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DidS - Teil I: Grabschändung

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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 14 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Di Jul 07 2015, 18:41

Nachdem seinem Herrn, dem Inquisitor Cesare Donati, schlussendlich doch noch die Tür geöffnet war, sank Adamos Interesse an der aktuellen Situation stark ab. Zu schade, dass er nicht hatte die Stadtwache informieren müssen! So faszinierend und grauenerregend die bisherigen Ereignisse auf dem Friedhof, am Kanal Rio de Toletta und im Hause Bellini wohl gewesen sein mochten: Die Ermittlungen waren für den jungen, angehenden Inquisitor alles andere als spannend. Irgendwie enttäuscht vom unspektakulären Ergebnis des Bellini-Besuchs, horchte Adamo allerdings auf, als Donati wieder das Wort an ihn wendete und ihm gestattete, nicht mehr an seiner Seite zu weilen, sondern den Friedhof aufzusuchen.
Adamo versuchte, seine Freude darüber weitestgehend zu verbergen, um kein Misstrauen zu erregen und/oder dem Inquisitor Anlass zu liefern, es sich noch einmal anders zu überlegen. Der Junge wusste, dass Donati zwar die beste Quelle für fachspezifisches Wissen bezüglich einer Dämonenjagd war, aber irgendwie hatte für Adamo Umberto Argentes Art der Vorgehensweise mehr Reiz: sie war schneller, zielstrebiger und bestimmt nicht so langweilig, wie einem alten Mann an den Hacken kleben zu müssen.
Sollte der Inquisitor ruhig sein Nickerchen machen: Adamo freute sich darauf, sich auf dem Friedhof noch einmal umsehen zu dürfen. Die Hinweise in der Hütte, auf die er gestoßen war, waren schwer zu übersehen gewesen. Vielleicht würde er ja noch etwas finden, das die Ermittlungen genauso weit nach vorn brachte – aber diesmal auch Details preisgab, die schlussendlich zum Täter führten.

So machte sich Adamo allein auf dem Weg zum Friedhof, während Cesare Donati sich zurückzog.



Sarah Bellini fasste, obwohl ihr dabei nicht ganz wohl in ihrer Haut war, Mut und sah sich hinter dem Schuppen um. Allerdings fand sie dort, inmitten einiger Bäume und Büsche, nichts Auffälliges – und zum Glück auch nicht wieder die Augen des dämonischen Wesens, die sie von einer dunklen Ecke aus beobachteten.
Dann jedoch, als Sarah die Hütte fast komplett umrundet hatte, fiel ihre Aufmerksamkeit auf etwas Glänzendes am Boden, das halb von Mulch und Blättern verdeckt war. Vielleicht war es nur kurz zuvor vom Wind freigelegt worden und deshalb von all den Inquisitionsdienern übersehen worden. Sarah erkannte sofort, dass es sich um die Klinge eines Messers handeln musste, die so metallisch aus dem Laub hervorschien. Und: es klebte etwas Dunkles daran, das wohl kaum etwas Anderes als getrocknetes Blut sein konnte.

In genau dem Moment dieser Erkenntnis vernahm sie plötzlich eine Stimme hinter sich.
„Signorina Bellini“, sprach man sie schüchtern an – tatsächlich handelte es sich um den jungen Diener des Inquisitors, dem sie zuvor im Zuge ihres peinlichen Schwächeanfalls unfreiwillig sehr nahe gekommen war.
„Verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken“, fuhr der Junge fort. „Inquisitor Donati schickt mich, Euch und Pater Donetti zu unterstützen. Außerdem soll ich Euch ausrichten, dass wir gedenken, an diesem Abend noch einmal dieses Gelände aufzusuchen. Möglicherweise erwischen wir so die Bestie, bevor sie weiteres Unheil anrichten kann… Wo, äh, ist der Pater?“



Kardinal Ercole nahm den Bericht entgegen, den sein Diener Salvatore Machiavelli ihm auf den Schreibtisch reichte, und legte ihn auf einem Stapel weiterer Schriftstücke ab, die er wohl noch zu lesen gedachte. Der höchste Kirchenmann dieser Stadt hatte immer viel zu tun. Sicher war es ihm ein Ärgernis, dass ihm nun mit dem Fall der unheilvollen Ereignisse bei San Trovaso weitere Arbeit ins Haus stand.
„Nun, Ihr könnt wohl nichts dafür, dass Bellini Euch auf recht ungehobelte Art und Weise zuvorgekommen ist“, sprach Ercole Salvatore von jeglicher Schuld frei.
„Ich werde es ihm jedoch nachsehen. Dies ist nicht die erste Beschwerde, die ich mir für das Verhalten Eures Schwagers anhören oder lesen musste. Machiavelli, tut mir einen Gefallen und richtet ihm aus, dass ich ihn umgehend zu sprechen wünsche. Ihr dürft nun gehen – es sei denn“, wandte der Kardinal ein und blickte seinen Gegenüber erwartungsvoll an, „Ihr habt noch ein weiteres Anliegen, über das Ihr mit mir sprechen möchtet.“



Leandro Letta nahm Umbertos Bevollmächtigung durch den Inquisitor entgegen und überflog sie (scheinbar ohne wirklich tiefgründiges Interesse), während er schon zur Antwort ansetzte:
„Zum Glück ist sowas wohl nicht alltäglich“, meinte der Jüngling, ohne verbal auf den Brief, den er las, oder dessen Erwähnung einzugehen. „Aber ich kann Euch auch nicht sagen, ob es tatsächlich keine Vorwarnung gab. Es waren viele Gäste da und ich kannte ihn nicht… Ich habe nicht auf ihn geachtet, bevor es zu spät war.“
Vermutlich hatte das Opfer wohl zu wenig weibliche Reize gehabt, um für den jungen Letta von Interesse zu sein.
„Ich wüsste aber auch nicht, warum es Zweifel am Urteil von Dottore Fraticelli geben sollte“, meinte Leandro schulterzuckend. „Auch er war einer der geladenen Gäste und hat Ferraro sterben sehen… Eigentlich, genau genommen, ist Ferraro nicht tot umgefallen. Sein Dahinscheiden hat aber wohl nicht allzu lange gedauert, nachdem seine Beine ihn nicht mehr getragen haben.“
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Beitrag von Elli Mi Jul 08 2015, 13:26

Salvatore vernahm mit Freuden, dass der Kardinal momentan keinen Grund dazu sah, ihm nicht zu glauben. Doch als er sagte, ob es noch etwas anderes geben würde, was zu erzählen sei, überlegte er kurz ob er Zweifel in der Stimme von Ecrole hörte. Sollte er von da Vinci erzählen? Nein. Er hoffte es würde alles gut gehen. Außerdem konnte er gut reden, im Notfall würde ihm sicherlich etwas einfallen. Er atmete tief durch. Das war zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Doch das er Umberto hierhin schicken sollte, stieß auf nicht allzu große Freude bei dem eitlen Mann. Er musste sich schon wieder mit diesem Wurm abgeben. Diesem Geschwür am Hintern der Menschheit. Nun davon durfte er sich nichts anmerken lassen. Stattdessen stand er auf und verbeugte sich tief. “Habt Dank für Eure Zeit. Mehr als in dem Bericht steht kann ich momentan nicht berichten. Nichts was von Bedeutung wäre.“ er lächelte offen und ehrlich und richtete sich wieder auf. “Ich werde meinen Schwager schicken.“ Dann machte er sich auf den Weg. Was sollte er nun machen? Sich doch noch einmal die Leiche ansehen? Er erhoffte sich nicht viel davon, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Er musste nun also seinen herzlichen Umberto suchen. Herrlich.
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Beitrag von Fade Mi Jul 08 2015, 21:31

Der Inquisitor war noch auf dem ganzen Rückweg zu seinem Amtssitz in Gedanken über den Fall. Turbulent wäre das Wort, mit dem er die Ermittlungsweise seiner Mitarbeiter bezeichnen würde. Schon am ersten Tag ein ganzer Berg von Aussagen, Indizien und Konfrontationen. Nicht die Art der Arbeit, wie sie die letzten Jahrzehnte zunehmend sein Leben eingenommen hatte. Auch Cesare selbst hatte die törichte Ungeduld und Tatendrang verspürt, als das Werk eines namhaften Dämons offensichtlich schien, doch waren für derlei Aktionismus schon genug Personen versammelt und es war wichtig, unter dem Druck der Bedrohung nicht das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Es gab den Beschworenen und den Beschwörer und potentielle Helfer und auch Opfer, unter welchen der Nächtliche Täter nun zu suchen war. Noch war das Gebiet begrenzt, in welchem sich die Verbrechen zugetragen hatten, doch nach einer einzigen Nacht war es auch verwegen, von einem Muster auszugehen.
Donati unterwies Seine Diener, ihn für die nächsten Stunden nur in dringlichen Angelegenheiten zu stören, jedoch die involvierten Personen des aktuellen Falles einzulassen und bei Bedarf zu versorgen.
Endlich in seinem Privatgemach, welches geradezu spartanisch eingerichtet war, entledigte er sich der schweren Roben und ließ sich nach einem kurzen Gebet auf das schmale Bett nieder. Nein, er ersuchte keine Kraft vom Herrn. Er war sein Diener, sein Werkzeug und teil seiner Kraft auf Erden, wie jeder fromme Christ. Er würde sein möglichstes tun, dem düsteren Treiben Einhalt zu gebieten, wie er es schon so viele male sein ganzes Leben lang getan hatte.

Langsam und unbewusst fiel der Inquisitor in unruhigen Schlaf. Er schauffelte mit aller Kraft mit einem blutigen Spaten in der bebenden Erde. Blitze durchzuckten den wolkenverhangenen Himmel in der Nacht und am Rand des Grabes, in welchem Cesare bis zu den Knien versunken Stand und arbeitete, ragte die entsätzliche Gestalt von Barbas in die Höhe, welche ihm mit hämischen Blick anfunkelte. „Wie willst du mir widerstehen kleines Menschlein? Siehst du nicht, dass mein Werk gedeiht und euch alle zu Fall bringen wird?“ Donati grub achtlos der drückenden Worte des Dämons weiter und Blut quoll überall zwischen dem Erdreich hervor. Endlich öffnete sich der Boden und gab den Blick auf einen dunklen Tunnel frei. Der Blick des Inquisitors wurde ehern, als sich das dunkel zu lichten begann.
Sein Ausdruck war dem im Traume gleich, als Cesare die Augen aufriss und minutenlang unbewegt an die Decke starrte. Stahlblau schimmerten die in die Jahre gewordenen Sehwerkzeuge des Mannes, doch wirkte er alles andere als Glücklich mit dem Gedanken, welcher ihn wohl heimgesucht hatte.
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Beitrag von Angela Dragon Do Jul 09 2015, 08:37

Erschrocken über sein plötzliches auftauchen schlug Sarah ihre Hände vor den Mund. In Gedanken versunken über ihren Fund hatte sie ihn weder gehört noch gesehen. Peinlich berührt errötete sie und richtete ihre Blick hastig auf den Boden. Hastig den Kopf schüttelt versuchte ihn anzulächeln.
"Ich habe euch hier nicht erwartet. Und doch schien es ein von Gott gesandter Zufall zu sein, dass Adamo zum rechten Moment aufgetaucht war. Seinen Worten lauschend deutete sie auf die Kirche. "Der Pater hoffte dort noch welche Hinweise zu finden, die zum verbleib des Totengräbers helfen könnten."
In die Knie gehend fegte sie ein paar Blätter beiseite. Dieser Fund musste doch etwas zu bedeuten haben.
"Aber seht hier worauf ich gerade gestoßen bin. Vielleicht gehört das Messer zu diesem grausamen Verbrechen. Vielleicht führte diese Klinge sie gerade wegs zu dem Mörder. Oder es war ein weiteres Puzzelstück eines Rätsel, dessen Sinn sie noch nicht erkannte.
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Beitrag von Darnamur Di Jul 14 2015, 19:07

„Hmm…verstehe“, meinte Umberto nachdenklich und kratzte sich an seinem Bart. Ja, er verstand. Dieser „Zeuge“ hatte natürlich von nichts einen Schimmer. Wie konnte es auch anders sein? Und wenn er diesen…Fraticelli aufsuchen würde, würde er vermutlich auch nicht mehr erfahren. Aber es half nichts. Ihm blieb im Grunde nichts anderes übrig, als weiter zu fragen, in der Hoffnung irgendwann auf eine brauchbare Information zu stoßen.
Was würde Leandro ihm schon sagen können, wenn er nachfragte, ob es Gift gewesen sein könnte? Denn zumindest in Umbertos Vorstellung würde das Sinn ergeben. Ein Gift, das zu einem Herzstillstand führte. Das klang doch einigermaßen logisch. Beweise für eine solche Behauptung hatte er natürlich gar keine, aber den Instinkt des Ermittlers störte es ganz gewaltig, dass Ferraro laut der Erzählung des Mannes scheinbar ohne jede Fremdeinwirkung gestorben war. Das wäre doch schon ein großer Zufall!
Umberto überlegte. Wusste er überhaupt wie alt Ferraro war? Bei einem älteren Herrn würde das Ganze noch eher Sinn machen. Der Inquisitor hatte nichts gesagt, aber er hätte zumindest vermutet, dass es sich bei dem Mann um eine jüngere Person handelte. Ältere trieben sich nicht so häufig auf solchen Feierlichkeiten herum.
Nun, wenn er Leandro danach fragen würde, würde er auf das Urteil des Dottore verweisen und darauf, dass er nichts mit ihm zu tun hatte. Das wusste Umberto ja alles schon. So würde er hier jedenfalls nicht weitergekommen. Aber vielleicht würde es ihm ja doch noch gelingen etwas Verwertbares herauszufinden.
„Sie sprachen davon, dass sie dem Mann keine Beachtung geschenkt haben.“, griff er die Aussage seines Gesprächspartners wieder auf. „Gab es denn jemanden, der mehr mitbekommen haben könnte…beziehungsweise…ist er vielleicht sogar zusammen mit jemandem zu der Feier gekommen? Und was mich noch interessieren würde, ich weiß nicht wie viel sie darüber wissen, aber ich würde einmal davon ausgehen, dass sie sich ein wenig darüber informiert haben…haben sie eine Ahnung, was Ferraro auf der Feier gemacht hat? Hat er sich vielleicht zu sehr am Wein berauscht oder dergleichen?“
In einem Weinglas konnte in einem Augenblick der Unaufmerksamkeit durchaus das ein oder andere Utensil versenkt werden, ohne das man viel davon mitbekam. Wenn man schon berauscht war, erst recht nicht. „Und wie würden sie Ferraros Konstitution einschätzen? War er eher schwächlicher Natur? Oder schon etwas älter? Sie müssen wissen, meine eigenen Informationen zu seiner Person sind ebenfalls äußerst lückenhaft.“
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Beitrag von Umbra Mi Jul 29 2015, 22:32

Adamo war es etwas unangenehm, in Sarahs Nähe zu sein, weil er sich unsicher war, wie er sich in ihrer Anwesenheit verhalten sollte. Dass sie sich offenbar ebenfalls durch ihn verunsichert fühlte, machte es ihm nicht unbedingt leichter. In den letzten Jahren, im Schutze der Kirche, hatte es nicht viele Gelegenheiten gegeben, sich mit Mitgliedern des weiblichen Geschlechts zu befassen, und war ihm das früher noch leicht gefallen, wusste er nun nicht so recht, welche Umgangsformen von ihm erwartet wurden.
Jedoch brachte Adamo das, was Sarah ihm berichtete und zeigte, schnell auf andere Gedanken und weckte eine andere Art von Aufregung in ihm. Äußerst interessiert hockte er sich zu ihr auf den Boden, um das Fundstück besser begutachten zu können. Als er die getrockneten Blutspuren daran entdeckte, weiteten sich seine Augen ein wenig. Es konnte wohl kaum Zufall sein, dass diese Klinge hier lag, auch noch mit Rückständen der Untaten, die sich hier auf dem Friedhof abgespielt haben mussten – die riesige Blutlache zwischen der Baumgruppe, nicht weit entfernt, kam sicher nicht von Ungefähr.
„Das ist kein einfaches Messer, Signorina Bellini“, erkannte Adamo. Die schmale, lange, zweischneidige Klinge ließ keinen Zweifel.
„Seht die Form: ein Dolch!“
Vorsichtig hob der Junge das fleckige Ding auf. Dies war ein seltsames Gefühl. Ein Dolch war kein Werkzeug, sondern eine Waffe. Eine Waffe, die zum Töten gedacht war… Vielleicht hatte diese hier ihren Zweck erfüllt. Aber das Blut war nicht der einzige Hinweis, den der Dolch barg. Am silbernen Knauf fand Adamo eine Einprägung, die vielleicht die entscheidende Spur war.
„Ein Wappen!“, entfuhr es ihm aufgeregt. „Dieser Dolch kann einem bestimmten Besitzer zugeordnet werden… einem adligen Besitzer, vermutlich. Oder zumindest einem Besitzer mit einflussreicher Familie.“
Adamo zeigte Sarah den Dolchknauf. Er zeigte einen Greif auf einem Schild mit hellem Untergrund und einer dunkleren, pfeilförmigen Spitze, die nach oben zeigte. Hinter dem Schild waren zwei gekreuzte Schwerter zu sehen.[1]
„Leider habe ich keine Ahnung von Wappen, Signorina“, gestand Adamo recht ratlos.
„Aber gewiss gehört der Dolch dem Täter. Mein Herr wird weiterhelfen können.“
Adamo stand auf und betrat den Schuppen. Er erinnerte sich, dort bei seinem ersten Besuch einige Stofftücher gesehen zu haben. Der Junge fand alles so vor, wie er es verlassen hatte. So wählte er das Tuch, das am wenigsten schmutzig war, und wickelte den Dolch darin ein, um ihn besser verstauen zu können. Er steckte das Bündel einfach in seinen Gürtel.

Im Anschluss fanden Sarah und er den Pater in der Kirche betend in der ersten Sitzbank vor. Dem Mann schien es hier, in gewohnter Umgebung, ein wenig besser zu gehen. Jedoch hatte Pater Girolamo laut eigenen Angaben nichts Ungewöhnliches finden können. Adamo informierte auch ihn über die abendliche Planung.



Leandro Letta hörte sich Umbertos Fragenflut mit scheinbar wachsendem Missfallen an. Am Ende runzelte der junge Mann  die Stirn und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht viel. Ich sagte doch: Ich kannte ihn nicht“, wiederholte der Sohn des Händlers, mit dem Umberto eigentlich hatte sprechen wollen.
„Und ich weiß auch nicht, was er auf der Feier getrieben hat. Ich erinnere mich nur an ihn, weil dieses Unglück geschehen ist. Er war nicht schwächlich… aber alt, ja. So wie Ihr, in etwa. Er war allein gekommen und wollte hier einige Tage als Gast in unserem Haus bleiben, so wie viele unserer Gäste, die von weither gekommen sind. Die meisten sind nach Ferraros Tod schnell wieder abgereist. Mein Vater war sehr bestürzt darüber. Aber da Ferraro keine Familie hat, hat er die Bestattung hier in unserer Gemeinde veranlasst.“
Leandro Letta pausierte kurz und betrachtete den kleingewachsenen Kardinalsgesandten aus schmalen Augen.
„Ihr solltet mit Vater reden. Es wäre besser, wenn Ihr Euch angekündigt hättet. Kommt morgen Vormittag wieder. Um 10 Uhr. Oder schickt einen Boten, mein Vater ist ein vielbeschäftigter Mann.“



Spätestens am Abend trafen alle Beteiligten der Ermittlungen beim Palazzo der Inquisition ein, um zur Vorbesprechung zu erscheinen, die Inquisitor Cesare Donati gewünscht hatte. Hierbei überreichte Adamo Sarah den gefundenen Dolch mit dem Greifen-Wappen[1], damit diese ihn selbst präsentieren konnte. Jedoch kam dieses Familienzeichen Niemandem der Anwesenden auf Anhieb bekannt vor. Für Nachforschungen in diesem Fall blieb aber an diesem Abend keine Zeit – schließlich hatten sie vor, den Tatort im Dunkeln aufzusuchen. Außerdem plante Umberto noch, Capitano Solaro von der Stadtwache um 20 Uhr ebenda zu treffen, um Informationen auszutauschen. Diese beiden Vorhaben ließen sich allerdings vereinen, sodass niemand in Zeitnot geriet. Pater Girolamo war, angesichts der Pläne der anderen in Bunde, wieder einmal sehr käsig um die Nase und fummelte nervös an seine Kreuzkette herum, ihm war die Gesellschaft aber trotzdem lieber als bei seiner Familie oder gar allein in der Kirche der Dinge harren zu müssen.
So machte sich die versammelte Truppe auf den Weg zum Friedhof.

San Trovaso lag still in der untergehenden Abendsonne. Der vom Meer kommende Wind trug den Gestank der Kanäle in nördliche Richtung und ließ eine vermeintlich angenehme, friedliche Idylle zurück. Würde das Biest nach Einbruch der Dunkelheit wieder auftauchen? Würde sich ein menschlicher Verdächtiger zeigen? Es blieb abzuwarten. Noch war ein wenig Zeit vorhanden, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwand – Zeit, sich auf das vorzubereiten, was kommen mochte. Zeit, sich mit Capitano Solaro zu unterhalten… theoretisch, jedenfalls. Es musste inzwischen bereits nach acht Uhr sein, aber von dem Hauptmann war nichts zu sehen.

[1]
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Beitrag von Fade Sa Aug 01 2015, 19:31

Cesare hatte schon angenehmere Abende erlebt. Tatsächlich gefiel ihm etwas am aktuellen Fall immer weniger, ohne dass er wirklich im Stande gewesen wäre es zu nennen. Das Auffinden der Tatwaffe so nah der Stelle an der er selbst gesucht hatte kränkte ihn in seiner Ehre. Es hatte eine Zeit gegeben, als er noch nicht auf eine kleine Armee von Dienern und Fachkundigen Zugriff besessen hatte und selbst einem Spürhund gleich den Boden nach der Wahrheit durchwühlte. Einfacher war es damals erschienen und klarer. Die Erfahrung hatte ihm noch nicht all die Zweifel gelehrt, welche sein Amt so mühsam machten. Auch wenn die Klinge noch nicht identifiziert war, machte sie doch offensichtlich, in welchen Kreisen man nach den Urhebern des Verbrechens zu suchen hatte. Eigentlich zu offensichtlich und zu einfach, ein solches Beweisstück einfach zurückzulassen, aber es war in der Nacht wohl einiges nicht so verlaufen wie es geplant gewesen war.

In dunklere Roben gekleidet, als vorher hatte der Inquisitor die Beteiligten um einen größeren Tisch in einem Gästezimmer seines Anwesens versammelt, da seine Amtsstube für die Anzahl an Personen ihm etwas zu klein erschien. Geduldig wartete er, bis die Versammelten ihre Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet hatten und ruhig wurden. „Ich hoffe sie sind sich alle über unser Vorhaben im klaren, der entfesselten Bestie heute Nacht Einhalt zu gebieten, oder wenigstens ihr Verhalten zu ergründen und vielleicht schlimmeres zu verhindern. Die Stadtwache ist informiert, dass wir bezüglich der Vorkommnisse in San Trovoso ermitteln und wird uns in unserer Ausführung nicht behindern und gegebenenfalls unterstützen, wobei wir damit zu rechnen haben, dass unsere Gegenwart, falls bemerkt, oder wenigstens die verstärkten Patrouillen der Wache dazu beitragen könnten, dass sich die Kreatur versteckt hält. Ausreichend Öllampen wurden vorbereitet, von denen jeder von ihnen eine erhält. Völlig egal, was heute Nacht auch geschehen mag, wird niemand einzeln die Gruppe verlassen, solange wir uns unter freien Himmel und im gefährdeten Gebiet bewegen. Das ist hoffentlich klar. Für den Anfang werden wir unsere Suche auf das Kirchengelände beschränkt halten und später versuchen, den gestrigen Weg der Bestie nachzubilden. Fragen und Anregungen sind jetzt willkommen und sollten auch vollständig geklärt werden, um später unnötige Irritationen zu vermeiden.“

Des Inquisitors Blick wirkte finster, man konnte ihm offen ansehen, dass es um seine Laune nicht gut bestellt war. Die Unternehmung mit so vielen unerfahrenen Kräften barg hohes Risiko, doch kämpften sie gegen die Zeit. Die Kreatur, ob Dämon oder Monstrosität, hatte unter Beweis gestellt, dass sie hungrig war und vor Angriffen gegen Menschen nicht zurückschreckte. Selbst die Häuser der Stadt boten keinen Schutz und mit jeder Nacht würde das Revier in welchem sie sich bewegte vermutlich größer werden.
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Beitrag von Darnamur Do Aug 06 2015, 02:03

Umberto lauschte der Ansprache des Inquisitors mehr oder minder genervt. Das Gespräch mit dem jungen Letta hatte ihm nicht behagt. Er hatte kaum etwas Sinnvolles herausfinden können.  Jetzt durfte er sich wieder Gefasel über eine Bestie anhören. Schön. Glaubt nur alle euren wahnhaften Fantasien. Ich, Umberto Argente, werde mir davon nicht das Hirn vernebeln lassen.
Mit seiner Öllampe bewaffnet, ging es los zum Friedhof. Währenddessen ließ es sich der Kardinalsdiener nicht nehmen, einen Einwand gegen die Planung des Inquisitors vorzubringen: „Sehr wohl, Messer Donati. Wenn ich allerdings Bedenken vorbringen dürfte…wenn wir uns aufteilen würden, hätten wir einen viel größeren Raum, den wir überwachen und überblicken könnten. Außerdem wird die Bestie wohl kaum wieder dieselbe Route wählen, die sie das Letzte mal genommen hat. Sie wird sich nach neuer Beute umsehen.“
Er schielte zu der jungen Frau hinüber. Das, so musste er zugeben, war wirklich ein kluger Schachzug Donatis gewesen. Sie war der ideale Köder. Gewieft, werter Inquisitor, gewieft.
Fehlte nur noch Salaro. Wo steckte dieses verräterische Stück Scheiße? Er hatte sich auf den Mann verlassen. Umberto biss ärgerlich die Zähne zusammen. Na gut, die Wartezeit ließ sich auch sinnvoller nutzen. Sie konnten noch über andere Dinge reden.
„Noch eine Idee zu dem gefundenen Dolch…“, meinte Umberto an die Gruppe gewandt. „Wäre es möglich, dass er erst im Nachhinein dort platziert worden ist? Ich habe diese Stelle bereits zuvor selbst untersucht und ein Dolch ist nicht unbedingt der unauffälligste Gegenstand. Wenn er dort gelegen wäre, hätte ich ihn sehen müssen.“


Zuletzt von Darnamur am Do Aug 06 2015, 14:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Elli Do Aug 06 2015, 09:56

