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Unterland
+4
Skorm
May
Shoggoth
Tribuna
8 verfasser
Seite 2 von 3
Seite 2 von 3 • 1, 2, 3
Re: Unterland
Corvo setzte sich in der Schenke an die Bar. Während er auf das Essen wartete, grub er nach einem Buch und einem Füller. Das Buch hatte einen schönen schwarzen Ledereinband. Er blätterte hindurch bis er nach eng beschriebenen Seiten auf leere Seiten stiess. Corvo notierte:
''Hässchen die in Schuhen hüpfen?
H. Beibringen oder Schwebetrick?
Würde Lady Penela gefallen.'' Bei diesem Namen höre Corvo auf zu schreiben und tippte mit dem Füller auf den Tisch. Tinte spritzte auf seine Hände und auf den Tisch. Er stützte sich mit dem Ellebogen ab und kaute gedankenverloren auf seinem Füller herum. Bart und Lippen färbten sich blau. Lady Penela war eine alte Geliebte. Hin und wieder Besuchte er sie und zeigte ihr alle neuen Tricks , bevor er sie dem gemeinen Volk vorführte. Hin und wieder brachte eine weisse Taube Briefe von ihr doch Corvo schrieb nie zurück. Der Füller kratschte wieder über das Papier und Er strich die Worte ''H. Beibringen'' durch. Darunter zeichnete er eine Konstrunktion mit Halteriemen und Magneten.
Es würde den Hasen die Hinterbeine brechen, aber Corvo würde ihnen sowieso den Hals umdrehen. Corvo tippte sich mit dem Füller gegen die Stirn und verteilte Tinte darauf. Dann viel sein Blick auf das Mädchen neben ihm das verzweifelt versuchte etwas zu bestellen. ''Guten Abend Schönheit.'' Sagte er stand auf und schob ihr einen Barhocker unter den Po. Interessiert schaute er ihr in die Augen und schenkte ihr ein sehr charmantes, wenn auch tinten verschmiertes Lächeln.
''Hässchen die in Schuhen hüpfen?
H. Beibringen oder Schwebetrick?
Würde Lady Penela gefallen.'' Bei diesem Namen höre Corvo auf zu schreiben und tippte mit dem Füller auf den Tisch. Tinte spritzte auf seine Hände und auf den Tisch. Er stützte sich mit dem Ellebogen ab und kaute gedankenverloren auf seinem Füller herum. Bart und Lippen färbten sich blau. Lady Penela war eine alte Geliebte. Hin und wieder Besuchte er sie und zeigte ihr alle neuen Tricks , bevor er sie dem gemeinen Volk vorführte. Hin und wieder brachte eine weisse Taube Briefe von ihr doch Corvo schrieb nie zurück. Der Füller kratschte wieder über das Papier und Er strich die Worte ''H. Beibringen'' durch. Darunter zeichnete er eine Konstrunktion mit Halteriemen und Magneten.
Es würde den Hasen die Hinterbeine brechen, aber Corvo würde ihnen sowieso den Hals umdrehen. Corvo tippte sich mit dem Füller gegen die Stirn und verteilte Tinte darauf. Dann viel sein Blick auf das Mädchen neben ihm das verzweifelt versuchte etwas zu bestellen. ''Guten Abend Schönheit.'' Sagte er stand auf und schob ihr einen Barhocker unter den Po. Interessiert schaute er ihr in die Augen und schenkte ihr ein sehr charmantes, wenn auch tinten verschmiertes Lächeln.
Zuletzt von May am Do Jul 31 2014, 17:08 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
May- Anzahl der Beiträge : 21
Anmeldedatum : 24.07.14
Re: Unterland
Ashera, also. Ein schönes Name, wie ich fand. Ich behielt meinen neutralen Gesichtsausdruck bei und griff nach meinem Wasserschlauch, er war noch voll. „Hier, wascht euch das Gröbste ab, dann kriegt ihr meinen Umhang. Kanura ist nur wenige Wegstunden entfernt, Ihr könnt gerne alles aufbrauchen.“ Und falls doch eine der Wache dumme Fragen stellen sollte, würde sie ein paar klingende Münzen davon abhalten, genauer nachzuhaken.
„War Ihr denn schon mal in Kanura? Habt Ihr dort Freunde oder jemandem bei dem Ihr bleiben wollt?“ Während ich darauf wartete, dass Ashera mir antwortete, dachte ich darüber nach was man wegen der Räuber unternehmen könnte. Wenn sie tatsächlich keine Ahnung hatte von wo sie gekommen war und wo sie sich jetzt befand, würde es ein Ding der Unmöglichkeit sein, herauszufinden wer diese Räuber waren und ob ihre Freunde noch lebten....Nun ja, das würde sich schon ergeben. Als Erstes sollten wir in die Stadt gehen und eine Unterkunft für Ashera organisieren. Mein Magen knurrte, ich hatte noch kein Frühstück gehabt und das merkte ich nun.
„War Ihr denn schon mal in Kanura? Habt Ihr dort Freunde oder jemandem bei dem Ihr bleiben wollt?“ Während ich darauf wartete, dass Ashera mir antwortete, dachte ich darüber nach was man wegen der Räuber unternehmen könnte. Wenn sie tatsächlich keine Ahnung hatte von wo sie gekommen war und wo sie sich jetzt befand, würde es ein Ding der Unmöglichkeit sein, herauszufinden wer diese Räuber waren und ob ihre Freunde noch lebten....Nun ja, das würde sich schon ergeben. Als Erstes sollten wir in die Stadt gehen und eine Unterkunft für Ashera organisieren. Mein Magen knurrte, ich hatte noch kein Frühstück gehabt und das merkte ich nun.
Skorm- Anzahl der Beiträge : 97
Anmeldedatum : 17.07.14
Alter : 29
Re: Unterland
Ich sah verwundert an meinem Körper herunter und fragte mich was genau von Moos bedeckt war. Ich kam beim besten Willen nicht drauf. Natürlich bedeckte ein wenig Grün einige Teile meines Körpers, aber das war doch nur selbstverständlich. Ich kannte es jedenfalls nicht anders. Zwar würde ich es ändern können, aber ich hatte die leise Ahnung dass es nicht gern gesehen ist. Warum auch immer.
Und was sie noch meinte war...merkwürdig. Die Menschen hatten doch Fell, zumindest etwas auf dem Kopf. Außerdem gab es auch Tiere ohne Fell, denen wurde auch nicht zu kalt. Wobei die Idee eines Zweitfells bestimmt nicht schlecht war. Sich immer aneinander zu kuscheln mag heimelig sein, aber wohl kaum praktisch.
Wobei ich es merkwürdig fand Nacktheit abzulehnen, gab es denn Tiere, außer die ganzen Zweibeiner, die nicht immer nackt waren? Was soll daran ablenken? Die Bienen sind nie abgelenkt und arbeiten unermüdlich, und dort hatte ich auch noch nie so etwas wie Kleidung gesehen. Die Menschen waren in dieser Hinsicht schon merkwürdig.
Und Talida meinte dass ich keine Kleidung nötig hätte, obwohl ich die Menschen doch auch immer ablenke. Irgendwie verwirrte mich die Sache mit der Kleidung nur.
Talida schien den Kämpfen nicht viel abgewinnen zu können, doch ich machte mir da wenig Gedanken drum. Im Tierreich herrschten ständig Kämpfer. Immer gab es Jäger und Gejagte, das war nur natürlich. Und mehr als einmal ist ein Tier schon von einem Rivalen um die Suche nach Futter, einem Weibchen oder einem Lebensraum getötet worden. Das ist nicht wirklich schön, aber es passierte nun einmal.
„Ich wüsste nicht wozu ich diese Kleidung brauchen würde, mir ist schließlich nicht kalt. Und eigentlich gefällt es mir direkt der Natur ausgesetzt zu sein. Es hat etwas erfrischendes.“ Sagte ich nachdenklich und schaute auf das Stadttor vor uns.
Ich hielt mich enger an Talida und hoffte dass ihr Rang ausreichen würde um mich mit in den Bau zu nehmen. Natürlich vertraute ich ihr, aber man konnte nie wissen. Die Männchen, die, wie ich herausgefunden habe „Rüstungen“ trugen, waren meist etwas aggressiv und machten mir mehr Angst als die meisten anderen. Wobei mir aufgefallen ist dass vor allem junge Weibchen mich am wenigstens misstrauisch ansahen. Auch in den kleinen Kindern schien ich kein Unbehagen zu wecken.
Das Tor ragte weit vor uns auf und ich versuchte mich ein wenig hinter Talida zu verstecken als wir hindurch traten.
Und was sie noch meinte war...merkwürdig. Die Menschen hatten doch Fell, zumindest etwas auf dem Kopf. Außerdem gab es auch Tiere ohne Fell, denen wurde auch nicht zu kalt. Wobei die Idee eines Zweitfells bestimmt nicht schlecht war. Sich immer aneinander zu kuscheln mag heimelig sein, aber wohl kaum praktisch.
Wobei ich es merkwürdig fand Nacktheit abzulehnen, gab es denn Tiere, außer die ganzen Zweibeiner, die nicht immer nackt waren? Was soll daran ablenken? Die Bienen sind nie abgelenkt und arbeiten unermüdlich, und dort hatte ich auch noch nie so etwas wie Kleidung gesehen. Die Menschen waren in dieser Hinsicht schon merkwürdig.
Und Talida meinte dass ich keine Kleidung nötig hätte, obwohl ich die Menschen doch auch immer ablenke. Irgendwie verwirrte mich die Sache mit der Kleidung nur.
Talida schien den Kämpfen nicht viel abgewinnen zu können, doch ich machte mir da wenig Gedanken drum. Im Tierreich herrschten ständig Kämpfer. Immer gab es Jäger und Gejagte, das war nur natürlich. Und mehr als einmal ist ein Tier schon von einem Rivalen um die Suche nach Futter, einem Weibchen oder einem Lebensraum getötet worden. Das ist nicht wirklich schön, aber es passierte nun einmal.
„Ich wüsste nicht wozu ich diese Kleidung brauchen würde, mir ist schließlich nicht kalt. Und eigentlich gefällt es mir direkt der Natur ausgesetzt zu sein. Es hat etwas erfrischendes.“ Sagte ich nachdenklich und schaute auf das Stadttor vor uns.
Ich hielt mich enger an Talida und hoffte dass ihr Rang ausreichen würde um mich mit in den Bau zu nehmen. Natürlich vertraute ich ihr, aber man konnte nie wissen. Die Männchen, die, wie ich herausgefunden habe „Rüstungen“ trugen, waren meist etwas aggressiv und machten mir mehr Angst als die meisten anderen. Wobei mir aufgefallen ist dass vor allem junge Weibchen mich am wenigstens misstrauisch ansahen. Auch in den kleinen Kindern schien ich kein Unbehagen zu wecken.
Das Tor ragte weit vor uns auf und ich versuchte mich ein wenig hinter Talida zu verstecken als wir hindurch traten.
Shoggoth- Anzahl der Beiträge : 20
Anmeldedatum : 16.07.14
Alter : 30
Re: Unterland
Illuria zuckte zusammen, als sie jemand von der Seite ansprach und hörte das kratzten eines Hockers auf dem dumpfen Boden. Sie zog die Augenbrauen stutzig zusammen und blickte auf den Mann neben ihr, der aufgestanden war und sie mit einem tintenverschmierten Gesicht angrinste. Sie musterte ihn einen Moment und schüttelte dann den Kopf. Sie blickte wieder zur Bar genau im gleichen Moment wie der Kellner vor ihr und sie schaffte es endlich sich etwas zu Essen zu bestellen. Sie sah wieder zu Seite und sah auf den Mann, der immer noch da stand, dann wanderte ihr Blick zu dem Hocker und sie überlegte einen Moment. Kurz sah sie sich um und erkannte im Raum, dass alle Tische schon so voll besetzt waren, dass einige sogar schon zwischen einigen Krugen auf den Tischen lagen, während andere sich in verschiedenen Ecken prügelten. Zur Tür würde sie es wohl gerade noch schaffen, ohne irgendwo dazwischen zu raten, doch einen friedlichen Platz hier zu finden war eher unwahrscheinlich. Und die Bar war wohl auch der einzige Ort im ganzen Lokal, wo es annähernd sicher genug war, wenn man sich nur schnell genug zu ducken wusste.
Der große bärtige Mann hinter der Theke, der mindestens das dreifache von Illuria selbst einnahm, kam mit dem Teller voller Essen zu ihr und knallte es mit einem lauten Knall auf den Tisch. Seine Finger hielten immer noch den Tellerrand und sein Blick starrte Illuria an, es war ein unangenehmer Blick und sie beeilte sich das Geld rauszuholen und zu bezahlen. Der Mann verschwand, so doch nicht der Mann neben ihr, er hatte sich neben ihr an die Bar gelehnt und beobachtete sie. Sie grummelte einen Moment leise vor sich hin, dann schob sie sich eine Gabel mit Essen in den Mund und wandte den Blick ab. Dabei musste sie feststellen das in dem ganzen Raum er wohl das einzige war, was nicht ekelhaft anzuschauen war. Eher witzig.
Der große bärtige Mann hinter der Theke, der mindestens das dreifache von Illuria selbst einnahm, kam mit dem Teller voller Essen zu ihr und knallte es mit einem lauten Knall auf den Tisch. Seine Finger hielten immer noch den Tellerrand und sein Blick starrte Illuria an, es war ein unangenehmer Blick und sie beeilte sich das Geld rauszuholen und zu bezahlen. Der Mann verschwand, so doch nicht der Mann neben ihr, er hatte sich neben ihr an die Bar gelehnt und beobachtete sie. Sie grummelte einen Moment leise vor sich hin, dann schob sie sich eine Gabel mit Essen in den Mund und wandte den Blick ab. Dabei musste sie feststellen das in dem ganzen Raum er wohl das einzige war, was nicht ekelhaft anzuschauen war. Eher witzig.
zuugh- Anzahl der Beiträge : 53
Anmeldedatum : 06.07.14
Alter : 29
Wohnort : nahe Düsseldorf
Laune : uhm?
Re: Unterland
Unbeirrt das sie ihn ignorierte fing er an auf sie einzureden. ''Mylady wenn ich mich vorstellen darf mein Name ist Corvo Alisdair der illustre Illusionist.'' Stellte er sich vor und machte eine Verbeugung. Er strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht. ''Darf ich nach eurem Namen fragen'' sie war Lady Penela wie aus dem Gesicht geschnitten.
May- Anzahl der Beiträge : 21
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Re: Unterland
Mit einem leisen "Danke" nahm ich den Wasserschlauch von Vonin entgegen und wusch zuerst von meinen Händen und dann vom Dolch das Blut ab. Meine Klamotten konnte ich ja im Augenblick schlecht sauber machen, daher lächelte ich dankbar, als er mir seinen Mantel reichte. Es war noch etwas Wasser übrig, als ich ihm den Wasserschlauch zurück gab. Ich runzelte die Stirn, als er die Stadt erwähnte, die uns wohl am nächsten war, und suchte in meinem Gedächtnis, ob ich diesen Namen schon einmal gehört hatte. Dann schüttelte ich den Kopf. "Kanura... Nein, wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nicht einmal etwas von dieser Stadt gehört", gab ich zu. "Kennt ihr denn eine Taverne oder ähnliches, in der ich unterkommen könnte? Wenn möglich nicht allzu teuer..."
Quinn- Anzahl der Beiträge : 1104
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Re: Unterland
Ich schwieg über die letzte Aussage von Yunoda, denn wir hatten das Stadttor beinahe erreicht. Deutlich spürte ich, wie die Nervosität in mir aufstieg. Zwar war ich mir sicher, dass sie auf mich hören würden, aber garantieren konnte es niemand. Yunoda lief dicht hinter mir. Sein warmer Atem war deutlich in meinem Nacken zu spüren. "Haaaaaaalt!", rief einer der Wachen sogleich. "Wo wollt ihr denn mit dieser Kreatur hin?", fragte er mit verwirrtem Blick. Er war jung und recht gut gebaut, so wie Wachen eben sein sollten. "Diese 'Kreatur', wie ihr ihn bezeichnet habt, heißt Yunoda und wird mich in den Tempel begleiten. Er ist mein neuer Lehrling. Habt ihr ein Problem damit? Wenn ja, könnt ihr euch gerne bei der Hohepriesterin beschweren. Sie ist derzeit im Norden und übergibt die Seelen der Gefallenen unserem Gott.", antwortete ich etwas bissiger, als ich geplant hatte, aber es schien funktioniert zu haben. Der junge Mann wurde etwas nervöser, wirkte, als wüsste er nicht, was er tun sollte. Nach einigen Sekunden, in denen er uns lediglich angestarrt hatte, entschuldigte er sich kurz und verschwand durch das Tor. Wenige Augenblicke später kam er mit einem deutlich älterem Herren wieder. Ich erkannte ihn sofort. Der alte Hendrichs, der stets dafür sorgte, dass seine Jungs, wie er sie nannte, mich anständig behandelten. Auch war er ein Dauergast in unserem Tempel und betete beinahe so oft wie unsere Lehrlinge. "Talida, meine Liebe!", rief er zu mir rüber. Ich setzte mein schönstes Lächeln auf und begrüßte ihn ebenfalls. Nachdem wir uns über unser Befinden und etliche andere bedeutungslose Themen unterhalten haben, kamen wir dann auch schon zum Wesentlichen zurück. "Bist du denn auch sicher, dass dieses Wesen ungefährlich ist? Es sieht so... fremdartig aus. Wer weiß, zu was es imstande ist!", begann er mit ernster Miene. "Aber Hendrichs.... Würde Pectorion ein solches Denken befürworten? Sieh ihn dir an.", ich trat beiseite, damit er Yunoda betrachten konnte. Mein Begleiter schien etwas eingeschüchtert und hatte die ganze Zeit über versucht, sich hinter mir zu verbergen. Ich legte ihm eine Hand auf die linke Schulter, um ihn zu beruhigen. Dann fuhr ich fort: "Siehst du ihn? Er heißt Yunoda. Er ist wohl das reinste Wesen, das auf dieser Welt zu finden ist. Ich mag ihn noch nicht lange kennen, aber ich würde für ihn bürgen, wenn es notwendig sein sollte. Du kennst mich und meine Menschenkenntnis. Ich verspreche dir, dass es keinerlei Schwierigkeiten geben wird. Zumindest keine, die mit ihm zu tun haben werden. Er wird mich in den Tempel begleiten, du als mein Freund solltest mir vertrauen. Du wohnst ohnehin beinahe schon in unserer großen Halle.", sagte ich mit einem hoffnungsvollen Lächeln. Hendrichs musterte mich eine Weile lang etwas nachdenklich. Dann nickte er schließlich. "Na schön...", brummte er, "Aber nach der kleinsten Kleinigkeit fliegt er raus - wenn er Glück hat.". Ich bedankte mich, harkte mich bei Yunoda ein und schlenderte mit ihm durch das Tor hindurch. Einige Leute musterten uns seltsam, aber mir war das egal. Ich beachtete sie nicht weiter. Stattdessen hielt ich direkt auf den Tempel zu. Weit war es nicht, wir mussten lediglich den Markt überqueren, der in voller Blüte aufging.
Tribuna- Anzahl der Beiträge : 164
Anmeldedatum : 14.07.14
Wohnort : Niedersachsen
Laune : Mal so, mal so.
