Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 


Rechercher Fortgeschrittene Suche

Neueste Themen
» „Benötigen Sie Ratschläge, um meinen Gemüsegarten vor Schnecken zu schützen: Wirksame natürliche Methoden?“
von Rômeli's10 Di Apr 02 2024, 13:54

» Hallo zusammen!
von Rômeli's10 Di Apr 02 2024, 13:39

» [OoC] Versammlungshalle
von Thorgrimm Fr Mai 06 2022, 03:01

» Episode 3: Unbekanntes Land
von Thorgrimm Mo Apr 18 2022, 03:35

» Brettspiele!
von Seal Mo Feb 07 2022, 00:10

» Assassin's Creed
von Umbra So Nov 21 2021, 07:14

» Auf der suche nach Bildern mit kleinen Steinchen...
von liveoo So Okt 03 2021, 19:07

» FAR: Lone Sails
von liveoo Do Sep 30 2021, 15:38

» Karten für den Geburtstag
von liveoo Do Sep 30 2021, 15:37

» [Charaktere] Gildenmitglieder
von Jad Do Aug 19 2021, 11:53

Die aktivsten Beitragsschreiber des Monats
Kein Benutzer

Neu hier?

Hier findest du wichtige Infos, um den Einstieg ins Forum zu erleichtern:

Die Forenregeln – Nicht nur wichtig für ein harmonisches Forenleben, sondern auch hilfreich für einen guten Einstieg.

Der Supportbereich – Hier kannst du dich (auch ungeingeloggt) melden, solltest du Fragen oder Probleme haben.

Das Team – Hier erfährst du, an wen du dich wenden kannst, solltest du spezielle Fragen haben. Natürlich helfen dir sicher alle Federweltler weiter, sollte etwas unklar sein.

Forums- und Beitragsfunktionen – Wie schreibe ich einen Forenbeitrag? Wie eröffne ich ein neues Thema? Wie kann ich meinen Text formatieren und welche anderen Funktionen bietet der Beitragseditor? Wie funktioniert die Chatbox? Hier findest du Antworten.

RPGs – Hier erfährst du, wie der Einstieg in und die Neueröffnung von Runden funktioniert.


DidS - Teil I: Grabschändung

+3
Angela Dragon
Elli
Umbra
7 verfasser

Seite 9 von 15 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 15  Weiter

Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur So Feb 01 2015, 18:10

Umbertos schmale Finger schlossen sich bereits um das Heft seines verborgenen Messers, als Giovanni so vor ihm stand- schnaubend wie ein blutrünstiger Behemoth, der nur darauf wartete, sein Antlitz im nächsten Atemzug vom Angesicht der Erde hinwegzufegen. Mit zornesrotem Krebsgesicht holte er schon zum entscheidenden Schlag aus, als sich Francesca ihm kreischend in den Weg warf.
Ein kleines Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Kardinalsdieners breit, als er beobachtete, wie die hübsche Magd den Hausherrn anflehte, von seiner Raserei abzulassen. Das musste zweifelsohne an seinem unvergleichlichen Charme liegen.
Aber ob es den Maler überzeugen würde, das blieb fraglich. Umberto blieb genauso stehen wie er war. Bereit selbst jederzeit einem Angriff entgegenzuwirken. Wie dieses Duell letztlich ausgehen würde, blieb fraglich. Er war kein sonderlich guter Kämpfer- es war auch nie für ihn notwendig gewesen, einer zu sein. Vielleicht hatte er eine Chance, wenn er den Effekt der Überraschung nutzen und den angeschlagenen Zustand Bellinis ausnutzen konnte.
Doch dazu kam es glücklicherweise nicht. Tatsächlich schienen Francescas süße Tränen und ihr Betteln das steinerne Herz des alten Herrn aufweichen zu können, denn zumindest für den Moment ließ er davon ab, mit der Bratpfanne auf ihn einzudreschen, wie ein Bauer mit seinem Dreschflegel auf das Getreide.
Mit einem trommelnden Geräusch schlug die obskure Waffe am Boden der Speisekammer auf. Ein warmes Gefühl des Triumphes breitete sich im Körper des Wurms aus, was durch Francescas Erklärung, dass im Ofen ein Bild verbrannt wurde, noch verstärkt wurde. Diese Information passt wirklich perfekt…ins Bild…hehe.
Auch Giovannis Reaktion schien das Ganze zu bestätigen. Das er über den Inhalt log, war allerdings mehr als offensichtlich. Man verbrannte nicht einfach so Bilder, wenn sie einem nicht gefielen. Und erst Recht nicht, wenn man mehr als genügend andere Probleme zu bewältigen hatte, nachdem man von einem Psychopathen angegriffen worden war, der die gesamte Küche verwüstet hatte.
Was hatten meine Augen nicht sehen dürfen? Was habt ihr vor mir verborgen, Messer Bellini?
Da klopfte es auch schon an der Tür. Das wurde ja immer besser. Es wird nicht langweilig im Hause Bellini, dachte Umberto und seine Augen funkelten belustigt.
„Das ist ja mal interessant“, kommentierte der Wurm ungefragt das Geschehen. „Sie sagten ja, dass sich die Stadtwache mit ihrem Überfall beschäftigt, Bellini. Wollen wir doch mal sehen, was dabei herausgekommen ist.“
Mit einem Lächeln schlüpfte er an dem Hausherrn vorbei, um zum Eingangsbereich des Hauses zurückzukehren. Als er Francesca passierte, zwinkerte er ihr zu. „Danke übrigens“, meinte er leise. Er war wirklich froh darum, dass es nicht zum äußersten Gekommen war. Selbst wenn er den Kampf gewonnen hätte, hätte das zu Komplikationen führen können. Er hatte als Gesandter des Kardinals zwar gewisse Vollmachten, aber keinen ausdrücklichen Bescheid dafür, das Haus Bellinis derart intensiv zu untersuchen, dass er eine solche Konfrontation einging.
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 27
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Di Feb 03 2015, 15:08

Salvatore lehnte sich ein wenig zurück und überschlug seine Beine. Sein rechtes Bein, welches er auf sein linkes legte, hielt er mit ineinander gekreuzten Händen. Er wiegte den Kopf von rechts nach links und überlegte, was er noch sagen konnte, oder wollte.
Dann ließ er sein Bein doch wieder los und griff zu seiner Tasche um einige Schriftstücke hervorzuziehen. Rasch sortierte er sie und steckte die Dinge die Cesare nicht sehen sollte wieder in seinen Beutel. Es schien eine Totenstille in dem Raum zu herrschen die nur durch das Rascheln der Blätter unterbrochen wurde, die Salvatore bedacht durchsah. Hier und dort fand er einen Anhaltspunkt.
“Ich denke ich habe Euch alles wissen lassen. Ich spekuliere auch nur, als das sich der Tatvorgang ordentlich in ein Bild fassen lassen würde. Sehen wir uns an, was wir haben. Auf dem Friedhof dieses Grab, bei meiner Seele, mit diesem Fund habe ich wahrlich nicht gerechnet. Ich ging von einer Grabschändung aus und dachte der Pater übertreibt. Hätte ich gewusst, was mich erwartet, ich hätte mit Sicherheit nicht meinen besten Zwirn getragen, auch wenn es sich auf Kirchenboden natürlich so gehört. Die Leichenteile die noch zu finden waren, waren für mich nicht aufschlussreich. Ich glaube nicht das ein Mensch zu so etwas fähig ist, aber…aber…man kann sich täuschen.“ Vielleicht konnte der hohe Diener der Kirche mittlerweile Auskunft geben.
Angestrengt überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte. “Als ich die Leichenteile zu Euch brachte, traf ich unterwegs einen Freund, der mich aufhielt. Vielleicht eine Minute. Ich hatte mich bereits entschuldigt und gesagt, dass ich keine Zeit zum verweilen habe. Da tauchte plötzlich eine der Frauen auf, die auch am Grab waren. Ein Weibsbild sondergleichen! Sie mischte sich in alles ein und versuchte mich zu befehlen. Sie erwartete tatsächlich, dass ich ihr mitteilen sollte, was ich wusste. Natürlich tat ich das nicht! Selbst wenn ich gedurft hätte, es hätte wohl das zarte Gemüt einer Dame zerstört. Ich schwieg also, doch sie schien meine Gedanken lesen zu können. Ich habe da einen Verdacht...“ er schwieg kurz. Er wollte nicht aussprechen, dass er dachte es mit einer waschechten Hexe zutun gehabt zu haben, aber Donati sollte sich selbst ein Bild machen. “Vielleicht sollten wir hier anknüpfen….allerdings hat sie niemand mehr gesehen, seit ich weiter eilte um euch meinen Fund zu zeigen. Was mir zu denken gibt, sind die Zeichen die Adamo auf den Zetteln fand. Was haltet ihr davon, wenn ich mich etwas in der Bibliothek aufhalte? Vielleicht kann ich etwas finden.“
Ja. Bibliothek klang gut. Da war es ruhig. Angenehm und sauber. Vielleicht ein bisschen staubig, aber immerhin würde seine Kleidung nicht leiden. Ja, das klang gut.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Mi Feb 04 2015, 00:12