Salvatore hatte die wenige Zeit die ihm geblieben war, genutzt um sich etwas zu erholen und frisch zu machen. Seine Haarpracht würde in wenigen Tagen eine ausgiebige Pflege erhalten müssen. Zwar waren sie noch zu bändigen, doch es schien ihm so, als würde der Glanz etwas nachlassen. Dennoch fühlte er sich frisch und gut als er sich auf den Weg zu Donati machte. Er hatte soweit alles erledigt, was es zu erledigen gab und war stolz seine Pläne so präzise durchgeführt zu haben. Nur zum Schreiben hatte er keine Zeit mehr gefunden - sehr zu seinem Ärgernis.
Er hatte die versammelte Gruppe mit einem Nicken begrüßt und sich ohne jedes Wort eine der Öllampen genommen. Er hasste Öllampen, der Schein war nicht der selbe sanfte wie bei Kerzen, sondern wirkte aufgeregt und oft auch rußig. Er griff zu einem Tuch, dass er bei sich trug um den Griff der Lampe zu nehmen, er wollte nicht schon wieder aussehen wie ein begossener Pudel und sich beschmutzen.
Er erwiderte nichts zu den Worten, die Donati sprach. Er sparte sich die Atemluft. Je mehr er über Donati nach dachte, desto mehr zweifelte er an ihm. Er machte keinen besonders kompetenten Eindruck und Salvatore sah sich bestätigt, dass er in dieser Gruppe nicht nur derjenige war, der den schönsten Kopf auf denn Schultern trug, sondern auch der Klügste war. Donati war ein Stümper. Er hatte sie in Büchern blättern lassen, doch nicht in jenen, die interessant gewesen waren. Er redete und redete ohne zum Punkt zu kommen. Weiterhin musste Salvatore ständig aufpassen, dass er sich nicht den Mund verbrannte. Ein anstrengendes Unterfangen - auch wenn es fast zu seinem täglichen Leben gehörte. Ein jeder konnte ein Spitzel sein. Donati würde er sicherlich in keinerlei Vertrauen ziehen. Das war gerade zu paradox.
Sein Schwager sprach jedoch etwas aus, was Salvatore ärgerte. Auf den Gedanken mit dem Dolch hätte er auch kommen können, doch zu sehr war er von dem unsinnigen Gerede Donatis abgelenkt gewesen. Ein Ärgernis.
"Manchmal entgehen den Augen die auffälligsten Dinge, wenn man nur einen anderen Blick dafür hat. So manch einer verlor sich im Anblick einer Blüte so lange, dass er nicht bemerkte, dass sie längst verblüht und jede Schönheit verloren hatte." Manchmal hätte er sich selbst auf die Schulter klopfen können, wenn ihm solche Äußerungen über die Lippen kamen.
"Übrigens möchte dich der Kardinal sprechen, Umberto." schob er schnell hinterher.
Allerdings überkam ihn der Gedanken, dass er seine Feindseligkeit Umberto gegenüber nicht allzu offen zeigen sollte. Er wusste nicht ob jemand den Vergleich der Blüte verstanden hatte, auch wenn er sich sicher war das sein Schwager dies sehr wohl hatte.
Also ruderte er ein wenig zurück. "Und aufzuteilen finde ich eine gute Idee. Ein brillianter Gedanke, liebster Schwager." Er nickte gerade zu euphroisch in seine Richtung.
Dann wand er sich an Sarah. "Wir sollten Grüppchen bilden. Ihr Vater wäre sicher froh, sie unter bekannten Augen zu wissen, sollten wie uns aufteilen. Ich stehe euch für euer Geleit jederzeit zur Verfügung." er blinzelte zu ihr herüber.
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Beitrag von Darnamur Do Aug 06 2015, 15:39

So manch einer verlor sich im Anblick einer Blüte so lange, dass er nicht bemerkte, dass sie längst verblüht und jede Schönheit verloren hatte…
Umbertos Öllampe senkte sich, als er sie mit einem metallisch klirrenden Geräusch auf dem Boden absetzte. Er blickte einen Sekundenbruchteil auf das schwammig gelbe Licht herab, dann fixierten seine in der Finsternis eher grau als blau anmutenden Augen Salvatore. Sein Gesichtsausdruck glich dem eines Hechts. Die Zähne des Kardinalsdieners pressten sich zusammen. Wie konnte dieses Stück Dreck nur wagen Caterinas Ehre nur so zu besudeln…
Umberto verzog das Gesicht zu einem Lächeln, als er näher an seinen Schwager herantrat. Schließlich galt es die Fassade zu waren. Mit der rechten Hand, mit der er zuvor noch den schmutzigen Laternengriff gehalten hatte, schlug er Salvatore auf die Schulter: „Danke, liebster Schwager. Diese Anerkennung weiß ich sehr zu schätzen.“
Was die anderen nicht sehen konnten, war, dass sich Umbertos Augen, die unmenschlichen Hass ins sich trugen, geradewegs in die von Salvatore bohrten. Sein Grinsen war verflogen und hatte sich zu einem wilden Zähnefletschen verzerrt mit dem er zu seinem etwas größeren Rivalen aufblickte. Die Finger seiner rechten Hand hatten sich mittlerweile in einem eisernen Griff um den Schulterknochen seines Schwagers geklammert.
Was Umberto dann sagte, sprach er so leise aus, dass es nur Salvatore hören konnte. Seine Stimme troff vor eisigem Zorn: “Wenn ich noch einmal etwas Schlechtes aus deinem Mund über Caterina höre…noch ein einziges Mal, dann bringe ich dich um. Ist mir egal, ob der Inquisitor danebensteht. Ich werde dich töten. Ich werde dir ein Messer durch die Kehle stoßen, damit du an deinem eigenem Blut ersticken kannst. Ich hoffe du hast mich verstanden…“
Mit einem letzten zornerfüllten Blick wandte sich Umberto ab. Er kehrte zu seiner Öllaterne zurück, die er wortlos wieder aufnahm. „Ich bin gespannt, was seine Eminenz zu sagen hat.“, bemerkte er ohne erkennbare Emotion in der Stimme.
Salvatore ist ein verdammter Parasit. Es ist besser, diesen Blutsauger loszuwerden, sonst wird er mich selbst irgendwann in den Ruin treiben und umbringen. Umberto wusste, dass dieser Zorn jetzt nicht sinnvoll war. Es galt aufmerksam zu bleiben. Aber es war die Schuld seines Schwagers gewesen. Er hatte angefangen damit. Umberto hätte es auf sich beruhen lassen. Er hätte sich zusammengerissen und versucht mit Salvatore zusammenzuarbeiten. Zumindest für diesen Auftrag. Aber natürlich konnte es sein Schwager nicht sein lassen. Und er musste Caterina attackieren. Wenn er sich über ihn, Umberto, lustig gemacht hätte, dann hätte er es akzeptieren können. Aber er würde nicht zulassen, dass dieser respektlose Bastard seine Schwester mit Schmähungen beledigte.
Umberto atmete langsam aus. Zeit wieder runter zu kommen. Es musste nicht zu einer Eskalation kommen. Nicht, wenn Salvatore sein schändliches Mundwerk hielt. Anderenfalls…er hatte immer noch seine zwei Messer bei sich. Umberto wusste nicht, ob er sich ein drittes Mal würde zurückhalten können. Er wusste es wirklich nicht. Denk an den Auftrag. Da draußen ist irgendein Irrer, vielleicht sogar mehrere Irre unterwegs. Das hat Priorität. Aber Umberto ahnte, dass es nutzlos war sich das einzureden.
Salvatores Vorschlag zur Gruppeneinteilung gefiel ihm nicht. Die junge Bellini mit seinem Schwager allein zu lassen. Lieber wäre er selbst an ihrer Seite, aber das Mädchen hatte wahrscheinlich Angst vor ihm, nach seinem Auftritt bei ihrem Vater. Das ließ sich nun leider nicht mehr ändern. Cesare Donati wäre wohl der beste Begleiter für sie, aber dann wäre er zusammen mit seinem Schwager in einer Gruppe. Und das wäre nun mal die ungünstigste Kombination überhaupt.
Aber vielleicht würde der Inquisitor ja eine Aufteilung gar nicht zulassen. Donati wirkte immer etwas störrisch und festgefahren in seinen Plänen. Er war nicht der Typ von Mensch, der sich nach den Vorschlägen anderer richtete.
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Beitrag von Angela Dragon Do Aug 06 2015, 16:53

Sarah bezweiflete stark dass Umberto den Dolch gesehen hätte, dafür war er zu gut unter den verwelkten Laub versteckt gewesen. Dennoch beließ sie es bei einem Schweigen. Die Lippen aufeinander pressend, hatte sie die Anweisung von dem Inquisitor verfolgt. Aber als dann Umberto anfing herum zu giften war es schwer die Geduld zu bewahren. Noch mehr als dann auch noch Salvatore ihr anbot an ihrer Seite zu verweilen.
Flüchtig lächelnd wich sie seinem Blick aus.
"Ich danke euch für euer Angebot..."
Artig den Blick auf den Boden gesenkt ergriff sie stumm die Lampe und nahm neben Adamo und dem Inquisitor aufstellung. Sie ertrug weder des einen noch die andere Nähe. Und dann noch alleine mit ihnen unterwegs zu sein? Da würde sie sich lieber alleine dem Dämon stellen.
Still darauf wartend was nun entschieden wird, verfolgte sie was zwischen den beiden Männern passierte. So wie es aussah, waren sie wahre Todfeinde. So eitel wie Salvatore war, hatte er vermutlich mehr gegen sich als für sich.
Und so sollten sie alle heraus finden, wer oder was sein Unwesen trieb? Sarah hätte am liebsten laut geseufzt und den Kopf geschüttelt. Aber konnte sie nicht in der Gegenwart der Männer. Für einen Moment ersehnte sie sich dass auch die anderen Frauen hier wären. Aber diese waren vermutlich klug genug sich in ihren Häusern zu verschanzen.
Ihre Finger fester um die Lampe schließend, mahnte sie sich zur Ruhe. Egal was auch kam. Viel schlimmer konnte es nun beim besten Willen nicht mehr werden.
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Beitrag von Elli Fr Aug 07 2015, 08:43

