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Götterblut - Kapitel 3: Scarface

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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Fr Mai 30 2014, 12:26

"Mr. Wright!", rief Jonathan seinem ehemaligen Reisegefährten hinterher, während er seine Schritte beschleunigte. Er war überrascht ihn so schnell wieder in Freiheit zu sehen, glücklich überrascht, denn es hatte ihn belastet, dass er Gilbert nicht sofort helfen konnte. Gewissermaßen gab Jonathan sich die Schuld an dessen Verhaftung, und ihn nun in Freiheit zu sehen, blies die Schuld von seinen Schultern.
"Mr.Wright.", wiederholte Jonathan, als er nah genug gekommen war um dem Mann eine Hand auf die Schulter zu legen.
"Ich bin froh sie nicht in den Händen der Polizei zu sehen. Verzeihen sie mir, dass ich nicht sofort gekommen bin um Ihnen aus dieser Situation zu helfen. Eine Begleiterin von Scarface war eine Freundin von mir und ich wollte sie in Sicherheit wissen. Ich hoffe Sie können das verstehen."
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Sa Mai 31 2014, 19:27

Auf Mr. C.s Gesicht schlich sich ein leises Schmunzeln, dennoch hatte er die Züge eines Mannes, der selten lächelte und dem wohl ein gewisses Maß an Selbstdisziplin nicht fremd war.
„Wie Sie wünschen“, antwortete er Randolph, „kommen wir sofort zur Sache. Ich weiß nicht, ob Sie sonderlich patriotisch veranlagt sind, Dr. Tremaine, doch Sie sind in der einmaligen Lage, Ihrem Land einen großen Dienst erweisen zu können“, eröffnete er seine Rede. „Die Wahrheit ist, ich ersuche Ihre Hilfe in dieser Angelegenheit, die mich gerade umtreibt.“
Er machte eine bedeutsame Sprechpause und schien Randolph einen Moment lang zu mustern.
„Sie müssen wissen, wir wissen über Leute wie Sie oder Mr. Norly Bescheid. Mörder, Verbrecher, Unruhestifter…“, zählte er fast schon im Plauderton auf und gestikulierte untermalend.
„Wir behalten sie im Auge. Nicht rund um die Uhr, Herrgott, nein“, versicherte er sogleich, „aber wir wissen, wo sie operieren, was sie antreibt, wer ihre Kontaktmänner sind. Diese Rolle als Beobachter verlassen wir nur selten – daher können Sie es als ungewöhnlich einstufen, dass ich in Kontakt mit Ihnen trete. Doch genauso gut können Sie beurteilen, dass ich dies an dieser Stelle nicht ohne Grund mache. Mr. Norlys unvorsichtige Vorgehensweise gefährdet nicht nur seine Sicherheit und die Ihre, sie sorgt für Schlagzeilen und Unruhe auf den Straßen. Sehen Sie, die Leute fürchten sich – zu Recht – vor Scarface. Es beunruhigt sie, dass Mr. Norly noch auf freiem Fuß ist… war…“, fügte er korrigierend hinzu, immerhin befand sich besagter Mr. Norly momentan, mit großer Wahrscheinlichkeit, in einer Zelle, „aber das ist das geringste Übel im Vergleich zu den Dingen, die er noch anrichten könnte.“
Dies ließ Mr. C. einen Moment lang wirken. Es schien eine Art Vorrede zu sein, denn er war noch nicht zur Beantwortung der Frage gekommen, was genau er von Randolph wollte.
„Bevor ich weiterspreche“, sagte er, statt nun auf den Punkt zu kommen, „möchte ich Ihnen die Möglichkeit lassen, dass sich unsere Wege an dieser Stelle trennen und Sie daraus keinen Nachteil erfahren. Wenn ich Ihnen jedoch mein konkretes Anliegen unterbreiten soll, muss ich Ihnen, was auch im Sinne Ihrer Sicherheit sein wird, das Versprechen abnehmen, über unser Gespräch Stillschweigen zu bewahren. Ihre Begleiter, besonders Mr. Norly, rate ich davon ab, einzuweihen, denn das würde jeden von Ihnen unnötiger Gefährdung aussetzen. Wir“, fuhr er etwas zögerlich fort, als überlege er sich seine Worte genau, aber vielleicht wollte er sie derart einfach nur unterstreichen, „mögen es nicht, wenn man uns hinterherschnüffelt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die nationale Sicherheit hängt davon ab, dass wir nicht enttarnt werden. Ich möchte zudem kein Geschäft mit Scarface eingehen, sondern mit Ihnen allein, Dr. Tremaine. Was sagen Sie dazu?“




Am fast anderen Ende der Straße, fernab von Randolphs Blickfeld, hatte Gilbert kaum Gelegenheit, auf Jonathans unverhofftes Auftauchen zu reagieren, denn selbst wenn er gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, wurde er von etwas Anderem unterbrochen – genau genommen, von jemand anderem, denn er sah in diesem Moment einen Mann hinter Jonathan treten, einen großen, grobschlächtigen Kerl mit gebrochener Nase und einem breiten, von hämischer Vorfreude strotzendem Grinsen im Gesicht – und daran, dass Jonathan plötzlich einen Schritt zurückwich, mit dem Blick einen Punkt schräg hinter Gilbert fixierend, erkannte der Maler, dass auch dort etwas nicht stimmen konnte. In der Tat, zwei Männer von der Sorte, denen man im Dunkeln lieber nicht auf der Straße begegnen wollte, mit braun gebrannter Haut und bulligen Schultern standen ihnen plötzlich gegenüber. Beide in billige Kaufhausanzüge gehüllt und trugen etwas verschlissenen Hüten auf dem Kopf. Dass sie nichts Gutes im Schilde führten, war offensichtlich, denn einer der beiden hatte sich in Bewegung gesetzt und machte bereits, herausfordernd mit seinen Fingerknöcheln knackend, gemächliche Schritte auf Gilbert und Jonathan zu, der andere zeigte nun, dass er einen Schlagstock in der Hand hielt – den er zuvor hinter seinem Körper verborgen hatte. Doch noch blieb den beiden die Chance für den ersten Schritt – den Gegnern zuvorkommen, versuchen, abzuhauen, oder doch etwas anderes? Den Weg zur Hauptstraße versperrten die beiden Schläger ihnen, doch da gab es eine Seitengasse…[1]




[1]Ich spiele Gilberts Aspekt „Mut zur Feigheit“ an. Wenn du angreifen willst, musst du einen Schicksalspunkt ausgeben. Weiter geht's im Kampfthread.


Zuletzt von Umbra am So Jun 01 2014, 17:08 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Sa Mai 31 2014, 22:58

Und sie sind nicht der Einzige, der es nicht gerne hat, wenn man ihm hinterherschnüffelt. Der Doktor dachte nach. Sein Gesprächspartner wusste wohl einiges mehr als er selbst. "Das geringste Übel im Vergleich zu den Dingen, die er noch anrichten könnte" Damit konnte er doch nur auf eine bevorstehende Revolution von Norlys Seite anspielen. Randolph hatte diese Idee nicht behagt, seit er mit der Gruppe zusammen war. Eine Revolution war nicht der richtige Weg. Denn eine Revolution bedeutete Tote. Viele Tote. Doch war dies überhaupt möglich? Wie wollte Charles das anstellen, mit lediglich einer Hand voll Personen? Aber Crowne schien, sofern er nicht bluffte mehr zu wissen. Er hielt Norly, zumindest augenscheinlich für fähig eine solche Operation einzuleiten. Doch C. wusste womöglich, dass Randolph dieser Fiktion kritisch gegenüberstand. Genauso wie er wissen konnte, dass es nichts Besseres für ihn gäbe, als "seinem Land einen großen Dienst zu erweisen". Dies war der Plan des Doktors gewesen. Noch etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen, bevor er starb. Wollte Crowne ihn überlisten? Nein, so durfte er die Situation nicht einschätzen. Crowne konnte gerade deshalb, weil er diese Ansichten hatte ihn für das Gespräch ausgewählt haben. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Was sollte er also tun? Wie sollte er sich entscheiden? Mr.C wartete auf eine Antwort von ihm. "Lassen sie mir bitte noch einen kurzen Augenblick Zeit", bat er seinen Gesprächspartner.
Okay, wie sollte sein weiteres Vorgehen aussehen? Option Eins: Er nahm das Angebot nicht wahr. Zu erwartendes Ergebnis: Crowne würde ihn fürs Erste ziehen lassen. Er hatte zwar die Ausbeulung in dessen Jacke entdeckt, bezweifelte aber, dass er ihn mitten auf der Straße erschießen würde. Da Randolph aber nun Wissen darüber besaß, dass dieser Mr.C ihnen nachstellte, war er wohl bereits jetzt ein Risiko. Was wäre, wenn er Charles davon erzählen würde? Es bedeutete also, dass er selbst in Gefahr schweben könnte, wenn sein Gegenüber nicht vor gewaltsamen Methoden zurückschreckte. Vielleicht geschah ihm auch nichts.
Bei Option Zwei sah die Sache anders aus. Wenn er Crownes Angebot nicht wahrnahm wusste er wohl noch einiges mehr. Es war wirklich fraglich, ob er einfach so weggehen konnte. Denn wie weit sollte Mr.C einem Fremden wie ihm vertrauen. Vielleicht wusste er sogar von Randolphs Mord an seinem eigenem Vater Bescheid. Damit war der Doktor offiziell ein Eidbrecher. Und wenn er es schon einmal getan hatte, warum nicht noch einmal? Nein, dies war wirklich ein hohes Risiko für Crowne, sollte es in seinem Geschäft um etwas Wichtiges gehen. Der Vorteil an dieser Option war aber auf jeden Fall, dass er mehr Informationen erhielt- zumindest über Crownes Pläne. Und wenn er das Angebot annahm, würde ihm erstmal nichts geschehen. Je nachdem, ob sein Geschäftspartner wirklich nur gute Absichten hatte oder ihn einfach nur als Marionette in seinen Machenschaften benutzen wollte, konnte er sein Versprechen immer noch brechen. Ein Versprechen mit einem Verbrecher musste man schließlich nicht halten. Wer war er denn? Ein Christ?
"Nun gut, Mister Crowne. Ich bin mit ihren Konditionen einverstanden. Ich gebe zu, was sie sagen, hört sich tatsächlich interessant für mich an. Also bitte, fahren sie fort"
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Mi Jun 04 2014, 00:46

Mr. C nickte verständnisvoll, als Randolph um mehr Zeit zum Nachdenken bat. Er verschränkte er die Arme vor dem Körper – möglichweise ein Zeichen von Ungeduld oder auch der Konzentration. Jedenfalls wartete er höflich ab, bis sein Gesprächspartner zum In-sich-Gehen beendet und sich einverstanden erklärt hatte, bevor er mit seiner Rede fortfuhr.
„Um zum Kern meines Anliegens zu kommen, muss ich etwas ausholen, fürchte ich“, sagte Crowne und fing auch sogleich an, als wolle er keine weitere Zeit ungenutzt verstreichen lassen.
„Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Mr. Norly ein gefährlicher Mann ist“, urteilte er in wissendem Ton. „Die Scarface-Morde sind von grauenhafter, beispielloser Abscheulichkeit und geben uns keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sie Mr. Norly gewisse Befriedigung bereiten“, erklärte er, „dennoch fallen sie nicht in die gleiche Kategorie von Lustmorden, die uns üblicherweise unterkommen. Wir wissen, dass Mr. Norly, trotz anderer Aspekte, die zum Tragen kommen – wir wissen von geschäftlichen oder persönlichen Differenzen zwischen ihm und einigen der Opfer“, ergänzte Mr. C erläuternd, „mit den Morden von seinem eigentlichen Vorhaben ablenken will. Er ist ein kühl berechnender Mensch mit doch eher fragwürdigen Ambitionen, zumal sein labiler Geisteszustand und die Tatsache uns Kopfschmerzen bereitet, dass er in jüngster Vergangenheit mit gefährlichen chemischen Substanzen hantiert hat und auch versucht hat, an Sprengstoff zu gelangen.“
Diese Information ließ er für einen Atemzug lang wirken.
„Haben Sie von den Bränden in den letzten Wochen an den Londoner Docks gehört?“, wollte Crowne dann wissen. „Das ist Mr. Norlys Verdienst“, offenbarte er.
„Er bereitet sich auf irgendetwas Großes vor – und das versetzt uns in akute Alarmbereitschaft. Seltsam genug, dass er seine Vorgehensweise geändert hat und Helfer um sich schart, wie es scheint. Helfer wie Sie, Doktor – wobei Sie nicht aus den Augen lassen sollten, dass von den ursprünglichen, unfreiwillig durch Entführung engagierten Personen nur noch Miss Bolt übrig ist. Und das vielleicht auch nur aus dem einen Grund, dass Mr. Norly scheinbar Gefallen an ihren Dienstleistungen gefunden hat. Ich will Ihnen nicht unbedingt ans Herz legen, in seiner Gegenwart vorsichtig sein, da ich nicht sagen kann, welche Pläne er für Sie hegt, Dr. Tremaine, doch würde mich interessieren: Was versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit mit einem Mann wie Scarface?“




Ein Stückweit entfernt, in einer der wahrlich letzten Ecken der Polizeiwache, ging Charles in der Zelle, in die man ihn gesperrt hatte, ungeduldig auf und ab. Vier Schritte hin, vier Schritte zurück, immer am Gitter mit der abgesperrten Tür entlang, das ihn daran hinderte seinen persönlichen Wartebereich zu verlassen – denn Warten ließ man ihn schon seit seiner Ankunft. Charles hasste es, wenn man ihn warten ließ. Doch den Protest gegen die Behandlung, die ihm, „Professor Welton“, zuteil wurde, hatte er schon vor geraumer Zeit aufgegeben. Nein, weiteres Gezeter hätte ihm wenig gebracht – außer Prügel, mit Pech. Ihm blieb nur, sich darüber zu ärgern, dass die Polizisten ihn offenbar mit Absicht schmoren ließen, und dem Moment entgegenzusehnen, in dem sie ihn aus dieser Zelle ließen. Selbst, wenn dies in Handschellen geschehen würde, war es immer noch erträglicher als dieses dunkle, stinkende Loch, in dem jeder ihn beobachten konnte – sei es der Aufseher, der sich schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gezeigt hatte, andere Gefangene oder die fette Spinne, die es sich – fast schon spottend – mit einem Nest in einer Deckenecke heimisch gemacht hatte.