Re: Unterland
Ich nickte. Ja, ich kannte da ein Gasthaus oder zwei.... Die gehörnte Ratte war zwar kein besonders beschauliches Plätzchen – außer für Leute meines Schlages – aber es war sicher, preiswert und niemand würde sich über die Blutspuren beschweren. Einige würden sich vielleicht wundern, aber es ansprechen oder damit zur Wache gehen würde niemand. Andererseits gab es gewisse….Umgangsformen, die meine Schutzbefohlene verschrecken könnten... und nicht alle Gäste die Sam aufnahm waren so freundlich und diskret wie ich. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Ich konnte mich nicht daran erinnern schon als "freundlich" bezeichnet geworden zu sein...
Während ich darüber nachdachte ob es wirklich eine gute Idee wäre Ashera zu Sam zu bringen, hatten wir uns schon Richtung Stadt aufgemacht, den Großteil des Weges ging ich schweigend. Zum einen, da ich generell eher schweigsam war und zum anderen weil ich mich nicht wirklich wohl fühlte. Die Sonne blendete mich, die Umgebung war zu offen und ich fühlte mich ohne meinen Umhang nackt. Ich vermisste wieder einmal die heimatlichen Hallen in den Gebirgen, wo mein Volk wohnte. Aber dorthin würde ich nie zurückkönnen und das wusste ich auch. Ich seufzte einmal tief bevor ich mich bemühte die melancholischen Gedanken zu vertreiben.
Nachdem wir, meinem Gefühl nach, nur noch wenige Minuten von Kanura entfernt waren, ergriff ich das Wort: „Was eure Unterkunft betrifft, ich müsste da ein....Gasthaus in dem Ihr unterkommen könntet. Es ist preiswert, niemand würde Fragen über eure Kleidung stellen und der Wirt ist ein alter Freund von mir. Allerdings liegt es auch in einer eher rauen Umgebung der Stadt. Wenn Ihr nicht glaubt dass so etwas der richtige Ort für euch ist, könntet Ihr auch bei mir unterkommen... Ist relativ klein und einfach aber Ihr wärt dort vermutlich sicherer. Eure Entscheidung.“
Natürlich bestand die Gefahr, das sie zu viel über mich erfuhr, aber das Riskio gab es auch in der Ratte. Normalerweise würde ich niemanden einfach in einen meiner Unterschlüpfe einladen, aber falls das hier tatsächlich Schicksal war, hatte ich keine Wahl. Ich musste wissen, wieso Noctra mich auf sie stoßen ließ.
Während ich darüber nachdachte ob es wirklich eine gute Idee wäre Ashera zu Sam zu bringen, hatten wir uns schon Richtung Stadt aufgemacht, den Großteil des Weges ging ich schweigend. Zum einen, da ich generell eher schweigsam war und zum anderen weil ich mich nicht wirklich wohl fühlte. Die Sonne blendete mich, die Umgebung war zu offen und ich fühlte mich ohne meinen Umhang nackt. Ich vermisste wieder einmal die heimatlichen Hallen in den Gebirgen, wo mein Volk wohnte. Aber dorthin würde ich nie zurückkönnen und das wusste ich auch. Ich seufzte einmal tief bevor ich mich bemühte die melancholischen Gedanken zu vertreiben.
Nachdem wir, meinem Gefühl nach, nur noch wenige Minuten von Kanura entfernt waren, ergriff ich das Wort: „Was eure Unterkunft betrifft, ich müsste da ein....Gasthaus in dem Ihr unterkommen könntet. Es ist preiswert, niemand würde Fragen über eure Kleidung stellen und der Wirt ist ein alter Freund von mir. Allerdings liegt es auch in einer eher rauen Umgebung der Stadt. Wenn Ihr nicht glaubt dass so etwas der richtige Ort für euch ist, könntet Ihr auch bei mir unterkommen... Ist relativ klein und einfach aber Ihr wärt dort vermutlich sicherer. Eure Entscheidung.“
Natürlich bestand die Gefahr, das sie zu viel über mich erfuhr, aber das Riskio gab es auch in der Ratte. Normalerweise würde ich niemanden einfach in einen meiner Unterschlüpfe einladen, aber falls das hier tatsächlich Schicksal war, hatte ich keine Wahl. Ich musste wissen, wieso Noctra mich auf sie stoßen ließ.
Skorm- Anzahl der Beiträge : 97
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Re: Unterland
Wir redeten nicht viel auf dem Weg nach Kanura. Mir machte das nichts aus. Ich unterhielt mich nicht oft mit irgendwelchen Leuten, daher war ich Stille gewohnt. Außerdem genoss ich sie auch. Vonin schien auch nicht gerne zu reden, wirkte dabei jedoch, als fühlte er sich etwas unwohl. An was das lag, wusste ich nicht, aber ich fragte auch nicht weiter nach. Vielleicht machte ihm die Sonne zu schaffen. Ich fühlte mich in der prallen Sonne ebenfalls nicht wohl. Das gab mir irgendwie das Gefühl, auszutrocknen, obwohl sich eigentlich nichts fehlte. Ich mochte dieses Gefühl einfach nicht. Wie vermutlich jeder andere Wasserbewohner.
Nach einiger Zeit blieben wir schließlich stehen. Ich lauschte aufmerksam, was Vonin mir über dieses Gasthaus erzählte. Es klang wirklich nicht schlecht. Ich könnte dort quasi untertauchen, niemand würde fragen, und ein wenig Geld hatte ich auch noch bei mir. Nur das Detail mit der rauen Umgebung gefiel mir nicht besonders. Ich erinnerte mich an letzte Nacht zurück. Was ich getan hatte, als mich diese zwei Kerle überfallen wollten. So etwas sollte ich in der Stadt wenn möglich lieber vermeiden. Die Frage war nur, ob sich das in einer rauen Umgebung vermeiden lassen würde. Daher entschied ich mich für die Alternative, die Vonin mir anbot.
"Ich würde gerne mit zu euch kommen, wenn euch das nichts ausmacht."
Nach einiger Zeit blieben wir schließlich stehen. Ich lauschte aufmerksam, was Vonin mir über dieses Gasthaus erzählte. Es klang wirklich nicht schlecht. Ich könnte dort quasi untertauchen, niemand würde fragen, und ein wenig Geld hatte ich auch noch bei mir. Nur das Detail mit der rauen Umgebung gefiel mir nicht besonders. Ich erinnerte mich an letzte Nacht zurück. Was ich getan hatte, als mich diese zwei Kerle überfallen wollten. So etwas sollte ich in der Stadt wenn möglich lieber vermeiden. Die Frage war nur, ob sich das in einer rauen Umgebung vermeiden lassen würde. Daher entschied ich mich für die Alternative, die Vonin mir anbot.
"Ich würde gerne mit zu euch kommen, wenn euch das nichts ausmacht."
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Vonin Farkaduul
„Hmpfp.“ brummte ich und nickte kaum merklich. Sie wollte tatsächlich bei mir unterkommen. Mal sehen was sie sagen würde wenn sie meinen Unterschlupf sah. Es war wohl am besten, Ashera in meinem offiziellen Heim unterzubringen. Die anderen beiden Verstecke waren schwerer zu erreichen, besser versteckt und würden die Kleine vermutlich sofort misstrauisch machen. Ich glaube nicht das sie so glücklich darüber wäre von einem Dieb aufgenommen zu werden... Aber mein „Hauptversteck“ wirkte auf den ersten Blick wie eine normale Unterkunft.
„Folgt mir und verhaltet euch unauffällig, um den Rest kümmer ich mich.“ Wir bewegten uns auf das Stadttor zu, Ashera in meinem Umhang gehüllt und ich mit einem sauertöpfischem Gesichtsausdruck um eventuelle Nachfragen abzuschrecken. Tatsächlich kamen wir ohne große Probleme an den Wachen vorbei in die Stadt. Ich nahm den kürzten Weg zu meinem Haus, dieser führte über den Markt und am Tempel des Pectorion vorbei.
Auf dem Markt gab es – überraschenderweise – einen ziemlichen Menschenauflauf. Die Leute gafften irgendetwas an und unglücklicherweise befand sich das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit in meiner geplanten Route. Noch konnte ich nicht erkennen was es war.... Ich beschloss mich möglichst unauffällig am Rande des Geschehens vorbei zu bewegen. Nach nur ein paar Metern, wir befanden uns immer noch am Rande des Marktes, kam ich an einem Obststand vorbei. Die Besitzerin war mit gaffen beschäftigt und stand ein paar Meter weiter in der Menge. Mein Magen knurrte und ich war mir sicher dass meine neue Bekanntschaft auch Hunger haben musste. Kurzentschlossen schnappte ich mir zwei Äpfel und legte nach kurzem Nachdenken auch zwei Kupferstücke auf den Tresen. Ich wollte ja keinen Verdacht bei Ashera schüren.... Einen Apfel reichte ich meiner Begleitung und in den anderen biss ich herzhaft hinein. Jetzt musste ich nur noch einen Weg über den Markt finden ohne Aufsehen auf mich oder meine hübsche, weibliche Begleitung zu ziehen. Hah, das war leichter gesagt als getan...
„Folgt mir und verhaltet euch unauffällig, um den Rest kümmer ich mich.“ Wir bewegten uns auf das Stadttor zu, Ashera in meinem Umhang gehüllt und ich mit einem sauertöpfischem Gesichtsausdruck um eventuelle Nachfragen abzuschrecken. Tatsächlich kamen wir ohne große Probleme an den Wachen vorbei in die Stadt. Ich nahm den kürzten Weg zu meinem Haus, dieser führte über den Markt und am Tempel des Pectorion vorbei.
Auf dem Markt gab es – überraschenderweise – einen ziemlichen Menschenauflauf. Die Leute gafften irgendetwas an und unglücklicherweise befand sich das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit in meiner geplanten Route. Noch konnte ich nicht erkennen was es war.... Ich beschloss mich möglichst unauffällig am Rande des Geschehens vorbei zu bewegen. Nach nur ein paar Metern, wir befanden uns immer noch am Rande des Marktes, kam ich an einem Obststand vorbei. Die Besitzerin war mit gaffen beschäftigt und stand ein paar Meter weiter in der Menge. Mein Magen knurrte und ich war mir sicher dass meine neue Bekanntschaft auch Hunger haben musste. Kurzentschlossen schnappte ich mir zwei Äpfel und legte nach kurzem Nachdenken auch zwei Kupferstücke auf den Tresen. Ich wollte ja keinen Verdacht bei Ashera schüren.... Einen Apfel reichte ich meiner Begleitung und in den anderen biss ich herzhaft hinein. Jetzt musste ich nur noch einen Weg über den Markt finden ohne Aufsehen auf mich oder meine hübsche, weibliche Begleitung zu ziehen. Hah, das war leichter gesagt als getan...
Skorm- Anzahl der Beiträge : 97
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Re: Unterland
Nicht sehr lange war es her, seit ich in die Stadt gekommen bin. Heil in die Stadt hinein zu kommen war schon ein Akt gewesen, die Wachen schienen mit meiner etwas anderen Art nicht sonderlich gut klar zu kommen. Ich und der Andere, zwei Seelen in einer Person. Das konnte ja heiter werden...
Wollen wir in den Tempel gehen? Dort scheint es ruhiger zu sein. Besser für dein Temperament...
"Hör auf damit!", brüllte mein Körper lauthals hinaus. Ein paar Bürger schauten mich schräg an, ein gewohntes Gefühl.
Vertrau mir, das wird uns gut tun., beteuerte ich, aber ER wollte nicht auf mich hören. Manus war... verrückt. Ich schimpfte ihn aus, und wir hatten eine recht laute Diskussion. Sicher war es ein entweder beängstigender oder amüsanter Anblick zu sehen, wie sich jemand mit sich selbst streitet. Aber gut, niemand kennt meine.. unsere Geschichte. Nun, nachdem Manus meinem Jammern endlich nachgab und wir in den Tempel gingen, gab ich auch Ruhe. Solange er nicht im Tempel wie ein geisteskranker herum brüllte, würde alles in Ordnung sein.
Wollen wir in den Tempel gehen? Dort scheint es ruhiger zu sein. Besser für dein Temperament...
"Hör auf damit!", brüllte mein Körper lauthals hinaus. Ein paar Bürger schauten mich schräg an, ein gewohntes Gefühl.
Vertrau mir, das wird uns gut tun., beteuerte ich, aber ER wollte nicht auf mich hören. Manus war... verrückt. Ich schimpfte ihn aus, und wir hatten eine recht laute Diskussion. Sicher war es ein entweder beängstigender oder amüsanter Anblick zu sehen, wie sich jemand mit sich selbst streitet. Aber gut, niemand kennt meine.. unsere Geschichte. Nun, nachdem Manus meinem Jammern endlich nachgab und wir in den Tempel gingen, gab ich auch Ruhe. Solange er nicht im Tempel wie ein geisteskranker herum brüllte, würde alles in Ordnung sein.
Gabriel van Grief- Anzahl der Beiträge : 23
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Re: Unterland
Vonin schien von meiner Entscheidung nicht unbedingt begeistert. Aber er hatte es mir angeboten und ich hatte meine Entscheidung getroffen. So hatte ich wenigstens eine Bezugsperson in dieser mir fremden Stadt. Wir kamen ohne große Probleme durch das Stadttor. Ich folgte Vonin auch weiterhin, der sich zielstrebig den Weg zum Marktplatz bahnte.
Ich war bisher noch nicht oft in Städten gewesen. Irgendwie interessierten sie mich einfach nicht besonders. Was sollte ich auch dort? Der einzige Grund, weshalb ich manchmal eine Stadt besuchte, waren die Tempel. Pectorion schien zwar auch nicht unzufrieden mit mir, wenn ich in der freien Natur und nicht in seinem Tempel betete, aber schaden konnte es ja nie.
Auch diese Stadt besaß einen Tempel, der meinem Gott geweiht war. Ich nahm mir vor, ihn einmal in der Zeit, in der ich hier sein würde, zu besuchen, und folgte Vonin zu einem Obststand. Irgendetwas schien dort auf dem Marktplatz vor sich zu gehen, doch wir beachteten es nicht weiter. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten. Ich bemerkte Vonins kurzes Zögern, bevor er das Geld auf den Tresen legte. Für einen winzigen Moment beschlich mich ein ungutes Gefühl, doch es verschwand gleich darauf wieder. Ich schüttelte leicht den Kopf und nahm dann mit einem leisen "Danke" den Apfel entgegen. Tatsächlich hatte ich schon seit längerem nichts mehr gegessen und war froh, endlich etwas im Magen zu haben.
Vonin führte mich weiter über den Marktplatz. Was auch immer da vor sich ging musste sehr interessant sein, jedenfalls wurden wir nicht großartig beachtet. Nur ein paar Männer warfen mir neugierige, gaffende Blicke zu, aber das war nichts neues für mich. So war es immer, wenn ich in einer Stadt unterwegs war. Ich hatte mir schon oft vorgenommen, mir richtige Kleidung zuzulegen, hatte es bisher jedoch nie getan. Wo sollte ich sie denn unterbringen, wenn ich wieder im Wasser unterwegs war? Und in letzter Zeit war ich viel im Wasser.
"Ist es von hier aus weit bis zu dir?", fragte ich Vonin. "Ich würde mir gerne irgendwann den Tempel ansehen. Wenn es noch weit ist, dann würde ich das jetzt noch kurz machen. Wenn du nichts dagegen hast natürlich. Ansonsten kann ich das auch später."
Ich war bisher noch nicht oft in Städten gewesen. Irgendwie interessierten sie mich einfach nicht besonders. Was sollte ich auch dort? Der einzige Grund, weshalb ich manchmal eine Stadt besuchte, waren die Tempel. Pectorion schien zwar auch nicht unzufrieden mit mir, wenn ich in der freien Natur und nicht in seinem Tempel betete, aber schaden konnte es ja nie.
Auch diese Stadt besaß einen Tempel, der meinem Gott geweiht war. Ich nahm mir vor, ihn einmal in der Zeit, in der ich hier sein würde, zu besuchen, und folgte Vonin zu einem Obststand. Irgendetwas schien dort auf dem Marktplatz vor sich zu gehen, doch wir beachteten es nicht weiter. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten. Ich bemerkte Vonins kurzes Zögern, bevor er das Geld auf den Tresen legte. Für einen winzigen Moment beschlich mich ein ungutes Gefühl, doch es verschwand gleich darauf wieder. Ich schüttelte leicht den Kopf und nahm dann mit einem leisen "Danke" den Apfel entgegen. Tatsächlich hatte ich schon seit längerem nichts mehr gegessen und war froh, endlich etwas im Magen zu haben.
Vonin führte mich weiter über den Marktplatz. Was auch immer da vor sich ging musste sehr interessant sein, jedenfalls wurden wir nicht großartig beachtet. Nur ein paar Männer warfen mir neugierige, gaffende Blicke zu, aber das war nichts neues für mich. So war es immer, wenn ich in einer Stadt unterwegs war. Ich hatte mir schon oft vorgenommen, mir richtige Kleidung zuzulegen, hatte es bisher jedoch nie getan. Wo sollte ich sie denn unterbringen, wenn ich wieder im Wasser unterwegs war? Und in letzter Zeit war ich viel im Wasser.
"Ist es von hier aus weit bis zu dir?", fragte ich Vonin. "Ich würde mir gerne irgendwann den Tempel ansehen. Wenn es noch weit ist, dann würde ich das jetzt noch kurz machen. Wenn du nichts dagegen hast natürlich. Ansonsten kann ich das auch später."
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Re: Unterland
„Hmm... ist noch nen ordentlicher Fußmarsch. Kannst gerne in den Tempel, aber was ist mit eu.. deiner Kleidung? Würde vermutlich auffallen, oder?“ Mein Unterschlupf lag an der Grenze zu den Slums, das war noch eine Weile vom Markt entfernt. Ich war ein bisschen überrascht das Ashera mich plötzlich begann zu duzen, bemühte dann aber es ihr gleich zu tun.
Ehrlich gesagt, hielt ich es für keine gute Idee den Tempel jetzt aufzusuchen, allein schon weil die Kleidung der Kleinen Aufmerksamkeit erregen würde. Es könnte die Wache auf den Plan rufen und mit der Wache wollte ich möglichst wenig zu tun haben...
Andererseits war mir auch aufgefallen wie manche Männer Ashera angegafft hatten... mit ihr keine Aufmerksamkeit zu erregen war sowieso schon schwierig. „Wenn du meinst das es sicher genug ist, dann geh in den Tempel. Ich werde aber mitkommen, nur zur Sicherheit.“
Ehrlich gesagt, hielt ich es für keine gute Idee den Tempel jetzt aufzusuchen, allein schon weil die Kleidung der Kleinen Aufmerksamkeit erregen würde. Es könnte die Wache auf den Plan rufen und mit der Wache wollte ich möglichst wenig zu tun haben...
Andererseits war mir auch aufgefallen wie manche Männer Ashera angegafft hatten... mit ihr keine Aufmerksamkeit zu erregen war sowieso schon schwierig. „Wenn du meinst das es sicher genug ist, dann geh in den Tempel. Ich werde aber mitkommen, nur zur Sicherheit.“
Skorm- Anzahl der Beiträge : 97
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Re: Unterland
Ich war mir nicht ganz sicher was eben passiert war. Was sollte denn ein „Lehrling“ sein? Und wieso brauchte der eine Mann noch einen Zweiten? Darum war ich nun nicht böse, der Zweite, Hendrichs, schien verständnisvoller zu sein. Außerdem schien er Talida bekannt zu sein. Was mich bei einem so großen Bau schon wunderte, da traf man sich sicher nicht so oft.