Die Reaktion die Salvatore entgegenschlug gefiel ihm, nicht dass er Umberto unterschätzen würde, aber er wusste dennoch dass er der Größe, Stärke und Klügere war. Der Hübschere natürlich auch. Sein Schwager war blind für die wirkliche Betrachtung von Schönheit. Zugerne hätte er einmal mit ihm gesprochen um ihm aufzuzeigen, dass seine tote Schwester keinesfalls schön oder hübsch gewesen war und das sie sich gerade neben Salvatore keineswegs mit ihrem Aussehen behaupten konnte. Sie konnte sich lediglich damit brüsten ein herrisches Biest gewesen zu sein - Herrje! Ihr Gesichtsausdruck wenn sie meckerte war nicht nur erschreckend gewesn sondern regelrecht widerlich. Wie eine Harpyie oder ein hässlicher Maulwurf. Das Umberto ihn feste an der Schulter fasste und ihm sicherlich nicht nur Druck ausüben wollte, sondern auch seine Kleidung beschmutzen wollte, doch das störte ihn nicht weiter. Er hatte mit Absicht Klamotten gewählt, die schon etwas älter waren und ohnehin demnächst in ein Armenhaus wandern sollten. Der Stoff war abgenutzt und glänzte nicht einmal mehr. Fast schon ekelte er sich davor, aber für diesen Zweck reichte er gerade noch so. Zum Glück trug er seinen Mantel noch über den Arm gelegt. Das hätte ihn innerlich vermutlich aus der Fassung gebracht, wenn auf diesem Mantel AUCH noch ein Fleck gewesen wäre. Aber so...nun die Armen würden wohl auch Oberteile mit Flecken tragen. Immerhin war der Stoff mehr wert, als das Leben von fünfen die in einer solchen Unterkunft ihr Dasein fristeten.
Die Drohnung nahm Salvatore durchaus wahr und auch ernst, aber machte sich vorerst keine Gedanken darüber. Er wusste dass er Umberto nun dort hin gebracht hatte, wo er ihn haben wollte. Das genügte für den Anfang. Wie sich die Sache weiterentwicklen würde, würde sich noch zeigen. Mehr als ein Schulterzucken und ein übertrieben freundliches Grinsen hatte er daher für Umberto nicht übrig. Die ein oder andere Metapher lag ihm auf den Lippen, doch er schluckte sie herunte (ein wenig bestürzt, dass er sie sich nicht schnell notieren konnte). Er sollte einen Text über Caterina verfassen. Sie war ihm im Grunde egal, so wie es die Hochzeit und auch ihr Tod gewesen war, doch Umberto damit so in Rage zu bringen, war durchaus erquickend.
Nicht nur die Qualen in einer Folterkammer zu betrachten, erfreute ihn in düstern Zeiten, sondern auch solche Begebenheiten. Diese sogar noch mehr. Er wusste was er mit seinen Worten alles anrichten konnte. Ein gutes Gefühl.
Sein Blick wand sich jedoch Sarah zu, als diese sprach. Hach, diese Liebkosung für die Augen! Sie würden so ein hübsches Paar abgeben und ihre Kinder erst! Man würde sie in Gemälden verewigen - sie als Vorbilder für christliche Schriften nehmen, weil sie so schön sein würden, dass es für das Auge kaum zu ertragen sein würde. Salvatore freute sich darauf.
Er lächelte in ihre Richtung und wartet auf Donati. Hoffentlich stimmte der Stümper seinem Vorhaben zu.
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Beitrag von Fade Fr Aug 07 2015, 17:17

Man hätte ein guter Beobachter sein müssen, um zu bemerken, wie sich des Inquisitors Blick verhärtete, während er Argentes Ausführung und Machiavellis Einwänden dazu verfolgte. Er war nicht Jahrzehnte lang Richter, als dass es ihm nicht offensichtlich war, dass diese zwei Streithähne für die Ermittlungen Schwierigkeiten bedeuteten. Argente traute er einiges an Dummheiten zu und Machiavelli hatte sich auf ein so hohes Ross geschwungen, dass der Sturz davon ihm das Genick brechen konnte. Beiden würden sich noch eines besseren besinnen müssen, wenn sie irgendwann realisierten, dass die bevorstehende Jagd kein Spiel darstellte. Ihrer Haltung nach verstanden sie schlicht nicht, was es bedeutete, sich mit dem Werk eines Dämons auseinanderzusetzen. Hielten sie sich für gerissen, so ahnten sie doch nicht, was Wesen aus tiefster Dunkelheit in ihrem ruchlosen Streben zu ersinnen vermochten. „Genug davon.“ Sprach Donati in vielleicht etwas zu scharf gegriffenen Tonfall. „Mit Fragen über den Dolch werden wir uns zu gegebener Zeit noch auseinandersetzen. Für den Moment bitte ich doch sehr darum, sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Ob denn tatsächlich eine Aufteilung in frage kommt, werde ich vor Ort entscheiden, wenn wir die Lage besser einschätzen können.“

Mit ruhigerem, fast schon friedlichem Gesichtsausdruck wandte Cesare sich schließlich Sarah Bellini zu. „Seid ihr auch sicher, dass ihr uns hierbei begleiten möchtet Signora? Auf euren Wunsch hin kann ich euch auch bei eurem Vater zuhause abliefern, oder ihr könnt die Nacht in den geschützten Räumen des Inquisitionsgebäudes verbringen, wo ihr wohl sicherer wärt, als an irgendeinem anderen Ort in der Stadt. Für den Fall, dass ihr uns Unterstützen wollt bitte ich euch jedenfalls, nicht von meiner Seite zu weichen. Ich verbürge mich für euren Schutz so wie ich zu verantworten hätte, wenn euch etwas zustieße.“ Cesare hatte es nicht ausgesprochen, aber Sarah stellte für ihn den Schlüssel dar, warum die Bestie keine neuen Jagdgebiete erschloss und warum er erwartete, auf sie zu treffen. Die Kreatur hatte Sarahs Witterung aufgenommen und war ihr in der vergangenen Nacht nach Hause gefolgt. Wenn es in der nähe des Friedhofes sein Versteck hatte, würde es sie erneut wahrnehmen und dann würde sich zeigen, wie groß sein Interesse an der jungen Frau war. Zudem bedeutete ihr Heim trotz der verstärkten Patrouillen keine gänzliche Sicherheit, was der nächtliche Einbruch erwies. Nachdem der Künstler Bellini in der Lage gewesen war, die Kreatur abzuwehren, traute sich der Inquisitor mit Adamo und der zweifelhaften Hilfe der Kardinalsdiener zu, den Widersacher zur Strecke zu bringen. Er hatte schon mit anderen Monstern gerungen und vielleicht waren diese ihm gar lieber, als jene, welche in den Abgründen der menschlichen Seele lauerten.


Zuletzt von Fade am Fr Aug 14 2015, 17:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Angela Dragon Sa Aug 08 2015, 16:16

Zaghaft nickend, sah sie dem Inquisitor kurz in seine Augen.
Ich bin mir sicher. Ich möchte beweisen, das weder mein Vater noch ich etwas mit den grausamen Morden zu tun haben.
Dabei schweifte ihr Blick kurz zu Umberto. Etwas fester entschlossen fuhr sie fort. Deshalb werde ich weiter an eurer Seite bleiben. Egal was auch immer passiert.
Deutlich hätte sie es nun wirklich nicht sagen können, dass sie weder an der Seite von Salvatore noch die von Umberto verweilen wollte. Das letzte was sie wollte, zuhause darauf zu warten, dass diese Bestie wieder in das Haus eindrang. Vielleicht hatte es nur zufällig ihr Haus ausgewählt. Nein, sie hatte das WEsen gesehen. Das hieße aber auch, dass sie der Köder war um es herzulocken.
Die Lippen aufeinander pressend, schloss sie ihre Finger fester um das dünne Eisen in ihren Händen. Sie durfte keine Furcht zeigen. Obgleich es sie mehr faszinierte. War das ein Verbrechen so zu denken, wenn man das Wesen auf Papier bannen wollte?
Es war ihr bereits einmal gelungen. Vielleicht konnt es ein zweites Mals besser gelingen.
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Beitrag von Fade Fr Aug 14 2015, 17:53

Der Mut der jungen Sarah Belini imponierte Cesare. Vielleicht würde Adamo sich noch ein Scheibchen von diesem jugendlichen Tatendrang abschauen können, wenn er ihm anwies, gut auf sie acht zu geben.
Schweigsam legten sie die letzten Meter zum Kirchengelände zurück und passierten die Eisentore. Auch wenn die Chance gering war, dass man den Widersacher durch die hohe, spitzenbewehrte Umzäunung des Kirchengrundes festsetzen konnte, würden sie später vielleicht dennoch strategischen Wert beweisen. Oberflächlich betrachtet wirkte das Gelände ruhig und friedlich und von den mehrfachen Durchsuchungen der Fläche hätte wohl niemand etwas erkannt, dem der Vorfall nicht bereits bekannt war.