Charles, hingegen, war weit davon entfernt, sich wohl fühlend entspannen zu können. Je länger die Polizei brauchte, um sein Hab und Gut, das er bei sich gehabt hatte, du inspizieren (oder was auch immer sie sonst gerade treiben mochte), desto ungehaltener wurde Charles. Er war nicht begierig auf das Verhör, dem man ihn wahrscheinlich unterziehen würde, doch wenn sein Plan schlussendlich aufgehen würde, würde es es wert gewesen sein, stur darauf zu beharrt zu haben, nicht der Mann zu sein, für den sie ihn hielten. Man würde ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen, dessen war er sich bewusst. Doch er gedachte nicht, Informationen oder ein Geständnis aus sich herausquetschen zu lassen.

Als es danach klang, als würde es beginnen, und er hörte, dass sich jemand näherte, stellte er sich innerlich darauf ein, in Kürze ausgefragt zu werden – begleitet von mittelalterlichen Methoden, die gewiss in seinem Fall zum Einsatz kommen würden, auch wenn dies offiziell keine Praxis mehr war. Trotz dieser Befürchtung im Nacken, ließ er sich in seinem Auf- und Abgehen nicht beirren. Er tat dies sogar in recht würdevoller Haltung, mit seinen Händen hinter dem Körper verschränkt. Doch tatsächlich kam vorerst kein Polizist zu ihm. Es war eine Nonne, die von Aufseher in den Zellentrakt gelassen worden war und die er zunächst überhaupt nicht bemerkte. Erst, als sie unmittelbar vor ihm stand.

Melinda.

Charles glaubte fast, seinen Augen nicht zu trauen, als es gerade und ironischerweise Miss Bolt war, die ihn in einer Nonnentracht aufsuchte. Doch hauptsächlich war er tatsächlich überrascht, sie zu sehen, und hörte augenblicklich damit auf, in seiner Zelle hin- und herzulaufen wie ein eingesperrtes Tier. Stattdessen trat er an die Gitterstäbe, die sich trennend zwischen ihnen aufbauten, und umfasste zwei von ihnen ganz fest, als würde dies etwas nützen.
„Sie sollten nicht hier sein,… Schwester“, sprach er, mit einem eher verhaltenen Lächeln, obwohl er sich sehr freute, sie hier zu sehen. Tatsächlich spiegelte sich in seinem Blick, mit dem er sie und ihren Aufzug musterte, sogar Amüsiertheit wider. Charles war sehr erleichtert, dass es Melinda gut zu gehen schien. Doch gleichzeitig fragte er sich auch, was vorgefallen sein mochte, dass sie ihn unbedingt hatte aufsuchen müssen. Wenigstens hatte der Aufseher Melinda allein zu Charles‘ Zelle treten lassen, sodass sie sich relativ ungestört und ungehört unterhalten konnten, wenn sie leise miteinander redeten. Am liebsten, jedoch, wenn die Gitterstäbe nicht gewesen wären, hätte er sie vor Freude, sie zu sehen, geküsst.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Elli Do Jun 05 2014, 15:09

Der Weg zu Charles gestaltete sich weitaus einfacher, als Melinda es sich vorgestellt hatte. Vielmehr hatte sie immer wieder damit gerechnet, dass irgendetwas oder jemand ihre Pläne durchkreuzen würde.
Doch auch wenn sie als sie schlussendlich in der Polizeiwache wartete, spürte, dass ihr Herz bis zum Hals schlug, wurde sie durchgelassen.
Vielleicht lag es daran, dass sie sich, als sie spürte dass sie nervös wurde, stumm auf den Boden geschaut hatte und ihre Hände wie im Gebet verschränkt hatte.
Ihre Aussagen und Begründungen zu Norly gelassen zu werden, waren eher stumpf gewesen, dennoch schenkte man ihr Glauben und machte ihr den Weg frei. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Es dauert nicht einmal nicht lange, bis sie schließlich vor Charles stand. Das Gefängnis hier erschien ihr anders als der Tower in London, den sie wesentlich häufiger von innen gesehen hatte, als sie es gewollt hätte.
Vielleicht versuchte er es zu verbergen, doch Melinda sah dennoch dass er sich freute sie zu sehen.
Sie griff zu dem Rosenkranz den sie sich, auf unehrliche Art, besorgt hatte und ließ ihn durch die Finger gleiten. Vielleicht war noch jemand in der Nähe und belauschte die Angelegenheit.
“Als gute Schwester muss man sich manchmal an Orten aufhalten, an denen man nichts verloren hat.“
Sie wartete einen Augenblick und lauschte. Hören konnte sie nichts, außer das Tropfen eines weit entfernten aber trotzdem nervenaufreibenden Wasserhahnes.
“Es ist Zeit für ein Gebet, nicht wahr?“ fragte sie neckisch grinsend. Dann senkte sie die Stimme“Da ich nun schon mal hier bin…würde es sich doch anbieten ihre Identität zu bestätigen. Wer würde einer Geistlichen wie mir nicht trauen? Ich habe mich mit eben dieser Aussage ins Gefängnis geschlichen. Ich schwöre auf Gott den Allheiligen.“
Jeder der nur einen Funken Verstand in seinem Kopf hat würde dir nicht glauben! Jeder, der nicht verrückt ist!
Doch glücklicherweise waren sie doch alle etwas verrückt.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Do Jun 05 2014, 23:45

Randolph runzelte die Stirn. Nicht, weil Mr. C immer noch nicht auf das Geschäft eingegangen war, dass er mit ihm machen wollte. Nein, es wunderte ihn, dass der Mann, der seinen eigenen Worten zufolge für das Innenministerium arbeitete auf die Scarface-Morde zu sprechen kam. Crowne müsste es doch eigentlich besser wissen.
Und wenn er sie überwacht hatte, hätte er sich eventuell auch denken können, wie der Doktor darüber dachte. Wollte der vollkommen schwarz gekleidete Mann ihn etwa gegen Norly aufbringen? Natürlich konnte es auch sein, dass er tatsächlich der Meinung war, dass Charles hinter diesen Gräueltaten steckte. Der Doktor hielt dies für nahezu ausgeschlossen. Als er über die „verqueren Gedankengänge“ von Norly gesprochen hatte, hatte er nicht gemeint, dass Charles geistig labil war. Es war lediglich so, dass er extrem narzisstisch war und wohl auch dazu neigte, sich selbst zu überschätzen. Warum sonst hätte er sich einfach so gefangen nehmen lassen?
Insgesamt kam es ihm so vor, als wolle der Fremde ihn ausfragen. Allein deshalb schon hielt sich der Doktor mit seiner Antwort zurück. Außerdem könnte es ja auch sein, dass Crowne ihm sein Geschäft gar nicht erst unterbreiten wollte, wenn er jetzt über seine Meinung von „Scarface“ sprach. Allerdings erfuhr er auch selbst einige interessante Informationen. Natürlich konnte er sich nicht sicher sein, ob Crowne ihn anlog, aber Sprengstoff und chemisches Substanzen zu besorgen traute er Charles durchaus zu. Für eine Revolution kam man ohne Waffen nicht aus.
„Ich von dem Brand in einem leerstehendem Lagerhaus gehört, ja.“, gab Randolph zu. Davon hatte er doch noch in der Zeitung gelesen. „Ein toter Mann und eine tote Frau wurden im Inneren gefunden, wenn ich mich nicht irre. Wenn ich Ihnen auch eine Frage stellen dürfte: Was macht sie glauben, dass Norly dahinter steckt. Das halte ich doch für relativ ausgeschlossen. Denn zu diesem Zeitpunkt befand sich der gute Herr in meiner Gegenwart.“ Er lächelte Crowne humorlos an: „Und ich habe mich um diese Uhrzeit ganz sicher nicht mehr an den Docks herumgetrieben“
Mal abwarten, was er dazu zu sagen hatte.
Was seine Motive anging…er wollte das Rätsel lösen, dass diese Morde umgab, dass stand fest. Doch deshalb hatte er sich Norly nicht angeschlossen. Er wollte nicht, dass Melinda etwas zustieß. Auch wenn sie sich wie vorher in Gegenwart von Sophias Mutter sprichwörtlich wie eine „Hure“ benahm. Er fühlte sich auf gewisse Art und Weise für sie verantwortlich. Aber auch das war nicht der eigentliche Grund, warum er hier war. Ein Teilgrund vielleicht, aber nicht sein eigentliches Motiv. Und ja, er wollte etwas Sinnvolles mit seinem restlichen Leben anstellen, aber an einer Revolution teilzuhaben war keiner seiner Pläne. Der eigentliche Grund war wohl sehr simpel: Er wusste nicht, wo er sonst sein sollte. Er wurde überwacht in London. Seine Verwandten hassten ihn. Seine Praxis konnte er praktisch nicht mehr betreten. Es war einfach logisch, dass er hier war. Das war der Grund, oder? Oder war da noch etwas anderes? Randolph verspürte ein mulmiges Gefühl in seinem Bauch. Da war etwas in ihm, was er lange Zeit nicht mehr gefühlt hatte. Er konnte es nicht wirklich zuordnen.
Schnell verdrängte er die Irritation. Er musste jetzt einen klaren Kopf behalten. „Was meine Beweggründe angeht...nun, vielleicht interessiere ich mich einfach nur, wie diese dramatische Handlung sich weiterentwickelt“, log der Doktor. „Ist das nicht ein ausreichendes Motiv?“
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Sa Jun 07 2014, 05:27

Charles war in Sorge, das konnte er nicht bestreiten. Obwohl er sich freute, hier in diesem Loch ein freundliches Gesicht zu sehen zu bekommen, hatte Melinda sich mit ihrem Besuch einem Risiko ausgesetzt, dies war ebenfalls nicht zu leugnen. Genau das hatte er vermeiden wollen. Charles hatte sich festnehmen lassen, um den anderen Zeit zu verschaffen, davonzukommen – nicht, damit sie sich freiwillig in die Hände der Polizei begaben, so wie er selbst es getan hatte.
„Ich fürchte, in diesem Fall sollten Sie sich nicht zu sehr auf Gott den Allmächtigen verlassen, meine Liebe“, entgegnete er Melinda leise, ihre unübliche Betitelung Gottes korrigierend, mit der sie vielleicht auffallen würde, würde sie sich gegenüber den Polizisten derart äußern. Dass Melinda gerade in eine Nonnentracht geschlüpft war, war wohl ein Stückweit Ironie, doch, wenn auch nicht unklug, bestand Gefahr, dass sie aufflog. So einfach und sicher, wie sie sich ihre Tarnung vorgestellt hatte, war diese vermutlich nicht.
„Die Polizei wird auch Ihre Identität prüfen – unabhängig davon, ob man Ihnen Ihre Verkleidung abkauft oder nicht“, gab er zu bedenken. „In dieses Dilemma haben Sie sich nun gebracht, weil Sie mich aufgesucht haben. Doch man wird Sie nicht festhalten, bis diese Angelegenheit geklärt ist.“
Nein, das würde man wohl nicht. Warum auch? Solange die Möglichkeit bestand, dass sie eine Nonne war, würde man sie mit Respekt behandeln und nicht festhalten. Die Überprüfung ihrer Identität würde man routinemäßig und ohne misstrauische Hintergedanken durchführen. Wenn man dabei jedoch auf Unstimmigkeiten stieß…
„Mich wundert es, dass man Sie zu mir gelassen hat“, fuhr Charles dann fort und löste seine Hände vom Gitter. „Bisher hat man mir keine einzige Frage gestellt, wissen Sie?“
Nach der ungeduldigen Hin- und Herlauferei, die er zuvor in der Zelle veranstaltet hatte – dies half ihm stets dabei, nachzudenken –, hatte er das Bedürfnis, sich ein wenig auszuruhen. Die Anstrengungen und die Prügel – nicht nur die vom Polizisten am Bahnhof heute Morgen – steckten ihm noch in den Knochen, die nun nach Schonung riefen. Charles stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, als er sich, schwerfällig vor Schmerzen, auf die Pritsche niederließ, die, neben einer Toilette, die einzige Einrichtung seiner kleinen, dunklen Zelle darstellte. Sobald er saß, fühlte er sich schon etwas besser.
„Ich verabscheue es, zu warten. Wahrscheinlich wollen Sie erst Gewissheit haben und meine Angaben prüfen, bevor Sie mich zu einem Geständnis zu bewegen gedenken.“
Nun suchte Charles Augenkontakt und blickte zu Melinda auf, bedauernd, dass die Gitterstäbe sie voneinander trennten.
„Aber Sie, Sie sollten gehen, schnellstmöglich. Bestätigen Sie meine Identität und bringen Sie sich in Sicherheit. Bitte. Sobald der Commissioner hier eintrifft – und er wird kommen, da bin ich mir sicher, demnach zu urteilen, wie man mich schon beschimpft hat, weil ich scheinbar einige Journalisten angelockt habe –“, bei dieser Aussage schlich sich kurz ein zufriedenes Lächeln in sein Gesicht, denn zumindest diese kleine, entscheidende Sache verlief heute nach Plan, „wird es für Sie möglicherweise zu spät sein, davonzukommen.“
Charles entschloss, Melinda gegenüber zu offenbaren, was er Gilbert Wright während ihrer Anfahrt hierher nicht hatte verraten wollen.
„Er kennt mich – und er ist Kopf der Manchester Polizei. Wenn er Anweisungen gibt, mich freizusetzen, wird man das, ohne Widerrede zu wagen, tun. Es ist ein Glücksspiel, verstehen Sie? Er schuldet mir noch einen Gefallen. Entweder hilft er mir oder nicht. Wenn nicht, ist es ungünstig für mich, im Augenblick, doch ich habe Optionen in der Hinterhand. Tauchen Sie in der Stadt unter und halten Sie sich vom Bahnhof fern. Beschützen Sie Johanna und Dr. Tremaine – würden Sie das für mich tun?“
Charles wusste, dass Melinda dazu fähig war.
„Suchen Sie sich ein schönes Hotel oder kommen Sie im Anwesen meiner Familie unter, da dürfte es sicher sein. 2 Johnson Grove in Wigan. Hinter dem Haus ist ein Schuppen, der eigentlich zugänglich sein müsste. Falls nicht, werden sie sich sicherlich zu helfen wissen. Wenn Sie dann eintreten und die Werkbank etwas verrücken, werden sie unter ihrem Fuß einen Haustürschlüssel finden.“