Cesare wog den Kopf leicht zur Seite. Was Salvatore erzählte, belastete die Frauen auf eine schwer zu ignorierende Weise. Drei Frauen nächtens auf dem Friedhof, auf welchem nachweislich Hexerei und Dämonenwerk vonstatten gegangen waren. Drei Frauen. Genug für einen Hexenzirkel. Echte Beweise gab es keine, jedoch war es wohl höchste Priorität, auch die verbliebenen beiden zu befragen. Sarah Belini für ihren Teil hätte gewaltiges schauspielerisches Talent an den Tag legen müssen, um ihre Angst und Unruhe beim Verhör nur vorzuspielen und nicht zuletzt ihr noch fast jugendliches Alter machten sie als Verdächtige in einer so grausigen Angelegenheit recht unwahrscheinlich. Was die beiden anderen Frauen betraf, so musste man sich das Urteil wohl erst noch bilden und der wesentliche Faktor war wohl bereits, sie zu finden und zu vernehmen.
"Ihr habt recht Messer. Die beiden verbliebenen Frauen werden wir uns wohl als nächstes ansehen müssen. Sie könnten entscheidende Informationen liefern. Wir wollen einfach hoffen, dass sie nicht vom Erdboden verschluckt worden sind wie ihr befürchtet." Die letzten Worte des Inquisitors waren recht trocken gesprochen, denn es missfiel ihm, dass nun auch Salvatore, ähnlich wie Umberto früher am Tag mit Wissen auftrumpfte, welches in der kurzen Zeit nur sehr schwer gezielt zu beschaffen gewesen sein konnte.
„Ich denke die Bibliothek können wir für den Moment außer Acht lassen. Hier auf dem Tisch haben wir mehr als genug aktuelle Schriftstücke, die durchleuchtet werden wollen.“ Cesare griff nach dem Stapel von Kriminalberichten und schob ihn in Salvatores Richtung.
„Ihr könnt mir helfen und die aktuell erfassten Straftaten und Meldungen durchgehen, ob etwas davon sich mit unseren Fall in Verbindung bringen ließe. Die Zeichen die euch Adamo zeigte gehören zu einem Dämonenpakt. Es steht also außer Frage, dass wir es mit infernalen Mächten zu tun bekommen haben. Demzufolge liegt ihr mit eurem Verdacht über die Fraßspuren an der Leiche richtig. Es ist unwahrscheinlich, dass es die Arbeit eines menschlichen Täters war. Ein weiteres Opfer mit ähnlichen Wunden hat man diesen Morgen aus dem Kanal gefischt. Es hatte wohl nicht soviel Glück, wie unser guter Pater Donati und Messer Belini. Ich werde mich daran machen und die Vorladungen für die Beiden verbliebenen Damen verfassen, während Sie mit den Akten hier beginnen können. Unser Täter könnte als vermummt oder auch als wildes Tier beschrieben werden und auch bloße Sichtungen wären sehr wertvoll für die Rekonstruktion seines Weges. Im Übrigen hat die Grabung am Tatort ergeben, dass das Wasser wohl durch einen gegrabenen Tunnel von unten ins Grabmal geströmt ist, was unseren Ganzen verlauf auf dem Friedhof noch um ein Stückchen komplizierter macht. Genaueres über den Stand der Dinge und ein weiteres Vorgehen werden wir wohl am besten besprechen, wenn auch Messer Argente wieder zu uns gestoßen ist.“

Für einen Augenblick wirkte der Inquisitor gar erschöpft, als er mit seinen Worten endete, tatsächlich war der unverhoffte Fall in keinem günstigen Moment über ihm hereingebrochen, hatte er schließlich die vergangene Nacht rastlos mit der Kontrolle der Protokolle der letzten Verhandlung verbracht. Das schreiben der Vorladungen an die Damen de Cattaneis und Ficino ging rasch von der Hand und mit etwas Glück hatten sie sich ja ähnlich wie Sarah Belini zuhause verbarrikadiert und waren dort zu finden. Ob sie dabei in größerer Gefahr schwebten, als die junge Künstlertochter war schwer zu sagen und gerade wohl auch nicht zu ändern, doch umso dringlicher war es, zeitnah die Boten zu den Häusern zu schicken.
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mi Feb 04 2015, 10:16

Salvatore zupfte seine Strumpfhose zurecht, die aufgrund der überschlagenen Beinen nicht genau dort saß, wo sie zu sitzen hatte. Wäre er alleine gewesen, hätte er die Nase gerümpft, so sehr störte ihn der verrutschte Stoff. Doch stattdessen erhob er sich leicht vom Stihl und ergriff einige der Notizen die Doanti ihm zuschob. Sein rechtes Knie gab ein lautes Knacken ab, als er das Bein durchstreckte. Offenbar gefiel es nicht nur seinem Geist nicht, so viel in Bewegung zu sein.
Gegen einen gepflegten Spaziergang mit seiner Schwester beispielsweise (natürlich nur bei Windstille. Seine Haare!) hatte er nie etwas einzuwenden, aber dieses Herumgelaufe, in Gruben Gestürze und schmutzig werden, stand definitiv nicht auf der Liste der Dinge die er gerne tat. Gerne hätte er sich mit den Zettel zurückgezogen um diese in Ruhe zu studieren und für sich selbst Notizen anzufertigen, doch er glaube nicht, das Cesare ihm das ermöglichen würde. Welche Ideen er bereits gehabt hatte, was er in der Bibliothek alles hätte finden können! Doch nun, kam er wie es aussah, erst einmal nicht dort hin. Aber diese Schreiben hier konnten auch interessant sein. Er hob den Stuhl etwas an (seine Schulter protestierten unter der Last) und stellte ihn näher an den Tisch.
"Ich frage mich ob Messer Bellini tatsächlich von der gleichen Bestie angegriffen wurde. Ich sah ihn vorhin mit eigenen Augen, als ich Sarah Bellini abholte, er hatte einige Kratzer, ich würde sagen oberflächliche Verletzungen - die Leiche hingegen war ja regelrecht zerrissen..."
Stumm begann er die Blätter durchzusehen und hoffte darauf, während er sich hin und wieder eine Notiz machte, darauf etwas spannendes zu finden.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Mi Feb 04 2015, 11:24

Cesare antwortete nicht sogleich, da er sich unter dem Schreiben nicht unterbrechen ließ. Das Bild wurde allmählich klarer, jedoch war es gerade in dieser Phase leicht, sich in eine falsche Richtung zu konzenrtrieren. "Wie bei Pater Donati ja. Auch wenn wir die Anzahl nicht klar auf eine einzige Kreatur eingrenzen können, so waren die Verletzungen von ihrer Art her doch die selben. Es scheint mir vielmehr so, als ob unsere Kreatur nicht vorsatzlos tötet. Zumindest im Falle des Paters wäre es wohl ein leichtes Unterfangen gewesen und wie sehr sich der nächtliche Tote aus dem Kanal zu wehren vermochte ist unklar. Er könnte die Bestie versehentlich in die enge gedrängt haben. Sobald wir alle möglichen Zeugen befragt und aufschlussreiche Vorfälle wie wir sie suchen erruiert haben, ergibt sich ein hoffentlich noch vollständigeres Bild, aus dem wir unsere nächsten Schritte ableiten können."
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mi Feb 04 2015, 12:47

Stumm saß Salvatore da und schrieb hier und da etwas auf. Etwas bahnbrechendes hatte er bisher nicht finden können. Er unterdrückte ein Seufzen und tauchte seine Feder in die Tinte. Sanft, als sei es das zerbrechlichste was es auf dieser Erde gab, setzte er die Feder auf und schrieb einige Stichpunkt auf. Diese waren für ihn selbst bestimmt, doch sollte Cesare sie an sich nehmen wollen, so würde dieser vermutlich nichts weiter daraus erkennen können.
Salvatore stoppte einen Moment. Warum sollte das Monster eine Leiche zerfetzten? Das ergab doch keinen Sinn.
"Ihr habt selbstverständlich Recht. Willkür scheint nicht dahinter zu stecken. Die Frage ist nur, warum dann ausgerechnet eine Leiche so zugerichtet wurde. Womöglich diente sie als Nahrung. Das wäre ein Anhaltspunkt. Aber der Tote aus dem Kanal," er hob einen Abriss des Vorfalles in die Luft, "schien plötzlich wieder Interessant zu sein. Lasst Uns überlegen was es für einen Zusammenhang geben könnte. Vielleicht hatte das Biest einfach nur Hunger in den beiden Fällen und der Pater und Messer Bellini trafen in einem Augenblick auf es, als es keinen Hunger hatte. Wer aber hat dann den Pater wieder ins Bett gelegt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein mit Zähnen und Pranken bewaffnetes Monster den Pater sanft in seiner Stube bettete. Es muss ein Mensch im Spiel sein. Vielleicht auch mehrere - wahrscheinlich sogar. Vielleicht kann das Biest...gesteuert werden." Er kramte etwas zwischen den Zetteln herum, bis er fand was er suchte. "Hier habe ich die Befragung einer Linda Belacante. Ihr wurde das Verbrechen der Hexerei zu Last gesagt, während des Verhörs sagte sie aus, sie habe unter einem fremden Einfluss gestanden. Ihre Nachbarin habe sie all diese abscheulichen Dinge tun lassen." Dies war beileibe kein besonders Fundstück. Unter Folter sagten die meisten Hexen endlich die Wahrheit und bekanntens ich der Hexerei oder versuchten es jemand anderem in die Schuhe zu schieben. "Also...das Ding wurde gerufen. Irgendwie. Ich denke die Zettel haben damit zu tun und die Kerzenstummel. Wie sagtet ihr...," wieder ein Blick auf seine Notizen "...Dämon. Leider bin ich in dieser Wissenschaft nicht bewandert. Könnte es nicht sein, dass die Leiche nur der Wirt eines Dämonen war und...nennen wir es herausbrach, als er gerufen wurde?"
Das würde nicht den unterirdischen Gang erklären, aber seine Überlegungen wollte er fürs Erste kundtun, bevor er begann weiter zu blättern.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Mi Feb 04 2015, 14:54

