ist der meistegesuchte Mann Londons. Nicht einmal wenn er zehn von uns ausliefern würde, würde Scotland Yard ihn gehen lassen. Zumindest was meinen Teil betrifft, ich weiß ja nicht was die Herren auf dem Kerbholz haben." sie zwinkerte Hyde an.
"Wie dem auch sei, ich werde mich morgen mit ihm treffen, ich bin wirklich interessiert, wie er gedenkt weiter vorzugehen bezeihungsweise was er überhaupt plant. Momentan werde ich nicht schlau aus ihm. Aber ich bin noch jung, vielleicht gehe ich einfach zu naiv an die Sache heran. Also sehen wir uns Mittwoch?"
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Vor Schreck liess Alan die Flasche fallen und klirrend zerbrach das Glas auf dem Boden. Scheisse! Sein Herz hatte in dem Moment, als er Norlys Stimme gehört hatte, einen hektischen Satz gemacht und raste nun, wie ein aufgescheuchtes Pferd.
Der Irre wusste, wo er sich befand. Panik wallte in Alan empor, doch es gelang ihm sie niederzukämpfen. Nun gab es nur eines zu tun. Möglichst schnell raus aus dem Haus!
Alan vernahm gedämpfte Geräusche, die darauf schliessen liessen, das sich der Verrückte von der Kellertür entfernt hatte und irgendwo seinen befremdlichen Trieben nachging.
Alan nutzte die Gunst des erschreckenden Augenblicks.
Der klare Schnaps hatte sich bereits zu einer grossen Lache ausgebreitet. So blieb Alan nur das schlierige Kräuterzeug, was er so achtlos in das Regal zurückgestellt hatte. Er zog die staubige Flasche erneut heraus und begutachtete das angelaufene Etiquette kurz. Kräuterzauber, 50% Alc. Das musste reichen.
Der klare Schnaps war bereits zu den Regalen und leeren Weinkisten gelaufen. Alan schmiert mit seiner Schuhspitze noch ein wenig in Richtung eines alten Stützbalken des Hauses. Aus seiner Tasche zog er nun ein Stofftuch, öffnete den Kräuterschnaps, aus dem abgestandener Geruch entwich, und stopfte das Ende des Tuches hinein.
Kurz hielt Alan die Flasche kopfüber, damit sich der Stoff vollsaugen konnte, dann stellte er sie ab, um zu seinem Pressgasfeuerzeug zu greifen. Er pumpte ein paar mal, das Gas-Luftgemisch darin erhitzte sich und eine Flamme loderte am Ende des kurzen Rohrs auf. Alan hielt sie an die Schnapspfütze und in einer Stichflamme entzündete sich der Kellerboden. Die Flammen leckten über die Regale, knisternd fingen die Weinkisten Feuer,... Alan strich mit der Kräuterschnapsflasche durch die Flammenzungen und stürmte die Kellertreppe empor, hinter ihm, ein sich ausbreitendes Inferno.
Mit der brennden Flasche in der Hand, gelangte er zurück in den Hausflur. Von Norly war keine Spur auszumachen. Perfekt!
Alan schleuderte die brennende Kräuterschnapsflasche blindlings in die Bibliothek. Ein Klirren und eine Hitzewelle folgten. Dann brannte die gegenüberliegende Wand des Raumes.
"Die Revolution hat begonnen, Norly!", rief Alan euphorisch und verfiel in ein lautes, adrenalinberauschtes Lachen. Jetzt konnte dieser Meistermörder zeigen was er drauf hatte. Ein beherzter Sprung aus dem Fenster hatte schliesslich noch niemandem geschadet. Was Alan aber viel mehr freute, war die brennende Bullenbude. Das war die Revolution! Ein ungestümes Wesen, das es zu entfesseln galt!
Alan durchquerte den Eingangsbereich mit zwei raschen Schritten, bereit zur Flucht durch die Nacht. Er griff nach der Türklinke, riss an ihr und knallte frontal gegen das schwere Holz. Sie war verschlossen.
Alan fiel, wie ein gefällter Baumstamm nach hinten.
Der Irre wusste, wo er sich befand. Panik wallte in Alan empor, doch es gelang ihm sie niederzukämpfen. Nun gab es nur eines zu tun. Möglichst schnell raus aus dem Haus!
Alan vernahm gedämpfte Geräusche, die darauf schliessen liessen, das sich der Verrückte von der Kellertür entfernt hatte und irgendwo seinen befremdlichen Trieben nachging.
Alan nutzte die Gunst des erschreckenden Augenblicks.
Der klare Schnaps hatte sich bereits zu einer grossen Lache ausgebreitet. So blieb Alan nur das schlierige Kräuterzeug, was er so achtlos in das Regal zurückgestellt hatte. Er zog die staubige Flasche erneut heraus und begutachtete das angelaufene Etiquette kurz. Kräuterzauber, 50% Alc. Das musste reichen.
Der klare Schnaps war bereits zu den Regalen und leeren Weinkisten gelaufen. Alan schmiert mit seiner Schuhspitze noch ein wenig in Richtung eines alten Stützbalken des Hauses. Aus seiner Tasche zog er nun ein Stofftuch, öffnete den Kräuterschnaps, aus dem abgestandener Geruch entwich, und stopfte das Ende des Tuches hinein.
Kurz hielt Alan die Flasche kopfüber, damit sich der Stoff vollsaugen konnte, dann stellte er sie ab, um zu seinem Pressgasfeuerzeug zu greifen. Er pumpte ein paar mal, das Gas-Luftgemisch darin erhitzte sich und eine Flamme loderte am Ende des kurzen Rohrs auf. Alan hielt sie an die Schnapspfütze und in einer Stichflamme entzündete sich der Kellerboden. Die Flammen leckten über die Regale, knisternd fingen die Weinkisten Feuer,... Alan strich mit der Kräuterschnapsflasche durch die Flammenzungen und stürmte die Kellertreppe empor, hinter ihm, ein sich ausbreitendes Inferno.
Mit der brennden Flasche in der Hand, gelangte er zurück in den Hausflur. Von Norly war keine Spur auszumachen. Perfekt!
Alan schleuderte die brennende Kräuterschnapsflasche blindlings in die Bibliothek. Ein Klirren und eine Hitzewelle folgten. Dann brannte die gegenüberliegende Wand des Raumes.
"Die Revolution hat begonnen, Norly!", rief Alan euphorisch und verfiel in ein lautes, adrenalinberauschtes Lachen. Jetzt konnte dieser Meistermörder zeigen was er drauf hatte. Ein beherzter Sprung aus dem Fenster hatte schliesslich noch niemandem geschadet. Was Alan aber viel mehr freute, war die brennende Bullenbude. Das war die Revolution! Ein ungestümes Wesen, das es zu entfesseln galt!
Alan durchquerte den Eingangsbereich mit zwei raschen Schritten, bereit zur Flucht durch die Nacht. Er griff nach der Türklinke, riss an ihr und knallte frontal gegen das schwere Holz. Sie war verschlossen.
Alan fiel, wie ein gefällter Baumstamm nach hinten.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
„Ich werde kommen“, versicherte John Hyde.
Dann dachte er kurz nach.
„Ich glaube nicht, dass Sie zu naiv sind. Ich bezweifle ebenfalls stark, dass Norly uns töten will. Er hätte wirklich genug Gelegenheit dazu gehabt, wie Sie schon sagten. Es ist schon unheimlich, wenn es stimmt, dass er uns beobachtet hat. Uns der Polizei auszuliefern würde ihm in der Tat nichts nützen, aber ich denke, die Gefahr, dass Scotland Yard auf uns aufmerksam wird, wenn wir uns in seiner Nähe aufhalten oder ihn begleiten, ist hoch. Zumal wir ja überhaupt nicht wissen, was er sich von uns verspricht. Aber sagen Sie, Melinda, was denken Sie, warum er sich für Sie entschieden hat?“
-----
Charles riss den Kopf herum, als es auf einmal laut klirrte, und fixierte das aufrauschende Inferno, das sich rasend an den Bücherregalen entlangfraß. Perplex starrte er durch die offene Tür in den brennenden Nebenraum, noch auf dem Bissen Apfel kauend, den er gerade im Mund hatte, und vernahm Alans Gejubel.
Dann plötzlich, als hätte man ihn mit einem Kübel Eiswasser zurück in die Realität geholt, ließ Charles den Apfel fallen und stürmte in die hintere Ecke der Küche. Er griff nach seinem Gewehr, das dort an die Wand gelehnt stand, und machte dann schleunigst wieder kehrt.
An der Tür zur Bibliothek angekommen, zögerte er kurz, das Herz hämmerte aufgeregt in seiner Brust. Die Flammen, sie züngelten bis an die Decke hoch, schluckten gierig alles, was sich ihnen anbot und tropften dann sogar von oben herab. Charles atmete tief durch, unterbrach seinen nun schnell gehenden Atemzyklus, und rannte durch den Raum auf die Tür zum Eingangsbereich zu. Er kam dem Feuer nicht nah, doch die Hitze, die es ausstrahlte, war so überwältigend, dass er seine Hand hochheben musste, um sein Gesicht abzuschirmen.
Aufgebracht kam er am Fuß der Treppe zum Stehen und erblickte Alan, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf am Boden vor der Eingangstür wand.
Aus lauter Dämlichkeit vor die Tür gerannt, war alles, was Charles dazu durch sein aufgewühltes Gemüt schoss.
„Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass man mit Feuer nicht spielt? “, blaffte er Mr. Stirling an.
Dann musste er laut Auflachen. Ja, das hatte er nun davon, dass er sich unbedingt einen Chaoten hatte aussuchen müssen!
„Nun, mein Junge, ich verrate Ihnen etwas“, wandte er sich, jetzt mit eindringlicher Stimme, wieder an Alan. „Revolution erfordert immer Opfer. Fangen wir hiermit an!“
Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und hielt diesen Alan demonstrativ entgegen. Dann trat er einen Schritt zurück und schleuderte den Schlüssel in die Flammen, die sich an der Einrichtung der Bibliothek genüglich taten.
„Lektion Nummer Eins: Handeln Sie niemals unüberlegt!“, rief er, bereits im Weggehen.
Das Rauschen und Knistern des Feuers wurde immer lauter.
„Wenn es nur einen einzigen Schlüssel gibt, der den Weg nach draußen ermöglicht…“, erläuterte Charles und lief währenddessen mit raschen Schritten durch das Kaminzimmer, um seine Sachen an sich zu nehmen. „… und dieser Schlüssel nicht in Ihrem Besitz ist…“
Einen so schnellen Aufbruch hatte er vor wenigen Augenblicken nicht im Sinn gehabt.
„Nun, dann haben Sie ein Problem, wenn Sie im Eifer des Gefechts vor vollendete Tatsachen gestellt werden!“, lachte er, während er sein Werkzeug und die Bauteile vom Schreibtisch in seinen Zylinder fegte und diesen dann in den Seesack stopfte. „Planen Sie die Flucht stets vor allem anderen, sonst finden Sie sich, wie jetzt, eingesperrt in einem brennenden Haus wieder!“
Einige Akten landeten mit hastigen Bewegungen ebenfalls im Seesack. Charles eilte, um auch Alans Akte vom Teppich aufzuheben, und schnürte sein Gepäck zu. Dann machte er einige große Schritte zu dem Stuhl, über den er seinen Mantel zum Trocknen gehängt hatte, und streifte ihn sich über, woraufhin er wieder zum Schreibtisch hetzte und sein Notizbuch in der Mantelinnentasche verschwinden ließ.
„Also, Mr. Brandstifter, was haben Sie als Nächstes vor?“
Vor Aufregung zitterten Charles' Finger, als er sich den Seesack auf den Rücken schnallte, um die Hände frei zu haben.
Das Feuer brennt, die Zeit rennt.
Dann dachte er kurz nach.
„Ich glaube nicht, dass Sie zu naiv sind. Ich bezweifle ebenfalls stark, dass Norly uns töten will. Er hätte wirklich genug Gelegenheit dazu gehabt, wie Sie schon sagten. Es ist schon unheimlich, wenn es stimmt, dass er uns beobachtet hat. Uns der Polizei auszuliefern würde ihm in der Tat nichts nützen, aber ich denke, die Gefahr, dass Scotland Yard auf uns aufmerksam wird, wenn wir uns in seiner Nähe aufhalten oder ihn begleiten, ist hoch. Zumal wir ja überhaupt nicht wissen, was er sich von uns verspricht. Aber sagen Sie, Melinda, was denken Sie, warum er sich für Sie entschieden hat?“
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Charles riss den Kopf herum, als es auf einmal laut klirrte, und fixierte das aufrauschende Inferno, das sich rasend an den Bücherregalen entlangfraß. Perplex starrte er durch die offene Tür in den brennenden Nebenraum, noch auf dem Bissen Apfel kauend, den er gerade im Mund hatte, und vernahm Alans Gejubel.
Dann plötzlich, als hätte man ihn mit einem Kübel Eiswasser zurück in die Realität geholt, ließ Charles den Apfel fallen und stürmte in die hintere Ecke der Küche. Er griff nach seinem Gewehr, das dort an die Wand gelehnt stand, und machte dann schleunigst wieder kehrt.
An der Tür zur Bibliothek angekommen, zögerte er kurz, das Herz hämmerte aufgeregt in seiner Brust. Die Flammen, sie züngelten bis an die Decke hoch, schluckten gierig alles, was sich ihnen anbot und tropften dann sogar von oben herab. Charles atmete tief durch, unterbrach seinen nun schnell gehenden Atemzyklus, und rannte durch den Raum auf die Tür zum Eingangsbereich zu. Er kam dem Feuer nicht nah, doch die Hitze, die es ausstrahlte, war so überwältigend, dass er seine Hand hochheben musste, um sein Gesicht abzuschirmen.
Aufgebracht kam er am Fuß der Treppe zum Stehen und erblickte Alan, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf am Boden vor der Eingangstür wand.
Aus lauter Dämlichkeit vor die Tür gerannt, war alles, was Charles dazu durch sein aufgewühltes Gemüt schoss.
„Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass man mit Feuer nicht spielt? “, blaffte er Mr. Stirling an.
Dann musste er laut Auflachen. Ja, das hatte er nun davon, dass er sich unbedingt einen Chaoten hatte aussuchen müssen!