Zwar fühlte ich mich etwas unbehaglich als ich gemustert wurde, aber es war nur logisch dass aufgepasst werden musste welche Tiere den Bau betraten. Schließlich könnte ich ein Räuber sein. Der Hase wird dem Fuchs auch keinen Einlass gewähren.
Als wir dann schlussendlich den Bau betraten hielt sich Talida an mir fest und wir gingen einen Weg entlang. Zuerst störte es mich ein wenig, ich wollte aber nichts sagen. Schnell fand ich auch heraus das ich meinen Schritt nur entsprechend anpassen musste damit ich weiter gemütlich schlendern konnte. Nur wunderte es mich dass sie mich sogar berührte, die wenigsten Menschen schienen den engeren Kontakt mit mir zu suchen.
Zwar zog ich einige Blicke auf mich, doch die meisten sagen wieder weg sobald sie Talida erblickten. Sie schien großen Respekt im Bau zu genießen. Einige Kinder wollten näher an mich heran, doch wurden sie von ihren Familien zurück gehalten. Aber dafür lächelten sie mich an, was mir natürlich eine Freude war. Aber ansonsten schien mir das Lachen ein rares Gut zu sein, viele Menschen guckten sich nicht einmal um. Wie man dabei die Orientierung waren konnte war mir rätselhaft.
Doch als wir so den Bau durchquerten erschloss sich mir etwas. Die Menschen waren nicht einfach kreuz und quer unterwegs, es gab anscheinend bestimmte Wege die sie nutzten. Wie Ameisenstraßen die zum Futter führen. Dabei unterschied sich die Dichte der Menschen immer mal wieder. Manchmal war alles voll mit ihnen, an anderen Plätzen traf man sie nur vereinzelt. Sogar eine Fläche mit einem riesigen Gewusel fand sich. Dort wurde anscheinend Nahrung verteilt, ein sehr soziales System.
Nachdenklich wandte ich mich an Talida, zwar hatte ich eine unglaubliche Menge an Fragen, stellte sie aber lieber hinten an. „Was geschieht nun? Wo ist dieser „Tempel“ von dem ihr spracht? Und wieso bin ich ein „Lehrling?“
Ich wollte keine eigenen Vermutungen anstellen, damit lag ich oft genug falsch. Meist dachte ich zu simpel für die Menschen und ihre komplexen Leben. Sie beließen es nicht nur bei Futter, Schlaf und Fortpflanzung. Oft wussten sie nicht einmal selbst warum sie etwas taten, was mich ausdrücklich verwirrte. Wie konnte das sein?
Zwar fühlte ich mich etwas unbehaglich als ich gemustert wurde, aber es war nur logisch dass aufgepasst werden musste welche Tiere den Bau betraten. Schließlich könnte ich ein Räuber sein. Der Hase wird dem Fuchs auch keinen Einlass gewähren.
Als wir dann schlussendlich den Bau betraten hielt sich Talida an mir fest und wir gingen einen Weg entlang. Zuerst störte es mich ein wenig, ich wollte aber nichts sagen. Schnell fand ich auch heraus das ich meinen Schritt nur entsprechend anpassen musste damit ich weiter gemütlich schlendern konnte. Nur wunderte es mich dass sie mich sogar berührte, die wenigsten Menschen schienen den engeren Kontakt mit mir zu suchen.
Zwar zog ich einige Blicke auf mich, doch die meisten sagen wieder weg sobald sie Talida erblickten. Sie schien großen Respekt im Bau zu genießen. Einige Kinder wollten näher an mich heran, doch wurden sie von ihren Familien zurück gehalten. Aber dafür lächelten sie mich an, was mir natürlich eine Freude war. Aber ansonsten schien mir das Lachen ein rares Gut zu sein, viele Menschen guckten sich nicht einmal um. Wie man dabei die Orientierung waren konnte war mir rätselhaft.
Doch als wir so den Bau durchquerten erschloss sich mir etwas. Die Menschen waren nicht einfach kreuz und quer unterwegs, es gab anscheinend bestimmte Wege die sie nutzten. Wie Ameisenstraßen die zum Futter führen. Dabei unterschied sich die Dichte der Menschen immer mal wieder. Manchmal war alles voll mit ihnen, an anderen Plätzen traf man sie nur vereinzelt. Sogar eine Fläche mit einem riesigen Gewusel fand sich. Dort wurde anscheinend Nahrung verteilt, ein sehr soziales System.
Nachdenklich wandte ich mich an Talida, zwar hatte ich eine unglaubliche Menge an Fragen, stellte sie aber lieber hinten an. „Was geschieht nun? Wo ist dieser „Tempel“ von dem ihr spracht? Und wieso bin ich ein „Lehrling?“
Ich wollte keine eigenen Vermutungen anstellen, damit lag ich oft genug falsch. Meist dachte ich zu simpel für die Menschen und ihre komplexen Leben. Sie beließen es nicht nur bei Futter, Schlaf und Fortpflanzung. Oft wussten sie nicht einmal selbst warum sie etwas taten, was mich ausdrücklich verwirrte. Wie konnte das sein?
Shoggoth- Anzahl der Beiträge : 20
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Re: Unterland
Wir hatten den Marktplatz erreicht. Dahinter ragte Pectorions Tempel in den Himmel empor. Das Gebäude sah aus, wie ein sehr breiter, hoher, runder Turm. Seine Außenwände waren mit Figuren und Wellen verziert. Auch Statuen einiger Hohepriester vergangener Tage konnte man sehen, jedoch nicht erkennen. Man musste den Tempel besucht haben, um zu wissen, was das für "Steine" sein sollen, die im Kreis um den Tempel herumstehen. Der innerste war schon vollständig, sodass für die Hohepriester der letzten Jahrzehnte ein neuer begonnen werden musste. Der Prächtige Garten war etwas verwildert, da uns Leute fehlten. Wir mussten sie an die Fronten entsenden, um die Toten zu übergeben, aber aus dieser Entfernung war es kaum zu sehen. Das Dach des Gebäudes war rund. Es war stufenartig gebaut und erweckte den Eindruck, als könne man darauf bis zur Statue an der Spitze hinauflaufen, die Pectorion darstellen sollte. Als ich in den Tempel gekommen war, hatte ich mich erkundigt. Man sagte mir, dass man einen Felsen am Meer gefunden habe, der genau so ausgesehen haben soll und man sich sicher war, dass es sich dabei um das Ebenbild Pectorions handeln musste. Dass ich das für eine Laune der Natur hielt, hatte ich für mich behalten. Aber die Nachbildung, die das Dach zierte, war äußerst gut gelungen. Sie bestand, wie auch die Statuen im Inneren, aus hochwertigem Marmor. Wenn man vom Dach aus hinab sah, konnte man die herrlichen Mosaikfenster bestaunen. Sie sind in blau und weiß gehalten und stellen Wellen dar, sowie Seelen, die über das Wasser hinwegschweben. Will man in den Tempel hinein, so muss man erst einmal die Stufen nach oben steigen. Sie sind zahlreich, jedoch lohnt sich der Aufwand, denn sobald man oben angekommen ist, wird man mit einem herrlichen Ausblick über die ganze Stadt belohnt. Die kunstvoll verzierte riesige Holztür, die mit Blumen, Wasser und Wolken geschmückt ist, lässt sich unerwartet leicht öffnen, sodass man dann gleich in die große Halle blicken kann. In der Halle ist Marmorboden, der stets poliert ist. Im Zentrum der Halle ist ein großes Becken, über welches eine schmale Brücke aus dickem, trüben Glas zu einer Marmorinsel führt, von der aus die Priester predigen können, Opfer bringen oder die Menschen, die den Tempel betreten, auf Wunsch reinigen, ihre Alpträume verbannen oder ihre Kinder in Pectorions Geschenk, das Wasser, tauchen. In diesem Wasser schwimmen nicht selten Blütenblätter oder brennende Kerzen, die die Besucher hinterlassen, um den Verstorbenen zu gedenken.
Aber vorerst mussten wir ersteinmal über den Marktplatz. Die Blicke der Leute nervten mich etwas. Wie konnte man nur so intolerant sein? Nur die Kinder waren aufgeschlossener gegenüber Yunoda, aber ihre Eltern hielten sie zurück. Es ärgerte mich, aber ich wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen, indem ich die Leute auf ihr Verhalten ansprach. Um mich etwas abzulenken, blickte ich über den Markt. Dieses Mal waren einige Händler aus weiter Ferne da, die allerlei Früchte anboten, die ich dank meiner Eltern kannte. Ich war in der Kindheit ziemlich herum gekommen, sodass ich nahezu alle größeren Städte besucht hatte. Ein Stand interessierte mich besonders. Sogleich setzte ich mich in Bewegung und zog Yunoda mit mir mit. "Ein Lehrling ist jemand, der etwas, was sein Meister beherrsch, erlernen möchte.", antwortete ich schließlich auf seine dritte Frage. Dann zeigte ich in Richtung unseres Ziels. "... Und das ist der Tempel.", fügte ich lächelnd hinzu. Am Stand angekommen, griff ich mir einige Früchte, legte dem freundlichen Händler, der uns beiden zulächelte, einige Münzen hin und ging dann weiter, ehe ich Yunoda einen Granatapfel anbot.
Aber vorerst mussten wir ersteinmal über den Marktplatz. Die Blicke der Leute nervten mich etwas. Wie konnte man nur so intolerant sein? Nur die Kinder waren aufgeschlossener gegenüber Yunoda, aber ihre Eltern hielten sie zurück. Es ärgerte mich, aber ich wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen, indem ich die Leute auf ihr Verhalten ansprach. Um mich etwas abzulenken, blickte ich über den Markt. Dieses Mal waren einige Händler aus weiter Ferne da, die allerlei Früchte anboten, die ich dank meiner Eltern kannte. Ich war in der Kindheit ziemlich herum gekommen, sodass ich nahezu alle größeren Städte besucht hatte. Ein Stand interessierte mich besonders. Sogleich setzte ich mich in Bewegung und zog Yunoda mit mir mit. "Ein Lehrling ist jemand, der etwas, was sein Meister beherrsch, erlernen möchte.", antwortete ich schließlich auf seine dritte Frage. Dann zeigte ich in Richtung unseres Ziels. "... Und das ist der Tempel.", fügte ich lächelnd hinzu. Am Stand angekommen, griff ich mir einige Früchte, legte dem freundlichen Händler, der uns beiden zulächelte, einige Münzen hin und ging dann weiter, ehe ich Yunoda einen Granatapfel anbot.
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Re: Unterland
Meine Finger trommelten ungeduldig auf dem Tisch waehrend der Hohepriester seine monatliche Ansprache hielt. „...so konnten Lord Allister und ich eine Einigung bezueglich des Gesetzes der geplanten Muenzpraegereform erzielen, welche unter Abschnitt fuenf im Kodex...“, mit Muehe unterdrueckte ich ein Gaehnen. Selbstverstaendlich war das alles sehr wichtig, ermahnte mich eine innere Stimme. Die Wehwehchen einiger Lords, Ladies oder sonstiger Adeliger haben dich nie sonderlich interessiert hielt eine andere dagegen. Teilnahme an der Ansprache war fuer alle Priester der Prudentia moeglich, wenn auch optional. Ich grummelte lautlos etwas in meinen Bart und liess den Blick durch den Raum schweifen. Schwere, dunkelhoelzerne Tische, in Hufeneisenform angeordnet, standen in der Mitte einer ueberschaubaren, marmornen Halle, welche an den Seiten von jeweils sechs Saeulen flankiert wurden. In mehreren Metallurnen brannten Feuer, welche den Raum passabel erhellten. Ich rieb mir die Nase. Tementius Vorliebe fuer exotische Duftkraeuter war allseits bekannt und natuerlich hatte er das Zeug wieder anzuenden muessen. Meine Hand fuhr ueber die Pfeife in der Innsenseite meiner Robe. Sie wuerde warten muessen, dachte ich, waehrend meine Augen durch die Reihen der Anwesenden streiften.
Die Dienerschaft Prudentias war so vielfaeltig wie die Werte, fuer welche sie stand. So war es nicht verwunderlich, wenn sich die Priesterschaft aus Philosophen, Schriftgelehrten und Kriegern zusammensetzte. Ich seufzte leise als der Hohepriester das naechste Thema aufgriff. Idealerweise verstand sich ein Diener Prudentias auf alle drei Aspekte und obwohl es in der Natur der Dinge lag, dass jeder seinen persoenlichen Schwerpunkt setzte, so wurde doch erwartet, dass man sich regelmaessig mit allen Bereichen auseinandersetzte. Mit einer grossen Willensantrengung gelang es mir, meine Finger endlich ruhig zu halten. „Auch freut es mich ausserordentlich, dass unser Rat bezueglich der zweiten Reform der Gewuerzsteuer erhoert wurde und ich darf weiter verkuenden, dass...“, ich griff nach meinem mit Wasser verduenntem Wein und leerte den Becher in einem Zug. Es half nichts. Mich duerstete danach, diesem Raum zu entfliehen.
Mein Blick wanderte zu Schwester Kassandra, eine Frau mittleren Alters mit einem Feuer in den grauen Augen, welches man in diesem Raum oft vergeblich suchte. Ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie ebenso gelangweilt war wie ich. Das kurzes Haar zeigte bereits deutliche Graustraehnen und ihr Gesicht war durch mehr als eine Narbe gepraegt. Die Markanteste zog sich von der linken Augenbraue diagonal bis kurz unter ihren Mund was ihrer rustikalen Schoenheit keinen Abbruch tat. Eine natuerliche Autoritaet ausstrahelnd, war es kein Geheimnis, dass sich viele der eher kaempferisch veranlagten Priester Kassandra als Hohepriesterin wuenschten. Ich beobachtete sie weiter waehrend sie gedankenverloren an ihrem Wein nippte. Woran sie wohl dachte? Einem Teil von mir tat es jedes Mal weh, sie auch nur anzusehen. Als junge, idealistische Priesterin war sie damals losgezogen um in den weniger zivilisierten Doerfern des Landes Recht zu sprechen. Dies war an sich nichts ungewoehnliches, viele kleine Gemeinden waren fuer die Hilfe der Diener Prudentias, welche oft als Schlichter aber auch als Richter und Protektoren fungierten, dankbar. Nicht jedes Dorf konnte sich eine eigene Wache leisten, sodass es ebenso die Aufgabe des Priesters war, den Menschen bei Bedrohung beizustehen. Viele Jahre galt Kassandra als verschollen. Geruechte besagten, sie sei bei der Verteidigung des Dorfes Tehram verschleppt worden. Andere sagten, sie sei einem Gestaltwandler zum Opfer gefallen. Ich selbst hatte damals lange Zeit nach ihr gesucht, doch hatte sich die Spur in Tehram, wo Priester Ratsyn und ich nur niedergebrannte Huetten und verkohlte Leichen gefunden hatten, verloren. Bis heute fuehlte ich mich schuldig fuer das, was ihr widerfahren war. Ich haette sie nicht alleine ziehen lassen sollen.
Die Frau, die einige Jahre spaeter in schwerer Ruestung durch die Stadttore geschritten kam, war nicht mehr die idealistische Priesterin, sondern die Kriegerin, die heute hier am Tisch sass. Sie sagte, Prudentia habe ihren Glauben auf die Probe gestellt, doch was genau ihr widerfahren war, war bis heute ein sprudelnder Quell von Geruechten und Vermutungen.
Zu ihrer rechten sass Patmos, der auch jedes Jahr fetter wurde. Kein Wunder, hockte er doch die ganze Zeit im warmen Tempel und studierte Schriften. Insgesamt nahmen etwa dreissig Priester an der Versammlung teil. Alle von ihnen hatten zu einem Zeitpunkt ihrer Dienerschaft ein sehr solides Kampftraining durchlaufen, wobei die meisten von ihnen sich danach jedoch dem Verfassen von Gesetzen und beratenden Taetigkeiten gewidmet hatten. Nachdenklich fuhr ich mir durch den roten Bart. Es war keine Schande die Herrschenden und Maechtigen mit gutem Rat zur Seite zu Stehen. Das Wort der Priesterschaft Prudentias wurde respektiert und viele faire Gesetze trugen deren Handschrift. Dies war ihr Weg, die Lebenden zu schuetzen und ich konnte es bis zu einem gewissen Punkt respektieren.
Auf der anderen Seite standen die, die meist ausserhalb der Tempel dienten. Sie interpretierten den Glauben in einer mehr praktischeren Form. Man ging auf die Strasse und schuetzte dort die Menschen, Zwerge, Elfen oder wen auch immer, nicht selten mit der Waffe in der Hand. Oft arbeitete man mit der Stadtwache zusammen. Oder man sprach Recht in kleineren Doerfern, abseits vom Schuss. Dieser Gruppe gehoerte ich an.
Lange Zeit hatte man es so gehalten und es hatte ordentlich funktioniert. Ich runzelte die Stirn als mein Blick erneut ueber die Gesichter der Anwesenden schweifte. Leider hatten sich die Zeiten geaendert. Die wenig bekannte Wahrheit war: in den Reihen der Priesterschaft brodelte es gewaltig. Ich schenkte mir einen weiteren Schluck des Weines ein, nur noch mit einem Ohr dem nicht enden wollenden Vortrag des Hohepriesters lauschend, wahrend meine Laune sich rapide verschlechterte. Kassandra und Ratsyn, der zu ihrer linken sass, tauschten wortlos Blicke aus.
Nicht wenige wuenschten sich einen unabhaengigeren militaerischen Arm der Prudentiakirche mit Kassandra an der Spitze. Die meisten anderen, kaemfperisch veranlagten, Priester, welche sich dieser Tage gerne „Protektoren“ nannten, frassen ihr bereits aus der Hand. Man hatte mich diesbezueglich ins Vertrauen gezogen. Ich runzelte die Stirn, dieser Wein war einfach viel zu waessrig. Zwar befuerwortete ich den Gedanken und die Motivation dahinter, doch hatte ich Kassandra und Ratsyn damals deutlich gesagt kein Interesse an solcherlei Dinge zu haben, geschweige denn sie besprechen oder unterstuetzen zu wollen. Einigkeit war in Zeiten wie diesen mehr als zuvor notwendig. Zusammen muesse man halten. Ich starrte mit leerem Blick auf den Hohepriester. Meine eigenen Worte klangen hohl angesichts der aktuellen Lage. Ich konnte den Kerl nicht ab. Ja, er war der Hohepriester, aber er war in meinen Augen charakterlich ungeeignet fuer diese Position.
Sicher, Tementius war ein gewiefter Diplomat und seine intellektuellen Faehigkeiten standen ausser Frage. Nicht jeder Kampf wurde mit dem Schwert gefuhert und nicht selten koennen Kriege mit Feder und Papier verhindert werden. Bah, dennoch war der Kerl ein Machtmensch und schien sich zu sehr in seiner Position zu gefallen. Er hatte das Ohr der Reichen und Maechtigen der Stadt, wenn auch nicht das der einfachen Leute. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er scharte diejenigen um sich, die loyal zu ihm waren und ihm nicht widersprachen, gleichermassen versuchte er jene abzudraengen, die ihn in Frage stellten. Da ich noch nie Zeit fuer Speichelleckerei, Klinkenputzen oder sonstige Kumpaneien gehabt hatte, war ich ihm ein Dorn im Auge. Auch, weil ich oft offen aussprach was mir auf der Zunge lag. Nebenbei mochte er wohl Zwerge nicht sonderlich und vertrat die Ansicht, wir sollten doch alle dem goettlichen Schmied huldigen. Uebrigens eine weit verbreitete Einstellung. Er wusste aber auch, dass ich, trotz meiner fast vierzig Jahre Zugehoerigkeit zur Priesterschaft, keinerlei Ambitionen auf sein Amt hegte, von daher war ich geduldet. Tementius einzige Rivalin war Kassandra. Ich fragte mich, was er wohl dachte wenn er in diese feurigen Augen blickte.