Auch Cesare hatte sich inzwischen dem Aktenberg zugewandt. Er schätzte die Ruhe bei der Sichtung von Unterlagen, die für sein Empfinden etwas friedvolles und reines mit sich brachte. Das kratzen der Feder seines Kollegen störte ihn dabei nur wenig und erst als dieser das Schweigen erneut brach seufzte der Inquisitor innerlich und widmete Salvatore seine Aufmerksamkeit.
„Ich hoffe ihr seht es ein, Messer Machiavelli, wenn ich mich mit meinen Erläuterungen zu dem Thema etwas kurz fasse, da es wohl mehr Sinn mit sich bringt, wenn wir auf die Rückkehr meines Schülers und Messer Argentes warten, ehe wir alle Fakten zusammenführen, da uns wohl insbesondere letzterer womöglich noch ein paar wichtige Details mitbringt, welche die junge Dame uns nicht offenlegen wollte oder konnte.“ Cesare verdrehte leicht den Kopf um seine Gedanken von den, teils nicht uninteressanten Berichten über die menschlichen Abgründe, welche sie in einem Stapel vor sich auf dem Tisch hatten, wieder auf das aktuelle Thema zu konzentrieren.
„Wir wissen nur sehr wenig sicher über die Art und Absicht der Kreatur. Was den Dämonen anbelangt, so vermittelt das spezielle Exemplar von Höllendiener Wissen um Verborgenes, kann Krankheiten verursachen oder auch heilen, die Wissenschaft der Mechanik vermitteln und Menschen in eine andere Gestalt verwandeln. Es ist wahrscheinlich, dass der Totengräber den Dämon beschworen hat, um sich eine oder mehrere dieser infernalen Gaben zunutze zu machen. Ich bezweifle, dass er in seinen Bestrebungen den gewünschten Erfolg hatte, denn die Spuren in seiner Hütte lassen mich vermuten, dass er inzwischen auf der Flucht oder tot ist. Der Dämon selbst entstieg den Abgründen der Hölle und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder dorthin zurückgekehrt. Sein Werk jedoch läuft nun nächtens durch die Straßen unserer Stadt. Ich bezweifle, dass der Beschwörer des Dämons Macht über die entstandene Kreatur besitzt, wobei es zu früh ist sicher zu sein, wie viel Menschlichkeit noch in ihr steckt. Ob das Monster den Pater in seine Stube brachte, oder womöglich eine der Frauen vermag ich beim besten willen noch nicht auszusagen, so stehen wir mit unseren Ermittlungen doch noch recht weit am Anfang.“ Eher beiläufig und sich selbst wieder den Akten zuwendend ergänzte Cesare nach einer kurzen Pause noch. „Die Leiche und das Grab werfen auch für mich noch viele Fragen auf. Die Untersuchungen haben ergeben, dass jemand einen Tunnel zu besagter Ruhestätte gegraben haben muss. Eben jener, welche in der Tatnacht offengelegt wurde. Sicherlich kein Zufall, nur passt es mit dem Bild der Dämonenbeschwörung nicht zusammen. Ein Opfer muss es für das Ritual wohl gegeben haben, aber doch keine beigesetzte Leiche.“
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mi Feb 04 2015, 15:23

Bedächtig wiegte Salvatore den Kopf und dachte über die Worte des Inquisators nach. Er hatte vermutlich schon nicht unrecht - auch wenn er dringend einen Frisör aufsuchen sollte, Salvatore war sich sicher, das man vielleicht noch etwas retten könnte. Vielleicht eine hübsche Perücke.
"Sicher ihr habt Recht. Ich sollte keine Zeit mit Worten verschwenden." Dann beugte er sich wieder vor um nach Anhaltspunkten zu suchen.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Do Feb 05 2015, 22:13

Adamo blieb im Raum, während Sarah Bellini malte, doch verhielt er sich ruhig und möglichst unauffällig, um sie nicht zu stören. Eigentlich war der Gedanke, dass sie irgendeine Kreatur gesehen hatte, die nicht von dieser Welt stammte, faszinierend. Faszinierend und beängstigend. Wenn dieses Ding ein Dämon gewesen war… Adamo wusste nicht, wie Dämonen aussahen. In der Abbildung in dem Buch, die zum Eintrag von Barbas gehörte, war ein schwarzer (nun ja, eigentlich blauer, aber schwarz war so schlecht darzustellen) Löwe zu sehen gewesen. Ein Dämon in der Gestalt eines Tieres? Möglich war es. Löwen hatten große Zähne und Klauen… Und so, wie die Opfer aussahen…
Irgendwie Ironie, dass gerade Barbas hier gerufen worden war, in der Markusstadt, deren Wappentier der Markuslöwe war. Aber es hieß ja, dass Dämonen einen Hang zur Theatralik hatten.
Allerdings: Wenn nur Barbas selbst sich als Löwe zeigte und Sarah einen Löwen gesehen hatte, hatte sie wohl großes Glück, diese Begegnung überlebt zu haben. Hatte sie einen Löwen gesehen oder etwas Anderes? Dämonen waren grausam, so hieß es außerdem. Welcher Dämon würde eine junge, verängstigte Frau verschonen, ihr folgen, ihren Vater überfallen und ebenfalls verschonen, und nur die Küche zerlegen?
War das ein dämonischer Streich?
Adamo verlor sich in Gedanken, während er wartete, und schaute einfach nur abwesend aus dem Fenster. So kam er wenigstens nicht in Versuchung, Sarah anzustarren. Sie war wohl einige Jahre älter als er. Schon eine erwachsene Frau. Mmh. Der Inquisitor hatte dem Jungen verboten, Frauen anzustarren. Oder andere Menschen. Oder Tiere. Oder Gegenstände. Alles, was zum Anstarren verleitete, lenkte ab und störte die Konzentration, hatte sein Herr ihm gesagt.



Der Hauptmann der Wache, der sich bereits durch Klopfen und Rufen angekündigt hatte, war nicht allein zum Hause Bellini gekommen. Drei andere Männer in Uniformen und Bewaffnung hatte er im Schlepptau. Sie trugen allesamt das mit Leder und Kettenhemden verstärkte Rot der venezianischen Stadtwache. Auf Schwertknäufen ruhende Hände und eine gezückte Armbrust sprachen dafür, dass die Männer mit Ärger rechneten.
Als die Tür endlich geöffnet war, verlangte der Capitano Rede und Antwort.
„Hier war schon wieder Geschrei zu hören“, erklärte er sein Auftauchen und betrachtete den noch immer schwer atmenden Giovanni Bellini musternd, bevor sein Blick auf den ebenfalls anwesenden Umberto Argente fiel.
„Ihr kommt gerade richtig, Capitano!“, knurrte Bellini sogleich. Anklagend richtete er den Finger auf den Kardinalsdiener. „Dieser Mann hat sich ohne meine Erlaubnis Zutritt zu meinen Räumlichkeiten verschafft und meine Bedienstete unsittlich belästigt. Schafft ihn mir aus den Augen!“



Inquisitor Cesare Donatis Hoffnung, den Rest der Akten und Informationen in Ruhe durchgehen zu können, wurde jäh unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Doch, entgegen einer anderen Hoffnung, waren es nicht Adamo, der mit Sarah Bellini zurückkehrte, oder Umberto Argente, die störten.
Es handelte sich stattdessen um einen der jüngeren Kirchendienern, die hier im Gebäude angestellt waren. Der Mann hatte einen nervösen, unsteten Blick… und darüber hinaus schien er etwas beunruhigt.
„Verzeiht die Störung, Hochwürden“, bat er, „doch unten wartet eine junge Dame, die darauf besteht, den Leichnam zu sehen, den vorhin einige Wachleute herbrachten. Eine gewisse Claudia de Cattaneis. Soll ich sie vor die Tür setzen?“
In der Frage schwang bittende Hoffnung mit und der Grund dafür hallte hinauf bis ins Arbeitszimmer des Inquisitors.
„Bitte!“, hörte man eine Frauenstimme aus dem unteren Eingangsbereich lauthals schluchzen, „bitte lasst mich zu ihm!“
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Fr Feb 06 2015, 13:56

