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Götterblut - Kapitel 3: Scarface

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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mo Sep 09 2013, 17:18

Johanna nickte nachdenklich als David versicherte nicht Charles Sohn zu sein. Sollte sie diese Information nun erleichtern? Wäre es denn so schlimm gewesen einen Halbbruder zu haben? David war zwar eindeutig ein Fall für sich, aber er war nett und anständig und für Johanna wäre es wohl schlimmer gewesen einen Halbbruder zu besitzen der Kriminell war, wenn nicht sogar ein Mörder. 'So wie dein Vater. Es heißt ja so schön, wie der Vater so der Sohn.', sprach eine Stimme in ihrem Kopf, den sie aber augenblicklich schüttelte. Nein, noch durfte sie so etwas nicht denken denn sie war sich nicht im geringsten sicher ob Charles wirklich ein solcher Übeltäter war.
Sie widmete sich wieder den Rühreiern die in der Pfanne vor sich her brutzelten, senkte allerdings den Kopf nachdem sie hörte was David noch von sich gab.
"Wenigstens um einen von uns hat er sich gekümmert", sprach Johanna leise. Davids Worte hatten sie wie eine Kugel ins Herz getroffen. Sie kannte Charles zwar kaum doch es verletzte sie das er für David wie ein Vater sein konnte aber nicht für sie selbst, obwohl sie sogar blutsverwandt waren. Johanna wusste nun warum, aber dennoch schmerzte es. Es war nicht nur Johanna selbst um die er sich nicht gekümmert hatte, sondern auch ihre Mutter um die er nicht einmal mehr gekämpft hatte.
Nun wieder schweigend suchte Johanna drei Teller und Besteck heraus und verteilte alles sorgfältig auf dem Tisch. Wieder einmal war in ihrem Kopf alles mehr als kompliziert und sie hatte das Gefühl er würde gleich explodieren. David hatte von Charles in den höchsten Tönen geschwärmt, aber wer weiß, vielleicht sah er ja nur die Dinge vor sich die Charles für ihn getan hatte. Johanna konnte Alan verstehen, ja, in manchen Dingen sogar David, aber sie würde in keinem Fall einer der beiden Meinungen unterstützen, sondern sich ihre eigene bilden, auch wenn die Jetzige alles andere als erfreulich war.
Das Essen war innerhalb kürzester Zeit fertig und Johanna stellte sowohl Rührei als auch Brot servier bereit auf den Tisch.
"Bedienen sie sich wenn sie wollen", sprach sie an die Männer gewand und nahm selbst einen Platz an dem Tisch ein.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Druzil Mo Sep 09 2013, 21:12

Bei dem letzten Satz des Burschen musste Alan lächeln.
"Na, da hab ich ja wirklich Glück gehabt. Vielleicht nicht soviel wie Norly und du, weil ich euch noch nicht an das Yard-Pack verpfiffen habe, aber ich freue mich trotzdem."
Er wendete sich Johanna zu.
"Vielen Dank."
Aber mit dem Burschen war er noch nicht fertig. Jedoch schien dieser unverrückbar zu Norly zu stehen und weitere Provokationen versprachen weder Spaß noch sonderlich viel Sinn.
"Also gut, Peter. Lassen wir das Gealber. Ich vermute wir haben unterschiedliche Standpunkte, was Norly betrifft. Auch was mich betrifft und dich ebenso."
Er setzte eine säuerliche Miene auf.
"Und wohl auch was den Wein und seinen Aufenthaltsort angeht."
Er bediente sich bei dem Essen und seufzte wohlig. Wann hatte er überhaupt zum letzten Mal etwas Nahrung zu sich genommen?
"Ich verstehe Sie gut, Johanna. Aber ... es ist für Ihren Vater vermutlich schwierig. Es kann einem Angst machen wenn da plötzlich jemand steht, der einen berechtigten Platz im eigenen Leben hat. Okay, er führt sich wie kauziger Zirkusdirektor auf und ist vermutlich auch einer. Aber ... geben Sie ihm etwas Zeit."
Er lächelte mild.
"Wie wäre es mit einem Schlückchen Wein zum Essen, Peter?"
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mo Sep 09 2013, 22:26

'Kauziger Zirkusdirektor..', wiederholte Johanna in Gedanken und musste leise lachen. Alan hatte damit nicht unrecht, vielleicht war es sogar eine Bezeichnung die Johanna bislang für Charles gefehlt hatte. Was Alan anging hatte sich das Hausmädchen allerdings nicht getäuscht. Er schien doch ein wenig Verstand zu haben und man war in der Lage mit ihm zu sprechen ohne in Gefahr zu laufen eine Faust in das Gesicht zu bekommen.
"Sie haben Recht. Auch wenn ich nicht direkt die Situation momentan gemeint habe. Einmal davon abgesehen kann es einem auch ganz schön Angst machen wenn der eigene Vater angeblich ein verhasster Mörder ist.", antwortete sie grinsend und füllte ihren Teller mit einem Stück Brot und Rührei. "Hm..das wiederum könnte erklären warum ich nicht schlafen kann...", murmelte sie und schob sich eine volle Gabel in den Mund. Dass sie sich mittlerweile keine sonderlich gute Vater-Tochter Beziehung mehr erhoffte behielt das Hausmädchen letzten Endes für sich. Sie wusste nicht wie sehr man den anwesenden Personen vertrauen konnte und hatte gerade auch nicht wirklich das Verlangen sich den Frust von der Seele zu reden.
"Sicher dass Sie noch mehr Alkohol vertragen? Falls es dann nicht zu plötzlichen...Wutausbrüchen oder ähnlichem bei ihnen kommt würde ich mir auch einen Schluck gönnen."
Johanna biss noch ein Stück vom Brot ab und erhob sich dann vom Stuhl. "Ich kann ihn auch holen, David. Sie müssten mir nur sagen wo sie ihn versteckt haben.", bat Johanna den Kutscher und lächelte ihn kurz an, in der Hoffnung er würde sich wieder beruhigen und sein Kopf dem Bild einer Tomate nicht mehr so stark gleichen.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Di Sep 10 2013, 16:53

Charles stapfte von den Worten Humpty Dumptys unbeirrt weiter, auch wenn er sich sehr beherrschen musste, nicht anzuhalten oder sogar umzukehren, um diesem eine gepfefferte Antwort zu geben. Dieser Mann hatte Recht: Charles lag viel an seinem Auftreten. Und er legte Wert auf Etikette – besonders ihm gegenüber. Wenn er selbst dagegen verstieß, geschah das entweder unbewusst oder mit voller Absicht, so wie es in diesem Fall der Fall gewesen war. Vorhaltungen hörte Charles sich trotzdem äußerst ungern an. Er konnte es absolut nicht ausstehen, wenn jemand seine Ehre in Zweifel stellte.
Der Regen empfing ihn mit kalter, peitschender Umarmung. Charles war froh, diesen Ort hinter sich zu lassen – besonders, weil dieser die Gesellschaft eines Hundes beinhaltete. Er sah sich nicht um, obwohl die Angst ihm im Nacken saß, dass dieses Ungetüm ihn noch jederzeit überraschen und von hinten anfallen könnte. Aus Charles‘ Sicht war dies eine absolut rationale und berechtigte Befürchtung, auch wenn er zerknirscht darüber war, dass Melinda seine erste Reaktion auf Humpty Dumptys Lebensversicherung miterlebt hatte. Charles war nicht umhingekommen, sich diese Blöße zu geben, und es war ihm… peinlich. Es kratzte an seinem männlichen Stolz, dass er Schwäche gezeigt hatte.
Als Melinda schließlich an seiner Seite auftauchte, war Charles bereit ein Stück weit gegangen. Daran, dass sie beschleunigt atmete, merkte er, dass sie sich hatte beeilen müssen, weil sie sich ihm nicht sofort angeschlossen hatte.
Vermutlich merkte sie ihm an, dass er nicht zufrieden war, auch wenn er ihre Frage nicht verneinte. Es war weniger, dass er nicht mit seiner neuen Bekanntschaft nicht zufrieden war, sondern dass er mit sich selbst nicht zufrieden war.
„Er hat Recht“, begann Charles und blickte Melinda an, ohne anzuhalten oder langsamer zu werden, „ich war unhöflich. Ich bitte Sie um Entschuldigung, Miss, doch hatte ich Grund, die Sprache zu wechseln.“
Er bot ihr seinen Arm zum Einhaken an – den linken, um seine gute Hand im Notfall frei zu haben –, und achtete, so aufmerksam wie es ihm möglich war, wieder auf die Umgebung.
„Ich habe einen deutschen Akzent in seiner Stimme bemerkt“, erklärte er, „und bin darauf eingegangen, um ihn zu verleiten, mir ebenso zu antworten. Ich wollte herausfinden, ob der Akzent gekünstelt oder ob das Deutsche Mr. Dumptys Muttersprache ist. Er beherrscht es gut, besser als ich, will ich meinen, aber zu einer Antwort auf meine Frage bin ich auch gerade deswegen nicht gekommen. Mir selbst fehlt die Kenntnis, um Feinheiten heraushören zu können, allerdings hat Goethe zitiert, einen der bekanntesten deutschen Dichter, was meinen Eindruck untermauert und bestätigt, dass es sich bei ihm um einen gebildeten Mann handelt. Er hat mich aufmerksam beobachtet. Er hat eher zugehört als zu reden, und wenn er es getan hat, waren seine Worte bedacht. Es ist unwahrscheinlich, jemanden wie ihn unter einer Brücke anzutreffen. Obdachlos oder arm ist er nicht, seine Verkleidung kann mich nicht täuschen, denn dazu ist er zu wohlgenährt und zu gepflegt. Außerdem ist er ist viel zu klug, um sich bei seinem Gesundheitszustand ohne triftigen Grund dieser Umgebung auszusetzen. Obendrein dieser Wachhund… Er ist ein Hehler oder Spitzel, nicht wahr?“ Dies war lediglich eine rhetorische Frage. Für Charles gab es keine andere Möglichkeit, die logisch wäre.
„Was wollten Sie von ihm, das so dringend ist, ihn gerade jetzt und heute bei Nacht und diesem Wetter aufzusuchen?“, interessierte es Charles zu wissen.
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Beitrag von Elli Mi Sep 11 2013, 12:05