Unterbewusst ballte ich eine Hand zur Faust als der Kerl endlich das Thema ansprach, welches mich heute zu dieser Versammlung gefuhert hatte, der Tod Schwester Yvettes. Es war bereits eine Beleidigung, dass er es nicht als ersten Punkt auf der Tagesordnung gehabt hatte. Mit derselben monotonen Art, mit der er zuvor ueber Gewuerzsteuern und aehnliches schwadroniert hatte, sprach Tementius nun ueber Yvettes Leben, ihre Verdienste und ihren bedauerlichen Tod. In mir stieg die Wut auf. Sie war allen Hinweisen nach ausserhalb der Stadt von einem Gestaltwandler bestialisch getoetet worden und verdiente etwas besseres als Tementius hohle Worte. Einen Schluck Wein spaeter schloss er mit einem kurzen Gebet an Prudentia und dem Hinweis, man werde die Sache entsprechend untersuchen.
Ich blickte auf und war mit einem Mal hellwach. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Es war sein Ernst: der Hohepriester erhob sich und machte alle Anstalten zu gehen.
„Hohepriester“, entfuhr es mir, bevor ich mich bremsen konnte, „mit Respekt, aber ist das alles was ihr zum Tod Schwester Yvettes zu sagen habt?“ Eine merkliche Stille legte sich ueber den Raum als Tementius inne hielt und sich langsam umdrehte. „Bruder Balruk,“ und obwohl seine Stimme freundlich klang wusste ich es besser, „es freute mich zu sehen, dass ihr es schaffen konntet. Man sieht euer Gesicht nicht mehr haeufig bei unseren Versammlungen.“
„Vielleicht“, begann ich und wuenschte innerlich bereits ich haette meine Klappe gehalten, „wenn ihr mehr Zeit ausserhalb eurer Kammer und des Tempels verbraechtet, wuerdet ihr mein Gesicht auch haeufiger sehn“, ein kaum hoerbares Raunen ging durch den Raum. Anstatt Vernunft walten zu lassen, musste ich noch einen draufsetzen: “Das einfache Volk sammelt bereits Spenden fuer den besten Schlosser der Stadt, man munkelt jemand habe euch aus versehen in euren Gemaechern eingeschlossen“, tatsaechlich hatte ich den Witz in einer Kneipe aufgeschnappt, wo er auch besser geblieben waere. Das Gesicht des Hohepriesters wandelte sich von leicht- zu puterrot. Jemand lachte leise, Kassandra wahrscheinlich. „Wie koennt ihr es wagen Zwerg?“, entfuhr es ihm. Seine Stimme klang bedrohlich, eine seltene Entgleisung. Ich stand mittlerweile fest auf beiden Beinen, obschon ich mich nicht dran erinnern konnte aufgestanden zu sein. „Nein“, sprach ich erneut, „wie koennt ihr es wagen?“. Ich spuerte wie die Jahre der aufgestauten Frustration den Damm meiner Selbstbeherschung durchbrachen. In meiner Jugend war ich ein Hitzkopf gewesen, eine schlechte Eigenschaft, welche mir der alte Hohepriester groesstenteils erfolgreich geholfen hatte, wenn zwar nicht gaenzlich abzulegen, so aber dann doch in ihre Schranken zu weisen.
„Eine der unsren ist tot. Ermordet. Von einem Gestaltwandler wahrscheinlich und wir sitzen hier und reden ueber Gewuerzsteuern?“
„Ihr vergesst euch Bruder Balruk“, Tementius monotone Stimme war zurueck, er hatte sich wohl wieder gefangen, ganz im Gegensatz zu mir.
„Bah“, erwiderte ich wortgewandt, „Ihr hockt auf eurem Arsch und lest alte Gesetzestexte waehrend unsere Leute draussen vor den Toren verrecken und Furas wer weiss welche Schrecken gegen uns sendet. Keiner von euch soll mir erzaehlen, dass das auch nur entfernt was mit Weisheit zu tun hat“, donnerte ich und mein vorwurfsvoller Blick schweifte von Tementius durch den ganzen Raum bis er auf Patmos traf, welcher sich sichtlich unwohl fuehlte in seiner Haut.
Mit einem Satz sprang ich ueber meinen Teil des Tisches und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Leute wie er waren kein Einzelfall in den Raengen der Priester. Mein Finger zeigte anklagend auf den jungen Mann, waehrend sich mein Mund wieder an Tementius wandte: “Da. Da seht ihr was alles falsch laeuft heutzutage. Ein junger Priester, dessen Aufgaben es ihm erlauben sich dermassen der Voellerei hinzugeben, dass er nichtmal mehr weiss welches Ende eines Schwertes wo hingehoert geschweige denn, dass er noch eins halten koennte!“ Ein Schlag mit meiner Faust auf den Tisch unterstrich meine Anschuldigung. „Ist das eure Vision der Dienerschaft Prudentias, Tementius?“ Nur zu, dachte ein Teil von mir, du hast das Porzellan bereits zertruemmert, kein Grund sich jetzt noch zurueckzuhalten wenn man doch noch in den Scherben herumspringen konnte. Ich starrte den kreidebleichen Patmos an, der meiner zwergischen Wut nichts entgegenzusetzen wusste: „Du kannst ja mal versuchen Furas das Ohr abzuschwaetzen Junge, wenn seine Schergen vor den Toren stehen, mal sehn wie weit du damit kommst.“ In vielen, vom Feuerschein erhellten, Gesichtern las ich Entsetzen ueber meinen Ausraster, doch jene welche sich selbst so gern als Protektoren bezeichneten, schienen meinen Worten zuzustimmen. Ratsyn nickte mir zu, Kassandra schien beinahe zu laecheln.
„Unser goettliches Mandat beinhaltet nicht die Kriesfuehrung“, warf Tementius kuehl ein. Ich wirbelte herum und zeigte auf die Statue Prudentias hinter ihm, dessen groessere Version stolz in der Eingangshallte des Tempels stand. Die in eine stilvolle Kapuzenrobe gehuellte Frau hatte eine Eule auf der Schulter sitzen und stuetze sich mit einer Hand auf ein langes Schild, dessen Mitte von einer kunstvollen, schwarze Waage geziert war. Die andere Hand hielt eine Feder. Es gab freilich mehr Darstellungen von ihr, aber diese hatte mir immer am besten gefallen. „Unser goettliches Mandat gebietet es uns zu Schuetzen“, erwiderte ich, etwas ruhiger, auf das Schild zeigend. „Genau das habe ich auch vor. Guten Tag.“
Mit diesen Worten wandte ich dem Hohepriester den Ruecken zu und marschierte erhobenen Hauptes Richtung Ausgang. Er rief mir etwas nach. Kassandra, die nun ebenfalls aufgestanden war, schnitt ihm das Wort ab. Die Spiele hatte begonnen. Ich stiess die grosse Fluegeltuer wuchtvoll auf und schritt den langen Flur entlang Richtung Ausgang, mit den Fingern bereits nach meiner gestopften Pfeife greifend. Mit zunehmendem Abstand verklang die hitzige Diskussion hinter mir. Ich wusste, dass ich heute Oel ins Feuer gegossen habe. Eine ganz Menge davon. Vielleicht zu viel. Im Vorbeigehen zuendete ich mir die Pfeife an einer Fackel an. Der erste Zug frischen Tabaks war eine Wohltat fuer meine Seele. Ich brummelte etwas in meinen roten Bart. Die Schritte meiner Stiefel erzeugten ein Echo in der Halle. Was jetzt geschah war ausserhalb meiner Macht, mochte Prudentia die Geschicke ihrer Dienerschaft mit Weisheit leiten, dachte ich.
Draussen angekommen zog ich mir die Kapuze meiner Robe ins Gesicht, das helle Licht war nicht selten eine Qual, selbt fuer Oberflaechenzwerge. Vergewissernd dass mein Schwert noch fest in seiner Scheide an meinem Ruecken sass, machte ich mich auf den Weg zum Tempel Pectorions um fuer Yvettes Seele zu beten. Vielleicht die erste vernuenftige Tat des Tages, brummelte ich zu mir selbst.
Die Dienerschaft Prudentias war so vielfaeltig wie die Werte, fuer welche sie stand. So war es nicht verwunderlich, wenn sich die Priesterschaft aus Philosophen, Schriftgelehrten und Kriegern zusammensetzte. Ich seufzte leise als der Hohepriester das naechste Thema aufgriff. Idealerweise verstand sich ein Diener Prudentias auf alle drei Aspekte und obwohl es in der Natur der Dinge lag, dass jeder seinen persoenlichen Schwerpunkt setzte, so wurde doch erwartet, dass man sich regelmaessig mit allen Bereichen auseinandersetzte. Mit einer grossen Willensantrengung gelang es mir, meine Finger endlich ruhig zu halten. „Auch freut es mich ausserordentlich, dass unser Rat bezueglich der zweiten Reform der Gewuerzsteuer erhoert wurde und ich darf weiter verkuenden, dass...“, ich griff nach meinem mit Wasser verduenntem Wein und leerte den Becher in einem Zug. Es half nichts. Mich duerstete danach, diesem Raum zu entfliehen.
Mein Blick wanderte zu Schwester Kassandra, eine Frau mittleren Alters mit einem Feuer in den grauen Augen, welches man in diesem Raum oft vergeblich suchte. Ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie ebenso gelangweilt war wie ich. Das kurzes Haar zeigte bereits deutliche Graustraehnen und ihr Gesicht war durch mehr als eine Narbe gepraegt. Die Markanteste zog sich von der linken Augenbraue diagonal bis kurz unter ihren Mund was ihrer rustikalen Schoenheit keinen Abbruch tat. Eine natuerliche Autoritaet ausstrahelnd, war es kein Geheimnis, dass sich viele der eher kaempferisch veranlagten Priester Kassandra als Hohepriesterin wuenschten. Ich beobachtete sie weiter waehrend sie gedankenverloren an ihrem Wein nippte. Woran sie wohl dachte? Einem Teil von mir tat es jedes Mal weh, sie auch nur anzusehen. Als junge, idealistische Priesterin war sie damals losgezogen um in den weniger zivilisierten Doerfern des Landes Recht zu sprechen. Dies war an sich nichts ungewoehnliches, viele kleine Gemeinden waren fuer die Hilfe der Diener Prudentias, welche oft als Schlichter aber auch als Richter und Protektoren fungierten, dankbar. Nicht jedes Dorf konnte sich eine eigene Wache leisten, sodass es ebenso die Aufgabe des Priesters war, den Menschen bei Bedrohung beizustehen. Viele Jahre galt Kassandra als verschollen. Geruechte besagten, sie sei bei der Verteidigung des Dorfes Tehram verschleppt worden. Andere sagten, sie sei einem Gestaltwandler zum Opfer gefallen. Ich selbst hatte damals lange Zeit nach ihr gesucht, doch hatte sich die Spur in Tehram, wo Priester Ratsyn und ich nur niedergebrannte Huetten und verkohlte Leichen gefunden hatten, verloren. Bis heute fuehlte ich mich schuldig fuer das, was ihr widerfahren war. Ich haette sie nicht alleine ziehen lassen sollen.
Die Frau, die einige Jahre spaeter in schwerer Ruestung durch die Stadttore geschritten kam, war nicht mehr die idealistische Priesterin, sondern die Kriegerin, die heute hier am Tisch sass. Sie sagte, Prudentia habe ihren Glauben auf die Probe gestellt, doch was genau ihr widerfahren war, war bis heute ein sprudelnder Quell von Geruechten und Vermutungen.
Zu ihrer rechten sass Patmos, der auch jedes Jahr fetter wurde. Kein Wunder, hockte er doch die ganze Zeit im warmen Tempel und studierte Schriften. Insgesamt nahmen etwa dreissig Priester an der Versammlung teil. Alle von ihnen hatten zu einem Zeitpunkt ihrer Dienerschaft ein sehr solides Kampftraining durchlaufen, wobei die meisten von ihnen sich danach jedoch dem Verfassen von Gesetzen und beratenden Taetigkeiten gewidmet hatten. Nachdenklich fuhr ich mir durch den roten Bart. Es war keine Schande die Herrschenden und Maechtigen mit gutem Rat zur Seite zu Stehen. Das Wort der Priesterschaft Prudentias wurde respektiert und viele faire Gesetze trugen deren Handschrift. Dies war ihr Weg, die Lebenden zu schuetzen und ich konnte es bis zu einem gewissen Punkt respektieren.
Auf der anderen Seite standen die, die meist ausserhalb der Tempel dienten. Sie interpretierten den Glauben in einer mehr praktischeren Form. Man ging auf die Strasse und schuetzte dort die Menschen, Zwerge, Elfen oder wen auch immer, nicht selten mit der Waffe in der Hand. Oft arbeitete man mit der Stadtwache zusammen. Oder man sprach Recht in kleineren Doerfern, abseits vom Schuss. Dieser Gruppe gehoerte ich an.
Lange Zeit hatte man es so gehalten und es hatte ordentlich funktioniert. Ich runzelte die Stirn als mein Blick erneut ueber die Gesichter der Anwesenden schweifte. Leider hatten sich die Zeiten geaendert. Die wenig bekannte Wahrheit war: in den Reihen der Priesterschaft brodelte es gewaltig. Ich schenkte mir einen weiteren Schluck des Weines ein, nur noch mit einem Ohr dem nicht enden wollenden Vortrag des Hohepriesters lauschend, wahrend meine Laune sich rapide verschlechterte. Kassandra und Ratsyn, der zu ihrer linken sass, tauschten wortlos Blicke aus.
Nicht wenige wuenschten sich einen unabhaengigeren militaerischen Arm der Prudentiakirche mit Kassandra an der Spitze. Die meisten anderen, kaemfperisch veranlagten, Priester, welche sich dieser Tage gerne „Protektoren“ nannten, frassen ihr bereits aus der Hand. Man hatte mich diesbezueglich ins Vertrauen gezogen. Ich runzelte die Stirn, dieser Wein war einfach viel zu waessrig. Zwar befuerwortete ich den Gedanken und die Motivation dahinter, doch hatte ich Kassandra und Ratsyn damals deutlich gesagt kein Interesse an solcherlei Dinge zu haben, geschweige denn sie besprechen oder unterstuetzen zu wollen. Einigkeit war in Zeiten wie diesen mehr als zuvor notwendig. Zusammen muesse man halten. Ich starrte mit leerem Blick auf den Hohepriester. Meine eigenen Worte klangen hohl angesichts der aktuellen Lage. Ich konnte den Kerl nicht ab. Ja, er war der Hohepriester, aber er war in meinen Augen charakterlich ungeeignet fuer diese Position.
Sicher, Tementius war ein gewiefter Diplomat und seine intellektuellen Faehigkeiten standen ausser Frage. Nicht jeder Kampf wurde mit dem Schwert gefuhert und nicht selten koennen Kriege mit Feder und Papier verhindert werden. Bah, dennoch war der Kerl ein Machtmensch und schien sich zu sehr in seiner Position zu gefallen. Er hatte das Ohr der Reichen und Maechtigen der Stadt, wenn auch nicht das der einfachen Leute. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er scharte diejenigen um sich, die loyal zu ihm waren und ihm nicht widersprachen, gleichermassen versuchte er jene abzudraengen, die ihn in Frage stellten. Da ich noch nie Zeit fuer Speichelleckerei, Klinkenputzen oder sonstige Kumpaneien gehabt hatte, war ich ihm ein Dorn im Auge. Auch, weil ich oft offen aussprach was mir auf der Zunge lag. Nebenbei mochte er wohl Zwerge nicht sonderlich und vertrat die Ansicht, wir sollten doch alle dem goettlichen Schmied huldigen. Uebrigens eine weit verbreitete Einstellung. Er wusste aber auch, dass ich, trotz meiner fast vierzig Jahre Zugehoerigkeit zur Priesterschaft, keinerlei Ambitionen auf sein Amt hegte, von daher war ich geduldet. Tementius einzige Rivalin war Kassandra. Ich fragte mich, was er wohl dachte wenn er in diese feurigen Augen blickte.
Unterbewusst ballte ich eine Hand zur Faust als der Kerl endlich das Thema ansprach, welches mich heute zu dieser Versammlung gefuhert hatte, der Tod Schwester Yvettes. Es war bereits eine Beleidigung, dass er es nicht als ersten Punkt auf der Tagesordnung gehabt hatte. Mit derselben monotonen Art, mit der er zuvor ueber Gewuerzsteuern und aehnliches schwadroniert hatte, sprach Tementius nun ueber Yvettes Leben, ihre Verdienste und ihren bedauerlichen Tod. In mir stieg die Wut auf. Sie war allen Hinweisen nach ausserhalb der Stadt von einem Gestaltwandler bestialisch getoetet worden und verdiente etwas besseres als Tementius hohle Worte. Einen Schluck Wein spaeter schloss er mit einem kurzen Gebet an Prudentia und dem Hinweis, man werde die Sache entsprechend untersuchen.
Ich blickte auf und war mit einem Mal hellwach. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Es war sein Ernst: der Hohepriester erhob sich und machte alle Anstalten zu gehen.
„Hohepriester“, entfuhr es mir, bevor ich mich bremsen konnte, „mit Respekt, aber ist das alles was ihr zum Tod Schwester Yvettes zu sagen habt?“ Eine merkliche Stille legte sich ueber den Raum als Tementius inne hielt und sich langsam umdrehte. „Bruder Balruk,“ und obwohl seine Stimme freundlich klang wusste ich es besser, „es freute mich zu sehen, dass ihr es schaffen konntet. Man sieht euer Gesicht nicht mehr haeufig bei unseren Versammlungen.“
„Vielleicht“, begann ich und wuenschte innerlich bereits ich haette meine Klappe gehalten, „wenn ihr mehr Zeit ausserhalb eurer Kammer und des Tempels verbraechtet, wuerdet ihr mein Gesicht auch haeufiger sehn“, ein kaum hoerbares Raunen ging durch den Raum. Anstatt Vernunft walten zu lassen, musste ich noch einen draufsetzen: “Das einfache Volk sammelt bereits Spenden fuer den besten Schlosser der Stadt, man munkelt jemand habe euch aus versehen in euren Gemaechern eingeschlossen“, tatsaechlich hatte ich den Witz in einer Kneipe aufgeschnappt, wo er auch besser geblieben waere. Das Gesicht des Hohepriesters wandelte sich von leicht- zu puterrot. Jemand lachte leise, Kassandra wahrscheinlich. „Wie koennt ihr es wagen Zwerg?“, entfuhr es ihm. Seine Stimme klang bedrohlich, eine seltene Entgleisung. Ich stand mittlerweile fest auf beiden Beinen, obschon ich mich nicht dran erinnern konnte aufgestanden zu sein. „Nein“, sprach ich erneut, „wie koennt ihr es wagen?“. Ich spuerte wie die Jahre der aufgestauten Frustration den Damm meiner Selbstbeherschung durchbrachen. In meiner Jugend war ich ein Hitzkopf gewesen, eine schlechte Eigenschaft, welche mir der alte Hohepriester groesstenteils erfolgreich geholfen hatte, wenn zwar nicht gaenzlich abzulegen, so aber dann doch in ihre Schranken zu weisen.