Ein schwer einzuordnendes Geräusch der Überraschung entfuhr Donatis Kehle, als der Kirchendiener Claucia de Cattaneis ankündigte. Sicherlich war es eine unerwartete Unterbrechung, jedoch in diesem Fall keine unwillkommene. Sein Blick fiel auf Salvatore. Der Kardinalsdiener konnte bei der Leichenschau nur schwerlich von irgendeiner analytischen Hilfe sein, jedoch gab er ein hervorragendes Ziel ab, wenn die aufgelöst klingende Signora beim Anblick der sterblichen Überreste einer starken Schulter bedurfte, an der sie ihrer Tränen freien lauf lassen konnte. Andächtig erhob sich der Inquisitor von seinem Stuhl.
„Messer Machiavelli. Ich denke es ist ratsam, ihr begleitet uns. Die Kanalleiche konntet ihr selbst ja ebenfalls noch nicht in Augenschein nehmen und eine zweite Meinung kann sicher nicht schaden.“ Mit den, in verlockend friedlicher Stimmlage betonten Worten verließ Cesare das Arbeitszimmer, um die Stufen hinab die Signora in Empfang zu nehmen und ihr den Verstorbenen zur Identifikation zu präsentieren.
Eigentlich hätte er auch den jungen Adamo dazu rufen lassen sollen, jedoch wollte er Signorita Belini nicht unbeaufsichtigt wissen und vermutlich wirkte der zurückhaltende junge Mann noch am wenigsten Bedrohlich auf die strapazierte junge Frau. Cesare wollte den Gedanken nicht weiterspinnen, denn es begann sich dabei ein ungutes Gefühl in seiner Magengrube zu sammeln.
Nun vermutete diese Claudia also einen Bekannten im Opfer aus dem Kanal, lenkte der Inquisitor seine Überlegung zu weniger beunruhigenden Szenarien. Um einen Zufall konnte es sich dabei sicher nicht mehr handeln, doch was war die Verbindung der Bestie zu den drei Frauen? Sie mussten einen Grund für ihre Anwesenheit auf dem Friedhof gehabt haben. Vermutlich hatten sie die Ermittlungen Salvatores und des Paters mit sorge beobachtet, sie könnten auf etwas stoßen, was mit ihnen in Verbindung zu bringen war. Nur waren sie nun Opfer, oder gehörten sie zum Täterkreis, welcher noch recht wenige dringend verdächtige Namen beinhaltete. Jagte das Monster nun nach den Frauen, oder vielmehr nach deren Zielpersonen?
Die Mine Donatis wurde düster, als er die schwere Türe zum Untersuchungsraum öffnete. Die Leiche war in der Mitte des, recht großen Raumes im Untergeschoss auf einem Tisch aufgebahrt und mit einem weißen Tuch abgedeckt.
Auch Claudias Charakteristika wiesen wenig auf die für Hexen eher typisch verbitterten und verbohrten Merkmale hin. Ähnlich wie Sarah wirkte sie aufgelöst und innerlich zerrüttet. Seiner Erfahrung nach ordnete Cesare auch diese Frau eher bei den Opfern, als Tätern ein. Natürlich war nicht auszuschließen, dass die jungen Damen womöglich aus Törichtigkeit und vielleicht zusammen mit gefährlicheren Individuen etwas dummes verbrochen hatten und dadurch in die düsteren Ereignisse hineingezogen worden waren. Wenn dem der Fall war, hatte zumindest Sarah darüber stillschweigen bewahrt. Umso interessanter würde es wohl sein, ob die Aussagen der drei Frauen sich gegenseitig bestätigen würden oder sich eine von ihnen verriet. Als weiteren Schluss und dieser gefiel dem Inquisitor nun gar nicht recht, Könnte beim nächtlichen Angriff auf das Haus Belini tatsächlich der Vater das Ziel gewesen sein und nicht Sarah Belini, wie er es bis jetzt angenommen hatte.
Als sich die Anwesenden um den Tisch versammelt hatten, zog Cesare das Leichentuch ein Stück zurück, um den Blick auf den Kopf des Opfers freizugeben. Claudias Reaktion sprach für sich, jedoch fragte Cesare, nach einer angemessenen Pause, nach der Identität des Toten.
Für ihn stand bereits fest, Claudia, zunächst genau wie Sarah, im Hause unter Beobachtung zu behalten, um sie, sobald sie Vernehmungsfähig erschien, in gleicher Weise zu befragen.
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Angela Dragon So Feb 08 2015, 20:35

Das Bild verlor nicht am Schrecken. Nein, es ließ die Angst in ihr noch mehr wachsen. Der Pinsel entglitt ihren zitterten Händen, als sie mit einem leisen Aufschrei die Hände vor den Mund presste und noch weiter zurück wich, bis sie mit dem Rücken an eines der Regal stieß.
Ohnmacht drohte ihre Sinne zu vernebeln. Die Tatsache, dass sie seit geraumer Zeit nichts zu sich genommen hatte, machte sich jetzt sträflichst Bemerkbar.
avatar
Angela Dragon
Gastadmin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 316
Anmeldedatum : 02.01.14
Alter : 44

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mo Feb 09 2015, 12:27

Salvatore blickte auf, als es an der Türe klopfe, führte jedoch den Schwung der Feder noch zu Ende um seine Notizen zu vervollständigen. Was er hier und dort auf dem Pergament las, war mehr als Interessant und er hoffte, dass er die Notizen die er angeblich für den Fall selbst anfertigte, jedoch in sein Arsenal an Informationen wandern sollte. Würde es doch bloß eine Möglichkeit geben, Notizen immer doppelt anzufertigen. Immer musste man alles doppelt und dreifach anfertigen – wahrlich lästig. Er konnte nicht einmal jemanden damit beauftragen. Niemand übertrug Worte so sauber aufs Papier wie er selbst und außerdem waren da noch so viele Informationen die niemand außer er vorerst sehen sollte. Nein, er konnte es sich nicht leisten, dass jemand auf dem teuren Papier rumkleckste und sich womöglich merkte, was er da abschrieb. Wenn er nur an unsaubere Schreibweise dachte! Neulich hatte er tatsächlich einen Brief mit der Bitte um Aufnahme in seine Vereinigung erhalten, in dem kein einziger i-Punkt zu finden war. NICHT EIN EINZIGER! Wie sollte man denn solch einer Person vertrauen? Alleine bei dem Gedanken bekam er schon wieder Gänsehaut. Er hatte natürlich abgelehnt. Ein Frevel so etwas. Ja, der arme Salvatore hatte es schon nicht leicht.
Er nickte, nachdem sich Donati geäußert hatte, er solle ihn begleiten. Das konnte spannend werden. Immerhin tauchte plötzlich eine der Frauen auf, die mit am Grab gewesen waren. Langsam stand er auf, griff nach einigen Papieren um diese weiter mit Notizen vollzuschreiben und nach Möglichkeit auch die Leiche zu skizzieren. Er zupfte schnell seine Kleidung zurecht und strich sanft über sein Haar. Gut. Alles perfekt. Gemächlich und stets einen Schritt hinter Donati folgte Salvatore stumm. Endlich angekommen, hatte er mehr Blicke für die Leiche, als für Claudia. Zwar hatte er sich vorgenommen deren Reaktion genauestens zu beobachten, aber dieser Vorsatz verflüchtigte sich schnell. Leider war bisher nur der Kopf aufgedeckt, dabei war Salvatore sehr daran interessiert, alles zu sehen. Aufdecken wollte er die Leiche nicht – wer wusste schon ob nicht Blut oder Unrat spitzen würde. Davon hatte er genug in letzter Zeit gehabt.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Di Feb 10 2015, 21:36

„Aus den Augen, aus dem Sinn“, sinnierte Umberto und schenkte Bellini ein höfliches Lächeln. „Sie scheinen Vieles verdrängen zu wollen, was ihnen unangenehm erscheint, Messer, nicht nur mich.“
Er zwinkerte dem zerfurchtem Herrn zu, der im Moment anscheinend das Gehabe einen wütenden Straßenköter imitieren wollte.
Damit wandte er sich der Stadtwache zu, beziehungsweise dem Mann, der das Sagen hatte. Capitano Giulio Solaro. Er neigte leicht den Kopf zur Verbeugung. Respekt zu zeigen, war immer sinnvoll, wenn man einen guten Eindruck erwecken wollte. Das Interesse des Capitanos sollte er sich schon durch seine vorherigen Worte hergestellt haben. Nun musste er sympathisch wirken und das Bild, das Bellini in der kurzen Zeit von ihm skizziert hatte zerstören und als falsch darstellen.
Sicher konnte es nicht schaden, dem Mann ein wenig zu schmeicheln. Gerade Personen, die eher kleinere und unwichtige Positionen innehatten, bildeten sich oft eine Menge darauf ein. Und wenn er dann noch Neugierde zeigen würde, würde dieser unglückselige Jüngling ihm alles erzählen, was er wusste und ihn wie ein aufgeschlagenes Buch mit Informationen füttern. So zumindest war der Plan, den sich Umberto in dem Moment, in dem er sich verbeugte ausdachte.
Auf sein Gesicht trat die Gutmütiger-Onkel-Umberto-Miene. Soldaten spielen gerne mit ihren Schaukelpferden, nicht wahr?
„Ich grüße euch, ehrenwerter Capitano. Es tut mir Leid, dass mein Besuch hier, euer Einschreiten nach sich ziehen musste. So war das nicht geplant, dass können sie mir glauben.“
Er legte die geöffnete rechte Hand an seine Brust, um sich vorzustellen. Was er sogleich tat:
„Darf ich mich vorstellen: Umberto Argente, Diener seiner Eminenz des Kardinals und gegenwärtig unterwegs im Auftrag von Messer Cesare Donati, dem Inquisitor Venedigs. Letzterer bat mich dieses Haus hier zu untersuchen, nachdem wir erfahren hatten, dass etwas Seltsames dort vorgefallen sei. Messer Bellini zeigte sich leider…nicht sonderlich kooperativ.“
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 27
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Fr Feb 13 2015, 19:40

Adamos Aufmerksamkeit entglitt der Szenerie, die sich ihm draußen vor dem Fenster bot, als er plötzlich einen Schrei hinter sich vernahm. Alarmiert und mit dem Schlimmsten rechnend, fuhr er zu Signorina Bellini um, die ohne Zweifel der Ursprung für diesen erschrocken wirkenden Laut sein musste. Mit weit aufgerissenen Augen und den Händen vor dem Mund wich sie von dem Platz zurück, an dem sie gerade eben noch gemalt hatte.
Der junge Schüler des Inquisitors wusste nicht, was sie mit einem Mal so aus dem Häuschen gebracht hatte, und beobachtete zunächst recht verdutzt ihre Schritte, bis sie an eins der Bücherregale an der Wand stieß. Er hatte keine Ahnung, wie er auf die Situation reagieren sollte, bis er merkte, dass Sarahs Augen sich in ihren Höhlen drehten und sie in Ohnmacht zu fallen schien.
Adamo war noch rechtzeitig bei ihr, bevor sie unsanft umkippte. Ihm gelang es, sie aufzufangen und ihren Fall zu bremsen. Vorsichtig, da er ihren schlaffen Körper kaum lang so halten konnte, ließ er sie auf den Boden sinken und legte sie dort ab.
Was machte man in einem Fall wie diesem? Ja, genau! Adamo schnappte sich ein Stück Pergament und kniete sich zu ihr nieder, um ihr Luft zuzufächern, auch wenn er sich gerade in seiner Haut recht unwohl fühlte.