„Nun, mein Junge, ich verrate Ihnen etwas“, wandte er sich, jetzt mit eindringlicher Stimme, wieder an Alan. „Revolution erfordert immer Opfer. Fangen wir hiermit an!“
Er zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und hielt diesen Alan demonstrativ entgegen. Dann trat er einen Schritt zurück und schleuderte den Schlüssel in die Flammen, die sich an der Einrichtung der Bibliothek genüglich taten.
„Lektion Nummer Eins: Handeln Sie niemals unüberlegt!“, rief er, bereits im Weggehen.
Das Rauschen und Knistern des Feuers wurde immer lauter.
„Wenn es nur einen einzigen Schlüssel gibt, der den Weg nach draußen ermöglicht…“, erläuterte Charles und lief währenddessen mit raschen Schritten durch das Kaminzimmer, um seine Sachen an sich zu nehmen. „… und dieser Schlüssel nicht in Ihrem Besitz ist…“
Einen so schnellen Aufbruch hatte er vor wenigen Augenblicken nicht im Sinn gehabt.
„Nun, dann haben Sie ein Problem, wenn Sie im Eifer des Gefechts vor vollendete Tatsachen gestellt werden!“, lachte er, während er sein Werkzeug und die Bauteile vom Schreibtisch in seinen Zylinder fegte und diesen dann in den Seesack stopfte. „Planen Sie die Flucht stets vor allem anderen, sonst finden Sie sich, wie jetzt, eingesperrt in einem brennenden Haus wieder!“
Einige Akten landeten mit hastigen Bewegungen ebenfalls im Seesack. Charles eilte, um auch Alans Akte vom Teppich aufzuheben, und schnürte sein Gepäck zu. Dann machte er einige große Schritte zu dem Stuhl, über den er seinen Mantel zum Trocknen gehängt hatte, und streifte ihn sich über, woraufhin er wieder zum Schreibtisch hetzte und sein Notizbuch in der Mantelinnentasche verschwinden ließ.
„Also, Mr. Brandstifter, was haben Sie als Nächstes vor?“
Vor Aufregung zitterten Charles' Finger, als er sich den Seesack auf den Rücken schnallte, um die Hände frei zu haben.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Wie viel kann ich wohl preisgeben?, dachte sich Melinda.
"Nun ganz sicher bin ich mir nicht, muss ich zugeben, Mr. Hyde. Ich kenne mich in einigen Stadtteilen Londons ganz gut aus, in denen sich die normale Gesellschaft weniger aufhält...und ich bin schon dem ein oder anderen bekannten Mann aus London begegnet. Wohlmöglich erhofft sich Norly dass ist Informationen beschaffen könnte, andererseits hat er ja selbst schon einiges an Informationen. Wenn ich nur an die Akten denke, die er von uns hatte...
...und mit welchem Fachwissen können die Herren dienen?"
Sie überlegte kurz das Mieder ihres Kleides etwas nach unten zu ziehen um wohlmöglich Lived dazuzubringen auch etwas beizutragen. Entschied sich aber noch zu warten. So wie es schien war sie nur mit Männern unterwegs und die wenigstens konnten sich ihrer Verlockungen entziehen, hatte Melinda nur lange genug daran gearbeitet.
In ihrem Kopf hörte sie leise die Stimme eine Wächters aus dem Tower Einmal Hure, immer Hure.
"Nun ganz sicher bin ich mir nicht, muss ich zugeben, Mr. Hyde. Ich kenne mich in einigen Stadtteilen Londons ganz gut aus, in denen sich die normale Gesellschaft weniger aufhält...und ich bin schon dem ein oder anderen bekannten Mann aus London begegnet. Wohlmöglich erhofft sich Norly dass ist Informationen beschaffen könnte, andererseits hat er ja selbst schon einiges an Informationen. Wenn ich nur an die Akten denke, die er von uns hatte...
...und mit welchem Fachwissen können die Herren dienen?"
Sie überlegte kurz das Mieder ihres Kleides etwas nach unten zu ziehen um wohlmöglich Lived dazuzubringen auch etwas beizutragen. Entschied sich aber noch zu warten. So wie es schien war sie nur mit Männern unterwegs und die wenigstens konnten sich ihrer Verlockungen entziehen, hatte Melinda nur lange genug daran gearbeitet.
In ihrem Kopf hörte sie leise die Stimme eine Wächters aus dem Tower Einmal Hure, immer Hure.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Es dauerte einen Moment bis Alan wieder Herr seiner Sinne war und wusste wo er sich befand. Er schmeckte Blut auf seinen Lippen und seine Nase pochte schmerzhaft. Wie ein Tölpel war er gegen die Tür gerannt und nun leckten sich die Flammen ihren Weg zu ihm! Doch das Schlimmste war nicht der glimmende Tod und sein hungriges Zischen. Norly stand über ihm. Dreist grinsend und so überheblich, das Alan am liebsten zugeschlagen hätte.
Er rappelte sich auf und kam mühsam auf die Beine, die sich noch weich von der betäubenden Wirkung der Tür-Kollision anfühlten.
Kaum hatte Norly den Mund geöffnet, krampfte sich in Alan alles zusammen, als dieser wieder in seine "Weisheiten" und gockelhaften Belehrungen verfiel.
Während Norly durch die Zimmer huschte und irgendwelches Zeug einsammelte, machte sich in Alan kein Gefühl von Heiterkeit oder Befriedigung breit. Wie hatte er gehofft diesen Verrückten zu überrumpeln und in die Schranken zu weisen, an seiner Fassade zu kratzen und einen Riss zu hinterlassen, der diesen Mörder auf ewig wurmen würde.
Norly kam zurück.
Alan würde diesem Durchgedrehten keine Genugtuung gönnen und auf dessen selbstverliebte Quaksalberein eingehen. Am liebsten hätte er gar nichst gesagt. Kein Wort. Doch er war ratlos.
"Ich bin soweit. Wir können gehen."
Alan strich seine Kleidung glatt und warf Norly einen warnenden Blick zu, in dem doch das Geständnis seiner Niederlage lag.
"Wenn Sie vorgehen würden?"
Er rappelte sich auf und kam mühsam auf die Beine, die sich noch weich von der betäubenden Wirkung der Tür-Kollision anfühlten.
Kaum hatte Norly den Mund geöffnet, krampfte sich in Alan alles zusammen, als dieser wieder in seine "Weisheiten" und gockelhaften Belehrungen verfiel.
Während Norly durch die Zimmer huschte und irgendwelches Zeug einsammelte, machte sich in Alan kein Gefühl von Heiterkeit oder Befriedigung breit. Wie hatte er gehofft diesen Verrückten zu überrumpeln und in die Schranken zu weisen, an seiner Fassade zu kratzen und einen Riss zu hinterlassen, der diesen Mörder auf ewig wurmen würde.
Norly kam zurück.
Alan würde diesem Durchgedrehten keine Genugtuung gönnen und auf dessen selbstverliebte Quaksalberein eingehen. Am liebsten hätte er gar nichst gesagt. Kein Wort. Doch er war ratlos.
"Ich bin soweit. Wir können gehen."
Alan strich seine Kleidung glatt und warf Norly einen warnenden Blick zu, in dem doch das Geständnis seiner Niederlage lag.
"Wenn Sie vorgehen würden?"
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Theodore lächelte Melinda an. „Ich arbeite als Kurier. Aber ich vermute nicht, dass ich für Norly Briefe überbringen soll. Auch ich kenne mich in London gut aus. Ich komme viel herum und habe viele Leute in einflussreichen Positionen getroffen. Das allerdings auf beiden Seiten des Gesetzes, muss ich zugeben, und nur ziemlich flüchtig. Norly hat mein Geheimnis, dass ich mir zusätzliches Geld auf illegale Weise verdiene, ziemlich offenherzig preisgegeben“, fügte er dann leicht zähneknirschend hinzu. „Vielleicht will er ja –“
„Ich glaube, wir sollten gehen“, unterbrach John Theodore und stellte seine Tasse so hastig ab, dass der Kaffee über die Untertasse hinaus auf den Tisch schwappte.
Als Lived ihn fragend anschaute, fügte der Erfinder hinzu: „Sehen Sie die beiden Männer, die gerade hineingekommen sind? Der im hellen Mantel mit dem Bowler ist Polizist.“
Theodore drehte sich um, denn die Männer, von denen Hyde sprach, befanden sich nicht in seinem Blickfeld. Sie, ein dunkelhaariger Schnurrbartträger und der, auf den John direkt zu sprechen gekommen war, hatten auf zwei Barhockern an der Theke Platz genommen und bestellten scheinbar gerade etwas zu trinken.
Lived zuckte mit den Schultern. „Wo liegt das Problem? Der wird schon wieder verschwinden, keine Sorge. Wir sitzen hier doch nur.“
„Sie verstehen nicht… Sein Name ist Drake. Ich kenne ihn und er kennt mich. Er war öfters in unserer Werkstatt, da sind wir ins Gespräch gekommen... Wenn er mich hier sieht, wird er herüberkommen und Fragen stellen“, fügte John nachdrücklich hinzu, denn demnach zu urteilen, was der Inspector ihm gegenüber geäußert hatte, war dieser ziemlich neugierig. „Glauben Sie mir, Drake gibt sich mit knappen Antworten nicht zufrieden. Eine Begegnung mit ihm sollten wir vermeiden, wenn wir nicht in Erklärungsnot geraten wollen.“
Hyde zeigte sich bereit, aufzustehen, und sah Melinda und Theodore erwartungsvoll an.
-----
Charles hatte nun alles, was es wert war, mitgenommen zu werden. Sein Gepäck mit dem Nötigsten einigermaßen leicht, was mehr als praktisch war, wenn er bedachte, was er jetzt vorhatte. Außerdem war es nicht ratsam, noch mehr Zeit zu vergeuden, indem er weiteren Kram zusammensuchte.
Gerüstet und mit seinem Gewehr in der Hand, betrat Charles wieder den Eingangsbereich. Hatte Alan ihm gerade noch trotziges Schweigen entgegengebracht, zeigte er sich nun mit geschlagener, wenn auch widerwilliger Höflichkeit.
Charles erkannte, dass seine kleine Rache an Alan zumindest für den Moment ihre Wirkung getan hatte. Andere direkt mit den Konsequenzen ihrer Respektlosigkeit ihm gegenüber zu konfrontieren, schien bei schwierigen Fällen wie diesem hier der bewährteste Weg zu sein. Aber fertig war Charles noch nicht, das würde Mr. Stirling nun sehen.
„Mit Vergnügen“, antwortete Charles lächelnd, als Alan ihn bat, vorzugehen. „Das hatte ich sowieso vor.“
Dann warf er kurz einen Blick auf die Flammen, die zielstrebig auf sie zu wanderten.
„Verschwinden wir von hier, langsam wird es ungemütlich warm.“
Anstatt umzukehren und den Hinterausgang anzusteuern, durch den Melinda, Theodore und John das Haus verlassen hatten, betrat Charles die Treppe nach oben.
„Wissen Sie, eigentlich hatte ich nicht den Eindruck, als würden Sie übermäßig viel Wert auf meine Gesellschaft legen“, übertönte er im Plauderton das Rauschen des Feuers, während er die Stufen hocheilte. „Deswegen freut es mich umso mehr, dass Sie geblieben sind. So können wir uns etwas besser kennenlernen, nicht wahr?“
Mit dem letzten Wort betrat er die erste Etage und wandte sich der Tür zu seiner Linken zu.
„Aber warten wir damit noch einen Moment.“
Für diese Tür hatte Charles keinen Schlüssel, aber der war auch nicht notwendig, denn sie war nicht so massiv wie die Zugänge im Erdgeschoss. Er blieb in passendem Abstand vor ihr stehen und versetzte ihr einen wuchtigen Tritt in Schlossnähe. Knarrend ächzte das Holz unter der Gewalteinwirkung, doch erst beim zweiten Stoß gab die Tür nach und sprang auf.
Das Licht eines beinahe vollen Mondes schien zwischen einigen Wolken hervor und erhellte den schmalen Balkon, auf den Charles nun trat. Kurz verharrte er, atmete die kühle Nachtluft ein und betrachtete die schlafende Häuserzeile auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, bevor er sich den Gurt seines Gewehres über den Kopf streifte, um nun beide Hände zur Verfügung zu haben.
„Wir könnten ja außerhalb der Reihe zusammen losziehen und uns amüsieren“, schlug er vor und setzte damit sein Gespräch mit Alan fort, während er mit einem großen Schritt an die Leiter herantrat, die vor ihm am Boden des Balkons lag, sie aufhob und an die Hauswand bugsierte.
„Ich bin seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr mit einem Freund einen trinken gegangen“, erzählte Charles und kletterte lachend auf das Dach. „Beeilen Sie sich, Alan, Feuer lockt Helfer, Schaulustige und Polizisten an wie Licht die Motten!“
Unter ihnen explodierte eine Fensterscheibe, die der Hitze anscheinend nicht mehr standgehalten hatte.
„Ich glaube, wir sollten gehen“, unterbrach John Theodore und stellte seine Tasse so hastig ab, dass der Kaffee über die Untertasse hinaus auf den Tisch schwappte.
Als Lived ihn fragend anschaute, fügte der Erfinder hinzu: „Sehen Sie die beiden Männer, die gerade hineingekommen sind? Der im hellen Mantel mit dem Bowler ist Polizist.“
Theodore drehte sich um, denn die Männer, von denen Hyde sprach, befanden sich nicht in seinem Blickfeld. Sie, ein dunkelhaariger Schnurrbartträger und der, auf den John direkt zu sprechen gekommen war, hatten auf zwei Barhockern an der Theke Platz genommen und bestellten scheinbar gerade etwas zu trinken.
Lived zuckte mit den Schultern. „Wo liegt das Problem? Der wird schon wieder verschwinden, keine Sorge. Wir sitzen hier doch nur.“
„Sie verstehen nicht… Sein Name ist Drake. Ich kenne ihn und er kennt mich. Er war öfters in unserer Werkstatt, da sind wir ins Gespräch gekommen... Wenn er mich hier sieht, wird er herüberkommen und Fragen stellen“, fügte John nachdrücklich hinzu, denn demnach zu urteilen, was der Inspector ihm gegenüber geäußert hatte, war dieser ziemlich neugierig. „Glauben Sie mir, Drake gibt sich mit knappen Antworten nicht zufrieden. Eine Begegnung mit ihm sollten wir vermeiden, wenn wir nicht in Erklärungsnot geraten wollen.“
Hyde zeigte sich bereit, aufzustehen, und sah Melinda und Theodore erwartungsvoll an.