„Eine der unsren ist tot. Ermordet. Von einem Gestaltwandler wahrscheinlich und wir sitzen hier und reden ueber Gewuerzsteuern?“
„Ihr vergesst euch Bruder Balruk“, Tementius monotone Stimme war zurueck, er hatte sich wohl wieder gefangen, ganz im Gegensatz zu mir.
„Bah“, erwiderte ich wortgewandt, „Ihr hockt auf eurem Arsch und lest alte Gesetzestexte waehrend unsere Leute draussen vor den Toren verrecken und Furas wer weiss welche Schrecken gegen uns sendet. Keiner von euch soll mir erzaehlen, dass das auch nur entfernt was mit Weisheit zu tun hat“, donnerte ich und mein vorwurfsvoller Blick schweifte von Tementius durch den ganzen Raum bis er auf Patmos traf, welcher sich sichtlich unwohl fuehlte in seiner Haut.
Mit einem Satz sprang ich ueber meinen Teil des Tisches und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Leute wie er waren kein Einzelfall in den Raengen der Priester. Mein Finger zeigte anklagend auf den jungen Mann, waehrend sich mein Mund wieder an Tementius wandte: “Da. Da seht ihr was alles falsch laeuft heutzutage. Ein junger Priester, dessen Aufgaben es ihm erlauben sich dermassen der Voellerei hinzugeben, dass er nichtmal mehr weiss welches Ende eines Schwertes wo hingehoert geschweige denn, dass er noch eins halten koennte!“ Ein Schlag mit meiner Faust auf den Tisch unterstrich meine Anschuldigung. „Ist das eure Vision der Dienerschaft Prudentias, Tementius?“ Nur zu, dachte ein Teil von mir, du hast das Porzellan bereits zertruemmert, kein Grund sich jetzt noch zurueckzuhalten wenn man doch noch in den Scherben herumspringen konnte. Ich starrte den kreidebleichen Patmos an, der meiner zwergischen Wut nichts entgegenzusetzen wusste: „Du kannst ja mal versuchen Furas das Ohr abzuschwaetzen Junge, wenn seine Schergen vor den Toren stehen, mal sehn wie weit du damit kommst.“ In vielen, vom Feuerschein erhellten, Gesichtern las ich Entsetzen ueber meinen Ausraster, doch jene welche sich selbst so gern als Protektoren bezeichneten, schienen meinen Worten zuzustimmen. Ratsyn nickte mir zu, Kassandra schien beinahe zu laecheln.
„Unser goettliches Mandat beinhaltet nicht die Kriesfuehrung“, warf Tementius kuehl ein. Ich wirbelte herum und zeigte auf die Statue Prudentias hinter ihm, dessen groessere Version stolz in der Eingangshallte des Tempels stand. Die in eine stilvolle Kapuzenrobe gehuellte Frau hatte eine Eule auf der Schulter sitzen und stuetze sich mit einer Hand auf ein langes Schild, dessen Mitte von einer kunstvollen, schwarze Waage geziert war. Die andere Hand hielt eine Feder. Es gab freilich mehr Darstellungen von ihr, aber diese hatte mir immer am besten gefallen. „Unser goettliches Mandat gebietet es uns zu Schuetzen“, erwiderte ich, etwas ruhiger, auf das Schild zeigend. „Genau das habe ich auch vor. Guten Tag.“
Mit diesen Worten wandte ich dem Hohepriester den Ruecken zu und marschierte erhobenen Hauptes Richtung Ausgang. Er rief mir etwas nach. Kassandra, die nun ebenfalls aufgestanden war, schnitt ihm das Wort ab. Die Spiele hatte begonnen. Ich stiess die grosse Fluegeltuer wuchtvoll auf und schritt den langen Flur entlang Richtung Ausgang, mit den Fingern bereits nach meiner gestopften Pfeife greifend. Mit zunehmendem Abstand verklang die hitzige Diskussion hinter mir. Ich wusste, dass ich heute Oel ins Feuer gegossen habe. Eine ganz Menge davon. Vielleicht zu viel. Im Vorbeigehen zuendete ich mir die Pfeife an einer Fackel an. Der erste Zug frischen Tabaks war eine Wohltat fuer meine Seele. Ich brummelte etwas in meinen roten Bart. Die Schritte meiner Stiefel erzeugten ein Echo in der Halle. Was jetzt geschah war ausserhalb meiner Macht, mochte Prudentia die Geschicke ihrer Dienerschaft mit Weisheit leiten, dachte ich.
Draussen angekommen zog ich mir die Kapuze meiner Robe ins Gesicht, das helle Licht war nicht selten eine Qual, selbt fuer Oberflaechenzwerge. Vergewissernd dass mein Schwert noch fest in seiner Scheide an meinem Ruecken sass, machte ich mich auf den Weg zum Tempel Pectorions um fuer Yvettes Seele zu beten. Vielleicht die erste vernuenftige Tat des Tages, brummelte ich zu mir selbst.
Adrian Kane- Anzahl der Beiträge : 1390
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Re: Unterland
Ich überlegte einen Moment. Eigentlich wollte ich Vonin nicht noch mehr zur Last fallen, als ich es ohnehin schon tat. Aber der Tempel interessierte mich wirklich, daher antwortete ich: "Dann gehe ich jetzt noch kurz in den Tempel. Es wird nicht lange dauern."
Zusammen schlängelten wir uns weiter durch die Massen Richtung Tempel. Als wir die riesige Treppe erreichten, kamen wir besser voran, da sich hier nicht so viele Menschen aufhielten, sondern nur die, die zum Tempel wollten, von dort kamen oder einen etwas besseren Blick auf den Marktplatz erhaschen wollten. Ich ignorierte das Treiben auf dem Marktplatz und ging zielstrebig weiter. Nur kurz blieb ich stehen, um mich in Richtung der großen Statue auf dem Dach zu verbeugen und nebenbei einen kurzen Blick auf die Architektur zu werfen. Doch damit hielt ich mich nicht lange auf, ich wollte alles so knapp wie möglich halten. So schritt ich auch direkt auf das Wasserbecken zu, als wir schließlich im Tempel angekommen waren. Die Menschen, die ebenfalls dort waren beachtete ich nicht weiter, sondern verbeugte mich ein weiteres Mal, eher ich mich vor das Wasserbecken kniete, die bei uns Sirenen typische Gebetshaltung, die Hände jeweils auf die gegenüberliegende Schulter gelegt, einnahm und leise ein gesungenes Gebet ebenfalls in der Sprache meiner Rasse anstimmte. Jedoch achtete ich darauf, sehr leise zu singen, und damit etwaige Vorfälle, die mit der Anziehungskraft in meiner Stimme zusammenhingen, zu vermeiden.
Da ich mich bemühte, etwas schneller als sonst zu sein, dauerte es auch nicht lange, bis das Gebet zu Ende war. Anschließend verbeugte ich mich erneut, benetzte meine Stirn mit etwas Wasser aus dem Becken und kehrte zu Vonin zurück, der etwas abseits geblieben war. "Ich bin fertig, von mir aus können wir weiter."
Zusammen schlängelten wir uns weiter durch die Massen Richtung Tempel. Als wir die riesige Treppe erreichten, kamen wir besser voran, da sich hier nicht so viele Menschen aufhielten, sondern nur die, die zum Tempel wollten, von dort kamen oder einen etwas besseren Blick auf den Marktplatz erhaschen wollten. Ich ignorierte das Treiben auf dem Marktplatz und ging zielstrebig weiter. Nur kurz blieb ich stehen, um mich in Richtung der großen Statue auf dem Dach zu verbeugen und nebenbei einen kurzen Blick auf die Architektur zu werfen. Doch damit hielt ich mich nicht lange auf, ich wollte alles so knapp wie möglich halten. So schritt ich auch direkt auf das Wasserbecken zu, als wir schließlich im Tempel angekommen waren. Die Menschen, die ebenfalls dort waren beachtete ich nicht weiter, sondern verbeugte mich ein weiteres Mal, eher ich mich vor das Wasserbecken kniete, die bei uns Sirenen typische Gebetshaltung, die Hände jeweils auf die gegenüberliegende Schulter gelegt, einnahm und leise ein gesungenes Gebet ebenfalls in der Sprache meiner Rasse anstimmte. Jedoch achtete ich darauf, sehr leise zu singen, und damit etwaige Vorfälle, die mit der Anziehungskraft in meiner Stimme zusammenhingen, zu vermeiden.
Da ich mich bemühte, etwas schneller als sonst zu sein, dauerte es auch nicht lange, bis das Gebet zu Ende war. Anschließend verbeugte ich mich erneut, benetzte meine Stirn mit etwas Wasser aus dem Becken und kehrte zu Vonin zurück, der etwas abseits geblieben war. "Ich bin fertig, von mir aus können wir weiter."
Quinn- Anzahl der Beiträge : 1104
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Re: Unterland
Ich nahm die mir angebotene Frucht und betrachtete sie. Logischerweise kannte ich viele Früchte, Beeren und Nüsse, die wenigsten davon hatte ich allerdings selbst gegessen. Außerdem schien diese Frucht eher aus einem anderen Teil der Welt zu stammen, vielleicht etwas südlicher.
Die Schale fühlte sich hart ab und gab auf Druck kaum nach. Ein wenig beäugte ich die Frucht und drehte sie. Dann biss ich kräftig hinein.
Ich verzog das Gesicht. Es funktionierte nicht wirklich... Meine Zähne drangen nicht komplett durch die Frucht und ein sehr saurer Geschmack lag auf meiner Zunge. Ich nahm die Furcht wieder aus meinem Mund und besah sie mir. Natürlich hätte ich zu jedem Zeitpunkt fragen können, aber ich hatte meine Freude daran. Das wollte ich mir nicht kaputt machen lassen.
Dort wo ich herein gebissen hatte konnte ich das Fruchtfleisch sehen. Es schienen irgendwelche roten Kerne zu sein, aber eher weich. Vielleicht wie Beeren.
Aber erst einmal musste ich um die Schale herum kommen. Ich bohrte einen Finger in die Öffnung die meine Zähne hinterlassen hatten. Langsam übte ich Druck aus, bis die Schale noch mehr einriss. Ich ging dabei sehr behutsam vor, schließlich wollte ich das Innere nicht verletzen.
Nach einer kurzen Weile hatte ich die Schale entzwei gebrochen. Ich hatte nun also zwei kleine Fruchtschalen. Das Fruchtfleisch sah essbar aus, also musste ich es wohl herausbekommen. Ich hatte aber nur zwei Hände, herauskratzen konnte ich es also nicht. Also, nicht ohne weiteres, ich müsste das eine Stück aus der Hand legen. Aber es war meins...
Also führte ich eine Hälfte an den Mund und schaffte es mit den Zähnen die Frucht in den Mund zu pulen. Es schmeckte süß-säuerlich und hatte eine sehr interessante Konsistenz.
Sehr erfreut über meine Lösung begann ich beide Hälften zu essen. Dabei konzentrierte ich mich so darauf alles mit Zunge und Zähnen in mich zu schaufeln, dass ich gar nicht bemerkte wie wir vor dem Fuß eines riesigen Berges standen.
Abrupt blieb ich stehen und schaute nach oben. Es war ein beeindruckendes Bild, jemand hatte sogar Figuren aus dem Stein geschlagen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte nur die natürliche Schönheit von Bäumen, Blüten, Bachläufen und Tieren. Aber dies hier war etwas anderes. Eine Kreatur die solche Dinge erschaffen konnte war zu allem in der Lage.
„Was ist das?“ stotterte ich, ergriffen von dem was vor mir lag. Anscheinend war es eine Art Zentrum, den viele Menschen gingen hier ein und aus. Bei solch einem Bauwerk auch kein Wunder. Wer würde nicht voller Ehrfurcht erstarren?
Die Schale fühlte sich hart ab und gab auf Druck kaum nach. Ein wenig beäugte ich die Frucht und drehte sie. Dann biss ich kräftig hinein.
Ich verzog das Gesicht. Es funktionierte nicht wirklich... Meine Zähne drangen nicht komplett durch die Frucht und ein sehr saurer Geschmack lag auf meiner Zunge. Ich nahm die Furcht wieder aus meinem Mund und besah sie mir. Natürlich hätte ich zu jedem Zeitpunkt fragen können, aber ich hatte meine Freude daran. Das wollte ich mir nicht kaputt machen lassen.
Dort wo ich herein gebissen hatte konnte ich das Fruchtfleisch sehen. Es schienen irgendwelche roten Kerne zu sein, aber eher weich. Vielleicht wie Beeren.
Aber erst einmal musste ich um die Schale herum kommen. Ich bohrte einen Finger in die Öffnung die meine Zähne hinterlassen hatten. Langsam übte ich Druck aus, bis die Schale noch mehr einriss. Ich ging dabei sehr behutsam vor, schließlich wollte ich das Innere nicht verletzen.
Nach einer kurzen Weile hatte ich die Schale entzwei gebrochen. Ich hatte nun also zwei kleine Fruchtschalen. Das Fruchtfleisch sah essbar aus, also musste ich es wohl herausbekommen. Ich hatte aber nur zwei Hände, herauskratzen konnte ich es also nicht. Also, nicht ohne weiteres, ich müsste das eine Stück aus der Hand legen. Aber es war meins...
Also führte ich eine Hälfte an den Mund und schaffte es mit den Zähnen die Frucht in den Mund zu pulen. Es schmeckte süß-säuerlich und hatte eine sehr interessante Konsistenz.
Sehr erfreut über meine Lösung begann ich beide Hälften zu essen. Dabei konzentrierte ich mich so darauf alles mit Zunge und Zähnen in mich zu schaufeln, dass ich gar nicht bemerkte wie wir vor dem Fuß eines riesigen Berges standen.
Abrupt blieb ich stehen und schaute nach oben. Es war ein beeindruckendes Bild, jemand hatte sogar Figuren aus dem Stein geschlagen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich kannte nur die natürliche Schönheit von Bäumen, Blüten, Bachläufen und Tieren. Aber dies hier war etwas anderes. Eine Kreatur die solche Dinge erschaffen konnte war zu allem in der Lage.
„Was ist das?“ stotterte ich, ergriffen von dem was vor mir lag. Anscheinend war es eine Art Zentrum, den viele Menschen gingen hier ein und aus. Bei solch einem Bauwerk auch kein Wunder. Wer würde nicht voller Ehrfurcht erstarren?
Shoggoth- Anzahl der Beiträge : 20
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Re: Unterland
„Man hoert immer wieder, dass Haendler verschwindn.“
„Mhmm“, brummelte ich gedankenverloren und biss in mein Poekelfleisch. Natuerlich hatte ich am Rande des Marktes halt machen muessen um die Aufregung des Tages mit einem Happen herunterzuwaschen. Roghar, ein Mann mittleren Alters und seines Zeichens Mitglied der Wache, hatte mich an meinem Lieblingsstand erspaeht und sich dazu gesellt. Es gab nur wenige verlaessliche Berichte. Sicher schien nur, dass Furas Schergen in Bewegung waren, die Gestaltwandler waren Beweis genug. Als haetten die Voelker in der juengeren Vergangenheit nicht schon genug gelitten. Ich verzog das Gesicht und nahm einen weiteren Bissen.
Mein eigenes Volk war damals nicht ganz unbeteiligt gewesen. Ich blickte zu Roghar, der an seinem Bier nippte. Frueher haetten wir uns wohl die Koepfe eingeschlagen, heute tranken wir einen Humpen zusammen. Ein paar Kinder rannten kreischend an uns vorbei. Generell schien heute mehr Betrieb auf dem Markt zu sein. Natuerlich gab es nach wie vor Reibepunkte und Vorurteile zwischen den Rassen, stellenweise auch Hass. Der Haendler, nachdem er einer aelteren Frau ein Paekchen geschnuert hatte, blickte mich fragend an. Das Fleisch war wie immer ausgezeichnet, rauchig und salzig, es erinnerte mich an meine Heimat. „Sehr gut“, sagte ich und legte ihm ein paar Muenzen auf den Tresen. Im Gegensatz zu anderen Rassen hatte ich wohl in dieser Stadt, die mehrheitlich von Menschen bewohnt war, den Vorteil, durch meine Arbeit fuer den Tempel ein recht gutes Ansehen zu geniessen.
„Vor n paar Minuten is hier n komisches Vieh durchgekommen“, meinte Roghar beilaeufig. Ich ruelpste und setzte den Humpen Bier wieder ab. „Was fuer ein Vieh?“
„Sah aus wie n...Baummensch“, ich blickte die Wache skeptisch an. „Ein Baum? Hast du gesoffen?“
Die Wache hob abwehrend die Haende: „Ne Herr Balruk, dass is mein erstes Bier heut, bei meiner Ehre. War n komischer Kauz halt, kein Mensch“, ich brummelte etwas in meinen Bart. Dieser Tag hatte schon genug Probleme hervorgebracht. „Eine der Pectorion-Priesterinnen war bei ihm, also ham wir ihn in Ruh gelassn“, fuegte er mit ernstem Gesicht hinzu. „Mhmm“, sagte ich erneut und bezahlte mein Bier und auch das der Wache, er hatte drei Kinder zu versorgen, ich nur einen gefraessigen Zwerg. Roghar wollte etwas sagen aber ich winkte ab. „Wohin sind sie gegangen?“
Er zeigte in Richtung des Tempels. Ich leerte den Rest des Kruges in einem Zug. „Pass auf dich auf Roghar. Und verbring mehr Zeit mit deiner Familie“, ich nickte sowohl ihm als auch dem Haendler zum Abschied zu und machte mich wieder auf den Weg, etwas schneller diesmal.
„Mhmm“, brummelte ich gedankenverloren und biss in mein Poekelfleisch. Natuerlich hatte ich am Rande des Marktes halt machen muessen um die Aufregung des Tages mit einem Happen herunterzuwaschen. Roghar, ein Mann mittleren Alters und seines Zeichens Mitglied der Wache, hatte mich an meinem Lieblingsstand erspaeht und sich dazu gesellt. Es gab nur wenige verlaessliche Berichte. Sicher schien nur, dass Furas Schergen in Bewegung waren, die Gestaltwandler waren Beweis genug. Als haetten die Voelker in der juengeren Vergangenheit nicht schon genug gelitten. Ich verzog das Gesicht und nahm einen weiteren Bissen.
Mein eigenes Volk war damals nicht ganz unbeteiligt gewesen. Ich blickte zu Roghar, der an seinem Bier nippte. Frueher haetten wir uns wohl die Koepfe eingeschlagen, heute tranken wir einen Humpen zusammen. Ein paar Kinder rannten kreischend an uns vorbei. Generell schien heute mehr Betrieb auf dem Markt zu sein. Natuerlich gab es nach wie vor Reibepunkte und Vorurteile zwischen den Rassen, stellenweise auch Hass. Der Haendler, nachdem er einer aelteren Frau ein Paekchen geschnuert hatte, blickte mich fragend an. Das Fleisch war wie immer ausgezeichnet, rauchig und salzig, es erinnerte mich an meine Heimat. „Sehr gut“, sagte ich und legte ihm ein paar Muenzen auf den Tresen. Im Gegensatz zu anderen Rassen hatte ich wohl in dieser Stadt, die mehrheitlich von Menschen bewohnt war, den Vorteil, durch meine Arbeit fuer den Tempel ein recht gutes Ansehen zu geniessen.