Claudia de Cattaneis war recht aufgewühlt, als der Inquisitor und Salvatore Machiavelli bei ihr eintrafen. Sie schien den Männern mit sehr gemischten Gefühlen zum besagten Leichnam zu folgen, auch wenn sie scheinbar dankbar dafür war, dass man ihr die Chance ließ, den Toten zu sehen. Schließlich war sie aus keinem anderen Grund hierhergekommen – und die wenigsten traten wohl freiwillig über die Schwelle dieser Hallen, wenn sie nicht gerade hier arbeiteten.
Claudia erzählte aufgelöst, dass sie sofort hierhergekommen war, als sie in Erfahrung gebracht hatte, dass man eine Leiche aus einem Kanal gefischt hatte – viel mehr hatte sie dazu bisher nicht geäußert, aber es war wohl offensichtlich, dass sie befürchtete, dass es sich dabei um einen Menschen handelte, der ihr nahe stand.
Diese Befürchtung schien sich für sie zu bewahrheiten, als Inquisitor Cesare Donati das Tuch zurückschlug und so den Kopf des Leichnams offenbarte.
Claudia hielt ihre Tränen nicht zurück – und ihr Wehklagen war recht schrill und eindringlich.
„Oh nein, bitte nicht“, wimmerte sie, Rotz und Wasser heulend, nur um dann auf den Tisch mit dem Leichnam zuzutaumeln.
„Claudio, nein!“, rief sie schluchzend, bevor sie kraftlos vor dem Tisch auf die Knie sank und ihr tränenüberströmtes Gesicht in ihren Händen vergrub.
Sie war leiser geworden, als Cesare sie nach dem Namen des Toten fragte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich zusammenreißen konnte und antwortete:
„Er heißt… hieß Claudio. Claudio Monteverdi. Mein Schwager. Er ist der Hofkapellmeister des Dogen.“



Capitano Solaro hörte Umbertos Worten interessiert zu, auch wenn es seinem Gesicht schwer abzugewinnen war, was er von der Sache hielt. Giovanni Bellini ließ des Kardinalsdiener ebenfalls ausreden, doch die Behauptung, dass er nicht kooperativ sei, ließ er nicht stillschweigend auf sich sitzen.
„Das entspricht nicht der Wahrheit“, zischte er Umberto wutschäumend entgegen. „Ich werde mir diese Unverschämtheiten nicht länger anhören. Ich halte diesen Mann für einen Betrüger. Er hat mir keinen Beweis dafür gezeigt, dass er im Auftrag der Inquisition hier ist. Warum kam Salvatore Machiavelli mit einem Siegel des Inquisitors hierher, wenn auch Ihr geschickt wurdet, mh? Raus aus meinem Haus“, verlangte Bellini von Umberto und wies ihm mit dem Finger den Weg hinaus, „bevor ich Euch eigenhändig vor die Tür setze!“
Der Wachhauptmann hob beschwichtigend die Hände.
„Beruhigt Euch, Messer, ich werde den Vorfall klären.“
Dann wandte Solaro sich an Umberto: „Nun, der angesprochene Punkt ist berechtigt. Habt Ihr Beweise für Eure Behauptungen, Signore Argente?“
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Sa Feb 14 2015, 23:41

„Im Augenblick kann ich nichts beweisen“, antwortete Umberto ohne zu Zögern. Tatsächlich trug er keinerlei Schriftstücke des Inquisitors bei sich- bedauerlicherweise. Besser er gab das sofort zu und bewahrte sich seine Authenzität. „Sowohl Messer Donati, als auch ihre Eminenz, können es allerdings bestätigen.“
Er gab sich Mühe, seine freundliche Fassade aufrecht zu erhalten und würdigte den tobenden Hausherrn keines Blickes:
„Ich möchte an dieser Stelle aber hinzufügen, dass das auch nicht nötig war. Als ich hier ankam und bemerkte, dass ich keinerlei Bestätigung der Inquisition bei mir führte, habe ich Messer Bellini angeboten wieder zu verschwinden und zu späterem Zeitpunkt gemeinsam mit Signore Donati zurückzukehren. Er gewährte mir aber freiwilligen Zugang zum Haus, worauf ich natürlich nicht nein sagte.“
Umberto gab einen resignierten Seufzer von sich: „Leider scheint Messer Bellini über ein sehr aufbrausendes Wesen zu verfügen. Sein Unwillen während der Befragung war offensichtlich, aber er hat mich kein einziges Mal gebeten, sein Heim zu verlassen. Eine Aufforderung, der ich sofort nachgekommen wäre. Nein, viel mehr, rastete er regelrecht aus, als ich gerade dabei war, die Küche des Hauses zu untersuchen und wollte mich mit einer Küchenpfanne erschlagen. Der tapferen Magd allein verdanke ich es, dass ich heil der Situation entkommen konnte.“
Argentes Kopf zuckte unvermittelt in Giovannis Richtung und er legte Zorn in seine Stimme. Er hatte nun seinerseits eine Anschuldigung geäußert und wollte sie auch mit Emotionen untermauern: „Oder wollt ihr das etwa auch bestreiten, Signore? Ihr habt mich in euer Haus aufgenommen und eine halbe Stunde später wolltet ihr mich schon zusammenprügeln, wie einen ungehorsamen Hund. Ist das eure Art, wie ihr mit Gästen umgeht?“
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 27
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade So Feb 15 2015, 17:57

„Eine fürchterliche Gräueltat, welche sich zugetragen hat.“ Antwortete Donati mit schwachem Nicken gegenüber Claudia auf ihre Worte. „Ihr könnt euch sicherlich denken, dass wir mit Hochdruck damit befasst sind, den Täter so schnell wie irgend möglich zu fassen und unschädlich zu machen, Signora.“ Der Blick des Inquisitors wanderte zu Salvatore, als würde er von diesem erwarten, gegenüber der jungen Dame etwas mehr Anteilnahme zu zeigen, wo es ihm selbst durch sein Amt undenkbar war, etwas anderes als Objektivität zu vertreten. „Wenn ihr es wünscht..“ fuhr er schließlich gegenüber Claudia fort, „.. könnt ihr euch gerne für eine Weile in eines der Gästezimmer zurückziehen, um zur Ruhe zu kommen. Ich muss euch jedoch bitten, mir für einige Fragen zur Verfügung zu stehen, sobald ihr euch dazu im Stande fühlt."
Es war nicht Cesares Absicht, die junge Frau zu lange im Raum mit dem Toten zu belassen. Ihren Tränen zufolge mussten sie einander wohl sehr vertraut gewesen sein, doch wirkte es beinahe etwas zu viel des guten, was die Signora an Emotion offenlegte. Das unfertige Bild im Kopf des Inquisitors begann zu wackeln, als wollten einige der Puzzlestücke eine andere Position als die bisherige in Beschlag nehmen. Die Tatorte lagen alle nahe zusammen und doch schien ein Zufall unwahrscheinlich genug, solange keine weiteren Vorfälle mit der Kreatur ans Licht kamen. Interessant sollte die Sichtweise der jungen Frau über die nächtlichen Geschehnisse in jedem Fall sein. Womöglich konnte sie ja mehr Angaben als Sarah zu einigen Punkten liefern.
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mo Feb 16 2015, 11:30

Salavtore war verärgert, das Claudia nun so laut herumjammerte. Das schmerzte in seinen Ohren und er ertrug solche leidlichen Frauen einfach nicht. Außerdem sah sie furchtbar aus. Diese verquollenen Augen und da lief ihr tatsächlich Rotz aus der Nase. Widerlich. Seine Schwester, ja diese konnte mit Stil Tränen vergiessen und sah da nach nicht aus, wie ein weißes Kaninchen, dem man den Pelz abgezogen hatte. Schrecklich. Erst da bemerkte er, dass Doanti ihm einen Blick zuwarf.
Nun musste er sich auch noch um dieses verheulte Wrack kümmern? Das war nicht seine Aufgabe! Aber was tat man nicht alles. Schnell schrieb er seine Notiz zu Ende und trat langsam um den Tisch herum.
Er ging etwas in die Knie (er hatte Muskelkater! Muskelkater! Weil er in diesem Ekelwasser herumgetapst war und dann auch noch auf aus diesem Höllenloch herausklettern müssen! M-U-S-K-E-L-K-A-T-E-R! Er war Geisteswissenschaftler und hatte Muskelkater!) und tätschelte Claudia leicht auf die Schulter. Er vermied es ihr näher zu kommen, sie würde ihn bestimmt vollsauen oder die Leiche. Igitt.
"Nana. Beruhigt Euch. Seht, Claudio musste nicht leiden. Seht euch die Verletzungen an, er wurde regelrecht zerrissen. Er hat bestimmt nichts mehr gespürt. Das ist doch was, hm?"
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Angela Dragon Mo Feb 16 2015, 14:08

Immer noch musste sie mit der aufkeimenden Dunkelheit kämpfen. Nur langsam klärten sich ihre Sinne wieder, bis sie den kühlen Luftzug in ihrem Gesicht spürte.
Sie fand sich auf dem Boden liegend wieder, während Adamo ihr Luft zufächelte. Peinlich berührt, dass sie sich derartige Blösse hingegen haben, errötete sie und versuchte ein zaghaftes Lächeln.
Bis ihr wieder einfiel, weshalb sie sich so schwach fühlte. Ruckartig richtete sie ihren Oberkörper auf und zeigte auf das Bild.
"Wir müssen es dem Inquisitors bringe." Die aufkeimende Übelkeit verdrängend, erhob sie sich umständlich, darauf bedacht, dass das Kleid nicht unsittlich hochrutschte. Sarah zitterte zwar noch, aber gleichzeitig brannte in ihr die Neugierde was für eine furchtbare Kreatur es war. Auch wenn sie immer noch zu Tode fürchtete bei dem Anblick.
Gewappnet trat sie auf den Tisch zu. Sie hatte es schon mal gemalt und dennoch fand sie es noch schrecklicher. Jetzt wo sie sich bewußt an alles erinnert hatte, was an diesem Abend geschehen ist. In das Bild gebannt ergab es auf dem kleinen Zettel nicht die Wirkung wie auf der großen Leinwand. Aber für den Anfang musste es genügen.
Entschlossen erfasste sie das Papier. Sie musste handeln so lange sie noch den Mut aufbringen konnte. Vielleicht war ja Salvatore längst mit einer anderen Tätigkeit beschäftigt und nicht mehr im Hause. Ein schwacher Trost.
Sich zu Adamo umdrehend sah sie ihn eingehend an. Bei ihm verspürte sie nicht diese Schüchternheit. Im Gegenteil. Sie hatte fast das Bedürfnis ihn zu schützen, wie einen kleinen Bruder, den sie nie hatte.
"Bringt mich bitte zu ihm."
avatar
Angela Dragon
Gastadmin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 316
Anmeldedatum : 02.01.14
Alter : 44