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Charles hatte nun alles, was es wert war, mitgenommen zu werden. Sein Gepäck mit dem Nötigsten einigermaßen leicht, was mehr als praktisch war, wenn er bedachte, was er jetzt vorhatte. Außerdem war es nicht ratsam, noch mehr Zeit zu vergeuden, indem er weiteren Kram zusammensuchte.
Gerüstet und mit seinem Gewehr in der Hand, betrat Charles wieder den Eingangsbereich. Hatte Alan ihm gerade noch trotziges Schweigen entgegengebracht, zeigte er sich nun mit geschlagener, wenn auch widerwilliger Höflichkeit.
Charles erkannte, dass seine kleine Rache an Alan zumindest für den Moment ihre Wirkung getan hatte. Andere direkt mit den Konsequenzen ihrer Respektlosigkeit ihm gegenüber zu konfrontieren, schien bei schwierigen Fällen wie diesem hier der bewährteste Weg zu sein. Aber fertig war Charles noch nicht, das würde Mr. Stirling nun sehen.
„Mit Vergnügen“, antwortete Charles lächelnd, als Alan ihn bat, vorzugehen. „Das hatte ich sowieso vor.“
Dann warf er kurz einen Blick auf die Flammen, die zielstrebig auf sie zu wanderten.
„Verschwinden wir von hier, langsam wird es ungemütlich warm.“
Anstatt umzukehren und den Hinterausgang anzusteuern, durch den Melinda, Theodore und John das Haus verlassen hatten, betrat Charles die Treppe nach oben.
„Wissen Sie, eigentlich hatte ich nicht den Eindruck, als würden Sie übermäßig viel Wert auf meine Gesellschaft legen“, übertönte er im Plauderton das Rauschen des Feuers, während er die Stufen hocheilte. „Deswegen freut es mich umso mehr, dass Sie geblieben sind. So können wir uns etwas besser kennenlernen, nicht wahr?“
Mit dem letzten Wort betrat er die erste Etage und wandte sich der Tür zu seiner Linken zu.
„Aber warten wir damit noch einen Moment.“
Für diese Tür hatte Charles keinen Schlüssel, aber der war auch nicht notwendig, denn sie war nicht so massiv wie die Zugänge im Erdgeschoss. Er blieb in passendem Abstand vor ihr stehen und versetzte ihr einen wuchtigen Tritt in Schlossnähe. Knarrend ächzte das Holz unter der Gewalteinwirkung, doch erst beim zweiten Stoß gab die Tür nach und sprang auf.
Das Licht eines beinahe vollen Mondes schien zwischen einigen Wolken hervor und erhellte den schmalen Balkon, auf den Charles nun trat. Kurz verharrte er, atmete die kühle Nachtluft ein und betrachtete die schlafende Häuserzeile auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, bevor er sich den Gurt seines Gewehres über den Kopf streifte, um nun beide Hände zur Verfügung zu haben.
„Wir könnten ja außerhalb der Reihe zusammen losziehen und uns amüsieren“, schlug er vor und setzte damit sein Gespräch mit Alan fort, während er mit einem großen Schritt an die Leiter herantrat, die vor ihm am Boden des Balkons lag, sie aufhob und an die Hauswand bugsierte.
„Ich bin seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr mit einem Freund einen trinken gegangen“, erzählte Charles und kletterte lachend auf das Dach. „Beeilen Sie sich, Alan, Feuer lockt Helfer, Schaulustige und Polizisten an wie Licht die Motten!“
Unter ihnen explodierte eine Fensterscheibe, die der Hitze anscheinend nicht mehr standgehalten hatte.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Alan schwieg mit zusammengebissenen Zähnen, während er Norly folgte und dieser seinen verbalen Erguss über Alan prasseln liess.
Was für ein kranker Kerl!
Doch Alan hielt sich zurück, obwohl er diesen selbstverliebten Verrückten liebend gerne über den Balkon gestossen hätte. Er würde sich nicht auf Norlys Spielchen einlassen und sich provozieren lassen. Aber in Alan gärte es und Norlys Gesäusel wirkte wie zusätzlicher Druck in einem Kessel, der zu explodieren drohte. Er würde reagieren. Dieser Verwirrte hatte nichts anderes verdient, als jemanden, der ihm gehörig die Leviten las. Aber Alan durfte sich nicht hinreissen lassen, in Norlys Fallen tappen und ausrasten. Er müsste... Unter ihnen explodierte eine Fensterscheibe und Alan zuckte erschrocken zusammen.
"Wie Licht die Motten, so, so.", murmelte Alan.
"Was diese Motten wohl tun würden, wenn jemand auf dem Dach lautstark um Hilfe schreien würde? Und dieser jemand dann noch rufen würde, dass der meistgesuchte Geisteskranke in ganz London ihn in seiner Gewalt hat? Was würden die Motten tun? Ich, das Opfer einer Entführung habe aus Verzweiflung Feuer in meinem Gefängnis gelegt, wo sie mich hinrichten wollten. Doch meine Flucht scheiterte und ich werde von Scarface über das Dach des Hauses geschleppt, weil sich sein krankes Hirn keine Niederlage eingestehen kann. Sehen sie, wie die Motten glotzen werden? Wie sie rufen und schreien? Wie die Presse herbeigeeilt kommt und die Polizei? Na Norly, gar kein schlauer Spruch von Ihnen? Vielleicht steht ja einer in Ihren Akten?"
Was für ein kranker Kerl!
Doch Alan hielt sich zurück, obwohl er diesen selbstverliebten Verrückten liebend gerne über den Balkon gestossen hätte. Er würde sich nicht auf Norlys Spielchen einlassen und sich provozieren lassen. Aber in Alan gärte es und Norlys Gesäusel wirkte wie zusätzlicher Druck in einem Kessel, der zu explodieren drohte. Er würde reagieren. Dieser Verwirrte hatte nichts anderes verdient, als jemanden, der ihm gehörig die Leviten las. Aber Alan durfte sich nicht hinreissen lassen, in Norlys Fallen tappen und ausrasten. Er müsste... Unter ihnen explodierte eine Fensterscheibe und Alan zuckte erschrocken zusammen.
"Wie Licht die Motten, so, so.", murmelte Alan.
"Was diese Motten wohl tun würden, wenn jemand auf dem Dach lautstark um Hilfe schreien würde? Und dieser jemand dann noch rufen würde, dass der meistgesuchte Geisteskranke in ganz London ihn in seiner Gewalt hat? Was würden die Motten tun? Ich, das Opfer einer Entführung habe aus Verzweiflung Feuer in meinem Gefängnis gelegt, wo sie mich hinrichten wollten. Doch meine Flucht scheiterte und ich werde von Scarface über das Dach des Hauses geschleppt, weil sich sein krankes Hirn keine Niederlage eingestehen kann. Sehen sie, wie die Motten glotzen werden? Wie sie rufen und schreien? Wie die Presse herbeigeeilt kommt und die Polizei? Na Norly, gar kein schlauer Spruch von Ihnen? Vielleicht steht ja einer in Ihren Akten?"
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Charles‘ Augen verengten sich verärgert, denn Alan machte sich schon wieder über ihn lustig. Auch, dass dieser ihn schon wieder geisteskrank nannte und zudem seine Schlagfertigkeit auf diese provozierende Art und Weise in Frage stellte, war ihm zuwider. Doch er würde Alan nicht die Genugtuung geben, sich von diesen Beleidigungen wieder in Rage bringen zu lassen.
„Wenn ich etwas zitieren sollte“, antwortete er ruhig, aber mit kühlem Unterton, „dann ganz bestimmt nicht diese in unkreative Lügen verpackten Fakten, die sich die Polizei zusammengesucht hat. Aber ich brauche gar keine Anleitung, um die richtigen Worte zu finden. Passen Sie auf“, sagte er und räusperte sich.
„Glauben Sie wirklich, Sie könnten mich erpressen, indem Sie drohen, um Hilfe zu schreien? Da müssen Sie sich etwas Besseres einfallen lassen. Sie müssen etwas finden, das mir nicht derart gleichgültig ist; etwas, das mir am besten persönlich nahe geht, denn sonst können Sie nicht genug Druck auf mich ausüben. Ich werde mich erst dann geschlagen geben, wenn Sie mir einen triftigen Grund dafür liefern“, fügte er mit einem amüsierten Lachen hinzu.
Er nahm das Flackern des warmen Lichtes, das das Feuer ausstrahlte, in seinen Augen wahr. Rauschend und knisternd fraß es sich einen Weg zu ihnen herauf und spuckte Rauch aus, der so schwarz war wie der, der aus den Schloten der Hochöfen hervorkroch.
London mochte verkommen sein, eine riesige Ansammlung menschlichen Mülls, aber Charles wollte gar nicht woanders sein. Er erinnerte sich an den dicken, allgegenwärtigen Qualm, der einem das Atmen schwer machte und der ganz Sheffield in ewige Tristesse getaucht hatte – und immer noch tauchte. Ein Himmel, der niemals blau wurde. Auch Manchester, seine Heimat, war ihm keine Heimat mehr.
Alan spielte dieses Spiel nicht lange genug. Er hatte nicht erlebt, was Charles erlebt hatte. Er hatte mit Hill nichts am Hut, sondern hatte das Feuer gelegt, um denjenigen zu ärgern, der ihn ins Haus dieses Polizisten gebracht hatte. Er konnte die ganze Situation nicht verstehen, zumindest nicht auf Charles‘ Weise.
Charles bedeutete der Rauch, der dem vom Mond erhellten Himmel entgegenstrebte, viel mehr als eine kleine, aber teure Rache. Er war eine offene Provokation, war ein weit sichtbares Symbol für Freiheit und für einen bevorstehenden Sieg über den einzigen noch lebenden Menschen, den er wirklich hasste.
Seine Kopfschmerzen waren in diesem Moment vergessen, es zählte nur diese Vorstellung des Triumpfes, und sein vom Alkohol dann doch leicht benebeltes Gemüt machte einen Höhenflug.
Auf Charles‘ Gesicht zeigte sich nun ein breites Grinsen, als er einige Schritte von Mr. Stirling zurücktrat und voller Zufriedenheit die Arme breitete.
„Los, folgen Sie mir, Alan! Sie wollten eine Show und die beginnt… jetzt“, kündete er an, bevor er freudig die Worte „Feuer! Feuer!“ in die Nacht brüllte, dann lachend loslief und das Dachende ansteuerte.
Beinahe sofort regte sich etwas in der Straße, denn hinter den Fenstern der Häuser erschienen einige Lichter.
Charles nutzte den Schwung seines kurzen Anlaufs, um mit Leichtigkeit die Gasse zwischen Hills Haus und dem Nachbargebäude zu überspringen. Auf der anderen Seite angekommen, verfiel er in einen leichten Trab. Eine Flucht über die Dächer war die originellste, aber auch die risikoreichste Möglichkeit. Es waren immer rund sechs Fuß bis zum nächsten Dach, mal ein Stück mehr, mal ein Stück weniger, aber dreißig bis zum Boden – und die Dachziegel waren nicht horizontal, darüber hinaus nass und konnten daher glitschig sein.
Es geht doch nichts über Abgründe, die einen ringsum umzingeln!
„Alarm! Chief Commissioner Hills Haus brennt! Und, oh! Seht nur, wer hier ist!“, spottete er lauthals. „Ich bin es, Charles Norly! Scarface höchstpersönlich!“
„Wenn ich etwas zitieren sollte“, antwortete er ruhig, aber mit kühlem Unterton, „dann ganz bestimmt nicht diese in unkreative Lügen verpackten Fakten, die sich die Polizei zusammengesucht hat. Aber ich brauche gar keine Anleitung, um die richtigen Worte zu finden. Passen Sie auf“, sagte er und räusperte sich.
„Glauben Sie wirklich, Sie könnten mich erpressen, indem Sie drohen, um Hilfe zu schreien? Da müssen Sie sich etwas Besseres einfallen lassen. Sie müssen etwas finden, das mir nicht derart gleichgültig ist; etwas, das mir am besten persönlich nahe geht, denn sonst können Sie nicht genug Druck auf mich ausüben. Ich werde mich erst dann geschlagen geben, wenn Sie mir einen triftigen Grund dafür liefern“, fügte er mit einem amüsierten Lachen hinzu.
Er nahm das Flackern des warmen Lichtes, das das Feuer ausstrahlte, in seinen Augen wahr. Rauschend und knisternd fraß es sich einen Weg zu ihnen herauf und spuckte Rauch aus, der so schwarz war wie der, der aus den Schloten der Hochöfen hervorkroch.
London mochte verkommen sein, eine riesige Ansammlung menschlichen Mülls, aber Charles wollte gar nicht woanders sein. Er erinnerte sich an den dicken, allgegenwärtigen Qualm, der einem das Atmen schwer machte und der ganz Sheffield in ewige Tristesse getaucht hatte – und immer noch tauchte. Ein Himmel, der niemals blau wurde. Auch Manchester, seine Heimat, war ihm keine Heimat mehr.
Alan spielte dieses Spiel nicht lange genug. Er hatte nicht erlebt, was Charles erlebt hatte. Er hatte mit Hill nichts am Hut, sondern hatte das Feuer gelegt, um denjenigen zu ärgern, der ihn ins Haus dieses Polizisten gebracht hatte. Er konnte die ganze Situation nicht verstehen, zumindest nicht auf Charles‘ Weise.
Charles bedeutete der Rauch, der dem vom Mond erhellten Himmel entgegenstrebte, viel mehr als eine kleine, aber teure Rache. Er war eine offene Provokation, war ein weit sichtbares Symbol für Freiheit und für einen bevorstehenden Sieg über den einzigen noch lebenden Menschen, den er wirklich hasste.
Seine Kopfschmerzen waren in diesem Moment vergessen, es zählte nur diese Vorstellung des Triumpfes, und sein vom Alkohol dann doch leicht benebeltes Gemüt machte einen Höhenflug.
Auf Charles‘ Gesicht zeigte sich nun ein breites Grinsen, als er einige Schritte von Mr. Stirling zurücktrat und voller Zufriedenheit die Arme breitete.
„Los, folgen Sie mir, Alan! Sie wollten eine Show und die beginnt… jetzt“, kündete er an, bevor er freudig die Worte „Feuer! Feuer!“ in die Nacht brüllte, dann lachend loslief und das Dachende ansteuerte.
Beinahe sofort regte sich etwas in der Straße, denn hinter den Fenstern der Häuser erschienen einige Lichter.