Seinen Worten schenkte sie ihre komplette Aufmerksamkeit, zum wiederholten Male entschuldigte er sich bei ihr wegen einer Sache, für die es aus ihrer Sicht keinen Grund zur Entschuldigung gab. “Keine Sorge Charles, es ist keine Entschuldigung angebracht, wenn sie eine andere Sprache verwenden. Glauben Sie mir Sie sind einer der höflichsten Menschen, der mir je begegnet ist.“
Das stimmt sogar, selbst mit den neusten Bekanntschaften, besonders Alan und Johanna, eingeschlossen. Sie selbst verhielt sich selten höflich, was dazu führte, dass sie nicht viel Wert darauf legte. Diesen Charakterzug erkannte sie aber dennoch und wusste ihn einzusortieren.
Den dargebotenen Arm blickte Melinda einen Augenblick unsicher an. Die Worte und somit Gerüchte über Charles hallten noch immer in ihrem Kopf wieder. Die Geschichte, dass er seiner eigenen Mutter die Nase abgebissen hatte, hatte sich besonders in ihrem Kopf festgesetzt.
Sie ging in Gedanken seine Andeutungen durch, doch erinnerte sich nur an einen Kommentar über seinen Vater. Warum sollte Charles auch, in der kurzen Zeit, in der sie sich erst kannten, auch seine Familiengeschichte vor ihr darlegen. Das entsprach jedweder Logik – welcher sich Charles doch nur zu gerne benutze. Schließlich ergriff sie seinen Arm, nachdem sie die albernen Gedanken beiseite gewischt hatte. Immerhin bedrohte sie ihn auch gerade nicht mit einem Schürhaken.
“Humpty Dumpty stammt nicht aus England. Er wurde in einem anderen Land geboren. Wo kann ich nicht sagen. Das hat er mir nie erzählt.“ Sie verstummte einen Augenblick lang. Auf Charles Frage, ob er nun ein Spitzel oder Hehler sei, kannte sie zwar eine recht genaue Antwort, aber sie war nicht gewillt, diese zu teilen. Schließlich antwortete sie auf die Frage was sie nun nachts von ihm gewollt hatte. Sie war etwas ungehalten, immerhin war das eine Information, die Charles nicht wirklich etwas anging. “Wie ich es bereits sagte, ich habe einen alten Freund besucht. Das dies bei Nacht geschehen musste, ist der Tatsache geschuldet, dass er nur bei Nacht anzutreffen ist.“
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Beitrag von Umbra Fr Sep 13 2013, 12:43

David ging nicht näher auf Alan ein, obwohl er missmutig brummte, als dieser ihn das erste Mal „Peter“ nannte. Der junge Mann kommentierte den Austausch zwischen Johanna und Alan nicht, obwohl sein Blick nachdenklich und wachsam zwischen den beiden wechselte, während er zuhörte.
„Bitte setzen Sie sich wieder, Miss“, lenkte er dann aber ein, als Johanna aufstand und anbot, selbst den Wein zu holen. Der Kutscher brachte einige Schritte hinter sich und zog aus einem der unteren Küchenschränke eine Flasche hervor, die er entkorkte und zusammen mit zwei Gläsern – eins für Johanna und eins für Alan – zum Tisch brachte.
Damit gab David den Abstand auf, den er eingenommen hatte, und nahm nun ebenfalls Platz, um sich Essen aufzufüllen. Er hatte zwar nachgegeben, was den Wein betraf, aber unübersehbar verstimmt war er noch immer.
Der junge Kutscher blickte Johanna an.
„Heißt das, Sie glauben ihm nicht?“, fragte er unvermittelt und sich auf eine ihrer Äußerungen beziehend, die sie zuvor Alan gegenüber gemacht hatte.
„Als seine eigene Tochter zweifeln Sie an seiner Unschuld?“, interessierte David in vollkommen neutralem Ton, bevor er anfing zu essen.
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Beitrag von Scáth Fr Sep 13 2013, 13:59

Das Hausmädchen hatte sich wieder an den Tisch gesetzt und nickte dem Kutscher dankbar zu, der sich letztendlich doch entschlossen hatte den Wein zu holen. Er war noch immer verärgert, aber sie hoffte das würde sich in ein paar Minuten gelegt haben.
Johanna legte nach Davids Frage die Gabel aus ihrer Hand und blickte den Kutscher an. Er mochte zwar normal klingen, aber dass in diesem Satz Provokation steckte, konnte sie förmlich riechen. Johanna war nicht gezwungen, Menschen zu trauen, die sie erst seit einigen Stunden kannte. Auch wenn es sich um einen Verwandten handelte. Und genau das war es, was sie gerade verärgerte, dass David so seelenruhig annahm, Johanna würde Charles blind folgen, nur weil er ihr Vater war. Und das war er bis jetzt noch nicht einmal auf dem Papier gewesen, Geschweige denn, dass er sich gekümmert hatte.
Das Hausmädchen ließ sich ihre Verärgerung jedoch nicht anmerken. Stattdessen begann sie, genauso seelenruhig zu sprechen:
"Hören Sie, David, ich bin nicht verpflichtet dazu, irgendjemandem zu trauen oder gar blind zu folgen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich weiß das Charles mein Vater ist, aber dennoch kenne ich ihn erst seit einigen Stunden, und es ist nun mal beunruhigend zu wissen, dass er von der Polizei gesucht wird." Johanna nahm einen kleinen Schluck von dem Wein und stellte mit Erstaunen fest, dass dies der erste Wein war, der ihr wirklich zusagte.
"Damit möchte ich nicht sagen, dass ich ihn als Verbrecher abstemple, sondern nur, dass ich nicht weiß, was ich glauben soll. Ich kenne diesen Mann nicht. Und ehe ich ihn nicht besser kennengelernt habe, kann und will ich mir keine Meinung darüber bilden, ob er nun schuldig oder unschuldig ist." Johanna schenkte dem Kutscher ein kurzes Lächeln, in der Hoffnung, er würde ihre Worte nicht falsch aufschnappen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Charles' Schoßhund anfing zu bellen, wenn ein falsches Wort über das Herrchen gesagt wurde, weshalb sie alles freundlich und offen gesagt hatte, um kein Feuer zu schüren.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Fr Sep 13 2013, 16:26

Charles war nach wie vor nicht bester Laune und Melindas Worte waren, wenn auch teils nett, nicht das, was er hatte hören wollen.
Sie bestätigte ihm, dass Humpty Dumpty, dessen wahren Namen Charles noch immer nicht wusste, auch wenn er ahnte, dass Melinda ihn vielleicht kannte und nicht preisgeben wollte, nicht aus England stammte.
Der deutschsprachige Raum ließ hingegen einiges an Optionen offen, weswegen Charles sich nicht festlegen konnte.
Mit dem Umstand in Gedanken, dass der deutsche Akzent in Mr. Humptys Stimme zwar geringfügig, aber dennoch vorhanden war, war es Charles‘ Ansicht allerdings nach wahrscheinlich, dass dieser erst als Erwachsener nach England gekommen war. Charles hatte die Beobachtung gemacht, dass man sich von dem, was einem jahrelang in Fleisch und Blut übergegangen war, nur sehr schwer komplett trennen konnte – besonders, was Sprachen betraf. In der Jugend war es einfacher, neue Dinge anzunehmen und zu verinnerlichen. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass es viel Disziplin brauchte, sich fremde Sprachen anzueignen, da man nur zu leicht in gewohnte Aussprache und Betonung verfiel.
Mit Melinda an seiner Seite schlug Charles den Weg zurück zum alten Herrenhaus ein. Das Wetter war abscheulich, und obwohl er darüber nicht klagte oder sich sonst auf irgendeine Art und Weise anmerken ließ, dass es ihn störte, wollte er so schnell wie möglich aus dem Regen hinaus und ins Warme und Trockene.
„Sicherlich ist er auch bei Tag anzutreffen – irgendwo“, erwiderte Charles Melindas Äußerungen mürrisch.
„Oder wollen Sie mir weismachen, dass er, wenn er nicht gerade unter der Waterloo Bridge hockt, nichtexistent ist? Sie müssen mir nicht sagen, warum Sie plötzlich das Bedürfnis hatten, ihn aufzusuchen, oder welcher Natur die Gefälligkeiten gewesen sein mögen, die Sie beide vielleicht ausgetauscht haben. Es interessiert mich nicht mehr“, behauptete er verbissen und angefressen.
„Ich hätte es möglicherweise ohnehin nicht hören wollen. Sie werden Ihre Gründe haben, es mir zu verheimlichen.“
Es ärgerte ihn zwar etwas, dass sie ihm offenbar vertraute, aber dafür hatte er ein wenig Verständnis. Auch war es nicht Misstrauen seinerseits, das er zwar hatte, aber grimmig herunterschluckte, das ihn am meisten beunruhigte. Vielmehr war es die Möglichkeit, dass Melinda vielleicht nichts von Humpty Dumpty, sondern dieser etwas Bestimmtes von ihr eingefordert haben könnte, die Charles ungemein missfiel. Und dabei dachte er an bestimmte Dienste, die Frauen wie sie zahlungsbereiten Männern erbrachten. Irgendwo verletzte ihn das und es schürte Groll in ihm – auf Humpty Dumpty und auf Melinda. Immerhin hatte sie die Wahl. Sie war in der Situation, in der sie sich befand, nicht auf diese entwürdigende und frauenverachtende Arbeit angewiesen.
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Beitrag von Elli Fr Sep 13 2013, 18:55