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Mi Feb 18 2015, 13:41

Umbertos herausfordernder Ton schaffte es erneut, Giovanni Bellini zu reizen, auch wenn der Maler scheinbar die Anwesenheit der Wachmänner als Anlass genug sah, dem Kardinalsdiener nicht wortwörtlich an die Gurgel zu springen.
„Nein, das ist meine Art mit ungebetenen Eindringlingen umzugehen“, erwiderte er knurrend auf Umbertos Provokation, „die mir unter meinem Dach Drohung, mit unhaltbare Anschuldigungen an den Kopf werfen und meine Bedienstete belästigen!“
Zwar war dies wohl ein Geständnis für seinen gewaltbereiten Übergriff, doch Bellini schien sich wenig Sorgen über mögliche Konsequenzen zu machen. Der Künstler war noch nicht fertig.
„Als sich dann auch noch herausstellte, dass Ihr Euer Vorwand, mit dem Ihr Euch über meine Schwelle geschlichen habt, rein erfunden war, habe ich euch selbstverständlich vor die Tür setzen wollen. Euch hat niemand zu mir geschickt, das ist eine Lüge, Herr Hauptmann. Warum sollte der Inquisitor erst Euch schicken – ohne Schriftstück, dass das belegt – und darüber hinaus noch Signore Machiavelli, der allerdings einen Beleg vorweisen konnte? Signore Machiavelli selbst sagte mir, dass ich Euch nicht ernst nehmen sollte. Und auch Ihr habt keinen Grund dafür, Capitano! Nehmt ihn mit und werft ihn in ein feuchtes, dunkles Loch!“



Cesare Donatis Worte vermochten Claudia nicht zu beruhigen oder trösten. Der Schmerz war vermutlich zu frisch. Salvatore erinnerte sich daran, dass die Frau bereits früher an diesem Tag verzweifelt nach dem Toten gesucht hatte – in der Hoffnung, diesen lebend und wohlbehalten aufzufinden. Kurz bevor er zum Friedhof gegangen war, um sich dort mit dem Inquisitor und seinem verhassten Schwager Umberto zu treffen, hatte er sie in Leonardo da Vincis Gesellschaft angetroffen. Und auch sie schien sich nur zu gut daran zu erinnern, wie ihr Reaktion auf seinen eher unglücklich formulierten Versuch, ihr Claudios Tod erträglicher zu machen, schließen ließ:
„Meister Da Vinci hat Unrecht mit Euch“, presste sie mit einem Mal wütend hervor und schlug Salvatores Hand weg, mit der er ihre Schulter tätschelte, „Ihr seid ein grausamer Widerling! Lasst mich zufrieden!“
Immerhin heulte sie nun nicht mehr, sondern beeilte sich, auf die Beine zu kommen und ein Stück vor Salvatore zurückzuweichen. Sie würdigte ihn keines Blickes, sondern wandte sich niedergeschlagen an Cesare, während sie ihre Tränen trocknete.
„Ich möchte nicht hierbleiben, Hochwürden“, sagte Claudia leise. „Meine Schwester muss erfahren, was ihrem Mann zugestoßen ist. Und ich bin nicht sicher, ob ich euch behilflich sein kann“



Adamo war erleichtert, als Sarah wieder die Augen aufschlug. Er hatte bereits ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, lautstark um Hilfe zu rufen. Doch (zum Glück) war dies nun scheinbar nicht mehr von Nöten. Andererseits schien der jungen Frau die Situation genauso peinlich zu sein wie Adamo selbst. Er errötete ebenfalls, als sie verlegen lächelte.
Es war schon fast eine neue Erleichterung, dass Sarah diese Situation unterbrach, gleichsam war Adamo aber auch irritiert, dass sie sich so schlagartig wieder berappelte. Zustimmen konnte der Junge ihr allerdings: Sie sollten Donati das gemalte Ungeheuer sofort bringen. Es wäre nicht klug, den Inquisitor warten zu lassen.
Auch Adamo erhob sich wieder vom Boden.
„Ja…“, antwortete er Sarah, als sie ihn bat, sie hinzubringen, „ja, natürlich.“
Der Junge machte eine Geste, ihn wieder auf den Flur zu begleiten.
„Fühlt Ihr Euch wohlauf?“, fragte er dann aber doch besorgt. Nicht, dass Sarah wieder umfallen würde und sich möglicherweise verletzte.
Adamo interessierte es, was die junge Frau gemalt hatte. Bisher hatte er nicht wirklich einen Blick darauf erhaschen können. Er hoffte, dass Donati ihn einweihen würde. In Adamo brannte die Neugier.
Dennoch gab er sich erst einmal damit zufrieden, Sarah und das Bild abzuliefern. Jedoch befanden sich Donati und Signore Machiavelli nicht mehr im Arbeitszimmer des Inquisitors. Nun, vielleicht waren sie gegangen, um die anderen Hinweise zu sichten.
Adamo beschloss, nicht zu warten, sondern zu folgen. Er führte Sarah den Flur entlang und in Richtung Treppe, die nach unten führte, als ihnen überraschenderweise jemand begegnete, mit dem Adamo nun nicht gerechnet hatte. Es handelte sich um Pater Girolamo Donetti, der das Heim der Inquisition anscheinend noch nicht verlassen hatte. Er schaute aus einem der Gästezimmer, in dem man ihn anscheinend untergebracht hatte.
„Oh, äh, Junge, Lärm hat mich aufgeschreckt… Anscheinend habe ich wohl endlich etwas Schlaf gefunden… Mh, was geht hier vor?“
Dann bemerkte der Priester auch Sarah. Man hatte es wohl gut mit ihm gemeint, denn offensichtlich hatte man seine Kratzer großzügig verbunden, auch wenn das wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen war. Aber nur zu bildhaft erinnerte der Anblick des Paters Sarah wieder an die zerkratzten Züge ihres Vaters. Wie auch Girolamo sich seltsam nervös verhalten hatte und nun immer noch nicht über den Berg zu sein schien, hatte auch ihr Vater sich äußerst seltsam verhalten (wenn auch auf andere Weise). Doch wenn beide wirklich von diesem Ungetüm angefallen worden waren, das sie nun auf Papier gebannt hatte, war es vielleicht verständlich, dass sie sich auffällig verhielten.
„Signorina Bellini“, sprach der Pater verwundert aus, „was führt Euch hierher? Ihr seht etwas blass aus, mein Kind.“
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Mi Feb 18 2015, 13:55

Salvatore traute seinen Ohren kaum. Hatte dieses Schnodderweib gerade verraten, dass er bei Da Vinci gewesen war? Na, dass konnte ja heiter werden! Sicher würde Doanti eine Erklärung dafür wollen und Salvatore legte sich rasch ein paar Worte zusammen. Wie sollte er aus der Nummer wieder rauskommen.
"Jetzt spielt Euch nicht so auf. Ihr seid ja völlig verwirrt. Das muss der Anblick der Leiche bewirkt haben." Obwohl Sie die Hand weggeschlagen hatte, griff er sie fest an den Schultern. "Ihr braucht frische Luft, damit ihr wieder zu Sinnen kommt. Messer Doanti, ich werde mich darum kümmern und auch jemanden zu der Witwe schicken." sagte er und begann Claudia in Richtung Tür zu führen.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Darnamur Mi Feb 18 2015, 17:15