Charles nutzte den Schwung seines kurzen Anlaufs, um mit Leichtigkeit die Gasse zwischen Hills Haus und dem Nachbargebäude zu überspringen. Auf der anderen Seite angekommen, verfiel er in einen leichten Trab. Eine Flucht über die Dächer war die originellste, aber auch die risikoreichste Möglichkeit. Es waren immer rund sechs Fuß bis zum nächsten Dach, mal ein Stück mehr, mal ein Stück weniger, aber dreißig bis zum Boden – und die Dachziegel waren nicht horizontal, darüber hinaus nass und konnten daher glitschig sein.
Es geht doch nichts über Abgründe, die einen ringsum umzingeln!
„Alarm! Chief Commissioner Hills Haus brennt! Und, oh! Seht nur, wer hier ist!“, spottete er lauthals. „Ich bin es, Charles Norly! Scarface höchstpersönlich!“
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Tow:
Lived machte eine beschwichtigende Geste mit der Hand. "Nichts ist ein eindeutigeres Schuldeingeständnis als die Bar zu verlassen, wenn Polizisten sie betreten. Wir sollten uns einzeln auf den Weg machen. Du zuerst, Hyde, dann die da und dann ich."
Lived machte eine beschwichtigende Geste mit der Hand. "Nichts ist ein eindeutigeres Schuldeingeständnis als die Bar zu verlassen, wenn Polizisten sie betreten. Wir sollten uns einzeln auf den Weg machen. Du zuerst, Hyde, dann die da und dann ich."
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
"Die da?" fragte Meldina mit zusammen gebissenen Zähnen, nicht dass sie nicht abfällige Äußerungen gewöhnt war, aber das von einem Lieferjungen?! Das ging zu weit.
"Ich habe einen Namen und wenn du deine ungewaschenen Ohren aufsperren würdest, hättest du ihn auch vernommen.
Mit einem missbilligenden Blick stand sie auf und griff zu ihrem Fächer um sich Luft zu zu wedeln. "Ich denke Ratschläge von einem Lieferjungen brauche ich nicht anzunehmen, ich gehe wann ich will."
Sie schob sich an den Männern vorbei und blickte Hyde an "Mr. Hyde.", sie nickte kurz um den Eindruck zu erwecken, sie würde sich von Freunden verabschieden und ging rasch in Richtung Tresen, der Bedienung ließ sie einige Pennies für den Kaffee in die Hand klimpern und ging, ohne den Polizisten einen Blick zu würdigen, aus dem Cafè. Draußen angelagt, genoß sie die kalte Luft, die sich wie Balsam über ihre Lunge legte und sie eilte eine Schritte weiter, bis sie sich unauffällig in den Schatten einer Gasse verzog um auf die anderen beiden zu warten.
"Ich habe einen Namen und wenn du deine ungewaschenen Ohren aufsperren würdest, hättest du ihn auch vernommen.
Mit einem missbilligenden Blick stand sie auf und griff zu ihrem Fächer um sich Luft zu zu wedeln. "Ich denke Ratschläge von einem Lieferjungen brauche ich nicht anzunehmen, ich gehe wann ich will."
Sie schob sich an den Männern vorbei und blickte Hyde an "Mr. Hyde.", sie nickte kurz um den Eindruck zu erwecken, sie würde sich von Freunden verabschieden und ging rasch in Richtung Tresen, der Bedienung ließ sie einige Pennies für den Kaffee in die Hand klimpern und ging, ohne den Polizisten einen Blick zu würdigen, aus dem Cafè. Draußen angelagt, genoß sie die kalte Luft, die sich wie Balsam über ihre Lunge legte und sie eilte eine Schritte weiter, bis sie sich unauffällig in den Schatten einer Gasse verzog um auf die anderen beiden zu warten.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Inspector Drake kippte den Whisky, den der Barmann ihm hingestellt hatte, zügig herunter und unterdrückte den Reiz, zu husten, als der Alkohol brennend seinen Rachen hinabspülte. Er war kein Trinker, eigentlich sogar fast das Gegenteil, doch vielleicht war ein ordentlicher Drink jetzt genau das richtige. Oder auch zwei. Er gab dem Wirt winkend zu verstehen, ihm nachzuschenken, was dieser auch ohne Umschweife tat, und versuchte rückwirkend nachzuvollziehen, was sein Gesprächspartner von sich gegeben hatte und wovon er überhaupt gerade sprach. Drake hatte nicht zugehört, alle Worte - und es mussten inzwischen schon ziemlich viele gewesen sein - waren an ihm vorbeigegangen, ohne dass merklich eine Antwort von ihm gefordert gewesen war. Und so war es eigentlich auch übertrieben, das, was er und sein Begleiter in diesem Moment führten, ein Gespräch zu nennen.
Dr. Taylor, der gerade noch die übel zugerichtete Leiche des Kutschers beäugt hatte, hatte es sich anscheinend nun zur Aufgabe gemacht, ihn, einen Inspector, dem seine Aufgaben sichtlich zu schaffen machten, aufzubauen oder aufzupäppeln oder was auch immer.
Munter, als hätte er mit dem Blut des Ermordeten auch die bedrückte Stimmung von den Händen abgewaschen, die den Tatort überschattet hatte, plauderte der Doc über eigentlich alltägliche und zudem noch belanglose Dinge - gerade wohl über einen auf eigentlich witzige Weise missglückten Urlaub in York.
Dieser Glückspilz, brummte Drake innerlich, denn an so etwas wie Urlaub brauchte er nicht einmal denken. Obwohl er Zeit, die er in Ruhe und Frieden zusammen mit seiner Frau, möglichst weit weg von London und Scarface, verbringen konnte, jetzt mit Sicherheit nötig gehabt hätte. Das erste und bisher auch einzige Mal hatte er sich abseits von Feiertagen für seine Hochzeit und die Flitterwochen freigenommen, doch während einer laufenden Ermittlung, besonders bei dieser hier, war es nicht ratsam, auch nur anzudeuten, dass man den Wunsch danach hegte.
So sehr der Doctor sich auch bemühte, ihn auf andere Gedanken zu bringen und ihn aufzumuntern, was man gegenüber einem völlig Fremden auch als ein bisschen zu viel der Fürsorge werten konnte, sah sich Drake in einem Tief gefangen. Aber wenigstens hatte Taylor den Chief Commissioner davon überzeugen können, dass bereits genug Polizisten vor Ort und Drakes Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich war. Der Inspector hatte es für angemessen gehalten, diesen Gefallen zu erwidern, indem er auch einwilligte, noch etwas mit dem Doc trinken zu gehen.
Wobei, im Nachhinein betrachtet, auch das nicht so wirklich stimmte. Während Drake gerade an seinem zweiten Glas nippte, hatte Taylor noch immer nichts bestellt. Er saß einfach nur auf seinem Barhocker, den Rücken zum Tresen und sich mit einem Ellbogen lässig auf denselben stützend, und redete und redete. So wie er es schon den ganzen Weg hierher gemacht hatte.
Vielleicht war der Doc einer der wenigen Mediziner, die sich auch selbst an die Vorsätze hielten, die sie ihren Patienten predigten. Oder vielleicht würde ein Getränk auch einfach nur den Wortschwall unterbrechen, mit dem er Drake regelrecht begrub.
Aber der Inspector musste sich eingestehen, dass hier zu sitzen immer noch besser war als sich nach Hause zu schleppen und wieder die ganze Nacht - oder das, was noch davon übrig war - wachzuliegen. Nach dem, was er gerade gesehen hatte, würde er bestimmt kein Auge mehr zubekommen, und seine geliebte Despina würde er wahrscheinlich auch um ihren Schlaf bringen. Nein, es reichte vollkommen, wenn er sich die Nacht um die Ohren schlug, ohne sie zu stören.
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John kommentierte das Geplänkel lediglich mit einem kritischen Blick in Liveds Richtung, als Miss Bolt sich zum Gehen wandte, denn er empfand vollstes Verständnis dafür, dass sich Melinda durch dessen Wortwahl vor den Kopf gestoßen fühlte.
Schweigend rückte er seinen Stuhl zurück und stand auf, um dann mit seiner vor Nervosität schweißnassen Hand nach seinem Rucksack zu greifen, den er neben sich abgestellt hatte, als sie gekommen waren.
Eigentlich, versuchte er sich einzureden, brauchte er nicht durch die Anwesenheit des Inspectors beunruhigt zu sein. Mit Polizisten hatte er tagtäglich zu tun. Und doch... Die jetzige Situation warf ein ganz anderes Licht auf die Sache.
Der Erfinder tat es Melinda, die bereits draußen war, gleich und bezahlte den Kaffee im Vorbeigehen. Wahrscheinlich hatte John dem Kellner, der ihm dankesweise ein Stück entgegengekommen war, gerade ein großzügiges Trinkgeld in die Hand gedrückt, aber er wollte und konnte sich nicht auf etwas anderes konzentrieren, als Inspector Drakes Sichtfeld fernzubleiben.
Doch dieser schien ihn noch nicht einmal ansatzweise wahrzunehmen.
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"Sie wollen nicht mit mir reden, oder?", war das erste, was Drake von Dr. Taylors Worten vollkommen bewusst wahrnahm. Es klang weder beleidigt, noch sonst auf irgendeine Art und Weise verärgert.
Der Inspector ließ sein Glas sinken. Er fragte sich, ob Taylor das erst jetzt in den Sinn gekommen war oder ob dieser nun seine Taktik wechselte.
"Wissen Sie", fuhr der Doc fort, "ein Wort von Ihnen genügt und ich werde fortan schweigen wie ein Gr-" Er unterbrach sich und korrigierte sich schnell. "... und meine Lippen wären versiegelt. Wir können einfach hier sitzen und uns anschweigen."
"Das ist es nicht", brachte Drake langsam hervor, nachdem er den Mann einen Moment lang gemustert hatte. "Ich bin mit den Gedanken einfach woanders, das verstehen Sie sicherlich."
"Also wollen Sie über das sprechen, was Sie beschäftigt?", fragte Taylor nach, scheinbar mit der Absicht, dazu zu ermutigen.
"Ich weiß nicht, was das nützen sollte", gestand Drake abweisend.
Nein, er wollte nicht darüber reden. Außerdem ihm gefiel der Gedanke nicht recht, sich gegenüber einem Fremden, dem er aber wahrscheinlich noch oft genug begegnen würde, zu öffnen.
"Gut", lächelte Dr. Taylor verständnisvoll. "Dann werde ich den Anfang machen."
Er drehte sich in einer flüssigen Bewegung auf dem Barhocker herum und saß nun gerade vor dem Tresen.
"Ich kannte den Toten", begann er und Drake sah verwundert von seinem Glas auf. "Ich kannte ihn sogar ziemlich gut. Es handelt sich Edward Tilling, da besteht kein Zweifel. Ich habe ihn sofort erkannt, trotzdem ich ihn seit Jahren nicht mehr gesehen habe, trotz des Schnittes im Gesicht."
Drake erkannte nicht, dass sich etwas in der Tonlage in Taylors Stimme änderte, was ihn etwas stutzig machte.
"Sie standen sich wohl nicht sehr nahe", vermutete der Inspector.
"Doch, doch", versicherte der Doc mit einem Lachen, das leicht bitter anmutete. "Er war mir in meiner Jugend, und weit darüber hinaus, so etwas wie ein Vater. Er leitete damals eine Theatergruppe, wissen Sie. Hier in London. Wir waren alle furchtbare Amateure, aber Ed erkannte Talent in jedem von uns, brachte es ans Licht und schaffte, es bei manchen regelrecht erblühen zu lassen."
Drake wusste nicht, was er sagen sollte, denn er war nun umso mehr verwundert, dass Dr. Taylor der Tod des Kutschers nichts auszumachen schien... dass dieser selbst Drake, der Tilling nicht gekannt hatte, mehr berührte. Also beschränkte sich die Antwort des Inspectors auf eine vertiefende Frage: "Auch bei Ihnen?"
Der Doc schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich kann das nicht beurteilen. Alles, was ich weiß, ist, dass es Spaß machte. Erst als sich unsere Gruppe aufzulösen begann, trennten sich unsere Wege. Ich ließ die Bühne hinter mir."
"... und Tilling wurde Kutscher?"
"Irgendwie musste er Geld verdienen", entgegnete Taylor schulterzuckend. "Obwohl ich mir nicht vorstellen möchte, wie sehr ihn das deprimiert haben muss."
Drake schwieg einen Augenblick, zögernd, aber dann traute er sich doch, seinen Gedanken auszusprechen. "Dass er ermordet wurde, scheint Ihnen trotzdem nicht sonderlich nahe zu gehen."
"Der Tote, den wir eben vor uns hatten, ist für mich nicht mehr als ein Toter. Ich habe schon zu viele zu Gesicht bekommen, als dass mich das sehr mitnehmen würde. So seltsam das auch klingen mag. Das ist mein Fluch, wenn Sie so wollen. Das ist es, was mich beschäftigt. Nicht, dass ein Freund von mir ein so grausiges Ende hatte, sondern, dass es in mir nicht so viel auslöst wie es sollte. Ich sollte schreien, aus Verzweiflung und Wut Dinge um mich schmeißen... Das hätte ich früher getan. Aber heute stimmt es mich einfach nur traurig. Und selbst das sieht man mir nicht an."
-----
Als John unentdeckt durch die Tür in die Freiheit trat, war er heilfroh, statt der stickigen Atmosphäre im Inneren des Kaffeehauses nun kühle, nach Regen duftende Nachtluft einatmen zu können.
Und doch musste er ein wenig frösteln. Wind zog zwischen den Häusern umher und griff unter seinen dünnen Kittel.
Kurz blieb er stehen und sah sich um, denn der Wind wehte noch etwas anderes als Kälte herbei: Glockenläuten. Feueralarm. Irgendwo brannte es, und wenn John es richtig einschätzte, lag dieses Irgendwo gar nicht mal weit entfernt.
Der Erfinder rückte seinen Rucksack zurecht und wollte sich gerade daranmachen, Miss Bolts Fährte aufzunehmen, als ein plötzlicher Schmerz, der ihn durchfuhr, ihn stocken ließ. Perplex sah er an sich herunter und berührte, wie aus einem Reflex heraus, den dunklen Fleck, der sich von seinem Bauch aus rasch auf seinem Hemd ausbreitete.
Johns Hände glänzten rot im Mondlicht, als er zurückstolperte und mit dem Rücken gegen die Hauswand des Cafés stieß.