„Vor n paar Minuten is hier n komisches Vieh durchgekommen“, meinte Roghar beilaeufig. Ich ruelpste und setzte den Humpen Bier wieder ab. „Was fuer ein Vieh?“
„Sah aus wie n...Baummensch“, ich blickte die Wache skeptisch an. „Ein Baum? Hast du gesoffen?“
Die Wache hob abwehrend die Haende: „Ne Herr Balruk, dass is mein erstes Bier heut, bei meiner Ehre. War n komischer Kauz halt, kein Mensch“, ich brummelte etwas in meinen Bart. Dieser Tag hatte schon genug Probleme hervorgebracht. „Eine der Pectorion-Priesterinnen war bei ihm, also ham wir ihn in Ruh gelassn“, fuegte er mit ernstem Gesicht hinzu. „Mhmm“, sagte ich erneut und bezahlte mein Bier und auch das der Wache, er hatte drei Kinder zu versorgen, ich nur einen gefraessigen Zwerg. Roghar wollte etwas sagen aber ich winkte ab. „Wohin sind sie gegangen?“
Er zeigte in Richtung des Tempels. Ich leerte den Rest des Kruges in einem Zug. „Pass auf dich auf Roghar. Und verbring mehr Zeit mit deiner Familie“, ich nickte sowohl ihm als auch dem Haendler zum Abschied zu und machte mich wieder auf den Weg, etwas schneller diesmal.
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Re: Unterland
Amüsiert betrachtete ich, wie Yunoda den Granatapfel aß. Nach seinem ersten gescheiterten Versuch hatte er es zumindest geschafft, die Frucht zu öffnen. Die nächste Schwierigkeit bereitete ihm dann das Essen derselbigen. In seinen beiden Händen befand sich jeweils eine Hälfte, offenbar wollte er keine davon ablegen, sodass er sie nacheinander zum Mund führte. Um mir ein Lachen zu verkneifen, fischte ich einen Apfel aus meinem Beutel, um in ihn hineinzubeißen. Nachdem ich aufgekaut und runtergeschluckt hatte, beantwortete ich schließlich seine Frage. "Das, was du da siehst, ist unser Ziel. Der Tempel des Pectorion, dem Gott der Toten, des Meeres, des Beschützers unserer unsterblichen Seelen.", sagte ich mit Blick auf das bemerkenswerte Bauwerk, geschaffen und gepflegt von Menschenhand. Ich machte einige Schritte auf die Stufen zu. Es wurde langsam Zeit, die Aufgaben an die Neulinge zu verteilen. Die Sonnenwende nahte und da unsere Hohepriesterin nicht in der näheren Umgebung, geschweige denn im Tempel selbst war, fiel diese ehrenvolle, wenn auch anstrengende Aufgabe den Geweihten zu.
Ich beeilte mich etwas, die Stufen zu erklimmen. Es dauerte nicht länger als sonst, bis ich schließlich auf dem Hügel angekommen war. Nach einigen tiefen Atemzügen - ich war ziemlich aus der Puste - stand ich also da. Direkt vor meinem zu hause, in dem ich auch arbeitete und den Großteil meiner Freizeit verbrachte. Nach nur wenigen Sekunden schwangen die Pforten auf. Einige der Neulinge rannten auf mich zu, blieben aber sogleich wie angewurzelt stehen, als sie Yunoda erblickten, der nach wie vor mit seinem Granatapfel kämpfte. "Was gibts denn, meine Lieben?", fragte ich, ohne auf ihre verwirrten Blicke einzugehen. Da sie nicht panisch waren, hielt ich es nicht für nötig, ihnen irgendetwas zu erklären. Außerdem hatten sie nicht gefragt.
"Uhm.. Wir... Wir wollten Euch begrüßen und willkommen heißen..", stammelte einer meiner Lehrlinge. Die anderen beiden hingegen schwiegen. "Ebin, wie oft soll ich euch noch erklären, dass wir alle Brüder und Schwestern sind? Behalte dir doch bitte die förmliche Anrede für die hohen Herren unserer Stadt vor. Für euch Beide gilt übrigens das gleiche.", begann ich im freundlichen, jedoch bestimmten Ton. "Aber ich danke euch allen für den netten Empfang.", fügte ich mit einem Lächeln hinzu, ehe ich ihnen Yunoda vorstelle. Sie betrachteten ihn interessiert. Scheinbar hatten sie bemerkt, dass von ihm keinerlei Gefahr ausging, denn allmählich legten sie ihre Scheu ab, um näher heranzutreten. "Nun... Was gibt es Neues? Ist in meiner Abwesenheit etwas passiert, wovon ich wissen sollte?", fragte ich schließlich. "Wir haben einen Zulauf an Waisen gehabt. Sie kommen alle aus dem Norden, es sind zwar nur fünf, aber es werden wohl weitere Folgen. Außerdem stehen die jährlichen Festlichkeiten an. Ich fürchte, die Blumenketten werden nicht ausreichen, um den Tempel angemessen zu schmücken. Wir haben außerdem einen Toten, der wohl einer Vergiftung erlegen ist. Es ist der Freiherr Grubin aus Tonkuma, nicht weit von hier.", berichtete Ebin etwas bestürzt. Ich sah ihn etwas verwirrt an. Dass der Norden mit regelmäßigen Angriffen zu kämpfen hatte, war mir seit langem Bekannt, aber wieso brachte man den Freiherren aus Tonkuma in unseren Tempel? "Tonkuma? Warum soll er hier übergeben werden? Was ist mit dem Tempel in Tonkuma? Er ist recht klein, ja, aber nicht weniger dafür geeignet. Ich verstehe nicht, warum man sich den weiten Weg gemacht hat, um ihn herzubringen, damit wir das verrichten, wozu die Priester in seiner Heimatstadt eben so gut in der Lage sind.", fragte ich Ebin schließlich. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: "Gestaltenwandler. Der Tempel ist leer, alle Priester tot. Die Verwaltung bricht auch allmählich zusammen. Niemand kann sagen, wie lange sich Tonkuma noch halten kann.". Ich staunte nicht schlecht. Gestaltenwandler? So nah an Kanura dran? Und gleich so viele? Ich vermutete, dass es viele gewesen sein mussten. Pectorion-Priester wussten sich durchaus zu wehren. "Hat sich schon jemand um die Seele des Freiherren gekümmert?", wollte ich schließlich wissen. Ich war ziemlich getroffen, schließlich sind offenbar Brüder und Schwestern gefallen. Ob sie wohl übergeben worden sind? Ich würde wohl denjenigen fragen müssen, der den Freiherren hergebracht hatte. Also ging ich schließlich durch die massive Tür.
In der großen Halle sah ich bereits, um wen es sich handeln musste. Ein Toter ruhte auf dem Altar. Jemand hatte ihn mit Blumen geschmückt, Kerzen schwammen in dem Wasser rundherum - wie kleine Schiffchen. Vor dem Verstorbenen kniete ein junger Mann. Sein Schluchzen hallte am Marmor wider. Ich ging zu ihm, möglichst leise, um ihn nicht zu verschrecken, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Pectorion zum Gruße.", sprach ich ihn im ruhigen Ton an. Er war recht jung, vielleicht erst Anfang zwanzig. Sein Weinen klang bitter, aber nicht wie das derjenigen, die tatsächlich um den Tod der Verstorbenen trauerten. Ich vermutete, dass er der rechtmäßige Thronfolger sein musste und daher den Tod seines Vaters herbeigesehnt hat, um endlich selbst regieren zu dürfen. Es war für mich nicht nachvollziehbar, aber bedauerlicherweise auch keine Seltenheit. Er blickte auf. "Ich bin Tunin, sein Sohn.", stellte er sich vor. Er erwiderte meinen Gruß nicht, was ich als unhöflich empfand, allerdings ging ich da auch nicht weiter darauf ein. Stattdessen bat ich ihn, beiseite zu treten. Der junge Mann erschien mir merkwürdig, nicht nur in seinem Verhalten, sondern auch was seine Körperhaltung anbelangte. Daher behielt ich ihn im Auge. Ich griff zum Öl, um den Toten zu salben, ehe ich seine Seele Pectorion übergab. "NEIN!Nur die Hohepriesterin soll diese Zeremonie durchführen! Niemand sonst!", brüllte er. Ich konnte derartige Reaktionen ganz und gar nicht leiden. Schließlich war ich nicht taub. "Die Hohepriesterin ist nicht hier und wird sobald auch nicht zurückkehren. Bis dahin habe ich das Sagen. Wenn Euch das nicht beliebt, könnt Ihr gehen. Aber Euer Vater bleibt hier. Seine Seele soll den Weg zu Pectorion finden, er wird nicht für Euer Verhalten büßen, dafür sorge ich schon.", sprach ich schließlich mein Machtwort. Sowas musste ich mir nicht gefallen lassen, erst recht nicht hier im Tempel. Selbst die hohen Herren knieten nieder, wenn sie eine Bitte vorzubringen hatten und er wagte es, Sonderwünsche zu äußern? Es reichte nun wirklich. Ich umklammerte meine Sense etwas fester als ohnehin schon und sah ihn wütend an. Sollte er auf mich losgehen wollen, musste er mit Gegenwehr rechnen. Glücklicherweise waren noch keine Besucher bis auf Yunoda im Tempel und die Lehrlinge hatten geistesgegenwärtig die Waisen nach draußen gelotst. Es gab also nichts, was mich daran hindern könnte, ihn zu überwältigen, wenn nötig auch zu töten. Er machte einige große Schritte nach hinten, sodass er nun gut sieben Meter von mir entfernt stand.
Ich blickte an ihm hinab. Als ich dann wieder von seinen geballten Fäusten zu seinem Gesicht aufsah, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Es verformte sich, als würde unter seiner Haut Wasser kochen. Auch seine Augen schienen sich in das Gesicht hineinzupressen, bis nur noch schwarze Augenhöhlen zu erkennen waren. "Gestaltenwandler!", rief Ebin aus der Ecke. In seiner Stimme klang die Angst nach. Sogleich drehte sich der Eindringling zu ihm um, als wollte er auf meinen Schützling zustürmen. "Oh nein. Das wirst du nicht.", zischte ich und lief sogleich auf ihn zu. Meine Hand, in der sich die Sense befand, hielt ich seitlich auf Hüfthöhe, um vernümftig ausholen zu können. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich ihn erreichte. Mit dem Griff der Sense holte ich ihn von den Beinen. Dann überlegte ich. Er durfte nicht leben. Schließlich hatte er keine Seele. Aber ihn töten? Hier im Stadtgebiet war es Aufgabe der Wache und des Tempels der Prudentia. Mit einem Fuß auf seiner Brust und ohne den Blick von ihm zu wenden, bat ich Ebin, mir etwas Seil zu besorgen und die Wachen zu rufen. Aber offenbar wollte der Dämon nicht sterben. Er krallte sich an mein Bein und versuchte, mich umzuwerfen. Ich schlug ihm ermahnend mit dem Griff meiner Waffe auf die Stirn, doch er schien nicht sonderlich beeindruckt. Offenbar war er schmerzresistent. Je stärker er sich wehrte, desto mehr kam ich ins schwanken, bis ich schließlich nach hinten umfiel. So schnell ich nur konnte raffte ich mich sodann wieder auf, um dem Flüchtling zu folgen. An der Pforte holte ich ihn schließlich ein. Im selben Moment kam Ebin aus dem Hinterzimmer, in seiner Hand ein dickes Tau, das sehr schwer sein musste, denn er mühte sich ganz schön ab, um es zu mir zu bringen. Der Seelenlose zischte wütend, als ich ihm meine Sense an den Hals drückte. "Halt still oder du stirbst an Ort und Stelle. Was war der Plan? Wolltest du unsere Hohepriesterin töten? Den Tempel auslöschen?", bei diesen Worten zitterte meine Stimme vor Wut. Wie erwartet, bekam ich keine Antwort. Ebin machte sich daran, ihm die Fesseln anzulegen. Ich achtete währenddessen darauf, dass er sich nicht rührte und dass die Seile schön fest saßen. Als mein Lehrling fertig war, bat ich ihn, die Wache zu holen. Ich hockte mich währenddessen vor die Ausgeburt allen Bösen und wartete geduldig.
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit für derartiges. Ich hatte einen unschuldigen Toten, dessen Seele nach wie vor in seinem Körper gefangen war, ein Fest, das vorbereitet werden musste und Waisenkinder, die vermutlich noch kein Quartier hatten. Aber die wohl wichtigste Aufgabe - nach der Seelenüberführung - war das jährliche Fest, zu dem sich alle Vertreter der ansässigen Tempel versammelten, den Platz schmückten und den Göttern dankten. Natürlich standen die Zelte unseres Tempels noch nicht und auch die Eröffnungsrede war nicht geschrieben. Üblicherweise bereiteten wir uns Wochen vorher auf dieses Ereignis vor, doch in letzter Zeit mussten wir auf viele Priester verzichten. Allein in der vorherigen Woche haben sich zwölf von ihnen auf den Weg zu den Brennpunkten im Kampf gegen die Dämonen gemacht. Bislang ist noch keiner zurückgekehrt. Wir bekamen lediglich die Nachricht, dass es wohl eine Weile dauern würde. Jetzt hatten wir also kaum mehr als sechzehn Stunden, um alles vorzubereiten. Bei Anbruch der Dunkelheit des folgenden Tages sollten die Festlichkeiten beginnen.
Ich beeilte mich etwas, die Stufen zu erklimmen. Es dauerte nicht länger als sonst, bis ich schließlich auf dem Hügel angekommen war. Nach einigen tiefen Atemzügen - ich war ziemlich aus der Puste - stand ich also da. Direkt vor meinem zu hause, in dem ich auch arbeitete und den Großteil meiner Freizeit verbrachte. Nach nur wenigen Sekunden schwangen die Pforten auf. Einige der Neulinge rannten auf mich zu, blieben aber sogleich wie angewurzelt stehen, als sie Yunoda erblickten, der nach wie vor mit seinem Granatapfel kämpfte. "Was gibts denn, meine Lieben?", fragte ich, ohne auf ihre verwirrten Blicke einzugehen. Da sie nicht panisch waren, hielt ich es nicht für nötig, ihnen irgendetwas zu erklären. Außerdem hatten sie nicht gefragt.
"Uhm.. Wir... Wir wollten Euch begrüßen und willkommen heißen..", stammelte einer meiner Lehrlinge. Die anderen beiden hingegen schwiegen. "Ebin, wie oft soll ich euch noch erklären, dass wir alle Brüder und Schwestern sind? Behalte dir doch bitte die förmliche Anrede für die hohen Herren unserer Stadt vor. Für euch Beide gilt übrigens das gleiche.", begann ich im freundlichen, jedoch bestimmten Ton. "Aber ich danke euch allen für den netten Empfang.", fügte ich mit einem Lächeln hinzu, ehe ich ihnen Yunoda vorstelle. Sie betrachteten ihn interessiert. Scheinbar hatten sie bemerkt, dass von ihm keinerlei Gefahr ausging, denn allmählich legten sie ihre Scheu ab, um näher heranzutreten. "Nun... Was gibt es Neues? Ist in meiner Abwesenheit etwas passiert, wovon ich wissen sollte?", fragte ich schließlich. "Wir haben einen Zulauf an Waisen gehabt. Sie kommen alle aus dem Norden, es sind zwar nur fünf, aber es werden wohl weitere Folgen. Außerdem stehen die jährlichen Festlichkeiten an. Ich fürchte, die Blumenketten werden nicht ausreichen, um den Tempel angemessen zu schmücken. Wir haben außerdem einen Toten, der wohl einer Vergiftung erlegen ist. Es ist der Freiherr Grubin aus Tonkuma, nicht weit von hier.", berichtete Ebin etwas bestürzt. Ich sah ihn etwas verwirrt an. Dass der Norden mit regelmäßigen Angriffen zu kämpfen hatte, war mir seit langem Bekannt, aber wieso brachte man den Freiherren aus Tonkuma in unseren Tempel? "Tonkuma? Warum soll er hier übergeben werden? Was ist mit dem Tempel in Tonkuma? Er ist recht klein, ja, aber nicht weniger dafür geeignet. Ich verstehe nicht, warum man sich den weiten Weg gemacht hat, um ihn herzubringen, damit wir das verrichten, wozu die Priester in seiner Heimatstadt eben so gut in der Lage sind.", fragte ich Ebin schließlich. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: "Gestaltenwandler. Der Tempel ist leer, alle Priester tot. Die Verwaltung bricht auch allmählich zusammen. Niemand kann sagen, wie lange sich Tonkuma noch halten kann.". Ich staunte nicht schlecht. Gestaltenwandler? So nah an Kanura dran? Und gleich so viele? Ich vermutete, dass es viele gewesen sein mussten. Pectorion-Priester wussten sich durchaus zu wehren. "Hat sich schon jemand um die Seele des Freiherren gekümmert?", wollte ich schließlich wissen. Ich war ziemlich getroffen, schließlich sind offenbar Brüder und Schwestern gefallen. Ob sie wohl übergeben worden sind? Ich würde wohl denjenigen fragen müssen, der den Freiherren hergebracht hatte. Also ging ich schließlich durch die massive Tür.
In der großen Halle sah ich bereits, um wen es sich handeln musste. Ein Toter ruhte auf dem Altar. Jemand hatte ihn mit Blumen geschmückt, Kerzen schwammen in dem Wasser rundherum - wie kleine Schiffchen. Vor dem Verstorbenen kniete ein junger Mann. Sein Schluchzen hallte am Marmor wider. Ich ging zu ihm, möglichst leise, um ihn nicht zu verschrecken, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Pectorion zum Gruße.", sprach ich ihn im ruhigen Ton an. Er war recht jung, vielleicht erst Anfang zwanzig. Sein Weinen klang bitter, aber nicht wie das derjenigen, die tatsächlich um den Tod der Verstorbenen trauerten. Ich vermutete, dass er der rechtmäßige Thronfolger sein musste und daher den Tod seines Vaters herbeigesehnt hat, um endlich selbst regieren zu dürfen. Es war für mich nicht nachvollziehbar, aber bedauerlicherweise auch keine Seltenheit. Er blickte auf. "Ich bin Tunin, sein Sohn.", stellte er sich vor. Er erwiderte meinen Gruß nicht, was ich als unhöflich empfand, allerdings ging ich da auch nicht weiter darauf ein. Stattdessen bat ich ihn, beiseite zu treten. Der junge Mann erschien mir merkwürdig, nicht nur in seinem Verhalten, sondern auch was seine Körperhaltung anbelangte. Daher behielt ich ihn im Auge. Ich griff zum Öl, um den Toten zu salben, ehe ich seine Seele Pectorion übergab. "NEIN!Nur die Hohepriesterin soll diese Zeremonie durchführen! Niemand sonst!", brüllte er. Ich konnte derartige Reaktionen ganz und gar nicht leiden. Schließlich war ich nicht taub. "Die Hohepriesterin ist nicht hier und wird sobald auch nicht zurückkehren. Bis dahin habe ich das Sagen. Wenn Euch das nicht beliebt, könnt Ihr gehen. Aber Euer Vater bleibt hier. Seine Seele soll den Weg zu Pectorion finden, er wird nicht für Euer Verhalten büßen, dafür sorge ich schon.", sprach ich schließlich mein Machtwort. Sowas musste ich mir nicht gefallen lassen, erst recht nicht hier im Tempel. Selbst die hohen Herren knieten nieder, wenn sie eine Bitte vorzubringen hatten und er wagte es, Sonderwünsche zu äußern? Es reichte nun wirklich. Ich umklammerte meine Sense etwas fester als ohnehin schon und sah ihn wütend an. Sollte er auf mich losgehen wollen, musste er mit Gegenwehr rechnen. Glücklicherweise waren noch keine Besucher bis auf Yunoda im Tempel und die Lehrlinge hatten geistesgegenwärtig die Waisen nach draußen gelotst. Es gab also nichts, was mich daran hindern könnte, ihn zu überwältigen, wenn nötig auch zu töten. Er machte einige große Schritte nach hinten, sodass er nun gut sieben Meter von mir entfernt stand.