Die Verstimmung von Charles war quasi spürbar. Neben seiner Art wie er sprach, spürte es Melinda auch an seinem Körper – Menschen die geistig angespannt waren, waren meist auch körperlich angespannt. So auch in diesem Fall. Doch nach dem sie die Worte gehört hatte, wollte sie nichts sagen und einfach stumm neben ihm her gehen, wäre da nicht ihre allzeitgegenwärtige Stimme in ihrem Kopf ertönt.
Ohohohohoho! Merkst du was er andeutet? Naaa? Er denkt du warst arbeiten. Verstehst du? Im Grunde bist du nichts anderes für ihn. Du bist für Scarface nichts anderes, als eine Hure. Eine Hure, die du auch bist! Hure, Hure, Schalalalalalalala, Hure, Hure, Schalalalalala!
Melinda macht sie mit einem Ruck von Charles Arm los und blieb, trotz des Wetters stehen und riss sich die Kapuze vom Kopf. Innerhalb von Sekunden waren ihre Haare komplett durchnässt und klebten in ihrem kühlen Gesicht. Sie stand fast völlig in der Dunkelheit, den brennenden Dachstuhl hatten sie zu lange hinter sich gelassen, als das er noch hätte Licht spenden können. Ihre Händen hatten sich zu Fäusten geballt, sie wusste aus Erfahrung, dass sich später in ihrem Handinnenseiten halbmondförmige Abdrücke befinden würden, wenn sie so weiter machte, würden sie vielleicht sogar bluten. Sie versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen und atmete kurz durch um ihre Stimme fester klingen zu lassen. Sie ahnte, dass das was sie sonst sagen würde von ihrer Wut zittrig klingen würde. Eine Krähe hüpfte neben ihr auf dem nassen Boden herum und krächzte, während sie einen schrägen Blick auf Melinda warf. Tatsächlich schaffte es das Tier, dass sie sich wieder unter Kontrolle hatte – zumindest einigermaßen.
Das er sagte, es würde ihn nicht interessieren, was sie bei Humpty Dumpty gemacht hatte, war eine glatte Lüge gewesen. Dessen war sie sich sicher.
“Das denken Sie also, ja?“ Die Andeutung, dass er es vielleicht ohnehin nicht hätte hören wollen, bekräftigte die Vermutung die ihre Stimme unterbreitet hatte.
“ So sind Hure eben, nicht wahr? Immer am arbeiten. Sie sind mir doch gefolgt, das wäre ein bisschen schnell gewesen. Ich beherrsche meinen Job, sogar recht gut, will ich behaupten, aber ich habe verdammt noch mal nicht gearbeitet! Ich weiß nicht wo ich Humpty antreffen kann, wenn es nicht Nacht ist – ich weiß es nicht! Herzlichen Glückwunsch zu ihrem logischen Denken, er ist kein armer Penner, der unter einer gottverdammten Brücke lebt, er weiß mehr als für ihn gut ist. Ich habe Sie nicht angelogen, er ist ein Freund! Nicht mehr und nicht weniger!“
Einen kurzen Augenblick war nichts zu hören, außer der Regen und der nun etwas ferner Donner.
Doch meinte sie, ihr Herz so laut zu hören, dass es ganz London hören müsse.
“Eins noch Charles, ich habe seit unserer ersten Begegnung nicht mehr gearbeitet!“ Den letzten Satz sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, denn er war wahr. Auch wenn sie gewollte hätte es wäre gelogen. Wäre doch all das mit Charles nur ein Job. Das wäre es soviel einfacher machen. Sie war ihm gefolgt, hatte ihm vertraut.
Manche führen, manche folgen – Herz und Seele Hand in Hand.“
Ihre Atmung hatte sich beschleunigt, sie war immer noch so wütend.
Ach ich bitte dich, jetzt tue mal nicht so! Du bist ‘ne Hure. Ist doch klar, dass du für ihn nichts anderes bist. Er ist einfach nur gut erzogen um es dir ins Gesicht zu sagen. Aber hey, vielleicht ist er großzügig im Trinkgeld geben! Zick‘ bloß nicht rum, da hab ich wirklich keine Lust drauf. Wenn du sauer bist, trink dir lieber einen, dass konntest du immer am Besten. Hure sein und saufen! Wenigstens heulst du nicht. Aber das hast du bisher ohnehin so gut wie nie in deinem Leben getan. Als Kind warst du richtig gruselig deswegen!
Das sie für Charles nichts anderes war, als eine Prostituierte, wollte sie dennoch nicht wahr haben. Doch wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht wie er sie vom Gegenteil überzeugen könnte. Ihre Arme hielt sie noch immer nach unten, die Fäuste noch immer geballt. Ihre Wut fokussierte sich auch nun auch auf sich selbst, sie hatte zu viel preisgegeben. Am liebsten würde sie weglaufen. Weit weg. Vielleicht zum Haus von Randolph, dort wartete Laudanum und vielleicht auch der Yard. Sie überschlug ihre Gedanken fieberhaft im Kopf, während das Wasser ihr durch das Gesicht lief. Doch diesmal würde sie nicht davon laufen, sie wollte es von ihm hören. Sie musste es von ihm hören um es wirklich glauben zu können, dass sie eben doch nicht mehr war als eine Hure. Sie wusste nicht was sie erwartet hatte.
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Beitrag von Umbra Mi Sep 18 2013, 12:38

„Warum, denken Sie, bin ich Ihnen gefolgt?“, blaffte Charles angespannt, ohne verbal auf die Worte einzugehen, die Melinda an ihn gerichtet hatte.
„Weil mir langweilig und ich ohnehin schon auf den Beinen war?“
Es erleichterte ihn zwar zu hören, dass sie Humpty Dumpty keine sexuelle Gefälligkeit erwiesen hatte, denn das wäre Charles gewissermaßen auch persönlich nahegegangen (was er allerdings nicht zuzugeben gedachte), doch die wütende Gegenwehr, die sie nun bot, brachte ihn, zusammen mit bestehendem Misstrauen, dieses Mal nicht dazu, um Verzeihung bittend einzulenken.
Es hatte Charles ferngelegen, Melinda zu beleidigen – dass sie gekränkt war, war weder zu überhören noch zu übersehen –, aber er kam nicht umhin, sich auf gewisse Weise von ihr hintergangen zu fühlen. Sie verheimlichte ihm den Grund ihres Besuchs bei Humpty Dumpty, was ihm zeigte, dass sie ihm nicht vertraute und dass seine schlechte Laune gerechtfertigt war.
Er hatte Melinda gegen Mittag des letzten Tages versichert, dass er sich nicht für etwas Besseres hielt und dass er sie ungeachtet dessen, was sie war (oder gewesen sein mochte), respektierte. Er hatte ihr gesagt, dass jede Frau es verdiene, mit Anstand und wie eine Lady behandelt zu werden – vollkommen gleich, welches Ansehen sie in der Gesellschaft haben mochte. Er war zu diesem Zeitpunkt betrunken gewesen, aber selbstverständlich hatte er das ernst gemeint. Seiner Ansicht nach machte die gesellschaftliche Stellung nicht den Wert eines Menschen aus. Er hatte ihr ebenfalls gesagt, dass er versuchen würde, seinen Mitmenschen ohne Vorurteile zu begegnen – das, allerdings, war nicht immer einfach.
Was genau sollte er bei ihrem Hintergrund er denn davon halten, dass sie sich mitten in der Nacht, bei so einem Unwetter, heimlich davonschlich, um „einen Freund zu treffen“? Sollte er das, ohne sich nähere Gedanken zu machen, einfach hinnehmen? War es denn so unverständlich, dass er, besonders nachdem sie sich näher gekommen waren, (auf verschiedenen Ebenen) Verrat witterte? Sie sagte es selbst: Mr. Dumpty wusste mehr als gut für ihn war. Ging es darum – um Informationen?
„Ich mag auf Sie misstrauisch und vielleicht auch aufdringlich wirken“, fuhr er bemüht beherrschter fort, „– was nicht in meiner Absicht liegt, denn keinesfalls möchte ich Ihnen mit meiner Vorsicht zu nahe treten: Ich will Sie beschützen.“
Dann wandte Charles sich ab und ging einfach weiter.
Es stimmte, er hatte sich Sorgen um sie gemacht. Es war nicht nur seine Neugier, die ihn getrieben hatte, ihr zu folgen, sondern auch, weil er es nicht zulassen würde, dass jemand ihr Schaden zufügte.
Charles war Melinda nicht das erste Mal gefolgt. Er hatte sie in den vergangenen Wochen beobachtet, so frustrierend es für ihn auch gewesen war, Abstand halten zu müssen. Er hatte jedes Mal über sie gewacht, egal, mit welchem Freier er sie hatte fortgehen sehen, und egal, wie groß sein Groll darüber gewesen war – er hatte sich eingemischt.
Doch nun hatte er sich ihr das erste Mal gezeigt, zählte man die Einladung zum Treffen in Hills Haus nicht mit. Er hatte sich beherrschen müssen, als er darauf gewartet hatte, dass sie wieder unter der Waterloo Bridge hervorkommen würde. Er war nervös und sehr ungeduldig gewesen. Hätte ihr dort ein zweiter Leeland Smithson aufgelauert, hätte ihr seine Höflichkeit, dass er nicht versucht hatte, sie zu belauschen, das Leben kosten können. Hilfeschreie wären vom lauten Regen einfach verschluckt worden. Aber tatsächlich hatte ihn der Gedanke, sie hätte die Unterseite der Waterloo Bridge aufgesucht, um ihrer Tätigkeit nachzugehen, fast noch mehr aufgewühlt als Angst um ihr Wohlergehen. Fast.
Nun war Charles einfach nur noch wütend. Er wollte aus diesem Regen hinaus und allein sein. So wie er es in den vergangenen zwei Monaten gewesen war.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Mi Sep 18 2013, 13:56