"Blut", murmelte er seine Erkenntnis und er nahm gerade noch eine zweite Kugel wahr, die lautlos kam wie die erste, John aber verfehlte und neben seinem Kopf in einen bröckelnden Ziegelstein schlug, bevor Dunkelheit und Ohnmacht ihn umfingen.
Dr. Taylor, der gerade noch die übel zugerichtete Leiche des Kutschers beäugt hatte, hatte es sich anscheinend nun zur Aufgabe gemacht, ihn, einen Inspector, dem seine Aufgaben sichtlich zu schaffen machten, aufzubauen oder aufzupäppeln oder was auch immer.
Munter, als hätte er mit dem Blut des Ermordeten auch die bedrückte Stimmung von den Händen abgewaschen, die den Tatort überschattet hatte, plauderte der Doc über eigentlich alltägliche und zudem noch belanglose Dinge - gerade wohl über einen auf eigentlich witzige Weise missglückten Urlaub in York.
Dieser Glückspilz, brummte Drake innerlich, denn an so etwas wie Urlaub brauchte er nicht einmal denken. Obwohl er Zeit, die er in Ruhe und Frieden zusammen mit seiner Frau, möglichst weit weg von London und Scarface, verbringen konnte, jetzt mit Sicherheit nötig gehabt hätte. Das erste und bisher auch einzige Mal hatte er sich abseits von Feiertagen für seine Hochzeit und die Flitterwochen freigenommen, doch während einer laufenden Ermittlung, besonders bei dieser hier, war es nicht ratsam, auch nur anzudeuten, dass man den Wunsch danach hegte.
So sehr der Doctor sich auch bemühte, ihn auf andere Gedanken zu bringen und ihn aufzumuntern, was man gegenüber einem völlig Fremden auch als ein bisschen zu viel der Fürsorge werten konnte, sah sich Drake in einem Tief gefangen. Aber wenigstens hatte Taylor den Chief Commissioner davon überzeugen können, dass bereits genug Polizisten vor Ort und Drakes Anwesenheit nicht unbedingt erforderlich war. Der Inspector hatte es für angemessen gehalten, diesen Gefallen zu erwidern, indem er auch einwilligte, noch etwas mit dem Doc trinken zu gehen.
Wobei, im Nachhinein betrachtet, auch das nicht so wirklich stimmte. Während Drake gerade an seinem zweiten Glas nippte, hatte Taylor noch immer nichts bestellt. Er saß einfach nur auf seinem Barhocker, den Rücken zum Tresen und sich mit einem Ellbogen lässig auf denselben stützend, und redete und redete. So wie er es schon den ganzen Weg hierher gemacht hatte.
Vielleicht war der Doc einer der wenigen Mediziner, die sich auch selbst an die Vorsätze hielten, die sie ihren Patienten predigten. Oder vielleicht würde ein Getränk auch einfach nur den Wortschwall unterbrechen, mit dem er Drake regelrecht begrub.
Aber der Inspector musste sich eingestehen, dass hier zu sitzen immer noch besser war als sich nach Hause zu schleppen und wieder die ganze Nacht - oder das, was noch davon übrig war - wachzuliegen. Nach dem, was er gerade gesehen hatte, würde er bestimmt kein Auge mehr zubekommen, und seine geliebte Despina würde er wahrscheinlich auch um ihren Schlaf bringen. Nein, es reichte vollkommen, wenn er sich die Nacht um die Ohren schlug, ohne sie zu stören.
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John kommentierte das Geplänkel lediglich mit einem kritischen Blick in Liveds Richtung, als Miss Bolt sich zum Gehen wandte, denn er empfand vollstes Verständnis dafür, dass sich Melinda durch dessen Wortwahl vor den Kopf gestoßen fühlte.
Schweigend rückte er seinen Stuhl zurück und stand auf, um dann mit seiner vor Nervosität schweißnassen Hand nach seinem Rucksack zu greifen, den er neben sich abgestellt hatte, als sie gekommen waren.
Eigentlich, versuchte er sich einzureden, brauchte er nicht durch die Anwesenheit des Inspectors beunruhigt zu sein. Mit Polizisten hatte er tagtäglich zu tun. Und doch... Die jetzige Situation warf ein ganz anderes Licht auf die Sache.
Der Erfinder tat es Melinda, die bereits draußen war, gleich und bezahlte den Kaffee im Vorbeigehen. Wahrscheinlich hatte John dem Kellner, der ihm dankesweise ein Stück entgegengekommen war, gerade ein großzügiges Trinkgeld in die Hand gedrückt, aber er wollte und konnte sich nicht auf etwas anderes konzentrieren, als Inspector Drakes Sichtfeld fernzubleiben.
Doch dieser schien ihn noch nicht einmal ansatzweise wahrzunehmen.
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"Sie wollen nicht mit mir reden, oder?", war das erste, was Drake von Dr. Taylors Worten vollkommen bewusst wahrnahm. Es klang weder beleidigt, noch sonst auf irgendeine Art und Weise verärgert.
Der Inspector ließ sein Glas sinken. Er fragte sich, ob Taylor das erst jetzt in den Sinn gekommen war oder ob dieser nun seine Taktik wechselte.
"Wissen Sie", fuhr der Doc fort, "ein Wort von Ihnen genügt und ich werde fortan schweigen wie ein Gr-" Er unterbrach sich und korrigierte sich schnell. "... und meine Lippen wären versiegelt. Wir können einfach hier sitzen und uns anschweigen."
"Das ist es nicht", brachte Drake langsam hervor, nachdem er den Mann einen Moment lang gemustert hatte. "Ich bin mit den Gedanken einfach woanders, das verstehen Sie sicherlich."
"Also wollen Sie über das sprechen, was Sie beschäftigt?", fragte Taylor nach, scheinbar mit der Absicht, dazu zu ermutigen.
"Ich weiß nicht, was das nützen sollte", gestand Drake abweisend.
Nein, er wollte nicht darüber reden. Außerdem ihm gefiel der Gedanke nicht recht, sich gegenüber einem Fremden, dem er aber wahrscheinlich noch oft genug begegnen würde, zu öffnen.
"Gut", lächelte Dr. Taylor verständnisvoll. "Dann werde ich den Anfang machen."
Er drehte sich in einer flüssigen Bewegung auf dem Barhocker herum und saß nun gerade vor dem Tresen.
"Ich kannte den Toten", begann er und Drake sah verwundert von seinem Glas auf. "Ich kannte ihn sogar ziemlich gut. Es handelt sich Edward Tilling, da besteht kein Zweifel. Ich habe ihn sofort erkannt, trotzdem ich ihn seit Jahren nicht mehr gesehen habe, trotz des Schnittes im Gesicht."
Drake erkannte nicht, dass sich etwas in der Tonlage in Taylors Stimme änderte, was ihn etwas stutzig machte.
"Sie standen sich wohl nicht sehr nahe", vermutete der Inspector.
"Doch, doch", versicherte der Doc mit einem Lachen, das leicht bitter anmutete. "Er war mir in meiner Jugend, und weit darüber hinaus, so etwas wie ein Vater. Er leitete damals eine Theatergruppe, wissen Sie. Hier in London. Wir waren alle furchtbare Amateure, aber Ed erkannte Talent in jedem von uns, brachte es ans Licht und schaffte, es bei manchen regelrecht erblühen zu lassen."
Drake wusste nicht, was er sagen sollte, denn er war nun umso mehr verwundert, dass Dr. Taylor der Tod des Kutschers nichts auszumachen schien... dass dieser selbst Drake, der Tilling nicht gekannt hatte, mehr berührte. Also beschränkte sich die Antwort des Inspectors auf eine vertiefende Frage: "Auch bei Ihnen?"
Der Doc schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich kann das nicht beurteilen. Alles, was ich weiß, ist, dass es Spaß machte. Erst als sich unsere Gruppe aufzulösen begann, trennten sich unsere Wege. Ich ließ die Bühne hinter mir."
"... und Tilling wurde Kutscher?"
"Irgendwie musste er Geld verdienen", entgegnete Taylor schulterzuckend. "Obwohl ich mir nicht vorstellen möchte, wie sehr ihn das deprimiert haben muss."
Drake schwieg einen Augenblick, zögernd, aber dann traute er sich doch, seinen Gedanken auszusprechen. "Dass er ermordet wurde, scheint Ihnen trotzdem nicht sonderlich nahe zu gehen."
"Der Tote, den wir eben vor uns hatten, ist für mich nicht mehr als ein Toter. Ich habe schon zu viele zu Gesicht bekommen, als dass mich das sehr mitnehmen würde. So seltsam das auch klingen mag. Das ist mein Fluch, wenn Sie so wollen. Das ist es, was mich beschäftigt. Nicht, dass ein Freund von mir ein so grausiges Ende hatte, sondern, dass es in mir nicht so viel auslöst wie es sollte. Ich sollte schreien, aus Verzweiflung und Wut Dinge um mich schmeißen... Das hätte ich früher getan. Aber heute stimmt es mich einfach nur traurig. Und selbst das sieht man mir nicht an."
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Als John unentdeckt durch die Tür in die Freiheit trat, war er heilfroh, statt der stickigen Atmosphäre im Inneren des Kaffeehauses nun kühle, nach Regen duftende Nachtluft einatmen zu können.
Und doch musste er ein wenig frösteln. Wind zog zwischen den Häusern umher und griff unter seinen dünnen Kittel.
Kurz blieb er stehen und sah sich um, denn der Wind wehte noch etwas anderes als Kälte herbei: Glockenläuten. Feueralarm. Irgendwo brannte es, und wenn John es richtig einschätzte, lag dieses Irgendwo gar nicht mal weit entfernt.
Der Erfinder rückte seinen Rucksack zurecht und wollte sich gerade daranmachen, Miss Bolts Fährte aufzunehmen, als ein plötzlicher Schmerz, der ihn durchfuhr, ihn stocken ließ. Perplex sah er an sich herunter und berührte, wie aus einem Reflex heraus, den dunklen Fleck, der sich von seinem Bauch aus rasch auf seinem Hemd ausbreitete.
Johns Hände glänzten rot im Mondlicht, als er zurückstolperte und mit dem Rücken gegen die Hauswand des Cafés stieß.
"Blut", murmelte er seine Erkenntnis und er nahm gerade noch eine zweite Kugel wahr, die lautlos kam wie die erste, John aber verfehlte und neben seinem Kopf in einen bröckelnden Ziegelstein schlug, bevor Dunkelheit und Ohnmacht ihn umfingen.
Umbra- Tiefseemonster
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Melinda beobachtete aus ihrere Gasse heraus die Tür des Cafè.
Nach einer kurzen Dauer öffnete sich die Tür und Hyde trat heraus.
Zufrieden lächte sie und wollte aus der Dunkelheit heraustreten um Hyde auf sich aufmerksam zu machen, als sie leise Schritte in ihrer Nähe vernahm. Direkt vor ihr erschien eine Gestalt mit einer Waffe die auf Hyde zielte, sie wollte dem Mann mit dem sie gerade noch Kaffee getrunken hatte eine Warnung zurufen, als eine Waffe zündete. Selbst in dem dämmrigen Licht konnte sie erkennen, dass Hyde getroffen war, das Blut breitet sich wahnsinnig schnell auf seinem Körper aus und sie drückte ihre Hand auf den Mund um den Schrei der in ihrer Kehle saß zu unterdrücken.
Sie presste sich gegen die Wand in der Gasse und schloß die Augen während sie weitere Schüsse hörte. Sie wollte es nicht sehen. Sie hielt die Augen geschlossen und hoffte.
Nach einer kurzen Dauer öffnete sich die Tür und Hyde trat heraus.
Zufrieden lächte sie und wollte aus der Dunkelheit heraustreten um Hyde auf sich aufmerksam zu machen, als sie leise Schritte in ihrer Nähe vernahm. Direkt vor ihr erschien eine Gestalt mit einer Waffe die auf Hyde zielte, sie wollte dem Mann mit dem sie gerade noch Kaffee getrunken hatte eine Warnung zurufen, als eine Waffe zündete. Selbst in dem dämmrigen Licht konnte sie erkennen, dass Hyde getroffen war, das Blut breitet sich wahnsinnig schnell auf seinem Körper aus und sie drückte ihre Hand auf den Mund um den Schrei der in ihrer Kehle saß zu unterdrücken.
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Elli- Piratenpinguin
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Alan traute seinen Ohren nicht, als der Verrückte nun auch noch begann wie wild herumzuposaunen, dass eben er der Brandstifter an Hills Haus gewesen sei und nun durch die nächtlichen Gassen huschte.
Sämtliche Aufmerksamkeit der anwohnenden Bürger musste ihnen in den nächsten Minuten gewiss sein.
Dieser verfluchte Schweinehund!, fluchte Alan innerlich. Dieses selbstverliebte Stück...!
Norly hatte ihn zwar aus dem brennenden Schlamassel geführt, welches Alan angerichtet hatte, und dadurch sein Leben bewahrt, aber Alan würde nun ihr Verhältnis wieder in ein rechtes Licht rücken. Er konnte diesem Durchgeknallten einfach nicht, wie ein treu ergebener Hund, hinterherrennen. Alans Stolz verbot es und der Alkohol, in Kombination mit den Adrenalinschüben ob ihrer riskanten Flucht.
Alan trat ein paar Schritte von der Kante zurück, nahm Anlauf und spurtete los. Auch er sprang an der selben Kante ab, wie Norly, doch seine Flugbahn nahm einen anderen Verlauf. Obwohl sich Alan schwächer abgestossen hatte als Norly, raste sein Herz, in den wenigen Momenten, in denen nur Luft zwischen ihm und dem harten Gassenboden lag. Die Wand sauste auf ihn zu, das Glas schien zu fliegen, als sich Alans Körper tiefer schraubte. Norly, auf dem Dach des Hauses, verwischte aus seinem Sichtfeld. Alan zog in letzter Sekunde seine Beine an den Körper und segelte über die Balkonbalustrade des gegenüberliegenden Hauses.
Hart schlug er auf dem Boden auf, überschlug sich und donnerte gegen die verglaste Balkontür.
Norly war auf dem Dach des Hauses, doch Alan würde bald drinnen sein.
Sämtliche Aufmerksamkeit der anwohnenden Bürger musste ihnen in den nächsten Minuten gewiss sein.
Dieser verfluchte Schweinehund!, fluchte Alan innerlich. Dieses selbstverliebte Stück...!