Ich blickte an ihm hinab. Als ich dann wieder von seinen geballten Fäusten zu seinem Gesicht aufsah, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Es verformte sich, als würde unter seiner Haut Wasser kochen. Auch seine Augen schienen sich in das Gesicht hineinzupressen, bis nur noch schwarze Augenhöhlen zu erkennen waren. "Gestaltenwandler!", rief Ebin aus der Ecke. In seiner Stimme klang die Angst nach. Sogleich drehte sich der Eindringling zu ihm um, als wollte er auf meinen Schützling zustürmen. "Oh nein. Das wirst du nicht.", zischte ich und lief sogleich auf ihn zu. Meine Hand, in der sich die Sense befand, hielt ich seitlich auf Hüfthöhe, um vernümftig ausholen zu können. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich ihn erreichte. Mit dem Griff der Sense holte ich ihn von den Beinen. Dann überlegte ich. Er durfte nicht leben. Schließlich hatte er keine Seele. Aber ihn töten? Hier im Stadtgebiet war es Aufgabe der Wache und des Tempels der Prudentia. Mit einem Fuß auf seiner Brust und ohne den Blick von ihm zu wenden, bat ich Ebin, mir etwas Seil zu besorgen und die Wachen zu rufen. Aber offenbar wollte der Dämon nicht sterben. Er krallte sich an mein Bein und versuchte, mich umzuwerfen. Ich schlug ihm ermahnend mit dem Griff meiner Waffe auf die Stirn, doch er schien nicht sonderlich beeindruckt. Offenbar war er schmerzresistent. Je stärker er sich wehrte, desto mehr kam ich ins schwanken, bis ich schließlich nach hinten umfiel. So schnell ich nur konnte raffte ich mich sodann wieder auf, um dem Flüchtling zu folgen. An der Pforte holte ich ihn schließlich ein. Im selben Moment kam Ebin aus dem Hinterzimmer, in seiner Hand ein dickes Tau, das sehr schwer sein musste, denn er mühte sich ganz schön ab, um es zu mir zu bringen. Der Seelenlose zischte wütend, als ich ihm meine Sense an den Hals drückte. "Halt still oder du stirbst an Ort und Stelle. Was war der Plan? Wolltest du unsere Hohepriesterin töten? Den Tempel auslöschen?", bei diesen Worten zitterte meine Stimme vor Wut. Wie erwartet, bekam ich keine Antwort. Ebin machte sich daran, ihm die Fesseln anzulegen. Ich achtete währenddessen darauf, dass er sich nicht rührte und dass die Seile schön fest saßen. Als mein Lehrling fertig war, bat ich ihn, die Wache zu holen. Ich hockte mich währenddessen vor die Ausgeburt allen Bösen und wartete geduldig.
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit für derartiges. Ich hatte einen unschuldigen Toten, dessen Seele nach wie vor in seinem Körper gefangen war, ein Fest, das vorbereitet werden musste und Waisenkinder, die vermutlich noch kein Quartier hatten. Aber die wohl wichtigste Aufgabe - nach der Seelenüberführung - war das jährliche Fest, zu dem sich alle Vertreter der ansässigen Tempel versammelten, den Platz schmückten und den Göttern dankten. Natürlich standen die Zelte unseres Tempels noch nicht und auch die Eröffnungsrede war nicht geschrieben. Üblicherweise bereiteten wir uns Wochen vorher auf dieses Ereignis vor, doch in letzter Zeit mussten wir auf viele Priester verzichten. Allein in der vorherigen Woche haben sich zwölf von ihnen auf den Weg zu den Brennpunkten im Kampf gegen die Dämonen gemacht. Bislang ist noch keiner zurückgekehrt. Wir bekamen lediglich die Nachricht, dass es wohl eine Weile dauern würde. Jetzt hatten wir also kaum mehr als sechzehn Stunden, um alles vorzubereiten. Bei Anbruch der Dunkelheit des folgenden Tages sollten die Festlichkeiten beginnen.
Tribuna- Anzahl der Beiträge : 164
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Re: Unterland
Sonderbare Wesen waren das, die solche Bauten für ihre Toten errichteten. Diese brauchten kein Heim mehr, soweit ich das verstand. Aber nun, so waren die Menschen nun einmal. Seltsame Wesen, eigentlich.
Während ich noch völlig gedankenverloren meine Frucht aß und mir den „Tempel“ ansah, schien Talida mit irgendetwas beschäftigt. Da sie in der Hierarchie wohl recht weit oben stand verwunderte mich das auch nicht weiter. Schließlich musste man seinen Platz in der Rangfolge halten.
Ich interessierte mich für die vielen neuen Dinge um mich herum, Fragen stellen würde ich später noch, da brauchte ich sie gerade nicht an meiner Seite.
Nur wenige Menschen füllten gerade den gigantischen Raum und die meisten davon hatten ähnliche „Kleidung“ wie Talida. Vielleicht ein Symbol der Verbundenheit, möglicherweise waren sie vom selbem Rudel.
Aber auch Nicht-Menschen fand ich unter den Besuchern. Dabei waren Wesen die zwar klein waren, aber ansonsten kaum Kindern glichen. Solche Wesen waren mir im Wald nie begegnet, deshalb betrachtete ich sie neugierig. Doch sie schienen Abstand wahren zu wollen, so wie die meisten Anderen auch.
Während ich in meine Gedanken versank baute sich hinter mir ein Tumult auf. Etwas ging vor. Ich spürte eine Präsenz die mir in Mark und Bein ging. Als würde sich hinter mir ein Wolf bereit machen meinen Nacken zu zerfleischen. Nein, nicht einmal das. Es war kein richtiger Hunger. Es war ein undurchdringlicher Hass den nur ein Wesen besitzen konnte dem die Seele fehlt.
Unwillkürlich wuchsen mir kleinere wilde Triebe aus dem Körper. Am meinem Arm bildeten sich Dornenranken die über meine Hand glitten und sich dann verhärteten.
Mein Körper war die einzige Waffe die ich besaß, aber dadurch konnte ich nicht weniger grausam sein. Der Bogen der sich in meiner Hand formte war aus dunklem, dornengespickten Holz.
Langsam drehte ich mich um.
Ich konnte sehen wie Talida das Wesen überwältigt hatte, welches meinen Ausbruch hervorgerufen hatte. Sie standen am anderen Ende des Tempels, kurz vor dem Ausgang. Das Wesen war überwältigt, aber noch am Leben. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden legte ich einen Pfeil an. Ich atmete langsam und gleichmäßig, zielte gut und ließ dann die Sehne zurückschnellen.
Der Pfeil fand sein Ziel treffsicher und bohrte sich in den Kopf des abscheulichen Wesens. Gnade war ein mir fremdes Prinzip.
Ich ließ den Bogen sinken und er fuhr langsam wieder in meinen Arm zurück. Auch mein etwas martialisches Aussehen änderte sich wieder zu dem des Jünglings. Kurz legte ich den Kopf schief und sah hinüber, dann wandte ich mich wieder dem Inneren dieses Baus zu. Mehr als tot würde ich dieses Wesen nicht bekommen.
Während ich noch völlig gedankenverloren meine Frucht aß und mir den „Tempel“ ansah, schien Talida mit irgendetwas beschäftigt. Da sie in der Hierarchie wohl recht weit oben stand verwunderte mich das auch nicht weiter. Schließlich musste man seinen Platz in der Rangfolge halten.
Ich interessierte mich für die vielen neuen Dinge um mich herum, Fragen stellen würde ich später noch, da brauchte ich sie gerade nicht an meiner Seite.
Nur wenige Menschen füllten gerade den gigantischen Raum und die meisten davon hatten ähnliche „Kleidung“ wie Talida. Vielleicht ein Symbol der Verbundenheit, möglicherweise waren sie vom selbem Rudel.
Aber auch Nicht-Menschen fand ich unter den Besuchern. Dabei waren Wesen die zwar klein waren, aber ansonsten kaum Kindern glichen. Solche Wesen waren mir im Wald nie begegnet, deshalb betrachtete ich sie neugierig. Doch sie schienen Abstand wahren zu wollen, so wie die meisten Anderen auch.
Während ich in meine Gedanken versank baute sich hinter mir ein Tumult auf. Etwas ging vor. Ich spürte eine Präsenz die mir in Mark und Bein ging. Als würde sich hinter mir ein Wolf bereit machen meinen Nacken zu zerfleischen. Nein, nicht einmal das. Es war kein richtiger Hunger. Es war ein undurchdringlicher Hass den nur ein Wesen besitzen konnte dem die Seele fehlt.
Unwillkürlich wuchsen mir kleinere wilde Triebe aus dem Körper. Am meinem Arm bildeten sich Dornenranken die über meine Hand glitten und sich dann verhärteten.
Mein Körper war die einzige Waffe die ich besaß, aber dadurch konnte ich nicht weniger grausam sein. Der Bogen der sich in meiner Hand formte war aus dunklem, dornengespickten Holz.
Langsam drehte ich mich um.
Ich konnte sehen wie Talida das Wesen überwältigt hatte, welches meinen Ausbruch hervorgerufen hatte. Sie standen am anderen Ende des Tempels, kurz vor dem Ausgang. Das Wesen war überwältigt, aber noch am Leben. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden legte ich einen Pfeil an. Ich atmete langsam und gleichmäßig, zielte gut und ließ dann die Sehne zurückschnellen.
Der Pfeil fand sein Ziel treffsicher und bohrte sich in den Kopf des abscheulichen Wesens. Gnade war ein mir fremdes Prinzip.
Ich ließ den Bogen sinken und er fuhr langsam wieder in meinen Arm zurück. Auch mein etwas martialisches Aussehen änderte sich wieder zu dem des Jünglings. Kurz legte ich den Kopf schief und sah hinüber, dann wandte ich mich wieder dem Inneren dieses Baus zu. Mehr als tot würde ich dieses Wesen nicht bekommen.
Shoggoth- Anzahl der Beiträge : 20
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Re: Unterland
Schlechte Tage hatten die Angewohnheit, sich in ihrem Verlauf treu zu bleiben. Gerade am Tempel angekommen dachte ich noch, dass allein die schiere Anzahl an Stufen die Priesterschaft Pectorions koerperlich fit halten musste, als jemand, ein Lehrling dem Anschein nach, aus dem Gebaeude gerannt kam. Er schien aufgeregt und redete hastig los als er mich sah, dabei immer wieder auf den Tempel deutend. „Ein was gefangen? Langsamer, Junge“, zwar beherrschte ich die Sprache der Menschen sehr gut, doch stiess auch ich manchmal an meine Grenzen. Als er das Wort wiederholte griff ich nach meinem Schwert. „Lass niemanden in den Tempel, hoerst du? Erzaehl den Leuten irgendwas aber um Prudentias Willen *nicht* das was du mir gerade erzaehlt hast“, er starrte mich an und ich starrte zurueck. Es dauerte einen Moment, dann nickte er.
Als die schwere Tuer sich hinter mir schloss ruhte mein Schwert auf der rechten Schulter, bereit aus dieser Position zuzuschlagen. Sofort fiel mein Blick auf die gefesselte Gestalt am Boden. Bis zuletzt hatte ich gehofft, dass der Junge sich geirrt hatte. Ein Gestaltwandler hier im Tempel, Furas Schergen wurden immer dreister. Dieser hier war gefesselt doch steckte ihm ein seltsam aussehender Pfeil im Auge. Ich verzog das Gesicht. Der Anblick war wie immer schwer verdaulich und haesslich allein kam der Realitaet nicht nahe genug. Ueber die Ausgeburt der Hoelle wachte eine eine Priesterin, welche mich nun ansah. Ein kurzer Blick auf die Sense der Frau verriet mir, dass sie damit wohl kaum zur Heuernte antrat. Er verriet mir aber auch, dass sie keinen Bogen hatte.
Meine Augen suchten im Raum nach dem Schuetzen und fanden das Wesen, welches Roghar mir beschrieben hatte. Der Mann hatte nicht gelogen. Die Kreatur stand etwas entfernt und schien dies alles nicht sonderlich zu kuemmern. Mein Herzschlag beruhigte sich etwas. Ein weiterer Blick auf den Pfeil offenbarte, dass er eigentlich aus der Ecke des Raumes gekommen sein musste, in welcher dieses Wesen stand, doch konnte ich keinen Bogen sehen. „Er ist kein Gefahr“, die ruhige Stimme der Priesterin unterbrach meine Gedankengaenge. Ich fand sowohl meine eigene Stimme als auch meine Manieren wieder und stellte mich ihr vor. Tatsaechlich glaubte ich, die junge Frau, die sich ihrerseits als Talida vorstellte, schonmal gesehen zu haben. „Euer Tempel beherbergt seltsame Gaeste dieser Tage“, kommentierte ich trocken und stiess den Gestaltwandler mit meiner Stiefelspitze an. Definitiv tot. Zu schade, vielleicht haette man das Ding verhoeren koennen.
Es war nun vor allem wichtig das Vieh hier rauszuschaffen und zu verbrennen. Von allen Rassen waren die Menschen meiner Erfahrung nach die Anfaelligste fuer Panik und das war das Letzte was die Stadt brauchte. Wir mussten dies zunaechst unter Verschluss halten. Auch bestand natuerlich die Moeglichkeit, dass weitere Wandler hier ihr Unwesen trieben, vielleicht sogar im selben Raum. Ich teilte Talida diese Gedanken mit. „Wir sollten aber zuerst alle Anwesenden“, ich blickte mit Verachtung auf den Daemon zu meinen Fuessen, „inklusive dem hier und eurem...Freund, in einen abgelegen Raum schaffen und den Tempel so schnell wie moeglich wieder freigeben“, sagte ich. Ich verdraengte den Pfeil fuers erste aus meinen Gedanken und blickte mich erneut um, keiner hier durfte den Tempel verlassen. Unter anderen Umstaende haette ich nach unserem Hohepriester gesandt. Bei dem Gedanken verzog ich unwillkuerlich das Gesicht. Genausogut haette ich nach dem Schmied oder dem Schuster senden koennen.
Als die schwere Tuer sich hinter mir schloss ruhte mein Schwert auf der rechten Schulter, bereit aus dieser Position zuzuschlagen. Sofort fiel mein Blick auf die gefesselte Gestalt am Boden. Bis zuletzt hatte ich gehofft, dass der Junge sich geirrt hatte. Ein Gestaltwandler hier im Tempel, Furas Schergen wurden immer dreister. Dieser hier war gefesselt doch steckte ihm ein seltsam aussehender Pfeil im Auge. Ich verzog das Gesicht. Der Anblick war wie immer schwer verdaulich und haesslich allein kam der Realitaet nicht nahe genug. Ueber die Ausgeburt der Hoelle wachte eine eine Priesterin, welche mich nun ansah. Ein kurzer Blick auf die Sense der Frau verriet mir, dass sie damit wohl kaum zur Heuernte antrat. Er verriet mir aber auch, dass sie keinen Bogen hatte.
Meine Augen suchten im Raum nach dem Schuetzen und fanden das Wesen, welches Roghar mir beschrieben hatte. Der Mann hatte nicht gelogen. Die Kreatur stand etwas entfernt und schien dies alles nicht sonderlich zu kuemmern. Mein Herzschlag beruhigte sich etwas. Ein weiterer Blick auf den Pfeil offenbarte, dass er eigentlich aus der Ecke des Raumes gekommen sein musste, in welcher dieses Wesen stand, doch konnte ich keinen Bogen sehen. „Er ist kein Gefahr“, die ruhige Stimme der Priesterin unterbrach meine Gedankengaenge. Ich fand sowohl meine eigene Stimme als auch meine Manieren wieder und stellte mich ihr vor. Tatsaechlich glaubte ich, die junge Frau, die sich ihrerseits als Talida vorstellte, schonmal gesehen zu haben. „Euer Tempel beherbergt seltsame Gaeste dieser Tage“, kommentierte ich trocken und stiess den Gestaltwandler mit meiner Stiefelspitze an. Definitiv tot. Zu schade, vielleicht haette man das Ding verhoeren koennen.
Es war nun vor allem wichtig das Vieh hier rauszuschaffen und zu verbrennen. Von allen Rassen waren die Menschen meiner Erfahrung nach die Anfaelligste fuer Panik und das war das Letzte was die Stadt brauchte. Wir mussten dies zunaechst unter Verschluss halten. Auch bestand natuerlich die Moeglichkeit, dass weitere Wandler hier ihr Unwesen trieben, vielleicht sogar im selben Raum. Ich teilte Talida diese Gedanken mit. „Wir sollten aber zuerst alle Anwesenden“, ich blickte mit Verachtung auf den Daemon zu meinen Fuessen, „inklusive dem hier und eurem...Freund, in einen abgelegen Raum schaffen und den Tempel so schnell wie moeglich wieder freigeben“, sagte ich. Ich verdraengte den Pfeil fuers erste aus meinen Gedanken und blickte mich erneut um, keiner hier durfte den Tempel verlassen. Unter anderen Umstaende haette ich nach unserem Hohepriester gesandt. Bei dem Gedanken verzog ich unwillkuerlich das Gesicht. Genausogut haette ich nach dem Schmied oder dem Schuster senden koennen.
Adrian Kane- Anzahl der Beiträge : 1390
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Re: Unterland
Ich bemühte mich Ashera zum Tempel zu folgen, was nicht einfach war. Sie schlängelte sich sehr elegant durch die Menschenmenge, während ich es eher mit mehr oder weniger sanfter Gewalt versuchte und mich an den Menschen vorbei drängte und sie zur Seite drückte. Wir erreichten trotzdem relativ schnell den Tempel, meinen Apfel hatte ich vorher verspeist und warf die Überreste in ein nahes Gebüsch. Den Tempel selbst kannte ich zwar, oft hielt ich mich hier allerdings nicht auf, so dass ich das Bauwerk noch einmal näher betrachtete.
Es war solide gebaut, vermutlich wurde es von Menschen sogar als Meisterwerk bezeichnet, an zwergische Prachtbauten kam es meiner Meinung nach allerdings nicht heran. Die Kleine war wohl häufiger in Tempeln des Meeresgottes gewesen, auf jeden Fall hielt sie sich nicht lange auf sondern begab sich direkt zum Wasserbecken und begann zu beten.
Ursprünglich hatte ich geplant sie beim Gebet unauffällig zu belauschen, aber dann sah ich das Ding, welches im Tempel stand und ihn betrachtete als wäre es auf einer verdammter Pilgerreise. Es war humanoid, glich sogar teilweise einem menschlichen Jungen. Also, sofern man bei einer laufenden Pflanze davon reden konnte, dass es irgendeinem mir bekanntem Wesen ähnelte... Die Haut des Wesens war hölzern, zusätzlich bedeckten Flechten und Moose seinen Körper, es wirkte auf den ersten Blick männlich, eindeutige Hinweise auf ein Geschlecht konnte ich aber beim besten Willen nicht entdecken. Es schien von den anderen Tempelbesuchern geduldet zu sein, auch wenn mehr als einer ihm merkwürdige Blicke zuwarfen und Abstand bewahrten. Ich musste mich zusammenreißen um nicht nach meinen Waffen zu langen.
Ashera gesellte sich wieder zu mir und ich wandte mich zum Gehen als hinter mir ein Tumult los brach, eine junge Priesterin bedrohte einen der Besucher mit ihrer Sense, im darauffolgendem Gespräch ließ sich erahnen, dass sich ein Gestaltwandler in die Stadt geschlichen hatte. Das war gar nicht gut, die Spione der Dämonenhorde waren schon bis nach Kanura vorgedrungen? Verdammt, wir schienen diesen Krieg zu verlieren...
Dem vermeintlichen Dämon gelang es sich loszureißen und er sprintete Richtung Tempelausgang. Ich zückte daraufhin sofort einen Wurfdolch – die Armbrust zu spannen hätte zu lange gebraucht – aber da hatte die Priesterin den Dämon schon erreicht und gestellt. Ich wollte der Priesterin zu Hilfe kommen – das machte einen besseren Eindruck und ich konnte Dämonen - wie jede Person mit ein bisschen Verstand in der Birne – nicht leiden. Ich war noch nicht ganz bei der Sensenträgerin und ihrem mittlerweile verschnürten „Gast“ angekommen, als ein Pfeil an mir vorbei schoss und sich in die Augenhöhle des Gestaltwandlers bohrte. Ich wirbelte mit den Waffen in den Händen herum und sah wie das Waldwesen einen Bogen in der Hand hielt. Während ich ihn noch verwundert anstarrte, begann der Bogen wieder zu verschwinden, er war anscheinend Teil dieses merkwürdigem Wesens.
Es drehte sich nun wieder um und fuhr damit fort den Tempel zu begutachten, als wäre nichts geschehen... Dieses Wesen war ziemlich komisch, so viel stand fest.
Einer der Lehrlinge rannte los um die Wache zu holen, die Person die kurz danach den Tempel betrat und die Tore versiegeln ließ war allerdings keine Wache, so sehr ich mir das in diesem Moment gewünscht hätte.
Der Zwerg hatte dunkelrotes Haar, trug eine Lederrüstung, einen Anderthalbhänder aus Obsidian und einen Schild mit dem Bild einer schwarzen Waage darauf. Verdammte, dreimal beschissene Brontokacke! Ein Prudentia Priester war schlimm genug, ein zwergischer Gottesdiener, der mein Brandmal erkennen würde war eine Katastrophe. Am schlimmsten war das ich mit ihm hier eingepfercht war und vermutlich nicht herauskonnte bis klar war was gerade passiert war...
Ich steckte erst einmal die Waffen weg ( obwohl ich den Baummenschen im Auge behielt ) und überprüfte den Sitz meiner Handschuhe. Das konnte ja noch heiter werden...
Es war solide gebaut, vermutlich wurde es von Menschen sogar als Meisterwerk bezeichnet, an zwergische Prachtbauten kam es meiner Meinung nach allerdings nicht heran. Die Kleine war wohl häufiger in Tempeln des Meeresgottes gewesen, auf jeden Fall hielt sie sich nicht lange auf sondern begab sich direkt zum Wasserbecken und begann zu beten.
Ursprünglich hatte ich geplant sie beim Gebet unauffällig zu belauschen, aber dann sah ich das Ding, welches im Tempel stand und ihn betrachtete als wäre es auf einer verdammter Pilgerreise. Es war humanoid, glich sogar teilweise einem menschlichen Jungen. Also, sofern man bei einer laufenden Pflanze davon reden konnte, dass es irgendeinem mir bekanntem Wesen ähnelte... Die Haut des Wesens war hölzern, zusätzlich bedeckten Flechten und Moose seinen Körper, es wirkte auf den ersten Blick männlich, eindeutige Hinweise auf ein Geschlecht konnte ich aber beim besten Willen nicht entdecken. Es schien von den anderen Tempelbesuchern geduldet zu sein, auch wenn mehr als einer ihm merkwürdige Blicke zuwarfen und Abstand bewahrten. Ich musste mich zusammenreißen um nicht nach meinen Waffen zu langen.
Ashera gesellte sich wieder zu mir und ich wandte mich zum Gehen als hinter mir ein Tumult los brach, eine junge Priesterin bedrohte einen der Besucher mit ihrer Sense, im darauffolgendem Gespräch ließ sich erahnen, dass sich ein Gestaltwandler in die Stadt geschlichen hatte. Das war gar nicht gut, die Spione der Dämonenhorde waren schon bis nach Kanura vorgedrungen? Verdammt, wir schienen diesen Krieg zu verlieren...
Dem vermeintlichen Dämon gelang es sich loszureißen und er sprintete Richtung Tempelausgang. Ich zückte daraufhin sofort einen Wurfdolch – die Armbrust zu spannen hätte zu lange gebraucht – aber da hatte die Priesterin den Dämon schon erreicht und gestellt. Ich wollte der Priesterin zu Hilfe kommen – das machte einen besseren Eindruck und ich konnte Dämonen - wie jede Person mit ein bisschen Verstand in der Birne – nicht leiden. Ich war noch nicht ganz bei der Sensenträgerin und ihrem mittlerweile verschnürten „Gast“ angekommen, als ein Pfeil an mir vorbei schoss und sich in die Augenhöhle des Gestaltwandlers bohrte. Ich wirbelte mit den Waffen in den Händen herum und sah wie das Waldwesen einen Bogen in der Hand hielt. Während ich ihn noch verwundert anstarrte, begann der Bogen wieder zu verschwinden, er war anscheinend Teil dieses merkwürdigem Wesens.
Es drehte sich nun wieder um und fuhr damit fort den Tempel zu begutachten, als wäre nichts geschehen... Dieses Wesen war ziemlich komisch, so viel stand fest.
Einer der Lehrlinge rannte los um die Wache zu holen, die Person die kurz danach den Tempel betrat und die Tore versiegeln ließ war allerdings keine Wache, so sehr ich mir das in diesem Moment gewünscht hätte.
Der Zwerg hatte dunkelrotes Haar, trug eine Lederrüstung, einen Anderthalbhänder aus Obsidian und einen Schild mit dem Bild einer schwarzen Waage darauf. Verdammte, dreimal beschissene Brontokacke! Ein Prudentia Priester war schlimm genug, ein zwergischer Gottesdiener, der mein Brandmal erkennen würde war eine Katastrophe. Am schlimmsten war das ich mit ihm hier eingepfercht war und vermutlich nicht herauskonnte bis klar war was gerade passiert war...
Ich steckte erst einmal die Waffen weg ( obwohl ich den Baummenschen im Auge behielt ) und überprüfte den Sitz meiner Handschuhe. Das konnte ja noch heiter werden...
Skorm- Anzahl der Beiträge : 97
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Re: Unterland
Ich war ueberrascht, als ich den anderen Zwerg mitsamt seiner Begleitung erblickte. Er war bewaffnet und alles an der Art, wie er sich bewegte liess mich glauben, dass er mit den Waffen auch bestens umzugehen wusste. Er trug Handschuhe, was nicht ungewoehnlich war und hatte etwas an sich, was ich nicht genau beschreiben konnte, ich wuerde ihn im Auge behalten muessen. Gleichwohl war ich fast absolut sicher, dass er kein Gestaltwandler war, ein zwielichtiger Zeitgenosse moeglicherweise, aber kein Daemon.
Die scheinbar junge und leicht bekleidete Frau an seiner Seite mochte fuer menschliche Standards huebsch anzusehen sein, fuer mich persoenlich hatte sie nicht genug Fleisch auf den Rippen. Die beiden gaben ein seltsames Paar ab, zumindest hatte ich den Eindruck, dass sie den Tempel zusammen besucht hatten. Nachdenklich kratzte ich mir mit der linken Hand den Bart. Sie konnte schon eher ein Wandler sein. Attraktive oder einflussreiche Menschen waren bei den Dienern Furas besonders beliebt. Aber warum war sie dem anderen dann nicht zu Hilfe geeilt? Vielleicht hatte sie ihre Tarnung nicht aufgeben wollen? Ich konnte nicht behaupten zu wissen, was im Kopf eines Daemons vor sich ging. Auch schienen die Kreaturen unterschiedlich intelligent zu sein. Moeglicherweise hatte der Wandler mit dem femininen Aussehen dem Zwerg den Kopf verdreht?
Wie dem auch sei, ihre Seltsamkeit erblasste angesichts dieses Waldmannes. Wie war nochmal sein Name gewesen? Junno...irgendwas, hatte die Priesterin gesagt. Ich hatte ein schreckliches Namensgedaechtnis. Er war ganz sicher kein Gestaltwandler, darauf wuerde ich meinen Bart verwetten. Nach wie vor stand er einfach nur da und betrachtete den Raum mit einer beinah schon kindlichen Faszination.
Immer noch mein Schwert auf der Schulter tragend, trat ich neben Talida. Ich sprach mit leicht gesenkter Stimme, wobei ich die huebsche Frau und ihre Begleitung im Auge behielt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Wandler ist. Bei ihr bin ich nicht sicher“, ich hielt einen Moment inne als zwei andere Lehrlinge aus einer Kammer gestuermt kamen und sich widerwillig daran machten, den toten Daemon in ein altes Laken einzuwickeln. Normalerweise haette ich dies selbst erledigt, doch unter den gegebenen Umstaenden wollte ich meine Waffe nicht wegstecken. „Sie muss vielleicht getestet werden“, schloss ich mit nachdenklicher Miene. Auch nahm ich mir vor, dem Zwerg ein paar Fragen zu stellen, die nur ein anderer Zwerg beantworten konnte. Man wusste zwar nicht viel ueber die Daemonen, aber generell konnten sie das Gedaechtnis ihres Opfers nicht kopieren. So dachte man zumindest.
Die scheinbar junge und leicht bekleidete Frau an seiner Seite mochte fuer menschliche Standards huebsch anzusehen sein, fuer mich persoenlich hatte sie nicht genug Fleisch auf den Rippen. Die beiden gaben ein seltsames Paar ab, zumindest hatte ich den Eindruck, dass sie den Tempel zusammen besucht hatten. Nachdenklich kratzte ich mir mit der linken Hand den Bart. Sie konnte schon eher ein Wandler sein. Attraktive oder einflussreiche Menschen waren bei den Dienern Furas besonders beliebt. Aber warum war sie dem anderen dann nicht zu Hilfe geeilt? Vielleicht hatte sie ihre Tarnung nicht aufgeben wollen? Ich konnte nicht behaupten zu wissen, was im Kopf eines Daemons vor sich ging. Auch schienen die Kreaturen unterschiedlich intelligent zu sein. Moeglicherweise hatte der Wandler mit dem femininen Aussehen dem Zwerg den Kopf verdreht?
Wie dem auch sei, ihre Seltsamkeit erblasste angesichts dieses Waldmannes. Wie war nochmal sein Name gewesen? Junno...irgendwas, hatte die Priesterin gesagt. Ich hatte ein schreckliches Namensgedaechtnis. Er war ganz sicher kein Gestaltwandler, darauf wuerde ich meinen Bart verwetten. Nach wie vor stand er einfach nur da und betrachtete den Raum mit einer beinah schon kindlichen Faszination.
Immer noch mein Schwert auf der Schulter tragend, trat ich neben Talida. Ich sprach mit leicht gesenkter Stimme, wobei ich die huebsche Frau und ihre Begleitung im Auge behielt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Wandler ist. Bei ihr bin ich nicht sicher“, ich hielt einen Moment inne als zwei andere Lehrlinge aus einer Kammer gestuermt kamen und sich widerwillig daran machten, den toten Daemon in ein altes Laken einzuwickeln. Normalerweise haette ich dies selbst erledigt, doch unter den gegebenen Umstaenden wollte ich meine Waffe nicht wegstecken. „Sie muss vielleicht getestet werden“, schloss ich mit nachdenklicher Miene. Auch nahm ich mir vor, dem Zwerg ein paar Fragen zu stellen, die nur ein anderer Zwerg beantworten konnte. Man wusste zwar nicht viel ueber die Daemonen, aber generell konnten sie das Gedaechtnis ihres Opfers nicht kopieren. So dachte man zumindest.
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Re: Unterland
Ich überlegte gründlich. Die Worte des Zwerges kamen nur teilweise bei mir an, aber ich glaubte zumindest die wichtigsten Aspekte verstanden zu haben. Nach einer langen Pause, in der ich lediglich schweigend dagestanden und den toten Dämon betrachtet hatte, fasste ich schließlich einen Entschluss. "Klara! Ebin! Macht das Krematorium bereit. Lussia, hol die anderen Geweihten und Lehrlinge. Sag ihnen, dass wir eine Tempelweihe und ein Reinigungsritual durchführen werden. Und sorg dafür, dass niemand aus dem Volk von dieser Begebenheit erfährt. Außerdem: Hol die Roben aus der Kammer. Die Besucher werden ebenfalls gereinigt.", befahl ich. "Aber.. Die Besucher sollen gereinigt werden? Ein solches Ritual gibt es ni..", stotterte Lussia verwirrt. Ich unterbrach sie, bevor sie ihren Satz beenden konnte. "Das Ritual wird vollzogen! Hol jetzt die Anderen. Und wir brauchen mehr Weihwasser, kümmert euch darum.", dieses Mal war mein Ton etwas schärfer, aber es funktionierte. Sie lief sofort los.
"Ich vermute, dass der Geweihte Boden den Gestaltenwandler geschwächt hat. Lussia hat nicht unrecht, ein Ritual zur Reinigung von Lebenden gibt es zwar, wird aber nicht mehr gelehrt, da es ohnehin keine Anwendung findet. Sollte sie jedoch tatsächlich ein Dämon sein, würde ihre Fassade bröckeln. Falls sie überhaupt freiwillig ins Becken steigt...", flüsterte ich dem Prudentia-Priester zu.
Dann machte ich mich ans Werk. Der Freiherr wartete nach wie vor geduldig auf seine Übergabe. Ich ging eilig zum Altar und setzte da an, wo ich unterbrochen wurde: Beim Salben des Leichnams. Anschließend öffnete ich seine Augen einen Spalt weit und sprach das Gebet, ehe ich mit Zeige- und Mittelfinger das Symbol Pectorions auf seine Brust malte. Noch konnte es niemand erkennen, aber mit Vollendung des Rituals, würde es jeder in Sichtweite sehen können. Als ich die letzte Zeile des Gebets beendet hatte, leuchtete sodann das Symbol Pectorions auf. Ich verspürte eine Erleichterung. Zuvor hatte ich das Gefühl gehabt, dass diese Leiche keine Seele mehr besaß, aber scheinbar hatten sich die Dämonen diese noch nicht unter den Nagel gerissen. Ich lies vom Altar ab. Ohnehin musste ich warten, bis das Symbol auf der Brust des Toten ausgebrannt war.
Nach und nach versammelten sich auch so langsam die Lehrlinge und Geweihten im Raum. "Morituri te salutant, Talida. Was ist hier geschehen?", fragte mich Sibia, die noch etwas verschlafen aussah. "Morituri te salutant, Sibia, Griles, Sabira. Ich habe euch rufen lassen, um eine neue Tempelweihe durchzuführen. Ein Gestaltenwandler hat die heiligen Hallen betreten und entweiht. Deswegen müssen wir auch die Böden und Wände reinigen, am besten fangt ihr mit der Weihe an, während ich dafür sorge, dass die Überreste des Eindringlings vernichtet werden? Natürlich darf das nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Währenddessen sollten die Lehrlinge sich um den Boden kümmern und das Weihwasser im Becken auswechseln. Oh, ich habe übrigens einen neuen Freund mitgebracht. Sein Name ist Yunoda.", ratterte ich drauf los. Meine Worte waren sprunghaft, aber in dem Moment war es mir einfach nicht möglich gewesen, meiner Aussage Struktur zu verleihen. Die Geweihten nickten Yunoda zu. Wortlos machten sie sich ans Werk, verteilten sich in der Halle und setzten zur Weihe an. Ich wandte mich an den Baummann. Die skeptischen Blicke der Zwerge beunruhigten mich, sodass ich große Bedenken hatte, ihn alleine zu lassen. "Würdest du mir beim Tragen helfen?", ich deutete auf den toten Dämon, zu dem ich mich wieder begeben hatte und ging schonmal in die Hocke.
"Ich vermute, dass der Geweihte Boden den Gestaltenwandler geschwächt hat. Lussia hat nicht unrecht, ein Ritual zur Reinigung von Lebenden gibt es zwar, wird aber nicht mehr gelehrt, da es ohnehin keine Anwendung findet. Sollte sie jedoch tatsächlich ein Dämon sein, würde ihre Fassade bröckeln. Falls sie überhaupt freiwillig ins Becken steigt...", flüsterte ich dem Prudentia-Priester zu.
Dann machte ich mich ans Werk. Der Freiherr wartete nach wie vor geduldig auf seine Übergabe. Ich ging eilig zum Altar und setzte da an, wo ich unterbrochen wurde: Beim Salben des Leichnams. Anschließend öffnete ich seine Augen einen Spalt weit und sprach das Gebet, ehe ich mit Zeige- und Mittelfinger das Symbol Pectorions auf seine Brust malte. Noch konnte es niemand erkennen, aber mit Vollendung des Rituals, würde es jeder in Sichtweite sehen können. Als ich die letzte Zeile des Gebets beendet hatte, leuchtete sodann das Symbol Pectorions auf. Ich verspürte eine Erleichterung. Zuvor hatte ich das Gefühl gehabt, dass diese Leiche keine Seele mehr besaß, aber scheinbar hatten sich die Dämonen diese noch nicht unter den Nagel gerissen. Ich lies vom Altar ab. Ohnehin musste ich warten, bis das Symbol auf der Brust des Toten ausgebrannt war.
Nach und nach versammelten sich auch so langsam die Lehrlinge und Geweihten im Raum. "Morituri te salutant, Talida. Was ist hier geschehen?", fragte mich Sibia, die noch etwas verschlafen aussah. "Morituri te salutant, Sibia, Griles, Sabira. Ich habe euch rufen lassen, um eine neue Tempelweihe durchzuführen. Ein Gestaltenwandler hat die heiligen Hallen betreten und entweiht. Deswegen müssen wir auch die Böden und Wände reinigen, am besten fangt ihr mit der Weihe an, während ich dafür sorge, dass die Überreste des Eindringlings vernichtet werden? Natürlich darf das nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Währenddessen sollten die Lehrlinge sich um den Boden kümmern und das Weihwasser im Becken auswechseln. Oh, ich habe übrigens einen neuen Freund mitgebracht. Sein Name ist Yunoda.", ratterte ich drauf los. Meine Worte waren sprunghaft, aber in dem Moment war es mir einfach nicht möglich gewesen, meiner Aussage Struktur zu verleihen. Die Geweihten nickten Yunoda zu. Wortlos machten sie sich ans Werk, verteilten sich in der Halle und setzten zur Weihe an. Ich wandte mich an den Baummann. Die skeptischen Blicke der Zwerge beunruhigten mich, sodass ich große Bedenken hatte, ihn alleine zu lassen. "Würdest du mir beim Tragen helfen?", ich deutete auf den toten Dämon, zu dem ich mich wieder begeben hatte und ging schonmal in die Hocke.
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