Charles war sauer und machte auch keinen Hehl daraus ihr das zu zeigen. Noch immer mit beschleunigter Atmung lauschte sie den Worten die er ihr entgegen schleuderte. Waren ihre Worte zu hart gewesen? Sollte sie einlenken? Ihr Blick verklärte sich leicht als sie begann gedankenverloren auf den Boden zu blicken. Verwundert nahm sie wahr, dass die Krähe noch immer neben ihr im strömenden Regen hockte und sie mit ihren schwarzen Augen betrachtete. Ein erneutes Krächzen, dass Melinda so laut vorkam, wie die Glockenschläge Big Bens in der Nacht, ließ sie wieder nach oben blicken. Charles hatte sich umgedreht und war einfach weitergegangen. Es war beileibe nicht das erste Mal, dass sie, sprichwörtlich, im Regen stehen gelassen worden war, aber dieses eine Mal, gefiel es ihr ganz und gar nicht.
Er läuft dir davon! Willst du das? Herrje, stell‘ dir vor, diesmal musst du mehr sein als Hure.
Das einzige was ihr dazu einfiel, war die Tatsache, dass das Einzige war, was sie konnte und war – eine gottverdammte Hure.
Sie blickte ihm so gut es ging hinterher, wütend und traurig zugleich. Noch hatte er erst wenige Schritte zwischen sich und sie gebracht, sie konnte ihn also noch einholen – wenn sie wollte. Das genau war der springende Punkt. Wollte sie? Oder wollte sie nicht? Wollte sie das Risiko eingehen, dass er dazu in der Lage sein würde ihr richtig weh zu tun? Sie ließ keine Menschen an sich heran.
Was hast du denn zu verlieren? Nichts um genau zu sein. Entweder du krallst ihn dir, oder du stirbst alleine – abgesehen von mir. Mit der zweiten Variante rechnen wir doch schon, seit du denken kannst – und ich dazu kam. Also wägen wir ab. Du stehst auf der Liste vom Yard, eine andere Stadt? Wo willst du hin? Manchester? Edinburgh? Das geht doch nicht. Du bist London – London ist du. Du kannst ohne diese Stadt doch gar nicht leben, ohne all die Erinnerungen und falschen Freunde. Er könnte sich als deine Zukunft herausstellen. Denk‘ nur daran, wie der Leeland vermöbelt hat. Denk‘ daran wie viel Spaß es dir machte, seine Augen brechen zu sehen. Der Tod ist so entzückend – wenn es nicht der deine ist.
Nie. Bis jetzt.
Melinda setzte sich in Bewegung und erreichte Charles nur nach wenigen Metern, sie griff nach seinem Arm und schob sich vor ihn. Sicher, ihm blieb die Möglichkeit, sie einfach wegzustoßen, aber sie musste es immerhin versuchen. “Charles, bitte…es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich weiß, dass ich für Sie nicht einfach eine Hure bin, aber ich bin es gewohnt, dass jeder nur das in mir sieht.“
Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, wusste nicht wie er reagierte.
“Ich schätze es ist, wie wenn sie jemand als ‚Scarface‘ betitelt. Ein Titel. Nicht mehr und nicht weniger. Aber irgendwann…wenn man es nur oft genug hört…“ sie beendete ihren Satz nicht und schüttelte den Kopf, während ihr Blick wieder zu Boden sank.
Komm‘, Katze, pack die Wahrheit raus. Eine Revolution begründet auf Lügen, wird nicht funktionieren.
“Humpty Dumpty ist ein Spion. Den Namen nutzt er nur für wenige Personen, er hat etliche davon. Ich war bei ihm, weil ich Informationen wollte. Ich bin zu oft unvorbereitet in Situationen gestolpert, ohne vorher zu wissen, was ich tue. Also habe ich mir eben welche besorgt. Es lag mir fern Sie zu verärgern.“ Sie ließ seinen Arm los, nachdem sie einen Augenblick auf ihre Hand geblickt hatte.
Ohohohoh! Was hast du nur gemacht? Arme Katze. Allein. Für immer. Aber du hast ja mich. Aber abgesehen von mir – alleine bis zum bitteren Ende. Sieh‘ es ein.
Ein wenig erstaunt darüber, welche Gefühle man gleichzeitig in sich verbinden konnte, blieb sie nun stumm. Würde er sie erneut stehen lassen, würde sie ihn gehen lassen. Sollte das der Fall sein, hatte sie bereits eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie die Nacht ihr Ende finden würde. Die halbe Flasche Wein und eine der kleinen Laudanumflaschen spielten dabei in ihrer Phantasie eine Hauptrolle. Dieses Theaterstück würde nicht ihr bevorzugtes sein, aber wohlmöglich würde er ihr keine andere Wahl lassen.
Doch dann wurde ihr eins bewusst, wenn sie auch lügen könnte ohne das sie rot wurde, oder jemand was davon mitbekam, sie würde eine Person nicht anlügen - sich selbst. Sie blieb ihrer Linie treu. Also schritt sie unvermittelt so nah an ihn heran, wie es ihr möglich war, stellte sich auf die Zehenspitzen und griff mit ihrer regenfeuchten Hand in seinen Nacken. Es kam ihr vor, als sie der Kuss, den sie ihm gab, ihre letzte Chance.
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Beitrag von Umbra Do Sep 19 2013, 15:03

David ließ sich von Johanna nicht aus der Ruhe bringen, sondern erwiderte sogar ihr Lächeln. Er legte sein Besteck im Gegensatz zu ihr nicht weg, als er wieder das Wort begriff. Er schluckte seinen Bissen hinunter, bevor er zu sprechen begann, und zuckte mit den Schultern.
„Wenn Sie's so beunruhigt, dass er von der Polizei gesucht wird und diese Morde vielleicht begangen haben könnte, warum sind Sie dann hier?“, fragte er mit einem schelmischen Augenzwinkern, denn Johannas Argumentation besaß gewisse Lücken, die dem jungen Mann nicht entgangen waren.
„Er hat mir erzählt, wie Sie ihm begegnet sind. Sie sind ihm freiwillig gefolgt – trotzdem Sie sich des Risikos bewusst waren. Er wollte Sie gar nicht mitnehmen.“
Demnach, was Charles gesagt hatte, hatte sie sich ihm vollkommen ohne Zwang in seine Gesellschaft begeben. Sie waren sich durch einen Zufall begegnet und Charles hätte sie niemals gegen ihren Willen mitgenommen. Es war ihre Entscheidung gewesen.
„Nun werden Sie übrigens selbst von der Polizei gesucht“, rief David ihr ins Gedächtnis, denn Charles war damit inzwischen nicht mehr der Einzige ihrer Gruppe.
„In der Zeitung steht allerdings nichts über Ihre angebliche Entführung oder den Tod meines Vorgängers letzte Nacht“, erwähnte er beiläufig.
„Sagen Sie mir“, wollte David mit provokanter Neugier eine Einschätzung von ihr hören, „sollte ich mir Gedanken um Mr. Norly machen, weil der letzte Kutscher, der ihm half, aufgeschlitzt auf der Straße geendet hat? Oder sollte ich mir eher Gedanken um den Mann hier bei uns am Tisch machen, der gestanden hat, ein Mörder zu sein, und mir nur allzu offensichtlich misstraut und nicht wohl gesonnen ist? Ich weiß es nicht.“
David war es nicht entgangen, dass Johanna Alan äußerst freundlich gesinnt war – etwas ungewöhnlich dafür, dass ihr angeblich genau Charles‘ angebliches Verbrecherdasein den Schlaf raubte. Sollte es sie dann nicht beunruhigen, dass sie zusammen mit dem unberechenbare Mr. Stirling am Tisch saß und gemütlich etwas aß und ein Gläschen Wein genoss, nachdem er am vergangenen Nachmittag kaltblütig eine Frau erschossen hatte?
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Beitrag von Scáth Do Sep 19 2013, 16:29

Johannas lächeln erstarb schlagartig nachdem sie aufmerksam Davids Worten gelauscht hatte. Hatte er sie nun ernsthaft gefragt warum sie hier ist? Viel schlimmer war allerdings, dass er ihr ohne mit der Wimper zu zucken gesagt hatte, dass Charles sie nicht mitnehmen wollte. Sie war nicht willkommen, dass war das, was sie darunter verstand, dass Charles sie nicht bei sich haben wollte.
David war frech ihr gegenüber und hatte es scheinbar geradezu auf eine unfreundliche Diskussion angelegt. Seine provokante Art war abstoßend, fast schon ekelhaft.
"Um wen Sie sich Gedanken machen ist mir egal.", antwortete Johanna kühl, aber äußerst ruhig. Ihre Freundlichkeit hatte nun ein Ende und dass hatte sich David selbst zu verdanken.
"Ich wollte Charles kennen lernen. Er ist mein Vater, daran kann ich nichts ändern. Nur deshalb bin ich mit ihm mitgekommen. Nur gut zu wissen das ich nicht willkommen bin.", fügte sie hinzu und nahm einen großen Schluck Wein zu sich. 'Wirklich Johanna? So weit bist du nun schon? Ertränkst Sorgen und Frust in Alkohol? Deine Mutter würde sich für dich schämen', hörte sie sich selbst zu sich sprechen und ließ augenblicklich das leere Glas auf den Tisch sinken.
"Auch wenn Alan nicht gerade der höflichste aller Menschen ist", begann sie und nickte Alan entschuldigend zu, "war er mir gegenüber immer recht aufgeschlossen und bislang konnte ich mich mit ihm normal unterhalten, ganz ohne Provokationen oder Schuldzuweisungen. Es ist meine Entscheidung wen ich kennen lernen möchte. Es ist meine Entscheidung worüber ich mir Sorgen und Gedanken mache. Dass sie für Charles die Hände ins Feuer legen ist schön und gut. Deshalb muss ich es aber noch lange nicht tun. Das Entscheide ebenfalls ich für mich selbst, nachdem ich mir ein Bild von allem machen konnte."


Zuletzt von Arya am Do Sep 19 2013, 17:48 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Darnamur Do Sep 19 2013, 17:01

Ein beständiges Klopfen erhallte als Randolph im Schweiße seines Angesichts in den Raum humpelte. Noch immer sah er die gottverdammten Teufelskrähen vor seinem innerem Auge. "Nanana, wer will den gleich streiten? Wenn dein Vater dich nicht dabei haben wollte, dann doch sicher damit du nicht in Gefahr gerätst. Und was Stirling angeht, der ist tatsächlich ein wenig bescheuert, dass lässt sich ja nicht abstreiten" Der Doktor ließ sich mit klackenden Gebeinen auf einem Stuhl nieder und hielt sich die Hand vor, als er herzhaft gähnte. "Um euren Meister brauchen sie sich erstmal keine Sorgen machen...David? Unkraut vergeht nicht. Hahaha."
Er blickte trübselig in die Runde. "Also, was machen wir heute? Hat euch Norly schon in seine diffusen Pläne eingeweiht?"
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Beitrag von Umbra Sa Sep 21 2013, 18:47

David war immer noch nicht gut gelaunt, nachdem Johanna sich mit kühlen Worten gegen ihn gestellt hatte, obwohl er ihr gegenüber im Großen und Ganzen freundlich geblieben war und keine von seinen Äußerungen böse ausgesprochen oder so gemeint hatte – im Gegenteil: Neugier hatte ihn dazu veranlasst, ihr Fragen zu stellen, und er war dabei locker und ein wenig humorvoll geblieben, so wie es nun einmal seine alltägliche Umgangsart war.
Doch die junge Dame schien gerade genauso widerspenstig zu sein wie sie sich gegenüber ihrem Vater zeigte. Davids vorheriger Eindruck, dass Johanna zickig war, bestätigte sich nun auf’s Neue. So eine Unaufgeschlossenheit gegenüber anderen Menschen empfand er, in Anbetracht dessen, dass er eine junge Frau vor sich hatte, als ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Hier waren wohl nett gemeinte Worte vergebens und insgeheim fragte sich David wirklich, warum Johanna überhaupt hier war, wenn sie an Allem etwas auszusetzen hatte, ohne erkennbaren Grund abweisend und sich in Bezug auf Charles nicht sicher war. David hatte weder Streit mit ihr provozieren noch ihr irgendeine Schuld zuweisen wollen, so wie sie es ihm unterstellte.
Bevor David Johanna aber antworten konnte, betrat Dr. Tremaine überraschend die Küche und kam ihm zuvor. Der junge Kutscher hätte nicht erwartet, dass der Chirurg wach war oder sich dazu entschließen würde, sich trotz der Schmerzen, die dieser sicher hatte, die Beine zu vertreten und sich zu ihnen hierher zu gesellen.
Dennoch begrüßte David Randolph ohne Kommentar dazu mit einem freundlichen Nicken und hörte sich höflich an, was der Arzt zu sagen hatte, anstatt seine Diskussion mit Johanna fortzuführen. David zuckte mit den Schultern, als er die mehr oder minder ratlosen Gesichter der Runde bemerkte, als Dr. Tremaine danach fragte, was Mr. Norly für den heutigen Tag geplant hätte.
„Er erwähnte mir gegenüber, dass er Ihnen was zeigen will“, antwortete er dann, wieder besser gelaunt. Jeglicher Ärger schien verflogen.
„Was, wollte er nich‘ verraten, aber er war ziemlich aus dem Häuschen. ‚Wart’s ab, junger Mr. Bell‘, zitierte er, indem er Charles Stimme und Tonfall nachahmte, „hat er gesagt und hat gegrinst als sei’s Weihnachten. Ich schätz‘, er wird seinen Spaß dran haben, also könnt’s… mmh, interessant für Sie werden“, äußerte David mit wissendem, aber bezüglich seiner Gedanken dazu undeutbarem, leichtem Lächeln.
„Hoffe nur, dass er selbst seinen Zustand nich‘ unterschätzt – und für Sie, Doc, dass Ihr Bein das mitmacht.“
Da sein Teller inzwischen geleert war, lehnte David sich nun gemütlich in seinem Stuhl zurück und verschränkte seine Arme locker vor der Brust, während er weiterredete.
„Ich würd’s allerdings begrüßen, wenn’se Mr. Norly nich‘ meinen Meister nennen würden“, sprach der Kutscher ohne jeglichen Groll in der Stimme. Er blieb weiterhin freundlich.
Sein Blick wechselte nun zu Johanna.
„Bin ja nich‘ sein Sklave, sondern aus freien Stücken hier und folge ihm auch nich‘ blind, wenn’se mir das unterstellen wollen, Miss. Ich vertraue ihm, das ist was anderes“, versuchte er ihr mit einem Lächeln zu erklären.
„Sie brauchen aber trotzdem nich‘ denken, dass mich das nich‘ beunruhigt hätt‘, als er gestern über und über mit Blut und mit Ihnen und Miss Bolt im Schlepptau bei mir aufgekreuzt ist. Ich bin sicher nich‘ naiv. Und dass Sie Mr. Norly nich‘ willkommen sind, habe ich auch nich‘ gesagt“, stellte er klar, da sie seine Worte offenbar falsch aufgeschnappt hatte.
„Er hat Sie mitgenommen, weil Sie’s so wollten, er hätt‘ Sie sonst unbehelligt gehen lassen – das meinte ich. Da hatte er doch keine Ahnung, dass Sie seine Tochter sind, wie Sie selbst wissen. Mr. Stirling hat Recht damit, dass Sie ihm etwas Zeit geben sollten“, gestand David Alan ein und schaute diesen kurz an, nur um dann wieder Johanna zu fixieren.
„Soweit ich weiß, hat Mr. Norly außer Ihnen keine Verwandtschaft mehr und er ist’s auch nich‘ gewohnt, Vater zu sein. Ich bin überzeugt, dass er sein Bestes geben will und gibt, aber Sie machen’s ihm nich‘ leicht und verletzen ihn damit, wenn Sie ihn so schroff behandeln. Hab‘ ihn selten so aufgewühlt und durcheinander erlebt, wie er’s heute wegen Ihnen war.“
Vielleicht dachte David dabei nicht nur an Charles‘ überstürzte Flucht in den Keller auf Suche nach Einsamkeit und dem Wasseranschluss, sondern auch daran, dass Charles sich während ihres Ausflugs zum Polizeihauptquartier betrunken hatte – denn auf einmal fiel dem jungen Kutscher etwas ein, womit er sich an Randolph wandte:
„Auch etwas Wein und Rührei, Doc? Ist noch genug da“, bot er an und würde dem verletzten Arzt einen Teller, Besteck und ein Glas holen, wenn dieser bejahen würde.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Mo Sep 23 2013, 18:02

Charles erwiderte den Kuss zögerlich bis zärtlich, während der Klumpen von Groll, der sich in seiner Brust gebildet hatte, allmählich schmolz und einem wohligen Gefühl wich, das bis in seine Zehen und Fingerspitzen ausstrahlte.
Es war ein Fehler, dass er sich hierauf einließ. Seit wann ließ er sich derart leicht manipulieren? Ein Teil von ihm war sich sehr bewusst, dass es so sein musste, dass Melinda seine Gefühle in ihrer Hand hatte, dass sie ihn mit diesem Kuss vorführte und er ein Narr war, das zuzulassen. Wäre ein anderer Teil von ihm nicht gewesen – der Teil, der mit Sehnsucht nach Zuwendung und Begehren auf der einen und mit dem Wissen, dass ihm der Kontrollverlust nicht störte, sondern sogar zusagte, anderen Seite erfüllt war –, wäre sein Zorn wohl nicht verraucht, sondern aufgeflammt.
Die Hände, mit deren Hilfe Charles sich von Melinda hätte distanzieren können, mit denen er sie einfach hätte beiseiteschieben können, um seinen Weg energisch fortzusetzen, fand er nun an ihrer Taille wieder. Weder sein Unterbewusstsein, noch sein Bewusstsein oder sein Körper sperrte sich gegen diese Unvernunft. Es war bereits geschehen, es war zu spät: Charles war Melindas Annäherungen alles andere als abgeneigt gewesen und hatte sie nicht anhalten können (und gewissermaßen auch nicht anhalten wollen), die Vertiefung ihrer Bekanntschaft langsamer angehen zu lassen. Nun würde es ihm sehr schwer fallen, sich davon wieder zu lösen – auf ihre Zuwendung zu verzichten. Nicht, dass er das in die Wege leiten wollen würde, nein. Sein Verstand riet es ihm, denn es würde bestimmt nicht gut enden, weder für ihn noch für Melinda – und er wollte ihr nicht wehtun –, aber er würde sich selbst belügen, würde er sich vormachen wollen, dass es ihm, so wie es sich derzeit entwickelte, nicht gefiel.
Er fühlte sich nicht nur zu ihr hingezogen, weil sie sein körperliches Verlangen stillte, sondern auch, weil sie Interesse an ihm und seinem Wohlergehen zeigte und ihm eine angenehme Gesellschaft war. Sie tröstete ihn und  schmeichelte ihm mit ihrer Aufmerksamkeit. Charles hatte mit einer derartigen Reaktion auf ihn nicht gerechnet, als er sie noch in der Nacht zum gestrigen Tag die Treppe hinaufgetragen und sie in eins der Betten von Hills Kindern gelegt hatte. Er hatte nicht erwartet, dass es derart einfach sein würde, Melinda für sich zu gewinnen – oder dass es so einfach sein würde, seine eigenen Prinzipien in den Wind zu schlagen, denn normalerweise ließ er niemanden auf emotionaler Ebene an sich heran. Dies hatte er sich vor einiger Zeit abgewöhnt, um sich selbst zu schützen.
Sein Schutzinstinkt ruhte auch in diesem Moment nicht. Dass Melinda ihn so behandelte wie sie ihn behandelte, freute ihn, selbstverständlich, doch versuchte er, das Ganze noch einzuordnen. Es war nicht so, dass er sich keine Gedanken um Melindas Hintergrund als Prostituierte machte. Charles wollte ihr glauben, dass sie in ihm keinen Freier sah. Das hatte sie zumindest indirekt zum Ausdruck gebracht und bisher hatte sie auch noch nicht irgendeine Art von Gegenleistung für ihre Freundlichkeit verlangt. Aus Charles‘ Sicht wäre das auch nicht akzeptabel gewesen. Er hätte sich nie auf Melinda eingelassen, hätte er den Eindruck gehabt, dass sie sich um Geldes willen, oder weil sie sich davon andere banale Vorteile versprach, für ihn interessierte.
Nun spürte er ihre vom Regen kühle und nasse Haut auf der seinen. Er atmete ihren Duft ein und ließ sich davon berauschen. Melinda hauchte ihm Lebenskraft und Jugend ein – auf ganz andere und erfüllendere Weise als es seine mitunter riskanten Unternehmungen, die er in letzter Zeit angepackt hatte. Hier war das gute Gefühl nicht kurzweilig, sondern er konnte davon zehren, es hellte sein Gemüt tatsächlich auf.
Dennoch löste Charles sich, nachdem er den Kuss hatte andauern lassen. Obwohl er nicht abweisend gewesen und ihn genossen hatte war, hatte er etwas Zurückhaltung gezeigt. Sie hatte ihn einerseits überrascht, andererseits war dies nicht der passende Zeitpunkt sowie Ort für einen ausgiebigen Austausch von Zärtlichkeiten.
„Lassen Sie uns gehen, Miss“, sagte Charles mit einem schwachen Lächeln.
„Ich möchte nicht, dass Sie sich hier draußen im Regen den Tod holen.“
Er ging nicht auf ihre übrigen Äußerungen ein. Noch nicht, vielleicht, vielleicht würde er es aber auch nicht mehr. Sie hatte Recht, es waren Vorurteile, die die Menschen leiteten. Alle Menschen, auch ihn und Melinda, obwohl er versuchte, sich selbst eine Meinung zu bilden, anstatt sich beeinflussen zu lassen. Dies war nicht leicht – und Melinda hatte guten Grund, sich durch Vorurteile ungerecht behandelt zu fühlen.
In der Tat, ihm ging es genauso, wenn ihn jemand „Scarface“ nannte. Charles fühlte sich gewissermaßen nicht respektiert, wenn man ihn so ansprach. Andererseits fühlte er sich aber auch geschmeichelt, wenn er die Plakate, bedruckt mit seinem Gesicht und einer lächerlich hohen Belohnung auf seinen Kopf, sah. In seinem Fall war es vielleicht etwas komplizierter als Melinda dachte. Seine Narbe erinnerte ihn daran, wer er war. Sie war ein Teil von ihm, schon sehr lange, und er mochte sie – bisher hatte sie ihm eigentlich mehr Vorteile als Nachteile verschafft, sah man von den Geschehnissen jüngster Zeit ab. Charles fand nicht, dass sie ihn verunstaltete, auch wenn sie seine Mimik nicht selten etwas verzerrend beeinflusste. Und Melinda hatte sie ebenfalls nicht abgeschreckt.
Doch auch zum Thema Humpty Dumpty bevorzugte Charles, erst einmal zu schweigen und es möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt aufzugreifen. Dass dieser Mann ein Spion war, bezweifelte er stark – zumindest ein Spion, wie Charles diesen Begriff verstand. Professionell erschien Mr. Dumpty nicht gerade auf ihn. Jemand, der Informationen unter einer Brücke verkaufte, diente bestimmt keiner Regierung oder handelte im Auftrag von einflussreichen Organisationen oder Privatpersonen, denn dies würde ein weit größeres Maß an Diskretion erfordern. Bestimmt war dieser Mann mit seinem verdammten Höllenköter nicht mehr als ein Gauner, der aufgeschnappte oder eigens erschaffene Gerüchte als echte Informationen anpries.
Charles fragte nicht, was Melinda von diesem Kerl mit den angeblichen vielen Tarnnamen hatte wissen wollen. Und auch setzte er sich noch nicht in Bewegung. Seine Hände hatte ihre Taille nicht verlassen. Er wartete ihre Reaktion ab und gab ihr, weil er nicht widerstehen konnte, in der Zwischenzeit noch einen Kuss.
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Beitrag von Elli Di Sep 24 2013, 22:58

Als Charles ihren Kuss erwiderte, konnte Melinda nicht umhin, ein Lächeln über ihr Gesicht huschen zu lassen. Tatsächlich bereite sich eine wohlige Wärme in ihr aus, die nicht nur der Erkenntnis geschuldet war, das die Maus sich gerade wieder in die Fall begeben hatte. Denn dummerweise, dass musste sie sich eingestehen, ging es ihr nicht ausschließlich darum, Charles für ihre Zwecke zu benutzen. Es folgte nach dem Kuss, ein Moment der Stille, abgesehen von den Umgebungsgeräuschen, denn der Donner und die Blitze taten noch immer ihr Bestes, die Szenerie passend zu untermalen. Charles schlug vor, zu dem Herrenhaus zurück zu kehren, doch bevor sie die Chance hatte zu antworten, küsste er sie erneut.
Ist das…glücklich sein?
Melinda wollte nicht darüber nachdenken, nicht in diesem Augenblick. Glück und Unglück lagen einfach zu nah beieinander.
Als sie sich schließlich von ihm löste, wenn auch eher widerwillig, strich sie sich ihre nassen Haare aus dem Gesicht und nickte. “Ja, wir sollten zurückkehren. Nicht, dass Sie sich noch erkälten, Sie haben heute schon genug wegen mir durchgemacht,“ sagte sie mit einem Augenzwinkern. Zwar störte es Melinda nicht, dass es mitten in der Nacht war, immerhin war das ihre liebste Tageszeit, aber der Regen beziehungsweise das Gewitter gestaltenden den nächtlichen Ausflug unangenehm, abgesehen von dem Streit, der nur kurz zuvor voran gegangen war. Zwar hatte sich dieser aufgelöst, auch wenn in ihr die Befürchtung aufkeimte, dass er noch nicht beendet sein könnte. Charles hatte deutlich gezeigt, dass er ihre Schachzüge durchschaute, zumindest zum Teil. Ohne sich selbst zu loben, war es aber doch klar, dass er nicht alles, was ihr vorschwebte und auch bereits in die Tat umgesetzt worden war, erfasste. Zumindest momentan, sie hatte nicht vor, Charles anzulügen, aber alles wissen musste er auch nicht. In der Ferne war das Läuten einer Kirchenglocke ließ sie in die Nacht hinausblicken und schließlich löste sie seine Händen mit den ihren, wobei sie den Unterschied der unterschiedlichen Beschaffenheit deutlich spürte. Sie setzte ihre Kapuze wieder auf, auch wenn sie ohnehin komplett durchnässt war, gab ihr das Stück Stoff auf dem Kopf immer das Gefühl der Unsichtbarkeit. Der Weg zurück erschien ihr kürzer als der Hinweg, auch wenn sie sich immer wieder umsah und manches Mal eher verschlungene Wege wählte. Charles war ihr gefolgt, ohne dass sie es bermekt hatte, dass gab ihr kein gutes Gefühl und sie musste dringend aufmerksamer werden.
Pfffff…wann denn bitte? Wenn du betrunken bist oder wenn du die Laudanum in die Adern pumpst?
Vor dem Herrenhaus angekommen, wartete sie geduldig ab, bis Norly die Schlüssel hervorgeholt hatte und die Hintertür aufschloss. Gentleman wie er war, ließ er ihr den Vortritt, doch schon nach die zwei Schritte in das Haus gesetzte hatte, dass nach ihrem Empfinden still hätte sein müssen, hörte sie Stimmen. Sie stoppte abrupt ab und drehte sich zu Charles um, der noch die Tür verriegelte, doch bevor sie etwas sagen konnte, erkannte sie die Stimmen. Sie hörte Randolph sprechen und auch Johanna. Warum zum Teufel waren die Beiden wach? Gerade der Doktor hätte in sein warmes, wenn auch staubiges, Bett gehört. Um das junge Hausmädchen machte Melinda sich hier weniger sorgen, die wahnsinnige Verletzung an der Hand, der es nicht mal einem Verband gebührt hätte, würde auch mit Schlafmangel heilen. Sie blickte Charles kurz an, bevor sie mit den Schultern zuckte und sich in die Richtung machte, aus der die Stimmen kamen. Zielsicher strebte sie auf die Küche zu, einen dunklen, anklagenden Wasserfleck auf dem Boden hinterlassend. Sie behielt ihren Mantel an, ihr war wahninnig kalt, eine Gänsehaut breite sich auf ihrem ganzen Körper aus und sie wünschte sich in die Badewanne zurück – oder zumindest unter eine warme Dusche. Ein Luxus dessen sie sich nicht immer laben konnte, aber solange sie sich hier aufhielten, war ihr wenigstens warmes Wasser gewiss. Sie stieß die Tür zur Küche auf und warf einen Blick in die Runde, tatsächlich waren alle hier versammelt, sie zog sich die Kapuze wieder vom Kopf und begutachtete die Situation. Ihr Blick wanderte über die Person und blieb an der Pfanne hängen, sie schaute zu der Standuhr herüber, die aufgrund eines ausgeklügelten Federn- und Zahnräderwerkes nur äußerst selten aufgezogen werden musste - sie vermutete das David sich darum gekümmert haben musste. Sie kommentierte den nächtlichen Snack vorerst nicht.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust um ein Zittern zu unterdrücken, was ihre nicht ganz gelang. “Hallo.“ war alles was sie sagte bevor sie sich gegen die Küchenzeile lehnte.
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Beitrag von Darnamur Mi Sep 25 2013, 18:05

Ahja. Alles klar. Leute...seid ihr eigentlich noch ganz dicht? Randolph schüttelte perplex den Kopf: "Nein, ich ziehe es vor nüchtern zu bleiben. Herzlichen Dank für das Angebot!" Er verstand immer noch nicht wirklich, was es mit dieser Volksversammlung auf sich hatte. Jedenfalls würde darauf verzichten, sich mitten in der Nacht zu betrinken. Da hörte er Geräusche aus Richtung der Haustür und kurz darauf betraten Melinda und Charles die Küche. Waren sie etwa draußen gewesen? "Morgen. Ist schon ein beschauliches Wetter, um spazieren zu gehen, nicht wahr?",
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Beitrag von Druzil Mi Sep 25 2013, 20:34

"Der auch noch ...", murmelte Alan wenig begeistert, als sich der Doc zu ihnen gesellte. Ungefragt natürlich, wie es seine gnomenhafte Art war.
Zu allem Überfluss kam just in diesem Moment auch Norly wieder heim, in Begleitung von Melinda.
"Ach was!" Alan grinste. "Ganz der Gentleman. Seiner Tochter den Anblick der niedersten männlichen Instinkte ersparen wollen, aber dafür die Hure in kalter Nacht auf einen Hinterhof oder in eine Gasse schleppen. Tja, als Ehrenmann hat mans schon nicht leicht."
Er kicherte, doch Melinda tat ihm auch irgendwie leid.
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Beitrag von Umbra Fr Sep 27 2013, 20:30

Charles war froh, wieder ins Trockene treten zu können, als Melinda und er beim Herrenhaus ankamen. Inzwischen fror er erbärmlich und machte sich bereits Gedanken um seine Metallprothese. Äußerlich würde sie zwar nicht rosten, aber einige empfindliche Teile des Innenlebens waren dazu durchaus in der Lage, weswegen er eigentlich jeglichen Kontakt mit Nässe vermied und sich auch für einen einigermaßen wasserfesten Lederhandschuh gewählt hatte, um sie zu verbergen und zu schützen. Doch seine Gedanken kreisten auch um Melinda und Humpty Dumpty, um Alan und Dr. Tremaine, um Dr. Taylor, Sarah Mauney, David und Edward Tilling, den in der letzten Nacht ermordeten Kutscher. Und um Johanna und Sofia Stead sowie seine unverhoffte Vaterschaft.
Charles war während der Rückkehr nach Maybrick Manor schweigsam und in sich gekehrt gewesen. Er merkte, dass Melindas Gesellschaft ihm gut tat, so fühlte es sich zumindest an, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er sich in diesem Fall auf seine Empfindungen verlassen konnte, weil ihm seine Vernunft deutlich davon abriet, sich auf Nähe einzulassen. Er konnte sich zu diesen Tagen keine Schwächen erlauben. Theoretisch. Diese Schwäche begehrte er jedoch mit jeder Zelle seines Körpers. Charles hatte die Aufmerksamkeit einer Frau sehr vermisst, war ihm nun klar, und genoss nun jede Sekunde davon – wenn sie es ihm denn vergönnte. Melinda war temperamentvoll, aber trotzdem er das schon auf negative Weise zu spüren bekommen hatte, gefiel ihm das. Sehr sogar. Allerdings ermahnte Charles sich, sich nicht nur sehr von ihr ablenken zu lassen. Er musste aufmerksam bleiben und durfte seine Ziele nicht aus den Augen verlieren.
Es wunderte ihn gleichermaßen wie Melinda, im Herrenhaus von Stimmen empfangen zu werden. Hatte das Gewitter die anderen aufgescheucht oder war es ihnen so wie ihm selbst ergangen und hatten sie erst keinen Schlaf gefunden?
Charles folgte Melinda durch den dunklen Flur in die Küche, wo sich tatsächlich alle versammelt hatten. Es sah ganz danach aus als hätten sie sich einen späten Imbiss gegönnt – und Wein. Das Johanna ein bereits geleertes Glas vor sich hatte, entging seiner schnellen Auffassungsgabe nicht, auch wenn Alan ihn schnell ablenkte, sodass er es unterließ, sich gegen den Alkoholkonsum seiner Tochter auszusprechen, sondern stattdessen auf die im Raum stehende Behauptung und das alberne Gekicher des Sprechers reagierte.
„Mr. Stirling!“, erwiderte er mit ermahnendem Ton und kritisch hochgezogener Augenbraue, während er seinen Zylinder abnahm. Charles troff vor Regenwasser, denn dieses hatte ihn noch mehr durchweicht als Leeland Smithsons Blut am vergangenen Nachmittag.
„Womit“, begann er, nun mit einer Mischung aus Gelassenheit, aber auch deutlichem Desinteresse, zu fragen, „habe ich es verdient, dass Sie derart mit mir sprechen? Sind Sie unfähig, sich wie ein zivilisierter, erwachsener Mann aufzuführen? Wissen Sie“, fuhr er weiterhin mit Seelenruhe fort, auch wenn ein Lächeln seine Lippen umspielte, „eigentlich sollte ich Sie, betonte er, „wie es sich für einen Ehrenmann gehören würde,  im Gegenzug für diese Unverschämtheit auffordern, mich in den Hinterhof zu begleiten, um mit mir die Klingen zu kreuzen – oder vielleicht in die Eingangshalle, bedenken wir Tageszeit und Wetterlage“, fügte er nachdenklich hinzu.
„Aber ich bin nun nicht in Stimmung, auf Ihren kindischen Unsinn näher einzugehen – einmal ganz abgesehen davon, dass es uns im Moment bedauerlicherweise an Degen mangelt, soweit ich weiß. Hören Sie“, versuchte Charles es nun mit etwas gutem Zureden, „ich habe nicht zuletzt wegen Ihnen einen sehr anstrengenden Tag hinter mir und möchte nun nichts weiter als mich wieder aufzuwärmen und vielleicht etwas Schlaf zu finden. Ich weiß nicht, was Ihre nächtliche Versammlung hier bedeuten soll und warum Sie uns mit Ihren haltlosen Vorwürfen auflauern, aber möglicherweise können wir diese ganze Angelegenheit abkürzen, indem Sie sich Ihrer bestimmt tadellosen Erziehung entsinnen und Miss Bolt für Ihre Anmaßung um Verzeihung bitten.“
Während Charles darauf wartete, ohne Alan aber Zeit zum Antworten zu lassen, bevor er weiterredete, schließlich war er gerade schon einmal im Redefluss, ging er noch auf die Bemerkung ein, die Dr. Tremaine gemacht hatte. Charles war der Sarkasmus in den Worten des Chirurgen nicht entgangen, sondern reagierte er auf sie, als hätte er ihn nicht im Mindesten wahrgenommen:
„Im Übrigen ist das Wetter wirklich sehr beschaulich für einen Spaziergang, Doktor, da haben Sie Recht. Ich kann mir kein besseres vorstellen, um in Ruhe sinnieren zu können, ohne dass man sich Sorgen darum machen muss, dabei gesehen zu werden und mit der Polizei aneinanderzugeraten. Sie sollten mit Ihrer Beinverletzung allerdings erst einmal davon absehen, es selbst auszuprobieren – ich wundere mich ohnehin, dass Sie hier in der Küche sind, statt in Ihrem Bett.“
Charles schüttelte mit dem Kopf, als wenn er Dr. Tremaine für seine Unvernunft tadeln wollen würde, und legte diesem dann nahe:
„Ich habe David eingeladen, hier zu bleiben, und er wird sich sicherlich bereiterklären, sich um Sie zu kümmern, wenn Sie etwas benötigen sollten.“
Während David darauf mit einem etwas unbehaglichen Lächeln reagierte, platzierte Charles mit einer etwas ausladenden Bewegung seinen Zylinder auf der Küchenzeile, um sich daranzumachen, seine von der Kälte etwas steifen Finger seiner rechten Hand von dem Handschuh zu befreien. Da er das mit seiner Prothese machen musste, konnte er das nicht beiläufig machen, sondern musste seinen Blick senken, um seine Bewegungen überhaupt richtig koordinieren zu können, da er ja nicht spürte, was er machte.
Charles würde noch Reaktionen auf seine Worte abwarten und wahrscheinlich dann noch einmal etwas erwidern, aber sich dann alsbald zurückziehen. Er wollte hier nicht verweilen und ein Pläuschchen halten. Fühlte sich einfach zu ausgelaugt und hatte das Bedürfnis, sich seiner nassen Kleidung zu entledigen.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Sa Sep 28 2013, 11:44

David war Johanna immer noch ein Dorn im Auge. Wieso war hier keiner in der Lage das was sie sagte so zu akzeptieren? Nein, stattdessen wurde immer dagegen getreten und Johanna war es nun endgültig Leid David auch nur noch den Hauch einer Antwort zu geben. Charles war kein Unschuldslamm, nein. Er hatte Johanna verletzt, aber dass das David nicht im geringsten rührte war für Johanna verständlich. Das Schoßhündchen von Charles interessierte nur was mit seinem Herrchen war.
Es dauerte nicht lange da betraten plötzlich Melinda und Charles die Küche. Johannas Laune war damit endgültig im Keller. Doch als Alan mit Charles sprach konnte Johanna nicht anders und schenkte Alan ein Lächeln. Es tat gut zu hören, dass sie nicht die Einzige war die so dachte. Sie hatte angefangen ihre eigene Meinung in Frage zu stellen, doch dass sie nun wirklich nicht die Einzige mit dieser Meinung war erleichterte sie ungemein.
Charles schien Johanna wirklich für dumm zu halten, wenn er dachte sie würde nicht merken was sich zwischen ihm und Melinda abspielte. Aber es schien ihn auch nicht weiter zu interessieren was er Johanna damit antat. Und dann wunderte er sich allen ernstes warum Johanna sich ihm gegenüber so kalt verhielt.
Johanna schüttelte kaum merklich den Kopf und trank die letzten, übrig gebliebenen Tropfen des Weines in ihrem Glas. Sie schob den Stuhl leicht zurück, erhob sich und sammelte die leeren Teller ein. Die Männer machten nicht den Anschein noch weiter essen zu wollen und so begann Johanna das Geschirr abzuspülen, um es danach wieder in die Schränke einzuräumen. Währenddessen hörte sie zu was Charles sagte. Lächerlich, wie sie fand und sie musste dem Drang widerstehen wieder den Kopf zu schütteln und zu lachen. Melinda hatte bislang noch nichts dazu gesagt. Sollte Johanna Mitleid mit ihr haben, weil sie scheinbar von Allen nur als einfache Hure abgestempelt wurde? Nein, noch hatte Johanna kein Mitleid. Melinda verhielt sich arrogant und provokant und schien bislang sogar sehr stolz auf ihren Beruf zu sein. Vielleicht passte sie besser zu Charles als Johanna dachte, denn auch Charles verhielt sich nicht selten arrogant und provokant.
Johanna konzentrierte sich wieder auf das Geschirr. Sie hatte keine Lust sich in eine solche Diskussion einzuklinken, denn im Endeffekt würde sie wieder irgendein abfälliges Kommentar von Charles einstecken müssen. Darauf konnte sie verzichten.
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Beitrag von Elli Sa Sep 28 2013, 19:22

Ruhig, aber immer noch damit beschäftigt ihr Zittern zu unterdrücken, lauschte Melinda den Gesprächen. Ebenso betrachtete sie die Aktionen und Blicke der Personen. Schließlich, nachdem Charles geendet hatte, lächelte sie Randolph an und zog ihre verschränkten Arme fast entschuldigend in die Höhe. “Nun, was will man machen. Ich würde behaupten, dass es für die breite Gesellschaft auch sehr ungewöhnlich ist um diese Uhrzeit den Herd anzuwerfen. Aber wie es ausschaut, ist aus dieser Gruppe kaum jemand gewöhnlich, findest du nicht?“ sie zwinkerte dem Doktor zu.
Dann begann sie ihren Mantel aufzuknöpfen, denn sie wollte so schlimm wie möglich in ihr Zimmer und vor allem unter warmes Wasser. Sie stieß sich von der Küchenzeile ab und stellte sich vor Alan hin. “Mein lieber Alan,“ sie verzichtete mit Absicht darauf ihn zu siezen. Sie sah dazu keinen Anlass bei Mr. Stirling. Bei Charles würde sie die Anrede vermutlich nutzen, bis er ihr ein ‚Du‘ anbieten würde, “offenbar hat dir meine Ohrfeige so gut gefallen, dass du auf diese Weise versuchst dir die Nächste einzufangen. Dafür musst du aber keinen flachen Spruch ausdenken, ich bin gerne bereit das jederzeit zu wiederholen.“ Ohne auf eine Reaktion abzuwarten, verließ sie auf klackenden Schuhen die Küche. Johanna hatte sich bei ihrem Erscheinen dem Spülen zugewandt, Charles schenkte sie ein Lächeln und ging zügig die Treppe hinauf. Sollten die anderen sich von ihr aus noch ein halbes Schwein in die Pfanne hauen und eine Diskussion starten, sie hatte wahrlich keinen Nerv dafür. Sie erreichte ihr Zimmer und warf sich den Mantel von den Schultern, sie spürte wie sich sämtliche Haare auf ihrem Körper aufstellten. Ein starkes Schaudern lief ihr über den Körper, als sie ins Bad kam. Sie war es glücklicherweise gewohnt sich im Dunkeln aufzuhalten und schaffte es so problemlos unter das Wasser zu gelangen. Sie wartete einen Augenblick, während der Wasserdruck sich aufbaute und gurgelnd Wasser aus dem Hahn spritze. Das Wasser hatte eine heiße Temperatur erlangt Sie genoss es das viel zu warme Wasser auf ihrem Körper zu spüren. Sie legte den Kopf ihren Kopf nach vorne und stand einfach nur still da.
Wo das wohl alles hinführt. Wie nah…auch das Laudanum gerade wäre.
Melinda schüttelte den Kopf. Nein, nach Laudanum stand ihr nicht der Sinn. Im Moment.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Druzil Sa Sep 28 2013, 21:28

"Eine Bitte um Verzeihung ist wohl kaum angebracht. Was soll ein aufgeweckter Mensch denn denken, wenn sie des Nachts mit einer Hure um die Häuser ziehen? Und seien Sie sich sicher, dass ich höchsten Respekt vor dieser Art Arbeit habe! Es ist ehrlich verdientes Geld. Und Hartes obendrein. Aber von Ihnen, Mr. Norly, hätte ich etwas anderes erwartete, als Ihre Tochter hier kauern zu lassen und sich zu ... vergnügen. Mir scheint es mittlerweile, dass sie sich kaum von dem aufreizenden Frauenzimmer zu lösen vermögen. Sie umschwirren sie, wie ein Insekt den Honigkuchen!"
Aufmerksam beobachtete er den Doc und seine Reaktion. Ihn würde es nicht wundern, wenn es in absehbarer Zeit zu einem Konflikt, zwischen den Freiern und Buhlern um des Hures Gunst, kommen würde. Um diesen aber nicht jetzt sofort ausbrechen zu lassen, wechselte er abrupt das Thema.
"Da wir nun aber alle schon hier versammelt sind, meine Damen und Herren, bitte ich um Ihre Aufmerksamkeit. Auch Ihre, Johanna. Lassen sie das Geschirr liegen, das kann Hendrik später erledigen." Er nickte Norlys Burschen aufmunternd zu.
"Ich habe mich um eine Sache gekümmert, die etwas Klarheit in Norlys Geschichten, um seine angebliche Unschuld in Bezug auf die bestialischen Morde, bringen wird! Ja, Norly, Sie haben ganz recht gehört. Es gibt jemanden, der weiß, was Sie getan haben. Und diese Person werden wir Morgen aufsuchen."
Er gab dem Gesagten etwas Zeit zu sacken.
"Wir werden Morgen, wenn die Mittagsstunde schlägt, einen Mordzeugen befragen. Oder besser gesagt, eines Ihrer Mordopfer, Norly! Wir sprechen mit James Snow, Ihrem ersten Opfer. Dann wird die Wahrheit ans Licht kommen und Sie werden sich verantworten müssen."
Wie ein Richter hob er seinen Finger und deutete auf Norly. Dann wendete er sich den anderen zu.
"Wir müssen in dieser Frage entgültige Gewissheit erlangen. Ist diesem Mann, der sich für unseren Führer hält, zu trauen oder nicht? Morgen werden wir die Antwort haben."
Seine Stimme senkte sich und wurde leiser.
"Wir werden uns in Die Strasse begeben. Sie hat keinen Namen und nur wenige Eingeweihte kennen sie. Sie liegt tief im dreckigen Herzen Londons und ist sehr alt. Normalerweise müssten wir sie nachts aufsuchen, gerade mit unserem speziellen Anliegen, aber das dürfte zu gefährlich für euch werden. Sie ist nicht ohne weiteres für jeden zugänglich. Dort werden wir Madame Mortuaire treffen. Sie ist ein Medium. Durch sie werden wir Kontakt zu dem bedauernswerten Mr. Snow aufnehmen und die Wahrheit erfahren."
Mit düsterer Entschlossenheit funkelten Alans Blicke in die Runde.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Mo Sep 30 2013, 19:39

Charles fing an zu lachen. Er wusste nicht, ob er amüsiert sein oder Alan bedauern sollte – und dass er sich nicht entscheiden konnte, war ihm wohl anzuhören. Er zeigte sich nicht in geringster Weise beunruhigt durch Alans Ankündigungen und Gebaren. Jedoch war es keinesfalls ein schallendes Lachen, das seine Kehle entfuhr, sondern war es genau beherrscht wie es sein Blick war, der auf Alan ruhte und in dem ein herausforderndes Glänzen lag.
„Oh“, sagte er mit selbstsicherer Freude, „ich bin sehr gespannt, was Mr. Snow uns aus dem Jenseits zu berichten hat. Vielleicht glaubt er ja, in mein Gesicht gesehen zu haben, bevor ihm das Hirn aus dem Schädel gepustet wurde.“
Charles lächelte ungetrübt, während er weiterhin den Blickkontakt zu Alan aufrechterhielt.
Ein Medium... Was für ein Unsinn!
Charles zweifelter ernsthaft an der Glaubwürdigkeit solcher Leute. Wahrsagerei war Scharlatanei, nichts weiter – genauso wie Geisterbeschwörungen und Anrufungen von Dämonen und Teufeln. Glaubte Alan etwa daran, dass diese Madame Mortuaire tatsächlich mit den Toten kommunizieren konnte?
„Ich sage Ihnen etwas:“, kündigte er an, während er gestikulierend kurz mit dem Zeigefinger fuchtelte, „James war ein Glückspilz. Es war ein Gnadenschuss, der ihn getötet hat, bevor die Klinge zum Einsatz kam.“
Dann verschränkte er die Hände hinter seinem Körper.
„Ich sage Ihnen noch etwas:“, Charles‘ Augen verengten sich und sein Tonfall wurde kühler, „Sie nennen mich verrückt und die Taten, die ich angeblich begangen habe, bestialisch – aber Sie sind ein Heuchler, Mr. Stirling. Was sagten Sie noch gleich bei unserem ersten Gespräch?“, fragte er rhetorisch und ließ eine kleine Kunstpause.
„Ich erinnere mich: Dass sie vergnügt saufend dabei zusehen würden, wenn mir jemand Füße und Hände mit einer Axt abschlagen und mich in der Gosse zum Verrecken zurücklassen würde. Sechs Kugeln hatten Sie in dem Revolver“, fuhr er fort, während er leicht auf seinen Füßen vor und zurück wippte.
„Eine verfehlte meinen Kopf, mit den anderen fünf wollten Sie mich foltern, nur weil Ihnen nicht gefallen hat, was ich gesagt habe. Was geht in Ihnen vor“, interessierte es Charles mit Neugier, aber auch mit einer Spur Anklage in der Stimme, „dass Sie jemandem wie mir einen Warnschuss zugestehen, aber dafür einer unschuldigen, alten Frau einfach das Leben nehmen? Es ist Ihre Faszination für das Grauenvolle, habe ich Recht? Es erregt Sie, ins Angesicht des Bösen zu schauen, ihm seine Maske zu entreißen und seine Geheimnisse zu erforschen.“
Charles wurde eindringlicher.
„Es erregt Sie, sich selbst auf diese Seite zu wagen. Rührt daher Ihre Bindung zum Okkulten? Sind Sie ein Sadist?“
Schnell zog Charles die Hände hinter dem Rücken hervor, erhob sie beschwichtigend und lächelte wieder.
„Nein, antworten Sie nicht – denken Sie darüber nach. Und überlegen Sie sich, wie Sie mich zur Verantwortung ziehen wollen, wenn unser Besuch bei diesem Zigeunerweib zu meinem Ungunsten ausfallen sollte. Versuchen wir es auf Ihre Weise, ich lasse Ihnen dieses…“, Charles atmete vor Belustigung schnaufend aus und wählte bewusst das folgende Wort, da Alan sich auch in Bezug auf Melinda und ihn gewählt hatte, „Vergnügen. Und es sei Ihnen versichert, dass der nächtliche Spaziergang, den Miss Bolt und ich unternommen haben, nicht geplant war, sondern zustande gekommen ist, nachdem wir uns recht zufällig draußen begegneten. Verzeihen Sie, dass ich nicht noch einmal hierhergekommen bin, um Sie zu wecken“, bat er sarkastisch, „ich konnte ja nicht wissen, dass Sie meine Anstandsdame spielen wollen. Auch müssen Sie in keinster Weise eifersüchtig sein, sollte das Ihr Beweggrund sein: Wenn Sie Zeit mit mir verbringen möchten, können Sie mich jederzeit um meine Gesellschaft bitten. Obwohl…“, korrigierte er sich, „nicht wirklich jederzeit, ich bin ein vielbeschäftigter Mann. Gute Nacht!“
Damit wandte Charles sich ab, Johanna noch mit einem Lächeln aufmunternd zuzwinkern, schnappte sich seinen Zylinder und machte sich auf den Weg nach oben. Es war wahrlich ein aufreibender Tag gewesen und er wollte sich endlich aus seiner nassen Kleidung schälen und unter seine Bettdecke schlüpfen, um sich aufzuwärmen und zur Ruhe zu kommen. Die Müdigkeit steckte in seinen Knochen und machte sich zusammen mit der nassen Kälte und seinen Schmerzen nun sehr deutlich bemerkbar.
Charles schlurfte mehr den Flur entlang als dass er ging, noch immer humpelnd, und stapfte schließlich in Gedanken versunken und mit von seinem Zustand aufgezwungener Gemächlichkeit die Treppe hinauf. Vor seinem Zimmer blieb er kurz stehen und blickte zu Melindas Tür herüber. Doch stören würde er sie nicht, vielleicht schlief sie ja bereits. Er wollte den Bogen nicht überspannen. Außerdem hatte er seine niedersten männlichen Instinkte, wie Alan es nannte, ausreichend im Griff, um Gentleman zu bleiben.
Sorgfältig verriegelte Charles die Tür zu seinen Räumlichkeiten von innen und prüfte vorsichtshalber, ob er in diesen auch allein war, bevor er erst die noch am Boden liegende, geleerte Weinflasche beiseite stellte und sich mit routinierter Ordentlichkeit bettfertig machte.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 2 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mo Sep 30 2013, 20:45

Ein Zwinkern und ein Lächeln als sei nichts gewesen, als wäre alles Perfekt, und das nach dem was er gerade von sich gegeben hatte. Wut und Unsicherheit breiteten sich in Johanna aus wie ein Lauffeuer und sie war sichtlich überfordert mit allem. Wie angewurzelt stand sie da, starrte entgeistert zur Tür durch die Charles gerade getreten war.
Wem konnte sie trauen? War überhaupt jemand ehrlich zu ihr? Was suchte sie überhaupt an diesem gottverdammten Ort mit diesen gottverdammten Menschen.
Sie legte den Teller beiseite und ließ sich auf einen leeren Stuhl nieder. Nein, sie sank eher in sich zusammen als das sie sich aufrecht hinsetzte. Mit einer Hand fuhr sie durch ihre Haare und blickte Alan an, musterte ihn von oben bis unten. Er war ihr so sympathisch geworden und Johanna hatte so sehnlichst gehofft zumindest eine Person gefunden zu haben mit der sie sich anständig unterhalten konnte. Hatte sie sich nun geirrt?
"Ist das wahr?", fragte das Hausmädchen mit leicht zitternder Stimme. Und mit der Frage meinte sie die Auflistungen der Dinge, die Alan Charles antun würde. Es war nicht so, dass sie ihren Vater verteidigen wollte. Vermutlich würde sie Alan nicht einmal wütend sein, wenn er nun mit "ja" antwortete. Es war nur verängstigend. Sehr sogar. Und erst jetzt wurde Johanna so richtig bewusst dass sie in die Augen eines Mörders schaute. Sie senkte langsam den Kopf. 'Vom eigenen Vater zutiefst enttäuscht worden, hast dich in Menschen gnadenlos geirrt...tja Johanna...dann musst du da wohl alleine durch.', dachte das Hausmädchen und wartete auf eine Antwort von Alan.
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