Norly hatte ihn zwar aus dem brennenden Schlamassel geführt, welches Alan angerichtet hatte, und dadurch sein Leben bewahrt, aber Alan würde nun ihr Verhältnis wieder in ein rechtes Licht rücken. Er konnte diesem Durchgeknallten einfach nicht, wie ein treu ergebener Hund, hinterherrennen. Alans Stolz verbot es und der Alkohol, in Kombination mit den Adrenalinschüben ob ihrer riskanten Flucht.
Alan trat ein paar Schritte von der Kante zurück, nahm Anlauf und spurtete los. Auch er sprang an der selben Kante ab, wie Norly, doch seine Flugbahn nahm einen anderen Verlauf. Obwohl sich Alan schwächer abgestossen hatte als Norly, raste sein Herz, in den wenigen Momenten, in denen nur Luft zwischen ihm und dem harten Gassenboden lag. Die Wand sauste auf ihn zu, das Glas schien zu fliegen, als sich Alans Körper tiefer schraubte. Norly, auf dem Dach des Hauses, verwischte aus seinem Sichtfeld. Alan zog in letzter Sekunde seine Beine an den Körper und segelte über die Balkonbalustrade des gegenüberliegenden Hauses.
Hart schlug er auf dem Boden auf, überschlug sich und donnerte gegen die verglaste Balkontür.
Norly war auf dem Dach des Hauses, doch Alan würde bald drinnen sein.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Charles hielt leicht erschrocken an, als er ein Poltern in seinem Rücken vernahm. Alarmiert schaute er zurück und fand sich allein auf der von Rauchschwaden umhüllten Dachzeile wieder.
Nun war es von plötzlicher Sorge angetriebene Panik, die in ihm aufwallte, die ihm den Hals hochkroch und schwer im Magen lag wie eine schlecht verdaubare Mahlzeit. Nach dem freudigen Hochgefühl, das er gerade noch verspürt hatte, war es wie ein Sprung ins kalte Wasser.
Natürlich war Charles‘ Gedanke, oder vielmehr seine Befürchtung, dass Alan in die Tiefe gestürzt war. Er rechnete damit, die Leiche dieses betrunkenen Idioten mit bizarr angewinkelten Gliedmaßen auf der Straße liegen zu sehen, als er mit rasendem Puls an die Dachkante trat und an der von Ruß und Staub verdunkelten Hausfassade hinunterspähte, die aus eigentlich weiß-grauem Portlandstein bestand.
Doch dann lachte er kopfschüttelnd. Erleichtert, weil dem nicht so war. Belustigt darüber, dass Mr. Stirling anscheinend möglichst schnell wieder auf sicherem Boden stehen wollte und deswegen auf den nächstbesten Balkon gesprungen war. Und vielleicht auch über sich selbst, weil er vor Aufregung das Geräusch, das Alan bei seiner Bruchlandung verursacht hatte, nicht von einem Aufprall auf Granitpflaster in deutlich weiterer Entfernung hatte unterscheiden können.
Dann wandte Charles seine Aufmerksamkeit dem Treiben auf der Straße zu. Inzwischen läutete irgendwo in der Nähe jemand Feueralarm, der die Menschen in Morgenmäntel oder Decken gehüllt aus ihren Häusern, oder zumindest an die Fenster, und Polizisten herbeitrieb. Wenn das sein Rufen nicht schon getan hatte.
Charles sah ein, dass es vielleicht etwas voreilig gewesen war, auch seinen Namen laut herauszubrüllen, aber mit den Konsequenzen musste er nun zurechtkommen.
„Nichts wie weg hier“, murmelte er sich zu und setzte sich wieder in Bewegung.
Leute sahen nicht nach oben, wenn man keinen Lärm machte, den man unten hören konnte. Die Erfahrung hatte Charles schon vor etlichen Jahren gemacht, aber sobald er in einiger Entfernung zum Betrachter war, würde sich sein Umriss nur zu offensichtlich von den Dächern und vom nachtblauen, leicht wolkenverhangenem Himmel abheben, an denen der helle Mond schien. Es beunruhigte ihn etwas, dass der Auflauf um Hills brennendes Haus in so kurzer Zeit schon riesig geworden war, auch, was Polizisten betraf.
Charles fluchte innerlich.
Es waren viele, mehr als er erwartet hätte, denn die Gegend war sonst ruhig und nur wenige Bobbys hier auf Streife. Sie fielen mit ihren dunkelblauen Uniformen, von denen sich polierten Schnallen und Dienstabzeichen selbst aus weiter Entfernung abzeichneten, zwischen den Helfern und Gaffern deutlich auf.
Charles hatte schon einige Dächer hinter sich gelassen, als er sich dazu entschied, auf die andere Seite der Dachzeile zu wechseln – auf die Seite, die nicht der Hauptstraße, sondern der schmalen Gasse zugewandt war, die hinter den Häusern entlang verlief. Dazu musste er allerdings über den Dachfirst klettern. So schnell, wie es die Vorsicht zuließ, trat er die Schräge hinauf und benutze auch seine Hände, um Halt zu finden und das Gleichgewicht zu bewahren.
Als er gerade den First überstiegen hatte und loslassen musste, weil er wieder in die Nähe der Dachkante laufen wollte, rutschte sein Fuß auf den moosbewachsenen Dachpfannen ab und er krachte erst unsanft auf die Ziegel und rollte dann mit einem Aufschrei in der Kehle hinab über die Kante hinaus.
Johannas Augen öffneten sich schlagartig. Ihre Augen mussten sich erst an das vom Mond stark beleuchtete Zimmer gewöhnen. Sie schlug die Bettdecke zur Seite und setzte sich aufrecht hin. In der Hoffnung, dass die Geräusche, die sie weckten, nur erträumt gewesen waren, lief sie in Richtung Fenster und starrte nach draußen in die Nachbarschaft. Doch plötzlich fing es wieder an laut zu Poltern, und Johanna konnte dunklen Rauch am Himmel entdecken. Sollte sie Mr. Bakersfield Bescheid geben? Es wäre wohl die beste Lösung, da das Poltern und die lauten Schritte nichts gutes heißen konnten. Gerade wollte sie zum Schlafzimmer des Ehepaars eilen, als ein lauter Knall sie zusammenzucken ließ. Ruckartig drehte sie sich wieder Richtung Fenster. Ein schriller Schrei entfuhr ihr, als sie eine dunkle Gestalt auf dem Boden des Balkons erkannte. Gebannt starrte sie die Person an und wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren.
Einen Moment lang raubte Charles der Schmerz des zweiten Aufpralls den Atem. Diesmal waren es nicht Dachziegel, sondern Steinplatten. Aber zum Glück war mit ihnen nicht die Straße gepflastert, so einen Sturz hätte er wohl kaum überlebt. Bäuchlings war er auf den Balkon des Hauses gestürzt, auf dem er gerade noch herumgeklettert war.
Und verdammt noch eins, der Schmerz war gerade allgegenwärtig.
„Tod und Teufel!“, fluchte er zwischen nun keuchenden Atemzügen.
Damit, dass er abstürzte, hatte er, wenn er ehrlich zu sich war, nicht gerechnet. Das war ihm noch nie passiert!
Nun kam wieder Bewegung in ihn. Charles setzte beide Handflächen auf den Boden auf, eine nach der anderen, und drückte sich ächzend ab. Etwas schwankend und vorerst noch leicht gekrümmt kam er wieder auf die Beine und hielt sich die brennende Seite, mit der er auf das Dach geschlagen war.
Aber das war nicht das einzige, was brannte: Brustkorb, Hände und Arme, Knie – jede Stelle, auf die er gefallen war. Und sein Kopf dröhnte, schlimmer als zuvor. Charles fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht und schüttelte der Kopf, um den Schwindel loszuwerden. Er spürte, dass ihm etwas warm die Wange herunterlief. Seine Kopfwunde hatte wieder angefangen zu bluten. Aber wenigstens fühlte es sich nicht so an, als hätte er sich etwas gebrochen.
Er brauchte wenige Sekunden, um sich zusammenzureißen. Dann bemühte er sich um eine gerade Körperhaltung, rückte er seinen Seesack und sein Gewehr auf seinem Rücken zurecht, denn durch den Sturz waren sie verrutscht, und machte Anstalten, sich den Dreck von der Kleidung zu klopfen. Durch die Pfütze, die sie zusammen mit dem Staub vom Balkonboden aufgesogen hatte, erübrigte sich das allerdings, denn dadurch klebte er an ihm.
Charles sah kurz zum Dach hinauf, ärgerte sich über seine Ungeschicktheit und trat dann einen Schritt vom Haus weg, um über die verschnörkelte Metallbalustrade nach unten zu spähen und die Hauswand unter sich zu inspizieren. Nein, da gab es keine Möglichkeit, hinunterzuklettern. Ohne Seil, und er hatte keines bei sich, wäre da ein erneuter Absturz wohl garantiert. Und wieder auf das Dach hinauf kam er mit Sicherheit auch nicht.
Also wandte er sich der Tür zu, die vom Balkon ins Innere des Hauses führte. Sie war nicht abgeschlossen.
Johanna konnte die Gestalt nicht genau erkennen, und trat einen Schritt näher zum Fenster. Sie sah den Mann, der am Kopf stark blutete, und erkannte ein Gewehr auf seinem Rücken. Johanna konnte mittlerweile ihren Herzschlag spüren. Der Mann lief auf die Balkontür zu, und Johanna konnte gerade noch rechtzeitig zu ihr gelangen, um sie wieder zu schließen. Mit all ihrer Kraft zog sie am Türgriff und hoffte dass der Mann ihn nicht mehr bewegen konnte. „Wer sind Sie und was wollen Sie hier?!“, rief Johanna laut genug, sodass man sie durch die Tür hindurch hören konnte.
Charles war etwas verdutzt, als sich die Tür sich wieder schloss und an seinem Arm ruckte, denn seine Hand hatte trotz der Überraschung den Griff noch umfasst.
Er vernahm die Stimme einer Frau, die von der anderen Seite aus zu ihm sprach. Nun, dass er nicht unbemerkt geblieben war, verwunderte ihn dann doch weniger. Vermutlich hatte er mit seinem Sturz ordentlich Lärm verursacht.
Charles beließ die Finger auf der Türklinke, beschloss aber erst einmal, sich nicht gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Wenn immer es sich vermeiden ließ, versuchte er, nicht grob zu werden.
„Verzeihen Sie, Madam, wenn ich Sie geweckt habe“, begann er höflich, überging jedoch bewusst die Frage nach seiner Person. „Es ist mir äußerst unangenehm, Sie zu dieser unseligen Stunde zu stören, aber ich stecke, wie Sie sicherlich bemerkt haben, hier auf Ihrem Balkon in einem ziemlichen Schlamassel. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn ich Ihre Treppe benutzen dürfte.“
„Legen Sie das Gewehr auf den Boden! Vorher kommen Sie hier sicher nicht rein!“, antwortete Johanna, etwas verdutzt wegen der höflichen Art des Mannes. Dennoch ließ sie den Türgriff los und trat aus Vorsicht einige Schritte zur Seite.
Charles lächelte, obwohl die Frau ihn wahrscheinlich nicht sehen konnte. Ihrer Forderung würde er nicht nachgehen und damit stand fest, dass er sich nun wirklich gegen ihren Willen Zutritt zum Haus verschaffen musste.
„Sie müssen verstehen, Madam, dass mein Gewehr eine Art Lebensversicherung für mich ist“, erklärte er feinfühlig, strich sich die größtenteils noch dunkelbraunen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, wieder nach hinten und wischte bei der Gelegenheit auch das Blut weg – auch wenn bestimmt noch weiteres aus seiner eigentlich bereits genähten Wunde treten würde.
War es viel? Er konnte es nicht sagen, der Ärmel seines dunkelgrauen Wollmantels war schon vorher nass gewesen. Er spürte die Spuren des kalten Regenwassers auf seiner Haut.
„Ich habe nicht vor, Sie damit zu bedrohen oder sogar zu erschießen. Ich werde es einfach unangetastet dort lassen, wo es ist.“
Kaum hatte er den Satz beendet, drückte er die Klinke runter und warf sich gleichzeitig mit der Schulter gegen das Hindernis, das ihm den Weg versperrte. Entgegen seiner Erwartung, auf Widerstand zu stoßen, hielt die Frau die Tür allerdings nicht mehr fest. So stolperte er, mitgerissen vom Schwung, in das Zimmer hinein, in dem das kühle Mondlicht an stilvollen, dunkelhölzernen Möbeln zu schwarzen Schatten brach.
Charles blinzelte. Trotz der natürlichen Beleuchtung mussten sich seine Augen erst an die neuen, düstereren Lichtverhältnisse gewöhnen.
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Die Gestalt, die nun mit langsamen Schritten auf den reglos daliegenden John Hyde zuging, lud das seltsam klobige Repetiergewehr durch, mit dem sie den letzten Schuss verfehlt hatte, und legte es wieder an.
Sie trug einen breitkrempigen, vom Alter und Gebrauch mitgenommenen Hut, den sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte und der nun beim Zielen fast den glänzenden Lauf der Waffe streifte. Der lange, viel zu weite Mantel umspielte mit zudem hochgeschlagenen Kragen den schlanken, wenn nicht sogar fast dürren Körper des Attentäters und gab trotz nicht geschlossener Knopfleiste keinen brauchbaren Blick auf die Person frei, die sich unter ihm versteckte.
Die Gestalt drückte ab, als sie gerade den Schatten passiert hatte, in dem Melinda sich verbarg. So wie bei den beiden Schüssen zuvor, schnellte der Hahn vor und zündete die Waffe, der Knall blieb jedoch aus. Allein der Rauch, der aus der Kammer in die Nachtluft wirbelte, zeugte von der Explosion des Schießpulvers.
Doch wieder hatte die Kugel um Haaresbreite ihr Ziel verfehlt.
Die Gestalt senkte ihr Gewehr und wollte es erneut Nachladen. Hatte sie das zuvor in einer schnellen, mühelosen Bewegung erledigt, rissen und rüttelten nun schlanke, in dunkles Leder gehüllte Finger am Kammerstängel, um die Waffe zu entriegeln. Der Mechanismus klemmte.
Die Gestalt sah vom Repetiergewehr auf. Undurchdringliche Schatten ruhten über ihren Gesichtszügen, doch es war klar, dass sie zu dem Erfinder blickte, der auf den Gehsteig zusammengesackt war.