Zufrieden registrierte Umberto, dass Bellini seine Worte nicht bestritt. Das war schon einmal ein gutes Zeichen, welches die Wachen dem Hausherrn gegenüber hoffentlich kritischer stimmen würde. Allerdings waren Giovannis Einwände durchaus nicht zu verachten. Er musste dem etwas entgegensetzen.
„Messer Bellini, bitte bringen sie nicht Tatsachen durcheinander. Mein geschätzter Schwager Machiavelli war aus völlig unterschiedlichen Gründen wie ich bei Ihnen und das ist Ihnen sicher auch bewusst. Während er ihre Tochter zum Verhör leiten sollte, bin ich mit den Ermittlungen in ihrem Haus betraut worden. Im Übrigen können wir uns nicht ausstehen. Sollte er also wirklich irgendetwas über mich gesagt haben, ist das nicht verwunderlich.“
Soweit, so gut. Aber würde das Solari zufriedenstellen? Vermutlich eher nicht…
Vielleicht…ja, er musste es fast versuchen. Umberto griff unter seinen Mantel und zog ein gefaltetes Stück Papier daraus hervor, welches er dem Capitano überreichte. Es war der Brief, der ihm am Vormittag von Francesca überreicht worden war.
„Capitano, würden sie bitte einen Blick auf dieses Dokument werfen. Es ist nicht so viel, wie eine Unterschrift oder ein Siegel des Inquisitors, aber vielleicht lässt sich damit dennoch erklären, dass ich in seinem Auftrag hier tätig bin. In dem Brief wird Pater Girolamo gebeten, sich Signore Bellinis Haus anzusehen. Wie der Stadtwache wahrscheinlich schon bewusst ist, wurde besagter Pater kürzlich Opfer eines Anschlags. Die Inquisition wurde vom Kardinal als Ermittlungsapparat eingesetzt. Wenn nun also ein zweiter, solcher Übergriff stattgefunden hat, wie es hier offensichtlich der Fall war, muss das mit hoher Priorität untersucht werden. Messer Donati ist kein Dummkopf. Er würde ein derart wichtiges Dokument nicht in die Hände eines Laien geben.“
Eine kleine Lüge, aber mit etwas Glück würde sie aufgehen. In Wahrheit hatte Donati den Brief nie zu Gesicht bekommen. Diesem hatte er erzählt, ein Informant hätte ihn auf diese Spur aufmerksam gemacht. Rückblickend vielleicht nicht unbedingt die beste Idee. Aber so hatte er eben am Besten Eindruck schinden können.
„Ich möchte aber auch auf  Signore Bellinis andere Anschuldigungen eingehen. Es sind ja schließlich Zahlreiche. Selbst wenn ich nicht ausdrücklich beweisen kann, dass ich hier im Auftrag der Inquisition tätig war, so habe ich mich im Gegensatz zum Hausherrn keiner Straftaten schuldig gemacht. Ich weiß nicht, was er damit meint, ich hätte seine Bedienstete belästigt. Vermutlich, dass ich ihr Fragen gestellt habe. Und bedroht habe ich ihn sicher nicht. Ich habe den Messer lediglich darauf hingewiesen, dass es sinnvoll wäre die Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Im Grunde also gewöhnliche Ermittlungsarbeit, wie ich es im Laufe der Jahre gelernt habe.“
Doch dabei beließ er es noch nicht. Nachdem Bellini zugegeben hatte, dass er durchaus eine gewalttätige Attacke im Sinn gehabt hatte, konnte er weiter in dieser Schwachstelle bohren, wie Würmer das nun mal so taten.
„Und wie bereits gesagt“, er sprach wieder Bellini direkt an. „Wenn ihr mich vor die Tür setzen wolltet, wir ihr eben sagtet, dann hättet ihr nur mit mir reden müssen. Wenn ihr mich stattdessen mit den Worten „Raus aus meinem Haus, sonst prügle ich dir die Scheiße aus dem Leib, du dreckiger Wicht“ anbrüllt und sogleich auf mich losgeht, habe ich selbstverständlich keine Zeit mehr um zu reagieren.“
Er zwinkerte Bellini zu. Du, mein Guter, wirst deine Rechnung schon noch bekommen, glaube mir. Zurück zu Solari. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht an dieser Stelle die Initiative zu ergreifen.
„Aber warum reden wir eigentlich so lange darüber, wenn es eine viel einfachere Lösung gibt. Ich kann ihnen einen sehr guten Vorschlag machen, Capitano. Warum gehen wir- sie, Messer Bellini und meine Wenigkeit, nicht einfach zu Messer Donati und überzeugen uns selbst von der Wahrheit. Der Fußmarsch dort hin ist nicht allzu weit und wenn sie, Signore Bellini so vollkommen überzeugt davon sind, dass ich ein Scharlatan bin, dann dürften sie ja eigentlich nichts zu befürchten haben. Ihre Tochter ist ja auch dort, dann können sie sie gleich abholen“
Er schenkte dem zerkratzem Herrn ein Lächeln. Es war nicht freundlich.
Darnamur
Darnamur
Jünger des Pinguins

Männlich Anzahl der Beiträge : 3442
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 27
Laune : katastrophal destruktiv

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Fade Do Feb 19 2015, 21:06

In einem düsteren, völlig verstaubten Raum voller deckenhoher Bücherschränke zog eine skelettiert wirkende Hand ein dickes altes Buch aus einem der Regale hervor und legte es auf einen zerbrechlich wirkenden Holzständer. Eine Staubwolke wurde bei der Berührung des schweren Wälzers mit der hölzernen Ablagefläche erzeugt und verteilte sich in gut sichtbaren kleinen Wirbeln zu den Seiten. Die gespenstische Hand schlug das Buch auf und ergriff eine schwarze, zerzauste Feder um mit unerwartet schwungvoller und beflügelt wirkender Eleganz, kunstvoll gestaltete Lettern auf das dünne, bräunliche Papier zu bannen. Die verwendete Tinte erschien dabei zähflüssig und wollte überhaupt nicht recht eintrocknen. „Salvatore Machiavelli“ konnte man schließlich auf der sonst noch völlig leeren Seite lesen. Schneller als zuvor legte die Hand den Federkiel beiseite und schlug das Buch zu, nur um es unscheinbar wieder im Regal verschwinden zu lassen. Wie konnte er es nur wagen?

Cesare traute seinen Augen und Ohren kaum, wie Salvatore und Claudia aufeinander reagierten. Als dann noch Da Vincis Name fiel, formte sich das Bild in des Inquisitors Kopf zu einer hämischen Fratze. War denn wirklich jeder hier mit den verdächtigen Personen im Fall verbunden? Was hatten die beiden mit diesem Mann zu schaffen, über den mehr als nur ein Gerücht über seine Freigeistigkeit kursierte und der in den Augen Donatis durchaus versucht sein konnte, seinen eigenen Ambitionen zu erliegen und sich auf dunkle Machenschaften einzulassen. Und was sollte nun schließlich dieser dilettantische Versuch, der Wahrheitsfindung zu entfliehen? „Genug!“ Stechend hallte das eine Wort des Inquisitors durch den Raum, für welches man kein Lippenleser sein musste, um die Drohung darin zu erkennen. Rasch genug, stellte sich Donati in den Weg um Salvatore und Claudia jede Aussicht auf ein Entkommen zu rauben und fixierte mit den starren, Pupillen eines Raubvogels, die junge Frau für den Moment völlig ignorierend, Salvatores, immer noch denkbar unschuldig drein blickendes Antlitz.
„Messer Machiavelli. Ich ersuche euch, oben in meinem Arbeitszimmer auf mich zu warten.“ Langsam wanderte der Blick des Inquisitors herab auf Claudia de Cattaneis, wobei er sichtbar an härte verlor. Cesare  hob seinen rechten Arm und machte eine einladende Geste zu einem freien Bereich des Raumes, um Claudia die Zeit zu geben, sich aus Salvatores Griff zu befreien, welchen er nun wie zuvor Claudia völlig zu ignorieren schien und stattdessen die Zeugin auf die Seite führte.
Er wartete stumm, bis Salvatore schließlich den Raum verlassen hatte, um Claudia erneut mit ruhiger leiser Stimme anzusprechen. „Signora de Cattaneis. Die Bürde meines Amtes gebietet mir die Wahrheitsfindung um jeden Preis. Das Unheil, welches eurem Schwager widerfuhr erlegt uns die Pflicht auf, den Täter unschädlich zu machen und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Jeder noch so kleine Hinweis von euch kann dazu beitragen, den oder die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Ihr habt mein Wort, dass ich euch so früh wie möglich, mit einem meiner Diener zu euren Angehörigen entlasse, jedoch berichtet mir vorher, was sich seit der Nacht ereignet hat, in der ihr Messer Machiavelli bei seiner Arbeit auf dem Friedhof beobachtet habt. Erzählt mir, was ihr wisst und helft uns, den grausigen Mord zu sühnen.“
Cesare war sich bewusst, dass er der Frau vor sich einiges abverlangte, jedoch hoffte er, dass sie der  Grobheit Machiavellis zum Trotz gerade nun mehr preisgeben würde, als sie es in weniger entnervten Zustand getan hätte.
Fade
Fade

Männlich Anzahl der Beiträge : 1438
Anmeldedatum : 03.05.14

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Angela Dragon Fr Feb 20 2015, 06:17

Sarah folgte Adamo bereitwillig durch die Flure. Die Frage nach ihrem Befinden, beantworte sie mit einem knappen Lächeln. Viel zusehr war sie noch aufgewühlt von dem Bild in ihren Händen, dass sie endlich von sich weisen wollte, in Hände die mehr damit anzufangen wussten.
Unruhig biss sie sich auf die Unterlippe, als sie Donati nicht vorfanden. Und noch unruhiger werdend, folgte sie Adamo weiter.
Kaum jedoch erblickte sie den Pater verließ sie schon wieder fast der Mut. Sein Anblick machte es nicht gerade leichter, ruhig zu bleiben.
Hastig einen Knicks machend, senkte sie den Blick auf den Boden.
"Man hat um meine Hilfe gebeten..."
In Gedanken schellte sie sich selbst, diesen Brief losgeschickt zu haben. Woher sollte sie auch ahnen, dass dieses Ungetüm von einem Mann auftauchen würde, anstatt der Hilfe, die sie von dem Pater erwartet hatte. Dennoch konnte sie es ihm nicht zum vorwurf machen. Nicht bei diesem Anblick. Und jetzt wo auch ihr Vater so gezeichnet war, durfte sie erst recht nicht darauf hoffen Hilfe von diesen beiden so vertrauten Männer zu erhalten. Um so mehr, musste sie es aus eigener Kraft schaffen, dieses schreckliche Geheimnis zu ergründen.
avatar
Angela Dragon
Gastadmin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 316
Anmeldedatum : 02.01.14
Alter : 44