Cesare schritt weiter voran bis vor die Kirche und stoppte dort die Gruppe. Sich zu den anderen umwendend ließ er erst noch seinen Blick prüfend über die Gesichter der anwesenden schweifen. „Heute Abend werden wir die Anhaltspunkte, welche wir unter dem Tag zusammengetragen haben zu einem Bildnis fügen. Angriffe und Mord an Bürgern unserer Stadt fanden hier ihren Ursprung und Bedrohen uns insbesondere durch unsere Unkenntnis über unseren Feind. Pater. Ich bitte euch, uns auf den Glockenturm zu führen. Lasst uns das verbleibende abendliche Licht nutzen, um das Gelände von San Trovaso zu überblicken und den Tatverlauf noch einmal in groben Zügen zu rekapitulieren. Gemessen an der Zeitspanne der Ereignisse letzter Nacht hätte unser Monster, wenn ich es so Bezeichnen darf, ein Wesentlich größeres Gebiet befallen können, als es nach jetzigen Erkenntnissen den Anschein hat. Unter Umständen befindet sich hier in der Gegend sein Versteck oder ein anderer Ort seines Interesses. Große Teile der Stadt hätte es wohl auch nicht unbemerkt durchwandern können, also bitte ich, den entdeckten Tunnel nicht außer Acht zu lassen. Der Tunnel unter das Grab muss einen Ursprung in der nähe haben und da wir zumindest die ungefähre Richtung kennen, welche unter dem nächsten Kanal verläuft müssen wir diesem Gebiet wohl noch besondere Aufmerksamkeit widmen.“

Den Pater mit dem Arm behutsam an sich vorbei führend, schritt Donati, von den anderen gefolgt, in die Kirche und von dort die schmale Wendeltreppe des Glockenturmes hinauf. Das Bild passte nicht, so wie es sich zu verdichten schien. Das Monster, welches einbrach um Speisekammern zu plündern und dennoch mitten in der Stadt dem Hilferuf einer Frau beikam. Nasser Hund. So hatte der Pater den Geruch beschrieben. Ein Landraubtier hätte im hohen Wasser von seiner Beute abgelassen. Konnte es sich um ein Wasserraubtier handeln? Der Tunnel hätte nicht unabsichtlich geflutet sein können, wenn es im Stande war, unter Wasser zu atmen und es könnte sich nicht nur leicht verstecken, sondern auch die gesamte Stadt unsicher machen. Nur von was für einem Wesen redete man dann noch? Es passte jedenfalls nicht zu Sarahs Bildnis oder den anderen Hinweisen, welche auf Barbas Beschwörung hingedeutet hatten. Das es Menschliche Verbrecher in dem Fall gab, stand außer Frage, nur würden sie noch schwerer als eine Bestie zu ermitteln sein und letztlich musste das Biest auf seine Urheber Rückschlüsse zulassen. Jemand hatte den Pater ins Bett gebracht. Vermutlich einer der menschlichen Täter. Nur wie konnten sie sicher genug gewesen sein, dass der Pater sie nicht belasten konnte, um ihn am Leben zu lassen? Die Spuren auf dem Friedhof waren wirr und deuteten vermutlich beabsichtigt in falsche Richtungen.
Entsprechend dem Chaos der Fakten nach erwartete Cesare keinen bahnbrechenden Erfolg von der ersten Nacht der Ermittlungen. Wie so häufig würden sie vermutlich der Fährte an Opfern folgen müssen, bis der Täter sich zu transparent gemacht hatte. Dämonenwerk in dieser Form erschien dem alten Inquisitor fremd, aber schließlich wechselten auch Dämonen ihre Taktiken. Für ein verwinkeltes Ränkespiel der menschlichen Verursacher fehlte Cesare noch immer ein Ziel, welches den Aufwand und das Risiko wert gewesen wäre.
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Beitrag von Darnamur Sa Aug 15 2015, 14:07

Umberto ermordete dieses wandelnde Ekel noch mit einem letzten vernichtenden Blick, dann wandte er den Blick von seinem Schwager ab. Zeit wieder runter zu kommen. Salvatore hatte gehört, was Sache war. Wie diese Angelegenheit nun weitergehen würde, lag in seiner Hand. Umberto trug seine Messer, wie immer bei sich. Er war nicht der beste Kämpfer, ganz und gar nicht, aber im überraschenden Augenblick eingesetzt konnten sie wahre Wunder bewirken.
Bei Bellini war er kurz davor gestanden. Er war kurz davor gestanden, einfach ein Messer zu ziehen und es diesem Kranken in den Leib zu rammen, als er mit der Bratpfanne auf ihn losgegangen war. Aber er hatte sich zurückgehalten. War nur zurück gewichen und war den Attacken des alten Meistermalers ausgewichen. Und das war auch gut so gewesen. Er hatte die Ruhe bewahren können. Wenn er Bellini verletzt hätte, ganz gleich, wie wahnsinnig er war, hätte er gewaltigen Ärger am Hals gehabt. Gewaltigen.
Er hatte klug gehandelt und das war auch nicht schwer gewesen. Schließlich hatte sich Bellini nur über ihn aufgeführt. Aber die Ehre seiner Schwester würde er nicht noch einmal von diesem Hurensohn beschmutzen lassen. Sein Hass auf dieses Scheusal in Seidengewändern war unermesslich. Er würde es genießen. Er würde es wirklich genießen, diesem Mann langsam das Messer im Herzen zu versenken und es dann mit süßlichem Grinsen im Gesicht herumzudrehen. Auch wenn es das Letzte wäre, was er in seinem Leben tun würde.
Halte dich zurück, Schwager. Das wäre eine sehr weise Entscheidung für dich und deine Zukunft. Äußerst weise.
„Wunderbar“, meinte er zu dem Plan des Inquisitors, den er als alles andere als wunderbar empfand. Auf dem Glockenturm herumzusitzen würde sie nicht weiterbringen. Aber was sollte es. Der alte Grauhaarige würde ohnehin nicht auf ihn hören, wenn er etwas vorschlagen würde. Vermutete Umberto zumindest. Seiner Stimme war keinerlei Zorn anzumerken. Lediglich sein Gesicht konnte nicht völlig den Hass verbergen, den er gegen Salvatore geschürt hatte. Ich werde mich seiner annehmen, wenn es die Zeit dafür ist.
Der Kardinalsdiener presste die Zähne zu einem grausamen, zornig blitzenden Grinsen zusammen, als er mit dem Rücken zu den anderen zur Pforte San Trovosos schritt und den Flügel aufriss: „Dann machen wir uns doch mal ans Werk. Bringen wir dieses Monster zur Strecke!“
Was treibe ich hier eigentlich? Umberto wusste es selbst nicht genau. Diese Aktion würde sie nicht voranbringen. Verdammt, heute Nacht könnten wieder Menschen sterben. Aber gut. Der Inquisitor hatte danach vielleicht noch etwas anderes vor. Seine Idee wäre es gewesen sich aufzuteilen und das gesamte Gebiet zu durchstreifen. Wenn sie in einer Gruppe herumliefen, würde ihnen der Wahnsinnige, der sich da draußen herumtrieb leicht entgehen können. Und wenn sie gar nicht herumliefen, sondern sich auf dem Turm verschanzten…auch.
Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig. Vermutlich hatte sich noch ein wenig Zeit bis der Täter in Aktion trat. Nämlich bei völliger Dunkelheit. Und dann würden sie ihn sicher nicht erspähen können. Auch jetzt war die Chance ihn auf diese Art und Weise entdecken zu können, im Grunde nicht gegeben. Sie wussten ja nicht mal, wie er aussah! Das war das Lächerlichste an der ganzen Sache.
Aber, na schön: Eine Lagebesprechung könnte womöglich noch einmal helfen. Vielleicht würde sich Umberto dort dann auch einbringen können. Er ging schon einmal ins Kirchengebäude vor.
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Beitrag von Umbra So Aug 16 2015, 15:25

Pater Girolamo schien die knöchrige Hand des Inquisitors an seinem Arm nicht sonderlich zu behagen. Vielleicht mochte er, schreckhaft, wie er momentan war, aber eher die eigentliche Berührung nicht, als dass ihn der Inquisitor einschüchterte. Dennoch führte der Pater seine Begleiter bereitwillig ins Kirchengebäude und zum Aufstieg in Richtung Glocke des anliegenden Turms. Die Wendeltreppe, die sich an den Innenwänden des Turm hinanschraubte, war sehr schmal und stufenreich.
Oben angekommen, war Girolamos Kopf hochrot, er keuchte laut und schwitzte. Für Adamo waren weniger die Stufen eine Herausforderung gewesen, sondern die Beengtheit, der er sich beim Aufstieg ausgesetzt gefühlt hatte. Am Kopf des Turmes sah es jedoch diesbezüglich nicht unbedingt besser aus. Die Glocken nahmen viel Platz ein und sorgten so für wenig Bewegungsfreiheit.
Allerdings lohnte sich der Blick von hier oben wirklich. Der Turm war zwar auf der abseitigen Seite der Kirche, wenn man den Friedhof überblicken wollte, aber die Aussicht war aufgrund der hohen Lage immer noch sehr gut.
Der Friedhof von San Trovaso erstreckte sich am nordwestlichen Ende des Kirchhauses. Teils verdeckten Bäume eine nähere Sicht auf die Gräber, aber die Hütte des Totengräbers in der nördlichsten Ecke und das geschändete Grab, nicht weit von dort, waren gut zu erkennen. Auch die Baumgruppe, in der die Blutlache gefunden worden war, ließ sich an der Weggabelung in etwa in der Mitte des Geländes identifizieren. Insgesamt drei Tore waren in der Friedhofsmauer eingelassen. Eins befand sich nahe des Kirchenhaupteingangs und konnte vom Kirchenvorplatz aus überschritten werden. Ein nordwestliches und ein nordöstliches Tor sorgten dafür, dass Kirchenbesucher nicht das gesamte Gelände umschreiten mussten, um auf den Friedhof und in die Kirche zu gelangen. Da der Inquisitor nach dem nahsten Kanal Ausschau hielt, fiel ihm auch sofort der östlich gelegene Kanal, den Pater Girolamo auf Nachfrage mit „Rio de San Trovaso“ benennen konnte, ins Auge.