Nach wenigen Sekunden schien der verhüllte Attentäter einen Entschluss gefasst zu haben, denn kurzerhand löste sich die rechte Hand vom Gewehrverschluss. Er griff unter den weiten Mantel und zog einen Revolver hervor, während er sich nun zielstrebig seinem Opfer näherte, das mit dem Rücken zu ihm lag. Klickend entsicherte der Daumen den Hahn und bei diesem Schuss war nicht nur der Aufschlag von Metall auf Metall zu hören, als der Revolver zündete.
Der laute Knall peitsche mit unnachgiebiger Härte durch die Luft und hallte zwischen den mehrstöckigen, ziegelroten Gebäuden wieder, die nächtliche Straße säumten. Diese Kugel traf ihr Ziel, sie bohrte sich mit der gleichen Leichtigkeit durch den groben Stoff von Johns Rucksack als bestünde dieser lediglich aus Luft.
Die Gestalt sah sich mit kurzen Seitenblicken um. Sie stand nun direkt über Hyde, der auf den zweiten Treffer noch nicht einmal mit einem Zucken reagiert hatte. Der Attentäter zögerte mit dem nutzlosen Gewehr in der einen und dem gezückten Revolver in der anderen Hand, während der kalte Wind, der um die Ecken der Häuser pfiff, nun auch vom Saum seines weiten Mantels Besitz ergriff und diesen aufbauschte.
In diesem Moment öffnete jemand die Tür des Kaffeehauses. Die Gestalt huschte aufgeschreckt über den leblosen Erfinder hinweg und presste sich gegen die Wand, scheinbar fest entschlossen, jeden niederzuschießen, der auf die Idee gekommen war, es dem Licht, dem Gemurmel und dem Gelächter gleichzutun, die bereits von innen auf die Straße drangen. Und so drückte sie sofort ab, als ein Kopf aus dem Eingang vorsichtig nach draußen spähte. Eine rote Staubwolke auslösend, schlug die Kugel in die Wand und der Mann, den sie fast getroffen hatte, zuckte Deckung suchend wieder in den Hauseingang zurück.
„Hier spricht die Polizei“, verkündete Drake laut. „Legen Sie die Waffen weg und ergeben Sie sich, Sir!“, forderte der Inspector von der Gestalt. In seiner Stimme lag hörbar Anspannung und Aufregung.
Nun war es von plötzlicher Sorge angetriebene Panik, die in ihm aufwallte, die ihm den Hals hochkroch und schwer im Magen lag wie eine schlecht verdaubare Mahlzeit. Nach dem freudigen Hochgefühl, das er gerade noch verspürt hatte, war es wie ein Sprung ins kalte Wasser.
Natürlich war Charles‘ Gedanke, oder vielmehr seine Befürchtung, dass Alan in die Tiefe gestürzt war. Er rechnete damit, die Leiche dieses betrunkenen Idioten mit bizarr angewinkelten Gliedmaßen auf der Straße liegen zu sehen, als er mit rasendem Puls an die Dachkante trat und an der von Ruß und Staub verdunkelten Hausfassade hinunterspähte, die aus eigentlich weiß-grauem Portlandstein bestand.
Doch dann lachte er kopfschüttelnd. Erleichtert, weil dem nicht so war. Belustigt darüber, dass Mr. Stirling anscheinend möglichst schnell wieder auf sicherem Boden stehen wollte und deswegen auf den nächstbesten Balkon gesprungen war. Und vielleicht auch über sich selbst, weil er vor Aufregung das Geräusch, das Alan bei seiner Bruchlandung verursacht hatte, nicht von einem Aufprall auf Granitpflaster in deutlich weiterer Entfernung hatte unterscheiden können.
Dann wandte Charles seine Aufmerksamkeit dem Treiben auf der Straße zu. Inzwischen läutete irgendwo in der Nähe jemand Feueralarm, der die Menschen in Morgenmäntel oder Decken gehüllt aus ihren Häusern, oder zumindest an die Fenster, und Polizisten herbeitrieb. Wenn das sein Rufen nicht schon getan hatte.
Charles sah ein, dass es vielleicht etwas voreilig gewesen war, auch seinen Namen laut herauszubrüllen, aber mit den Konsequenzen musste er nun zurechtkommen.
„Nichts wie weg hier“, murmelte er sich zu und setzte sich wieder in Bewegung.
Leute sahen nicht nach oben, wenn man keinen Lärm machte, den man unten hören konnte. Die Erfahrung hatte Charles schon vor etlichen Jahren gemacht, aber sobald er in einiger Entfernung zum Betrachter war, würde sich sein Umriss nur zu offensichtlich von den Dächern und vom nachtblauen, leicht wolkenverhangenem Himmel abheben, an denen der helle Mond schien. Es beunruhigte ihn etwas, dass der Auflauf um Hills brennendes Haus in so kurzer Zeit schon riesig geworden war, auch, was Polizisten betraf.
Charles fluchte innerlich.
Es waren viele, mehr als er erwartet hätte, denn die Gegend war sonst ruhig und nur wenige Bobbys hier auf Streife. Sie fielen mit ihren dunkelblauen Uniformen, von denen sich polierten Schnallen und Dienstabzeichen selbst aus weiter Entfernung abzeichneten, zwischen den Helfern und Gaffern deutlich auf.
Charles hatte schon einige Dächer hinter sich gelassen, als er sich dazu entschied, auf die andere Seite der Dachzeile zu wechseln – auf die Seite, die nicht der Hauptstraße, sondern der schmalen Gasse zugewandt war, die hinter den Häusern entlang verlief. Dazu musste er allerdings über den Dachfirst klettern. So schnell, wie es die Vorsicht zuließ, trat er die Schräge hinauf und benutze auch seine Hände, um Halt zu finden und das Gleichgewicht zu bewahren.
Als er gerade den First überstiegen hatte und loslassen musste, weil er wieder in die Nähe der Dachkante laufen wollte, rutschte sein Fuß auf den moosbewachsenen Dachpfannen ab und er krachte erst unsanft auf die Ziegel und rollte dann mit einem Aufschrei in der Kehle hinab über die Kante hinaus.
Johannas Augen öffneten sich schlagartig. Ihre Augen mussten sich erst an das vom Mond stark beleuchtete Zimmer gewöhnen. Sie schlug die Bettdecke zur Seite und setzte sich aufrecht hin. In der Hoffnung, dass die Geräusche, die sie weckten, nur erträumt gewesen waren, lief sie in Richtung Fenster und starrte nach draußen in die Nachbarschaft. Doch plötzlich fing es wieder an laut zu Poltern, und Johanna konnte dunklen Rauch am Himmel entdecken. Sollte sie Mr. Bakersfield Bescheid geben? Es wäre wohl die beste Lösung, da das Poltern und die lauten Schritte nichts gutes heißen konnten. Gerade wollte sie zum Schlafzimmer des Ehepaars eilen, als ein lauter Knall sie zusammenzucken ließ. Ruckartig drehte sie sich wieder Richtung Fenster. Ein schriller Schrei entfuhr ihr, als sie eine dunkle Gestalt auf dem Boden des Balkons erkannte. Gebannt starrte sie die Person an und wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren.
Einen Moment lang raubte Charles der Schmerz des zweiten Aufpralls den Atem. Diesmal waren es nicht Dachziegel, sondern Steinplatten. Aber zum Glück war mit ihnen nicht die Straße gepflastert, so einen Sturz hätte er wohl kaum überlebt. Bäuchlings war er auf den Balkon des Hauses gestürzt, auf dem er gerade noch herumgeklettert war.
Und verdammt noch eins, der Schmerz war gerade allgegenwärtig.
„Tod und Teufel!“, fluchte er zwischen nun keuchenden Atemzügen.
Damit, dass er abstürzte, hatte er, wenn er ehrlich zu sich war, nicht gerechnet. Das war ihm noch nie passiert!
Nun kam wieder Bewegung in ihn. Charles setzte beide Handflächen auf den Boden auf, eine nach der anderen, und drückte sich ächzend ab. Etwas schwankend und vorerst noch leicht gekrümmt kam er wieder auf die Beine und hielt sich die brennende Seite, mit der er auf das Dach geschlagen war.
Aber das war nicht das einzige, was brannte: Brustkorb, Hände und Arme, Knie – jede Stelle, auf die er gefallen war. Und sein Kopf dröhnte, schlimmer als zuvor. Charles fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht und schüttelte der Kopf, um den Schwindel loszuwerden. Er spürte, dass ihm etwas warm die Wange herunterlief. Seine Kopfwunde hatte wieder angefangen zu bluten. Aber wenigstens fühlte es sich nicht so an, als hätte er sich etwas gebrochen.
Er brauchte wenige Sekunden, um sich zusammenzureißen. Dann bemühte er sich um eine gerade Körperhaltung, rückte er seinen Seesack und sein Gewehr auf seinem Rücken zurecht, denn durch den Sturz waren sie verrutscht, und machte Anstalten, sich den Dreck von der Kleidung zu klopfen. Durch die Pfütze, die sie zusammen mit dem Staub vom Balkonboden aufgesogen hatte, erübrigte sich das allerdings, denn dadurch klebte er an ihm.
Charles sah kurz zum Dach hinauf, ärgerte sich über seine Ungeschicktheit und trat dann einen Schritt vom Haus weg, um über die verschnörkelte Metallbalustrade nach unten zu spähen und die Hauswand unter sich zu inspizieren. Nein, da gab es keine Möglichkeit, hinunterzuklettern. Ohne Seil, und er hatte keines bei sich, wäre da ein erneuter Absturz wohl garantiert. Und wieder auf das Dach hinauf kam er mit Sicherheit auch nicht.
Also wandte er sich der Tür zu, die vom Balkon ins Innere des Hauses führte. Sie war nicht abgeschlossen.
Johanna konnte die Gestalt nicht genau erkennen, und trat einen Schritt näher zum Fenster. Sie sah den Mann, der am Kopf stark blutete, und erkannte ein Gewehr auf seinem Rücken. Johanna konnte mittlerweile ihren Herzschlag spüren. Der Mann lief auf die Balkontür zu, und Johanna konnte gerade noch rechtzeitig zu ihr gelangen, um sie wieder zu schließen. Mit all ihrer Kraft zog sie am Türgriff und hoffte dass der Mann ihn nicht mehr bewegen konnte. „Wer sind Sie und was wollen Sie hier?!“, rief Johanna laut genug, sodass man sie durch die Tür hindurch hören konnte.
Charles war etwas verdutzt, als sich die Tür sich wieder schloss und an seinem Arm ruckte, denn seine Hand hatte trotz der Überraschung den Griff noch umfasst.
Er vernahm die Stimme einer Frau, die von der anderen Seite aus zu ihm sprach. Nun, dass er nicht unbemerkt geblieben war, verwunderte ihn dann doch weniger. Vermutlich hatte er mit seinem Sturz ordentlich Lärm verursacht.
Charles beließ die Finger auf der Türklinke, beschloss aber erst einmal, sich nicht gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Wenn immer es sich vermeiden ließ, versuchte er, nicht grob zu werden.
„Verzeihen Sie, Madam, wenn ich Sie geweckt habe“, begann er höflich, überging jedoch bewusst die Frage nach seiner Person. „Es ist mir äußerst unangenehm, Sie zu dieser unseligen Stunde zu stören, aber ich stecke, wie Sie sicherlich bemerkt haben, hier auf Ihrem Balkon in einem ziemlichen Schlamassel. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn ich Ihre Treppe benutzen dürfte.“
„Legen Sie das Gewehr auf den Boden! Vorher kommen Sie hier sicher nicht rein!“, antwortete Johanna, etwas verdutzt wegen der höflichen Art des Mannes. Dennoch ließ sie den Türgriff los und trat aus Vorsicht einige Schritte zur Seite.
Charles lächelte, obwohl die Frau ihn wahrscheinlich nicht sehen konnte. Ihrer Forderung würde er nicht nachgehen und damit stand fest, dass er sich nun wirklich gegen ihren Willen Zutritt zum Haus verschaffen musste.
„Sie müssen verstehen, Madam, dass mein Gewehr eine Art Lebensversicherung für mich ist“, erklärte er feinfühlig, strich sich die größtenteils noch dunkelbraunen Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, wieder nach hinten und wischte bei der Gelegenheit auch das Blut weg – auch wenn bestimmt noch weiteres aus seiner eigentlich bereits genähten Wunde treten würde.
War es viel? Er konnte es nicht sagen, der Ärmel seines dunkelgrauen Wollmantels war schon vorher nass gewesen. Er spürte die Spuren des kalten Regenwassers auf seiner Haut.
„Ich habe nicht vor, Sie damit zu bedrohen oder sogar zu erschießen. Ich werde es einfach unangetastet dort lassen, wo es ist.“
Kaum hatte er den Satz beendet, drückte er die Klinke runter und warf sich gleichzeitig mit der Schulter gegen das Hindernis, das ihm den Weg versperrte. Entgegen seiner Erwartung, auf Widerstand zu stoßen, hielt die Frau die Tür allerdings nicht mehr fest. So stolperte er, mitgerissen vom Schwung, in das Zimmer hinein, in dem das kühle Mondlicht an stilvollen, dunkelhölzernen Möbeln zu schwarzen Schatten brach.
Charles blinzelte. Trotz der natürlichen Beleuchtung mussten sich seine Augen erst an die neuen, düstereren Lichtverhältnisse gewöhnen.
-----
Die Gestalt, die nun mit langsamen Schritten auf den reglos daliegenden John Hyde zuging, lud das seltsam klobige Repetiergewehr durch, mit dem sie den letzten Schuss verfehlt hatte, und legte es wieder an.
Sie trug einen breitkrempigen, vom Alter und Gebrauch mitgenommenen Hut, den sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte und der nun beim Zielen fast den glänzenden Lauf der Waffe streifte. Der lange, viel zu weite Mantel umspielte mit zudem hochgeschlagenen Kragen den schlanken, wenn nicht sogar fast dürren Körper des Attentäters und gab trotz nicht geschlossener Knopfleiste keinen brauchbaren Blick auf die Person frei, die sich unter ihm versteckte.
Die Gestalt drückte ab, als sie gerade den Schatten passiert hatte, in dem Melinda sich verbarg. So wie bei den beiden Schüssen zuvor, schnellte der Hahn vor und zündete die Waffe, der Knall blieb jedoch aus. Allein der Rauch, der aus der Kammer in die Nachtluft wirbelte, zeugte von der Explosion des Schießpulvers.
Doch wieder hatte die Kugel um Haaresbreite ihr Ziel verfehlt.
Die Gestalt senkte ihr Gewehr und wollte es erneut Nachladen. Hatte sie das zuvor in einer schnellen, mühelosen Bewegung erledigt, rissen und rüttelten nun schlanke, in dunkles Leder gehüllte Finger am Kammerstängel, um die Waffe zu entriegeln. Der Mechanismus klemmte.
Die Gestalt sah vom Repetiergewehr auf. Undurchdringliche Schatten ruhten über ihren Gesichtszügen, doch es war klar, dass sie zu dem Erfinder blickte, der auf den Gehsteig zusammengesackt war.
Nach wenigen Sekunden schien der verhüllte Attentäter einen Entschluss gefasst zu haben, denn kurzerhand löste sich die rechte Hand vom Gewehrverschluss. Er griff unter den weiten Mantel und zog einen Revolver hervor, während er sich nun zielstrebig seinem Opfer näherte, das mit dem Rücken zu ihm lag. Klickend entsicherte der Daumen den Hahn und bei diesem Schuss war nicht nur der Aufschlag von Metall auf Metall zu hören, als der Revolver zündete.
Der laute Knall peitsche mit unnachgiebiger Härte durch die Luft und hallte zwischen den mehrstöckigen, ziegelroten Gebäuden wieder, die nächtliche Straße säumten. Diese Kugel traf ihr Ziel, sie bohrte sich mit der gleichen Leichtigkeit durch den groben Stoff von Johns Rucksack als bestünde dieser lediglich aus Luft.
Die Gestalt sah sich mit kurzen Seitenblicken um. Sie stand nun direkt über Hyde, der auf den zweiten Treffer noch nicht einmal mit einem Zucken reagiert hatte. Der Attentäter zögerte mit dem nutzlosen Gewehr in der einen und dem gezückten Revolver in der anderen Hand, während der kalte Wind, der um die Ecken der Häuser pfiff, nun auch vom Saum seines weiten Mantels Besitz ergriff und diesen aufbauschte.
In diesem Moment öffnete jemand die Tür des Kaffeehauses. Die Gestalt huschte aufgeschreckt über den leblosen Erfinder hinweg und presste sich gegen die Wand, scheinbar fest entschlossen, jeden niederzuschießen, der auf die Idee gekommen war, es dem Licht, dem Gemurmel und dem Gelächter gleichzutun, die bereits von innen auf die Straße drangen. Und so drückte sie sofort ab, als ein Kopf aus dem Eingang vorsichtig nach draußen spähte. Eine rote Staubwolke auslösend, schlug die Kugel in die Wand und der Mann, den sie fast getroffen hatte, zuckte Deckung suchend wieder in den Hauseingang zurück.
„Hier spricht die Polizei“, verkündete Drake laut. „Legen Sie die Waffen weg und ergeben Sie sich, Sir!“, forderte der Inspector von der Gestalt. In seiner Stimme lag hörbar Anspannung und Aufregung.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Als plötzlich ein Schuss die Stille der Nacht zerriss, öffnete Melinda entsetzt die Augen. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können? Einfach die Augen zu schließen und darauf zu warten, dass sie jemand entdeckte! Törichtes Weib!
Ihre Gedanken rasten fieberhaft, als plötzlich ein Schrei ertönte, jemand gab sich als Polizist aus. Melinda versuchte abzuwägen, ob das nun eine gute oder eine schlechte Wendung in den Geschehnissen darstellte. Sie wusste immer noch nicht was sie tun sollte. Sie überdachte die Möglichkeiten. Zum einen könnte sie locker mit dem Fächer wedelnd so tun als sei sie eine Dame die einen Abendspaziergang genoss. Aber wer sollte ihre das abnehmen? Ihrem Kleid war durchaus zu entnehmen in welchem Milieu sie sich aufhielt und sehr gepflegt sah sie sicher gerade auch nicht aus, eher wie ein begossener Pudel. Zum anderen könnte sie in das Geschehen eingreifen, ihre Wristgun war schließlich eine Fernwaffe, aber auf wen sollte sie zielen? Den Polizisten oder den Unbekannten? Und was würde der andere tun. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie das Kind, das monatelang ans Bett gefesselt gewesen war, sie konnte einfach nichts tun. Die Gasse in die sich gedrückt hatte, stellte sich bei näherer Betrachtung natürlich als Sackgasse heraus. Eine vier Meter hohe Mauer machte ihr jedes Entkommen unmöglich. Sie zermaterte sich das Gehirn und es kam ihr vor, als stünde sie schon seit Stunden unbewegt in der Gasse herum und keuchte verhalten…und dann plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie kramte in einer versteckten Tasche an ihrem Kleid herum, bis sie schließlich fand wonach wie suchte. Als sie in dem Haus in dem sie aufgewacht war ihre Waffen in einer Truhe wieder an sich genommen hatte, hatte der Rucksack von Hyde gleich neben ihren Waffen gelegen, da dieser ohnehin geöffnet gewesen war, hatte Melinda einen Blick riskiert. Einige runde Gegenstände waren ihr ins Auge gefallen und sie hatte sich einige davon angesehen, als Hyde plötzlich hinter ihr gestanden hatte und gesagt hatte “Wie ich sehe haben Sie Interesse an einer meiner neusten Erfindungen gefunden. Das sind Mini-Bomben. Sie sind mit Schwarzpulver gefüllt und explodierten einige Augenblicke, wenn man diesen kleinen Ring herauszieht.“. Melinda entschuldigte sich vielmals für ihre Verfehlung in seine Tasche gefasst zu haben, doch er hatte nur gelächelt und hatte ihr einige davon in die Hand gedrückt und lächelnd angemerkt, dass sie nicht alle auf einmal benutzen sollte, die Sprengkraft sei doch recht beachtlich für ein solch kleines Kügelchen.
Sie atmete tief durch und holte zwei der kleinen Gegenstände heraus und stahl sich leicht in das Licht der Hauptstraße. Der Polizist und der Unbekannte der Hyde, so wie es aussah getötet hatte, standen sich momentan regungslos gegenüber. Mit zitternden Händen riss Melinda die beiden Ringe aus den Bomben und warf sie in hohem Bogen in Richtung des Schauplatzes. Dann rannte sie los, die Absätze ihrer hohe Schuhe donnerten laut auf dem Boden und einen Augenblick lang dachte sie schon die Kugeln an ihre vorbeijagen zu spüren, als plötzlich eine Detonation zu hören war.
Sie lief weiter.
Ihre Gedanken rasten fieberhaft, als plötzlich ein Schrei ertönte, jemand gab sich als Polizist aus. Melinda versuchte abzuwägen, ob das nun eine gute oder eine schlechte Wendung in den Geschehnissen darstellte. Sie wusste immer noch nicht was sie tun sollte. Sie überdachte die Möglichkeiten. Zum einen könnte sie locker mit dem Fächer wedelnd so tun als sei sie eine Dame die einen Abendspaziergang genoss. Aber wer sollte ihre das abnehmen? Ihrem Kleid war durchaus zu entnehmen in welchem Milieu sie sich aufhielt und sehr gepflegt sah sie sicher gerade auch nicht aus, eher wie ein begossener Pudel. Zum anderen könnte sie in das Geschehen eingreifen, ihre Wristgun war schließlich eine Fernwaffe, aber auf wen sollte sie zielen? Den Polizisten oder den Unbekannten? Und was würde der andere tun. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie das Kind, das monatelang ans Bett gefesselt gewesen war, sie konnte einfach nichts tun. Die Gasse in die sich gedrückt hatte, stellte sich bei näherer Betrachtung natürlich als Sackgasse heraus. Eine vier Meter hohe Mauer machte ihr jedes Entkommen unmöglich. Sie zermaterte sich das Gehirn und es kam ihr vor, als stünde sie schon seit Stunden unbewegt in der Gasse herum und keuchte verhalten…und dann plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie kramte in einer versteckten Tasche an ihrem Kleid herum, bis sie schließlich fand wonach wie suchte. Als sie in dem Haus in dem sie aufgewacht war ihre Waffen in einer Truhe wieder an sich genommen hatte, hatte der Rucksack von Hyde gleich neben ihren Waffen gelegen, da dieser ohnehin geöffnet gewesen war, hatte Melinda einen Blick riskiert. Einige runde Gegenstände waren ihr ins Auge gefallen und sie hatte sich einige davon angesehen, als Hyde plötzlich hinter ihr gestanden hatte und gesagt hatte “Wie ich sehe haben Sie Interesse an einer meiner neusten Erfindungen gefunden. Das sind Mini-Bomben. Sie sind mit Schwarzpulver gefüllt und explodierten einige Augenblicke, wenn man diesen kleinen Ring herauszieht.“. Melinda entschuldigte sich vielmals für ihre Verfehlung in seine Tasche gefasst zu haben, doch er hatte nur gelächelt und hatte ihr einige davon in die Hand gedrückt und lächelnd angemerkt, dass sie nicht alle auf einmal benutzen sollte, die Sprengkraft sei doch recht beachtlich für ein solch kleines Kügelchen.
Sie atmete tief durch und holte zwei der kleinen Gegenstände heraus und stahl sich leicht in das Licht der Hauptstraße. Der Polizist und der Unbekannte der Hyde, so wie es aussah getötet hatte, standen sich momentan regungslos gegenüber. Mit zitternden Händen riss Melinda die beiden Ringe aus den Bomben und warf sie in hohem Bogen in Richtung des Schauplatzes. Dann rannte sie los, die Absätze ihrer hohe Schuhe donnerten laut auf dem Boden und einen Augenblick lang dachte sie schon die Kugeln an ihre vorbeijagen zu spüren, als plötzlich eine Detonation zu hören war.
Sie lief weiter.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Tow:
Lived hatte oft genug mit zwielichtigen Gestalten zu tun gehabt und eines wusste er, als er Schüsse vernahm. Das war nicht die Richtung in die er das Cafe verlassen würde. Die beiden, die er nach draußen geschickt hatte waren nun wirklich weit von Freunden entfernt. Als ihm ein lauter Knall fast das Trommelfell zerfetzt, ist ihm klar: Er musste hier doch irgendwo ein FEnster finden können und verschwinden.
Als würde er im Cafe herumschlendern sucht er die Wände ab. Hier nicht, zu nah am Eingang...DA! Das Fenster war von den meisten Blicken abgeschirmt und bot die Aussicht auf eine feuchte Wand eines anderen Gebäudes mit dem das Cafe eine schmale Seitengasse bildete. Noch zwei, drei Schritte und Lived klettert in die Nacht hinaus....
Lived hatte oft genug mit zwielichtigen Gestalten zu tun gehabt und eines wusste er, als er Schüsse vernahm. Das war nicht die Richtung in die er das Cafe verlassen würde. Die beiden, die er nach draußen geschickt hatte waren nun wirklich weit von Freunden entfernt. Als ihm ein lauter Knall fast das Trommelfell zerfetzt, ist ihm klar: Er musste hier doch irgendwo ein FEnster finden können und verschwinden.
Als würde er im Cafe herumschlendern sucht er die Wände ab. Hier nicht, zu nah am Eingang...DA! Das Fenster war von den meisten Blicken abgeschirmt und bot die Aussicht auf eine feuchte Wand eines anderen Gebäudes mit dem das Cafe eine schmale Seitengasse bildete. Noch zwei, drei Schritte und Lived klettert in die Nacht hinaus....
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Alan mühte sich vom Boden des Balkons auf. Seine Rücken schmerzte von dem unsanften Aufbrall, ebenso wie seine Ellenbogen und das rechte Bein. Doch ein paar Prellungen waren harmlos im Vergleich zu dem, was ihn erwarten würde, sollte die Ordnungsmacht ihn erwischen. Mittlerweile zweifelte Alan stark daran, dass ihm irgendjemand glauben würde von Scarface entführt worden zu sein. Sie würden ihn, nach Norlys verrücktem Geschrei, vermutlich für einen genau so Durchgedrehten halten.
Alan besah sich die Tür des Balkons genauer. Sie bestand aus einem soliden, dunklen Holzrahmen, in den eine grosszügige Glassscheibe eingelassen worden war. Der Raum dahinter war dunkel, doch Alan konnte ein paar kantige Schatten ausmachen. Möbelstücke warscheinlich.
Alan zögerte nur kurz, dann trat er kräftig gegen das Glass.
Die Scheibe barste klirrend in hunderte Scherben. Rasch umwickelte Alan seine Hand mit dem Stoff seines Mantelärmels und zerschlug die Glassspitzen, die wie grausige Zähne noch in dem Türrahmen hingen. Dann schlüpfte er durch den Einlass und eilte durch den Raum. Das fahle Mondlicht liess ihn ein Büro erkennen, mit einem breiten Schreibtisch, Stühlen, einer Büste auf einem Sockel.
Alan riss die Tür des Raumes auf und spähte in das Haus.
Er konnte eine Treppe erkennen, die abwärts verlief und zwei weitere Türen zu seiner Linken und zu seiner Rechten. Alan wählte die Treppe und stürmte hinab.
Alan besah sich die Tür des Balkons genauer. Sie bestand aus einem soliden, dunklen Holzrahmen, in den eine grosszügige Glassscheibe eingelassen worden war. Der Raum dahinter war dunkel, doch Alan konnte ein paar kantige Schatten ausmachen. Möbelstücke warscheinlich.
Alan zögerte nur kurz, dann trat er kräftig gegen das Glass.
Die Scheibe barste klirrend in hunderte Scherben. Rasch umwickelte Alan seine Hand mit dem Stoff seines Mantelärmels und zerschlug die Glassspitzen, die wie grausige Zähne noch in dem Türrahmen hingen. Dann schlüpfte er durch den Einlass und eilte durch den Raum. Das fahle Mondlicht liess ihn ein Büro erkennen, mit einem breiten Schreibtisch, Stühlen, einer Büste auf einem Sockel.
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Re: Götterblut - Kapitel 1: Ein (un)moralisches Angebot
Erschrocken sprang Johanna zurück, als die Balkontür plötzlich ruckartig aufging, und der Mann in den Raum stolperte. Ununterbrochen starrte sie den Mann an, versuchte jeder seiner Bewegungen mitzubekommen, falls er doch zur Waffe greifen wollte.
"Wer sind Sie?", fragte Johanna noch einmal, so selbstsicher wie es in diesem Moment möglich war
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