Mr. C ernster Miene wich für einen kurzen Moment einem wissenden Lächeln, sodass Randolph klar wurde, dass sein Gegenüber seine Lüge mühelos als solche erkannt hatte. Dennoch ging der Agent des Innenministeriums verbal in keinster Form darauf ein – nein, er überging dies einfach, als hätte Randolph es absolut ernst gemeint, dass er sich einfach nur für den weiteren Verlauf der Geschehnisse interessierte.
„Doch, mit Sicherheit“, antwortete Crowne ungerührt auf die Nachfrage des Doktors, ob dieses Motiv nicht ausreichend wäre. „Nichts anderes interessiert uns ebenso. Wie gesagt, wir behalten gefährliche Leute im Auge – bis zu einem gewissen Punkt, jedenfalls. Solange Mr. Norly sich nur mit Klärung seiner geschäftlichen und persönlichen Differenzen sowie Befriedigung innerer Triebe an einzelnen Personen vergreift“, erklärte er sachlich weiter, „ist seine Verhaftung Sache der Polizei und nicht unsere. Doch sobald die akute Gefahr besteht, dass er politisch motivierte Anschläge verüben wird, bei denen viele Menschen oder einzelne Regierungsmitglieder zu Schaden kommen würden, sollten wir – auch zu Mr. Norlys eigener Sicherheit – intervenieren.“
Er machte ein fast schnaubendes Geräusch, als er kraftvoll Luft aus der Nase ausstieß, und musterte Randolph wieder, mit vor der Brust verschränken Armen, sehr aufmerksam, bevor er an dieser Stelle noch einmal auf den Brand den Docks einging:
„Ich beziehe mich nicht auf den tragischen Brand dieses einen Lagerhauses, Dr. Tremaine. Ich weiß sehr wohl, dass Mr. Norly zur betreffenden Zeit bei Ihnen Daheim war. Nein, in den vergangenen Wochen gab es immer mal wieder kleine, plötzlich ausbrechende Feuer, die daher rührten, dass Mr. Norly mit phosphorbasierten Brandbombenrezepten herumexperimentiert hat – womit er sich leichtsinnigerweise fast selbst umgebracht hätte, wohlgemerkt. Der Mann ist kein Chemiker – im Gegenteil. Was treibt einen ehemaligen Textilfabrikanten dazu, sich an solchen Unfug heranzuwagen?“
Diese Frage ließ Mr. C, da sie wohl zum Nachdenken anstoßen sollte, in der Luft hängen und fuhr nach einem kurzen Moment des Schweigens fort:
„Lassen Sie es mich so ausdrücken: Hätten wir gewollt, dass er inhaftiert wird, hätten wir schon am Tag mit der treibenden Auseinandersetzung mit Chief Commissioner Hill dafür gesorgt. Bisher haben wir dem allerdings sogar entgegengewirkt, wenn es in unserer Macht stand, ohne Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Er verhält sich“, kommentierte Crowne leicht abfällig, „nicht besonders geschickt, wenn es darum geht, sich verdeckt zu halten – dies hat man heute wieder einmal gesehen. ‚Doch warum nehmen wir Mr. Norly in Schutz?‘ , werden Sie sich nun fragen.“
Jetzt schien er endlich zum Kern seines Anliegens vorzurücken.
„Wir haben den Verdacht, dass er möglicherweise nicht aus eigenem Antrieb, sondern im Auftrag von jemandem handelt… und um diesen Hintermann oder diese Hintermänner zu identifizieren, müssen wir Mr. Norly vorerst, wohl oder übel, gewähren lassen. Uns geht es eigentlich nicht wirklich um ihn. Er ist nur ein Bauer, höchstens ein Springer, in diesem Schachspiel. Dennoch sehen wir in ihm eine Schlüsselfigur, die uns auf die Fährte unserer eigentlichen Ziele bringen kann. Allerdings ist es uns nur in einem engen Rahmen möglich, Mr. Norly zu überwachen und in dieser Sache zu ermitteln. Wir kommen nicht nahe genug an ihn heran, ohne uns zu offenbaren. Und uns zu offenbaren, würde wahrscheinlich bedeuten, unseren eigentlichen Zielen die Möglichkeit zu geben, unterzutauchen, bevor wir sie identifizieren können. Hier, an dieser Stelle, würden Sie ins Spiel kommen. Mr. Stirling hat von uns den Auftrag erhalten, mehr über Mr. Norlys Pläne herauszufinden – zu beobachten, was wir nicht sehen, und zu hören, was wir nicht hören können. Ich weiß, was ich von Ihnen nun verlange, ist viel, Doktor, doch umso dankbarer wird Ihnen Ihr Land für Ihre Hilfe sein. Jedwede Information, die Sie für uns beschaffen können, wird Gold wert sein. Mr. Norlys Gedanken, Pläne, vielleicht sogar Schriftstücke – alles, was uns dabei unterstützt, seine Handlungen besser nachzuvollziehen. Wir wollen nicht, dass die Sache in einem großen Blutbad endet, bei dem viele Menschen ihr Leben verlieren – darunter vielleicht Miss Bolt, Sie, Doktor, und auch Mr. Norly selbst. Außerdem besitzen Sie wahrscheinlich genügend Distanz zu den Dingen, die für Mr. Norly mit großen Emotionen verbunden sind, um Vernunft walten zu lassen und auch Mr. Norly im Zweifelsfall zur Vernunft bringen zu können. Sie haben es möglicherweise in der Hand, die Handlung nicht nur zu beobachten, sondern maßgeblich zu beeinflussen und in gemäßigtere Bahnen zu lenken. Dies sind also die Gründe, warum ich mich nun an Sie wende. Was halten Sie davon?“, interessierte Mr. C.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Di Jun 10 2014, 12:10

Wie erwartet hatte Mr. C durchschaut, dass Randolph nicht seine wahren Motive ansprechen wollte und beließ es auch glücklicherweise bei seinem wissenden Lächeln. Der Doktor musste zugeben, dass das was Crowne sagte eingängig war. Es war auch nicht in seinem Sinne an Terroranschlägen teilzuhaben. Auch wenn er Norly auf gewisse Art und Weise mochte- zumindest kam er relativ gut mit ihm klar, was schon ein wenig außergewöhnlich für seine Verhältnisse war- so etwas konnte er schwer befürworten. Er glaubte immer noch nicht, dass Charles hinter den Morden steckte. Die Ermordung der Mauney-Geschwister hatte ihn in seinem Glauben nur weiter bestärkt. Es verbarg sich mehr hinter all dem. Sarah hatte etwas gewusst. Sonst wäre sie nicht gestorben. Er und Alan hatten in dieser Hinsicht versagt. Sie hätten vielleicht versuchen sollen mehr Vertrauen aufzubauen. Aber vermutlich war die arme Frau so verängstigt, dass sie Ihnen wohl auch so nichts einfach so erzählt hätte. Wahrscheinlich hatte sie jemand unter Druck gesetzt. Mit seiner Gewaltandrohung hätte der Doktor vielleicht etwas erreicht, wäre die Lage nicht derart eskaliert.
Norlys Vermutung war, dass Hill und der Yard hinter all dem steckte. Das war sein Motiv für eine Revolution: Dass die Polizei die gesamte Gesellschaft kontrollierte und manipulierte. Randolph sah das etwas anders: Es mochte sein, dass Personen aus der Polizei in diese Angelegenheit verwickelt waren, aber mit Sicherheit wäre dies nur eine kleinere Gruppierung innerhalb des Yards. Und deswegen Anschläge zu verüben würde die Bevölkerung in diesen Krieg mit hineinziehen. Es wäre schwer abzusehen, welche Folgen eine solche Revolution hatte. Etwas, dass er nicht zulassen durfte. Er war immer noch ein Chirurg. Seine Aufgabe war es Menschenleben zu retten. Die bessere Lösung wäre es herauszufinden, wer die wahren Verantwortlichen waren und sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Er betrachte Crowne nachdenklich. Der Mann wirkte etwas undurchschaubar. Er schien mehr zu wissen, als er preisgab. Aber wer tat das nicht? Sollte Norly wirklich mit Brandbomben herumexperimentiert haben, war das wirklich beunruhigend.
Insgesamt hörte sich das Angebot von Mr.C wirklich vernünftig an. Er sagte zwar, dass er Norly nur in engem Rahmen überwachen konnte, aber dafür war er erstaunlich gut informiert. Er hatte auch wirklich schnell reagiert, als er hierhergekommen war. Er wusste mit ziemlicher Sicherheit von Maybrick Manor. Und er sollte für ihn als eine Art Spion arbeiten. Und damit selbst zu einem der Bauern auf seinem Schachspiel werden…war es das was Crowne von ihm wollte?
„Es ist auch nicht in meinem Sinne, dass es zu Blutbädern kommt“, antwortete er vorsichtig. „Was sie sagen, hört sich erstmal relativ vernünftig an. Aber können sie mir auch irgendwie beweisen, dass sie tatsächlich für das Innenministerium arbeiten und nicht ihre eigenen Pläne verfolgen?“ Er lächelte Crowne an. Wie immer, überaus fröhlich.
Im Grunde war es nicht sonderlich schlimm für Randolph jemandes Bauer zu sein. Es gab eine Regel beim Schachspiel, die ihm immer sehr gut gefallen hatte, auch wenn er es nie wirklich oft gespielt hatte. Hauptsächlich als er noch jünger war. Diese Regel war, dass wenn ein Bauer es auf die andere Seite des Spielfelds schaffte, sich in die mächtigste Figur im Spiel verwandeln konnte- die Königin.
Die eigentlich entscheidende Tatsache war aber nicht, ob er ein Bauer, ein Springer oder ein Turm in diesem Spiel darstellte, sondern ob er auf der Seite der weißen oder der schwarzen Spielsteine stand.
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Beitrag von Umbra Fr Jun 13 2014, 08:26

Mr. C zeigte sich weiterhin geduldig Randolph gegenüber. Während der Chirurg sich etwas zögerlich gab, ruhten die Augen des (angeblichen) Agents des Innenministeriums auf ihm – und Crowne kam aus dieser Gelassenheit ebenfalls nicht heraus, als er um einen Beweis dafür gebeten wurde, dass er auch wirklich der war, für den er sich ausgab.
„Selbstverständlich“, antwortete C und löste die Verschränkung seiner Arme, um dann mit einer zielsicheren Handgriff in eine innere Brusttasche seiner Jacke eine Art Pass hervorzog und Randolph anbot, der äußerlich einem Reisepass ähnelte: ein kleines Heftchen, umschlagen mit robustem Papier, welches allerdings mit dem offiziellen Wappen des „Home Office“ – mitsamt den zugehörigen Schriftzügen – bedruckt war.[1]
„Das hier ist mein Dienstausweis, den Sie sich gern genauer ansehen dürfen. Lassen Sie sich Zeit“, ermutigte er, bevor er weitersprach. „Zudem könnten Sie mich direkt im Ministerium besuchen, wenn Ihnen danach ist. In letzter Zeit habe ich häufiger auswärts zu tun, weswegen es nicht unbedingt sicher ist, dass Sie mich dort antreffen werden, doch ich werde Anweisungen hinterlassen, dass man Sie informiert, wie Sie mich erreichen können, wenn dies nicht“, wandte er ein, „unter Umständen zu Indiskretionen führen würde. Erfahren, wenn Sie Kontakt zu mir suchen, werde ich in jedem Fall, und Sie gegebenfalls meinerseits aufsuchen. Haben Sie weitere Fragen, die ich Ihnen beantworten kann?“



[1]
für Randolph:
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Beitrag von Elli Mo Jun 16 2014, 12:09

Von leichter Sorge erfüllt beobachtete Melinda wie schwerfällig sich Charles bewegte. Ein wenig Ruhe würde ihm wirklich gut tun – so hatte er sich die Reise nach Manchester sicherlich nicht vorgestellt.
Ein Seufzen entfuhr ihrer Kehle, bevor sie etwas dagegen tun konnte. “Keine Sorge. Ich fliege schon nicht auf. Zur Abwechslung wäre etwas Vertrauen mir gegenüber angebracht.“ Sie zwinkerte und schenkte ihm ein aufbauendes Lächeln.
“Wie dem auch sei, auf Johanna brauche ich keine Acht zu geben. Sie entschied sich bei ihrer Mutter zu bleiben. Ich soll Grüße ausrichten und die freudige Info, dass sich das Hausmädchen freuen würde sie einst wieder zu sehen. Sofia war nicht allzu begeistert, aber das ist eine andere Geschichte. Dafür begleitet Randy gerade John-Boy – Verzeihung Jonathan. Das nur als kurze Zusammenfassung der Geschehnisse. Was gibt es noch zu berichten? – Ach ja, ihr Haus wird gut bewacht, leider hatte ich keine Gelegenheit mir das Tigerfell näher anzusehen. Einen netten Wachhund haben sie sich da zugelegt. Wir hatten vor bei Ihnen auf ihr Erscheinen zu warten, doch leider wurden wir vom Hof getrieben. Komischer alter Kauz.“Wieder ein Zwinkern und auch wieder ein Grinsen - nur diesmal etwas anzüglicher.
Hinter ihr ertönte das Geräusch eines Schließmechanismus. Sie drehte kurz den Kopf. “…im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Sie senkte ihre Stimme. “Ich werde mein Bestes geben….und sobald dieses Etablissement verlassen werden kann, irgendwo zu sehen sein.“
Bevor Norly protestieren konnte, drehte sie sich zur Tür um aus dem Zellentrakt herausgelassen zu werden.
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Beitrag von Darnamur Mo Jun 16 2014, 14:18

Randolph nahm misstrauisch das reisepassähnliche Heftchen entgegen, welches Mr. C als Dienstausweis präsentiert hatte. Das Wappen auf der Vorderseite machte zumindest schon mal den Eindruck echt zu sein. Etwas ratlos blätterte der Doktor in den Unterlagen herum, während er Crownes Stimme lauschte. Ernüchtert musste er feststellen, dass er keine Ahnung hatte, wie so ein Dienstausweis überhaupt aufgebaut sein musste. Auch die Unterschriften sagten ihm wenig. Das war ja mal eine nutzlose Aktion.
Immerhin jedoch trug der Mann solche Papiere bei sich. Das war ja schon mal ein Anhaltspunkt. Und außerdem hielt er es für unwahrscheinlich, dass Crowne bluffte, als er sagte, dass Randolph direkt im Ministerium vorbeisehen könnte, um nach ihm zu fragen. Dies war sogar eine ziemlich gute Idee. Wenn er sich mit Crowne treffen wollte, könnte er dort ja einmal vorbeisehen...
Randolph gab den Ausweis zurück. Crowne war wohl tatsächlich irgendwo im Innenministerium tätig. Es ließe sich doch sicher irgendwie herausfinden, wie so ein Dienstausweis tatsächlich aussah. Das bedeutete natürlich nicht, dass die Möglichkeit, dass der Mann eigene Pläne verfolgte ausgeschlossen war. Aber es war eben unmöglich so etwas zu beweisen. Manchmal musste man ein paar Risiken eingehen.
"Sieht echt aus.", kommentierte der Doktor seine Untersuchung. "Weitere Fragen habe ich in sofern nur Eine. Ich meine- ihr Vorschlag hört sich ja ganz vernünftig an. Aber es wird mir wohl schwer fallen irgendetwas herauszufinden, wenn Norly gefangen ist und vermutlich hingerichtet wird. Was für einen Sinn hat es also, wenn wir jetzt dieses Geschäft schließen?"
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Beitrag von Umbra Mo Jun 16 2014, 22:50

Die Freude ein bekanntes Gesicht zu sehen, das keinem Serienmörder und Irren gehörte, war groß. So lächelte Gilbert dem Mann freundlich und verstehend zu und setzte zu einer Antwort an. Er konnte es gut verstehen, dass Jonathan sicher gehen wollte, dass seine Freundin in Sicherheit war - Schließlich hatte sie in irgendeiner Weise mit Scarface zu tun gehabt. Allerdings hatte Gilbert keine Zeit sich lange darüber zu freuen oder sich zu fragen, was Jonathan alles in Erfahrung gebracht hatte, denn noch bevor er überhaupt auf seine Entschuldigung reagieren konnte, tauchten zwei Schlägertypen auf. Sofort fühlte sich Gilbert in die Vergangenheit zurückversetzt, in der er einer sehr ähnlichen Situation ausgesetzt gewesen war. Der einzige Unterschied zu heute war, das er nicht alleine und nicht betrunken war. Gilbert warf einen kurzen Blick auf ihre nähere Umgebung, aber es war klar, dass sie kaum Hilfe von anderen bekommen würden. Dafür war der Tumult vor der Wache einfach zu groß.
Er hatte also einige Möglichkeiten. Seinen Revolver aus dem Gepäck holen und zumindest einen Warnschuss abgeben, um Hilfe rufen, oder weglaufen. Da die Schläger nicht so aussahen, als würden sie sich von ihrem Vorhaben abbringen lassen, wich Gilbert langsam in die Gasse zurück. Noch einmal wollte er keinen Menschen verletzten und wenn es ginge, gar nicht erst eine Waffe in die Hand nehmen. Am Bahnhof war ihm klar geworden, dass es nur Probleme gab, wenn er eine Waffe in der Hand hatte - und das selbst dann, wenn er gar nicht vorhatte, sie einzusetzen. Seine Schritte in Richtung Gasse beschleunigten sich und er warf einen vielsagenden Blick in Richtung Jonathan.

Jonathans Herz schlug ihm bis zu Hals, als plötzlich fremde Männer auftauchten und versuchten ihnen zu drohen.
Er ließ sich seine Aufregung allerdings nicht anmerken, auch nicht als er sah wie Gilbert sich immer weiter von ihm entfernte. Die Waffe zu ziehen wäre nun mit Abstand das Dümmste, was Jonathan hätte tun können, nicht nur wegen der vielen Menschen (die zwar noch immer abgelenkt waren), sondern auch weil er sich in unmittelbarer Nähe von Polizisten befand.
"Aber, aber meine Herren!", sprach Jonathan und hob dabei beschwichtigend die Hände, auch wenn er nicht daran glaubte, dass diese Kerle sie tatsächlich in Ruhe lassen würden.
"Sie wollen uns doch nicht wirklich hier in aller Öffentlichkeit angreifen, vor einer Polizeiwache, vor all den Menschen. Halten Sie das nicht für etwas unklug?", Jonathan war darauf bedacht laut und deutlich zu sprechen, in der Hoffnung einige der Passanten würden ihn vielleicht wahrnehmen und Alarm schlagen. Während er sprach setzte er sich langsam in Bewegung und folgte Gilbert. In der Gasse, außer Sichtweite von all den Menschen, zog Jonathan seine Waffe und richtete sie auf den Mann, der ihm am bedrohlichsten erschien.
"Uns näher zu kommen wäre im Übrigen genau so unklug."

Die beiden Schläger begannen zu lachen, als sie Gilbert sich bereits zurückzog und Jonathan versuchte, sie mit Worten der Vernunft davon abzuhalten, ihr offensichtliches Vorhaben aufzugeben. Genauso unbeeindruckt bewegten sie weiter auf die beiden jungen Männer zu, die sie höchstwahrscheinlich für leichte Beute hielten, mit jedem Schritt, den Jonathan zurückwich, tat der Mann mit dem Schlagstock ebenfalls einen, während der Unbewaffnete Schläger einladend seine Arme ausbreitete und Gilbert überheblich feixend "He, bleib hier, du Schwanzlutscher!" hinterherrief. Das Grinsen verschwand jedoch schnell aus seinem Gesicht, sobald er Jonathans Pistole erblickte - selbst wenn dieser sie auf den Schlagstock-Schläger richtete. Schnell wich der Unbewaffnete wieder zurück, wenn auch nur einige Schritte, während der Bewaffnete sich von der gezogenen Schusswaffe nicht einschüchtern ließ, sondern die Drohung mit derselben erst recht zum Anlass nahm, schnell zu handeln. Blitzschnell griff er mit der Linken nach der Pistole, um sich selbst aus der Schussbahn zu bringen, und ließ seinen Schlagstock auf Jonathans Hand niedersausen, mit der Absicht, diesen zu entwaffnen.

Der Angriff des Schlägers kam unerwartet und so schnell, dass Jonathan nicht mehr in der Lage war einen Schuss abzufeuern. Der Schlagstock des Gegners traf die Hand des Ingenieurs mit einer Kraft, die Jonathan dazu zwang, sie reflexartig zurück zu ziehen und dabei die Waffe fallen zu lassen. Er stöhnte kurz vor Schmerz, fing sich dann aber wieder. Jonathan ballte seine unverletzte Hand zu einer Faust, und versuchte dann das Gesicht seines Gegners zu treffen.

Alle Beteiligten hatten wohl Glück, dass sich kein Schuss löste, als Jonathan seine Pistole fallen ließ, doch in den Augen seines Gegners glänzte adrenalingetränkte Erregung auf. Der erste kleine Erfolg in dieser Auseinandersetzung und Jonathans Schmerz bereitete dem schlagstockbewehrten Mann sichtlich Schadenfreude, und mit einem übermütig-amüsierten Auflachen gelang es ihm um eine Haaresbreite, Jonathans Gegenangriff auszuweichen.

Als Gilbert sah, das die beiden Schläger es anscheinend Ernst meinten und nicht von ihrem Vorhaben abließen, bückte er sich und fing an in seinem Gepäck herumzusuchen. Sein erster Gedanke war es zu fliehen, aber er konnte Jonathan nicht einfach alleine lassen. Gilbert ignorierte die Beleidigung des Schlägers und durchwühlte den Koffer so lange, bis seine Hand den kalten Lauf der Waffe fand. Sofort zog er sie heraus und richtete sie auf den Mann, der vor Jonathan stand. Laut und deutlich rief er den Schlägern eine Warnung entgegen: "Wenn Sie nicht sofort verschwinden, dann werde ich schießen." Er richtete die Waffe auf den Schläger, der Jonathan am nächsten stand und bereitete sich darauf vor, den Abzug zu drücken. Natürlich würde er nicht auf den Mann schießen, aber zumindest konnte er versuchen ihn zu verschrecken, indem er auf den Boden vor ihm schoss. Wenn sie Glück hatten, würde man den Schuss vielleicht sogar hören.

Gilberts Drohung und der auf ihn gerichtete Lauf der Pepperbox brachten den Mann, der in den Nahkampf mit Jonathan verwickelt war, dazu, sich vom jungen Ingenieur zu lösen, wobei er seinen Schlagstock demonstrativ fallenließ und sogleich beschwichtigend die Hände zu erheben. Schlagartig war ihm das Spiel wohl zu ernst geworden, da Gilbert nicht in unmittelbarer Nähe stand, um ebenfalls schnell entwaffnet zu werden, noch bevor er einen Schuss abgeben können würde. Doch trotz der Androhung eines Schusses zogen sich die beiden nicht zurück.
„Hehehe, ganz ruhig!“, antwortete der ehemalige Schlagstockträger Gilbert in bittendem Tonfall und warf seinem Partner einen raschen Blick zu, welcher daraufhin mit einem Satz in Deckung hinter Jonathan und seinem Begleiter ging, um nicht mehr im freien Schussfeld zu sein.

Jonathan fluchte, als sein Schlag ins Leere ging. Er hatte nun das Schlimmste befürchtet und sich schon auf Schmerzen eingestellt, doch die Gilberts Stimme und der dumpfe Schlag des fallenden Schlagstocks lösten im Ingenieur triumphierende Erleichterung aus.
Jonathan zögerte nicht lange und hob den Schlagstock auf, sowie seine Waffe, die noch immer in unmittelbarer Nähe auf dem Boden lag. Seine Waffe steckte er weg, doch den Schlagstock nahm er in beide Hände. Schlagbereit stand er nun da, wagte es nicht den Gegnern den Rücken zuzudrehen.
"Entweder Sie sagen uns nun was Sie von uns wollen, oder Sie verschwinden auf der Stelle!", knurrte Jonathan.

"Mr. Porter, treten Sie zurück und folgen Sie mir." Gilbert ging einige Schritte rückwärts, ohne die beiden Schläger aus dem Auge zu lassen. "Und die beiden anderen Herren gehen sofort auf anderem Wege aus der Gasse. Das ganze war doch sicher nur ein Missverständnis. Kein Grund die hier einzusetzen, oder?" Mit diesen Worten wedelte er mit dem Revolver in Richtung der Straße, von der sie gekommen waren. Trotzdem blieb Gilbert aufmerksam und bereit, seine Waffe einzusetzen.

Doch das musste er nicht. Die beiden Schläger zogen sich freiwillig zurück, zunächst langsam und rückwärts. Scheinbar war ihnen die Lust, sich zu prügeln, sehr plötzlich vergangen, noch bevor sie richtig hatten austeilen können, obwohl die beiden vor wenigen Momenten noch sehr entschlossen gewirkt hatten. Schritt um Schritt näherten sie sich wieder der Straße, während Gilbert noch seine Waffe auf sie richtete. Wirklich derart beunruhigt, dass man es als Angst hätte bezeichnen können, war jedoch keiner von ihnen. Nein, erst waren sie bemüht, ein freches Grinsen zu unterdrücken, doch dann trafen sich kurz ihre Blicke und sie konnten es nicht mehr verbergen.
„Ein Missverständnis?“, rief derjenige, der ihnen gar nicht erst nahe gekommen, sondern zuvor schon Gilbert provozierend beleidigt hatte, den beiden bewaffneten Gegnern zu.
„Ganz bestimmt nicht!“
Lachend verschwanden die beiden Schläger, nun sehr zügig, aus dem Sichtfeld von Jonathan und Gilbert, in der Menge.[1]


[1]Ein Gespürwurf gegen 0, um den Angriff und das Verhalten der beiden Schläger zu deuten.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Umbra Do Jun 19 2014, 19:51

Charles wurde nachdenklich, während Melinda ihm Bericht erstattete. Einerseits war es positiv zu hören, dass die Reise nach Manchester kein vollkommenes Desaster war und Johanna zu ihrer Mutter gefunden hatte, so wie sie es sich gewünscht hatte. Dennoch stimmte ihn die Nachricht, dass das Mädchen bei Sofia bleiben wollte, obwohl es natürlich sehr verständlich war, dass Johanna dies bevorzugte,… traurig? Charles war sich nicht sicher, wie er das, was er empfand, einsortieren sollte, allerdings bedauerte er, dass er sich nicht richtig hatte verabschieden können. Die Zeit ihres Zusammenseins war nicht lang gewesen und nicht ideal verlaufen, dennoch war Johanna seine Tochter. Er machte sich nicht die Illusion, je wieder gut machen zu können, was er versäumt hatte, und er war überzeugt, dass sie ihn gerade nach den letzten Tagen für einen schlechten Menschen hielt, doch er wollte ihr wenigsten Lebwohl sagen – an ein Wiedersehen glaubte er noch nicht. Nicht in seiner Lage. Er konnte nicht sagen, wie lang er noch zu leben hatte. Würde Johanna, wenn er die Freiheit nicht mehr wiedersehen würde, ins Gefängnis kommen, um ihn zu besuchen?
Doch auch die anderen Informationen, die Melinda ihm gab, waren interessant. Mit Jonathan – oder John-Boy – konnte sie nur Mr. Porter meinen, dem Charles seine Gefangenschaft verdankte. Es war nicht verkehrt, den Burschen im Auge zu behalten, doch was sollten sie mit ihm anfangen? Vertrauen war ein Gut, mit dem Charles in diesen Tagen sehr sparsam umging, und Porter wusste scheinbar bereits genug, um ihnen gefährlich zu werden. Charles widerstrebte es etwas, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die er nicht einschätzen konnte – und über diesen Jonathan wusste er nicht viel, nur dass er seiner Tochter am Bahnhof ungebührlich nahe gekommen war; und da spielte es keine Rolle, dass die Umarmung von Johanna ausgegangen war. Wie nützlich oder lästig Mr. Porter sein würde, würde sich wohl noch zeigen. Charles würde sich, sobald er diese Zelle und die Polizeiwache verlassen hatte, eingehender mit diesem Problem befassen.
Momentan hatte erst einmal Anderes Vorrang. Tatsächlich hatten Charles‘ Schützlinge sein Haus bereits gefunden und aufgesucht. Allerdings hatte er selbst nicht damit gerechnet, dass es bewacht werden würde. Konnte es sein…?
Charles rappelte sich schleunigst auf, als Melinda plötzlich aufbrach.
„Nein, Schwester, warten Sie!“, rief er ihr, nun wieder an Gitter stehend hinterher, und lächelte, als sie tatsächlich wieder kehrtmachte. Charles wollte, dass Melinda diesen Ort verließ – so schnell wie möglich. Allerdings genoss er auch die Gesellschaft an diesem deprimierenden Ort… Aber das war nicht der Grund, warum er ihr noch etwas mitteilen wollte, bevor sie ging.
„Bleiben Sie nicht hier, Miss“, raunte er ihn dann leise zu, damit der Polizist an der Tür nicht mithören konnte. „Es kann noch Stunden und Tage dauern, bis ich hier hinauskomme – wenn überhaupt.“
Ihm gefiel diese Ungewissheit nicht, doch er wollte nicht, dass Melinda in der Nähe der Polizeiwache herumlungerte und dabei womöglich ungünstige Aufmerksamkeit auf sich lenkte – entweder von Seiten der Polizei selbst oder Männern, die auf dumme Gedanken kamen, wenn sie eine junge Frau allein auf der Straße sahen.
„Ich möchte Sie in Sicherheit wissen und Dr. Tremaine sollte sich ausruhen und sein Bein schonen. Kehren Sie zu meinem Haus zurück“, bat Charles sie. „Ich habe nicht erwartet, dass sich dort jemand aufhält, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Wächter jemand anderes sein könnte als mein Butler.“
Vielleicht war dieser einfach dort geblieben, um das Haus zu hüten, auch nachdem Scarface für die ersten Schlagzeilen gesorgt hatte. Charles musste darüber lächeln, tatsächlich würde dies vortrefflich zu dem eigenwilligen alten Mann passen, der schon seit Charles‘ Kindheit für die Familie Norly arbeitete – und nun, seit den letzten Jahren, nur noch für Charles selbst. Natürlich konnte auch das Gericht oder die Bank irgendjemanden geschickt haben, um auf das Anwesen ein Auge zu haben, aber wer wäre schon besser dafür geeignet als jemand, der sich ohnehin nur schwer von diesem Ort vertreiben ließ, während ihn alle anderen vermutlich mieden – immerhin bestand die Gefahr, dass der eigentliche „mörderische“ Hausbesitzer doch irgendwann in der Tür stehen würde, solange die Polizei diesen nicht gefasst hatte.
„Sagen Sie ihm, dass ich Sie schicke, und wenn er sich weigert, Ihnen Eintritt zu gewähren, richten Sie ihm von mir Folgendes aus – wortwörtlich, das ist wichtig: ‚Herrgott verdammt, Sie sind der sturste Ochse, den ich kenne. Verstecken Sie die guten Silberlöffel, wenn es sein muss, doch behandeln Sie sie wie Menschen – selbst wenn sie nicht danach riechen.‘“
Charles betrachtete die „Nonne“ vor sich amüsiert, bevor er erklärend fortfuhr: „Er wird sich daran erinnern, dass ich das schon einmal gesagt habe, als ich Besuch mitbrachte, der ihm nicht sonderlich zusagte.“
Leider hatte Charles nun keine Zeit, abzuschweifen und Genaueres zu erzählen. Stattdessen wurde er wieder etwas ernster und suchte Augenkontakt.
„Bitte tun Sie ihm nichts an“, war ihm wichtig zu sagen. „Egal, wie er darauf reagieren sollte. Versprechen Sie mir das und schärfen Sie dies auch dem Doktor ein.“
Nach dem absolut katastrophalen Ausgang der „Befragung“ der Witwe Mauney, sowie deren Schwester und Angestellten, und auch dem Schicksal des Polizisten namens Smithson, sah Charles Anlass genug, dies zu erwähnen. Der Tod des Bobbys war beinahe unvermeidbar gewesen, doch Sarah Mauney, wusste Charles, hatte die Kugel nicht verdient, die sie getötet hatte, selbst obwohl sie falsch gegen ihn ausgesagt hatte.
„Gehen Sie einfach, wenn Sie wieder abgewiesen werden“, meinte Charles und kratzte sich eher unbewusst an seinem falschen Bart, der sein Gesicht langsam kribbeln ließ und juckte (doch dies musste er wohl aushalten), „und suchen Sie sich im Ort eine Bleibe. Da gibt es genügend Hotels, Sie werden schon etwas finden. Doch wenn dieser Wächter wirklich der ist, für den ich ihn halte, und er sich noch nicht von mir abgewendet hat, wird er Ihnen einen Drink und ein Bad anbieten – daran werden Sie ihn erkennen –, und Sie einlassen.“
Charles seufzte leise. Was würde er dafür geben, Melinda nun begleiten zu können. Der Polizist beobachtete sie mit sichtbarem Unbehagen in der Mimik, jedoch behielt er ausreichend Abstand, um nicht mithören zu können.
„Fühlen Sie sich wie Zuhause, doch bleiben Sie nicht zu lange dort. Ein paar Tage, höchstens. Spätestens, wenn von offizieller Stelle bekannt gemacht werden sollte, dass ich festgenommen wurde – das wird dann in den Zeitungen zu lesen sein –, wissen Sie, dass mein erster Versuch, hier hinauszukommen, gescheitert ist. Keine Sorge, ich komme zurecht und werde zu Ihnen stoßen, sobald ich kann“, versuchte Charles, Melinda und auch sich selbst Mut zuzusprechen, bevor er sich zum Schein bekreuzigte und sich anschließend abwandte, damit sie ihm seine unterschwellige Nervosität nicht so leicht ansehen konnte. Zwar hatte er versucht, gelassen zu wirken, und sie hatte ihn bei ihrer Ankunft gewiss bemerkt, dass er rastlos auf- und abgelaufen war – vor allem deswegen, weil er einer Vernehmung, bei der man mit ihm möglicherweise nicht zimperlich umgehen würde, mit gemischten Gefühlen entgegensah –, jedoch wollte er Melinda nun nicht unnötig beunruhigen. Charles blieb mit dem Rücken zu ihr gewandt stehen und verschränkte wartend die Hände hinter dem Körper.
„‚Herrgott verdammt, Sie sind der sturste Ochse, den ich kenne‘“, wiederholte er dann. „‚Verstecken Sie die guten Silberlöffel, wenn es sein muss, doch behandeln Sie sie wie Menschen – selbst wenn sie nicht danach riechen.‘ Prägen Sie sich das gut ein. Das wird ihm Beweis genug sein, dass ich Sie schicke. Passen Sie gut auf sich auf, bis wir uns wiedersehen, meine Liebe.“
So sehr er ihre Gesellschaft schätzte und die düstere Einsamkeit dieser Zelle verabscheute, hatte er ernst gemeint, was er zuvor geäußert hatte: Melinda sollte diesen Ort hinter sich lassen, solange der Commissioner der Manchester Polizei noch nicht hier war. Charles hoffte, seine Bekanntschaft zu diesem ausnutzen zu können, um offiziell als Professor Welton identifiziert dieses Gebäude wieder verlassen und anschließend hier in Manchester einigermaßen unbehelligt zu bleiben, jedoch könnte dieses Vorhaben genauso gut Gegenteiliges bewirken – und wäre letzteres der Fall, wäre es ungünstig für Melinda, noch hier zu sein. Denn dann würde sie gewiss ebenfalls eine Zelle beziehen können.


Mr. C nahm seinen Ausweis wieder entgegen und steckte ihn zurück in seine Jackeninnentasche, völlig ungerührt, als hätte er nichts anderes erwartet, als dass nichts daran hätte beanstandet werden können. Er war sich seiner Sache offenbar recht sicher – und das, obwohl Dr. Tremaines Frage wohl nicht unberechtigt war. Informationen über und von Charles Norly zu erlangen, würde sich wahrscheinlich als schwierig erweisen, wenn er sich in Gefangenschaft befand oder sogar tot war. Doch Crowne wusste darauf, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen, eine Antwort zu geben:
„Ich sah gerade nun eine günstige Gelegenheit, ungestört mit Ihnen allein zu reden. Demnach macht es Sinn, jetzt das Geschäft zu schließen. Die Zeit drängt“, erklärte er, „ – und da Mr. Stirling schon genügend davon fruchtlos in Anspruch genommen hat, können wir uns es nicht leisten, noch mehr zu vergeuden, indem wir Gelegenheiten nicht nutzen. Um Mr. Norly selbst brauchen Sie sich keine allzu großen Sorgen machen. In akuter Gefahr schwebt er momentan nicht, denn hingerichtet wird er erst nach den Gerichtsverhandlungen, die noch auf ihn zukommen werden, und das wird sich sicherlich noch Monate hinziehen. Er hat unsäglich viel Papierkram verursacht, nicht nur in unserer Behörde, und hat gerade deswegen theoretisch noch genügend Zeit, zuvor einen seiner Pläne, wieder auf freien Fuß zu kommen, an denen er bestimmt schon fieberhaft tüftelt, umzusetzen. Lassen Sie ihm ein wenig Zeit. Vielleicht gelingt ihm das sogar eigenständig in den nächsten Stunden oder Tagen – andernfalls werde ich ein wenig nachhelfen, um die Sache zu beschleunigen. Bis dahin haben Sie ein wenig Ruhe vor ihm und auch vor mir.“
Scheinbar gedachte Mr. Crowne, das Gespräch langsam zu beenden, und seine Blicke verrieten, dass er die Umgebung ganz genau im Auge behielt. Dennoch war der Mann noch nicht ganz fertig. Wieder zog er etwas aus seiner Tasche und reichte es Randolph – diesmal war es ein einzelnes Blatt Papier, etwa handgroß und einmal in der Mitte gefalten. Der Platz war recht verschwenderisch ausgenutzt, denn nur ein kleiner Bruchteil des Papiers beschrieben. Es handelte sich um in feinsäuberlicher Handschrift niedergeschriebene Namen – „Mr. W. Henston“ und „Mr. J. Church“ – mit zugehörigen Anschriften.
„Solange Sie in Manchester sind, können Sie mich kontaktieren, indem Sie eine Nachricht an eine dieser beiden Adressen schicken. Die erste befindet sich in Wigan, die andere im Stadtzentrum.  Dazu müssen Sie nicht unbedingt persönlich vorbeikommen, sondern können auch einen Boten schicken, wenn Ihnen das gelegener kommt, denn ich werde ohnehin nicht anwesend sein. Man wird Ihren Wunsch nach einer Kontaktaufnahme jedoch umgehend an mich weiterleiten. Allerdings“, fügte er noch an, „könnte ich Ihnen auch unverhofft auf der Straße begegnen, wenn Sie allein sind und das Glück haben, dass ich gerade in der Nähe bin.“
Wieder schweifte Mr. Cs Blick kurz von Randolph ab, und die Straße entlang.
„Wäre damit nun alles geklärt?“, fragte er, nur um dann selbst darauf zu antworten. „Nein, Ihre Entlohnung, natürlich, die steht noch im Raum – sofern Sie eine solche wünschen, Doktor. Mr. Stirling hat sich zu diesem Thema recht deutlich und ohne Umschweife geäußert, aber Sie sind offenbar ein bescheidener Mann, daher lassen Sie mich Sie fragen: Kann ich im Gegenzug für Ihre Hilfe irgendetwas für Sie tun?“, interessierte es ihn zu wissen.
„Für Sie persönlich? Etwas finanzieller Natur, in etwa, oder eine andere Art von Gefallen, den ich Ihnen erweisen kann? Der Dienst, den ich von Ihnen erbitte, lässt sich natürlich mit keiner Belohnung aufwiegen, immerhin stehen viele Menschenleben auf dem Spiel, also sehen Sie es eher als zusätzlichen Dank, denn als Bezahlung.“
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Sa Jun 21 2014, 13:12

"So eine Scheiße", knurrte Jonathan, der nun den Schlagstock fallen ließ und sein verletztes Handgelenk begutachtete. Es schmerzte ein wenig beim Bewegen, doch es mochte nichts ernstes sein, zu seinem Glück, oder zu seiner Verwirrung. Der Ingenieur stellte sicher, dass sein Revolver sicher verstaut war und drehte sich dann zu Gilbert um.
"Danke", begann er und näherte sich dann seinem ehemaligen Reisegefährten.
"Seltsam..", Jonathan begann zu grübeln. "Der Kerl hätte mir ohne große Mühe den Arm brechen können. Aber es war, als hätte er es nicht einmal im Ansatz darauf angelegt...". Der junge Ingenieur strich sich erneut über das Handgelenk. "Wenn Sie mich fragen, hatten die Beiden gar nicht vor uns zu verletzen oder auszurauben. Es sah viel mehr danach aus, als wollten sie uns ablenken. Kein Wunder, dass sie nicht sofort verschwunden sind als die zweite Waffe auf sie gerichtet wurde."
Jonathan wurde nervös bei diesem Gedanken, vor allem, da er nicht wusste wovon man sie hatte ablenken wollen. War den Anderen in der Zwischenzeit etwas passiert?!
"Ich muss nach den Anderen sehen. Vielleicht kommen sie besser mit? Es wäre womöglich unklug alleine herum zu irren, man hat ja allem Anschein nach ein Auge auf uns geworfen"
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Darnamur Sa Jun 21 2014, 22:05

Der Doktor begutachtete das Pergament für einen Augenblick, faltete es wieder und verbarg es in einer Tasche seines nachtschwarzen Mantels. Die Zeit drängt also... Die Frage war, warum? Aus welchem Grund hatte Mister C es wohl so eilig? Randolph musste sich aber eingestehen, dass es wohl besser war, wenn sie dieses Geschäft zügig zu Ende brachten. Bis Jonathan ausgesagt hatte und Melinda (hoffentlich) zurückkehrte, mochte es zwar noch ein wenig dauern, aber sicher konnte er sich nicht sein. Und es war wohl für Beide besser, wenn sie zunächst keinen Kontakt mit diesen Mann eingehen würden. Crowne hatte sie beobachten lassen, er war ihrer Gruppe nach Manchester gefolgt, er hatte ihm ein fragwürdiges Geschäft unterbreitet. Er könnte gefährlich sein. Der Körperbau des Agenten war zwar eher schmächtig- vielleicht würde Randolph mit seinen chirurgischen Kenntnissen fertig werden, sollte es hart auf hart kommen. Aber Crowne hatte mit Sicherheit einige Kontakte. Er war um einiges mächtiger als der Doktor. Wenn er es wollte, könnte er womöglich jemanden engagieren, der eine "Kündigung" ihrer geschäftlichen Beziehungen einleitete.
Das was C ihm erzählte, machte allerdings Zeit. Der Doktor hatte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis es tatsächlich zu einer Hinrichtung kommen würde. Also konnten sie erst einmal durchatmen. Die Zusicherung Crownes Norly im Zweifelsfall, dass sein irrer Plan nicht aufging zu helfen war auch ermutigend. Wenn er uns und Norly hilft, dann kann er doch nicht unser Feind sein...
Dieser Mann hatte mit den Morden nichts zu tun. Vielleicht eine weitere ominöse Figur in diesem Schachspiel, die einen Platz in seinem Notizbuch verdient hätte, aber er bezweifelte, dass C in die Greueltaten selbst verwickelt war. Es sei denn...er war tatsächlich an den Morden beteiligt und die Freilassung von Charles gab ihm die Möglichkeit für weitere Untaten einen Schuldigen zu haben. Aber nein. Dies war nur ein weitere wirre Theorie, in einem wirren Hirn. Aus dem, was Mr. C ihm erzählte ließ sich nur herauslesen, dass er Norly für den wirklichen Mörder hielt.
Eine Entlohnung also. Randolph unterdrückte ein Grinsen. Er konnte sich schon denken, wie sich Stirling dazu wohl geäußert hatte. Er musste wohl ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, wenn sie wieder in London waren. Oder besser nicht. Im Grunde war er ein Verräter. Er hatte Crowne wohl auf ihre Fährte gebracht, oder nicht? Der Doctor wusste nicht so Recht, wie er über den Säufer denken sollte. Er hatte sich immer für eine Revolution ausgesprochen: Etwas, dass Crowne wohl eher nicht passte. War das alles nur Lug und Trug? Um an Informationen von Norly bezüglich eines Umsturzes zu bekommen. Alan Stirling hatte sie nach Strich und Faden betrogen und ihnen etwas vorgespielt. Deshalb war er auch vollkommen überfordert im Haus der Mauneys gewesen. Erst jetzt verstand Randolph. Alan war immer der festen Überzeugung gewesen, Charles sei der Mörder, deshalb war die Art der Befragung die er im Sinne gehabt hatte, absoluter Horror für Stirling gewesen. Irgendwann hatte er es nicht mehr ausgehalten und war ausgerastet. Hatte die Haushälterin erschossen. Hatte sich danach in seiner Praxis mit Alkohol und Opium zugedröhnt. So war das also gewesen...Alan.
Aber nur wegen diesem...wegen Stirling würde er nicht auf eine Entlohnung verzichten. Randolph war kein Narr. Wenn ihm etwas umsonst angeboten wurde, dann nahm er es auch in Anspruch. Was könnte es wohl für ihn sein? Ein Schiff wäre nicht übel. Damit könnte er auf den Ozean hinaussegeln. Anschließend könnte er eine Axt nehmen und ein Leck hineinschlagen. Das wäre doch schön. Auf dem Deck herumsitzen, während das Schiff von den Wellen verschlungen wird. Und danach ein sanftes Ertrinken. So ein Tod würde ihm gefallen.
Leider war diese Entlohnung wohl etwas schwer realisierbar. Also doch etwas anderes. Ihm kam eine Idee.
"In Ordnung. Ich kontaktiere sie, wenn ich etwas Wichtiges in Erfahrung bringe. Als "Dank" könnten sie selbst etwas für mich herausfinden, sofern das für sie möglich ist." Der Doktor beobachtete, wie Crowne auf seine Worte reagierte: "Ich war vor Kurzem in ein Drama verwickelt, dass sich in Pimlico abspielte. Sarah Mauney, die Witwe des verstorbenen Harrold Mauney wurde zusammen mit ihrer Schwester und ihrem Butler ermordet. Ich denke, sie haben bereits davon gehört. Erstaunlicherweise passierte dies, genau nach einem Besuch von Mr. Stirling und mir. Er hat Ihnen wohl schon darüber berichtet. Tatsächlich war ich in diese Mordfälle nicht verwickelt, auch wenn ich kurzzeitig als Verdächtiger festgenommen wurde. Und Scarface scheidet wohl auch für dieses Verbrechen aus, da er sich zum selben Zeitpunkt am anderen Ende Londons aufhielt." Der Doctor machte eine kurze Pause, um es C möglich zu machen, das Gesagte zu verdauen. Dann fuhr er fort: "Ich erwarte natürlich nicht, dass sie den Mörder ausfindig machen. Aber vielleicht kommen sie an ein paar Informationen, was diese Angelegenheit betrifft und können mich auf dem Stand der Ermittlungen halten. Da ich persönlich in diesen Fall verwickelt wurde, würde mir das auf jeden Fall weiterhelfen"
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Beitrag von Elli Mo Jun 23 2014, 12:42

Natürlich stoppte Melinda, als Charles sie ansprach. Geduldig hörte sie zu, während sie den Rosenkranz durch ihre Finger gleiten ließ. Ohne ein Wort zu erwidern hörte sie genau zu, denn immerhin wäre das die Möglichkeit ins Haus zu kommen. Die Sache die anderen dort gut behütet unterzubringen, war schon wieder ein ganz andere Sache – sie war sich nicht sicher wo die anderen waren. Hielten diese sich noch in der Unterkunft auf, in der Melinda ihr Kostüm übergeworfen hatte? Oder waren sie ihrer Wege gegangen um Manchester zu erkunden? Hatte Randy vielleicht schon den Rückweg nach London angetreten? Nein – dass glaubte sie nicht. Auch wenn die Zeiten der Verbundenheit vorbei zu sein schien, zurücklassen würde er sie sicherlich nicht. Also würde sie die beiden Männer wohl suchen müssen.
Sie nickte nur und um eine Zustimmung zu geben, streckte sie schließlich ihre Hand durch die Gitter der Zelle und berührte leicht die Wange ihres Gegenübers. Sie nickte “In nomine patris.“ Sie lächelte und drehte sich dann endgültig um.
Ein Räuspern. “Wärter?!“ Fast augenblicklich wurde die Zellentür aufgeschlossen und Melinda trat heraus. Sie nickte dem Wächter zu und lächelte ihn an. “Habt Dank mein Sohn.“ Der Mann der die Tür aufgeschlossen hatte, war zwar älter als Melinda selbst, doch die Floskel schien ihr dennoch angemessen.
Hinter ihr rasselten ein Schlüsselbund als die Tür sorgfältig verschlossen wurden. “Es war sehr nett von Euch, mich zu Professor Welton zu lassen. Der Gute muss völlig durch den Wind sein. Gott steh‘ ihm bei. Der Herrgott wird alles in die rechte Bahn geleitet. Würdet Ihr nun so freundlich sein, mir den Weg heraus zu zeigen? Ich muss mich beeilen, damit ich pünktlich zur Mette bin.“
Sie würde versuchen die anderen in der Nähe des Bahnhofes wieder ausfindig zu machen und erneut zum Haus von Norly reisen.
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Beitrag von Thorgrimm Di Jun 24 2014, 04:46

Verzweifelt versuchte Gilbert das Zittern seiner Hand zu unterdrücken und sich zu beruhigen. Das er zu der Waffe hatte greifen müssen, war schlimm genug aber zum Glück hatte er sie nicht einsetzen müssen. Allein die Waffe zu besitzen war ihm unangenehm aber er musste sich schließlich verteidigen und die letzten Minuten hatten wieder einmal bewiesen, das der Revolver wohl doch notwendig war. Gut das die beiden Schläger sich durch die Waffe hatten vertreiben lassen. Gilbert atmete durch und verstaute den Revolver wieder in seinem Gepäck. Sofort fühlte er, wie eine Last von ihm abfiel.
Jetzt konnte er sich auch auf die vergangene Situation mit den Schlägern konzentrieren und über die Worte Jonathans nachdenken. Er schien wirklich Recht mit seiner Vermutung zu haben. Die Schläger hatten es nicht darauf abgesehen gehabt sie zu verletzen oder auszurauben. Sie hatten noch nicht einmal wirkliche Angst vor den Waffen gehabt, wir ihr Lachen und die Blicke verraten hatten. Das konnte nur bedeuten, das sie sich sicher gewesen waren, das keiner von ihnen die Waffen einsetzen würde. Jeder hatte Angst vor einem Revolver. Außer er wusste, das derjenige der ihn trug, ihn wahrscheinlich nicht einsetzen würde. Die Schläger mussten gewusst haben, mit wem sie es zu tun hatten und das war sehr schlecht für Jonathan und ihn. 

Doch was war der Sinn dahinter, Zeit zu schinden und sie abzulenken? "Sie haben vermutlich Recht. Leider kann ich mir nicht vorstellen aus welchem Grund man uns aufhalten sollte. Ich war eigentlich gerade unterwegs, mir eine Unterkunft zu suchen und das sollte wirklich kein Problem für irgendjemanden darstellen..." Tatsächlich war das sein Ziel gewesen. Gilbert war müde. Der Tag hatte ihn erschöpft und weit mehr Schwierigkeiten bereitet als Anfangs angenommen. Er wollte nur noch an einen möglichst ruhigen Ort und sich entspannen. Das Angebot Jonathans nahm der Maler mit einem Schulterzucken an. "Ja, ich habe keine Lust diesen Schlägern alleine über den Weg zu laufen. Das nächste mal werden sie vielleicht nicht mehr nur für Ablenkung sorgen. Nach wem müssen sie sehen?" Gilbert überprüfte sein Gepäck und machte sich daran Jonathan zu folgen.
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Beitrag von Umbra Mi Jun 25 2014, 15:36

Mr. Crowne sah so aus, als wolle er etwas sagen, schien sich jedoch dagegen zu entscheiden und lächelte stattdessen minimalistisch – es war nicht mehr als ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel. Was er wirklich denken mochte, war absolut undurchschaubar. Selbst die Ansprache des Mauney-Falls hatte ihm keinerlei Regung entlockt, nicht einmal ein Blinzeln. Randolph konnte beim besten Willen nicht sagen, ob Crowne über dem Fall im Bilde war, ob er vielleicht sogar mehr wusste als die Polizei, oder ob er in diesem Moment das erste Mal davon hörte. Es mochte sein, dass Alan bereits alles berichtet hatte, es mochte auch sein, dass es nicht so war… Die Gedanken und das Wissen dieses Mannes blieben wohl ein Geheimnis. Er bejahte und verneinte nichts. Allerdings sagte Mr. C auch sonst nicht mehr viel.
„Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann“, war seine Antwort, die Randolph genauso im Unklaren ließen wie die Mimik und Gestik des Agenten des Innenministeriums. War es wahrscheinlich, dass er überhaupt nicht auf dem Laufenden war, was den Mauney-Fall betraf? Dennoch ließen seine Worte darauf schließen, dass er Randolphs Anliegen zur Kenntnis genommen und zugesagt hatte, Informationen zu besorgen. Crowne warf noch einmal einen Blick auf die Menschen, die die Straße bevölkerten, als hielte er nach etwas Bestimmtem Ausschau, bevor er sich, an seinen Hut tippend und grüßend nickend, von seinem Gesprächspartner verabschiedete.
„Wir sehen uns wieder, Dr. Tremaine.“
Im Weggehen hob er eine Hand, ein Zeichen, das offenbar für einen Kutscher bestimmt war, der Zügel daraufhin knallen ließ und seinen Wagen in Bewegung brachte, um Crownes Weg abzufangen und ihn mitzunehmen.
Damit war Randolph wieder allein, darauf wartend, dass Melinda und Jonathan zurückkehrten – was auch kurz darauf der Fall war. Zumindest Mr. Porter tauchte keine Minute, nachdem Mr. C das Weite gesucht und im Verkehr Manchesters verschwunden war, etwas außer Atem wieder an der Straßenecke auf, an der sich die Gruppe zuvor getrennt und Randolph gewartet hatte. Scheinbar war der junge Mann herbeigeeilt und tatsächlich wirkte er in Gedanken und in gewisser Weise unzufrieden. Aber nicht nur das: Jonathan war nicht allein. Der Doktor erkannte in dem Mann, der Mr. Porter begleitete, denjenigen wieder, der zusammen mit Charles am Bahnhof verhaftet worden war – und Gilbert erkannte den Mann wieder, der sich zuvor in „Professor Weltons“ Begleitung befunden hatte. Andererseits konnten die beiden Ankömmlinge auch feststellen, dass Randolph in der Zwischenzeit nicht von Schlägern heimgesucht worden war. Der Chirurg sah zwar noch immer blass und kränklich aus, vor Allem der Gehstock, auf den er sich stützte, machte den Eindruck nicht besser, doch scheinbar waren in den vergangenen Augenblicken keine neuen Verletzungen hinzugekommen.
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Beitrag von Elli Mi Jun 25 2014, 16:26

Verwunderlicher Weise fragte man sie nicht nach ihrem weltlichen Namen, sondern nur nach ihrem Ordensnamen und dem Orden selbst, dem sie diente. Sie nannte die gewünschten Informationen – in dem sie den Namen der Schwester aus dem Waisenahaus nannte und wurde alsbald nach draußen geleitet. Offenbar agierte die Polizei von Manchester etwas entspannter als die von London. Auch wenn die vermeintliche Festnahme eines Serienmörders in der Bevölkerung selbst für großes Aufsehen sorgte, schien die Polizei selbst sich vielleicht nicht sicher zu sein, ob sie den Richtigen inhaftiert hatten.
Warum sonst solltest du auch so einfach zu ihm gelangen? Idioten!Was also nun? Melinda schaffte es tatsächlich aus der Polizeiwache heraus, ohne groß aufzufallen. Verwunderlich dass niemand aus der Presseschar sich auf sie stürzte, aber wer würde schon eine Nonne mit Scarface in Verbindung bringen?
Sie unterhielt sich noch etwas mit dem Schließer, der sie aus dem Zellentrakt heraus gelassen hatte, bis sie schließlich mit einem weiteren Beamten sprach um zu Protokoll zu geben, dass Norly gar nicht Norly war.
Zügig verließ sie den Ort des Geschehens und wollte sich gerade auf den Weg zum Bahnhof machen, als sie beim Anblick einer Gruppe von Männern stehen blieb. Randolph stand dort, mit zwei weiteren Männern. Einer davon war John-Boy, den anderen konnte Melinda gerade nicht einsortieren. Im Grunde wollte sie so schnell wie möglich aus der Nonnenkluft raus, aber nun musste sie den Männern wohl erst einmal erklären, dass es zurück zum Haus gehen sollte.
Sie trat zu den Männern und schlug ein Kreuzzeichen. Sie wäre in ihrer Rolle der Ehefrau geblieben, doch nun in der Tracht, war das nicht möglich. Sie Da erkannte sie auch den dritten im Bunde. Dies war der Kerl, weshalb sie sich überhaupt erst in dieser Lage befanden (abgesehen davon, dass Johanna überhaupt erst der Auslöser war, weshalb die Gruppe nach Manchester gereist war - doch auf dieser konnte sie ja nun gerade nicht mehr herumhacken). Sie funkelte ihn an, konnte jedoch hier nicht ihre Meinung zum Ausdruck bringen. Sie hoffte das der Verräter nicht wusste wer sie war und somit keinen Verdacht schöpfte. Doch wirklich gesehen haben, konnte er sie ja nicht am Bahnhof. Melinda war sich nicht einmal sicher, ob es dieser Mann war, aber in ihrer Erinnerung sahen sich die Männer ähnlich und es ergab irgendwie auch Sinn ihn vor der Polizeiwache in Begleitung von John-Boy anzutreffen.
Melinda sah von links nach rechts, ob sie jemand beobachtet - doch niemand interessierte sich für die Nonne im Kreis von drei Männern. Alle Schaulustigen taten das, was gute Schaulustige eben tun - Gaffen.
Doch sie behielten die Polizeiwache im Auge und nichts weiter. Einige Presseleute schienen schon fast gelangweilt und drängten immer weiter nach vorne.
"Ich muss aus diesen Klamotten raus. Desweiteren habe ich einen Schlafplatz organisiert - wenn wir nun also los könnten?"
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Beitrag von Scáth Mi Jun 25 2014, 18:16

"Nach diesen Leuten wollte ich sehen.", beantwortete Jonathan Gilberts Frage, nachdem Melinda sich zu Wort gemeldet hatte. Er war erleichtert seine beiden 'Begleiter' unversehrt zu sehen, doch andererseits verwirrte ihn diese Tatsache noch mehr, denn einen Anhaltspunkt, was diesen seltsamen Überfall betraf, hatte er damit immer noch nicht.
"Das ist Mr.Wright. Wir reisten zusammen nach Manchester.", begann Jonathan und blickte nervös um sich, bevor er seine nächsten Worte sprach.
"Wir wurden vor wenigen Minuten erst von ein paar seltsamen Kerlen bedroht. Aber besser ich erzähle davon, wenn wir den 'Schlafplatz' erreicht haben, von dem nun gesprochen wurde."
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Beitrag von Darnamur Mi Jun 25 2014, 22:25

Der Pakt war geschlossen. Die Kutsche verschwand. Zurück blieben die Fragen. Wer steckte hinter all dem? Warum der ganze Unsinn? Was hatte Sarah gewusst? Und vor allem: Wie kam es dazu, dass ein mittelständischer Chirurg aus London, der den eigenen Vater umgebracht hatte in Manchester an Seite einer Rebellengruppe, deren Anführer angeklagt wurde, mehr als ein Dutzend Menschen auf dem Gewissen zu haben mit einem Agenten des Innenministeriums Gespräche über die Sicherheit des Landes führte? Sie Fragen ratterten in seinem Kopf. Sie waren das Öl für die Maschinen, die sein inneres Uhrwerk in Gang hielten. Tick. Tack.

Jetzt hieß es für den Doktor erst einmal abzuwarten. Melinda war noch da drinnen. Seine Augen betrachteten mürrisch die Idiotenversammlung vor dem Polizeigebäude. Achja und Jonathan war auch noch da. Randolph verzog die Mundwinkel. Er traute dem Kerl immer noch nicht. Er war ein Freund von Johanna- ja, aber er sah keinen Grund Ihnen deswegen wie ein Hund an der Leine hinterher zu laufen. Er verbarg etwas. Vielleicht hatte er es nicht unbedingt darauf abgesehen uns auszuliefern, aber...
Plötzlich stockte der Doktor. Seit sie Jonathan getroffen hatten, war er immer an ihrer Seite gewesen. Aber jetzt bei der Polizeiwache war er plötzlich verschwunden. Melinda! Scheißdreck! Ich hätte diesen Bastard nie aus den Augen lassen dürfen! Seine Gedanken rasten. Was sollte er denn jetzt tun? Und warum hatte er nicht früher etwas bemerkt? Das Gespräch mit Mr. C hatte ihn abgelenkt. Sonst wäre ihm die Abwesenheit des Kerls früher aufgefallen. Er machte ein paar Schritte auf die Polizeiwache zu. Nein, das war Wahnsinn. Er konnte da nicht einfach so reinmarschieren. Da fiel dem Chirurgen des Blatt ein, dass er noch kurz zuvor erhalten hatte.
Hastig kramte er es hervor: "Mr. W. Henston" "Mr. J. Church" Neben den beiden Namen standen ihre Adressen. Er sollte sich dorthin wenden und versuchen Mr. C zu erreichen. Und ihn dann darum bitten, seinen "Dank" abzuändern, in dem der Agent Melinda und Norly aus diesem Loch herausholte. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Er wischte ihn sich weg. Sollte er noch ein wenig warten? Das Alles dauerte ihm entschieden zu lange. Wäre Melinda nichts zugestoßen, wäre sie doch längst zurück, oder?
Dann erblickte er sie in der Ferne. Sofort steckte der Doktor das Blatt Papier weg. Die beiden Gestalten, die er ausgemacht hatte und die wohl nach jemandem- nach IHM Ausschau hielten, waren Jonathan und der Kerl, der ihm dabei geholfen hatte ihn unters Fallbeil zu bringen. Miese Ratte. Das war Alles ein abgekartetes Spiel. Erst Melinda, dann ich. Und die Beiden helfen der Police.
Es war zu spät. Jonathan hatte ihn erblickt und wies mit der Hand in seine Richtung, um seinem Begleiter zu bedeuten, dass dort der Mann war, nach dem er Ausschau gehalten hatte. Dummerweise erkannte Randolph das Gesicht. Etwas, womit die Beiden wohl nicht rechneten. Aber ihre Rechnung würden sie trotzdem bekommen. Der Doc hielt sie bereit. Tief in seinem Mantel. Sie war bösartig, grausam und wenn man an der richtigen Stelle mit ihr ansetzte tödlich. Er starrte Jonathan ernst an. Diesesmal mache ich dich kalt, wie ich es dir versprochen habe. Er wartete ab, bis sie näher herankamen. Ganz ruhig, Randolph. Was ist denn los mit dir? Du hast doch nicht wirklich vor ihn umzubringen? Du weißt doch, was mit dem Letzten geschehen ist? Bilder. Bilder in seinem Kopf. Er konnte sie nicht verdrängen. Nie konnte er sie ganz verdrängen. Des Nachts krochen sie in ihm hoch, wie der Mond am Himmel. Das Denken fiel ihm schwerer. Aber er war sich des Stücks Eisen in seinem Mantel bewusste. Seine scharfen, grauen Augen huschten über Jonathan hinweg. Er ist etwa dreißig Jahre alt. In etwa so alt, wie er selbst. Aber er fühlte sich älter. Viel älter.
Langsam zirkulierte das Blut in den Adern des Doktors. Erst einmal würde er sich anhören, was der Kerl zu sagen hatte und dann...Alles weitere würde sich ergeben.

In diesem Moment erblickte er sie. Eine Nonne, die ihren Weg in seine Richtung einschlug. Erleichterung machte sich in ihm breit. Jonathan hat uns nicht verraten. Was bin ich nur für ein verdammter Psychopath? Er stieß Luft zwischen seinen Zähnen aus, damit der Druck aus ihm entwich. Er konnte zwar noch nicht wissen, wer sich wirklich hinter der Kapuze verbarg, aber die Art, wie sich die Gestalt bewegte, sagte ihm, dass sie es war. Melinda traf kurz nach den anderen ein und war tatsächlich auch die Erste, die aus der Gruppe das Wort ergriff. Schlafplatz. Sehr schön. Die Glieder des Doktors schmerzten. Nach nichts anderem sehnte er sich mehr, als einem Platz zum Ausruhen. Doch so einfach war die Lage leider nicht. Sie hatten ein neues Problem.
Dieses Problem war etwa 1, 70 groß trug einen Schnurbart und hieß "Mr.Wright". Randolphs Blick auf den Mann war eindeutig missbilligend. Er war zwar im Grund vernünftig vorgegangen, als er "Scarface" verraten hatte, aber der Doktor hatte keine Ahnung, was dieser Kerl hier- bei Ihnen verloren hatte. "Einen Moment, Schwester", antwortete er Melinda leise und ernst. Seine grauen, farblosen Sehapparate fixierten den Fremden. "Bedroht worden, hmm? Ja darüber sollten wir wirklich reden. Aber was ich mich frage, mein werter Jonathan ist...bei allem Respekt für Mr.Wright, was zum Teufel hat dieser Mann hier verloren?" Sein Gesicht begann sich leicht rot zu färben, als Zorn in ihm anstieg. "Denkst du, wir sind ein lustiger Verein aus Gauklern oder was? Denkst du, dass wir hier alle möglichen Menschen ansammeln wollen? Wir beide wissen, was am Bahnhof vorgefallen ist! Denkst du das es eine gute Idee ist, wenn du uns Mr. Wright vorstellst? Ahnst du überhaupt, was das für ihn selbst bedeuten könnte?"
Noch sprach der Doktor ruhig und leise, aber die Emotionen kochten in ihm hoch. Dieser Mann war offensichtlich kein Freund von Scarface. Es gab absolut keinen Grund, warum der Kerl sie begleiten sollte. Und dadurch, dass Jonathan ihn an sie heranführte, geriet der Mann auch ins Visier solcher Männer, wie Mr.C und anderen. Womöglich Gefährlicheren. Was dachte sich der Kerl? Und immer noch blieb die Frage: Was war es eigentlich, was Jonathan vor Ihnen verbarg? Zur Polizei war er jedenfalls nicht gegangen, denn Melinda war wohlauf und keine Uniformierten in Sichtweite.
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Götterblut - Kapitel 3: Scarface - Seite 11 Empty Re: Götterblut - Kapitel 3: Scarface

Beitrag von Scáth Mi Jun 25 2014, 23:52

"Denken Sie vielleicht wir hätten eine andere Wahl gehabt?! Man sah mich bereits zusammen mit Mr.Wright. Und ich bin mir sicher, dass die Männer, die uns, aus welchen Gründen auch immer, ablenken wollten, mich bereits mit Ihnen Beiden in Verbindung bringen! Er hängt hier nun genau so tief drinnen wie ich es mittlerweile tue! Man hat schon einmal versucht uns zu überfallen und wir haben von Glück sprechen können das wir zu zweit waren. Ein weiteres Mal möchte das keiner von uns riskieren, vor allem nicht dann, wenn man den Gegnern plötzlich alleine gegenüber steht.", Jonathan war genervt. Es nervten ihn die vielen Menschen, die im Umkreis standen, es nervte ihn die Tatsache dass sie gerade vielleicht beobachtet wurden und schon der nächste Überfall in Planung war, aber besonders nervte ihn die Art von Dr.Tremaine, der sich gerade aufplusterte wie der letzte Gockel. Er mochte Recht damit haben, dass er Gilbert in Gefahr brachte, indem er ihm die Gruppe vorstellte, doch die Gefahr war mittlerweile schon überall, und nicht mehr abwendbar. Selbst die dümmsten Kerle waren in der Lage eins und eins zusammen zu zählen, das würde auch für die beiden Männer gelten, auf die sie vorhin getroffen sind.
Seit diesem Zeitpunkt war es sicher auch für Gilbert zu spät sich einfach abzuwenden und nach Hause zu gehen. Und ein weiteres mal allein lassen würde Jonathan seinen ehemaligen Reisegefährten nicht, wenn so eine Gefahr lauerte. Immerhin hatte er es auch ihm zu verdanken, dass er eine ganze Weile hier, bei der Polizei, verbringen musste.
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Beitrag von Thorgrimm Do Jun 26 2014, 03:46

Gilbert dachte nicht viel darüber nach, nach wem Jonathan sehen wollte, sondern folgte dem Mann einfach ohne einen weiteren Kommentar abzugeben. Eigentlich wollte er nur noch in ein warmes Bett fallen und dort solange liegen bleiben, bis er es nicht mehr aushielt aber es war unklug sich jetzt alleine durch die Straßen zu bewegen. Es konnte also nur vorteilhaft für ihn sein, wenn er seinem Reisegefährten folgte. Je mehr Personen sie waren, desto sicherer würden sie sich bewegen können. Er konnte sich schließlich immer noch irgendwann absetzen und in ein Hotel absteigen. So nahm er also das Gepäck zur Hand und machte sich langsam aber sicher auf den Weg, wobei er die Menschen denen sie begegneten, genauestens und kritisch betrachtete.
Der Maler war durchaus erstaunt und erschrocken, das er zumindest eine der Personen wiedererkannte, die am Bahnhof zusammen mit Scarface unterwegs waren. Außerdem gab es da noch die Nonne, die von einem Kleiderwechsel sprach. Es waren also tatsächlich diejenigen, die mit Scarface zusammen unterwegs gewesen waren. Doch was führte sie hierher?

Zuerst hatte Gilbert angenommen, das sie sichergehen wollten, das der Serienmörder wirklich hinter Gittern war. Wenn sie - wie anfangs angenommen - tatsächlich Opfer des Mannes waren und gegen ihren Willen in seiner Nähe gewesen sind, dann war so eine Reaktion schon verständlich. Allerdings sprach die Reaktion des dünnen, bleichen Mannes dagegen. Gilbert hatte nicht direkt Dank erwartet aber die Ablehnung, die ihm entgegengeworfen wurde, noch weniger. Schließlich hatte er sie doch vor dem Serienmörder gerettet oder nicht? Gilbert sah sich das Streitgespräch einen Moment an und schwieg. Anscheinend war diese Sache durchaus komplizierter als angenommen. "Er hängt hier nun genau so tief drinnen wie ich es mittlerweile tue!" Wo war er da denn nur reingeraten und wieso zählte überhaupt eine Nonne zu der Gruppe? Vor allem: Wieso funkelte sie ihn so böse an? Er warf einen genaueren Blick auf die Frau aber konnte sich nicht erinnern, sie schon jemals gesehen zu haben. Vermutlich war sie auch mit am Bahnhof gewesen - das war zumindest naheliegend.

Gilbert hob beschwichtigend die Hände und lächelte etwas gezwungen. "Bitte, bitte, meine Herren! Dieses Wiedersehen ist doch kein Grund einen Streit anzufangen, oder? Wir sind doch alles zivilisierte Menschen und können die Probleme auch wie eben solche regeln, nicht wahr?" Wieder lächelte der Maler und ging dann zwei Schritte rückwärts. "Ich weiß nicht wo ich drin stecken soll und was Sie alle mit Scarface am Hut haben aber ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht. Ich habe genug Aufregung seit meiner Anreise gehabt und will jetzt endlich Ruhe haben und meinen Urlaub genießen. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich jetzt kehrt machen und ein Hotel aufsuchen. Wir vergessen diese ganze Sache einfach, ja?" Er nickte den Anwesenden zu und hätte zum Abschied an seinen Hut getippt, wenn er denn einen besessen hätte. "Es war mir eine Freude sie alle wiederzusehen." Er wandte sich an seinen Reisegefährten. "Mr. Porter, danke für die angenehme Reise und Ihre Hilfe. Ich hoffe man sieht sich wieder." Mit diesen Worten drehte sich Gilbert um und machte sich - sein Gepäck tragend und hinter sich her ziehend - auf den Weg zum nächstbesten Hotel. Diese ganze Sache interessierte ihn schon und eigentlich musste er der Polizei von diesen Leuten berichten aber er war des Tages müde und hatte ganz einfach keine Kraft mehr dafür.
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Beitrag von Elli Do Jun 26 2014, 08:37

Tatsächlich sagte Melinda zuerst einmal kein Wort mehr, nachdem Randolph sie zur Ruhe gerufen hatte und hörte sich an was John-Boy und Randy zu sagen hatten. Offenbar war es zu Komplikationen gekommen - nicht das Melinda das verwundert hätte. Die Gruppe war schon vor der Anreise nach Manchester explosiv gewesen und auch wenn Johanna nun nicht mehr unter ihnen weilte, so schien es doch, als wäre die Versammlung nur noch komplizierter geworden.
Ach nun tu doch mal bitte nicht so, als würde dich das nicht freuen! Je mehr Stress, desto besser nicht wahr?!
Obwohl es Zustimmung gab, besagten Schlafplatz aufzusuchen (immerhin wussten die beiden Männer nicht, dass es wieder zum Haus von Norly gehen sollte), machte sich der Verräter auf den Weg sich von ihnen zu trennen.
Im ersten Augenblick war der Hure das nur Recht.
Sicher, dass das so eine gute Idee ist, Schwester? Er hat euch verraten - denkst du nicht es wäre besser ihn im Auge zu behalten. Er könnte Randolph und Charles Schaden zufügen...dann sollte jemand da sein um dies zu verhindern - oder zu ahnden.
Mit einigen flinken Schritten war sie neben den Mann geeilt, der sich ein Hotel suchen wollte und hielt ihn am Oberarm fest. “Ich denke es wäre besser für uns alle wenn wir zusammen bleiben. Nur zur Sicherheit – vorallem ihrer eigenen.“
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Beitrag von Darnamur Fr Jun 27 2014, 17:55

Der Doctor nickte dem Fremden zum Abschied zu. Eine vernünftige Seele. Wer hätte das gedacht? Mr. Wright war einfach ein normaler Mann, der mit solchem Unsinn nichts anzufangen wusste. Randolph war sich sicher, dass ihm nichts passieren würde- erst Recht nach dem, was Jonathan ihm gesagt hatte. Doch dann griff Melinda ins Geschehen ein, um den Fremden am Gehen zu hindern. Irritiert blickte er zu ihr hinüber. Was sollte das? Warum sollte es besser sein, wenn dieser Mann sie begleitete?
"Abgelenkt, hmm?", ging Randolph auf Jonathans Worte ein. Er kratzte sich mit der freien Hand an den Bartstoppeln in seinem Gesicht. Er musste sich wirklich dringend mal rasieren. "Vorher sagtest du noch bedroht." Der Doctor zog die Augenbrauen hoch. "Wie auch immer, wie ich sehe fehlt ihnen rein gar nichts. Würde ihnen oder ihrem Freund also wirklich jemand etwas antun wollen, dann hätte er das wohl schon tun können" Er sprach leise, damit die Worte nicht bis ans Ohr von Melinda und dem Fremden drangen. "Und um ehrlich zu sein: Auch ich selbst hätte schon umgebracht worden können, wenn es jemand gewollt hätte. Also, wenn sie sich wirklich so sehr um ihn sorgen, dann begleiten sie ihn nach Hause. Ich habe akzeptiert, dass sie sich uns anschließen, weil sie ein Freund von Miss Stead zu sein scheinen, aber warum sie wirklich hier sind, haben sie uns nicht erzählen wollen. Ich traue Ihnen nicht. Und ihrem "Freund", der auch maßgeblich zur Verhaftung von Norly beigetragen hat erst Recht nicht. Es gibt keinen Grund, warum der Kerl mit uns kommen sollte."
Dann wandte er sich von Jonathan ab und ging ein paar Schritte zu den beiden Anderen hinüber. "Aber bitte, ich denke das wird nicht nötig sein", milderte er Melindas Worte ein wenig ab. "Nach all den Umständen, will der gute Herr doch sicher endlich zu seiner Familie oder wen auch immer sie besuchen wollen. Vielleicht macht man sich schon Sorgen." Jetzt sprach er den Fremden direkt an: "Ich bin mir sicher, dass sie sich um ihre Sicherheit keine Sorgen machen müssen. Und selbstverständlich würden wir uns freuen sie einmal näher kennen zu lernen, Mr Wright. Gerade ist es einfach ein bisschen üngünstig. Na, was meinen sie? Ich entschuldige mich auf jeden Fall für die Umstände."
Er zwinkerte "Mr. Wright" zu. Hoffentlich verschwand er wirklich. Es war an der Zeit von hier abzuhauen.
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