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Beitrag von Elli Di Aug 18 2015, 11:21

Zufrieden warf Salvatore einen letzten Blick auf seinen Schwager. Das lief wirklich genauso wie er es sich erhofft hatte. Nun hieß es für einen Augenblick vorerst die Ruhe zu bewahren. Die weitern Pläne nahm er wahr, wenn auch nicht sonderlich ernst. Der Inquisator fiel in seiner Achtung förmlich jede Sekunde. Dennoch machte sich auch er auf den Weg die Treppen hinauf. Kein besonders erfreulicher Zeitvertreib, Salvatore kam äußerst hinter Atem und schon bald bemerkte er den metallischen Geschmack von Blut auf seiner Zunge. Widerlich. Noch dazu waren die Wände des Turmes nicht sonderlich sauber und von Spinnweben überzogen. Den Kopf einziehen musste er auch noch. Zu groß war die Gefahr undefinierbaren Unrat in den Haaren zu finden. Es schauderte ihn bei dem Gedanken. Oben angekommen, genoß Salvatore einen Augenblick die frische Nachtluft in der er deutlich den Fluß riechen konnte, er nicht allzu weit entfernt war. Er betrachtete die große Glocke. Was genau hatte der Inquisator nun vor? Was sollten sie hier oben schon ausrichten?
"Wie war das noch gleich Messer Donati? Wenn wir hier oben sind und dieses Ding taucht auf - was genau unternehmen wir dann? Läuten wir die Glocke? Was wenn es derweil einen Menschen angreift. Wir wären doch niemals schnell genug unten! ...und was noch bedenklicher ist...was wenn das Vieh hier heraufkommt? Wir sitzen in der Ecke wie eine Maus, vor der eine Katze kauert und sich schon das Maul leckt..." Es behagte ihm ihr oben nicht sonderlich. Man konnte nicht sagen, dass er Höhenangst hatte, aber fester Boden war ihm doch wesentlich lieber.
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Beitrag von Angela Dragon Di Aug 18 2015, 11:49

Stumm folgte Sarah den Männern nach oben. Stets darauf bedacht keinem zu Nahe zu kommen. Ohne auf das Geplapper der Männer zu achten betrachtete sie das Umfeld. Ganz unrecht hatte Salvatore nicht. HIer oben konnten sie nichts ausrichten. Ebenso saßen sie hier in der Falle wenn das Biest hochkam.
Leise hob sie etwas ihre Stimme.
"Wie wäre es... wenn jemand hier oben bleibt und beobachtet. Wenn er das WEsen sieht, kann er mittels der Glocke die anderen warnen...
Röte schlich sich auf ihre Wangen. Es stand ihr nicht zu einfach das Wort zu ergreifen, dennoch konnte sie nicht untätig hier rum stehen wie ein altes Waschweib. Ihr Blick wanderte ohne ihr zutun zu der Stelle wo sie den Dämon zu letzt gesehen hatte. Ein eisiger Schauer erfasste ihren Körper. Angst war wahrlich jetzt fehl am Platz, dennoch konnte sie sich gegen das Gefühl nicht wehren. Was würde passieren, wenn es hier rauf kam und sie alle hier in der Falle saßen. Ein weiteres Mal nur die Tür zu verschließen würde nicht helfen.
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Beitrag von Fade Di Aug 18 2015, 14:07

Cesares Gestalt erinnerte auf eine etwas unbehagliche Weise an die eines Wasserspeiers, wie er sich mit den klauenhaften Händen auf der Brüstung des Glockenturmes abstützte und faltiger unbewegter Mimik einem Raubtier gleich das Friedhofsgelände beschattete. Eine ganze Weile verharrte er so stumm und reagierte auch nicht auf die eher als störend empfundenen Fragen und Diskussionsbemühungen seiner Begleiter.

Endlich erwachte er aus seiner tranceartigen Gedankenwelt und antwortete mit trockener, etwas kehlig wirkender Stimme, ohne dabei den Blick vom Gottesacker zu wenden. „Wir werden nicht hier oben bleiben. Wir sind hier, um uns einen Überblick über das Gelände zu verschaffen, damit wir später effektiver reagieren können und um die Vorgänge der letzten Nächte zu rekonstruieren.“ Die eine Hand des Inquisitors begann, auf das Grab, die Büsche mit den Blutfunden, die Wege und die Hütte des Totengräbers zu deuten, während er weiter sprach.
„Der oder die Täter haben sich in beiden vergangenen Nächten hier aufgehalten. Der Vorgang fand vorletzte Nacht seinen Ursprung, als Pater Girolamo, aufgeschreckt von den Geräuschen den zustand des Grabes entdeckte und auf seiner Flucht zum Kirchengebäude kurz vor der Tür bewusstlos geschlagen wurde. Den Wunden des Paters und den Fraßspuren an der Leiche nach ist davon auszugehen, dass schon zu dieser Zeit wenigstens ein nichtmenschlicher Täter in den Vorgang involviert war. Letzte Nacht, als Messer Machiavelli zusammen mit dem Pater den Vorgang untersuchte, beobachteten die Zeuginnen, unter ihnen auch Signora Bellini, eine Kreatur, welche den übereinstimmenden Aussagen nach starke Ähnlichkeit mit einem Dämon namens Barbas aufweist, auf dem Gelände. Die späteren Ereignisse sind ihnen alle hinreichend bekannt, so dass ich sie nicht detailiert wiederholen muss. Die Wunden des Paters und Messer Bellinis sind gleichartig, sowie die Wunden an den beiden Toten, der Leiche aus dem Grab und der aus dem Kanal, welche beide zusätzlich gleichartige Bissspuren eines großen Raubtieres aufwiesen. Nach dem was wir wissen, konnte Messer Bellini das gesuchte Wesen eigenhändig abwehren, was dem überraschten Claudio Monteverdi im Wasser des Kanals tragischer Weise nicht gelang. Unglücklicher Weise konnten wir weder von Messer Bellini noch von ihnen, Pater Girolamo, eine genauere Täterbeschreibung erhalten, weswegen wir nur begrenzt einschätzen können, womit wir es zu tun haben. Die Anzeichen der Hexerei in der Hütte des Totengräbers, sowie der Tunnel zur Unterseite des Grabes, welcher mir immernoch Rätsel aufgibt, sollten Mahnung genug sein, dass wenigstens einer der Täter über infernale Kräfte verfügen könnte.“

Cesare drehte sich nun doch zu den Anwesenden um und musterte jeden einzelnen mit den eisgrauen, durchdringenden Augen. „Die Nacht hier auf dem Turm zu verbringen wäre Zeitverschwendung, da uns der Täter wohl nicht den gefallen tun wird, sich in den Schein der spärlich verteilten Laternen zu begeben, so dass man ihn von hier aus erspähen könnte. Eine einzelne Person werden wir heute Nacht auch auf keinen Fall irgendwo zurücklassen und ob wir hier zwei Posten platzieren, um die Vorgänge am Boden zu koordinieren werde ich erst entscheiden, wenn ich ihre Einschätzung vernommen und abgewogen habe, wie wir aus ihrer Sicht weiter verfahren könnten.“
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Beitrag von Elli Mo Aug 24 2015, 15:44

Mit Mühe konnte sich Salvatore ein Schnauben verkneifen. Es machte einfach keinen Sinn mit allen Beteiligend nach oben zu klettern und sich den Tatort noch einmal anzuschauen. Wenn nun das Wesen angriff, waren sie verloren. Alle. Bei manch einem Beteiligtem konnte man den Verlustschmerz sicherlich schnell überwinden. Etwa bei seinem Schwager, er war kein Zugewinn für die Gesellschaft. Sein Tod würde vermutlich nicht einmal jemandem auffallen!
Aber was, wenn er, Salvatore, hier zu Schaden kommen würde? Die Folgen konnte man sich kaum ausmalen! Nicht nur, dass er die Gesellschaft mit seinen humoristischen Schriften nicht mehr aus dem tristen Alltag reißen konnte - Nein! - er würde auch seinem Glauben fehlen. Es gäbe Nachfolger, Salvatore, plante schon lange und hatte eine entsprechende Hierarchie geschaffen, doch natürlich konnte ihm auch dort niemand das Wasser reichen. Er war eben einer der ganz großen Köpfe! Wenn auch oft verkannt, wie von solchen Narren wie Donati.
Nun griff er schweigend zu seinem Beutel und holte ein Stück Pergament hinaus, sowie einen Stift und zeichnete sich den Ort des Geschehens zügig auf. Hier und dort machte er Kreuze und vermerkte einige andere Dinge. Nachdem er sich von seinem Werk, dass wenn es auch nur schnell gekritzelt war, von höchster Qualität zeugte, überzeugt hatte. Blickte er wieder auf. Niemand hatte sich weiter geäußert und er zog eine Augenbraue nach oben.
"Nun? Wie geht es weiter? Gibt es noch etwas zu sondieren? Ihr sagtet es sei Zeitverschwendung die Nacht hier oben zu verbringen. Wir sollten den Worten Taten folgen lassen."
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Beitrag von Darnamur Mo Aug 24 2015, 19:58