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Elli Fr Feb 20 2015, 11:34

Sofort stoppte Salvatore den Ausmarsch. Er hatte Claudia lediglich dazu raten wollen, nicht weiter über Da Vinci zu sprechen – auch ihretwillen. Doch Donati passte das nicht. Das war offensichtlich. Salvatore ließ die Schultern los, die er eben noch energisch gefasst hatte und drehte sich zu Donati um. Er nickte ihm kurz zu und deute eine Verbeugung vor Claudia an. “Ich wollte lediglich Euer Bestes.“
Dann verließ er den Raum. In ihm brodelte es und das gewaltig. Ihn derart unterzubuttern. Das machte ihn rasend. Er schnaufte und ging dann genau in die andere Richtung, in die Donati ihn gewiesen hatte. Er würde ins Arbeitszimmer gehen ohne jede Frage, doch zuvor musste er seinen Frust loswerden um gefasst und gelassen mit Donati sprechen zu können, würde das Gespräch auf Leonardo hinauslaufen, womit der eitle Mann rechnte. So ging er zügig einige Schritte, bis er schließlich zu einem Raum kam, in dem Verhöre etwas anders gehalten wurde, als jene die Donati gerade führte.
Dumpfe Schreie drangen durch die schwere Holztür, die Salvatore aufstieß ohne Eintritt zu erbeten. Der Mann der gerade ein schweres eisernes Rad bediente stoppte kurz, erkannte dann Machiavelli, begrüßte ihn mit einem Nicken und drehte das Rad noch ein Stück weiter.
Auf der Streckbank die zu dem Rad gehört lag ein Mann und schrie aus vollen Lungen. Die Befragung schien noch nicht lange im Gange zu sein, sondern gerade erst angefangen zu haben. Die Gelenke befanden sich noch dort wo sie hingehörte und es schien auch noch nichts gerissen.
Salvatore blickte auf den Leidenden und ergötzte sich an dessen Schmerz. Während das Rad immer weiter gedreht wurde und Fragen in den Raum gerufen wurden, die der Befragte nicht beantworten konnte oder wollte, veränderte sich das Gesicht des Mannes, für Salvatore lagen dort abwechselnd Donati, Claudia und natürlich Umberto. Sie würden ihn noch kennen lernen. Als endlich das Geräusch erklang, das davon zeugte das die Oberarme aus den Gelenkpfannen der Schultern sprangen, war es für Salvatore wie eine Erlösung. Er erfüllte sich noch am dem schrillen Gekreische des Mannes, bevor er sich abwand und wieder aus dem Raum verschwand. Sollte das so weiter gehen mit Donati, musste Salvatore den Kardinal aufsuchen. Mit einem leichten Pfeifen auf den Lippen machte er sich auf den Weg zum Arbeitszimmer. Dort öffnete er die Tür nach einem kurzen Klopfen, auch wenn er davon ausging, das Donati noch nicht wieder da sein würde.
Elli
Elli
Piratenpinguin

Weiblich Anzahl der Beiträge : 3702
Anmeldedatum : 04.09.12
Alter : 36
Wohnort : Westerwald
Laune : Thehehe

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Umbra Mo Feb 23 2015, 19:22

„Lasst meine Tochter aus dem Spiel!“, schnauzte Bellini aufgebracht, seiner Wut wieder freien Lauf lassend. Vielleicht wäre er tatsächlich sogar wieder auf Umberto losgegangen, hätte Capitano Solaro sich ihm nicht vorausschauend in den Weg gestellt. Mit vorgestreckter Hand und mit der Entschlossenheit einer Autoritätsperson hielt der Wachmann den Künstler zurück – auch wenn er dies scheinbar nur beiläufig tat, da seine Augen das Schriftstück studierten, das ihm ausgehändigt worden war.
„Na fein!“, verkündete der ausgebremste Bellini mit einem herausfordernden Nicken über Solaros Arm hinweg. „Gehen wir zum Inquisitor! Dieser Lump will Euch nur in die Irre führen, Hauptmann. So wie er es schon bei mir versucht hat. Ich kann mir schon denken, dass Donati nicht gern von diesen Anmaßungen hören wird!“
„Schluss damit!“, befahl Hauptmann Solaro bestimmt. „Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn.“ Dabei sah er jedoch nicht nur Bellini an, sondern wechselte den Blick zwischen dem Künstler und Umberto. Schließlich blieb er jedoch an dem Kardinalsdiener haften.
„Dieser Wisch hier“, er bewegte zur Verdeutlichung die Hand, in der er den Brief hielt, „sagt überhaupt nichts aus, er ist einfach nur ein Bitte um priesterlichen Beistand, so wie ich das sehe. Nichts, was ein Einschreiten kirchlicher Ermittlungsapparate rechtfertigen würde. Und Ihr seid kein Priester, wenn ich mich nicht täusche, ich wüsste also nicht, was Euch diese Angelegenheit angeht.“
Im Hintergrund trat Francesca an ihren Herrn heran, zupfte an seinem Ärmel, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, und flüsterte ihm dann etwas ins Ohr.
„Hier wurde eingebrochen“, erklärte Solaro weiterhin Umberto, „das haben wir von der Wache schon untersucht. Außerdem solltet Ihr nicht alles zu ernst nehmen, was Pater Donetti sagt. Er sieht gern Geister, wenn er zu viel vom Messwein getrunken hat.“
Kurz huschte in amüsiertes Schmunzeln in sein Gesicht, bevor er wieder ernst wurde. „Wir kennen das schon. Mir reicht es bereits, dass die Inquisition meint, Leichen einzusammeln, die wir aus dem Kanal ziehen, da dulde ich nicht, dass Ihr für Zwistigkeiten mit bereits zur Genüge leidgeprüften Verbrechensopfern anfangt.“
„Darüber hinaus ist dieser Brief aus der Feder meiner Tochter nicht rechtmäßig in Euren Hände gelangt“, mischte sich Bellini, mit an Umberto gerichteten Todeswünschen in Blick und Tonfall, wieder ein. „Ihr habt ihn meiner Bediensteten abgenommen, als sie versucht hat, ihn zu überbringen, und ihn selbst gelesen und einbehalten, anstatt ihn an Pater Donati weiterzureichen!“



Claudia schaute unsicher auf ihre Hände, als Cesare sie schließlich zur Seite nahm und darum ersuchte, ihm zu sagen, was sie wusste. Der Tod dieses Claudios war ihr augenscheinlich sehr nahe gegangen, doch ihr schien irgendetwas äußerst unangenehm zu sein, was sich nicht unbedingt ohne weiteres identifizieren ließ. War es dieser Ort hier? Die Anwesenheit eines Inquisitors? Die Behandlung durch Salvatore Machiavelli? Alles gemeinsam? Oder lastete, darüber hinaus, noch etwas anderes auf ihr?
„Außer mir waren da auch noch zwei andere Frauen“, sagte Claudia schließlich. „Als wir beschlossen, zu gehen, verließen wir gemeinsam den Friedhof. Zumindest wollten wir das. Jedoch hörten wir dann Geräusche im Gebüsch. Es war schon dämmrig und nicht viel zu sehen… Doch ich meinte, lautes Schnauben und Knurren zu hören, zusammen mit Geraschel, als würde sich etwas bewegen. Wir bekamen Angst und liefen fort. Dabei trennten sich unsere Wege… Ich… Ich bin einfach fortgerannt, ohne zu wissen, wohin. Als ich schließlich verschnaufte, traf ich auf meinen Schwager. Er war nicht ganz bei sich, so betrunken war er. Also lief ich auch vor ihm fort. In meiner Hast fiel ich dabei in einen Kanal. Mein Schwager wollte mir hinaushelfen…“
Sie unterbrach ihren Bericht einen kurzen Moment, sich auf die Unterlippe beißen.
„Ich hoffte, es sei ein Traum gewesen, deswegen habe ich heute Morgen nach ihm gesucht. Ich hätte nie gedacht, dass es wahr gewesen sein könnte, was ich glaube, gesehen zu haben.“
Claudia zögerte, fuhr dann aber fort: „Ich wollte Claudios Unterstützung nicht und rief deswegen um Hilfe. Ich hoffte, vielleicht würde ein Nachtwächter mich hören und mich heimgeleiten. Stattdessen habe ich gesehen, wie mein Schwager von irgendetwas erfasst wurde. Es hat ihn einfach… angesprungen. Und in den Kanal gerissen, direkt neben mich. Ich glaube, es könnte ein Hund gewesen sein. Ein großer, schwarzer Hund. Ich bin mir nicht sicher. Eigentlich sah es nicht aus wie ein Hund. Aber ein Tier war es sicherlich, auch wenn ich so eins noch nie gesehen habe.“
Claudia schluchzte und vergrub ihr Gesicht wieder in ihren Händen.
„Claudio ist nicht wieder aufgetaucht“, weinte sie.



Pater Girolamo lächelte freundlich, als Sarah ihn begrüßte, jedoch war er nicht minder irritiert als zuvor, als sie ihm mitteilte, dass man sie um Hilfe gebeten hatte.
„Man hat Euch um Hilfe gebeten?“, wiederholte er erstaunt. „Verzeiht meine Überraschung… Ich hätte Euch hier nicht erwartet. Ich hoffe, Ihr seid nicht wegen mir hier“, äußerte er besorgt und fummelte mit seinen in Verband gehüllten Händen schuldbewusst und nervös an seiner Kreuzkette herum.
„Es… Es war ein Fehler, nicht auf die Abendandacht verzichtet zu haben“, gab er zu. „Ich hätte den Friedhof abriegeln und Euch den Anblick des grauenvollen Vorfalls ersparen müssen. Ich hatte selbst keine Ahnung, was ich tun sollte. Federico ist verschwunden und seine Eminenz hat mich hingehalten… Es tut mir so schrecklich leid, mein Kind. Ihr solltet heimkehren, ich werde für Euch mit Inquisitor Donati sprechen.“
Umbra
Umbra
Tiefseemonster

Weiblich Anzahl der Beiträge : 6616
Anmeldedatum : 09.07.12
Alter : 30
Wohnort : NRW
Laune : voll motiviert

Nach oben Nach unten

DidS - Teil I: Grabschändung - Seite 10 Empty Re: DidS - Teil I: Grabschändung

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Seite 9 von 15 Zurück  1 ... 6 ... 8, 9, 10 ... 15  Weiter

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten