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Kapitel 1 - Erwachen

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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Leo Fr Jul 22 2016, 14:05

Laverne machte einen großen Schritt in die Höhle hinein, sobald sich ihr die Chance dazu bot. Tatsächlich begann ihre Strategie, Früchte zu tragen … aber noch war es zu früh, sich darüber zu freuen. Zumal sie nun an einen (vermutlich folgenschweren) Scheideweg geraten waren …
Zwei Wege, und sie wollte beide zugleich nehmen. Sie mussten nach Amonito, Laverne wollte diesen Auftrag unbedingt erfüllen – das waren sie Ho’taui schuldig. Und sie war wirklich kein Mensch, den Schulden nicht beglich. Andererseits war da diese Tür im Fels … die ihrer Neugierde einfach keine Ruhe ließ. Was lag dahinter? Was war so wertvoll für die Qua’kal, dass sie eine ganze Stadt räumen ließen, um daran zu kommen?
Vorek wollte, dass sie durch die Tür gingen. Und die Gilryn vermutlich das Gegenteil. Was jetzt?
Laverne war klar, dass sie nicht lange Zeit hatten, zu entscheiden, wenn sie die Tarnung aufrechterhalten lassen wollten. Jetzt zu zögern, könnte gerade den Konflikt auslösen, dem sie so vehement aus dem Weg zu gehen versucht hatte. Also schloss sie eine Sekunde lang die Augen, öffnete sie wieder – und ging in Richtung Tür.
Verdammt, ob das richtig war? Womöglich war dort hinter eine Sackgasse, dann würden sie früher oder später hierher zurückkommen müssen; außerdem war es unklar, wie lange ihre Tarnung noch halten würde. Sie warf einen Blick an ihrem ungewohnten Äußeren herab. Ewig konnte diese Magie nicht wirken, und es war ungewiss, ob sie sie reaktivieren konnten. Andererseits – es war gut möglich, dass auch hinter dem Ausgang mit der Tür irgendwo ein Aufgang in die Stadt hinauf zu finden war. So hätten die zwei Probleme zugleich gelöst … hoffentlich.
Wir haben Magier unter uns, ja. Aber das ist nichts, was euch zwei belasten sollte.“ Sie machte über ihren Tonfall deutlich, dass sie dieses Gespräch nun am liebsten beenden würde. Je mehr sie in diesen unsicheren Gewässern schwamm, desto gefährlicher wurde es; besser, sie verschwanden so schnell wie möglich hinter der Tür und ließen Vorek und seinen Kollegen wieder allein. Zielstrebig ging sie auf die Tür zu und zog sie auf, in der Hoffnung, die anderen würden ihr ohne Widerspruch folgen.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Jad So Jul 24 2016, 08:46

Xamit erfüllte Lavernes Hoffnungen in vollem Maße. Er war froh, dass irgendwas in den Köpfen der Wachen dazu geführt hätte sie doch passieren zu lassen. Der Favilla sah schon vor seinem geistigen Auge ein Blutbad und es würde mit ziemlicher Sicherheit das Blut eines Verbündeten darunter sein, wenn nicht sogar von allen. So atmete er leise, aber dennoch erleichtert aus, als sie bei der Tür angekommen waren. Die Neugier in seinem Kopf war zum Greifen dick und es war mehr als nur Vorfreude, welche sich in seinem Bauch ausbreitete. Was also verbarg sich hinter der von den Qua'kal freigelegten Tür? Angesichts des Aufwands musste es gerade zu historisch sein, was sie zu sehen bekämen. Der Feuerschopf war gespannt. So langsam hatte er von diesen Minen genug. Er wollte endlich in Amonito ankommen.
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Beitrag von Darnamur Di Jul 26 2016, 23:05

Jewgeni wusste nicht so recht, was er tun sollte. Der Wachmann schien sie durchlassen zu wollen und das war schon mal gut, aber sie steuerten in die ganz falsche Richtung. Sie mussten doch durch die Höhle! Hatte Laverne das vergessen oder gingen sie nun absichtlich zu der Tür? Er war sich nicht sicher. Er wollte hilfesuchend zu den Gilryn, oder das, was ehemals die Gilryn gewesen waren, hinblicken, aber hatte Angst sich auffällig zu benehmen. Also stackste er Laverne starr hinterher, während er schluckte und seine ganze Kleidung mittlerweile nass und verschwitzt an ihm klebte. Wenn sie nicht bald aus dieser finsteren, bedrohlichen Höhle voller Kreaturen und Soldaten herauskommen, würde er vermutlich durchdrehen. Auch wenn es ihm einiges an Beherrschung kostete, versuchte Jewgeni ruhig durch die Nase ein- und auszuatmen.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Thorgrimm Fr Jul 29 2016, 02:24

Unter den wachsamen Augen der beiden Soldaten, bewegte sich die gesamte Truppe vorwärts. Die Gilryn und auch Kin'Tesh waren seltsam ruhig geworden und hatten das Reden komplett Laverne überlassen. Vermutlich um nichts falsches zu sagen und so die Tarnung auffliegen zu lassen. Sie versuchten einfach nicht aufzufallen und folgten Laverne zu der Tür im Fels. Aus der Nähe betrachtet, war der Weg ins Innere gar nicht so interessant, wie er aus der Ferne gewirkt hatte. Eine verstaubte Metalltreppe führte in die Tiefe und verlor sich nach wenigen Metern im dunkeln. Von diesem Punkt aus war schwer zu sagen, was sich alles in der Tiefe befinden mochte. Was auch immer die Qua'kal nach unten geführt hatte, schien noch weit entfernt zu sein, denn keine Geräusche drangen nach oben. Auch konnte man - bis auf den modrigen Geruch der Höhle, unter dem ein metallischer Grundton lag - keine außergewöhnlichen Gerüche wahrnehmen. Es war vielleicht sogar etwas enttäuschend, dass man so schnell nichts interessantes entdecken konnte.
Bevor sich die Gruppe an den Abstieg machen konnte, kam Vorek noch einmal auf sie zu. Er ließ einfach nicht locker und sah noch einmal stirnrunzelnd über die verkleideten Gruppenmitglieder. An Jewgeni blieb sein Blick besonders lange hängen. "Moment mal..." murmelte er und ging noch einen Schritt auf den kleinen Gezeichneten zu. "... irgendetwas stimmt hier doch nicht." Er wich einen Schritt zurück, kniff noch einmal die Augen zusammen und öffnete diese schließlich schlagartig in einen Moment der Erkenntnis. Sofort griff er nach seinem Gewehr und richtete es auf die Gruppe. "Verdammt nochmal. Ich wusste es." Woran es letztendlich gelegen hatte, war fraglich aber Vorek hatte die magische Verkleidung durchschaut. Das Gewehr in der Hand des Mannes fing an zu summen. Er richtete es auf Laverne. Der Finger des Mannes rutschte zum Abzug... den er niemals abdrückte.
Der namenlose Soldat war entschlossen hinter Vorek getreten und hatte ihm den Kolben seines Gewehres auf den Hinterkopf gerammt, was ihn von einer Sekunde auf die andere ins Reich der Träume geschickt hatte. Der vorher noch ängstliche und zurückhaltende Mann, der Vorek gefolgt war, hatte nun eine gerade Körperhaltung angenommen und blickte mit ernstem Gesicht auf die Gruppe. Als er sprach, war seine Stimme gefasst und ohne den unsicheren Unterton.
"Mit Vorek habe ich nicht gerechnet. Er ist ein sehr willensstarker Mann und hat die Illusion zu schnell durchschaut." merkte der Mann einfach nur an. "Geht nicht dort hinunter. Wenn ihr das tut, werdet ihr sterben und all die Arbeit war umsonst. Ich weiß, es ist schwer mir zu trauen aber ich habe euch die Kugel zukommen lassen. Ich möchte euch helfen. Bitte folgt mir an einen Ort, wo es sicher ist und ich verspreche, euch alles zu sagen, dass ich über euch und eure Vergangenheit weiß." Ein verheißungsvolles Versprechen aber konnte man dem Mann trauen? "Auch ihr seid mir willkommen." merkte er in Richtung der beiden verkleideten Gilryn an. Muxas nickte nur aber Pertram schien das ganze nicht zu gefallen. "Ohne mich. Ich will nicht in das alles verwickelt werden. Sobald wir wieder an der Oberfläche sind, bin ich weg."
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Leo Fr Jul 29 2016, 03:48

Als Vorek gleich darauf wieder vor ihnen stand, war Laverne fast überzeugt, jetzt sterben zu müssen.
Alles war gut verlaufen … nun, fast alles. Sie hatten es bis zur Treppe geschafft, immerhin. Es war nichts Besonderes, nur eine Treppe, Metall, alt … so sehr Laverne auch suchte, es war einfach nichts Außergewöhnliches daran, und als sie über das Geländer spähte – natürlich unauffällig – war ebenfalls noch nichts zu sehen. Und dafür diese ganze Scharade? In ihr regte sich Enttäuschung, doch ihre Vernunft sagte ihr, dass es dazu zu früh war. Erst musste sie diese Treppe hinab …
Dazu kam es nicht. Vorek kam hinzu, und er wirkte misstrauischer denn je. Laverne spürte, wie ihre Selbstsicherheit zu bröckeln anfing, als der Soldat Jewgeni unter die Lupe nahm. Sie gab ihr bestes, weiter ihren Mann zu stehen, und wollte gerade einschreiten, als sie einsehen musste, dass es zu spät war.
Zu spät … Vorek wusste, wer sie waren. Was sie waren … und dass sie sicher nicht die versprochene Spezialeinheit waren. Lavernes Lügengebilde stürzte nicht laut ein – ein fledderte einfach auseinander wie ein baufälliges Kartenhaus, als Vorek auch schon sein Gewehr zückte und geradewegs auf ihre Brust richtete. Einen albernen Moment lang wollte sie sich verteidigen, zur Seite springen, nach ihrem Bogen greifen … ihre Streichhölzer hervorziehen und ihm Feuer unter dem Hintern machen … dann jedoch schloss sie einfach nur die Augen. Und erwartete einen Schuss, der nicht kam.
Warum nicht?
Als sie die Augen öffnete, traute sie ihnen zunächst nicht. Ein anderer Soldat war herangetreten; es dauerte ein paar Sekunden, ehe Laverne den zurückhaltenden Kollegen von Vorek in ihm erkannte. Damit hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Sie starrte den jungen Mann einfach nur an, zunächst unfähig, etwas zu erwidern, und ließ ihn reden. Seine Worte waren wichtig, und sie realisierte es erst nicht … die Kugel? Woher …?
… DAS war ihr mysteriöser Freund?! Im nächsten Moment schämte sich Laverne für den Gedanken, aber irgendwie hatte sie sich mehr erhofft. Andererseits – der junge Mann schien kein schlechter Schauspieler zu sein. Es blieb also abzuwarten, was vielleicht in ihm stecken mochte … und natürlich, ob er die Wahrheit sagte.
Laverne wäre nicht Laverne gewesen, wenn sie den Mann nicht hätte ausreden lassen, doch etwas in ihr verlangte auch jetzt noch, ihm nicht zu glauben und stattdessen ihren Bogen zu nehmen, so schnell wie möglich. Wie lächerlich dieser Gedanke doch war … dafür war es nun viel zu spät, bis sie ihren Bogen gespannt hatte, konnte der Soldat sie längst erschossen haben. Und außerdem … wollte sie ihm nicht glauben?
Natürlich wollte sie … aber hier ging es nicht um sie. Hier ging es um sie alle, die ganze Gruppe, und Laverne fühlte, dass sie in diesem Augenblick so etwas wie die Verantwortung für sie alle trug. Sie wollte … aber sie durfte nicht, noch nicht.
Sie alle sind nicht vergessen. Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken Sie immer daran, dass Sie nicht alleine sind und einen Freund haben. Denken Sie immer daran …
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, obwohl sie ihr Selbstbewusstsein in diesem Moment vergeblich suchte. Egal. Erscheinung war jetzt alles, nach wie vor. Und um Pertram konnte sie sich später noch kümmern, jetzt gab es Wichtigeres. Dieser Mann … wie konnte sie rausfinden, ob er die Wahrheit sagte?
Du behauptest viel. Sehr viel …“ Da es der Mann nicht für nötig anzusehen schien, förmlich zu sein, ließ Laverne es lieber auch gleich sein. „Und was du sagst, klingt gut. Dennoch – ich kann nicht einfach jemandem vertrauen, der ein wenig mehr weiß, als er sollte. Das verstehst du sicher … Also habe ich eine Frage. Zur Sicherheit.“ Ihr Gesicht nahm einen forschenden Zug an. Nicht unfreundlich … nur nachdenklich. „Was steht auf dem Zettel, der bei der Kugel war? Wenn du bist, wer du behauptest, dann weißt du es.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Thorgrimm Sa Jul 30 2016, 00:42

"Sie alle sind nicht vergessen. Dies ist ein Geschenk, welches Ihnen in Zukunft noch sehr hilfreich sein wird. Denken sie immer daran, dass sie nicht alleine sind und einen Freund haben." ratterte der Mann die Nachricht, die auf der Kugel im Rucksack gelegen hatte, Wort für Wort herunter. Er erwiderte Lavernes forschenden Blick mit einem freundlichen Nicken. Es wirkte etwas fehl am Platz, schien allerdings echt zu sein. Da der Soldat - wenn er denn überhaupt einer war - sich allerdings gut verstellen konnte, konnte Laverne nicht mit Sicherheit sagen, ob es wirklich ernst gemeint oder nur Teil einer neuen Maske war. "Jedes Wort ist ernst gemeint. Ich bin euer Freund..." mit diesen Worten richtete er sich nicht nur an Laverne, sondern auch den Rest der Gruppe. "... und will euch helfen. Aber ihr müsst euch auch helfen lassen wollen. Mit dem, was ich von euch verlange - Vertrauen - sollte man sehr sparsam umgehen aber ich versichere euch, dass es sich lohnt. Ich kann euch helfen, eure Erinnerungen wieder zu bekommen." Der Mann blickte an Laverne und den anderen verkleideten Gruppenmitgliedern vorbei und starrte einige Momente lang auf die geöffnete Tür im Fels. "Wir haben nicht viel Zeit." Mit diesen Worten griff er langsam nach seinem Gewehr und legte es, für jeden sichtbar, vorsichtig auf den Boden der Höhle. "Bitte vertraut mir. Ich besitze ein Versteck in Amonito. Dort sollten wir sicher sein und genug Zeit haben, um alles weitere zu besprechen." Er machte Anstalten in Richtung des Höhlenausgangs zu laufen, blickte sich aber sicherheitshalber noch einmal um und wartete ab, ob man ihm folgen würde.
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Kapitel 1 - Erwachen - Seite 20 Empty Re: Kapitel 1 - Erwachen

Beitrag von Darnamur Di Aug 02 2016, 22:22

Die Schritte des Wächters erzeugten einen dumpfen, kalten Klang in Jewgenis Ohren. Aus den Augenwinkeln musterte er durch seine Brillengläser hindurch die Stiefel, die bedrohlich auf den Stein schlugen. Es war das Geräusch eines Raubtiers auf Beutejagd und der Gezeichnete vermeinte das Misstrauen des Mannes durch das nachtschwarze Visier seines Anzugs hindurch zu spüren. Vorek war sein Name, wie sie erfahren hatten. Rein optisch war ihm durch das verborgene Gesicht nicht anzumerken, dass er sie nicht nur zu der Tür im Stein führen wollte. Aber Jewgeni fühlte sich trotzdem, als würde der Fremde mit eisigem Blick seinen schwächlichen, blassen Körper abtasten, nur darauf lauernd, dass er einen Fehler begehen würde. Einen tödlichen Fehler, denn die Waffe in seinen Händen war sicher scharf. Und Jewgeni wollte nicht sterben.
Vorek war ein Raubvogel und er war die Maus. Und bei einem falschen Schritt würde er seine Krallen in seinen hilflosen Körper schlagen. Er hatte zwar seine Arcubalista…aber dieser Mann war ein ausgebildeter Soldat. Und er schien einen guten Instinkt zu haben, wenn er durch ihre Verkleidungen hindurch eine Täuschung witterte. Während ihm weiter der Angstschweiß die Handschuhe verklebte und ihm die Armbrust fast aus dem Griff zu rutschen begann, konnte er beobachten, wie sie der Reihe nach einer Musterung vorgenommen wurden. Kin’Tesh war dran, Xamir, Laverne, Muxas…er. Doch der Blick des Mannes wendete sich nicht mehr ab. Es musste eine Sinnestäuschung sein. Warum sonst würde Vorek ihn so lange anstarren? Durch das Visier konnte man ja auch die Augen nicht wirklich sehen. Er bildete sich das nur ein. Zumindest hoffte er, dass es so war. Und Hoffnung war in diesem Augenblick zynischerweise die eiserne Tür in der Felswand, von der sie nicht wussten, wohin sie überhaupt führen würde. Vielleicht ein weiteres Gefängnis, wie das, in dem sie erwacht waren.
Moment mal...
Die Worte durchschnitten die Luft und Jewgeni wünschte sich fast taub zu sein, als Vorek an ihn herantrat. Nein. Er blickte nicht hin, versuchte ihn zu ignorieren, den verheulten Blick stur auf ihren Ausweg gerichtet.
Doch die Worte verstummten nicht. Vorek verstummte nicht. Und was dann kam, klang fast wie ein Todesurteil.
... irgendetwas stimmt hier doch nicht.
Nein.
Verdammt nochmal. Ich wusste es.
Der Mann fuhr zurück und hob das Gewehr und…
Ich muss ihn töten. Bevor er uns tötet. Jewgeni erfasste panische Angst. Angst um sein Leben. Alle seine Nerven setzten aus, als er sah, wie das Gewehr zu surren begann und sich erhob. Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Er brüllte laut und riss seine Waffe herum, Adrenalin pumpte wild durch seine Blutbahnen und sein Bolzen richtete sich auf Voreks Brust, obwohl er so gut, wie sicher wusste, dass er das Herz verfehlen würde. In dieser Sekunde krachte der Schlag des anderen Qua’kal auf den Wächter nieder. Mit rasendem Puls sah er den Uniformierten stürzen, die Waffe entglitt seinen feuchten Fingern und schlug mit hallendem Klonken am Höhlenboden auf.
In seinem Kopf drehte sich alles und erbrechende Übelkeit brodelte in ihm auf, als ihm mit erschlagender Klarheit ins Bewusstsein gerufen wurde, dass er beinahe einen Menschen getötet hätte, oder beinahe getötet worden wären. Zeit war wertvoll und jede Sekunde hätte ihr Schicksal besiegen können. Mit unklarem Blick taumelte er wieder. In unregelmäßigem Stakkato durchfluteten ihn Angst- und Panikzustände, gemischt mit Übelkeit und der nicht vorhandenen Befähigung zu begreifen, was geschehen war.
Die Stimme des anderen Wächters hallte durch den Raum. Mühsam konnte er den Worten lauschen, während er zitterte und sein Blick abwechselnd auf Voreks Körper, den anderen Wächter und die ihm entglittene Armbrust fiel. Wenn ihr das tut, werdet ihr sterben…
Jewgenis Schädel drohte zur zerplatzen. Er hatte die Vermutung, dass sie sterben würden, ganz egal, was sie nun machen würden. Es konnte nur noch schlimmer werden. Aber dennoch musste er sich an die Hoffnung, an sein Leben klammern. Es war ja alles, was er besaß. Er besaß nichts. Kein Hab und Gut, keine Vergangenheit und noch viel mehr: Keine Zukunft.
Dass ich über euch und eure Vergangenheit weiß…
Es drang zu ihm durch. Der Mann bot an ihnen zu helfen und erklärte Ihnen, dass er helfen wollte. Jewgeni wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Er hatte Ihnen geholfen. Aber das musste auch nichts heißen. Er wusste weder, was er noch zu erwarten hatte, noch, ob dieser Mensch auch nur seine eigenen Zwecke verfolgte und am Ende vielleicht eine der Gestalten war, die sie in diesem Ort festgehalten hatten….mit den weißen Betten…und den roten Alarmleuchten. Fast wünschte sich Jewgeni wieder dorthin zurück. Ins Nichts. Ins Vergessen. Als er nichts, absolut nichts wusste, er nicht mal wusste, dass er lebte. Dort hatte er zumindest keine Sorgen. Keine Angst.
Er zitterte, als der Feigling, der er war. Als die erbärmliche, schwache Ratte, die er war. Tränen hingen in seinen Brillengläsern. Aber Laverne behielt die Ruhe. Laverne würde sich um sie kümmern. Laverne war stark und vermutlich mehr Mann, als er es war. Er stand dumm und ängstlich in der Gegend herum und bangte um sein Leben. Er wollte sich erbrechen, aber die Galle lag schwer in seinem Magen. Seine Augen starrten verloren ins allgegenwärtige Schwarz der Höhlenausgänge, während sein Herz schrill schlug und er den hohl klingenden Worten nachhing.
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Beitrag von Jad Mi Aug 03 2016, 10:16

Was auch immer es war. Ein Ton in der Stimme, eine Bemerkung die vielleicht unterbewusst Vertrautheit weckte, aber Xamir tat sich schwer den Worten des unbekannten Helfers das Gleiche Misstrauen wie Laverne entgegenzubringen. "Wir sollten ihm vertrauen", sprach er mehr in den Raum als zu einer Person und starrte dabei fast apatisch auf den niedergestreckten Qua'kal. "Er hätte uns sterben lassen, oder aber schlimmeres antuen können. Auch die Magie der Kugel war real und hat uns geholfen. Ich sage wir sollten mit ihm gehen." Er schaute abwechselnd von Laverne, Jewegni, die Gilryn und Kin'Tesh hin und her. Ein Weg aus diesen Minen wäre durchaus verlockend, aber es war mehr als das. Es war die Aussicht auf ein paar Antworten.
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Beitrag von Leo Fr Aug 05 2016, 21:59

Der Mann wirkte weiter freundlich, und wenn er tatsächlich log, so tat er dies so überzeugend, dass Laverne es nicht merken wollte. Als er tatsächlich die Nachricht auf dem Zettel Wort für Wort wiedergab, zeigte auch sie sich entspannter, ließ die Schultern sinken und deutete sogar ein schmales Lächeln an. Xamir hatte recht … sie sollten dem Mann tatsächlich vertrauen. Was er sagte, klang mehr als verlockend, ein Lichtblick in all diesen Rätseln und Fragen, auf die sie gestoßen waren.
Also gut.“ Mehr sagte sie vorerst nicht, sondern machte ein paar Schritte auf den vermeintlichen Soldaten zu und wandte sich ebenfalls zu ihren Mitstreitern um, um zu sehen, ob sie folgten. „Na los, kommt ihr? Wenn wir tatsächlich nicht viel Zeit haben, sollten wir sie nicht verschwenden, oder?“ Sie versuchte, amüsiert zu klingen, doch ihre Stimme klang ungewollt eher besorgt. So gut der Wandel der Ereignisse schien, irgendwie wollte ihr die Situation doch nicht so ganz behagen. So sehr sie dem Mann vor ihr trauen wollte, ein kleiner Restzweifel blieb – natürlich. Und irgendwie wirkte gerade alles zu … Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, ausgerechnet hier schon auf jenen mysteriösen Freund zu treffen? Der obendrein völlig normal schien – woher also wusste er schon von Vornherein von ihrem Kommen?
Sei nicht paranoid, Brady. Sieh es positiv! Ihr kommt weiter – und werdet vermutlich vor eurem sicheren Ende gerettet. Doch eine andere – deutlich unliebsamere – Stimme in ihrem Kopf wollte gerade einfach nur die ganze Höhle in Brand stecken. Dann wären wenigstens die Verhältnisse klar gewesen.
Aber momentan hatten sie wohl kaum eine andere Wahl, als dem Mann zu trauen. Auch, wenn er gerade seinen vermeintlichen Kollegen mit einem Gewehrkolben niedergestreckt hatte. Sie wandte sich zu dem Unbekannten. „Ich nehme an, wenn wir dir vertrauen sollen, sollten wir wenigstens deinen Namen erfahren, oder?“ Sie lächelte und streckte etwas unschlüssig die Hand aus. „Ich bin –“ Ja, wer war sie? „Ich heiße Laverne. Sehr erfreut.
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Beitrag von Thorgrimm Mo Aug 08 2016, 03:58

"Wir sollten einander vertrauen und nicht einem Fremden." kommentierte der verkleidete Kin'Tesh die Situation knapp. Auch Pertram musste ihm beipflichten, wenn auch aus einem etwas anderen Grund. "Das könnte eine Falle sein. Den Qua'kal sollte man nicht trauen. Vor allem dann nicht, wenn sie einem so selbstlos helfen wollen. Irgendein Gedanke muss doch dahinter stecken." Der noch namenlose Qua'kal schüttelte den Kopf. "Ich kann eure Sorge gut verstehen aber selbst wenn sie mir nicht traut, habt ihr keine andere Wahl, als mitzukommen. Da unten..." er zeigte auf den Eingang im Fels. "... gibts es nichts als den Tod für euch. Hier könnt ihr auch nicht bleiben. Es bleibt nur der Weg in die Stadt - vor allem, wenn ihr eine Chance haben wollt, eure Erinnerung wiederzubekommen." Der Mann war jetzt ernster als zuvor. Zwar hatte seine Stimme einen drängenden Unterton angenommen, doch war dieser nur verständlich, wenn man die Situation betrachtete, in der sich die Gruppe befand. "Ich habe mein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um unser Treffen hier unten möglich zu machen und bringe mich weiter in Gefahr, indem ich euch helfe. Klingt das wirklich nach jemandem, der euch reinlegt?"
Ob es nun daran lag, dass niemand etwas zu erwidern hatte oder einfach keine andere Möglichkeit bestand, als dem Mann zu folgen, machte sich die Gruppe langsam auf den Weg. Ihr Ziel lag am anderen Ende der Höhle. Unablässig arbeiteten die magischen Lohren weiter daran, den Schutt aus dem Weg zu räumen und dabei kleine Berge zu erschaffen. Die Gruppe ließ sich dadurch nicht beirren und folgten dem Mann weiter. Er führte sie durch einen angrenzenden Gang - auch hier war ihr Weg von erschossenen und scheinbar unverletzten aber eindeutig toten Panzern gepflastert - und beantwortete schließlich Lavernes Frage.
"Es freut mich auch, dich endlich kennen zu lernen. Mein Name ist Nal-Serin Iskandar. Nennt mich einfach Serin." Er lächelte, was natürlich nur dann zu sehen war, wenn man ihn in der Dunkelheit des Ganges direkt anleuchtete. "Ich habe einiges über euch in Erfahrung gebracht und ich bin froh, dass ich endlich die Gelegenheit habe, euch alle persönlich kennen zu lernen. Nur eure Schritte zu verfolgen und euch zu beobachten, war auf Dauer nicht genug und außerdem zu gefährlich. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, diesen Schritt zu wagen und euch so auf direktem Wege zu helfen."
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Beitrag von Adrian Kane So Aug 14 2016, 17:11

Magie. Etwas in ihm konnte die Zauberei nicht ausstehn. Warum, das wusste er freilich nicht, wie sovieles andere auch, von daher musste er sich einmal mehr auf sein Bauchgefuehl verlassen und das war im Begriff zu rebellieren. Vielleicht machte ihm die Dunkel- und allgemeine vorherrschende Beklemmtheit unter Tage dann doch endlich zu schaffen. Vielleicht eine Kombination aus all diesen Dingen. Er starrte auf seine Haende, die nicht seine Haende waren waehrend die Schwerkraft von allen Seiten an ihm zu ziehen schien wie nervende kleine Kinder auf einem belebtem Marktplatz. Die Augen zu schliessen machte die ganze Sache noch schlimmer und so konnte er zunaechst nur dumm dastehen und spaeter mitlaufen, als die Ereignisse um ihn herum seinen Lauf nahmen.

Als sich sein Magen nicht mehr so anfuehlte als haette ihn jemand wie eine Socke von innen nach aussen gestuelpt hatten sie einen der Soldaten bereits bewusstlos auf dem steinernen Boden zurueckgelassen ihr bis dato namenloser Goenner hatte sich offenbart. Zwar sollte man dem sprichwoertlichen Gaul besser nicht ins Maul schauen, ganz besonders wenn man gerade unter der Erde herumstolperte und einem die Optionen ausgingen, aber dennoch gefiel ihm die Situation nicht. Noch viel weniger gefiel ihm allerdings weiter hier unten umherzuirren, zurueckzugehen oder generell nicht in der Stadt anzukommen, von daher war die Wahl der Moeglichkeiten beschraenkt. "Und woher kommt das ganze Interesse an uns?", fragte er und war dankbar, dass die gewohnte Festigkeit zumindest noch in seiner Stimme war. Niemand stiefelte aus reiner Herzensguete ein paar Fremden hinterher, soviel war klar.
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Beitrag von Thorgrimm Sa Aug 20 2016, 03:18

"Euch ist ein großes Unrecht angetan worden und ich möchte das wieder gut machen." Die Worte ertönten neben Kin'Tesh in der Dunkelheit. Serin musste sich nur wenige Zentimeter von ihm entfernt befinden. "Meine Führer waren schon immer gnadenlos in ihrer Vorgehensweise. Sie zeigen kein Mitleid und ihre Entscheidungen sind endgültig. Ich habe das lange mitangesehen und ohne viel darüber nachzudenken, mitgemacht aber ich glaube nicht mehr, dass es richtig ist." Einige Sekunden lang liefen sie alle schweigend durch den dunklen Gang, bis Serin das Thema wieder aufnahm. "Euer Fall war es, der mir die Augen geöffnet hat. Deshalb will ich gerade euch helfen."
Schon bald verklangen die Worte in den Weiten der vielen Tunnel. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Serin führte die Gruppe weiter durch den Untergrund und da sich sowohl Muxas, als auch Pertram nur ein einziges mal einmischten und Serins Entscheidung anzweifelten, schien der Mann seine Sache recht gut zu machen. Wenige Minuten nachdem sie losgegangen waren, nahmen alle ihre ursprüngliche Form wieder an. Der Zauber war wirklich nur dafür gedacht gewesen, die Höhle zu durchqueren und nicht noch weiter in die Tiefen hinabzusteigen und den Qua'kal-Soldaten zu folgen.
In der Dunkelheit war das Zeitgefühl sehr schnell abhanden gekommen. Vor allem das recht eintönige Laufen durch die Gänge, das nur ein einziges mal durch einen weiteren Aufzug unterbrochen wurde, tat sein übriges. Ob sie nun einige Minuten oder Stunden unterwegs gewesen waren, wusste am Ende niemand mehr aber sie hatten ihr Ziel endlich erreicht. Erst nur als kleiner Lichtpunkt am Ende des Tunnels zu erkennen, kam der Ausgang schon sehr bald in Sicht. Eine einzelne Gaslampe an der Decke machte darauf aufmerksam, dass sie das Ende - oder auch den Anfang, je nachdem aus welcher Blickweise man es betrachtete - der Mine erreicht hatten und damit direkt in der Stadt angekommen waren. Eine aus morschen Holzbrettern zusammengezimmerte Tür verbarg den Blick auf Amonito.
Serin nickte der Gruppe zu und öffnete die Tür. Es war Nacht und nur einige wenige Gaslampen erhellten die Szenerie, die sich der Gruppe bot. Vor der Tür ging ein befestigter Weg ab, der nach unten führte und schon nach wenigen Metern auf einen breiteren Weg traf. In der Mitte dieses zweiten Weges befanden sich zwei Gleise, auf denen in unregelmäßigen Abständen volle und leere Loren standen. Dieser breite Weg mit den Gleisen wandte sich in einem Kreis sowohl in die Tiefe, als auch in die Höhe. Er war nicht sehr steil aber dafür lang - vermutlich mehrere hundert Meter. In regelmäßigen Abständen führten kleinere und größere Tunnel - mit oder ohne Gleise für Loren - in die angrenzenden Wände. Der Weg endete in der Tiefe auf einem großen Platz, der allerlei Anlagen, Maschinen und Geräte beherbergte. Der Weg der nach oben führte, endete nach einigen hundert Metern in einer eisernen Plattform, die diese gesamte Grube überdeckte. Sie verhinderte, dass man einen genaueren Blick auf die Stadt selbst werfen konnte. Eine einzelne, massive Metallsäule führte von der Mitte der Plattform in die Mitte des Grubenbodens. Von dieser Metallsäule führten in regelmäßigen Abständen immer wieder breite Metallstangen in die Wände der Grube oder die Plattform. Ein Netz aus Metall gab dem ganzen anscheinend Halt.
"Willkommen in Amonito." kommentierte Serin den Anblick erstaunt. Obwohl er bereits oft hier gewesen war, ergriff ihn dieser Anblick immer wieder.
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Beitrag von Leo Mi Aug 24 2016, 18:51

Laverne konnte sich nicht erinnern, sich schon einmal so befreit gefühlt zu haben, wie in dem Moment, in dem sie die Mine verließen. Zugegeben nichts Besonderes. Sie erinnerte sich ja ohnehin nur an ein paar Tage ihres Lebens. Draußen war es Nacht und dementsprechend dunkel geworden, aber Laverne kam es trotzdem vor, als stünde sie endlich wieder im Licht.
Dennoch nagten die Geschehnisse der Mine an ihr – besonders, dass sie nicht den Qua’kal hatten folgen können. Was taten sie dort unten? Die Antwort war Serin ihnen schuldig geblieben, und selbst herausgefunden hatten sie es auch nicht. Jetzt, da der Täuschungszauber aufgehört hatte, würden sie wohl auch so schnell keine Gelegenheit mehr bekommen … obwohl es sehr angenehm war, wieder in seinem gewohnten Körper zu stecken. Laverne konnte nicht anders, als tief einzuatmen und einen erleichterten Seufzer von sich zu geben, sobald der Lift zum Stillstand gekommen war; dann trat sie so zügig wie möglich von der Plattform herunter und durch die Tür ins Freie.
Der Anblick war in der Tat faszinierend, selbst bei Nacht. Laverne trat ein Stück zur Seite, damit sie nicht die Tür versperrte, dann verschränkte sie die Hände und ließ den Ort, in dem sie sich befand, einfach auf sich wirken. Zu gerne hätte sie auch einen Blick auf das geworfen, was sich auf der eisernen Plattform befand; vermutlich war dort erst die wirkliche Stadt, sie konnte sich nicht vorstellen, dass all die Leute nur in diesem Krater lebten. Ein Gilryn mochte sich hier unten vielleicht wohler fühlen, doch Menschen brauchten Häuser anstatt Löchern in der Erde …
Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis sie sich gewahr wurde, warum sie hier war. Hmm … nur was war jetzt wichtiger? Natürlich waren sie für den Auftrag des Schamanen gekommen, aber Serin hatte sie wirklich neugierig gemacht – auch, wenn es vielleicht egoistisch war, wollte sie nun unbedingt hören, was der junge Mann noch alles wusste, was sie nicht wusste.
Sie sah sich kurz um, ob auch alle anderen oben angekommen waren (und natürlich, ob Jewgeni noch bei Bewusstsein war), dann wandte sie sich an ihren neuen Führer. „Serin … vielen Dank, dass du uns hierhergebracht hast. Bitte verzeih, aber … ich bin etwas neugierig …“ Genauer gesagt saß sie auf sprichwörtlichen glühenden Kohlen. „Was weißt du über uns, was wir nicht wissen? Entschuldige, dass ich so mit der Tür ins Haus falle, aber seit Tagen streife ich nun durch diese unbekannte Welt, weiß kaum, wer ich bin oder was das alles soll … ich kann einfach nicht mehr warten!
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Beitrag von Adrian Kane Do Aug 25 2016, 17:25

"Mhm", kommentierte der Ambacti trocken und nickte dem Fremden dabei kurz zu - eine verschwendete Geste in der alles umgebenden Schwaerze - dabei herzlich wenig von dessen Absichten ueberzeugt. Er war also ein Verraeter. Dennoch konnten sie es sich in ihrer jetzigen Situation kaum leisten besonders waehlerisch bei ihren Freunden zu sein. Der Kerl versprach zu helfen, hatte sogar geholfen, und nun waren sie endlich wieder auf dem Weg in die verdammte Stadt nachdem sie fast haetten umkehren muessen. Auch der magische Firlefanz schien sich zu seiner grossen Erleichterung in Luft aufzuloesen, was die Stimmung des Huenen noch zusaetzlich anhob. Mit der Rechten tastete er nach dem Edelstein. Immer noch da, wo er ihn zuletzt gelassen hatte. Gut. Er hoffte, dass der alte Schamane ihren kleinen Botengang zu wuerdigen wusste und dass sie auch tatsaechlich die gesuchten Vorraete bekamen, ganz zu schweigen davon, dass sie ja auch wieder einen Weg zurueck finden mussten. Bei dem Gedanken daran brummte ihm der Schaedel. Eins nach dem anderen, dachte er und konzentrierte sich wieder darauf nicht in der Dunkelheit ueber seine eigenen Fuesse zu stolpern.

Endlich das steinerne Grab hinter sich lassend fuehlte er eine gewisse Leichtigkeit in seinen Schritt zurueckkehren. Selbst das karge Licht der Nacht war ihm jetzt mehr als willkommen, und zusaetzlich wuerden zu dieser Tageszeit auch viele Wachen schlafen, was es erheblich einfacher machen sollte ihren Weg durch die Strassen Amonitos zu finden. Eine eiserne Plattform fing neugierige Blicke in Richtung der eigentlichen Stadt ab und hing schwer ueber ihrer aller Koepfe. Bis jetzt hatte er sich noch nicht viele Gedanken darueber gemacht, wie sie sich hinter den Mauern verhalten wuerden. Amonito war gross genug, eigentlich sollte es kein Problem darstellen einfach durch die Strassen zu marschieren als wuerde man dazu gehoeren. Dann wiederum stellten sie nach wie vor eine seltsame Gruppe dar, eine uebereifrige Wache koennte das zum Anlass nehmen ein paar unangenehme Fragen zu stellen. Lavernes Stimme riss ihn aus seiner Gruebelei. Es konnte wohl nicht schaden zu sehen wie der Kerl auf die Frage reagierte. An eine Lore gelehnt starrte der Huene ihren neuen "Freund" an, fest davon ueberzeugt, nur eine ausweichende Antwort, wenn ueberhaupt zu bekommen.
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Beitrag von Thorgrimm So Aug 28 2016, 03:17

"Folgt mir bitte." Serin ging einige Schritte den Weg hinauf und bedeutete allen Anwesenden mit einer heranwinkenden Handbewegung, ihm zu folgen. Als sich Pertram allerdings mit einem deutlichen Kopfschütteln weigerte, dem Mann zu folgen, seufzte dieser und blieb stehen. "Wir dürfen nicht hier bleiben. Man wird Vorek bald entdecken und dann sollten wir uns nicht mehr hier aufhalten." Doch Pertram schüttelte weiter den Kopf. "Ich gehe nirgendwo mit dir hin. Ich bleibe hier und warte darauf, dass diese Leute zurückkommen. Es gibt immer noch einen Auftrag zu erfüllen und ich halte mich an mein Wort. Doch niemand kann verlangen, dass ich einem völlig fremden Qua'kal irgendwohin folge." Muxas enthielt sich und sagte nichts. Er blieb an Pertrams Seite stehen aber sprach sich auch nicht direkt gegen Serin aus.
"Also gut..." Der scheinbare Qua'kal-Soldat seufzte wieder schwer. "... ich kann euch wohl nicht einfach so davon überzeugen, mir zu vertrauen. Dann seid wenigstens so schlau, diese einmalige Möglichkeit zu ergreifen und mit mir zu kommen. Denn noch einmal werdet ihr jemandem wie mich nicht finden."

Er zeigte auf Laverne, um ihrer Bitte endlich nachzukommen. "Dein Name ist Laverne Brady. Du warst mit einem Künstler namens Mason verlobt. Zumindest hast du das geglaubt..." Vor Lavernes Augen flammte für den Bruchteil einer Sekunde das lächelnde Gesicht des Mannes auf, den sie vorher schon in einer Vision gesehen hatte. Er bewegte die Lippen, als wolle er ihr etwas sagen aber sie konnte ihn nicht hören. Dann wandte er sich zum gehen und kurz daraufhin wurde er von Flammen verschlungen.
Ohne das weiter auszuführen, ging er über zu Kin'Tesh. "Söldner bei Lortors Engeln. Sagt dir Herakleios etwas? Das war der letzte Auftrag deiner Gruppe." Der Ambacti stand mit einer Gruppe von Söldnern - darunter auch der Mann mit der Eisenmaske, den er bereits vorher gesehen hatte - in einer runden Kammer. In der Mitte befand sich ein etwa ein Meter breiter, sich drehender Metallstab. Die Kammer selbst musste nur etwa vier bis fünf Meter breit sein aber mindestens vier mal so hoch. Kurz darauf verschwand die Vision aber ein Gefühl von Ehrfurcht und Erfolg blieb ob dieser Entdeckung zurück.
Damit zeigte Serin auf Jewgeni. "Jewgeni Jerschow. Du hast schon immer an kleinen Geräten herumgebastelt. Erinnerst du dich an den Stahlhandschuh?" Plötzlich überkam den kleinen Gezeichneten eine tiefe Wut. Er blickte auf den Boden. Allerdings wurde sein Blick durch eine Art stählernen Handschuh verdeckt, der seinen gesamten rechten Arm bedeckte. Er spreizte seine Finger, wodurch diese Waffe - denn um nichts anderes handelte es sich dabei - fünf eiserne Zähne an der Oberfläche des Handschuhs ausfuhr, die sich durch Holz, sogar Stein und auch Fleisch bohren würden. Doch so wie die Vision des Handschuhs verschwand, so verschwand auch die Wut mit einem mal.
Schließlich war Xamir an der Reihe. "Xamir. Du hast dein Leben der Forschung an Magie gewidmet. Leider gab es einige Personen, die das nicht gutheißen konnten." Der kleine Favilla sah, wie eine Gruppe von Menschen auf ihn zukam. Sie waren ein bunter Haufen aber alle waren bewaffnet und ganz offensichtlich wegen irgendetwas sehr wütend. Sie stürmten auf ihn los und Xamir drehte sich um. Dabei sah er, dass er an einer Art Abgrund stand - dem Krater. Doch bevor er wusste wie ihm geschah, brach die Vision auch schon ab.

"Ich weiß noch mehr aber ich werde nicht dabei zusehen, wir ihr hierbleibt und die Qua'kal nicht nur euch zu fassen kriegen, sondern auch mich. Entweder ihr kommt jetzt mit mir oder ich muss euch zu meiner eigenen Sicherheit zurücklassen. Ich tue das wirklich nur ungerne aber dann habe ich keine andere Wahl. Es liegt an euch." Serin schien nicht darüber erfreut, dass die Leute, die er retten wollte, soviel Widerstand zeigten aber zumindest gab er ihnen eine Chance, es sich gut zu überlegen.
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Beitrag von Jad So Aug 28 2016, 16:07

Xamir trat vor und stellte sich hinter Serin. Das Gefühl der Klarheit war überwältigend. Er wusste dass es die Wahrheit war, egal woher dieser komische Kauz das alles wusste, er wollte das auch alles wissen. Er spürte, dass er die beste Wahl hatte seine Vergangenheit zu entschlüsseln, wenn er sich Serin anschloss. "Ich werde mit ihm gehen... und bei ihm bleiben." Der kleine Kerl lächelte leicht. Er war glücklich in diesem Moment. "Ich denke das ist mein Weg." Er wollte sie nicht einfach im Stich lassen, aber er spürte, dass er für das Leben nicht gemacht war, was diesen Leuten bevorstand. "Ich danke Euch herzlich für alle Erfahrungen. Ich hoffe ich war Euch teilweise zumindest eine Hilfe. Ich glaube nicht, dass es wirklich mein Weg war hierher zu kommen, aber es war mehr als das was ich dachte erreichen zu können. Der Krater den ich gesehen habe. Dieser Ort wird das Ziel meiner künftigen  Suche sein." Er schaute zu dem Qua'kal empor. "Ich werde mich mit ihm unterhalten sobald er euch geholfen hat so gut er kann und ihr wieder abgereist seid. Dann heißt es wohl Lebewohl." Er lag keine Trauer in seinen Augen. Er war glücklich Serin getroffen zu haben und mehr als die Freundschaft interessierte den Magier die Antworten. Auch daran erkannte man wohl den Forscher. "Ich werde euch auf keinen Fall jemals vergessen. Egal wie viel ich noch erfahren werden."
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Beitrag von Leo Di Aug 30 2016, 02:17

Einen Moment lang war Laverne einfach nur überwältigt. Sie spürte ihre Umgebung nicht mehr, hörte nur noch Serins Stimme, wie er ihre Vergangenheit malte. Mason war wieder da, sie wollte ihn berühren, zu ihm hingehen – doch so schnell, wie die Vision gekommen war, fiel sie wieder in sich zusammen. Flammen … warum waren da immer nur Flammen?! Ständig war ihr verfluchter Kopf von Feuer erfüllt, Rauch, Flammen, Asche! Was war das nur, warum konnte es nicht endlich aufhören?! War sie auf ewig dazu verdammt, auf ihre Vergangenheit zu warten und dann, wenn sie endlich zurückkam, den flüchtigen Bildern nachzutrauern?
Mason. Sie musste ihn finden … sie musste nach Gartassam. Sie musste ihn finden und mit ihm reden, unbedingt. Sie wollte ihn umarmen … ihn … küssen …
Sie spürte, wie sie rückwärts gegen die Gebäudewand stolperte, beinahe hinfiel, als sie in die Gegenwart zurücktaumelte. Flammen … sie hatte sie schon wieder gesehen. Und sie wollte neue … sie wollte etwas verbrennen, jetzt sofort … Ihre Hand fuhr wie von selbst in ihre Hosentasche, krallte sich so heftig um die Streichholzschachtel, dass die dünne Pappe eindellte und sie die magischen Holzstäbchen darunter fühlte. Ihr war, als sähe sie nur noch Feuer, wohin sie auch blickte. Das Metall überall, rot glühend blitzte es ihr entgegen … der Stein, wie er sich in Asche verwandelte … Flammen, wie sie hoch lodernd aus dem Talkessel empor leckten … Und sie selbst, wie sie dastand und lachte, so furchtbar wie ein Dämon, während das Feuer schon an ihren Schuhen hochkroch. Sie hörte sich selbst atmen, so schwer, als wäre sie gerannt …
… und dann war da auf einmal Jewgeni. Der kleine Gezeichnete mit den drei Augen und der hässlichen Gurkenglasbrille, die zu ihr herüberblitzte, reflektierend im Schein der Öllampen, und sie wieder zur Vernunft brachte. Eine Weile starrte sie Jewgeni einfach nur an, während der zur Seite sah, sie wahrscheinlich gar nicht bemerkte. Dann wischte sie sich, halb zusammengesunken an der Wand, den Schweiß von der Stirn, stieß sich ab und versuchte, keinem der anderen in die Augen zu blicken. Serin sprach noch immer – scheinbar hatte ihr Aussetzer nur wenige Sekunden angedauert, vermutlich hatte keiner der anderen ihn überhaupt bemerkt, doch sie selbst hatte auf einmal schreckliche Angst … vor sich selbst. Und vor ihrer Vergangenheit. Feuer, immerzu nur Feuer – was hatte das zu bedeuten? Es musste etwas bedeuten!
Xamir. Du hast dein Leben der Forschung an Magie gewidmet. Leider gab es einige Personen, die das nicht gutheißen konnten. Ganz ruhig, Laverne … keiner weiß es, keiner hat es gesehen. Du bist unentdeckt. Unauffällig wie immer.
Warum war das so wichtig? Sie wusste es nicht, nur, dass es so war. Keiner durfte es wissen. Sie hörte wieder ihr dämonisches Lachen, nun nicht mehr sicher, ob sie es vielleicht wirklich … nein … das hätten sie sie … weggestoßen … geschlagen … oder getötet … Nein, keiner wusste es. Und keiner durfte es je wissen.
Ob es besser wäre, wenn sie auch fortging? Um keinen in Gefahr zu bringen? Sie fühlte sich, als sei sie ihren Kameraden das schuldig. Sie starrte wieder Jewgeni an. Gleichzeitig war sie es ihnen aber auch schuldig, sich um sie zu kümmern – so gut sie eben konnte. Sie alle, sie gehörten zusammen, ob sie wollten oder nicht. Sie hatten gemeinsam den Askensus gesehen, und nun hatten sie sich gemeinsam durch Amonitos Minen gekämpft. Sie durfte nicht gehen.
Kurz entschlossen machte sie einen Schritt nach vorn, wischte sich noch einmal über die Stirn und tat so, als sei nichts gewesen. „Serin, ich werde dir vertrauen – zumindest, bis du mir einen Grund gibst, es nicht zu tun. Und ich kann zwar nicht für meine Mitstreiter sprechen, aber … ich werde mit dir gehen. Ich werde Xamir nicht allein lassen.“ Sie drehte sich zu den Gilryn. „Pertram, Muxas – ich danke euch beiden. Ihr habt großartige Arbeit geleistet … und ich werde zu euch zurückkommen und nicht nur euren, sondern auch meinen eigenen Auftrag zu Ende führen. Versprochen. Ich verstehe, wenn ihr nicht mitkommen wollt … aber bitte, passt auf euch auf, ja?“ Sie sah kurz zu Kin’Tesh auf, kam jedoch zu den Schluss, dass sie ein Gespräch mit dem Ambacti nicht weiterführen würde; vermutlich würde er seine Entscheidung treffen und sie dann unumwunden durchziehen, ganz egal, was sie sagte.
Jewgeni stand auch noch da, und er sah so elend aus wie eh und je. Sie versuchte ein zaghaftes Lächeln und ging dann so vorsichtig auf ihn zu, als wäre er ein junges Reh, das sie auf keinen Fall verscheuchen wollte. „Jewgeni, mein Freund … was ist mit dir? Wirst du dich uns auch anschließen?
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Beitrag von Darnamur Mi Aug 31 2016, 00:47

Es kam ihm Jahre vor, die er unter der Erde verbracht hatte. Allgegenwärtig die kalten Felswände der Minenschächte, die sich um ihn zusammenzogen, ihn einengten und die Luft zum Atmen raubten. Leicht zitternd folgte Jewgeni den anderen ins Freie hinaus, unter den sternenbehangenen Nachthimmel.
Nach wie vor ließ ihn die bedrohliche Situation von eben nicht los. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte zumindest versucht Vorek unschädlich zu machen. Dieser wiederum hatte kurz davor gestanden jemanden von Ihnen kaltblütig umzubringen. Er war sich nicht sicher, wie ein solches Schlauchgewehr nun genau funktionierte, die Technik dazu war ihm nicht bekannt, aber die Körper der toten Untergrundwesen, er hatte ihren Namen vergessen…Panzer…Panzer hatten sie die Geschöpfe doch genannt, hatten recht lädiert ausgesehen.
Einige wenige Sekunden oder Sekundenbruchteile und die Lage wäre völlig eskaliert. Und nun standen sie hier draußen und lebten. Jewgenis Arme und Beine fühlten sich schwach und kraftlos an. Die Arcubalista wog schwer in seinen Händen. Vielleicht hätte er auf den Rat des Händlers hören und sich eine leichtere Waffe zulegen sollen.
Jewgenis Blick richtete sich auf den Trichter, in dem sie herausgekommen waren. Eine abwärts führende Spirale. Vielleicht soll das eine Metapher darstellen, dachte er düster, während seine grünen Augen das neue Umfeld observierten.
Jedenfalls sollten sie schnell hier weg. Wer wusste, wie lange es dauern würde, bis Vorek wieder zu Sinnen kam, oder ihn jemand regungslos am Boden liegen sah. Hier herumzustehen gefiel ihm gar nicht. Angespannt lauschte der Gezeichnete den Worten des Mannes, der sich als Serin vorgestellt hatte.
Seine Erinnerung…Jewgeni gedachte der Momente, in denen er in einer kalten Felsgrube kauerte, an den widerwärtigen Gestank des Eintopfs, an das klare Bewusstsein ein Mörder zu sein. Er wusste immer noch nicht wirklich, ob er diesem Fremden tatsächlich folgen wollte und noch weniger wusste er, ob er seine Erinnerung nun überhaupt noch zurückhaben wollte. Vielleicht war es besser so für ihn. Ihm drehte sich wieder der Magen um, als er daran dachte, dass das Leben eines anderen Menschen blutig an seinen Fingern kleben musste.
Andererseits wollte er auch die Wahrheit wissen. Musste sie wissen. Vielleicht war es Notwehr. Das haben die anderen auch gesagt. Es war eine schwache Hoffnung, aber er wollte sie nicht aufgeben. Dann wäre der Tod immer noch schlimm, aber es würde zumindest bedeuten, dass er nicht willkürlich böse gehandelt hatte.
Als er zu Kin’Tesh hinüberblickte, fiel ihm wieder etwas ein, dass ihm damals im Zellentrakt in den Sinn gekommen war. Er hatte den muskulösen Ambacti für einen Massenmörder gehalten. Was für eine grausame Ironie würde es sein, wenn nun er derjenige war, der…er wollte eigentlich gar nicht weiter darüber nachdenken.
Er wartete ab, was Serin zu ihm sagen würde, nachdem er es erst bei Laverne und dann bei Kin’Tesh tat. Das bei Laverne konnte er recht gut verstehen, aber Herakleios und Lortors Engel waren Begriffe, die er so nicht zuordnen konnte. Dann war er an der Reihe.
Jewgeni Jerschow. Du hast schon immer an kleinen Geräten herumgebastelt. Erinnerst du dich an den Stahlhandschuh?
In seinem Schädel formte sich ein klares Bild. Ja, er erinnerte sich. Zorn erfasste ihn, als er die Finger krümmte und streckte und der Handschuh sich verformte, seine eisernen Greifhaken ausfuhr, als er einen Knopf drückte. Er erinnerte sich verschwommen an Momente, in denen er daran gearbeitet hatte, die notwendigen Teile zusammengeschraubt hatte. Aber diese Erinnerungen waren so flüchtig, dass sie sofort verflogen, sobald er versuchte näher danach zu greifen. In ihm blieb das Bild des metallenen Handschuhs und der Gedanke Waffe.
Jewgenis Magen verkrampfte sich. Diese Erinnerung hatte nicht unbedingt etwas Positives zu seinem bisherigen Wissen hinzugefügt. Im Gegenteil. Waffe. Er dachte an die Eisenzähne. Was hatte er nur getan?
Er blickte mit Übelkeit im Bauch zu Laverne hin, ihr war keine Benommenheit anzumerken, sondern sie lächelte ihn an. Das machte ihn ein wenig nervös, allerdings war ihm klar, dass Laverne es nur gut mit ihm meinte. Dennoch errötete er ein wenig, als sie ihn Freund nannte.
„Ja…wir…wir sollten ni-nicht hier bleiben.“ Ob er jedoch wirklich noch mehr erfahren wollte… „All-Allerdings…“ Er wusste nicht, wie er es sagen sollte. Sie war gerade so freundlich zu ihm, vielleicht war es besser, das Thema nun einfach sein zu lassen. Aber Jewgeni graute nun wirklich vor dem, was ihm vermutlich in Kürze bevorstand. „Ich mache mir ein wenig Sorgen, wegen…“
Er schluckte. „Du weißt schon…“ Er schielte zu ihr hoch. Mehr wollte er das nun wirklich nicht ausführen. Allein die  Vorstellung war grauenhaft. Aber er würde wohl mitkommen. Außerdem würde es nun für Laverne so wirken, als wäre er feig, wenn er hier bliebe. Hierzubleiben war aber ohnehin eine schlechte Idee. Wenn die Männer in den Uniformen und mit den Helmen wiederkamen.
Er wandte sich nochmal an die Gilryn, auch wenn es ihn Überwindung kostete, sie anzusprechen.
„Wollt ihr wirklich hierbleiben? Wenn sie zurückkommen…das könnte gefähr-gefährlich werden.“
Er deutete mit seiner Arcubalista schwach in Richtung des stockfinsteren Tunnels.
„Ihr kö-könnt ja auch woanders warten, wenn ihr wollt.“
Er hoffte, die Kristallwesen würden sich besinnen. Andererseits kannten sie sich wohl besser in dieser Welt aus, als er. Er verließ sich gerade auf einen Kerl, der einen Teil seiner Erinnerungen hatte. Wie ist das überhaupt möglich? Ein Schaudern durchlief ihm. Was hatten diese Menschen nur mit ihm gemacht?
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Beitrag von Adrian Kane Di Sep 06 2016, 16:57

Als er den Alten in der Maske wieder vor seinem gedanklichen Auge sah haette der Huene beinahe einen entsetzten Schritt zurueck gemacht, einzig die massive Lore verhinderte eine Reaktion, sodass er stattdessen scheinbar unbewegt an Ort und Stelle verharrte. Scham. Er fuehlte Scham ueber das, was er diesem Mann angetan hatte. Antun hatte muessen. Und er erinnerte sich an den Namen. Herakleios. Dieser verdammte Name. Sie hatten dort etwas gefunden, etwas. Die genaue Erinnerung daran verfluechtigte sich wie die Ueberreste eines schoenen Traums kurz nach dem Aufwachen und ganz gleich wie sehr man daran festhalten wollte, es blieben hoechstens noch lose zusammenhaengende Fragmente. Geistesabwesend rieb er sich die Schlaefe, ganz so als ob es an der mangelnden Blutzufuhr zu seinem Hirn lag. Lortors Engel haetten niemals dorthin gehen duerfen. Soviel wusste er. Teile der Vergangenheit dieser Welt gehoerten vergraben und fuer immer vergessen. Vergessen. In den Tiefen seines Verstandes regte sich eine Idee, ein ungeheuerlicher Gedanke, den er nicht wagte weiterzufuehren, geschweige denn laut auszusprechen.

Wieder einmal starrte er diesen Serin an. Er wusste davon. Und wahrscheinlich nicht nur er. Warum? Kin'Teshs Blick fuhr einmal mehr zur staehlernen Decke, er hatte das Gefuehl, dass das enorme Gewicht dieses metallenen Konstruktes auf seinen Schultern lag. Etwas in ihm wollte die ganze Geschichte ignorieren. Hatte er nicht seinen Teil geleistet? Sollten sich jetzt Andere darum kuemmern. Natuerlich fielen ihm spontan keine "Anderen" ein auf die er die Verantwortung komfortabel haette abschieben koennen. Er wusste gleichzeitig zuviel und zuwenig, alsdass er es einfach ignorieren koennte, so sehr er es auch wollte. Die Frage, ob er mitgehen wuerde stellte sich nicht. Herauszufinden welche Informationen der Fremde noch besass und woher er sie hatte, hatte nun hoechste Prioritaet. Auf das stumpfe Ende seines Speers gestuetzt machte er einen Schritt nach vorn. "Dann sollten wir wohl besser keine Zeit mehr verschwenden", dabei nickte er dem Mann zu. Vielleicht wollte der Kerl ja wirklich helfen. Vielleicht.
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Beitrag von Thorgrimm Mi Sep 07 2016, 03:39

"Ja, wir sollten so schnell es geht verschwinden. Ich glaube zwar nicht, dass Vorek schon entdeckt wurde aber je größer unser Vorsprung ist, desto besser." Serin schien erleichtert zu sein und nickte der Gruppe - niemand im Speziellen - noch einmal aufmunternd zu. "Es ist die richtige Entscheidung." erwähnte er völlig ernst und begann dann, sich langsam zu entfernen. Er lief an den Schienen den Berg hinauf und gab der Gruppe damit noch einen letzten Moment, sich von den beiden Gilryn zu verabschieden, die sie wie versprochen durch den Berg geführt hatten.
Pertram war der Erste der das Wort eröffnete, nachdem sowohl Laverne, als auch Jewgeni, ihre beiden Führer angesprochen hatten. Wie so oft stützte er sich auf seine Spitzhacke, als er die Menschenfrau aus seinen glühenden Augen beobachtete. Polternd verließen einige wenige Worte seinen Mund. "Ich verlasse mich darauf." Der Gilryn wurde ernst und beugte sich ein Stück zu Laverne vor. "Gehen sie nicht leichtfertig mit solchen Versprechen um. Gilryn erinnern sich daran und nehmen so etwas sehr ernst." Muxas nickte. "Wir können auf uns aufpassen." Fast bildete sich so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht des Steinmenschen aber wie so vieles, war die Mimik schwer zu lesen und es hätte auch etwas anderes sein können. Dann wandte er sich an den kleinen Gezeichneten.
"Wir werden ein Stück mit euch gehen und uns in der Stadt verstecken. Doch nichts wird uns dazu bringen, mit Serin mitzugehen." Dann wandte sich auch Muxas noch einmal an Laverne. "Sie sind diejenigen, die auf sich aufpassen sollten. Qua'kal darf man nicht trauen, auch wenn dieser hier seinen Freund niedergeschlagen hat. Wer weiß, was für einen verrückten Plan sie ausgeheckt haben. Behaltet Serin im Auge, er führt etwas im Schilde." rumpelte der Obsidiangilryn ihr leise entgegen, sodass der Qua'kal, der bereits ein Stück vorgegangen war, keinerlei Chancen hatte das zu hören. Währenddessen wandte sich Pertram ein letztes mal an Kin'Tesh.
"Sie sind der stärkste und kampferfahrenste unter diesen Leuten. Bitte achten sie auf sie. Vor allem auf den kleinen Gezeichneten. Wir haben zwar nichts miteinander zutun aber ich hoffe dennoch, dass sie ihre Erinnerungen wiederbekommen und wieder ein normales Leben führen können. Ich fürchte aber, das noch gefährliche Augenblicke auf sie zukommen werden. Mit den Qua'kal ist nicht zu spaßen." Damit schien wohl alles gesagt und die beiden Gilryn verfielen wieder in ihr übliches Schweigen. Auf dem Weg den Berg hinauf stand Serin und wartete darauf, dass die Gruppe ihm folgen möge.
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Beitrag von Adrian Kane Mi Sep 07 2016, 20:37

Langsam drehte sich der Huene, der sich bereits zum Gehen abwenden wollte, nochmal zu Pertram um. Ob das Wiedererlangen seiner Erinnerung ihm eine gewisse Normalitaet bescheren wuerde? Der Ambacti bezweifelte es. Natuerlich konnte er auch nicht sagen wie "normal" sein Leben als Soeldner vorher gewesen war, einzig, dass er wohl nicht einfach dorthin zurueckkehren konnte. Oder vielleicht doch. Es musste sicher viele andere Gruppen in dieser Welt geben. Die Frage war nur, ob er das ueberhaupt fuer sich wollte. Was er ueberhaupt wollte, einmal vorausgesetzt, dass er diese ganze Geschichte unversehrt ueberstand. Sein Blick haftete forschend auf dem steinernen Koloss, der fuer ihn immer noch genau seltsam anzusehen war wie am Anfang ihrer kleinen Reise. Freilich fand er dort keine Antworten. Es spielte auch keine Rolle, er wuerde schon irgendwas finden. Anstatt etwas zu erwidern nickte er den voruebergehenden Reisegefaehrten zum Abschied respektvoll zu. Lieber waere er mit ihnen weitergezogen als mit irgendeinem von diesen Qua'kal und auch wenn er sich selbst nicht gross durch seine Mimik ausdrueckte, so war er sich doch sicher, dass es die Steinernen in seinem Gesicht ablesen konnten. Dann drehte er sich um und stapfte in Richtung Serin.
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Beitrag von Darnamur Do Sep 08 2016, 11:47

Jewgeni nickte den Gilryn noch einmal zu. Letzten Endes blieb es ihre Entscheidung. Er war froh, dass sie nicht hier, mitten vor dem Höhleneingang, stehen geblieben waren. Das bedeutete nicht, dass er deswegen nun Serin vertraute. Er sah vor seinem inneren Auge den sich ballenden, metallenen Handschuh.
Dieser Mann wusste viel über sie, hatte vielleicht sogar an Experimenten teilgenommen, die mit Ihnen zu tun hatten. Er würde vorsichtig bleiben. Schweigsam schloss er sich dem Rest an und schielte hin und wieder verstohlen zu den anderen Mitgliedern seiner Gruppe. Er war sich nicht sicher, was ihn erwarten würde. Aber er hatte kein gutes Gefühl.
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Beitrag von Leo Sa Sep 10 2016, 22:45

Einen kurzen Moment lang war Laverne versucht, die Gilryn zum Abschied zu umarmen, doch sie ahnte, dass das nicht angemessen gewesen wäre, also beschränkte sie sich auf ein gequältes Lächeln. Ihr war nicht wohl dabei, Pertram und Muxas nun zurücklassen zu müssen, aber sie würde sie ja schließlich nicht zwingen können, weiter mit ihnen zu kommen; Hauptsache war, dass dies kein Abschied für immer sein würde. Und das würde es nicht, ganz sicher.
Keine Sorge … ich könnte niemals ein Versprechen brechen. Ich werde es nicht vergessen, auf keinen Fall. Und ich verspreche euch auch, dass wir auf einander achtgeben werden. Ich werde an mir arbeiten, damit ich dabei eine Hilfe sein kann.“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie den anderen drei mittlerweile vertraute, unbewusst, quasi von selbst … Jewgeni, Kin’Tesh, Xamir und sie selbst. Sie gehörten zusammen. Das hatten sie inzwischen wohl alle stillschweigend eingesehen, auch ohne einen Serin, der es ihnen sagte.
Und jetzt würden sie endlich der Wahrheit einen Schritt näher kommen. Sie wusste nicht mehr, ob sie sie wirklich wissen wollte. Aber vielleicht war alles besser als dieser dreimal verfluchte Nebel in ihrem Kopf.
Pertram … Muxas … ich bin mir sicher, dass wir uns noch einmal wiedersehen werden. Ich werde diesen Auftrag zu Ende bringen, so oder so. Wenn ich ein Versprechen gebe, dann halte ich es auch.
Ob das schon immer so gewesen war? Auf jeden Fall wusste sie, dass sie das vollkommen Ernst meinte. Und die Gilryn waren nicht die einzigen, denen sie etwas versprochen hatte … auch Ho’Taui verließ sich auf sie. Aber es wäre ebenso falsch gewesen, Serin nun nicht zu folgen. Es war eine einmalige Gelegenheit, und sie durfte nicht nur an sich denken. Die anderen wollten ihre Vergangenheit zurück, womöglich mehr noch, als ihren Auftrag zu Ende zu bringen, und sie hatte sich geschworen, bei ihnen zu bleiben, also würde sie mitkommen. Sie würde mit Serin gehen, sich anhören, was er zu sagen hatte … und dann zurückkehren.
Soweit der Plan. Es fühlte sich gut an, einen Plan zu haben.
Sie schenkte den Steinmenschen ein letztes Abschiedslächeln, dann trat sie einige Schritte vor. Schließlich mussten sie sich beeilen …
Leo
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Beitrag von Thorgrimm So Sep 11 2016, 03:14

Ein letztes Mal nickten die beiden Gilryn Laverne, Jewgeni, Kin'Tesh und Xamir zu und beobachteten dann, wie diese sich langsam entfernten. Serin wartete bereits, an die Wand dieser riesigen Grube gelehnt, auf die immer kleiner werdende Gruppe. "Wir sollten uns beeilen." riet er nur, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre, da jeder bereits wusste, dass sie nicht viel Zeit hatten und die Qua'kal unter der Stadt den niedergeschlagenen Soldaten schon sehr bald entdecken konnten. Zusammen liefen sie den sich stetig nach oben windenden Weg entlang und mit jedem Schritt wurden, sowohl Pertram, als auch Muxas kleiner. Es dauerte einige Minuten, den Weg nach oben zu laufen. Wie sich schon bald herausstellte, wurden die Schienen nicht nur zum Transportieren von Gestein und Erzen benutzt, denn es gab auch breite Loren, die mit Sitzbänken ausgestattet waren, sodass dort gut sechs bis acht Personen Platz nehmen konnten und so schneller voran kamen. Leider war die Mine nicht in Betrieb und ein solches Fortbewegungsmittel außerdem zu laut, weshalb sie auf ihre Beine vertrauen mussten.
Schon bald hatten sie den unteren Teil der Grube hinter sich gelassen und mussten damit immer größere Kreise drehen, da sich die Grube einige hundert Meter in die Breite erweitert hatte. Schließlich erreichten sie aber das Ende der Grube und damit eine Absperrung, die allerdings nicht bemannt war. Ein kleines Wachhäuschen war an der Wand der Grube angebracht worden und großes Gitter, in dem sich ein offenes Tor befand, war mit der eisernen Plattform über der Grube verbunden. Auch die Gleise endeten hier und einige leere Loren standen herum. Mindestens ein dutzend.
"Eigentlich gibt es hier einen Wachposten, der darauf achtet, dass niemand Unbefugtes die Minen betritt und die richtigen Waren hoch oder runter befördert werden. Allerdings haben wir... nein, die Qua'kal... dafür gesorgt, dass sich niemand in der Nähe der Mine aufhält, während sie dort unten beschäftigt sind. Sie wollen das Risiko nicht eingehen, dass irgendjemand von ihren Plänen erfährt." Die Gruppe wurde von Serin weitergeführt und trat durch das Tor auf die eiserne Plattform.
Wenn man sich anstrengte, konnte man durch kleine Löcher in dem Plattformgitter, die unter der Gruppe liegende Grube erkennen. Doch viel interessanter war sowieso, was sich auf der, die Grube überspannenden, Plattform befand. Dutzende, hölzerne Marktstände. Sie standen weit voneinander entfernt, sodass ein breiter Weg zwischen ihnen entstand. Natürlich war jetzt nicht viel zu sehen, da die Stände geschlossen und die Waren gut versteckt waren aber schon jetzt konnte man ahnen, dass ein großer Teil des Handels in dieser Stadt genau an diesem Ort abgehandelt wurde. Serin berieselte die Gruppe mit ein paar Informationen.
"Ursprünglich war hier einfach nur ein Loch im Boden, wo ein Landstück durch den Askensus in den Himmel befördert wurde und jetzt wohl irgendwo durch die Luft schwebt. Die Überlebenden des Krieges haben schnell gemerkt, dass der Boden hier sehr reichhaltig ist und viele Schätze beinhaltet. Die Stadt wurde um die Grube herum aufgebaut und da das Herzstück einer Stadt der wichtigste Teil ist, hat man die Plattform gebaut und einen Markt darauf errichtet. Normalerweise finden sich hier hunderte Verkäufer und tausende Einkäufer. Das was aus den Minen gefördert wird, wird direkt hier auf dem Markt verkauft." Serin ließ der Gruppe einen Moment Zeit, räusperte sich aber dann, um noch einmal von jedem Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Ihr wolltest noch etwas abliefern. Möchtet ihr das jetzt erledigen? Es könnte sein, dass ihr später nicht mehr dazu kommen werdet. Ich weiß nicht wie der Kommandant reagieren wird aber es könnte sein, dass er die Stadt durchsuchen lässt und dann müssen wir uns bedeckt halten oder im Ernstfall sogar fliehen."
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Beitrag von Darnamur Mo Sep 12 2016, 18:27

Der Weg aufwärts war recht beschwerlich. Jewgeni war kein sehr ausdauernder Gezeichneter. Er war ziemlich kränklich und seine Beine ziemlich kurz. Dazu kam noch die schwere Arcubalista, um die er seine bleichen Finger geklammert hielt. Schnell war er aus der Puste gekommen, aber er durfte nun nicht nachgeben. In seinem Schädel tat sich das Bild auf, wie die anderen davon rannten, während er immer schwächer und langsamer wurde und schließlich zusammenbrach und auf dem Weg liegen blieb.
Aber das würde nicht passieren. Die anderen würden ihn nicht einfach so zurücklassen. Das glaubte Jewgeni zumindest. Zumindest nicht Laverne. Oder Kin’tesh. Oder? Das paranoide Gefühl verschwand einfach nicht. Die Angst einfach zurückgelassen zu werden, weil er zu langsam war und nicht mithalten konnte.
Ich schaffe das, redete er sich mit in Falten gelegter Stirn ein. Seine roten Haare klebten ihm wirr im Gesicht und verdeckten zum Teil das obere Brillenglas. Er würde das schon hinbekommen. Aber immer mehr wurde die Luft aus seinen Lungen gepumpt und es begann ihn schließlich beim Laufen in der Seite zu stechen. Der Weg schien einfach kein Ende zu nehmen.
Und als er zu seiner Linken blickte, erfasste ihn ein plötzlich ein Schwindelgefühl, das hart gegen seine Bauchmuskeln presste. Neben ihm ging es in einem einzigen, in Dunkelheit gehüllten Strudel abwärts in die Nacht. Es lagen zwar Teile der gelaufenen Strecke dazwischen, sodass er wohl nicht den ganzen Weg hinabfallen konnte, aber allein der Anblick der sich in den Abgrund windenden Spirale war es, der in Jewgeni ein beklommenes Gefühl auslöste, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Schnell wandte er den Blick wieder ab und starrte wieder auf Kin’teshs Rücken, während er weiterhastete. Das Bild hatte sich jedoch in seinem Kopf festgesetzt: Eine sich windende, düstere Schlange.
Endlich waren sie am Ziel. Jewgeni kam stolpernd zum Stehen und schnaufte tief ein und auf, während er sich den Ellenbogen gegen die Hüfte presste, die ihm immer noch in die Seite stach. Er versuchte allerdings nicht zu laut zu atmen. Nicht nur, weil das peinlich wäre, sondern auch weil sie ja unauffällig bleiben wollten. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich hier umzusehen, ob sie sicher waren. Im ersten Augenblick wirkte es zwar so, aber man konnte nicht sicher sein.
Schweigend lauschte Jewgeni den Worten Serins, während seine grünen Augen über die Marktstände schweiften. Ja, er schätzte, dass sie immer noch dem Schamanen helfen wollten. Er hatte es zumindest gewollt, weil er Sulugel mit in die Gefahr gebracht hatte. Mit Grauen dachte er an all das Blut. Wenn der Schamane nicht gewesen wäre. Außerdem würde er dann vielleicht Alamee noch einmal sehen können…
Leider hatte Jewgeni völlig vergessen, zu wem sie nun eigentlich wollten und wo er wohnte. War es ein Händler gewesen? Er blickte zu den Marktständen hinunter. Wohnten dort auch Leute? Er hielt sich zurück und wartete ab, was die anderen meinten. Er ging davon aus, dass sie ebenfalls noch die Mission zu Ende bringen wollten.
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