Ah, frische Luft! Umberto war froh endlich die vermaledeite Treppe hinter sich gebracht zu haben. Stufen mussten wirklich die Erfindung eines Satanisten gewesen sein. Jetzt war er wieder in Freiheit und hatte einen herrlichen Ausblick über das umliegende Friedhofsgelände…
Sonderlich schön sah er nicht unbedingt aus. Und warum sie hier oben waren, begriff er auch nicht. Aber was sollte es? Donati ließ ja ohnehin nicht mit sich reden. Wozu sich beschweren? Umberto fuhr sich mit dem Zeigefinger über den Bart, während er den Inquisitor dabei beobachtete, wie er sich grimmig auf die steinerne Brüstung stützte.
Jetzt hättest du Gelegenheit ihn loszuwerden, dachte er belustigt. Ein kleiner Stoß wäre alles, was nötig ist.
Aber nein, selbst wenn er den Inquisitor nicht unbedingt mochte, umbringen wollte er ihn nicht. Im Übrigen würde er dann wohl ohnehin als Nächster vom Turm geschmissen werden. Bei Salvatore würde er es sich vielleicht überlegen, wenn er das nächste Mal eine dämliche Bemerkung von sich gab. Wobei…im Grunde empfand er ohnehin alles als dämlich, was aus dem Maul des Schönlings herausquoll. Aber sollte er etwas über seine Schwester äußern…Umberto würde sich bereithalten.
Ihre Einschätzung vernommen…soso. Wollte der alte Kauz nun doch einmal etwas Rückmeldung? Vielleicht hatte er gemerkt, dass er keine Ahnung hatte, was eigentlich zu tun war.
„Wenn wir zwei Personen hier oben lassen, werden diese Beiden für den Rest des Abends nutzlos sein. Das ist es, was ich denke. Selbst wenn sich jemand auf den Friedhof begeben würde…in der Dunkelheit wird man nicht sonderlich viel erkennen können und bis die Zwei erst unten angelangt sind, ist wer auch immer dort aufgekreuzt ist mit Sicherheit schon verschwunden.
Ich denke, wir sollten uns nicht zu sehr auf den Friedhof beschränken. Der oder die Täter können überall in San Trovoso zuschlagen. Meiner Meinung nach sollten wir uns aufteilen und den Stadtteil einzeln durchkämmen. Die Signorina und der kleine Junge sollten natürlich nicht alleine herumlaufen. Aber so haben wir die größte Chance, es mitzubekommen, wen ein Überfall erfolgt und schnell zur Hilfe eilen.“

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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 14 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Sa Aug 29 2015, 19:12

Die antreibenden Worte Salvatores stießen bei Cesare nur auf missfallen, trugen sie doch nicht das geringste dazu bei, die Planung abzuschließen. Auch Argente hatte seinen wiederholten Ausführungen offenbar ebenfalls nicht aufmerksam zugehört. Natürlich wären etwaige Posten im Turm nicht aktiv ins Geschehen eingeschritten, sondern hätten lediglich auf Gefahr oder Bewegung hin signalisiert. Auch von dem Vorschlag, auf gut Glück den Stadtteil zu durchkämmen hielt Donati herzlich wenig. Wie er allen Anwesenden bereits mitgeteilt hatte waren heute Nacht wenigstens zwei Dutzend Wachleute in dem Gebiet unterwegs, welche ebenso gut dafür geeignet waren, den Täter zu verschrecken, wie ihr kleines Grüppchen.

„Sie haben recht Messer Argente. Alleine auf diesen Ort sollten wir uns nicht beschränken, wo wir schon so zahlreich versammelt sind. Der Friedhof ist der Schnittpunkt unseres Widersachers, wie es sich in den aufeinanderfolgenden Nächten herausgestellt hat und darum beginne ich hier mit der Suche. Der Pater, welcher sich als einziger auch unter begrenzten Lichtverhältnissen hier zurechtfindet, wird an meiner Seite bleiben bis die Umstände uns vom Gelände führen. Ebenso Signora Bellini und mein Schüler, welchen ich in dieser Situation bei mir wissen will. Wenn euer Tatendrang euch so gebietet, so könnt ihr zusammen mit Messer Machiavelli ja bereits die angrenzenden Straßen abwandern und nach verdächtigem Ausschau halten. Ich rechne nicht damit, dass sich unser Täter direkt nach Sonnenuntergang schon aus seinem Versteck begibt. Wir sollten daher planen uns jede volle Stunde beim Haupttor zu treffen.“

Cesare gefiel der Gedanke, die Kardinalsdiener, welche sich bisher nicht gerade durch Kompetenz ausgezeichnet hatten, aus dem Weg zu haben wenn es gefährlich wurde. Sie hatten beide seinen Erläuterungen geradezu bemerkenswert wenig Gehör geschenkt, wie er es von Ercoles Leuten bisher nicht gewohnt war und schienen lieber ihren persönlichen Zielen zu folgen, als ihrer Pflicht. Sollte Angst und Schmerz ihnen ein unnachsichtigerer Lehrmeister sein, als der Inquisitor es angesichts ihrer Stellung gewesen war. Für den Fall, dass sich die zwei Gockel gegenseitig an die Kehle gingen, bestand so auch gleich gute Hoffnung, dass die Wache sie dabei aufgreifen und einbuchten würde. Inzwischen nahm die Dämmerung ohnehin rasch an Sichtweite hier oben und so sah Donati nochmals fragend in die Runde und bewegte einen Arm einladend Richtung der Wendeltreppe.
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DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 14 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Mo Aug 31 2015, 05:13

So, wie es sich Umberto gedacht hatte. Der Inquisitor war sich viel zu bequem, um tatsächlich etwas zu unternehmen. Er würde nutzlos auf dem Friedhof herumsitzen und das sie in den Nebengassen auf einen auffallenden Verdächtigen stoßen würden, war auch fraglich. Das er dabei zudem mit seinem Schwager würde zusammenarbeiten müssen. Verbesserte die Situation auch nicht unbedingt. Eigentlich wusste Donati doch von ihrem Zwist. Zumindest erahnte der Inquisitor ihn, denn in ihrer letzten Diskussion hatte er ihn bereits diesbezüglich angesprochen.
Dennoch schickte er sie Beide los. Den Grund dahinter konnte Umberto nur erahnen. Vielleicht war es ihm auch einfach egal, ob in diesem Fall etwas vorwärts ging. Salvatore würde ihn jedenfalls wohl nur behindern und reizen, das stand fest. Besser wäre es alleine herumzulaufen.
„Darf ich fragen, wo ihr auf dem Friedhof suchen wollt?“, konnte er es nicht nehmen, eine Frage einzuwerfen. Der Täter würde sich wohl kaum irgendwo hier verschanzt haben, nur damit die Inquisition ihn finden und festnehmen konnte. Dieses Unterfangen erschien ihm immer mehr nutzlos. Naja, besser die Nebengassen zu durchkämmen, als hier Zeit zu verschwenden.
„Gut. Darum werden mein Schwager und ich uns dann kümmern.“
Er blickte Salvatore nicht an. Aber sie würden eine Lösung finden. Sobald sie von dem Gelände herunter waren, würde er seinem „Kollegen“ vorschlagen, dass sie sich aufteilten. Umberto war sich sicher, dass Salvatore dem zustimmen würde. Schließlich beruhte ihr Hass auf Gegenseitigkeit.
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Beitrag von Umbra Do Sep 03 2015, 10:47

Pater Girolamo, der sich eher langsam vom für ihn anstrengenden Aufstieg auf den Turm erholte und entsprechend rot angelaufen war und schwer schnaufte, wurde schlagartig wieder blass und mucksmäuschenstill, als Inquisitor Cesare Donati verkündete, ihn auf dem Friedhof an seiner Seite haben zu wollen.
Aber erst nachdem Cesare zu Ende geredet und Umberto bereits darauf eingegangen war, fand der Pater genug Fassung und Speichel, um seinerseits zu widersprechen:
„I-Ich denke nicht, dass wir… dass wir uns aufteilen sollten“, wandte der Priester äußerst beunruhigend stammelnd ein.
„Ihr habt das Ungetüm nicht gesehen, Hochwürden Donati. N-Nun gut, ich auch nicht so wirklich, a-aber es ist riesig und gefährlich. Es scheut nicht davor zurück, Geheiligtes zu entweihen. Mit Laternen und gutem Willen wird da, f-fürchte ich, nichts auszurichten sein. Wie wollt Ihr die junge Signorina und den Jungen beschützen? Mit Verlaub, Ihr seid nicht mehr der Jüngste. Die beiden anderen Herren sehen auch nicht gerade wie vor Kraft strotzende Recken aus. Und seht mich erst an: I-Ich kann auch keine große Hilfe sein. B-Bittet die Wache um Hilfe. Das sind gute, starke, bewaffnete Männer, die das Biest erlegen können.“
Hoffnungsvoll blickte der kleine, rundliche Mann zum Inquisitor hinauf. Er wollte wohl um keinen Preis wieder einen Fuß aufs Friedhofsgelände setzen, allerdings schien nicht nur Angst um die eigene Haut ihn dazu zu bewegen, um Vorsicht zu appellieren. Hilfesuchend sah der Pater nun auch in Sarahs Richtung – immerhin konnte auch sie die Gefahr besser einschätzen als jeder hier, der das Ungetüm nicht zu Gesicht bekommen hatte.
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